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RailHope Magazin 01/18 DE

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11<br />

M A G A Z I N<br />

Keine Albträume!<br />

Im Februar 2<strong>01</strong>7 erlebte<br />

ich als Lokführer meinen<br />

ersten Schienen-<br />

Suizid.<br />

Was macht man in so einer<br />

Situation, wenn man sich<br />

überfordert und ohnmächtig<br />

fühlt?<br />

Ich bin so dankbar, dass<br />

ich Gott kenne und weiss,<br />

dass er meine Zuflucht ist.<br />

Als erstes habe ich mich zu<br />

ihm gewendet und um Hilfe<br />

gebeten. Es war so beruhigend<br />

für mich zu erleben,<br />

dass er da ist und seine<br />

Liebe auch in dieser aussergewöhlichen<br />

Situation mich<br />

trägt, so wie es sonst niemand<br />

kann.<br />

Nach diesem Moment<br />

war ich entspannt, was<br />

mich selber erstaunte. Ich<br />

schlotterte nicht, ich konnte<br />

normal sprechen und hatte<br />

keine Schuldgefühle. Ich<br />

wusste, dass diese Person<br />

ihr Leben beendet hatte und<br />

ich dachte an die Angehörigen.<br />

Emotional war es für<br />

mich, als ob nichts passiert<br />

war – und zwar nicht wegen<br />

einem Schock, sondern<br />

weil Gott mich mit seinem<br />

Schutz umhüllte.<br />

Pastorale Hilfe<br />

Anders war es, als ich einmal<br />

ein Tier überfahren<br />

habe. Ich schlotterte noch<br />

eine Stunde danach und<br />

war gedanklich belastet.<br />

Bei diesem Schienen-Suizid<br />

jedoch konnte ich ganz<br />

sachlich darüber reden,<br />

nach Hause gehen und<br />

ohne Probleme schlafen. Es<br />

manifestierten sich keine<br />

Albträume und Stressreaktionen.<br />

Heute denke ich<br />

nicht mal mehr daran. Es ist<br />

fast, als ob es nie passiert<br />

wäre. Gott sei Dank und<br />

Ehre.<br />

Was ich dabei noch<br />

schätzte, war die Hilfe,<br />

welche mir vom RailPastor<br />

gegeben wurde, der auch<br />

die geistlichen Aspekte in<br />

einer solchen Situation<br />

berücksichtigt. Ich konnte<br />

ihm vertrauen und wusste,<br />

dass ich jederzeit zu ihm<br />

gehen könnte, wenn noch<br />

etwas zu verarbeiten wäre...<br />

Geschätzt habe ich auch die<br />

Hilfe, die ich von den beteiligten<br />

Vorgesetzten (CLP)<br />

bekam.<br />

Marc Daly, Lokführer SBB<br />

Personenverkehr<br />

RAILPASTOREN<br />

RailPastoren (<strong>RailHope</strong>) und Nachbetreuer (SBB Care) helfen, nach schockierenden Ereignissen mögliche<br />

Stressreaktionen aufzufangen und zu überbrücken.

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