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GURU Magazin Juni 2018

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NOTIZEN AUS DER PROVINZ<br />

Kolumne<br />

Ihr Helmut Wichlatz<br />

Im Land der HB-Männchen<br />

Es ist traurig aber wahr: Die Deutschen<br />

haben eine immer kürzere Lunte. Wegen<br />

jeder Nichtigkeit wird ausgerastet und so<br />

richtig auf den Putz gehauen. Wie seinerzeit<br />

das lustige Zeichentrickmännchen der<br />

Zigarettenmarke mit der Krone über den<br />

beiden geschwungenen Buchstaben. Die<br />

Älteren unter uns kennen es noch und<br />

fanden es sicher ungemein lustig, wenn<br />

ihm nichts glückte und es dann im wahrsten<br />

Sinne des Wortes in die Luft ging. Dann<br />

kam die Ermahnung: „Aber, aber! Wer wird<br />

denn gleich in die Luft gehen? Greife lieber<br />

zu HB!“ Es folgte einer der begehrten<br />

Glimmstängel und schon war die Welt des<br />

HB-Männchens wieder in Ordnung, der<br />

Grund des Ausrastens vergessen und alles<br />

ging wie von selbst. Schön, nicht wahr?<br />

Billig Kippen<br />

Bringt uns aber heute nichts mehr, weil ja<br />

kaum noch jemand raucht. Und wenn, dann<br />

irgendeine Billigmarke vom Discounter,<br />

aber keine HBs mehr. Wer weiß, was in den<br />

Dingern drin war, dass sie einen so schnell<br />

runtergeholt haben. Das ist aber bei Gefahr<br />

im Verzug egal. Denn angesichts der derzeitigen<br />

Situation in Deutschland und zwischen<br />

den Deutschen denke ich, dass es sicher<br />

gesünder wäre als die ständige<br />

Ausrasterei. Zum Beispiel der Spezialist, der<br />

vom Zimmer seiner Wohnung aus beobachtet<br />

hat, wie seine Freundin in einen Verkehrsunfall<br />

verwickelt wurde. Das hat ihn<br />

dann emotional so bewegt, dass er kurzerhand<br />

dem Ersthelfer, der sich um ihr Wohlergehen<br />

bemühte, gegen den Kopf getreten<br />

hat. Einfach so, peng! So hat er es zumindest<br />

vor Gericht dargestellt. Und das so überzeugend,<br />

dass er mit einer Bewährungsstrafe<br />

Heim geschickt und wieder auf die Menschheit<br />

losgelassen wurde. Nicht mal den Konsum<br />

von HB hat man ihm als Bewährungsauflage<br />

aufgebrummt.<br />

Sonntagsfahrer<br />

Oder die erboste Autofahrerin, die von der<br />

Besatzung des Rettungswagens, der ihren<br />

Weg blockierte, partout verlangte, sie möge<br />

sofort mit dem aufhören, was sie tut und den<br />

Weg frei machen. Diese uneinsichtigen Gestalten<br />

zogen es aber vor, mit der Reanimation<br />

des Patienten fortzufahren und diese<br />

arme gebeutelte Automobilistin mit ihrem<br />

Ansinnen im wahrsten Sinne des Wortes im<br />

Regen stehen zu lassen. Dass die sich dann<br />

natürlich schriftlich beschwert und ein Video<br />

von den Rettern und dem Opfer gemacht<br />

hat, ist klar. Hätten Sie doch sicher<br />

auch getan, oder?<br />

Amen<br />

Das geht natürlich auch kleiner und alltäglicher.<br />

Etwa der Gottesdienstbesucher, der<br />

in aller Seelenruhe mit dem Handy telefoniert,<br />

während vorne gerade die Hostien<br />

vorbereitet werden. Dass der sich natürlich<br />

aufregt, wenn er von der Kanzel herunter<br />

zum Verlassen des Gotteshauses ausgefordert<br />

wird, ist nur zu logisch. Ebenso logisch<br />

ist auch, dass immer mehr Besucher von Jugend-<br />

oder Sozialämtern die Kommunikation<br />

mit den Sachbearbeitern durch Schläge<br />

und Tritte fördern wollen. Das gehört heute<br />

ebenso dazu wie ein markiger Amokläufer-<br />

Auftritt, wenn man mit dem verschnupften<br />

Kind spätnachts in der Notaufnahme aufschlägt.<br />

Natürlich<br />

haben dann<br />

alle alles stehen<br />

und liegen zu<br />

lassen und nur<br />

für den verrotzten<br />

Kevin da zu sein. Schließlich ist man „in<br />

No-hoot, hallo?“ Wer das nicht schnallt,<br />

dem geht Mama aber an die Gurgel. Und<br />

womit? Mit Recht!<br />

Schreihälse<br />

Oder der neuerdings überall in der Nähe<br />

von Nachrichten-Aufnahmeteams anzutreffende<br />

Dazwischenplärrer und Sichgehörverschaffer,<br />

der natürlich das Recht hat, die<br />

Live-Berichterstattung von einem Staatsbesuch<br />

zu stören, weil … ja, weil irgendwas<br />

ist. Oder auch eben nicht ist. Ist doch scheißegal.<br />

Hauptsache, man hat es mal in die<br />

Welt hinausgeplärrt. Und jede Wette: Der<br />

hatte nicht nur eine lächerlich kurze Lunte,<br />

der hatte auch keine Schachtel HB im Windblouson.<br />

Man könnte fast meinen, dass eine<br />

konsequent umgesetzte Nichtrauchergesellschaft<br />

zur Verrohung des Individuums beiträgt.<br />

Und zur Verkürzung seiner Lunte.<br />

Zwei Überzeugungen<br />

Ich habe mich lange mit dem Phänomen befasst<br />

und bin zu zwei Überzeugungen gekommen.<br />

Erstens bin ich mir sicher, dass<br />

diese Menschen bis zum Pupillenstillstand<br />

was auch immer rauchen könnten, sie wären<br />

trotzdem weiterhin Arschlöcher. Und<br />

daraus folgt zweitens, dass die HBs, die man<br />

ihnen anbieten müsste, größer sein sollten.<br />

Und aus massivem Holz.<br />

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