Mangelware? - Liga der Spitzenverbände der Freien ...
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Internet sowie in die regionalen zeitungen und<br />
fragt beim Jobcenter nach. Trotz mehrmonatiger<br />
Suche findet er niemanden, <strong>der</strong> auch nur annähernd<br />
auf die arbeitsplatzbeschreibungen passt.<br />
er will seinen radius ausweiten und die anzeigen<br />
auch in überregionalen zeitungen schalten. Doch:<br />
was genau soll er hineinschreiben? was ist es, was<br />
jemanden aus einem an<strong>der</strong>en Bundesland nach<br />
Brandenburg ziehen könnte? Die Stellen bleiben<br />
weiterhin unbesetzt.<br />
Szene 2 – Die sozialen Einrichtungen<br />
Die Menschen im land Brandenburg werden immer<br />
älter – wie überall in <strong>der</strong> Bundesrepublik. Dadurch<br />
steigt die zahl <strong>der</strong>er, die ab einem bestimmten<br />
zeitpunkt Pflege benötigen. eigentlich kein<br />
Problem, wenn es ausreichend ambulante und stationäre<br />
Pflegeeinrichtungen gebe. Doch die anzahl<br />
an offenen Stellen für qualifizierte Pflegekräfte und<br />
sogenannte Pflegefachkräfte ist alarmierend hoch,<br />
Tendenz steigend. wie können Menschen motiviert<br />
werden, einen sozialen Beruf zu ergreifen? was<br />
würde soziale und pflegerische Berufe im land<br />
Brandenburg so attraktiv machen, dass Menschen<br />
aus an<strong>der</strong>en regionen hier arbeiten wollten?<br />
Szene 3 – Der Arbeitnehmer<br />
Thorsten w. sucht nach einer neuen beruflichen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung. er ist Informatiker und programmiert<br />
seit vielen Jahren in großen Projekten. eine<br />
Stellenausschreibung im land Brandenburg passt<br />
genau zu seinem Profil und zu seinen beruflichen<br />
Interessen. Die landschaft Brandenburgs mit wäl<strong>der</strong>n<br />
und Seen gefällt ihm. allerdings würde er<br />
gern seine Mutter mitnehmen, die bislang in einem<br />
Pflegeheim in Bayern untergebracht ist. außerdem<br />
will er guten gewissens sein, dass seine Familie<br />
rundum versorgt ist – ein Krankenhaus soll in <strong>der</strong><br />
nähe sein, außerdem eine Kita, gute Schulen, ein<br />
Hort und natürlich Freizeitangebote für seine Familie.<br />
Kurz, Thorsten w. erwartet alles, was man<br />
gemeinhin als funktionierende Infrastruktur bezeichnet.<br />
wie sicher kann sich Thorsten w. sein,<br />
dass dies alles im land Brandenburg gewährleistet<br />
ist? was ist, wenn <strong>der</strong> Fachkräftemangel im sozialen<br />
Bereich verhin<strong>der</strong>t, dass gut ausgebildete Menschen<br />
wie Thorsten w. arbeit ins land ziehen?<br />
Vorhang auf!<br />
Soziale einrichtungen gehören zur Infrastruktur<br />
eines landes hinzu wie <strong>der</strong> applaus im Theater.<br />
Sie tragen dazu bei, dass gut ausgebildete und<br />
engagierte Fachkräfte ins land kommen und hier<br />
bleiben. Vor allem junge Menschen verlassen in<br />
<strong>der</strong> erwartung besserer beruflicher und finanzieller<br />
Perspektiven das land, wie bereits <strong>der</strong> lebenslagenbericht<br />
aufzeigte (MaSF, 2008).<br />
Das gemeinsame ziel <strong>der</strong> landesregierung sowie<br />
aller Unternehmen im land Brandenburg muss es<br />
deshalb sein, eine Berufsorientierung von Jugendlichen<br />
zu unterstützen, die einerseits den eigenen<br />
Interessen und Fähigkeiten entgegenkommt, an<strong>der</strong>erseits<br />
den Bedarf des arbeitsmarktes vermittelt.<br />
Die <strong>Spitzenverbände</strong> <strong>der</strong> <strong>Freien</strong> wohlfahrtspflege<br />
begrüßen es, dass das Sozialministerium eine<br />
wissenschaftliche Studie in auftrag geben wird, die<br />
sich insbeson<strong>der</strong>e mit dem Fachkräftebedarf und<br />
den Pflegesettings beschäftigen wird.<br />
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