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#001<br />
poprat-saarland.de<br />
VERNISSAGE<br />
<strong>Pop</strong>rat Saarland empfiehlt: Meide, meide die <strong>Pop</strong>kultur<br />
27.04.18
- 2 -
„<br />
MEIDE, MEIDE DIE POPKULTUR –<br />
DANN GEHT‘S DIR BESSER…<br />
DIE POPKULTUR IST NICHT GUT FÜR UNS.<br />
Das singt der inhaltsstarke wie quietschfidele Indie-<br />
<strong>Pop</strong>-Barde und Autor PeterLicht im Jahr 2001 im<br />
Song „Meide die <strong>Pop</strong>kultur“, erschienen auf „Vierzehn<br />
Lieder“ (BMG Modul). PeterLicht muss es wissen,<br />
er ist selbst Teil dieser Maschinerie, dieser Krake,<br />
dieses Monsters. Also halten Sie sich gefälligst an<br />
seine Empfehlung! Er singt die Zeile mit Inbrunst<br />
und Euphorie und hat sie in fast kindisch wirkende<br />
catchy-poppige, wattig-flauschige Elektrobeats gepackt.<br />
Und schraubt sie so als Trojaner der <strong>Pop</strong>kultur<br />
in die Hirnwindungen der seligen Zuhörerinnen und<br />
Zuhörer. Dieser raffinierte Hund!<br />
Oder: machen Sie´s wie wir! Wir sind rund 140 <strong>Pop</strong>-<br />
Räte, darunter Musiker, bildende und darstellende<br />
Künstler, Verleger, Autoren, Produzenten, Konzertveranstalter,<br />
Galeristen, Musik-Journalisten, Agenturchefs,<br />
Labelchefs, Studiobesitzer, Clubbesitzer,<br />
Gamer, Dozenten an der <strong>Pop</strong>akademie, der HfM, der<br />
HBKsaar und der UdS, Fantasten, Filmemacher, Tänzer,<br />
Magazin-Herausgeber oder auch Festivalmacher,<br />
und wir zelebrieren diese Art Kultur, wir inszenieren<br />
täglich zur Freude vieler Menschen im Saarland ihre<br />
Inhalte und feiern ihre inszenatorische Stärke, ihre<br />
emotionale Wirkkraft, ihr Talent, Aufmerksamkeit zu<br />
gewinnen und weltweite Kommunikations-, Marketingund<br />
Vertriebswege zu suchen und zu finden. Ihr Gefühl<br />
für ihr Publikum. In der Masse und in der Nische.<br />
Und deshalb haben wir uns zusammen geschlossen,<br />
um öffentlich über die <strong>Pop</strong>kultur zu reden. Die Entscheider<br />
im Land auf sie aufmerksam zu machen. Ihnen<br />
zuzurufen, dass ihre Wirk- und Strahlkraft dem Saarland<br />
dienen kann. Dass sie die Aufmerksamkeit junger<br />
Menschen auf das Saarland zu lenken in der Lage ist,<br />
sie hierher locken und sie hier halten kann, wenn sie mit<br />
Verstand gefördert wird. Und dass sie aber mindestens<br />
das Kulturangebot im Saarland bereichert.<br />
Dieses Magazin, die erste Ausgabe des „<strong>Home</strong> <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“<br />
(nach der Nullnummer, in der wir vor zwei Jahren eine<br />
kulturpolitische Revolution in Form unseres Konzeptes<br />
„<strong>Home</strong> <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ verpackt hatten, die die Kulturlandschaft<br />
im Saarland verändert hat), ist pure Werbung.<br />
Es dient nichts anderem, als jeder Leserin und jedem<br />
Leser die Stärken der <strong>Pop</strong>kultur bewusst zu machen,<br />
zu zeigen, was popkulturell alles passiert im Land und<br />
welche Chancen die <strong>Pop</strong>kultur dem Land bietet, wenn<br />
sie strategisch klug gefördert wird.<br />
Und es dient dazu, die Arbeit des <strong>Pop</strong>Rates transparent<br />
zu machen und zu zeigen, wo dieser „wild bunch“<br />
an Kreativen überall wirkt und wie. Ein- bis zweimal im<br />
Jahr wollen wir <strong>Pop</strong>Räte ihnen mit Hilfe des Magazins<br />
„<strong>Home</strong> <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ einen Überblick verschaffen, was sich<br />
im Saarland in Sachen <strong>Pop</strong>kultur so alles bewegt. Dabei<br />
hat dieser Überblick nie einen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Artikel etwa zur starken Comic-Szene<br />
im Saarland, zur enorm breit und stark aufgestellten<br />
Festivallandschaft oder zur extrem charmanten und<br />
starken Clubszene rund um den „Sektor Heimat“ am<br />
Osthafen oder die Mauerpfeiffer-Jungs am Ludwigskreisel,<br />
die starke saarländische Fantastenszene<br />
oder die in den vergangenen Jahren qualitativ, quantitativ<br />
und vom Selbstbewusstsein her enorm gewachsene<br />
Bandszene im Saarland und vieles mehr fehlen<br />
hier und werden in kommenden Ausgaben beleuchtet.<br />
Aber dafür gibt es einen bunten Strauß anderer Geschichten<br />
rund um die aktuelle <strong>Pop</strong>kulturszene im<br />
Saarland.<br />
Also: meiden? Oder doch weiterlesen? Wir empfehlen:<br />
weiterlesen! Am besten mit PeterLichts „Meide die<br />
<strong>Pop</strong>kultur“ auf den Ohren!<br />
<strong>Pop</strong>Rat Peter Meyer, Vorsitzender des <strong>Pop</strong>Rates<br />
<strong>Pop</strong>Rat Markus Brixius, Herausgeber und Beirat im <strong>Pop</strong>Rat<br />
- 3 -
pop_ring_poster_lay02.indd 1 05.03.18 12:25<br />
POP GOES<br />
GRUNDSCHULE<br />
22<br />
COVER<br />
KÜNSTLERIN<br />
6<br />
DER ARTWALK<br />
16<br />
ANGEWANDTE<br />
POP-STUDIEN<br />
24<br />
COLORS OF POP<br />
RÜCKBLICK<br />
8<br />
LEGENDE QUEEN<br />
ELIZABETH II<br />
18<br />
RINGVORLESUNG<br />
FANTASTIK<br />
28<br />
IM INTERVIEW:<br />
PETER MEYER<br />
12<br />
POP IN THE CITY<br />
20<br />
GAME ON!<br />
30
FARK<br />
32<br />
BANDFOTOS<br />
56<br />
DIE<br />
MUSIKMACHER<br />
36<br />
HIPHOP AUS<br />
DEM SAARLAND<br />
47<br />
MUSIKBÜRO SAAR<br />
58<br />
ALTSTADTFEST<br />
38<br />
TANZ ALS TEIL<br />
DER POPKULTUR<br />
48<br />
POPSCENE<br />
62<br />
UNDERGROUND<br />
SAMPLER<br />
42<br />
STUDIO 30<br />
52<br />
DIE<br />
COMICMACHER<br />
64
- 6 -
PETIT<br />
COMITÉ<br />
PARIS<br />
COVERKÜNSTLERIN<br />
Die Deutsch-Italienische Saarbrücker Künstlerin,<br />
Sabrina Inzillo, ist im alten berühmt-berüchtigten<br />
„Chinesenviertel“, auch bekannt als das Nauwieser<br />
Viertel, in Saarbrücken geboren und aufgewachsen.<br />
Sie lebt und arbeitet in Saarbrücken und betreibt<br />
dort noch bis Ende Juni ein Atelier in der Stengelstraße<br />
1 in Saarbrücken, wo neben ihren Leinwandarbeiten<br />
auch die Originalarbeit zu der Covergestaltung<br />
der <strong>Home</strong> <strong>of</strong> <strong>Pop</strong> zu sehen sind.<br />
Sabrina Inzillo kommuniziert sich selbst als<br />
Künstlerkollektiv „Petit Comite Paris“, um so verschiedene<br />
Disziplinen der Kunst, wie der Malerei,<br />
Illustrationen, Fotografie, Wandgestaltung, Glasfassadengestaltung,<br />
Gedichte und Design, ausleben<br />
zu können. „Ich bediene mich verschiedener Medien<br />
um Grenzen für mich selbst neu aufzubrechen und<br />
Verschiedenes neu zu verbinden. Ein ständiger wandel<br />
zwischen sein und werden.‘‘<br />
In ihrer Kunst beschäftigt sie sich mit der Physik<br />
z.B. mit den Aggregatzuständen von Wasser, Klangkörpern<br />
und der Zeit.<br />
petitcomiteparis.com<br />
instagram: petit_comite_paris<br />
Anmeldung Atelier: 1573 9436198<br />
<strong>Pop</strong>Rat Markus Brixius<br />
Bild: Tobias Wönne<br />
- 7 -
COLORS OF POP<br />
SO WAR‘S<br />
21.000 Menschen haben laut Festivalleitung das<br />
neue Festival „Colors <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ goutiert, das im vergangenen<br />
Oktober in eineinhalb Wochen in rund<br />
100 Veranstaltungen, getragen von nach Angaben<br />
der Veranstalter weit über 1.300 Akteurinnen und<br />
Akteuren, darunter vielen <strong>Pop</strong>Räten, die gesamte<br />
wilde, bunte und inhaltsstarke Bandbreite der <strong>Pop</strong>kultur<br />
abgebildet hat.<br />
„Das Crossover aller Kulturgenres mit der Musik<br />
im Mittelpunkt: das macht die <strong>Pop</strong>kultur in ihrer<br />
Wirk- und Kommunikationskraft aus, aber auch<br />
ihre Mischung aus Qualität und Quote, aus Mainstream<br />
und Nische, aus Cheesyness und High End,<br />
aus starkem Inhalt und sexy Verpackung. Dieser<br />
vom <strong>Pop</strong>Rat vor zwei Jahren gesetzte und eingeführte<br />
Ansatz ist auch das Alleinstellungsmerkmal<br />
dieses einmaligen Festivals. Und er hat gezündet!<br />
Die Menschen haben das Festival gerne und gut<br />
angenommen. Und der <strong>Pop</strong>Rat ist froh, dass er mit<br />
seinen eigenen Veranstaltungen, aber auch mit den<br />
Veranstaltungen vieler <strong>Pop</strong>Räte außerhalb des Vereins<br />
Seines zum Gelingen des Festivals beitragen<br />
durfte. Höchste Anerkennung für die gigantische<br />
Moderations- und Kuratierungsleistung von Festivalleiter<br />
Thilo Ziegler und seinem kleinen, aber<br />
feinen Team, und Dank an die Landesregierung, an<br />
die Stiftung für die deutsch-französische kulturelle<br />
Zusammenarbeit, an alle Sponsoren, Akteure und<br />
Unterstützer für den Mut, etwas völlig Neues gewagt<br />
zu haben. Alle zusammen haben gewonnen<br />
und für das Saarland und seine Kultur- und Kreativkraft<br />
das Richtige getan!“, sagte der Vorsitzende<br />
des <strong>Pop</strong>Rates Saarland, Peter Meyer. „Jetzt, wo der<br />
Beweis, dass das Saarland <strong>Pop</strong>land sein kann, erbracht<br />
ist, bitte nicht nachlassen. Die Planungen für<br />
2019 müssen beginnen.“<br />
Der <strong>Pop</strong>Rat Saarland trug beim ersten Festival mit<br />
eigenen, selbst finanzierten Veranstaltungen und<br />
- 8 -
Kooperationen dazu bei, den Besucherinnen und<br />
Besuchern des „Colors <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ einen state <strong>of</strong> the art<br />
in Sachen <strong>Pop</strong>kultur im Saarland zu bieten.<br />
„Im Historischen Museum Saar haben wir zusammen<br />
mit dem Team um den quirligen Museumsdirektor<br />
Simon Matzerath das Thema Vinyl und sein<br />
Comeback in der Ausstellung „Im Plattenland“ des<br />
saarländischen Künstlers OW Himmel in den Vordergrund<br />
gestellt. Dazu gab es in den zehn Tagen<br />
des Festivals auch Performances und Führungen<br />
des Künstlers. Und in einer Ausstellung in der Galerie<br />
Neuheisel von <strong>Pop</strong>Rat Benjamin Knur haben<br />
wir in Zusammenarbeit mit der HBKsaar Gig Posters<br />
von HBK-Studierenden von Pr<strong>of</strong>essor Ivica<br />
Maksimovic, betreut auch von Jonathan Kuntz und<br />
Dirk Rausch, gezeigt. Mit diesem Projekt, das bereits<br />
zum Wintersemester 2016/17 seinen Anfang<br />
nahm, haben wir kreativen Nachwuchs gefördert,<br />
HBK-Studierende an das Thema <strong>Pop</strong> herangeführt<br />
und mit der Gründung einer saarländischen Gig Poster-Bewegung<br />
Nachhaltigkeit geschaffen. Vertieft<br />
wurde das Thema in einer zweiten Ausstellung, der<br />
„Poster-o-rama“, einer Verkaufsausstellung, in der<br />
Plakate internationaler Gig Poster-Pr<strong>of</strong>is zu bestaunen<br />
und zu kaufen waren. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Saarcamp e.V. gab es erstmals auch ein<br />
Barcamp zum Thema <strong>Pop</strong>kultur mit dem Namen<br />
`<strong>Pop</strong>camp´ geben. Dort wurden verschiedene<br />
<strong>Pop</strong>-Projekte der Öffentlichkeit vorgestellt, diskutiert<br />
und weiter entwickelt werden. Und in Zusammenarbeit<br />
mit der Architektenkammer des Saarlandes<br />
und der htw saar – Schule für Architektur<br />
Saar haben wir in der AKS ein von <strong>Pop</strong>Rat Pr<strong>of</strong>essor<br />
Stefan Ochs organisiertes Symposium zum Thema<br />
„<strong>Pop</strong>event und Stadtentwicklung || pop<br />
and the city“ präsentiert, bei dem es Impulsreferate<br />
zum Thema, eine Podiumsdiskussion,<br />
eine Ausstellung von Semesterarbeiten<br />
der htw-Studierenden zum<br />
Thema sowie ein Konzert der Saarbrücker<br />
Indie Folk-Rocker „Mikromoon“ gab, by<br />
the way eines der bemerkenswertesten<br />
Konzerte des gesamten Festivals. Und<br />
- 9 -
schließlich haben wir zusammen mit dem „SR 3-Krimiabend“,<br />
„Krimitagen Saar“ und der Agentur Erlebnisraum<br />
eine Lesung mit Martina Heib, Chris Karlden<br />
und einem der Stars der Fantastik-Szene, <strong>Pop</strong>Rat<br />
Markus Heitz, präsentiert“, sagte der Vorsitzende<br />
des <strong>Pop</strong>Rates Saarland, Peter Meyer.<br />
„Colors <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ ist das erste Festival, das die gesamte<br />
Bandbreite der <strong>Pop</strong>kultur abzubilden versucht<br />
und die inhaltlichen wie kommunikativen und wirkmächtigen<br />
Stärken der <strong>Pop</strong>kultur heraus arbeitet<br />
und dabei auch den drei <strong>Pop</strong>kulturgenre-Cluster besonderen<br />
Raum gibt, in denen das Saarland derzeit<br />
national wie international ein Player ist und die auch<br />
der <strong>Pop</strong>Rat in seiner täglichen Arbeit besonders in<br />
den Focus nimmt: Fantastik, Urban Art und Musik.<br />
Das ist sein weltweites USP, das ist der Markenkern<br />
des Festivals, sein unverkennbares Pr<strong>of</strong>il.<br />
„Alle möglichen <strong>Pop</strong>kulturgenres fanden Platz und<br />
Entfaltung in dem neuen Festival der <strong>Pop</strong>kultur.<br />
Das ist einzigartig und das vom <strong>Pop</strong>Rat gelebte,<br />
essentielle Alleinstellungsmerkmal, das wir in unserem<br />
Konzept „<strong>Home</strong> <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ entwickelt haben und<br />
mit der Universität des Saarlandes auch im Zertifikat<br />
„Angewandte <strong>Pop</strong>-Studien“ verfolgen. Unser<br />
Wunsch fürs Festival: Dass nach diesem erfolgreichen<br />
ersten, regional orientierten Aufschlag im<br />
Saarland, in dem deutlich wurde, wie sehr die <strong>Pop</strong>kultur<br />
den Puls der Zeit über starke Inhalte und propere<br />
Inszenierungen spürbar macht und ein kreatives<br />
Lebensgefühl der Freude und des Miteinanders<br />
transportiert und welche Effekte sie dabei auch für<br />
das Saarland und seine Kunst- und Kulturszene erzielen<br />
kann, das Festival weiter entwickelt werden<br />
sollte und sich internationaler präsentieren sollte,<br />
um auch eine Strahlkraft nach außen zu erzielen und<br />
Kulturbotschafter für das Saarland zu sein. Dazu<br />
braucht es internationale Acts und ein Zentrum,<br />
in dem die Festivaliers sich tummeln, treffen und<br />
austauschen können“, sagte der <strong>Pop</strong>Rat Saarland-<br />
Vorsitzende Peter Meyer.<br />
<strong>Pop</strong>Rat Saarland<br />
Bilder: Lih Tsan<br />
- 10 -
- 11 -
AUFSCHWUNG FÜR<br />
DIE POPKULTUR IM<br />
SAARLAND<br />
DIE ARBEIT DES<br />
„POPRATES SAARLAND“<br />
– WAS GIBT‘S NEUES?<br />
Vor gut vier Jahren hat der <strong>Pop</strong>Rat als <strong>Pop</strong>stammtisch<br />
seine Arbeit an Konzept und Vision „<strong>Home</strong> <strong>of</strong><br />
<strong>Pop</strong>“ aufgenommen, vor zwei Jahren dann hat er das<br />
Konzept der Öffentlichkeit vorgestellt, sich als Verein<br />
„<strong>Pop</strong>Rat Saarland“ organisiert und mit seiner Arbeit<br />
zur Förderung der <strong>Pop</strong>kultur im Saarland begonnen.<br />
Ein Interview mit Peter Meyer, dem Vorsitzenden des<br />
<strong>Pop</strong>Rates.<br />
Was macht eigentlich der <strong>Pop</strong>Rat genau?<br />
Der Verein vernetzt <strong>Pop</strong>kultur-Akteure im Saarland<br />
und gibt der <strong>Pop</strong>kultur eine Stimme. Er sensibilisiert<br />
die Stake Holders im Land dafür, dass mit der <strong>Pop</strong>kultur,<br />
wenn sie strategisch gefördert wird, ein positives<br />
Image für das Saarland, mehr spannende Kultur, mehr<br />
junge, kreative Arbeitsplätze und damit für das Saarland<br />
auch für die Zukunft Innovationskraft gesichert<br />
und ausgebaut werden kann. Warum? Weil kein anderes<br />
Kulturgenre sich so in die Herzen der Menschen<br />
hinein inszenieren kann und weil wir an die emotionale,<br />
kommunikative, wirkmächtige und auch ästhetisch<br />
und inhaltlich wertvolle Kraft und Pionierkraft dieser<br />
Kultur glauben.<br />
Wir sind breit und tief in der saarländischen Kulturszene<br />
verwurzelt. Uns gehören fast 140 Musiker, bildende<br />
und darstellende Künstler, Verleger, Autoren,<br />
Galeristen, Musik-Journalisten, Agenturchefs, Labelchefs,<br />
Studiobesitzer, Clubbesitzer, Gamer, Dozenten<br />
an der <strong>Pop</strong>akademie, der HfM, der HBKsaar und der<br />
UdS oder auch Festivalmacher an, wir sind ein bunter,<br />
kreativer Haufen, ein, und wir sind mittlerweile Sammelbecken<br />
für branchennahe Vereine, eine Art Dachverein<br />
oder Verband für <strong>Pop</strong>kultur im Saarland.<br />
Wenn man sich auf eine Reise begibt, können sich<br />
Ziele und Wege verändern. Wie haben sich zwei<br />
Jahre Vereinsarbeit dahingehend auf den Verein<br />
ausgewirkt?<br />
Die Ziele sind in Stein gemeißelt und stehen in<br />
unserer Satzung: Wichtigste Aufgabe: Wir vernetzen<br />
<strong>Pop</strong>kultur akteure im Saarland und der Großregion<br />
und machen sie damit stark. Wir fordern außerdem<br />
weiterhin ein „<strong>Home</strong> <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ als strategisches <strong>Pop</strong>kulturzentrum<br />
und dienende Organisations- und<br />
Unterstützungseinheit für <strong>Pop</strong>kultur im Saarland und<br />
die Umsetzung der Kreativleuchttürme, die wir im<br />
Konzept „<strong>Home</strong> <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ benannt haben, damit die <strong>Pop</strong>kultur<br />
entsprechend ins Saarland und nach draußen<br />
wirken kann. Wir suchen den Schulterschluss mit allen<br />
Kulturgenres, wie ja im von uns konzipierten und losgetretenen<br />
Festival „Colors <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ erfolgreich exerziert.<br />
Und wir fordern die Aufmerksamkeit der Stake<br />
Holders und Opinion Leaders im Land für die enorme<br />
Innovations-, Kommunikations-, Inszenierungs- und<br />
Strahlkraft strategisch geförderter <strong>Pop</strong>kultur. Dazu<br />
gehört beispielsweise unter anderem auch eine<br />
große Eventhalle, ein Exportbüro für <strong>Pop</strong>kultur oder<br />
ein Musikzentrum als Tummelplatz für die saarländische<br />
Bandszene.<br />
Ansonsten sind wir stärker geworden, zahlreicher,<br />
haben uns breiter aufgestellt, wir sitzen mit am Tisch<br />
der Entscheider, werden als Ansprechpartner für und<br />
als Kooperationspartner bei popkulturellen Belangen<br />
ernst genommen, gehört und eingebunden, machen<br />
- 12 -
auch eigene Projekte, auch wenn das nicht das vordergründige<br />
Ziel ist.<br />
Was hat der <strong>Pop</strong>Rat seit der Gründung erreicht?<br />
Wir haben die <strong>Pop</strong>kulturakteure im Saarland vernetzt<br />
und ihnen ein Bewusstsein für sich selbst und ein Gefühl<br />
für die eigene Stärke und die Stärke einer organisierten<br />
Einheit gegeben. Wir haben die <strong>Pop</strong>kultur<br />
zum dauerhaften Thema gemacht und an die Tische<br />
der Entscheider gebracht. Wir haben durch unsere<br />
Arbeit die <strong>Pop</strong>kultur als „strategisch zu fördernd“ in<br />
den Koalitionsvertrag gehoben und werden dort als<br />
erste Adresse genannt. <strong>Pop</strong>Räte haben die Idee zum<br />
„Colors <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ gehabt - eine unserer Ideen im „<strong>Home</strong><br />
<strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ -, wir haben es konzeptioniert und haben geholfen<br />
es zum Erfolg zu führen. Und der <strong>Pop</strong>Rat hat<br />
auf eigene Kosten spannende Programmelemente zu<br />
diesem tollen, neuen, bunten, breit aufgestellten Festival<br />
beigetragen. Der <strong>Pop</strong>Rat hat das Konzept des<br />
Zertifikats „Angewandte <strong>Pop</strong>-Studien“ geschrieben<br />
und in die Welt gesetzt - eine unserer Ideen im „<strong>Home</strong><br />
<strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ - und darf es jetzt als Kooperationspartner an<br />
der Seite der Universität des Saarlandes mit umsetzen<br />
helfen. Derzeit läuft im Rahmen des Zertifikats<br />
die Ringvorlesung zum Thema „Fantastik“, in der jeden<br />
Mittwoch, 18.30 Uhr, im Filmhaus die Fantastik<br />
aus wissenschaftlicher Sicht ausgeleuchtet wird und<br />
auch Vorlesungen von <strong>Pop</strong>Räten zu den Stärken der<br />
saarländischen Fantasten-Szene gehalten werden.<br />
Der Saarbrücker „Art Walk“ der <strong>Pop</strong>Räte Beni Knur<br />
und Patrick „Reso“ Jungfleisch ist erstmals überhaupt<br />
auf einer <strong>Pop</strong>Rat-Beiratssitzung diskutiert worden<br />
und hat dort positive Energie bekommen. Wir haben<br />
durch Kooperationen andere Akteure der <strong>Pop</strong>kultur<br />
stärker gemacht. Die Bandszene im Saarland wächst,<br />
wird qualitativ immer besser und musikalisch variabler.<br />
Es entstehen wieder Spielstätten wie etwa das<br />
Studio 30, es schießen Festivals aus dem Boden wie<br />
etwa das UNSERDING Tropical Mountain auf der<br />
Bergehalde in Reden, der <strong>Pop</strong>Rat-Partner Intensiv-<br />
Theater wird mit dem Kulturpreis des Regionalverbandes<br />
ausgezeichnet, Grundschulen befassen sich<br />
mit HipHop und Rap, nie abgerufene Fördergelder aus<br />
Bundestöpfen fließen endlich auch an <strong>Pop</strong>kulturveranstalter<br />
im Land, politische Stiftungen und andere<br />
Institutionen im Land befassen sich mit Chancen und<br />
Risiken der <strong>Pop</strong>kultur und, und, und. Die <strong>Pop</strong>kultur<br />
ist stark und selbstbewusst wie nie. In vielen Fällen<br />
stecken der <strong>Pop</strong>Rat oder einzelne <strong>Pop</strong>Räte dahinter.<br />
In anderen Fällen ist es die Grundstimmung, die positive<br />
Atmosphäre die Aufbruchstimmung, für die der<br />
<strong>Pop</strong>Rat gesorgt hat, die Kreative im Land ermuntert<br />
und ermutigt, popkulturelle Projekte zu starten. Dabei<br />
steht nie der <strong>Pop</strong>Rat im Mittelpunkt sondern die<br />
<strong>Pop</strong>kultur. Wann und wo auch immer <strong>Pop</strong>kultur im<br />
Land Unterstützung erfährt, freuen wir uns – ob wie<br />
Verursacher waren oder nicht. Oder ob wir – obwohl<br />
Verursacher – auch genannt werden oder nicht.<br />
Und wir haben selbst Projekte auf den Weg gebracht,<br />
etwa das in musikalischer wie sprachlicher Hinsicht<br />
wichtige und sehr erfolgreiche „<strong>Pop</strong> Goes Grundschule“mit<br />
<strong>Pop</strong>Rat Drehmoment, das von den Grundschulen<br />
gefeiert wird und in <strong>2018</strong> schon im zweiten Jahr<br />
veranstaltet wird.<br />
Wenn der Direktor des Regionalverbandes, Peter Gillo,<br />
bei seiner Laudatio zur Verleihung des Kulturpreises<br />
für Musik des Regionalverbandes, übrigens Dank der<br />
Energiearbeit des <strong>Pop</strong>Rates erstmals für das Genre<br />
„<strong>Pop</strong>“ verliehen, sagt: „Mit der Arbeit des <strong>Pop</strong>Rates hat<br />
die <strong>Pop</strong>kultur im Saarland einen enormen Aufschwung<br />
bekommen“, dann ist das das schönste Kompliment.
Was steht <strong>2018</strong> an?<br />
Die erfolgreiche Arbeit konsequent fortsetzen:<br />
<strong>Pop</strong>kultur vernetzen, fördern, unterstützen, in Projekte<br />
gießen. Und neben dem Festival für <strong>Pop</strong>kultur<br />
(„Colors <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ - das in 2019 h<strong>of</strong>fentlich, wie versprochen,<br />
stattfinden wird) und dem Zertifikat „Angewandte<br />
<strong>Pop</strong>-Studien“ an der Saar-Uni vielleicht weitere<br />
Leuchttürme und Säulen aus unserem Konzept<br />
umsetzen oder umsetzen helfen, etwa ein <strong>Pop</strong>-Archiv<br />
oder eben das Magazin „<strong>Home</strong> <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“, das unsere<br />
Leserinnen und Leser gerade in der Hand halten. Oder<br />
<strong>Pop</strong>Rat Carmelo Lo Portos Idee eines Exportbüros<br />
für <strong>Pop</strong>kultur. Oder <strong>Pop</strong>Rat Marcel Sudes Idee des<br />
Musikzentrums. Auch die Forderung nach einer großen<br />
Eventhalle unterstützen wir.<br />
Bezüglich „Colors <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ machen wir uns natürlich<br />
Sorgen. Nach den jüngsten Verlautbarungen weiß ja<br />
derzeit niemand mehr, wo es mit der Festivallandschaft<br />
im Saarland hingehen soll. Neues Klassik/<br />
<strong>Pop</strong>-Festival? Wenn ja, wie will man die höchst unterschiedlichen<br />
Zielgruppen unter einen Hut zwingen und<br />
dann auch noch Außenwirkung erzeugen? Oder doch<br />
weiter mit dem Erfolgsmodell „Colors <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ und dem<br />
Alleinstellungsmerkmal des Festivals, die gesamte<br />
<strong>Pop</strong>kultur abzubilden, eben nicht nur die Musik, wie<br />
fast alle anderen Festivals das machen. Wenn es mit<br />
„Colors <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ weitergehen soll, was der <strong>Pop</strong>Rat dringend<br />
empfiehlt, wird die Zeit langsam knapp. Vor allem<br />
auch, wenn da etwas entstehen soll, was auch eine<br />
Wirkkraft nach außen entfalten soll. Und diese Wirkkraft<br />
nach außen muss das Festival in seiner zweiten<br />
Ausgabe dringend entfalten, wenn es sich weiter entwickeln<br />
soll. Die Nabelschau der saarländischen <strong>Pop</strong>kultur<br />
in der ersten Ausgabe war wichtig, richtig und<br />
hatte Niveau, aber jetzt muss dringend der nächste<br />
Schritt gegangen werden. Das popkulturelle Jahr 2019<br />
wird jetzt schon durchgeplant, wer da zu lange mit<br />
guten Bookings wartet, klotzt in die Röhre. Und auch<br />
wenn das Festival für das Saarland touristisch ausgeschlachtet<br />
werden soll, müssen jetzt Programme geplant<br />
und Pakete geschnürt werden. Wir helfen gerne,<br />
wenn wir gefragt werden. Aber ob und gegebenenfalls<br />
welche Rolle der <strong>Pop</strong>Rat dabei spielen soll, ist zweitrangig.<br />
Wichtig ist, dass es weiter geht.<br />
Außerdem wünschen wir uns auch popkulturelle Elemente<br />
im Beitrag des Saarlandes für das Programm<br />
für die Kulturhauptstadt Europas 2022 in Esch/<br />
Alzette. Eines könnte eine saarländische Initiative für<br />
einen „Europäischen Art Walk“ sein, eine „Straße der<br />
Skulpturen“ in Urban Art, indem wir den Art Walk von<br />
Esch durch weitere Werke über das weltweite Urban<br />
Art/Street Art-Zentrum Weltkulturerbe Völklinger<br />
Hütte mit dem grandiosen Art Walk in Saarbrücken<br />
verbinden. Das Saarland hat – ein wichtiges Ergebnis<br />
unserer Analyse – große Stärken und unverrückbare<br />
Standortvorteile und Netzwerke im Bereich Urban<br />
Art/Street Art. Diese sehr gute Karte könnte in Richtung<br />
Esch ausgespielt werden. Außerdem wären Kooperationen<br />
mit der Rockhal oder der Kufa in Esch<br />
mit Bezug auf das Kulturhauptstadt-Jahr denkbar,<br />
beispielsweise in Sachen Musik-Nachwuchsförderung<br />
oder dauerhafter regionaler Förderung von<br />
jungen Acts und Bands. Wir stehen – wie immer – mit<br />
unseren Verbindungen, Netzwerken und Ideen als<br />
Partner bereit.<br />
Manche werfen dem <strong>Pop</strong>Rat vor, eine Art institutionelle<br />
<strong>Pop</strong>kultur-Polizei zu sein. Was sagst du dazu?<br />
Das Vorurteil ist mir nie begegnet. Aber gerade in der<br />
Kreativszene gibt es autonome Kräfte, die extrem<br />
viel Skepsis gegen jede Art von Organisiertheit und<br />
Organisationseinheiten haben, nicht nur gegen den<br />
<strong>Pop</strong>Rat. Das ist der freien Szene sozusagen immanent,<br />
und diese Grundskepsis dieser Kreativen muss<br />
es geben, und sie ist wichtig, weil wir auch kreative,<br />
freie Radikale brauchen. Die Skepsis führt bei uns<br />
im <strong>Pop</strong>Rat auch zum täglichen Überprüfen unseres<br />
Wegs und unserer Arbeit – und zum Nachkorrigieren.<br />
Trotzdem kann ich nur immer wieder betonen: Wenn<br />
du etwas erreichen willst, musst du dich organisieren.<br />
Und die Form des Vereins ist die demokratischste<br />
aller Organisationsformen. Und viele Skeptiker sind<br />
nach Gesprächen mit uns und Aufklärung über unsere<br />
Arbeit und unseren verrückten Haufen unserer Idee<br />
- 14 -
gefolgt und sind engagierte Mitglieder geworden.<br />
Und andere wiederum erkennen an, was wir machen<br />
und spielen mit uns Doppelpass oder sympathisieren<br />
mit uns, ohne sich direkt im <strong>Pop</strong>Rat binden zu wollen.<br />
Aber wir arbeiten auch gut und gerne für die, die<br />
sich nicht organisieren wollen und uns weiterhin mit<br />
Skepsis begegnen. Es geht ja nicht um den <strong>Pop</strong>Rat<br />
als Selbstzweck sondern um die Ermöglichung von<br />
möglichst viel <strong>Pop</strong>kultur im Land. Wir beziehen die<br />
meiste Energie aus unserer Begeisterung von innen<br />
heraus und aus dem Zulauf, den wir haben und den Erfolgen,<br />
die wir feiern dürfen sowie den schönen <strong>Pop</strong>kultur-Projekten<br />
im Land. Aber natürlich beziehen wir<br />
auch Energie aus Reibung an uns.<br />
Gegängelt oder gemaßregelt haben wir nie. Wozu sollten<br />
wir das? Und wie könnten wir das? Im Gegenteil:<br />
durch unsere Arbeit schaffen wir Vernetzung, Freiräume<br />
und neue Möglichkeiten der Darstellung für die<br />
gesamte Szene – wie etwa beim „Colors <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ oder<br />
– auf wissenschaftlicher Basis – bei den „Angewandten<br />
<strong>Pop</strong>-Studien“ an der Uni des Saarlandes. Auch denjenigen,<br />
die sich aus Unwissenheit über uns beklagen,<br />
schaffen wir durch unsere Arbeit Freiheiten und Gehör<br />
für ihre Arbeit und eine Grundstimmung im Land, die<br />
allen <strong>Pop</strong>kultur-Projekten <strong>of</strong>fen und neugierig gegenüber<br />
steht und immer mehr ihren strategischen Mehrwert<br />
fürs Land erkennt, anerkennt und unterstützt.<br />
Was ist <strong>Pop</strong>kultur für dich?<br />
Kultur, die den Puls der Zeit wahrnehmbar macht, die<br />
die Zeichen der Zeit definiert, die Inhalte mit allen<br />
verfügbaren Instrumenten inszeniert, für Bauch, Herz<br />
und Kopf. Und die dann als unvergesslicher Moment<br />
im Gedächtnis dessen, der sie erleben durfte, für immer<br />
Spuren hinterlässt und in ihm Denk-, Gefühls und<br />
Handlungsvorgänge auslöst. Am besten im Schaffen<br />
weiterer Kultur, die wiederum erneut diese Momente<br />
schafft. Und ich meine Momente tiefster Empfindung<br />
und Bewegtheit, stärkster Reflektion. Die können<br />
tieftraurig oder endorphineuphorisch sein.<br />
Für uns als Verein bedeutet die <strong>Pop</strong>kultur auch das<br />
Aushalten und zugleich auch Ausleben der Ambivalenz<br />
dieser Kultur zwischen Mainstream und Nische, zwischen<br />
niederschwelligem Hochglanz-Massenprodukt<br />
und inhaltlich-visionärer Arbeit – beides kann <strong>Pop</strong>.<br />
Das ist geradezu das Talent der <strong>Pop</strong>kultur: Einerseits<br />
viele Menschen erreichen und andererseits auch für<br />
Generationen neuartige, spannende Zeichen setzen.<br />
Und die dann konsequent über Kommunikations-,<br />
Marketing-, Vertriebs- und Verkaufswege erfolgreich<br />
in die Welt drücken.<br />
Wir erleben das Aufeinandertreffen dieser beiden<br />
extremen Pole Mainstream und Indie täglich auch im<br />
Verein, denn wir haben Vertreter beider Lager. Und<br />
immer wenn die zusammen kommen, gibt´s Diskussionen<br />
– und neue Ideen und Projekte. Das geht nur<br />
mit einer moderierten Streitkultur – und ich meine hier<br />
eben nicht Zankkultur. <strong>Pop</strong>kultur bezieht ihre Stärke<br />
aus den Brüchen im Leben und dem Scheitern genauso<br />
wie aus der Euphorie und dem Enthusiasmus, der<br />
Freude am Leben. Hui, schon wieder diese Ambivalenz.<br />
Eine Zumutung, das wissen wir. Unter dem Dach der<br />
<strong>Pop</strong>kultur vereinen sich depressive Todesser genauso<br />
wie sexy Partybiester. Und die Werke des oder der<br />
einen sind so wertvoll wie die des oder der anderen.<br />
Borniert wird es, wenn vereinzelt von außen versucht<br />
wird uns über eine ganz enge <strong>Pop</strong>definition etwa<br />
auf einen bestimmten Zeitabschnitt der End-60er/<br />
Anfang-70er-Jahre zurückzuwerfen oder gar nur auf<br />
die Mainstream-Seite des <strong>Pop</strong> zu drücken. Diesen<br />
bedauernswerten Geschöpfen setzen wir über 140<br />
prominente, komplett andersdenkende <strong>Pop</strong>schaffende<br />
aus dem Land entgegen und rufen ihnen zu:<br />
bewegt euch raus aus eurer Schublade, steht euch<br />
nicht selbst im Weg. Einige von ihnen sind von der<br />
Kraft und Innovation unserer Bewegung und unserer<br />
Ideen überrascht und aus der Kurve getragen worden.<br />
Wir wollen ihnen gerne die Zeit geben sich uns doch<br />
noch anzuschließen.<br />
Interview: <strong>Pop</strong>Rat Markus Brixius<br />
- 15 -
DER ARTWALK<br />
UND WIE ER ENTSTANDEN IST<br />
Im Frühjahr 2016 haben wir zum ersten Mal davon gesprochen. Von der Idee, in Saarbrücken<br />
Hauswände und Fassaden von international bekannten Urban Art Künstlern bemalen zu lassen.<br />
Wie grandios es wäre. Wie es Stadt, Land und Region aufwerten würde. Der Gedanke wurde dann<br />
in einer Sitzung des <strong>Pop</strong>Rates konkreter. Im Gespräch mit Thilo Ziegler, der für das Kulturfestival<br />
„Colors <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ auf der Suche nach starken Kunstinhalten war. Das Ministerium für Bildung und<br />
Kultur war von Anfang an begeistert und wurde <strong>of</strong>fizieller Veranstalter des ArtWalks. Neben Landesmitteln<br />
wurden Fördergelder der EU genehmigt und so konnte die Arbeit beginnen. Patrick<br />
Jungfleisch und ich wurden als Kuratoren engagiert.<br />
- 16 -
Wir wählten den Namen „ArtWalk“, weil alle Bürger<br />
und Touristen eingeladen sind, einen Spaziergang<br />
durch Saarbrücken zu machen und dabei ganz verschiedene<br />
Wandgemälde renommierter Künstler<br />
zu entdecken. Für die Menschen, die in Saarbrücken<br />
leben, werden die Bilder zu festen Elementen ihres<br />
Alltags, zum Gesicht ihrer Stadt. Und genau das ist<br />
das Besondere am ArtWalk im Vergleich zu ähnlichen<br />
Projekten in anderen Städten: Anstatt die<br />
Wandkunst in industriellen Randgebieten gebündelt<br />
zu installieren, ist sie hier mitten ins Stadtbild integriert<br />
worden, in unseren Lebensmittelpunkt. Die<br />
Kunst durchdringt Saarbrücken in seinem Kern.<br />
Auch die Landeshauptstadt Saarbrücken, unter Federführung<br />
des Kulturdezernats, stand von Beginn<br />
an unterstützend zur Seite und hat uns geholfen,<br />
mit anderen Stellen wie dem Ordnungsamt ins Gespräch<br />
zu kommen. Alle Beteiligten waren eine große<br />
Hilfe. Parallel waren wir beide mit unserer eigentlichen<br />
Aufgabe beschäftigt: Wir mussten geeignete<br />
Wandflächen finden, mit deren Eigentümern reden<br />
und sie von dem Projekt begeistern. Wir haben unsere<br />
Wunschkünstler kontaktiert und sie eingeladen.<br />
Außerdem haben wir einige starke Sponsoren wie<br />
die Sparkasse Saarbrücken für das Projekt begeistern<br />
und dafür gewinnen können. Vielen Dank nochmal<br />
an dieser Stelle! Sie ergänzten die vorhandene<br />
Finanzierung und der ArtWalk in seiner aktuellen<br />
Dimension konnte realisiert werden.<br />
Als die ersten Künstler anreisten, wurden unsere Wände<br />
nach und nach mit Leben gefüllt. Und wir merkten,<br />
dass die Arbeit jetzt erst richtig beginnen sollte. Absperrungen,<br />
Hubsteiger, Gerüste, Farben, Transporte<br />
... alles musste organsiert und abgestimmt werden.<br />
Aber es hat großen Spaß gemacht und es war ein umwerfendes<br />
Gefühl, die Kunst und damit den ArtWalk<br />
nach und nach entstehen zu sehen.<br />
Um das Projekt von Anfang an sichtbar zu machen,<br />
haben wir alles bei Facebook (facebook.com/artwalksb)<br />
und Instagram (artwalk_saarbruecken)<br />
dokumentiert. Und nachdem der ArtWalk jetzt – zumindest<br />
für 2017 – fertig ist, gibt es alles gebündelt<br />
in unserem Katalog und auf der Webseite (artwalk.<br />
saarland) zu sehen, die auch einen Social Media<br />
Liveticker hat. Eine App wird es nächstes Jahr auch<br />
noch geben.<br />
Alles in allem ist der ArtWalk ein Projekt, das nur<br />
durch das Engagement vieler leidenschaftlicher<br />
Menschen mit Leben erfüllt werden konnte. Und<br />
jetzt ist er da! Und er wird in den nächsten Jahren<br />
h<strong>of</strong>fentlich größer werden und der Stadt als Teil ihres<br />
Gesichts dauerhaft erhalten bleiben. Wir haben<br />
schon einige Künstler und Wände im Auge.<br />
... Bis dahin!<br />
<strong>Pop</strong>Rat Benjamin Knur<br />
- 17 -
ANZEIGE<br />
DIE<br />
QUEEN<br />
IST<br />
POP!<br />
AUSSTELLUNG<br />
„LEGENDE QUEEN ELIZABETH II.“<br />
Das Bild der Queen hängt sogar im Büro von James<br />
Bond. Schließlich steht auch er „Im Geheimdienst<br />
Ihrer Majestät“ - so der Titel des Films von 1969,<br />
in dem Bond kurzfristig daran denkt, den Dienst<br />
zu quittieren. Und dem stilprägenden Queen-Gemälde<br />
von Pietro Annigoni aus dem Jahr 1955 zum<br />
Abschied zuprostet.<br />
Queen Elizabeth II. ist eine lebende Legende, in<br />
ihrem Leben spiegelt sich eine ganze Epoche. Sie ist<br />
die am meisten dargestellte Person des 20. und 21.<br />
Jahrhunderts. Bis Sonntag, den 6. Januar 2019, zeigt<br />
das Weltkulturerbe Völklinger Hütte die Ausstellung<br />
„Legende Queen Elizabeth II. Sammlung Luciano Pelizzari“.<br />
Sie präsentiert Fotos, Gemälde, Briefmarken<br />
und Münzen aus einer der größten Sammlungen<br />
dieser Art, der Sammlung Luciano Pelizzari.<br />
Die Exponate porträtieren Queen Elizabeth II. als<br />
Monarchin, politische Akteurin, Familienoberhaupt<br />
und als Traumfigur für die Briten und für eine weltweite<br />
Fangemeinde. Queen Elizabeth II. ist aber<br />
auch zu einem Motiv und Emblem der <strong>Pop</strong>-Kultur<br />
geworden. Die Ausstellung zeigt diese Entwicklung<br />
in verschiedenen Dekaden mit Bildern der <strong>Pop</strong>-Kultur<br />
wie dem Porträt von Andy Warhol.<br />
Bekanntestes Beispiel ist das Plattencover zu „God<br />
save the Queen“ von den „Sex Pistols“, das den Titel<br />
und den Bandnamen über Augen und Mund eines<br />
Porträts der Queen zeigt. Der Song war damals ein<br />
Skandal, heute gilt das Cover von Jamie Reid als<br />
eines der besten der <strong>Pop</strong>-Geschichte. Mit 92 Jahren<br />
wird die Queen in den Augen vieler Beobachter<br />
„von Jahr zu Jahr cooler“. In dem UrbanArt-Werk von<br />
Jef Aérosol, das im Weltkulturerbe Völklinger Hütte<br />
zu sehen ist, hat der Künstler den Sänger der „Sex<br />
Pistols“ Johnny Rotten und Queen Elizabeth II.<br />
friedlich nebeneinander gesetzt.<br />
Wie sehr Queen Elizabeth II. <strong>Pop</strong> sein kann, zeigte<br />
sich bei der Eröffnung der Olympischen Spiele 2012<br />
in London. Dort wurde ein Film eingespielt, in dem<br />
James Bond (Daniel Craig) und die Queen per Hubschrauber<br />
zum Olympiastadion fliegen. Ein echter<br />
Hubschrauber flog heran und Doubles sprangen ab.<br />
Kurz darauf erschien die echte Queen und eröffnete<br />
die Spiele – unter tosendem Applaus.<br />
WKE<br />
Bild: Jef Aérosol: God save the Queen, 2017<br />
- 18 -
CEO | Generaldirektor<br />
Pr<strong>of</strong>. Dr. Meinrad Maria Grewenig<br />
Besucherservice Tel. + 49 (0) 6898 / 9 100 100<br />
Banksy's<br />
Dismaland & Others<br />
Fotografien von Barry Cawston<br />
bis 4. November <strong>2018</strong><br />
Ottmar Hörl<br />
Second Life – 100 Arbeiter<br />
Skulpturenprojekt im Weltkulturerbe Völklinger Hütte<br />
ganzjährig<br />
Legende<br />
Queen Elizabeth II.<br />
Sammlung Luciano Pelizzari<br />
bis 6. Januar 2019<br />
Täglich geöffnet ab 10 Uhr<br />
www.voelklinger-huette.org<br />
- 19 -
POPEVENT UND<br />
STADTENTWICKLUNG<br />
<strong>Pop</strong>event und Stadtentwicklung? Wie soll das denn<br />
gehen? Und dann auch noch zusammen? Ja, das geht,<br />
das geht sogar steil.<br />
Behauptet jedenfalls <strong>Pop</strong>rat Stefan Ochs, der am<br />
17.10.2017 im Rahmen des Colours <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>-Festivals<br />
einen Event gleichen Titels in der Architektenkammer<br />
des Saarlandes, die auch der Veranstalter war,<br />
kuratierte. Es wurde im wesentlichen darüber diskutiert,<br />
welche nachhaltige Wirkung temporäre, periodische<br />
oder stationäre Events und deren festen oder<br />
fliegenden Bauten für die Entwicklung einer Stadt<br />
und deren Stadtraum haben könnten.<br />
Der Architekt und Pr<strong>of</strong>essor an der Schule für Architektur<br />
Saar, die genauso wie der <strong>Pop</strong>rat e.V. Kooperationspartner<br />
der Veranstaltung war, ließ Akteure der<br />
Stadtentwicklung und der <strong>Pop</strong>kultur im Battle einführender<br />
Vorträge und im Showdown des Podiums<br />
aufeinandertreffen. So begaben sich Architekten,<br />
Veranstalter, Stadtplaner, Freiraumgestalter, Theoretiker,<br />
Rockkulturförderer, Stadtpolitiker und sogar<br />
eine Musikerin ins Scheinwerferlicht der Debatte und<br />
loteten aus:<br />
Stören oder beflügeln sich <strong>Pop</strong>event und Stadtraum<br />
gegenseitig? Bedingen sie sich, passen sie zusammen<br />
oder sollte man sie räumlich trennen? Wie könnte<br />
durch eine kluge und synergetische Mischung von<br />
Funktionen und Abläufen popkultureller Veranstaltungen<br />
ein lebenswerter urbaner Raum, temporär<br />
oder andauernd, mit großer Vielfalt entstehen?<br />
Der Hausherr, Präsident der Architektenkammer<br />
- 20 -
POP<br />
IN THE<br />
CITY<br />
Alexander Schwehm, begrüßte knapp und herzlich<br />
und der Vorsitzende des <strong>Pop</strong>rates, Peter Meyer, bewarb<br />
diesen saarländischen Verbund der <strong>Pop</strong>kulturschaffenden<br />
in knapper Präzision.<br />
Dann durfte der Initiator des Abends mit einem wehmütigen<br />
"Was wäre wenn?" die Kurzvortragsreihe<br />
eröffnen. Ja, was wäre wenn, so fragte Stefan Ochs,<br />
was wäre wenn die beiden großen Saarbrücker Rockfestivals<br />
von 1978 und 1979 in Saarbrücken geblieben<br />
wären und damit jedes Jahr hunderttausend Fans an<br />
die Saar locken würden? Rock an der Saar statt am<br />
Ring? Saarbrooklyn, Montreux und Glanstonbury,<br />
Namen, die durch die Welt des <strong>Pop</strong>s wie transzendente<br />
Milch, ephemerer Honig und elysischer Donner<br />
hallen. Ins gleiche große Horn der Standortrelevanz<br />
und des Stadtbranding blies Thilo Ziegler, der sich<br />
als Veranstalter eine Eventhalle für 10000 Besucher<br />
möglichst in Innenstadtnähe als Win-Win-Situation<br />
für Stadt und Promoter wünscht. Kosmisch wurde<br />
es mit dem Architekturtheoretiker Dr.Ulrich Pantle,<br />
der in einem verbalen LSD-Rausch an die Bedeutung<br />
der <strong>Pop</strong>kultur für die Entwicklung der urbanen<br />
Stadtgesellschaft erinnerte, während anschließend<br />
haltigen urbanen Entwicklung harrt, umzusetzen.<br />
Norbert Küntzer, der das Saarbrücker Altstadtfest<br />
organisiert, beschrieb die enorme Außenwirkung<br />
dieser populären Freiluftkulturveranstaltung für die<br />
größte Metropole der großregionalen Quatropôle.<br />
Die Musikerin Annina Cassalino beschrieb schließlich<br />
das Problem vieler <strong>Pop</strong>bands, die notwendigen<br />
Randbedingungen zur Entwicklung ihrer Musik in<br />
Saarbrücken nur schwer finden zu können. Von Proberäumen,<br />
die selten, teuer und meist ohne technische<br />
Infrastruktur wenig inspirierend sind war ebenso<br />
die Rede wie von seltenen Auftrittsmöglichkeiten<br />
für unbekannte Bands, die sich ihr Publikum erst mal<br />
erspielen müssten und dafür dringend geeignete<br />
locations benötigen. Wie soll sich so eine lebendige<br />
Musikszene entwickeln oder gar ein saarländischer<br />
<strong>Pop</strong>kulturexport jenseits von Nicole und Bonny M.<br />
entstehen? So klagte das Publikum und schwelgte<br />
selig in amerikanischen Verhältnissen, wo es in jeder<br />
Strasse eine Bar mit Spielfläche für Livemusik oder<br />
gar einen Klub für ein paar hundert Zuhörer gäbe. Vor<br />
allem letztere Vorstellung, der ultimative Spielort<br />
für Livemusik unter besten technischen und räumli-<br />
der Stadt- und Freiraumplaner Luca Kist die Wirkung<br />
verschiedener Großeventformate wie Internationale<br />
Bauausstellungen oder Olympische Spiele als<br />
wirkungsvolle Stadtentwicklungsszenarien präsentierte.<br />
Marcel Sude, der dem saarländischen Rockförderverband<br />
vorsteht, erläuterte die Notwendigkeit<br />
eines Musikzentrums mit Klub, Produktion und<br />
Nachwuchsförderung als wünschenswerten Focus<br />
der <strong>Pop</strong>kulturentwicklung in der Region.<br />
chen Vorraussetzungen und in der geeigneten Größe,<br />
ja genau das, nein, genau der, der schien konsensfähig.<br />
Das greifbarste Ergebnis des Abend war ein gemeinsamer<br />
Wunsch aller Beteiligten:<br />
Ein Klub mit 500 Plätzen, mit verschiedenen Produktionsbereichen<br />
und dem Auftrag der Nachwuchsförderung<br />
muss her!<br />
Und so war nach kurzem Boxenstop und Soundcheck<br />
die Bühne im Schaufenster der ehrwürdigen Architektenkammer<br />
Die anschließende Podiumsdiskussion, vom unermüdlichen<br />
für die großartige Band Mikromoon<br />
Stefan Ochs moderiert, zeigte einen bereitet, deren Konzert einen spannenden und unterhaltsamen<br />
realitätsnahen Stadtplanungsdezernenten Pr<strong>of</strong>.<br />
Abend beendete.<br />
Heiko Lukas, der als Musikfreund grundsätzliche alle<br />
Anregungen guthieß. Sein Credo war imperativ und<br />
simpel: Entwickelt konkrete Projekte, sucht euch<br />
Wer hätte das gedacht? Man kann wirklich steil gehen,<br />
in der Architektenkammer, die <strong>Pop</strong>kultur macht<br />
es möglich.<br />
Unterstützer, bringt sie zu uns und wir realisieren<br />
sie gemeinsam. Sein konkreter Vorschlag war, das<br />
von allen gewünschte Musikzentrum im Osthafen<br />
<strong>Pop</strong>Rat Pr<strong>of</strong>. Dipl.-Ing. Stefan Ochs<br />
Bild: Sascha Markus<br />
Saarbrückens auf städtischer Fläche, die einer nach-<br />
- 21 -
POP GOES<br />
GRUNDSCHULE<br />
RAP IN DER PENNE<br />
„<strong>Pop</strong> goes Grundschule“ heißt eine Initiative des <strong>Pop</strong>-<br />
Rates Saarland zusammen mit dem Saarländischen<br />
Rockmusikerverband (SRV), die seit Anfang 2017 ein<br />
Stück lebendige <strong>Pop</strong>kultur in vierten Klassen saarländischer<br />
Grundschulen erfahrbar machen will.<br />
„<strong>Pop</strong>kultur ist die Kultur, die die Saarländer am<br />
häufigsten nutzen und die ihren Alltag durchdringt.<br />
Und gerade die Jüngeren und Jüngsten nutzen das<br />
Subgenre "Rap/HipHop" am stärksten. Der deutsche<br />
HipHop mit seinen Stars ist das erfolgreichste<br />
Subgenre der <strong>Pop</strong>kultur hierzulande. Wir wollen<br />
mit diesem Tageskurs in Sachen Rap, durchgeführt<br />
von Vorzeige-Rapper und <strong>Pop</strong>Rat Drehmoment aus<br />
Saarlouis, dieses Stück <strong>Pop</strong>kultur ganz praktisch in<br />
die vierten Klassen der Grundschulen tragen. Drehmoment<br />
wird mit den Kindern einen Tag lang texten<br />
und rappen, was das Zeug hält. Und sensibilisiert sie<br />
damit nicht nur für dieses beliebte Musikgenre und<br />
gibt ihnen ein Gefühl für Text und Rhythmus, sondern<br />
auch für den richtigen und verantwortungsvollen<br />
Umgang mit dem Wort – entgegen der Gangsta- und<br />
Crime-Rapper-Sprache, die nicht nur in Bezug auf<br />
Kollegahs und Farid Bands Auftritt bei der Echo-Verleihung<br />
diskutiert wird, sondern auch über die Schulhöfe<br />
immer stärker Einzug hält in den Slang der<br />
Schüler. Wir wollen den verantwortungsvollen Rap<br />
präsentieren. Wir h<strong>of</strong>fen, dass viele Grundschulen<br />
dieses Angebot annehmen“, sagte der <strong>Pop</strong>Rat-Vorsitzende<br />
Peter Meyer.<br />
Die Vorsitzende des SRV, Kathrin Berger, sagte: „<strong>Pop</strong><br />
Goes Grundschule ist ein tolles Projekt der Nachwuchsförderung.<br />
Auch Kinder, die sonst nicht selbst<br />
musizieren, haben so die Möglichkeit, ihre Kreativität<br />
zu entdecken. Besonders gut finde ich, dass die Kids<br />
Text und Musik selbst mit erarbeiten. Es ist immer<br />
sehr interessant, durch eigene Kreation von Musik<br />
etwas von der Weltsicht der Kinder zu erfahren.“<br />
Rapper Drehmoment hat bisher fünf Soloalben<br />
selbst produziert. Der gebürtige Saarlouiser hat<br />
das Saarland und das junge Radio des SR, UNSER-<br />
DING, beim New Music Award 2014 der ARD im Admiralspalast<br />
in Berlin vertreten. Er war Finalist der<br />
„SAE Jamession 2007“, dem größten Rap-Contest<br />
Deutschlands und ist Träger des „Kulturpreises Saarlouis<br />
2009“ für „Musik und Komposition“. Das <strong>Pop</strong>-<br />
Rat-Vorstandsmitglied steht ständig auf den Bühnen<br />
Deutschlands, darunter drei Auftritte beim „Halberg<br />
Open Air“ und zwei Gastauftritte im Rahmen von<br />
Gentleman´s „Diversity-Tour“, mit dem er auch schon<br />
Songs produziert hat. Der studierte Kulturwissenschaftler<br />
leitet seit 2014 Rap-Workshops an weiterführenden<br />
Schulen im Rahmen des Verbands saarländischer<br />
Jugendzentren in Selbstverwaltung.<br />
- 22 -
„Die Arbeit mit Grundschülern der<br />
vierten Klasse wird ein spannendes<br />
Abenteuer. Ich freue mich auf die glücklichen<br />
Gesichter, wenn die ersten Texte<br />
stehen oder wir sogar zusammen<br />
den von der Schulleiterin gewünschten<br />
Schulsong hinkriegen. Mir ist es<br />
wichtig, dass ich die Kids da abhole,<br />
wo sie stehen und die Texte, die wir<br />
zusammen schreiben, etwas mit der<br />
Lebenswirklichkeit der Kinder zu tun<br />
hat. Über das Texten lernen die Kinder,<br />
sich selbst und ihre Umwelt zu reflektieren<br />
und sich so auch schon sehr früh<br />
gesellschaftlich relevanten Themen<br />
anzunähern – und das spielerisch mit Spaß und<br />
Spannung. Und der aktive, reflektierte Umgang mit<br />
Sprache kann auch Grundlage sein für eine bessere<br />
Deutschnote nach der Grundschule“, sagte Drehmoment.<br />
Der Initiator des Projekts, der <strong>Pop</strong>Rat Saarland, ist<br />
ein Zusammenschluss von <strong>Pop</strong>kultur-Treibenden.<br />
Seine Ziele: die Förderung der <strong>Pop</strong>kultur und ihrer<br />
nachhaltigen Entwicklung in allen gesellschaftlichen<br />
Bereichen; die Entwicklung und Beförderung<br />
des <strong>Pop</strong>kultur-Konzeptes „<strong>Home</strong> <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ mit seinen<br />
Kreativsäulen und dem Ziel des Aufbaus der Marke<br />
„<strong>Pop</strong>land Saarland“; die Vernetzung der <strong>Pop</strong>kultur-Akteure<br />
des Saarlandes und der Großregion und<br />
deren Aktivitäten untereinander und auf nationaler<br />
und internationaler Ebene; die Förderung der Zusammenarbeit<br />
der alten Kulturen und neuen Kulturen/<strong>Pop</strong>kultur-Genres.<br />
Im November vergangenen<br />
Jahres hatte er der Öffentlichkeit das viel beachtete<br />
Konzept „<strong>Home</strong> <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>“ zur strategisch-institutionellen<br />
Förderung der <strong>Pop</strong>kultur im Saarland vorgestellt.<br />
Er ist sehr breit in der saarländischen Kulturszene<br />
verwurzelt, in ihm finden sich Musiker, darstellende<br />
Künstler, Verleger, Autoren, Galeristen, Journalisten,<br />
Agenturchefs, Labelchefs, <strong>Pop</strong>akademie-Absolventen,<br />
Absolventen der Hochschule für Musik und der<br />
HBKsaar, Dozenten der Universität des Saarlandes,<br />
Festivalmacher und Veranstalter von Konzerten,<br />
Conventions, <strong>Pop</strong>-Projekten, Lesungen und Happenings,<br />
in ihm sind aber auch branchen-nahe Vereine<br />
wie der Saarländische Rockmusiker Verband (SRV),<br />
der Rockförderverein Saarbrücken, Rockstar e.V.,<br />
das Musikmanagement-Netzwerk der Universität<br />
des Saarlandes e.V., der Verein 2. Chance, das Initiativ<br />
Theater e.V. oder das Musikbüro e.V. mit Machern<br />
vertreten. Er wird also bereits als eine Art Dachverein<br />
oder Verband für <strong>Pop</strong>kultur angesehen.<br />
Der <strong>Pop</strong>Rat finanziert das Projekt an der jeweiligen<br />
Grundschule zur Hälfte, die andere Hälfte kommt von<br />
den Grundschulen selbst und/oder deren Fördervereinen.<br />
Angedacht ist, neben Drehmoment auch noch<br />
weitere Musiker mit dem Projekt „<strong>Pop</strong> Goes Grundschule“<br />
in die Grundschulen zu schicken.<br />
<strong>Pop</strong>Rat Saarland<br />
Bild: Peter Meyer<br />
- 23 -
Die Universität des Saarlandes hat in Kooperation<br />
mit dem <strong>Pop</strong>Rat Saarland e.V. mit starker, bundesweiter<br />
medialer Aufmerksamkeit zum Wintersemester<br />
2017/18 ein interdisziplinäres Zertifikat<br />
„Angewandte <strong>Pop</strong>-Studien“ im Bachelor Optionalbereich<br />
an der Universität des Saarlandes eingeführt.<br />
Derzeit läuft im Rahmen dieses Zertifikats die<br />
Ringvorlesungsreihe „Fan/Fantasy/Fantastic – The<br />
Fantastic In Contemporary <strong>Pop</strong>ular Culture“, in der<br />
unter anderem auch sechs <strong>Pop</strong>Räte ihre Expertisen<br />
in sachen Fantasy und Fantastik demonstrieren.<br />
Das Zertifikat legt einerseits wissenschafts-theoretische<br />
Grundlagen durch eine „interdisziplinäre<br />
Einführung in die <strong>Pop</strong>kultur“ (Modul 1.). Hier werden<br />
<strong>Pop</strong>kultur-Theorien und –Klassiker behandelt.<br />
Ebenso werden <strong>Pop</strong>kulturgenres vorgestellt. Die<br />
Entfaltung ihrer Kommunikations- und Durchdringungskraft<br />
durch das Zusammenwirken dieser<br />
Genres wird ebenso untersucht wie ihr weltweiter<br />
Siegeszug sowie ihre regionalen Eigenheiten. Das<br />
Zertifikat befasst sich mit inhaltlichen Stärken und<br />
Schwächen der <strong>Pop</strong>kultur, mit Massentauglichkeit<br />
und <strong>Pop</strong>-Avantgarde, mit ihrer Fähigkeit zur Abbildung<br />
und Bedienung des Massengeschmacks genauso<br />
wie ihrer Stärke, den Puls der Zeit fühlbar zu<br />
machen und inhaltlich starke Zukunftsentwürfe zu<br />
produzieren. Andererseits beinhaltet es eine starke<br />
Praxisorientierung (Modul 2 & 3), zum einen durch<br />
die zu erarbeitenden <strong>Pop</strong>-Projekte in Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>Pop</strong>Rat Saarland in „<strong>Pop</strong> in der Praxis“<br />
(Modul 2) und zum anderen durch die Vermittlung<br />
von Grundlagen für die Selbständigkeit im Bereich<br />
<strong>Pop</strong>kultur in „Wirtschaftliche Grundlagen der <strong>Pop</strong>und<br />
Kreativ-Wirtschaft“ (Modul 3), getragen durch<br />
den Gründer-Campus der Universität des Saarlandes<br />
und flankiert durch den <strong>Pop</strong>Rat Saarland.<br />
Geografisch hat das Zertifikat zwei Schwerpunkte:<br />
die USA als Wiege der <strong>Pop</strong>kultur, jahrzehntelanger<br />
Teilchenbeschleuniger und gnadenloser Distributor<br />
dieser Kultur sowie Heimat der weltweit bedeutendsten<br />
Produzenten und Exporteure von <strong>Pop</strong>-Kultur,<br />
andererseits das Saarland und die Großregion<br />
und die Chancen und Risiken eines möglichen „<strong>Pop</strong>landes<br />
Saarlandes“ sowie seinen starken <strong>Pop</strong>kulturgenre-Clustern<br />
„Musik“, „Urban Art/Street Art“ und<br />
„Fantastik“ sowie „Musical“.<br />
„Wir beschäftigen uns seit dem Wintersemester<br />
mit einem spannenden, sehr gegenwärtigen und<br />
weltumfassenden Phänomen, das seit Jahrzehnten<br />
auch spannende regionale Prägungen hat: der <strong>Pop</strong>kultur.<br />
<strong>Pop</strong> bezeichnet kulturelle Erzeugnisse, Produkte<br />
und Alltagspraktiken, die vor allem seit dem<br />
20. Jahrhundert im Zuge der Modernisierung als<br />
Massenkultur Verbreitung gefunden haben. Oft erscheint<br />
<strong>Pop</strong> daher als weltweit vereinheitlichte Kultur<br />
der Massen. Im Gegensatz zur Volkskultur wirkt<br />
<strong>Pop</strong>-Kultur mit dessen globalen Ikonen und Formationen<br />
zunächst nicht wie ein Ausdruck lokaler Gesellschaften<br />
und Traditionen, sondern bildet selbst<br />
die Grundlagen von Gemeinschaften geteilter Fankulturen,<br />
Lebensstilnormen oder auch Konsummustern.<br />
Dabei situiert sich gerade die <strong>Pop</strong>-Kultur<br />
immer an der Schnittstelle weltweiter historischer,<br />
wirtschaftlicher und politischer Verhältnisse, deren<br />
- 24 -
Verständnis auch für ihre Anwendung wesentlich ist.<br />
<strong>Pop</strong>-Studien bezeichnen die Erforschung von global<br />
verschränkten Kulturphänomenen, deren Form und<br />
Funktion grundlegend durch Masse und Markt geprägt<br />
sind. Mit der Bezeichnung “<strong>Pop</strong>” – so Thomas<br />
Hecken – geht es `in die Bereiche von <strong>Pop</strong>musik<br />
und Hollywoodkino teilweise ebenso tief hinein wie<br />
in die von Marketing und Werbung, Wahlkämpfen<br />
und Meinungsumfragen, TV-Serials und Illustrierten,<br />
Fantreffen und Internetblogs, Mode und Alltagsdesign,<br />
Spektakel und Event, DIY und Kulturindustrie´.<br />
Diese Phänomen, seine Wurzeln, seinen<br />
Werdegang, seine Auswirkungen, seine Stärken und<br />
Schwächen – auch im Saarland- wollen wir genauer<br />
unter die Lupe nehmen und gleichzeitig den Studierenden<br />
theoretische und praktische Basisinstrumente<br />
an die Hand geben, möglicherweise ihre<br />
berufliche Karriere in einem der vielen Bereiche der<br />
<strong>Pop</strong>kultur zu gründen“, sagte die Universitäts-Pr<strong>of</strong>essorin<br />
und Verantwortliche für das Zertifikat,<br />
Pr<strong>of</strong>essorin Dr. Astrid M. Fellner (Amerikanistik).<br />
„Die universitäre Ausbildung mit starkem Praxisbezug<br />
ist ein zentraler Leuchtturm unseres Konzeptes<br />
"<strong>Home</strong> <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>", weil es die große Chance bietet, die<br />
popkulturellen Aktivitäten des Saarlandes wissenschaftlich<br />
zu beleuchten und fundierte Erkenntnisse<br />
über ein "<strong>Pop</strong>land Saarland" und seine möglichen<br />
Stärken und Schwächen sowie über die Risiken und<br />
Chancen der <strong>Pop</strong>kultur fürs Saarland zu generieren.<br />
Außerdem bietet es die Möglichkeit, versierte <strong>Pop</strong>arbeiter<br />
für das Land auszubilden und junge Menschen<br />
für das Thema <strong>Pop</strong>kultur zu begeistern und<br />
h<strong>of</strong>fentlich in der Folge im popkulturellen Berufskontext<br />
an das Saarland zu binden. Im Gegensatz<br />
etwa zur nahen <strong>Pop</strong>akademie in Mannheim wählt<br />
die Universität des Saarlandes den Ansatz, die<br />
<strong>Pop</strong>kultur als Gesamtphänomen des Zusammenwirkens<br />
aller <strong>Pop</strong>kulturgenres zu sehen: Die Musik<br />
steht im Zentrum, aber <strong>Pop</strong>kultur im Wortsinne<br />
wird sie erst durch die Symbiose verschiedener<br />
Kunstformen, aber auch durch konsequente Bearbeitung<br />
von Kommunikations-, Marketing- und<br />
Vertriebswegen. Damit übernimmt die UdS den<br />
Ansatz des <strong>Pop</strong>Rates, ein Ansatz, der für unsere<br />
strategische <strong>Pop</strong>arbeit im Saarland steht. Mit Zertifikat<br />
und popkulturellem Gesamtansatz werden<br />
zwei wesentliche Ideen des <strong>Pop</strong>Rates konkret und<br />
wirklich, w<strong>of</strong>ür wir uns anderthalb Jahre massiv eingesetzt<br />
haben und was uns sehr froh macht. Mein<br />
besonderer Dank gilt den Pr<strong>of</strong>essoren Fellner und<br />
Kleinertz, die direkt die Chancen des Zertifikats für<br />
die UdS und die Studierenden gesehen haben sowie<br />
den <strong>Pop</strong>Räten Miriam Bilke-Perkams, Kai Jorzyk<br />
und Samira Scheibner, die mit mir zusammen das<br />
Thema an der Uni dauerhaft und erfolgreich penetriert<br />
haben sowie unserem leider verstorbenen<br />
<strong>Pop</strong>Rat-Mitglied und Freund Dr. Dominik Schmitt,<br />
mit dem zusammen ich im `<strong>Home</strong> <strong>of</strong> <strong>Pop</strong>´ die theoretische<br />
Grundlage formulieren durfte“, sagte der<br />
Vorsitzende des <strong>Pop</strong>Rates Saarland, Peter Meyer.<br />
Und Dr. Lil Helle Thomas (Kunstgeschichte) ergänzte:<br />
„Das Institut für Kunstgeschichte an der<br />
Universität des Saarlandes vertritt seit vielen<br />
Jahren einen bildwissenschaftlichen Ansatz. In der<br />
Bildwissenschaft operiert man mit einem dezidiert<br />
erweiterten Bildbegriff. Neben den klassischen<br />
Bildkünsten (Skulptur, Malerei) widmet man sich<br />
ebenso den Gattungen Film und Design sowie etwa<br />
den Zeugnissen der Werbung. Spätestens seit dem<br />
Iconic Turn wird die Trennung von Hoch- und <strong>Pop</strong>kultur<br />
in Frage gestellt. Ziel ist das Vermitteln von<br />
Kernkompetenzen in der Analyse von Bildern und<br />
Gegenständen. Die <strong>Pop</strong>kultur, die sich grundsätzlich<br />
als eine äußerst vielfältige und medial vielgestaltige<br />
Bewegung bezeichnen lässt, kann dabei im<br />
Speziellen aus Sicht der Kunstgeschichte sowohl<br />
ästhetische als auch soziale Positionen formulieren.<br />
Neben Klassikern der <strong>Pop</strong>-Art sind daher ebenso<br />
Theorien und Texte der <strong>Pop</strong>kultur zu erörtern<br />
(zum Beispel Umberto Eco, Max Imdahl Susan<br />
Sontag oder Andy Warhol)“.<br />
<strong>Pop</strong>Rat Saarland<br />
- 25 -
ANGEWANDTE<br />
POP-STUDIEN<br />
DAS ZERTIFIKAT<br />
Das Zertifikat Angewandte <strong>Pop</strong>studien hat einen<br />
Umfang von 24 Credit Points. Belegt werden müssen<br />
Veranstaltungen aus allen drei Modulen:<br />
Modul 1: „Interdisziplinäre Einführung in die <strong>Pop</strong>kultur“:<br />
getragen durch Veranstaltungen zum Beispiel in<br />
den Fächern Amerikanistik, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft;<br />
- Öffnung bestehender Veranstaltungen in den<br />
Fächern für die Studierenden des Zertifikats.<br />
- Angebote und Veranstaltungen befassen sich<br />
inhaltlich mit der Geschichte und Theorie der<br />
<strong>Pop</strong>kultur oder Klassikern der <strong>Pop</strong>kultur und<br />
den <strong>Pop</strong>kulturgenres.<br />
Anhand von Beispielen werden Entstehung und Entwicklung<br />
von <strong>Pop</strong>-Kultur anschaulich vermittelt. Die<br />
Studierenden werden befähigt, <strong>Pop</strong>-Kultur in einem<br />
gesamtgesellschaftlichen Kontext zu situieren und<br />
aus diesem heraus zu konzeptualisieren. Medientheoretische<br />
Grundlagen werden ebenso vermittelt<br />
wie Kernkonzepte der Kultur- und Musikwissenschaft<br />
und der Kunstgeschichte. Neben Aspekten<br />
ästhetischen Ausdrucks werden dabei die Verwebung<br />
kultur-historischer Dimensionen mit der Rolle<br />
des technologischen Wandels, sowie der Wirkmacht<br />
politischer und staatlicher Akteure analytisch aufgezeigt.<br />
Modul 2: „<strong>Pop</strong> in der Praxis“ in Kooperation mit dem<br />
<strong>Pop</strong>Rat bestehend aus einem <strong>Pop</strong>-Projekt zu aktuellen<br />
Themen in der <strong>Pop</strong>kultur.<br />
Studierende erarbeiten Themen eigenständig, reflektiert<br />
durch die Expertise von Mitgliedern aus<br />
dem <strong>Pop</strong>Rat und präsentieren einen Abschlussbericht<br />
zum <strong>Pop</strong>-Projekt. Im Modul kann ein zweites<br />
<strong>Pop</strong>-Projekt absolviert werden oder eine regelmäßig<br />
statt findende Vortragsreihe (Ringvorlesung) zu<br />
spezifischen Themen aus der <strong>Pop</strong>-Kultur besucht<br />
werden.<br />
Modul 3: „Wirtschaftliche Grundlagen der <strong>Pop</strong>- und<br />
Kreativ-Wirtschaft“.<br />
Das Modul soll Grundlagen zur Selbständigkeit im<br />
<strong>Pop</strong>-Bereich vermitteln. Inhalte werden durch den<br />
Gründer-Campus der Universität des Saarlandes<br />
getragen sowie von Experten aus der Praxis (Öffnung<br />
bestehender Veranstaltungen in den Fächern)<br />
begleitet. Berufsfelder im <strong>Pop</strong>-Bereich können in<br />
diesem Modul durch ein mindestens vierwöchiges<br />
Praktikum im <strong>Pop</strong>-Bereich mit Unterstützung des<br />
Career Centers erkundet werden.<br />
- 26 -
Das<br />
poppige<br />
kultmedium<br />
seit 1994<br />
INSZENE MEDIA, MITGRÜNDER DER BUNDESWEITEN - 27 -<br />
MARKE CITYCARDS<br />
WWW.IN-SZENE.NET | 0681 95803920
RINGVORLESUNG<br />
FANTASTIK<br />
FAN, FANTASY, FANTASTIC -<br />
THE FANTASTIC IN CONTEMPORARY<br />
POPULAR CULTURE<br />
Das Thema Fantastik ist aus der <strong>Pop</strong>ulärkultur<br />
nicht wegzudenken. Ob TV-Serien oder<br />
Computerspiele, Literatur oder LARP-Veranstaltungen,<br />
Fantastik ist allgegenwärtig in der<br />
kulturellen Landschaft der Gegenwart und sie<br />
ist extrem vielfältig in ihren konkreten Ausprägungen.<br />
Trotz ihrer steigenden <strong>Pop</strong>ularität ist<br />
eine ernsthafte (kultur)kritische Auseinandersetzung<br />
mit der Fantastik erst ein relativ junges<br />
Phänomen. Die Ringvorlesung, die sowohl einen<br />
Teil des Studienprogramms der Amerikanistik,<br />
als auch ein wesentliches Modulelement für<br />
das Zertifikat „Angewandte <strong>Pop</strong> Studien“ darstellt,<br />
setzt sich zum Ziel, den Studierenden<br />
und der breiten Öffentlichkeit einen möglichst<br />
abgerundeten Überblick über die kulturellen<br />
Besonderheiten und Dimensionen der Fantastik<br />
zu vermitteln. Um dies zu gewährleisten,<br />
wurden Expertinnen und Experten aus den Bereichen<br />
Wissenschaft, Kunst, und Kultur eingeladen,<br />
in jeweils 1,5-stündigen Vorträgen unterschiedliche<br />
Aspekte des Fantastischen in der<br />
<strong>Pop</strong>kultur der Gegenwart zu beleuchten. Dabei<br />
liegt das besondere Augenmerk einerseits auf<br />
dem kulturellen Raum der USA, anderseits auf<br />
lokalen Kulturphänomenen und Kulturindustrien<br />
im Saarland und der besonderen Stärke der<br />
saarländischen Fantastikszene, ihren Akteuren,<br />
Strukturen und Events.<br />
„Die Fantastik ist neben der Musik und der<br />
Urban Art eines der drei stärksten Genres der<br />
<strong>Pop</strong>kultur im Saarland, ein Feld, auf dem wir<br />
national wie international hervorragend aufgestellt<br />
und vernetzt sind und europaweit Anerkennung<br />
und Aufmerksamkeit erhalten sowie<br />
Gäste ins Saarland ziehen. Das kristallisiert<br />
sich an wichtigen Szene-Events wie beispielsweise<br />
der FaRK in Reden (mit über 40.000<br />
Menschen die größte Fantastik-Convention<br />
Europas sowie buntestes, schrägstes und poppigstes<br />
Event des Jahres), organisiert von einer<br />
starken saarländischen Szene rund um <strong>Pop</strong>Rat<br />
Benjamin Kiehn. Dass unsere saarländische<br />
Fantastik-Szene national wie international ein<br />
wichtiger Player ist und viel Aufmerksamkeit<br />
für das Saarland generiert, verdanken wir aber<br />
beispielsweise auch Fantastik-Spitzen-Autoren<br />
wie <strong>Pop</strong>Rat Markus Heitz, der lebendigen<br />
- 28 -
Fantasy-Liverollen-Szene<br />
um die <strong>Pop</strong>Räte Julian<br />
Blomann und Dr. Dr.<br />
Matthias Trennheuser und<br />
Andreas Plöger und ihrem<br />
„Epic Empire“ auf dem<br />
„Utopion“-Gelände in Bexbach,<br />
den weit über die<br />
Grenzen des Saarlandes<br />
hinaus wirkenden Aktivitäten<br />
des „Drachenwinkels“<br />
und Asheras und ihren<br />
Velvet Serpents rund um<br />
<strong>Pop</strong>Rätin Tanja Karmann<br />
oder der SaarCon rund um<br />
<strong>Pop</strong>Rat Gregor Theado<br />
oder der in der Fantastik-<br />
und Splatterfilm-Szene<br />
agierenden <strong>Pop</strong>Rätin<br />
Germaine Paulus mit ihrer<br />
„Sideshow“. Die saarländische<br />
Fantastik-Szene ist<br />
ein internationales Aushängeschild des <strong>Pop</strong>landes<br />
Saarland. Deshalb unterstützt der <strong>Pop</strong>Rat durch<br />
seine Bemühungen den Ausbau der Fantastik-Szene<br />
zu einem immer stärkeren Kreativ- und <strong>Pop</strong>kulturgenre-Cluster<br />
für das Saarland. Dazu gehört unbedingt<br />
auch die wissenschaftliche Bestandsaufnahme<br />
und dialogische Auseinandersetzung mit dem<br />
Thema. Dies wird uns durch diese Ringvorlesung im<br />
Rahmen der „Angewandten <strong>Pop</strong>Studien“ der Universität<br />
des Saarlandes und des <strong>Pop</strong>Rates Saarland<br />
jetzt ermöglicht“, sagte der <strong>Pop</strong>Rat-Vorsitzende<br />
Peter Meyer.<br />
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus<br />
Deutschland, Österreich und England bieten Vorträge<br />
in englischer als auch in deutscher Sprache<br />
zu einzelnen Genres, Werken, Autoren und theoretischen<br />
Grundlagen des Fantastischen. Die praktische<br />
und gelebte Seite des Themas wird durch die<br />
Vorträge der Künstler und Vertreterinnen und Vertreter<br />
der Kulturindustrien im Saarland erläutert,<br />
allesamt <strong>Pop</strong>Räte.<br />
<strong>Pop</strong>Rat Saarland<br />
- 29 -
GAME ON!<br />
DIE SAARLÄNDISCHE<br />
SPIELEINDUSTRIE<br />
IM AUFWIND<br />
Die saarländische Videospielbranche hat in den vergangenen<br />
Monaten eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen:<br />
Mit der Einrichtung der ersten saarländischen Gamesförderung<br />
und der Gründung von Game Dev Saar sind<br />
erste Schritte zur Etablierung einer immer wichtigeren<br />
Industrie an der Saar unternommen worden.<br />
Im Sommer 2017 fand ein Treffen am Sankt Johanner<br />
Markt statt, dessen Tragweite den drei Teilnehmern<br />
selbst nicht bewusst war. Unabhängig voneinander<br />
hatten sie sich vorgenommen, einen regelmäßigen<br />
Stammtisch für saarländische Spieleentwickler ins Leben<br />
zu rufen, um die lokale Szene zu vernetzen. Nur wenige<br />
Wochen später fanden sich über zwanzig Interessierte<br />
zum ersten Treffen zusammen. Der <strong>of</strong>fene Stammtisch wird<br />
seitdem an jedem zweiten Donnerstag im Monat wiederholt<br />
und hat in der Zwischenzeit zahlreiche Entwickler aus dem Saarland<br />
und darüber hinaus angelockt. Mittlerweile bezeichnet sich die Gruppe als<br />
Game Dev Saar und kann auf Facebook und Twitter gefunden werden.<br />
Unabhängig von dieser Entwicklung war die Landesmedienanstalt Saarland schon<br />
länger an der Schaffung einer saarländischen Gamesförderung interessiert. Die<br />
Saarland Medien unterstützt schon seit Jahren Filmprojekte aus der Region, aber<br />
für Videospiele hatte es bislang kein derartiges Angebot gegeben. Über Monate<br />
setzte sich die LMS dafür ein, dass auch Games einen Platz im Haushalt des Jahres<br />
<strong>2018</strong> erhalten würden – letztendlich mit großem Erfolg: Im November 2017 wurde<br />
publik, dass 100.000 € aus dem Budget der Staatskanzlei für die Förderung von<br />
Videospielen eingeplant worden waren.<br />
- 30 -
Der enge Kontakt zwischen Game Dev Saar und Landesmedienanstalt<br />
war zu diesem Zeitpunkt bereits hergestellt. Bis<br />
heute finden immer wieder Treffen statt, in denen über die<br />
Zukunft der saarländischen Gamesbranche beraten wird.<br />
Auch öffentliche Veranstaltungsreihen wie „Gründer in<br />
der Gamingbranche im Saarland“, die im November 2017<br />
in der LMS eröffnet wurde, sollen im laufenden Jahr fortgeführt<br />
werden. Gemeinsame Ziele für die kommenden<br />
Monate umfassen das Wachstum der lokalen Branche<br />
durch die Ausgründung neuer Studios, eine stärkere Vernetzung<br />
der lokalen Industrie, eine größere Sichtbarkeit<br />
auf Bundesebene und – dies alles und mehr betreffend –<br />
eine möglichst fruchtbare Nutzung der neuen Fördermittel.<br />
Auch auf Bundesebene hat sich zuletzt viel bewegt, weshalb<br />
es umso wichtiger ist, als Bundesland anschlussfähig zu bleiben.<br />
Anfang des Jahres haben sich BIU und GAME unter dem Namen „game<br />
– Verband der deutschen Bundesbranche“ zusammengeschlossen und im<br />
April, als Reaktion auf den Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD, ein Modell<br />
für den „Deutschen Games-Fonds“ vorgelegt, der als Grundlage für eine bundesweite<br />
Förderung dienen soll. Die Spieleindustrie in Deutschland schneidet im internationalen<br />
Vergleich bislang eher unterdurchschnittlich ab. Angesichts der großen<br />
weltweiten Wirtschaftskraft der Gamesbranche erscheint es sinnvoll, auf Landesund<br />
Bundesebene Maßnahmen zu ergreifen, die der deutschen Spielebranche den<br />
internationalen Anschluss ermöglichen.<br />
<strong>Pop</strong>Rat Julian Colbus<br />
Bild: Game Dev Saar<br />
- 31 -
FANCY A FARK?<br />
DO SOME CHARITY...<br />
Die meisten wirklich coolen („groß“ traue ich mich<br />
nicht zu schreiben) Dinge entstehen wie so <strong>of</strong>t aus<br />
einer Schnapsidee oder Langeweile. Aus letzterem<br />
entstand die FaRK. Nach dem Entschluss ein anderes<br />
Charityevent (den Großen Mittelaltermarkt zu<br />
Illingen) nur noch als Biennale aufzulegen, war mir<br />
schlicht langweilig. Dieser für mich unerträgliche<br />
Zustand musste behoben werden. Also überlegte<br />
ich, was man im Saarland aufbauen könnte, was es<br />
bis dato noch nicht gab.<br />
Das Grundgerüst eines Charityevents ohne festen<br />
Eintritt, getragen durch Sponsoren und mit freiwilligem,<br />
kostenlosen Engagement aller Künstlerinnen<br />
und Künstler sollte beibehalten werden.<br />
Das Thema war etwas schwieriger. Events zu den<br />
Themen Gaming, Tabletop, Rollenspiel, Fantasy,<br />
SciFi und Mittelalter gab es ja schon. Natürlich wollte<br />
ich auch niemanden dieser Veranstalter auf die<br />
Füße treten.<br />
Doch irgendwann war mir bewusst, dass dieses neue<br />
Event keine klassische Convention sein sollte. Nein,<br />
ich wollte das größte Familientreffen aller Nerds in<br />
Europa erschaffen. Also sollte es auch alle Themengebiete<br />
und Spielarten der Fantastik abdecken. Wo<br />
es einst fast Größenwahn klang, zeigt die Geschichte,<br />
dass der Plan aufging.<br />
Die FaRK ist heute mit 45.000 Besucherinnen und<br />
Besuchern ein einzigartiges Fantastik-Event. Sie<br />
hat Größe und Format von anderen namhaften Messen<br />
und Conventions und lag 2017 mit der Besucherzahl<br />
sogar auf Platz 1 in Deutschland.<br />
Die FaRK ist aber auch kein Event, sie ist ein<br />
Familien treffen, sie ist Ideologie, sie ist die Verkörperung<br />
einer Idee. Heute bewältigen 90 ehrenamtliche<br />
Helferinnen und Helfer ohne Murren und<br />
Knurren ein Event von 10 Tagen (Aufbau und Abbau<br />
mitgerechnet) auf mehr als 30.000 Quadratmetern<br />
im industriekulturellen Herzen des Saarlandes.<br />
Und sie wächst weiter!<br />
Aber egal wie groß die FaRK noch wird, so ist eines<br />
klar, sie wird auch irgendwann verschwinden. Bis dahin<br />
vergehen h<strong>of</strong>fentlich noch 20 Jahre, aber es wird<br />
so kommen. Szenen und Interessen verändern sich<br />
und sind stets dem Wandel unterlegen und das ist<br />
gut so! Aus diesem Grund war es auch nie mein Ziel<br />
ein Event für die Ewigkeit zu schaffen.<br />
Nein, es ging mir darum eine Idee in die Köpfe zu<br />
pflanzen. Die Idee, kultureller Teilhabe für jeden<br />
Menschen. Die Idee, nicht-kommerzielle Veranstaltungen<br />
zu erschaffen. Die Idee, Menschen für die<br />
Gute Sache zu begeistern.<br />
Die Idee, aus meiner Idee eine breite Masse von Ideenträgern/innen<br />
erwachsen zu lassen, die mit jedem<br />
Event und jeder Veranstaltung die sie auf die Beine<br />
stellen, unsere Welt etwas besser werden lassen.<br />
Ideen leben ewig!<br />
So fancy a FaRK?<br />
<strong>Pop</strong>Rat Benjamin Kiehn,<br />
Bilder: Veranstalter<br />
- 32 -
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann<br />
trommle nicht Männer zusammen um<br />
Holz zu beschaffen, Aufgaben zu<br />
vergeben und die Arbeit einzuteilen,<br />
sondern lehre die Männer die Sehnsucht<br />
nach dem weiten, endlosen Meer.<br />
Antoine de Saint-Exupery<br />
- 33 -
Püttlingen | Saarland<br />
9. – 11. August <strong>2018</strong><br />
bisher bestätigt<br />
BROILERS<br />
MARTERIA<br />
KRAFTKLUB<br />
BEATSTEAKS<br />
IN FLAMES<br />
Bad religion | WIZO<br />
FEINE SAHNE FISCHFILET<br />
SUPERGEHEIMER20JAHREROCCOOPENERALSGRATULANT<br />
GORGOL BORDELLO | KÄPTN PENG &<br />
die Tentakel<br />
von Delphi<br />
HOT WATER MUSIC | SXTN | GLORIA | Mad caddies<br />
MASSENDEFEKT | DRANGSAL | CREEPER | LEONIDEN<br />
AUDIO88 & YASSIN | SWMRS | INVSN | the t.c.h.i.k.<br />
SILVERSTEIN | IDleS | THE MENZINGERS<br />
zeal and ardor | TIAVO | KILLERPILZE | u.v.m.
DIE MUSIKMACHER<br />
IM SAARLAND IST MUSIK DRIN<br />
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es in unserer<br />
Region in Sachen popkultureller Infrastruktur<br />
noch Nachholbedarf gibt - Stichwort: moderne<br />
Eventhalle bzw. Neubau der Saarlandhalle. Auf der<br />
anderen Seite gibt es hier zahlreiche Musikmacher,<br />
ergo Enthusiasten, die sich tagtäglich auf verschiedenste<br />
Art und Weise der Verbreitung und Vermarktung<br />
von Musik widmen.<br />
Der folgende Überblick hat keineswegs den Anspruch,<br />
allumfassend zu sein, wurde aber mit größtmöglicher<br />
Objektivität zusammengestellt. Er soll<br />
als grobe Leistungsschau der Region verstanden<br />
werden: In welchen Sparten sind hier Musikmacher<br />
zugange - ganz gleich ob hobbymäßig oder hochpr<strong>of</strong>essionell?<br />
Fangen wir mit den Plattenfirmen an: Es gibt<br />
beispielsweise Kawumm Records von <strong>Pop</strong>Rat<br />
Michael Reufsteck, der seit 1989 in Saarbrücken<br />
das Kawumm, einen Shop für Subkultur, betreibt. Er<br />
hatte 2016 das gleichnamige Label für Veröffentlichungen<br />
seiner Band Honey Creek und für andere<br />
Künstler, „die Spaß machen“, initiiert.<br />
Dieser Vorsatz gilt sicherlich auch für Genetikk, die<br />
im Dezember des letzten Jahres Outta This World<br />
aus der Taufe gehoben haben und mit ihrem ersten<br />
Signing Tiavo gleich eine Punktlandung hinlegten: „Oh<br />
Lucy“, das Debütalbum des Saarbrücker Duos, stand<br />
im März auf Platz 24 der Deutschen Albumcharts.<br />
Etwas kleinere, aber ebenso schmackhafte Brötchen<br />
backen Emerald & Doreen Recordings. Seit<br />
2012 versorgen <strong>Pop</strong>Rat Markus Schneider, Stefan<br />
Maurer (The Robot Scientists) und Eric Schemer<br />
ihre immer größer werdende Fangemeinde mit<br />
„futuristischer Indie-, Chill- und Dancemusik“ in zumeist<br />
rein digitaler Form.<br />
Das Indielabel Meudiademorte existiert bereits<br />
seit 2003. Pascal Hector veröffentlicht hier nicht<br />
nur Produkte der eigenen Band Datashock, sondern<br />
auch die befreundeter Künstler - und das gerne auch<br />
analog: auf Kassette.<br />
Nur noch sporadisch aktiv ist Vinylaceton, ehemalig<br />
Buschlee Vinylaceton, das Label von Marco Busch<br />
- 36 -
und Martin Daub. Sie hatten in der Vergangenheit<br />
LPs von Möfahead, Membran, No Hope, Demon<br />
Incarnate und Stickboy veröffentlicht. Sie kooperieren<br />
in letzter Zeit öfters mit Cris Lauers Label<br />
Wooaaargh, das wie Vinylaceton seinen Sitz im beschaulichen<br />
Hirzweiler hat.<br />
In St. Wendel residiert Kidnap Music, Heimat von<br />
The Baboon Show, Pascow und des Newcomer-<br />
Deutschpunk/Hardcore-Quartetts Giulio Galaxis.<br />
In Tholey hat sich <strong>Pop</strong>Rat Tim Masson mit<br />
Midsummer Records auf Indierock-, Hardcore- und<br />
Punk-Künstler spezialisiert. Weitere hiesige Labels<br />
wären Fond Of Life (Primstal), Buddy Building<br />
(Schiffweiler) und Dead Serious (Saarbrücken), um,<br />
nur einige zu nennen.<br />
Masson ist übrigens hauptberuflich bei der Neunkircher<br />
Kulturgesellschaft gGmbH (Geschäftsführer<br />
<strong>Pop</strong>Rat Uwe Wagner) angestellt, die in der<br />
ehemaligen Hüttenstadt Kultur in all ihren Facetten<br />
auf die Bühne bringt (siehe Neue Gebläsehalle und<br />
Stummsche Reithalle). In Saarbrücken veranstalten<br />
u.a. das Haifischblut Collective (<strong>Pop</strong>Rat Alex<br />
Koch) sowie die Saarvent GmbH (<strong>Pop</strong>Räte Stephan<br />
Junkes, Mario Strasser) regelmäßig Konzerte. Letztere<br />
verantwortet das Programm der Garage und<br />
ist auch in der Saarland-, Congresshalle sowie im<br />
E-Werk zugange. Gleiches gilt für die 4 plus 1 Konzerte<br />
GmbH (<strong>Pop</strong>Räte Thilo Ziegler und Dennis<br />
Scherer), die beispielsweise auch das preisgekrönte<br />
Electro Magnetic Festival im Weltkulturerbe<br />
Völklinger Hütte organisiert. An gleicher Adresse in<br />
der Saargemünder Straße sitzt auch die Presented<br />
For People GmbH & Co.KG, die seit Jahren das weit<br />
über das Saarland hinaus bekannte Open Air-Festival<br />
Rocco del Schlacko veranstaltet.<br />
In Saarwellingen gibt es dann noch die Antattack<br />
Event GmbH (Antattack Festival), Gesellschafter<br />
<strong>Pop</strong>Rat Dr. Horst Brünnet), in Merzig die Kultopolis<br />
GmbH und in Trier die <strong>Pop</strong>p Betriebsgesellschaft<br />
mbH, die mit <strong>Pop</strong>p Concerts Booker und <strong>Pop</strong>Rat Kai<br />
Jorzyk nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern auch im<br />
Saarland regelmäßig Kulturveranstaltungen realisiert<br />
- im September etwa an zwei aufeinanderfolgenden<br />
Tagen Die Toten Hosen auf der Festwiese<br />
am Bostalsee.<br />
Aber was wären die Veranstalter ohne die Booker?<br />
An lokalen Booking Agenturen gibt es in Hemmersdorf<br />
die Hotellounge International Concert Agency<br />
von <strong>Pop</strong>Rat Chris Burr (Gemma Ray, Swans, Giant<br />
Sand, The Sonics) und seit letztem Jahr in Tholey die<br />
Firma Royal Rankpop Tourbooking, die für kleinere<br />
Punkrock-, Indie-, Hardcore- und Rap-Acts Club-,<br />
JuZ- und Festivalshows bucht.<br />
Nicht zu vergessen die Manager: Ever Ever<br />
Management von <strong>Pop</strong>Rat Carmelo Lo Porto, eine<br />
Management- und Consulting Agentur mit eigener<br />
Verlagsedition, kümmert sich aktuell um Nicole<br />
Cross und das Newcomer-Duo Nie Und Nimmer.<br />
Lukas Adamidis, der nebenbei auch Labelmanager<br />
bei Outta This World ist, betreut derweil unter dem<br />
Banner Side By Side Management die Künstler<br />
Tiavo, Kaffkönig und Philipp Leon.<br />
So viel zu dem sicherlich unvollständigen Überblick.<br />
Aber er zeigt, dass sich das Spektrum an Dienstleistern<br />
im Bereich der Musikschaffenden in unserer<br />
Region durchaus sehen lassen kann. Dieser könnte<br />
wahllos erweitert werden um Musikschulen oder<br />
Schallplatten- und Musikläden, denn auch sie tragen<br />
maßgeblich zur Verbreitung und Vermarktung<br />
von Musik bei.<br />
<strong>Pop</strong>Rat Kai Florian Becker<br />
- 37 -
ALTSTADTFEST<br />
BÜHNE FÜR DIE POPKULTUR<br />
INTERVIEW MIT NORBERT KÜNTZER<br />
<strong>Pop</strong>Rat Norbert Künzer ist 62 Jahre alt. Seit 30<br />
Jahren arbeitet Küntzer, selbst Schlagzeuger bei<br />
der Band Les cajons, bei der Landeshauptstadt im<br />
Veranstaltungsmanagement, wo er 2007 die künstlerische<br />
Leitung und Projektleitung des Saarbrücker<br />
Altstadtfestes übernahm. Wir haben uns mit<br />
Norbert über das Altstadtfest <strong>2018</strong> unterhalten<br />
und was die beliebte Feier mit <strong>Pop</strong>kultur zu tun hat.<br />
Was sind die Ursprünge des Saarbrücker Altstadtfestes,<br />
wie man es heute kennt?<br />
Ursprünglich ist das Altstadtfest 1975 aus einer<br />
Bürgerinitiative entstanden, die auf städtebauliche<br />
und politische Themen aufmerksam machen wollte.<br />
Gründungsmitglieder damals waren Jörn Wallacher,<br />
Hildegard Redicker, Helmut Müller und Ulricke Donié.<br />
Was ist deine Aufgabe beim Altstadtfest und wie<br />
lange machst Du das schon?<br />
Seit 2007 ist meine Hauptaufgabe ist die Programmgestaltung<br />
und die Projektleitung.<br />
Als ich 1988 bei der Stadt im Kulturamt angefangen<br />
habe und das damalige Rockbüro installiert habe,<br />
war ich auch schon mit in der Programmkommission.<br />
Für mich war und ist immer wichtig, dass das<br />
Saarbrücker Altstadtfest ein aktuelles Spiegelbild<br />
der regionalen und überregionalen Kultur- und Musikszene<br />
zeigt. Mit meiner ersten Band Farewell<br />
habe 1977 auf dem Altstadtfest gespielt. Damals<br />
habe ich den Entschluss gefasst hier mal arbeiten<br />
zu wollen.<br />
Wie lange dauert die Vorbereitung des Fests.<br />
Kannst Du die Phasen kurz beschreiben?<br />
Direkt nach dem Fest ist dann bereits wieder vor<br />
dem Fest. Resumée wird gezogen, wir machen im<br />
Team dann immer eine Klausurtagung. Manöverkritik<br />
ist wichtig, damit man das Fest auch immer<br />
weiterentwickeln kann. Im Oktober beginne ich<br />
dann mit dem Booking. Bei überregionalen Acts<br />
muss man früh anfragen, da die Planungen bei den<br />
Künstlern lange Vorlaufzeiten haben.<br />
3 – 4 Monate vor dem Fest geht es dann richtig los:<br />
Auschreibungen für Bühnen, Beschallung, Beleuchtung,<br />
Security, Infrastruktur organisieren, Personalplanung,<br />
Pressekonferenz organisieren, Plakat,<br />
Programme, Werbung, Sicherheitskonzept, Stände<br />
ausschreiben, nicht zuletzt alle Verträge mit den<br />
Künstlern, Bühnenpläne sichten, mit der Technik besprechen,<br />
Hotels buchen u.s.w.<br />
Also jede Menge arbeitstechnischer „Kleinkram“,<br />
den man nie so sieht.<br />
Wie hat sich das Fest in den letzten Jahren gewandelt,<br />
auch in Bezug auf das Thema Sicherheit?<br />
Die Sicherheit ist das größte Thema bei dem Fest.<br />
Mit Polizei, Feuerwehr, unterer Bauaufsicht, Ordnungsamt<br />
und Organisationteam wird die Lage vor<br />
jedem Fest genau erörtert, analysiert und dementsprechend<br />
vorbereitet. Die Sicherheit ist seit ein<br />
paar Jahren der größte Einzelposten bei den Gesamtkosten.<br />
Wir versuchen jedenfalls die Planung<br />
so genau wie möglich zu machen, um auf alle Fälle<br />
vorbereitet zu sein. Dennoch bleibt natürlich immer<br />
- 38 -
ein Restrisiko, aber Gott sei Dank ist in Saarbrücken<br />
noch nie was passiert.<br />
Welchen Anspruch hat das Altstadtfest an sich?<br />
Das Altstadtfest soll ein Kulturfest für die ganze<br />
Familie sein – „Umsonst und Draußen“.<br />
Wir versuchen unter anderem neben den lokalen<br />
Gruppen auch Künstler zu präsentieren, die normalerweise<br />
für umsonst nicht zu sehen sind, für<br />
die man normalerweise 30 – 40 Euro Eintritt zahlen<br />
muss. Jeder Bürger soll die Möglichkeit erhalten<br />
auch ohne den Geldbeutel aufmachen zu müssen, in<br />
den Genuss von interessanter Musikkultur zu kommen.<br />
Ich will in erster Linie Künstler präsentieren,<br />
die man normalerweise nicht so <strong>of</strong>t in Saarbrücken<br />
sieht. Außerdem habe ich den Anspruch mit dem<br />
Programm auch interessiertes Publikum von außerhalb<br />
anzusprechen.<br />
Auch überregionale Agenturen sind mittlerweile<br />
auf das Saarbrücker Altstadtfest als interessantes<br />
Sommerfestival aufmerksam geworden und bieten<br />
uns von sich aus schon sehr interessante Acts an.<br />
Der Amerikaner würde sagen:<br />
„Saarbrücken is on the map“, also Saarbrücken ist<br />
mit seinem Altstadtfest als interessanter Festivalort<br />
wieder auf der Karte. Und das wollen wir in den<br />
nächsten Jahren verbessern und noch ausbauen.<br />
Wieviele Menschen besuchen das Fest? Gibt es<br />
Zahlen zu den wirtschaftlichen Effekten des<br />
Festes (Hotelbuchungen, Umsätze, etc)?<br />
Wir haben im Schnitt bei gutem Wetter an 3 Tagen<br />
zwischen 200.000 und 250.000 Besucher. Das sind<br />
Zahlen der Polizei, nicht von uns.<br />
Das Fest ist mittlerweile auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />
für die Stadt geworden. Die Hotels<br />
sind an den Tagen fast alle ausgebucht. Auch die<br />
Kaufleute sieht man meistens mit grinsenden Gesichtern<br />
nach dem Altstadtfest herumlaufen. Also<br />
da wird schon einiges umgesetzt. Und die Gastronomie<br />
hat mit Sicherheit ebenfalls gute Umsätze<br />
beim Fest.<br />
- 39 -
<strong>Pop</strong>kultur und Altstadtfest. Welche Berührungspunkte<br />
gibt es?<br />
Viele, die Grenzen sind da fließend. <strong>Pop</strong> ist der<br />
Überbegriff. Das Altstadtfest ist für mich sowas<br />
ähnliches wie ein <strong>Pop</strong>-Kultur-Festival: Musik mit<br />
vielen unterschiedlichen Richtungen, Kinderprogramm,<br />
Jugendprogramm, Kunst und Kloores,<br />
Singer/Songwriter Poetinnentreffen, Tanz,<br />
ab und zu auch mal Theater. Das sind alles Facetten<br />
der <strong>Pop</strong>kultur. Insgesamt haben wir über 50 Gruppen<br />
an 3 Tagen auf mittlerweile 6 verschiedenen<br />
Bühnen, über 300 Stände und jede Menge Straßenmusik.<br />
Der <strong>Pop</strong>Rat präsentiert als Partner des Altstadtfests<br />
zahlreiche Bands.<br />
Was waren deine persönlichen Highlights in den<br />
vergangen Jahren?<br />
Natürlich verschiedenen Top Acts, die wir bekommen<br />
konnten, ohne richtig tief in die Tasche greifen<br />
zu müssen, da wir manchmal schon beim Programm<br />
einen guten „Riecher“ haben: Stefanie Heinzmann<br />
hatte einen tollen Auftritt, Knorkator haben richtig<br />
abgerockt, aber auch die beiden Tatortkommissare<br />
aus Münster Jan Josef Liefers und Axel Prahl mit ihren<br />
Bands Radio Doria und Inselorchester. Das Highlight<br />
bei den beiden war das gemeinsam gesungene<br />
Lied, das ich mir gewünscht hatte. Vor Jahren war<br />
eines meiner Highlights die percussive Theaterproduktion<br />
„Auto Auto“, wo zwei Leute einen ganzen<br />
Opel Corsa auf der Bühne am Staatstheater auseinandergenommen<br />
haben. Toll waren auch die Auftritte<br />
von Alan Stivell, Dan Ar Braz und Triyann aus<br />
der Bretagne, Max Mutzke oder gerade auch letztes<br />
Jahr die Gruppe Patax aus Spanien, eine wahnsinnige<br />
Truppe, Stanfour waren nicht auf Tournee<br />
und sind extra für ein Konzert nach Saarbrücken<br />
gekommen. Wolf Maahn hat mich auch begeistert.<br />
Aber auch lokale Bands machen immer wieder Spaß<br />
zu hören und zu sehen.<br />
Gibt es irgendwelche Geheimtipps, Dinge abseits<br />
der großen Bühnen, die man besuchen sollte?<br />
Also ein Geheimtipp in diesem Jahr sind die Straßenmusiker,<br />
die die selbstgebauten Cigar Box<br />
Gitarren spielen und quer über das Fest überall<br />
auftauchen. Die Silo – Leute werden wieder den<br />
Kaltenbachplatz bespielen. 2 Tipps noch: In Zusammenarbeit<br />
mit SR 1 werden Lotte und Phillip<br />
Dittberner am Staatstheater auftreten und der<br />
Innenh<strong>of</strong> der Stadtgalerie, mittlerweile ja kein Geheimtipp<br />
mehr, wird von Monsieur Chanson Gerd<br />
Heger und SR 2 Kulturradio mit tollen jungen Musikerinnen<br />
und Musikern bespielt werden.<br />
Unter welchem Motto steht das Altstadtfest <strong>2018</strong><br />
und worauf dürfen wir uns freuen?<br />
Wir machen am Sonntag eine riesige Drums Aktion<br />
auf dem Tblisser Platz. Es werden Schlagzeuger,<br />
Schlagzeugerinnen, Percussionisten aus allen Kulturen<br />
sich dort versammeln und gemeinsam mit<br />
der Thomas Blug Band und den Percussionisten<br />
und Schlagzeugern Pitti Hecht (Scorpions u.a.), Ralf<br />
Gustke / Söhne Mannheims) und unter Leitung von<br />
Manni von Bohr gemeinsam Songs spielen. Das<br />
Ganze wird gefilmt und zu einem großen Clip aus<br />
der Luft und vom Boden zusammengeschnitten. Die<br />
Aktion läuft im Rahmen der städtischen Kampagne<br />
PatchworkCity und heißt ONE WORLD, ONE BEAT.<br />
Und das wiederum ist das diesjährige Motto für das<br />
Saarbrücker Altstadtfest.<br />
Wir haben gemeinsam nur diese eine Welt! Lasst<br />
uns deshalb auch dementsprechend rücksichtsvoll,<br />
tolerant und friedlich miteinander umgehen. Musik<br />
verbindet und ist eine universelle Sprache, die, egal<br />
in welchem Land dieser Erde verstanden wird und<br />
die die Gefühle aller Menschen anspricht.<br />
Interview: <strong>Pop</strong>Rat Markus Brixius<br />
- 40 -
44<br />
44<br />
- 41 -
SAARLAND<br />
UNDERGROUND<br />
SAMPLER<br />
MUSIK MADE<br />
IN SAARLAND<br />
Seine Brötchen verdient <strong>Pop</strong>Rat Gregor Theado als<br />
Anwalt für Medien- und Informationsrecht in Saarbrücken.<br />
Der Schwerpunkt seiner Kanzlei, welche<br />
sich im Jahr 2016 zu der Bürogemeinschaft BTK<br />
Rechtsanwälte erweiterte, liegt in der Beratung der<br />
Kreativwirtschaft, insbesondere zum Urheber- und<br />
Medienrecht, sowie im Datenschutzrecht und der<br />
Vertragsgestaltung.<br />
Als Geschäftsführer der AMM Arts Music Media UG<br />
steuert Gregor Theado diverse Projekte vornehmlich<br />
aus den Bereichen Kunst und Musik sowie das<br />
hauseigene Musikerschmucklabel GemSessions.<br />
Er zeichnet zudem für die Werbe- und Aufklärungskampagne<br />
„ONS. aber sicher.“ mitverantwortlich und<br />
hat die jährlich stattfindende Veranstaltungsreihe<br />
„Musik.Video.Kunst“, bei welcher regionale Bands<br />
ihre Musikvideos vorstellen, ins Leben gerufen. Mit<br />
Herausgabe der „Saarland Underground“ CD Compilations<br />
fördert er seit dem Jahr 2005 den Austausch<br />
und die <strong>Pop</strong>ularität regionaler Bands.<br />
Er ist selbst begeisterter Hobbymusiker (vor allem<br />
E-Gitarre, Akustikgitarre, Gesang) und veröffentlicht<br />
als Singersongwriter („F*A*N“) und mit der<br />
Metal band „Berserk Inc.“ regelmäßig neue Songs und<br />
Musikvideos. Als Autor mehrerer Brettspiele und<br />
Fan von Fantasy im Allgemeinen ist er als Begründer<br />
und Mitorganisator der SaarCon, der Convention für<br />
Brett- und Gesellschaftsspiele in Saarbrücken, tätig.<br />
Soweit es seine Zeit zulässt, engagiert er sich gerne<br />
in regionalen Vereinen, insbesondere dem Musikbüro<br />
Saar e.V. sowie dem <strong>Pop</strong>Rat Saarland e.V., um die<br />
lokale Kulturszene zu fördern.<br />
Seit wann gibt es Saarland Underground und wie<br />
sehen diese Sampler denn aus?<br />
Die Saarland Underground Sampler erscheinen jährlich<br />
seit 2005. Von den anfänglich wenigen hundert<br />
CDs (damals noch jede höchstpersönlich handgebrannt)<br />
bis zu den mittlerweile pr<strong>of</strong>essionellen CD<br />
Produktionen, hat sich seither an Idee und Motivation<br />
nichts geändert: Die CDs dienen als Promotion<br />
und Give-aways und sollen dafür Sorge tragen, dass<br />
die teilnehmenden Bands und Musiker für sich werben<br />
können und bekannter werden.<br />
Im Laufe der Zeit hat sich dabei das Genre der<br />
auf den CDs vertretenen Bands jedoch erweitert:<br />
Während die Compilation-Reihe als reine Metal<br />
und Hardrock begann (in 2006 erschien allerdings<br />
zusätzlich bereits eine Rock/Alternative Ausgabe),<br />
gibt es seit dem Jahr 2016 nun zusätzlich eine<br />
genrefreie Ausgabe der Compilation, welche in Zusammenarbeit<br />
mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss<br />
(AStA) der Universität des Saarlandes<br />
herausgegeben wird: Jeweils zum Wintersemesteranfang<br />
verteilt der AStA seine „Ersti-Tüten“. Dies<br />
sind rund 2.500 Promopackages, welche Infos zur<br />
Universität, den Studiengängen sowie diverse Goodies<br />
verschiedener Anbieter enthalten und vor allem<br />
an Erstemesterstudtentinnen und -studenten verteilt<br />
werden. In diesen Ersti-Tüten finden die StudentInnen<br />
nun auch eine Saarland Underground CD mit<br />
regionalen Bands, damit insbesondere Studierende<br />
von außerhalb des Saarlandes gleich einmal in die<br />
regionale Musikszene eingeführt und damit vertraut<br />
gemacht werden.<br />
- 42 -
Die Teilnehmerzahl ist immer durch die<br />
Spiellänge einer CD beschränkt. In bisher<br />
zwei Jahrgängen gab es indes so viele Anfragen,<br />
dass dafür Doppel-CDs produziert<br />
wurden. In der Regel nehmen zwischen 12<br />
und 18 Bands pro Jahr teil. Im Jahr 2017<br />
wurde der <strong>Pop</strong>Rat erstmals Partner des<br />
Projekts.<br />
Wie sieht so ein CD Sampler genau aus?<br />
Der Anspruch besteht immer darin, das<br />
bestmögliche für die teilnehmenden Bands<br />
herauszuholen und so viele Sampler, wie es<br />
sinnvollerweise möglich ist, zu produzieren.<br />
Grenzen setzt an sich nur die Finanzierung,<br />
denn mangels üppiger Sponsorings<br />
ist man diesbezüglich auf die Mithilfe der<br />
teilnehmenden Bands angewiesen: Grafikkosten<br />
und die Produktionsgestaltung werden gesponsert,<br />
die Pressungskosten der CDs werden auf<br />
die teilnehmenden Bands aufgeteilt.<br />
Die Auflagen sahen zuletzt die Produktion von 1.000<br />
bis 3.000 Exemplaren vor, klassisches 12cm CD Format,<br />
pr<strong>of</strong>essionell gepresst, mit 4seitigem Booklet<br />
(innen stehen die Kontaktdaten der Bands) oder im<br />
griffigen (und für Promozwecke besser geeigneten)<br />
Pappschuber, cellophaniert. Von den Exemplaren<br />
erhalten die teilnehmenden Bands jeweils, je nach<br />
Auflage und Anzahl der Teilnehmer, in der Regel zwischen<br />
30 und 50 CDs, mit denen sie machen können,<br />
was sie wollen. Meistens werden die CDs verschenkt<br />
oder auf Konzerten für ein oder zwei Euro verkauft,<br />
sodass durch den Verkauf auch der Teilnahmebeitrag,<br />
der je nach Anzahl teilnehmender Bands normalerweise<br />
zwischen 50 und 80 € schwankt, bei Bedarf<br />
wieder refinanziert werden kann.<br />
Von jeder Produktion werden einige Exemplare für<br />
gezielte Promotionmaßnahmen genutzt, d.h., beispielsweise<br />
für das Bemustern von Online-Magazinen<br />
sowie A&R Abteilungen von Labels und Verlagen,<br />
um so auf die Bands verstärkt aufmerksam<br />
zu machen.<br />
Wer kann teilnehmen?<br />
Mit dem Sampler soll mithin vor allem weniger berühmten<br />
„Underground“ Bands, welche (noch) über<br />
keine namhaften Plattformen und Kontakte verfügen,<br />
eine Chance gegeben werden, sich einem größeren<br />
Publikum zu präsentieren. Im Übrigen kann<br />
jedoch jede Band / jedes Musikprojekt unter den<br />
folgenden Voraussetzungen teilnehmen:<br />
– Die Band hat ihren Proberaum oder zumindest<br />
ihren Schwerpunkt (z.B. Konzertveranstaltungen)<br />
im Saarland. Dabei ist Saarland Underground auch<br />
aufgeschlossen für außersaarländische Beiträge:<br />
Schon häufig waren insbesondere luxemburger<br />
oder rheinland-pfälzische Bands mit vertreten,<br />
welche häufiger auch mal im Saarland auftreten<br />
und Kontakte zu saarländischen Musiker geknüpft<br />
haben. Der Fokus auf die Region und damit auf das<br />
Anliegen, regionale Bands zu präsentieren und zu<br />
bewerben, ist dem Projekt sehr wichtig. Die Absicht,<br />
regional zu bleiben, liegt in dem Wunsch begründet,<br />
die hiesige Szene anzukurbeln.<br />
– Die Mitglieder der Band sollen nicht bei der GEMA<br />
oder sonstigen Verwertungsgesellschaften gemeldet<br />
sein. Die Gebühren, die ansonsten für die<br />
- 43 -
Produktion, Vervielfältigung und Verbreitung des<br />
Samplers an die GEMA entrichtet werden müssten,<br />
würden das Budget sprengen. Falls doch eine<br />
GEMA-Mitgliedschaft besteht, werden die anteilig<br />
hierdurch anfallenden Gebühren auf die jeweiligen<br />
GEMA-pflichtigen Bands bzw. Bandmitglieder umgelegt,<br />
welche die Gebühren im Rahmen der Jahresausschüttungen<br />
insoweit wieder von der GEMA –<br />
nach Abzug von deren Verwaltungskosten – vergütet<br />
erhalten.<br />
– Da auf jedem Sampler möglichst viele Beiträge<br />
Platz finden sollen, damit auch eine Vielzahl an<br />
Bands die Möglichkeit zur Teilnahme hat, soll der beigesteuerter<br />
Song in der Regel 4 bis 5 Minuten Spieldauer<br />
nicht überschreiten. Bei längeren Songs wird<br />
dies vorher mit den Bands abgeklärt, s<strong>of</strong>ern noch<br />
Spielzeit auf der jeweiligen Ausgabe über ist.<br />
– Es gilt grundsätzlich das first come, first served<br />
Prinzip: Auf einer CD ist immer nur begrenzt Platz.<br />
Das heißt, berücksichtigt werden zunächst einmal<br />
die Bands, die sich rechtzeitig angemeldet haben.<br />
– Damit auch rechtlich alles in trockenen Tüchern<br />
ist, füllt jede teilnehmende Band ein kurzes Teilnahmeformular<br />
aus, wo nicht nur die Daten zu der<br />
SUBTITLE<br />
Band, den Komponisten und Textern festgehalten<br />
werden, sondern auch die Zusicherung der Band<br />
enthalten ist, dass der Song für die Compilation<br />
verwendet werden darf und die Band über die erforderlichen<br />
urheberrechtlichen und sonstigen<br />
Nutzungsrechte verfügt.<br />
Wie läuft die Teilnahme ab?<br />
Zunächst wird die Compilation meist mit gewisser<br />
Vorlaufzeit angekündigt, um Werbung dafür zu machen,<br />
sodass sich möglichst viele Bands anschließend<br />
für eine Teilnahme auch anmelden. Jeder, der von dem<br />
Sampler erfährt und Interesse hat, kann sich per Mail<br />
bewerben. Wenn die Produktionsdetails festgelegt<br />
sind (sprich: wieviele Bands, welche Auflage, Konfektion),<br />
kann der Teilnahmebeitrag kalkuliert werden<br />
und die Phase für die verbindlichen Anmeldungen<br />
zur Teilnahme beginnt. Dann wird von jeder teilnehmenden<br />
Band der Song, das Teilnahmeformular und<br />
die Überweisung des Beitrags benötigt und schon<br />
wenige Wochen später startet die Produktion! Der<br />
Veröffentlichungstermin für den Metal & Rock Sampler<br />
liegt in der Regel im Juni, die Veröffentlichung<br />
der AStA Compilation erfolgt zum Wintersemesterbeginn<br />
im Oktober.<br />
Wie kann man das Projekt unterstützen?<br />
Jede Form der Unterstützung, aber insbesondere<br />
das Weiterverbreiten der Information, dass es den<br />
Sampler gibt und wie man als Band und Musiker<br />
daran teilnehmen kann, ist herzlich willkommen. Da<br />
Bands, insbesondere junge und noch nicht bekannte<br />
Bands, generell knapp bei Kasse sind und somit für<br />
viele auch bereits ein Teilnahmebeitrag von 50 €<br />
eine enorme Hemmschwelle darstellt, sind natürlich<br />
finanzielle Sponsorings ebenfalls sehr zu begrüßen.<br />
Wer ist „Saarland Underground“ und wie ist das<br />
Projekt entstanden?<br />
Das Projekt Saarland Underground wird seit jeher koordiniert<br />
und herausgegeben durch Gregor Theado,<br />
einen passionierten Musikfan, der irgendwann feststellte,<br />
dass es <strong>of</strong>fensichtlich im Saarland nicht nur<br />
sehr viele Bands gibt, sondern dass man leider – obwohl<br />
das Bundesland nun wirklich nicht groß ist –<br />
kaum von allen Bands Wind bekommt. Um die Bands<br />
miteinander zu verbinden, neue Kontakte zu knüpfen<br />
und damit auch Möglichkeiten zu neuen Gigs<br />
und einen Austausch der Musiker untereinander zu<br />
stärken, wurden die Saarland Underground Sampler<br />
ins Leben gerufen. Das Projekt wurde temporär von<br />
Theados damaliger Musikagentur Micro Phonics in<br />
den Jahren 2006 bis 2008 begleitet und auch heute<br />
durch seine Kanzlei oder seine Firma AMM Arts<br />
Music Media gefördert.<br />
Interview: <strong>Pop</strong>Rat Markus Brixius<br />
facebook.com/saarlandunderground<br />
kontakt@undergroundsampler.de<br />
- 44 -
- 45 -
ECHT<br />
FETT!<br />
HIPHOP<br />
SZENE<br />
AUS DEM<br />
SAARLAND<br />
- 46 -
Was für eine Integrations-Erfolgsgeschichte!<br />
Diese zu Beginn noch völlig<br />
artfremde Kultur, die seit Mitte der<br />
80er Jahre von den USA zu uns nach<br />
Deutschland geschwappt ist, gehört<br />
mittlerweile zum absoluten Etablishment<br />
der deutschen <strong>Pop</strong>kulturlandschaft.<br />
Hiphop und Rap waren noch nie<br />
angesagter als jetzt.<br />
Das Saarland war in Sachen Hiphop<br />
lange ein weißer Fleck – mal abgesehen<br />
von einer ziemlich aktiven und quirligen<br />
Untergrundszene, die aber nie wirklich<br />
Ausstrahlungskraft über die saarländischen<br />
Grenzen hinaus erhielt. Mittlerweile<br />
ist das Saarland aber, was Rap<br />
angeht, definitiv auf der Landkarte<br />
angekommen. Bekannte Acts wie<br />
DCVDNS, Genetikk und <strong>Pop</strong>Rat Esta haben bereits<br />
einige Male vom Saarland aus die deutschen Charts<br />
gestürmt. Genetikk konnte sogar schon mit 2 Alben<br />
den deutschen Chartthron besteigen. Auffällig ist die<br />
enorme Bandbreite der verschiedenen Hiphop-Stile<br />
hierzulande. Den einen saarländischen Rap-Stil<br />
sucht man vergebens. DCVDNS ist der Exoten-Entertainer,<br />
der traditionellen Battle-Rap paart mit<br />
einer Riesenportion endskurrilem Humor. Genetikk<br />
wiederum vereint als Grenzgänger des deutschen<br />
HipHop viele Stile in einem und erschafft daraus<br />
einen ganz eigenen – irgendwo zwischen Straßenrap<br />
und Ohrwurm-<strong>Pop</strong>. Und dann wäre da noch der<br />
Rapper Esta, der sich zuerst erfolgreich im Rahmen<br />
von Online-Rapbattle-Video-Turnieren einen Namen<br />
gemacht hat und dann weiter bekannt wurde. Neben<br />
den wirklich erfolgreichen Hiphop-Acts hat das Saarland<br />
noch andere Rap-Künstler in petto. Da wären<br />
auch noch das Rapper-Produzenten-Gespann Tiavo,<br />
das gerade von Genetikk selbst über ihrem neuen<br />
Label „Outta This World“ unter Vertrag genommen<br />
wurden und gerade den Rock-Rap wiederbelebt.<br />
Aber damit nicht genug. Neben den großen und angehenden<br />
Rap-Stars hat das Saarland auch weitere,<br />
etwas kleinere Rap-Perlen zu bieten wie den eher<br />
philosophischen <strong>Pop</strong>Rat und Rapper Drehmoment<br />
mit besonders lyrischem Tiefgang, die auf markante<br />
Sprüche setzende Rapformation MarkSign&MEF,<br />
Battlerap-Crews wie „ZweiZimmer Gefüge“ mit<br />
dem besonderen Jazz-touch und provokanter Antihaltung<br />
oder Newcomer wie der <strong>Pop</strong>Rat und Rapper<br />
Manu Meta aka der „Barfuss-MC“, der trotz modern<br />
urbanem Sound auch mal gerne seine Herkunft vom<br />
Land thematisiert.<br />
So vielfältig und stark aufgestellt wie heute war<br />
die Hiphop-Szene im Saarland sicherlich noch nie.<br />
Das heißt aber nicht automatisch, dass die saarländische<br />
HipHop-Szene auch gleichzeitig so groß ist<br />
wie noch nie. Warum? Eine Szene definiert sich auch<br />
darüber, dass es in ihr ein ähnliches Verständnis der<br />
Dinge und der Ästhetik gibt. Dabei triften die verschiedenen<br />
Perspektiven auf Hiphop zurzeit immer<br />
weiter auseinander. Nicht zuletzt auch deswegen,<br />
weil sie immer spezieller und individueller werden.<br />
Das gemeinsame „Programm“, das eine Szene erst<br />
zur Szene macht, weil alle, die sich selbst darin verorten,<br />
den Programmcode entschlüsseln können,<br />
zerfällt in immer mehr kleinere Teile. Es gibt zwar<br />
mehr bekannte Rap-Formationen im Saarland als<br />
jemals zuvor, die Kommunikation zwischen den verschiedenen<br />
Rap-Künstlern und unter HipHop- und<br />
Rap-Fans selbst hat jedoch spürbar nachgelassen –<br />
ein zwangsläufiges Resultat der zunehmenden Individualisierung.<br />
Was ohne Frage größer geworden ist<br />
im Saarland, ist die Bedeutung von HipHop in seiner<br />
Vielfalt und Rap im Allgemeinen. Das betrifft aber<br />
nicht nur im Saarland, sondern auch Deutschland und<br />
die ganze Welt. Die Hiphop-Szene an sich ist gleichzeitig<br />
eher geschrumpft oder hat sich in viele immer<br />
kleiner werdende Szenen aufgelöst. Gleichzeitig<br />
hat sich HipHop zunehmend in allen Schichten der<br />
Gesellschaft und Kultur integriert. Und deshalb war<br />
Hiphop noch nie mehr ein Spiegel der Gesellschaft<br />
als heute. Integration gelungen!<br />
<strong>Pop</strong>Rat Markus Trennheuser<br />
Bilder: Heks Sascha Haubold, Layoutist<br />
- 47 -
MUSIK BEWEGT<br />
TANZ ALS TEIL DER POPKULTUR<br />
Tanz, also die harmonische Bewegung zur Musik,<br />
ist untrennbar mit der <strong>Pop</strong>kultur verbunden. Musik<br />
vermittelt eine Lebendigkeit, die sich für viele<br />
Menschen zwangsläufig in Bewegung umsetzen<br />
muss. Musik „bewegt“ im wahrsten Wortsinn.<br />
Dabei sind die tänzerischen Ausdrucksformen<br />
genauso vielfältig und differenziert wie die Musikstile,<br />
zu denen Menschen tanzen möchten.<br />
Angefangen beim Tanz, der zum aktuellen Thema<br />
der <strong>Pop</strong>Rat-Ringvorlesungsreihe gehört,<br />
nämlich „Fan/Fantasy/Fantastic - The Fantastic<br />
in <strong>Pop</strong>ular Culture“, über Hip-Hop und Street<br />
Dance, dessen Nähe zur <strong>Pop</strong>kultur dem Genre<br />
immanent ist bis hin zu Gesellschaftstanz, der<br />
sich kontinuierlich der Aufgabe stellen muss,<br />
für paarweises Tanzen zeitgemäße Formen und<br />
Möglichkeiten zu finden – es gibt es eine breite<br />
Skala an Tanzstilrichtungen, die jeweils alle auf<br />
ihre ganz eigene Art und Weise in der <strong>Pop</strong>kultur<br />
verankert sind.<br />
Tanja Karmann steht in diesem Spektrum für die<br />
Verbindung zwischen Fantastik und Tanz. Ihren<br />
Zugang zum Tanz hat sie über den orientalischen<br />
Tanz gefunden. Schnell wurde klar, dass dies ihrer<br />
Art der Bewegung ist, aber die Kultur mit Musik<br />
und Kostümen, die zum orientalischen Tanz<br />
gehört, nicht ausreichte, um ihre eigene Vorstellung<br />
des Tanzes auszudrücken. Durch ihr Interesse<br />
an der Gothic- und Mittelalterszene und<br />
dem Mix verschiedener Strömungen ist ihr Tanzensemble<br />
„Asherah and The Velvet Serpents“ mit<br />
dem Kosenamen „Samtschlangen“ entstanden.<br />
Mit Einflüssen aus dem Mittelalter, Fantasy<br />
und ganz viel Kreativität werden hier orientalischer<br />
Tanz mit bauchtanzfremden Elementen,<br />
beispielsweise aus Irish Dance<br />
oder Modern Dance vermischt.<br />
Wichtig ist Trainerin und Tänzerin<br />
Tanja Karmann, dass ihre Choreographien<br />
die Zuschauer in fremde<br />
Welten mitnehmen. So zählen zu<br />
den bereits vertanzten Geschichten<br />
Themen wie Hexen, Piraten, irische<br />
Feen aber auch Star Wars. Bei dieser<br />
Art des Tanzes steht der künstlerische<br />
Aspekt im Mittelpunkt: Es geht<br />
ums Staunen, dass der Bühnentanz bei<br />
den Zuschauenden auslösen will.<br />
Ein ganz anderes Bild von Tanzen entwirft<br />
Matthias Müller, Mitglied im<br />
Vorstand der Europäischen Stiftung<br />
Tanzen (EUSTTA): Seine Tanzschule im<br />
rheinland-pfälzischen Frankenthal – eine<br />
knappe Stunde von der saarländischen Grenze<br />
entfernt – ist seit mittlerweile 20 Jahren auf<br />
dem Weg, um Gesellschaftstanz wieder da hin<br />
zu bringen, wo er seiner Meinung nach hingehört:<br />
Auf Hochzeiten, Familienfeiern, Stadtfeste und<br />
<strong>Pop</strong>konzerte. Es geht darum, dass sich Männer<br />
und Frauen auf Musik bewegen können, die sie<br />
aus dem Radio kennen und sich dabei wohlfühlen.<br />
Für viele hat Tanzen lernen immer noch viel<br />
mit dem Bild zu tun, das Anfang des Jahres im<br />
ZDF-Dreiteiler „Ku’damm 59“ gezeichnet wurde:<br />
Strenge Tanzlehrer, verbissenes Einüben der<br />
Schritte, Versagensängste. Doch darum geht es<br />
in heutigen Tanzschulen schon lange nicht mehr.<br />
Müller und seine Kollegen im Allgemeinen Deutschen<br />
Tanzlehrerverband (ADTV), zu dem auch<br />
neun Tanzschulen im Saarland gehören, machen<br />
- 48 -
sich intensiv Gedanken darüber, wie tanzen lernen<br />
so gelingt, dass entspanntes, paarweises Bewegen<br />
zu aktueller Musik möglich ist. Deshalb hat er sich<br />
mit einigen weiteren Tanzschulen und dem Motto<br />
„Tanzen kann auch fluup sein“ unter dem Dach der<br />
EUSTTA zusammengeschlossen: „Wir stehen dafür,<br />
dass Menschen unabhängig von Anlass, Kleidung<br />
und Schuhwerk auf aktuelle Musik tanzen können.<br />
Vor eine Stadtfestbühne mit guter Live-Musik gehören<br />
tanzende Menschen“, merkt man Müller seine<br />
Mission für alltagstaugliches Tanzen deutlich an.<br />
Gestützt wird seine Idee von einer Umfrage vor einiger<br />
Zeit, in der herauskam, dass rund 90 Prozent<br />
der Erwachsenen in Deutschland Tanzen cool finden.<br />
Die Herausforderung für die Tanzlehrenden besteht<br />
nun darin, dass viele der Befragten sich ein langsames,<br />
individuelles Lernangebot wünschen. In der<br />
Tanzschulbranche ist man deshalb auch in diesem<br />
Bereich in Bewegung.<br />
<strong>Pop</strong>Rätin Sarah Engels<br />
Bild: Michael H<strong>of</strong>fmann<br />
bauchtanz-saarbruecken.de<br />
adtv.de<br />
eustta.org<br />
fluup.org<br />
- 49 -
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- 50 -<br />
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STUDIO 30<br />
LIVE-CLUB,<br />
STUDIO,<br />
KULTURZENTRUM<br />
Im Dezember 2017 eröffnete in der Mainzerstraße<br />
30 der neue Live-Club „Studio 30“ – ein in<br />
dieser Form einzigartiges Projekt im Saarland.<br />
Auf zwei Etagen verbinden sich ein Live-Tonstudio,<br />
regelmäßige Livemusik-Perfomances<br />
und ein kreatives Austauschzentrum zu einer<br />
aufregenden Musik-Location. Im Mittelpunkt<br />
steht immer die Leidenschaft für handgemachte,<br />
authentische Musik und alles was dazu gehört.<br />
Das beginnt bei der Pausen-Musik, die<br />
nicht wie üblich von CDs oder MP3s kommt,<br />
sondern noch als echtes Vinyl vom Plattenspieler<br />
abgespielt wird, geht über die leicht schräge<br />
Club-Einrichtung und endet bei der bunten<br />
Studio-30-Mannschaft, der man das Herzblut<br />
für das Projekt und die Leidenschaft für gute<br />
Live-Musik anmerkt. Egal ob für die kleine Show<br />
mit 50 Gästen und einem lokalen Singer-Songwriter,<br />
oder für die ausverkaufte Show mit 180<br />
Gästen und einem internationalen Headliner,<br />
das Team gibt immer 100% für einen gelungenen<br />
Abend.<br />
Jeden Freitag & Samstag finden auf den beiden<br />
Bühnen Konzerte der unterschiedlichsten<br />
Musikrichtungen statt. Auf der oberen Studio-Stage<br />
treten lokale und überregionale<br />
Newcomer bei freiem Eintritt auf, auf der Main-<br />
Stage finden dann die Konzerte regionaler und<br />
überregionaler Headliner statt. Ein<br />
wichtiger Bestandteil des Konzepts<br />
ist die Mischung aus talentierten<br />
Newcomern und etablierten Größen<br />
der Musikszene. Die aktive Nachwuchsarbeit<br />
auf der Studio-Stage<br />
bietet jungen Bands ein pr<strong>of</strong>essionelles<br />
Umfeld, um Erfahrungen zu<br />
sammeln, sich ein eigenes Publikum<br />
zu erspielen und im besten Fall zum<br />
Haupt-Act der Zukunft zu werden. Dabei<br />
spielt das Genre keine Rolle, vom rotzigen<br />
Punkrock, über ausgetüftelte Indie Sounds,<br />
bis hin zu gefühlvollem Singer-Songwriter-<strong>Pop</strong><br />
findet im Studio 30 jede Musikrichtung ihren<br />
Platz. Wichtig ist nur ein authentischer Auftritt<br />
und die live typische Gänsehaut.<br />
Für alle die in lockerer Atmosphäre ihre neuesten<br />
Songs vorstellen wollen oder einfach<br />
mit anderen Musikern Musik machen möchten,<br />
gibt es in unregelmäßigen Abständen die Open<br />
Stage. Bei diesen Jam-Sessions kann jeder mit<br />
seinem Instrument auf die Bühne kommen und<br />
zum Teil der Band bzw. bunt wechselnder Formationen<br />
werden. Dabei steht der Spaß an der<br />
Musik, die Spontanität und das gemeinsame<br />
Erlebnis im Vordergrund. Der Eintritt ist hier für<br />
Musiker und Besucher frei.<br />
- 52 -
Nach den Konzerten starten ab Mai die beiden<br />
Eventreihen „Louder Than.“ und „Studiorocker“.<br />
Die beiden DJ-Events bieten eine Alternative zum<br />
zunehmenden Mainstream in der Club-Szene und<br />
liefern einen Mix aus Rock, Punk, Alternative, Hardcore<br />
& Crossover (Louder Than.), Alternative, Rock<br />
& Indie (Studiorocker). Für Konzertbesucher ist der<br />
Eintritt bei den DJ-Veranstaltungen frei.<br />
Unter der Woche bietet das Studio 30, neben Konzerten<br />
unter anderem auch Platz für den regelmäßigen<br />
„Social Dance“, den das Team Lindy Hop Saarbrücken<br />
organisiert. Sowohl Neueinsteiger als auch<br />
erfahrene Tänzer haben hier in lockerer Atmosphäre<br />
die Möglichkeit, in die Welt des Swing der 20er-Jahre<br />
einzutauchen – häufig mit Live-Band vor Ort.<br />
Auch die Zukunft dürfte aufregend werden. Das<br />
Team plant bereits das Programm für den Herbst<br />
und feilt unablässig an neuen Veranstaltungskonzepten.<br />
Das bisher eher lokal orientierte Programm<br />
wird dabei mit nationalen und internationalen<br />
Künstlern ergänzt. Da das Studio 30 auch als Kreativzentrum<br />
und Austauschort für kreative Ideen<br />
dienen soll, sind alle die sich mit eigenen Konzepten<br />
oder Veranstaltungen einbringen herzlich eingeladen,<br />
sich bei einem Kaffee oder Tee über Ideen auszutauschen.<br />
<strong>Pop</strong>Rat David Lawrence<br />
- 53 -
- 54 -<br />
SAARBRÜCKEN | SAARLOUIS<br />
ST. WENDEL | HOMBURG | TRIER
- 55 -
BANDFOTOS<br />
MUSIK ALS BILD<br />
Es gibt sie die Klassiker des Bandfotos. Allen voran<br />
dieses Motiv. Ein paar Jungs stehen breitbeinig vor<br />
irgendeiner Kulisse und haben allesamt eine Sonnenbrille<br />
auf. Jeans sind dabei obligatorisch, gerne<br />
auch eine Lederjacke. All das soll Coolness und die<br />
Härte der Rockmusik symbolisieren. Zu diesem<br />
Stilmittel haben sogar schon die „Rolling Stones“<br />
gegriffen und bei den<br />
„Blues Brothers“ gehört<br />
das sozusagen zum Inventar.<br />
Leider bloß eines<br />
der langweiligsten<br />
Klischees des Genres.<br />
Und dabei ist wichtig<br />
zu wissen, dass es auch<br />
hier nur ein paar wenige<br />
Grundsätze eines guten<br />
Fotos sind, die es zu beachten<br />
gibt.<br />
Was will ich überhaupt<br />
fotografieren? Die<br />
komplette Band in der<br />
alle gleichberechtigt<br />
sind? („Beatles“) Oder eine klare Hierarchie herstellen<br />
zwischen dem herausragenden Sänger oder<br />
Gitarristen und der Band? („Eric Clapton“ „Santana“<br />
„Jimi Hendrix“) Dann muss diese Person klar dominant<br />
vorne platziert werden. Das kann zu Diskussionen<br />
in der jeweiligen Band führen, aber da (lach!)<br />
müssen die Herren Mitmusiker halt durch.<br />
Welcher Hintergrund soll gewählt werden? Neutral<br />
im Fotostudio? Oder besser in passender Natur?<br />
Vielleicht die leere Fabrikhalle? Letzteres wird<br />
gern genommen, wobei auch das wieder eines der<br />
Klischees des Rock’n’Roll ist, dreckig und kaputt.<br />
Aber passt es wirklich? Deswegen die dritte wichtige<br />
Frage.<br />
Was soll überhaupt die „Botschaft“ des Fotos sein?<br />
Brutalst mögliche Härte bei Hard Rock oder Metal?<br />
„Alternative“? (Was<br />
immer das ist?) Sixties-Feeling?<br />
„Street<br />
Credibility“ für Cross-<br />
Over oder Hip-Hop?<br />
Viele Fragen, die beantwortet<br />
werden<br />
müssen vor dem Fotoshooting.<br />
Doch wer<br />
stellt sie überhaupt?<br />
Und wer beantwortet<br />
sie? Entweder übernimmt<br />
hier einer aus<br />
der Band das Kommando,<br />
der sich obige<br />
Gedanken macht und<br />
vielleicht sowas wie der „Bandleader“ ist. Oder ein<br />
externer Kreativer wird hier zu Rate gezogen. In<br />
jedem Fall braucht es einen „Art Direktor“, der die<br />
Band berät oder anleitet, Style und Location entscheidet<br />
und dann dem Fotografen klare Anweisungen<br />
gibt. D.h. das geplante Bandfoto muss im Kopf<br />
des kreativen Entscheiders existieren, bevor die<br />
Band zur Fotosession antritt.<br />
- 56 -
Denn bei den Meistern der Kamera gibt es die eine<br />
Fraktion „Action! Ich will geile Bilder!“ und die zweite<br />
„Ruhe am Set! „Ich hab hier die Regie“. Erstere Methode<br />
führt gelegentlich zu (wenn auch seltenen)<br />
„geilen“ Bildern, meist jedoch zu Mittelmaß und<br />
Chaos. Letztere produziert in der Regel die stilprägenden<br />
Fotos, die <strong>of</strong>t über die eigene Epoche<br />
hinauswirken. Die wenigsten Fotografen sind „Art<br />
Direktoren“, aber das ist auch meist nicht ihr Job.<br />
Und dann gibt es noch zwei banale Aspekte, die<br />
ebenfalls bedacht werden müssen. Ist das Foto<br />
gedacht für Presse, Internet oder Plakat? Presse<br />
und Internet eher Querformat. Plakat (fast) immer<br />
Hochformat. Und dies noch wäre zu entscheiden, ob<br />
eventuell nur die Köpfe der Musiker gezeigt werden<br />
sollen, die Combo im Brustbildformat oder stehend<br />
von Kopf bis Fuß.<br />
Internet und Social Media geben uns ein weiteres Problem mit auf den Weg.<br />
Allzu <strong>of</strong>t werden Fotos gebraucht, die in der jeweiligen Website erst mal so<br />
groß sind wie eine Briefmarke, höchstens das Format einer Postkarte haben.<br />
Vergesst hier die legendären Posters oder Konzertplakate. Die Fotos müssen<br />
also im Prinzip auch im Miniformat wirken. Bitte also ihr lieben Designer keine<br />
kreativen Spielchen mit diffusen Hintergrundmotiven<br />
sondern am besten klar konturierte Figuren<br />
mehr oder weniger in kontrastreicher Schwarz-<br />
Weiß-Optik vor weißem oder hellfarbigem Hintergrund.<br />
So wirken diese Motive auch klitzeklein wie<br />
die berühmten Briefmarken.<br />
All das gilt für die 100%ige optische Funktionalität<br />
des Bandfotos in allen Lebenslagen. Wer all diese<br />
„Golden Rules“ bedenkt, kann natürlich auch quer<br />
denken und seinem Spirit freien Lauf lassen. Da<br />
können gerne Menschen Kopf stehen oder Köpfe<br />
quer gezeigt werden. All dies, wenn (s.o.) den effektiven<br />
Gesetzen der Wirkungsmächtigkeit des<br />
Bandfotos in all seinen graphischen Anwendungen<br />
Rechnung getragen wird. Doch auch das geht nur<br />
gut, wenn der jeweilige Kreative die Gesetze des<br />
„Art Directors“ beherzigt.<br />
<strong>Pop</strong>Rat Roland Helm<br />
- 57 -
MUSIKBÜRO<br />
SAAR E.V.<br />
Wir, das Musikbüro Saar e.V., sind ein ehrenamtlich<br />
und gemeinnützig agierender Verein in Saarbrücken.<br />
Unser Ziel ist es den Kulturaustausch in der<br />
SarLorLux-Region durch die Förderung von Livemusik<br />
zu unterstützten.<br />
Bands, Veranstalter, Technikverständige und andere<br />
Musikbegeisterte haben sich zusammengefunden,<br />
neue Kontakte geknüpft und bewiesen, wie<br />
viel kulturelles und musikalisches Potential an den<br />
Ufern der Saar zu finden ist. Zusammen wollen wir<br />
die lokalen Musikszene fördern und das enorme<br />
Potenzial der Region nutzen. Um diese Ziele zu erreichen,<br />
kann das Musikbüro Saar e.V. auf einen großen<br />
Pool an langjährig in der Musikbranche tätigen<br />
Menschen zurückgreifen, u.a. auch auf das Netzwerk<br />
des <strong>Pop</strong>Rates, Mitglied im Musikbüro.<br />
Mit dem Musikbüro Saar e.V. soll ein übergreifender<br />
Rahmen entstehen, in dem Projekte rund um handgemachte<br />
Musik der Region umgesetzt werden<br />
können. Freunde der Livemusik haben sich bereits<br />
zusammengefunden und planen vielfältige Aktivitäten<br />
für <strong>2018</strong> und darauf folgende Jahre, unter anderem<br />
Kooperationen mit regionalen Vereinen und<br />
Institutionen, sowie Soirées, Austauschkonzerte,<br />
bei denen wir den Bands und Musikern helfen ihren<br />
heimatlichen Radius zu erweitern und natürlich das<br />
Battle Of The Bands <strong>2018</strong>.<br />
Wir fördern die Musikszene zudem durch Künstlerund<br />
Veranstlaterberautung rund um die erfolgreiche<br />
Planung und Durchführung eines Events, sowie<br />
mit einer sich ständig erweiternde Liste<br />
an Auftrittsorten, die es Musikern<br />
ermöglicht einen geeigneten Veranstaltungsort<br />
im Großraum Saar zu finden.<br />
Das Flaggschiff unseres Non-Pr<strong>of</strong>it-Netzwerkes<br />
Musikbüro Saar e.V. ist<br />
das Battle Of The Bands. Durch diese<br />
jährlich stattfindende Veranstaltungsreihe<br />
bieten wir regionalen Bands die perfekte<br />
Plattform um sich vor einem großen<br />
Publikum und einer fachspezifischen Jury<br />
zu präsentieren. <strong>2018</strong> findet das Battle Of<br />
The Bands zum vierten Mal in Folge statt. Ab<br />
dem 28.03.<strong>2018</strong> begann die Bewerbungsphase, bei<br />
der sich interessierte Bands aus der Städtegemeinschaft<br />
Quattropole mit ihrer Demo-Aufnahme bei<br />
uns bewerben können. Eine eigens dafür bestellte<br />
Jury bewertet die Aufnahme unter musikalischen<br />
Gesichtspunkten und legt auf dieser Grundlage<br />
die Teilnehmer für das Battle Of The Bands fest.<br />
Der Contest steht allen Genres <strong>of</strong>fen, die es auf die<br />
Bühne drängt.<br />
- 58 -
Die Bands, die es in die Battles geschafft haben,<br />
beweisen sich ab August bis Oktober <strong>2018</strong> in livemusikaffinen<br />
Gastronomiebetrieben oder welchen,<br />
die musikaffiner werden möchten, in Saarbrücken<br />
vor Publikum und Fachjury.<br />
Durch transparente Jurybögen und Publikumsbewertungen<br />
werden am Ende acht Bands ausgewählt,<br />
die es ins im November stattfindende Semifinale<br />
geschafft haben.<br />
Das Finale mit den drei bestplatziertesten Livebands<br />
findet dann im Januar 2019 als Livemusik-Party<br />
auf großer Bühne statt. Die Siegerband<br />
erhält neben dem Liveband-Award „SAAR-AMP<br />
<strong>2018</strong>“ noch ein Preisgeld in Höhe von 2.500,-€.<br />
Insgesamt werden im Verlauf der Battle Of The<br />
Bands 5.000,-€ an die Musiker vergeben.<br />
Das Battle Of The Bands ist im Gegensatz zu vielen<br />
anderen Band-Contests kein reiner Beliebtheitswettbewerb<br />
der teilnehmenden Bands, sondern will<br />
vor allem das Musikalische und die Performance der<br />
Gruppen in den Vordergrund stellen. Daher wird die<br />
Bewertung von einer ausgewählten Jury mit musikalischem<br />
Hintergrund vorgenommen, die stärker als<br />
die Publikumsstimmen in die Wertung eingehen.<br />
Das Battle Of The Bands ist die ideale Plattform, um<br />
die Livemusik-Kultur an der Saar voran zu bringen.<br />
<strong>Pop</strong>Rat David Lawrence<br />
- 59 -
„Den Denkern.<br />
Den Lenkern.<br />
Den Schwenkern.“<br />
– Drucken im Saarland<br />
- 60 -<br />
www.kerndruck.de
VERANSTALTUNGEN DER NEUNKIRCHER KULTURGESELLSCHAFT<br />
Neunkirchen<br />
Neue GeblAsehAlle<br />
THE PRODUCERS –<br />
MUSICAL PROJEKT NK<br />
03.–12.08.<strong>2018</strong><br />
KATRIN<br />
BAUERFEIND<br />
DO 27.09.<strong>2018</strong><br />
SMOKIE<br />
DI 02.10.<strong>2018</strong><br />
SOUL- & GOSPEL<br />
NIGHT<br />
MI 03.10.<strong>2018</strong><br />
BANNKREIS<br />
DO 04.10.<strong>2018</strong><br />
BODO WARTKE<br />
FR 05.10.<strong>2018</strong><br />
JOHANNES OERDING<br />
SA 06.10.<strong>2018</strong><br />
BAMBI –<br />
DAS WALDICAL<br />
SO 07.10.<strong>2018</strong><br />
Stummsche ReithAlle<br />
GAZPACHO<br />
DI 29.05.<strong>2018</strong><br />
ROCK YOUR<br />
HOLIDAYS<br />
SA 14.07.<strong>2018</strong><br />
NORLAND WIND<br />
SO 09.09.<strong>2018</strong><br />
BLESSED HELLRIDE<br />
& BAD BUTLER<br />
SA 15.09.<strong>2018</strong><br />
CHRISTINA LUX DUO<br />
SO 16.09.<strong>2018</strong><br />
JAZZMEETING<br />
(SAARL./STUTTGART)<br />
SO 23.09.<strong>2018</strong><br />
A TRAITOR LIKE<br />
JUDAS<br />
SA 29.09.<strong>2018</strong><br />
B-TIGHT<br />
DO 11.10.<strong>2018</strong><br />
Tickets bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. - 61 - www.nk-kultur.de/halbzeit<br />
Tickethotline: (0651) 97 90 777
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POPSCENE<br />
(FAST) ZEHN JAHRE - DAS TOTAL<br />
UMSONSTE POPKULTURMAGAZIN<br />
POPSCENE wurde, damals noch unter dem Namen<br />
SAARSCENE, im Jahr 2009 als Start-up an der Universität<br />
des Saarlandes gegründet – schlauerweise<br />
inmitten einer Medien- und Verlagskrise. Das Magazin<br />
setzte sich zum Ziel ein bisschen anders zu<br />
sein. Den Claim „<strong>Pop</strong>kultur“ erhielt es in Ausgabe<br />
zwei von dem US-amerikanischen Rollenspieldesigner<br />
Monte Cook, der sein Interview inmitten<br />
eines bunten Themenmix bestehend aus Pornostar<br />
Sascha Grey, Interessanten Berufen (Lack & Leder<br />
Designer), einem Beitrag aus der LGBT-Community,<br />
Musik und Veranstaltungstipps, einem Robbie<br />
Williams Fanbericht, Demo-Szene, Tunnel-Ohrläppchen,<br />
Rock-History, „Gutes Essen-Böses Essen“<br />
und der Piratenpartei wiederfand. Dieses Themenpotpourri<br />
bezeichnete Monte Cook kurzerhand als<br />
<strong>Pop</strong>kultur. Recht hatte er. Fortan trug das Magazin<br />
die <strong>Pop</strong>kultur dann auch im Namen.<br />
Mit der vielbeachteten Veranstaltungsreihe<br />
Model Madness gelang es<br />
dann auch ab 2010 diese Themenvielfalt<br />
mit einer Mischung aus<br />
Model-Contest, Burlesque und<br />
modernem Varieté auf die Bühne<br />
zu bringen. Das knallbunte Event<br />
wurde vom Privatfernsehen<br />
aufgegriffen und hatte<br />
somit auch bundesweit ein kleines Sternstündchen.<br />
Ende 2015 hatte SAARSCENE längst die Grenzen<br />
des Saarlandes überwunden und erschien auch in<br />
Trier, Luxemburg und der Westpfalz. Es war eine<br />
Umbenennung notwendig. Nach einer Phase der<br />
Verpuppung erschien dann Anfang 2016 erstmals<br />
POPSCENE.<br />
Mittlerweile hat sich aus dem reinen Printprodukt<br />
POPSCENE ein Verlagsservice entwickelt,<br />
aus dem heraus vor allem Veranstalter, aber auch<br />
Werbekunden auf Dienstleistungen wie Postering,<br />
Flyering, Mediengestaltung, Videoproduktionen,<br />
als auch weitere Medien, wie z.B. CityCards Gratispostkarten<br />
zurückgreifen können.<br />
Seit der Ausgabe Mai/<strong>2018</strong> erfreut sich auch das<br />
Publikum in Freiburg an POPSCENE. Ein wichtiger<br />
Schritt in Richtung Ausbau Südwesten.<br />
Hinter den Kulissen arbeiten die fleißigen POP-<br />
SCENE Elfen an der digitalen Transformation, um<br />
das Magazin fit für die Zukunft zu machen.<br />
Im August 2019 wird POPSCENE zehn Jahre alt.<br />
<strong>Pop</strong>Rat Markus Brixius<br />
Bild: Tobias Wönne<br />
- 62 -
11 17<br />
DAS TOTAL UMSONSTE POPKULTURMAGAZIN<br />
DAS<br />
SZENE-MAG<br />
FÜR DIE<br />
GROSS<br />
REGION<br />
INTERVIEWS<br />
Joy Denalane<br />
Fury In The<br />
Slaughterhouse<br />
DAS GEHT<br />
Termine, Tipps<br />
und vieles mehr<br />
www.popscene.club<br />
DAS TOTAL UMSONSTE<br />
POPKULTURMAGAZIN<br />
- 63 -I<br />
www.popscene.club
DIE COMIC MACHER<br />
Elizabeth Pich und Jonathan Kunz<br />
können sich auf nichts einigen als<br />
auf ihren Lieblingsfilm: Alien. Und<br />
Karottenkuchen. Und Debbie Harry.<br />
Kennen gelernt haben sie sich beim<br />
Studium an der HBKsaar. Seitdem<br />
betreiben sie ihren Comicblog „War<br />
and Peas“, der wöchentlich eine<br />
Knallergeschichte zutage bringt.<br />
Kunz unterrichtet mittlerweile an<br />
der Saarbrücker Kunsthochschule,<br />
während Pich gerade ihr eigenes<br />
Atelier eröffnet hat und als freie<br />
Comiczeichnerin ihr Unwesen<br />
treibt. Von ihr stammt auch die<br />
Anti-Heldinnen-Saga „Fungirl“, die<br />
bald in Buchform erscheinen soll.<br />
<strong>Pop</strong>Rat Jonathan Kunz<br />
warandpeas.com<br />
- 64 -
&<br />
SOMMER FESTIVAL<br />
TRIER <strong>2018</strong><br />
PRÄSENTIEREN VERANSTALTUNGSHIGHLIGHTS IN DEINER REGION:<br />
Do. 14. Juni<br />
MADSEN<br />
Live <strong>2018</strong> – Open Air<br />
Fr. 15. Juni<br />
KONTRA K<br />
Gute Nacht Open Air<br />
Sa. 16. Juni<br />
MICHAEL<br />
PATRICK<br />
KELLY<br />
KETTCAR,<br />
ADAM ANGST, FJØRT, THE BABOON SHOW, TIM VANTOL,<br />
GURR, LYGO, FORTUNA EHRENFELD, BELGRAD U.V. M.<br />
„iD“ Open Air Tour<br />
MI 25.07.18<br />
CHRIS DE BURGH<br />
DO 26.07.18<br />
AMY MACDONALD<br />
FR 27.07.18<br />
1. TRIERER NACHT<br />
DER SPIELLEUTE<br />
MIT SALTATIO MORTIS,<br />
VERSENGOLD & FEUERSCHWANZ<br />
SA 28.07.18<br />
GENTLEMAN<br />
SPECIAL ACTS:<br />
THE HIVES<br />
TRIGGERFINGER<br />
SCHMUTZKI<br />
15.09.18<br />
BOSEN | FESTWIESE AM BOSTALSEE<br />
WEITERES HIGHLIGHT<br />
NIEDECKENS BAP · TOUR <strong>2018</strong><br />
11.10.18 · SAARBRÜCKEN · SAARLANDHALLE<br />
ZUSATZTERMIN<br />
TICKETS AN ALLEN BEKANNTEN VORVERKAUFSSTELLEN & WWW.KARTENVORVERKAUF-TRIER.DE<br />
TELEFONISCHER KARTENSERVICE: 0651 9941188 - 65 - – NEWS & INFOS: WWW.POPPCONCERTS.DE
IMPRESSUM<br />
Herausgeber und Redaktion<br />
Markus Brixius<br />
Römerstadt 4<br />
66121 Saarbrücken<br />
Telefon: +49 (0) 681 - 39680534<br />
Mobil: +49 (0) 0178 - 7515710<br />
Mail: redaktion@popscene.club<br />
im Auftrag des <strong>Pop</strong>Rates Saarland<br />
e.V.<br />
Verlag<br />
INSZENE Media<br />
Römerstadt 4<br />
66121 Saarbrücken<br />
Telefon: +49 (0) 681 - 95803921<br />
Telefax: +49 (0) 681 - 3904278<br />
Mail: m.brixius@in-szene.net<br />
Web: in-szene.net<br />
Chefredakteur (v.i.S.d.P.)<br />
Markus Brixius<br />
Cover<br />
Bild: Sabrina Inzillo<br />
Layout<br />
INSZENE Artwork<br />
John Dittscheid<br />
Tobias Wönne<br />
Druck<br />
Kern GmbH<br />
In der Kolling 7<br />
66450 Bexbach<br />
kerndruck.de<br />
Distribution<br />
Saarlandweit, Trier,<br />
Kaiserslautern,<br />
Zweibrücken, Luxemburg;<br />
ca. 300 Auslagen;<br />
postalisch<br />
Erscheinungsweise<br />
Einmal jährlich<br />
Medienverteilung<br />
INSZENE Media<br />
in-szene.net<br />
HOME OF POP<br />
Magazin für neue Kultur<br />
poprat-saarland.de<br />
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ausdrücklich als Stellungnahme<br />
des Herausgebers und Verlages<br />
gekennzeichnet sind, stellen<br />
die persönliche Meinung des<br />
Verfassers dar. Für unverlangt<br />
eingesendete Manuskripte und<br />
Illustrationen kann keine Haftung<br />
übernommen werden. Nachdruck,<br />
auch auszugsweise, nur<br />
mit Genehmigung der Redaktion.<br />
Für die Richtigkeit der Termine<br />
übernehmen wir keine Gewähr.<br />
Änderungen sind möglich.<br />
Wir danken<br />
Allen Mitarbeitern,<br />
Redakteuren, unseren<br />
Familien und Freunden.<br />
ALLES ÜBER DEN POPRAT AUF<br />
POPRAT-SAARLAND.DE
Du bist jung,<br />
qualifiziert und wirst<br />
häufig unterschätzt?<br />
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schon drei Dinge<br />
gemeinsam.<br />
willkommen.saarland
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Wie steht’s mit Ihrer Marke?