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NOTIZEN AUS DER PROVINZ<br />
Kolumne<br />
Ihr Helmut Wichlatz<br />
Im Land der HB-Männchen<br />
Es ist traurig aber wahr: Die Deutschen<br />
haben eine immer kürzere Lunte. Wegen<br />
jeder Nichtigkeit wird ausgerastet und so<br />
richtig auf den Putz gehauen. Wie seinerzeit<br />
das lustige Zeichentrickmännchen der<br />
Zigarettenmarke mit der Krone über den<br />
beiden geschwungenen Buchstaben. Die<br />
Älteren unter uns kennen es noch und<br />
fanden es sicher ungemein lustig, wenn<br />
ihm nichts glückte und es dann im wahrsten<br />
Sinne des Wortes in die Luft ging. Dann<br />
kam die Ermahnung: „Aber, aber! Wer wird<br />
denn gleich in die Luft gehen? Greife lieber<br />
zu HB!“ Es folgte einer der begehrten<br />
Glimmstängel und schon war die Welt des<br />
HB-Männchens wieder in Ordnung, der<br />
Grund des Ausrastens vergessen und alles<br />
ging wie von selbst. Schön, nicht wahr?<br />
Billig Kippen<br />
Bringt uns aber heute nichts mehr, weil ja<br />
kaum noch jemand raucht. Und wenn, dann<br />
irgendeine Billigmarke vom Discounter,<br />
aber keine HBs mehr. Wer weiß, was in den<br />
Dingern drin war, dass sie einen so schnell<br />
runtergeholt haben. Das ist aber bei Gefahr<br />
im Verzug egal. Denn angesichts der derzeitigen<br />
Situation in Deutschland und zwischen<br />
den Deutschen denke ich, dass es sicher<br />
gesünder wäre als die ständige<br />
Ausrasterei. Zum Beispiel der Spezialist, der<br />
vom Zimmer seiner Wohnung aus beobachtet<br />
hat, wie seine Freundin in einen Verkehrsunfall<br />
verwickelt wurde. Das hat ihn<br />
dann emotional so bewegt, dass er kurzerhand<br />
dem Ersthelfer, der sich um ihr Wohlergehen<br />
bemühte, gegen den Kopf getreten<br />
hat. Einfach so, peng! So hat er es zumindest<br />
vor Gericht dargestellt. Und das so überzeugend,<br />
dass er mit einer Bewährungsstrafe<br />
Heim geschickt und wieder auf die Menschheit<br />
losgelassen wurde. Nicht mal den Konsum<br />
von HB hat man ihm als Bewährungsauflage<br />
aufgebrummt.<br />
Sonntagsfahrer<br />
Oder die erboste Autofahrerin, die von der<br />
Besatzung des Rettungswagens, der ihren<br />
Weg blockierte, partout verlangte, sie möge<br />
sofort mit dem aufhören, was sie tut und den<br />
Weg frei machen. Diese uneinsichtigen Gestalten<br />
zogen es aber vor, mit der Reanimation<br />
des Patienten fortzufahren und diese<br />
arme gebeutelte Automobilistin mit ihrem<br />
Ansinnen im wahrsten Sinne des Wortes im<br />
Regen stehen zu lassen. Dass die sich dann<br />
natürlich schriftlich beschwert und ein Video<br />
von den Rettern und dem Opfer gemacht<br />
hat, ist klar. Hätten Sie doch sicher<br />
auch getan, oder?<br />
Amen<br />
Das geht natürlich auch kleiner und alltäglicher.<br />
Etwa der Gottesdienstbesucher, der<br />
in aller Seelenruhe mit dem Handy telefoniert,<br />
während vorne gerade die Hostien<br />
vorbereitet werden. Dass der sich natürlich<br />
aufregt, wenn er von der Kanzel herunter<br />
zum Verlassen des Gotteshauses ausgefordert<br />
wird, ist nur zu logisch. Ebenso logisch<br />
ist auch, dass immer mehr Besucher von Jugend-<br />
oder Sozialämtern die Kommunikation<br />
mit den Sachbearbeitern durch Schläge<br />
und Tritte fördern wollen. Das gehört heute<br />
ebenso dazu wie ein markiger Amokläufer-<br />
Auftritt, wenn man mit dem verschnupften<br />
Kind spätnachts in der Notaufnahme aufschlägt.<br />
Natürlich<br />
haben dann<br />
alle alles stehen<br />
und liegen zu<br />
lassen und nur<br />
für den verrotzten<br />
Kevin da zu sein. Schließlich ist man „in<br />
No-hoot, hallo?“ Wer das nicht schnallt,<br />
dem geht Mama aber an die Gurgel. Und<br />
womit? Mit Recht!<br />
Schreihälse<br />
Oder der neuerdings überall in der Nähe<br />
von Nachrichten-Aufnahmeteams anzutreffende<br />
Dazwischenplärrer und Sichgehörverschaffer,<br />
der natürlich das Recht hat, die<br />
Live-Berichterstattung von einem Staatsbesuch<br />
zu stören, weil … ja, weil irgendwas<br />
ist. Oder auch eben nicht ist. Ist doch scheißegal.<br />
Hauptsache, man hat es mal in die<br />
Welt hinausgeplärrt. Und jede Wette: Der<br />
hatte nicht nur eine lächerlich kurze Lunte,<br />
der hatte auch keine Schachtel HB im Windblouson.<br />
Man könnte fast meinen, dass eine<br />
konsequent umgesetzte Nichtrauchergesellschaft<br />
zur Verrohung des Individuums beiträgt.<br />
Und zur Verkürzung seiner Lunte.<br />
Zwei Überzeugungen<br />
Ich habe mich lange mit dem Phänomen befasst<br />
und bin zu zwei Überzeugungen gekommen.<br />
Erstens bin ich mir sicher, dass<br />
diese Menschen bis zum Pupillenstillstand<br />
was auch immer rauchen könnten, sie wären<br />
trotzdem weiterhin Arschlöcher. Und<br />
daraus folgt zweitens, dass die HBs, die man<br />
ihnen anbieten müsste, größer sein sollten.<br />
Und aus massivem Holz.<br />
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