Sommerakademie-Architektur-2017
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Verfasser: Volker Adam<br />
Raum- und Platzentwicklungen in der<br />
Innenstadt Ludwigshafens<br />
Vorbemerkungen<br />
Eine Anfang <strong>2017</strong> veröffentlichte Befragung des Instituts für Handelsforschung,<br />
Köln, zum Thema „Vitale Innenstädte“ hatte ein für unser Thema<br />
interessantes Ergebnis: Die befragten 60.000 Menschen setzten bei der<br />
Frage, was sie in einer Stadt anziehend und wichtig finden, Ambiente und<br />
Flair einer Stadt an die erste Stelle – noch vor dem Einzelhandel. Gefragt,<br />
was das Ambiente und den Flair ausmache, nannten die Befragten an erster<br />
Stelle Gebäude, gefolgt von Plätzen.<br />
Wenn wir über Raum- und Platzentwicklungen in Ludwigshafen sprechen,<br />
können wir mit einigen Äußerungen des hier geborenen und aufgewachsenen<br />
Philosophen Ernst Bloch über Ludwigshafen beginnen. Seine<br />
Einschätzungen sind nicht alle schmeichelhaft, weisen aber auf die Dynamik<br />
und Zukunftsfähigkeit der Stadt hin:<br />
Städtische Räume und Plätze in der Stadtgeschichte und<br />
in der Städtebautheorie<br />
Platzbildung und Platzgestaltung waren für Städte schon<br />
immer wichtig. Doch was macht einen Platz aus, vor<br />
allem einen funktionierenden und in der Wahrnehmung<br />
angenehmen Platz? Hier bilden Wände und Raum eine<br />
stimmige Einheit, die aus dem Gleichgewicht geraten kann.<br />
Raum entsteht, wenn zwei Baukörper oder Fassadenwände<br />
einen Zwischenraum bilden, der einen figuralen Charakter<br />
einnimmt – wie auf dem Rubin' schen Umschlagbild. Ist<br />
das Verhältnis zwischen Wänden und Zwischenraum<br />
gestört, zum Beispiel durch falsche, zu kleine oder fehlende<br />
Begrenzungen, ist der Raum für Menschen weniger<br />
ansprechend.<br />
Verfasser<br />
Volker Adam<br />
Bereichsleiter für Stadtentwicklung<br />
„Ludwigshafen blieb nur der Fabrikschmutz, den man gezwungen<br />
hatte, Stadt zu werden: zufällig und hilflos, vom Bahndamm im<br />
Kreis entzweigeschnitten … Städte dieser Art sollte man besonders<br />
wiegen. Denn im jetzigen Schmutz und seinem Gewächs blüht<br />
noch kaum etwas, der Rede wert … Dafür aber sind Sprungstellen<br />
da, die Berlin noch nicht hat, und in denen Improvisationen nisten<br />
könnten, die kein Kulturwille ahnt. Orte wie Ludwigshafen sind die<br />
ersten Seestädte auf dem Lande, fluktuierend, aufgelockert, am<br />
Meer einer unstatischen Zukunft.“<br />
Ernst Bloch in „Die Weltbühne“, 1928<br />
Die Figur<br />
Der Grund<br />
Störung der Figur-Grund-<br />
Umkehrbeziehung durch<br />
stark divergierende Höhen<br />
der Randbebauung<br />
Störung der Figur-Grund-<br />
Umkehrbeziehung durch<br />
Baulücken oder sonst<br />
fehlende Randbebauung<br />
Rubin’sches Umschlagbild.<br />
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