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Kdt Geb Inf Br 12: Nager folgt auf Schellenberg 4 - Geb S Bat 6

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Kommandowechsel<br />

<strong>Geb</strong> <strong>Inf</strong> <strong>Br</strong> <strong>12</strong><br />

<strong>Br</strong>igadier <strong>Schellenberg</strong><br />

wird neuer Chef Armeestab<br />

<strong>Br</strong>igadier Aldo <strong>Schellenberg</strong>, der Kommandant der <strong>Geb</strong>irgsinfanteriebrigade <strong>12</strong>,<br />

wird unter Beförderung zum Divisionär zum neuen Chef Armeestab.<br />

Die Funktion übernimmt er per 1. Januar 20<strong>12</strong>.<br />

Major Peter Jegen, Text<br />

Sdt Roy Stähelin, Bilder<br />

Ende September hat der Bundesrat<br />

<strong>Br</strong>igadier Aldo <strong>Schellenberg</strong> zum neuen<br />

Chef Armeestab ernannt. Damit «verliert»<br />

die <strong>Geb</strong>irgsinfanteriebrigade <strong>12</strong> (<strong>Geb</strong><br />

<strong>Inf</strong> <strong>Br</strong> <strong>12</strong>) innerhalb kurzer Zeit erneut<br />

seinen Kommandanten nach Bern. <strong>Schellenberg</strong>s<br />

Vorgänger Fritz Lier war ja 2010<br />

zum Stellvertreter des Kommandanten<br />

des Heeres ernannt worden.<br />

Als Chef Armeestab (C A Stab) tritt<br />

<strong>Schellenberg</strong> die Nachfolge von Divisionär<br />

Eugen Hofmeister an, übernimmt aber nicht<br />

dessen Aufgaben als Stellvertreter Chef<br />

der Armee. Diese Funktion wird Korpskommandant<br />

Dominique Andrey, der<br />

Kommandant Heer, neu zusätzlich übernehmen.<br />

Der C A Stab ist als Mitglied der<br />

Armeeführung direkt dem Chef der Armee<br />

unterstellt. Er führt den Departementsbereich<br />

Verteidigung in den unternehmerischen<br />

Belangen. Zu diesem Zweck führt<br />

der C A Stab den Armeestab, in dem die<br />

Mehrheit der Querschnittsbereiche integriert<br />

ist. Dazu gehören die Aufgabenbereiche<br />

Armeeplanung, Personal Verteidigung,<br />

Finanzen Verteidigung, Immobilien Verteidigung,<br />

Doktrin/Operative Schulung,<br />

Internationale Beziehungen Verteidigung,<br />

<strong>Inf</strong>ormations- und Objektsicherheit.<br />

An der Nahtstelle der politisch-strategischen<br />

und operativ-taktischen Stufe ist der<br />

C A Stab für die Entwicklung, Planung,<br />

Ressourcenallokation und Steuerung der<br />

Armee zuständig und verantwortet damit<br />

die operationelle Umsetzung der politischen<br />

und militärstrategischen Vorgaben<br />

und Handlungsanweisungen.<br />

Als Betriebswirtschaftler mit juristischer<br />

Zusatzausbildung und langjähriger<br />

Erfahrung als selbständiger Unternehmer,<br />

Universitätsdozent und Verwaltungsrat in<br />

der Privatindustrie bringt der 53-jährige<br />

Aldo <strong>Schellenberg</strong> die notwendige Fachkenntnis<br />

und die Unabhängigkeit mit, um<br />

die anstehenden Herausforderungen in<br />

der Gestaltung der zukünftigen Armee zu<br />

meistern. Als Kommandant der <strong>Geb</strong> <strong>Inf</strong><br />

<strong>Br</strong> <strong>12</strong> verfügt er zudem über eine grosse<br />

militärische Fronterfahrung, die sicherstellt,<br />

dass die Bodenhaftung der Armeeplaner<br />

jederzeit gewährleistet bleibt. Ein<br />

Wermutstropfen der Beförderung ist für<br />

<strong>Schellenberg</strong> freilich die Aufgabe des Kommandos<br />

der <strong>Geb</strong> <strong>Inf</strong> <strong>Br</strong> <strong>12</strong>, das er erst am<br />

1. Juli 2010 übernommen hatte.<br />

«Die Armee muss sich auch für<br />

die Zukunft <strong>auf</strong> knappe finanzielle<br />

Mittel einstellen.»<br />

<strong>Br</strong>igadier <strong>Schellenberg</strong> zu seiner neuen<br />

Aufgabe als Chef Armeestab befragt:<br />

<strong>Br</strong>igadier <strong>Schellenberg</strong>, wieso haben Sie den<br />

Job des Chefs Armeestab angenommen?<br />

Als mich der Chef der Armee, Korpskommandant<br />

André Blattman, bat, dieses<br />

Amt zu übernehmen, löste das bei mir<br />

als Milizoffizier natürlich einige grundsätzliche<br />

Überlegungen aus. Immerhin bedeutet<br />

ein solches Amt die Aufgabe der bisherigen<br />

selbständigen unternehmerischen Tätigkeit,<br />

die Aufgabe einer Dozentenstelle an<br />

der Universität Bern sowie die Verlegung<br />

des Arbeitsortes nach Bern. Letztlich gaben<br />

zwei Überlegungen den Ausschlag. Erstens<br />

fasziniert mich als Betriebswirtschafter die<br />

Haupt<strong>auf</strong>gabe der neuen Funktion, nämlich<br />

die erwarteten Leistungen der Armee mit<br />

den verfügbaren Ressourcen in Einklang<br />

zu bringen. Zweitens habe ich persönlich in<br />

Zukunft die Möglichkeit, mich <strong>auf</strong> eine einzige<br />

berufliche Aufgabe zu konzentrieren<br />

und damit meine gesamte Arbeitskapazität<br />

so einzusetzen, dass auch noch Raum für<br />

ein befriedigendes Privatleben bleibt.<br />

Fehlte zuletzt dieser Raum? Die <strong>Geb</strong> <strong>Inf</strong><br />

<strong>Br</strong> <strong>12</strong> führen Sie bis Ende Jahr ja noch im<br />

60-Prozent-Pensum, daneben sind Sie als<br />

selbständiger Unternehmensberater tätig.<br />

Die Führung einer <strong>Geb</strong>irgsinfanteriebrigade<br />

ist mit einem Pensum von etwa 80 Prozent<br />

ohne weiteres möglich. Damit eignet<br />

sie sich grundsätzlich auch für Milizoffiziere.<br />

Allerdings stellt sich dann schon die<br />

Frage, wie die verbleibenden 20 Prozent<br />

wirtschaftlich noch sinnvoll genutzt werden<br />

können. In der Praxis gibt es zwei Lösungsansätze,<br />

um einen Milizoffizier, der ein<br />

<strong>Br</strong>igadekommando in der Regel zwischen<br />

drei und fünf Jahre inne hat, voll auszulasten.<br />

Entweder übernimmt er zusätzliche<br />

Aufgaben innerhalb der Armee, was dann<br />

einem zeitlich befristeten 100-Prozent-<br />

Engagement entspricht, also Zeitmilitär.<br />

Oder die Arbeitszeiten für die zivile<br />

Tätigkeit werden auch <strong>auf</strong> die Wochenenden<br />

ausgedehnt. Letzteres war bei mir der<br />

Fall. Beide Szenarien bedingen eine berufliche<br />

Tätigkeit, die sich für die Dauer der<br />

militärischen Verpflichtung ohne wesentliche<br />

Nachteile flexibel einschränken und<br />

dann wieder hochfahren lässt. Das schränkt<br />

den Kreis der möglichen Kandidaten natürlich<br />

sehr stark ein.<br />

Welche konkreten Veränderungen gibt es nun<br />

durch den Wechsel nach Bern bei Ihnen?<br />

Der Umfang meines Beratungsunternehmens<br />

wird erheblich reduziert und seine<br />

Führung vollständig meiner Frau übergeben.<br />

Ich selber werde keine Funktion mehr<br />

ausüben und keine Aufträge mehr bearbeiten.<br />

Um jeden möglichen Interessenkonflikt<br />

zu vermeiden, wird schellenberg consulting<br />

zudem weder direkt noch indirekt Mandate<br />

des Bundes annehmen oder weitervermitteln.<br />

Und wie gesagt gebe ich auch meine<br />

Dozententätigkeit an der Universität Bern<br />

<strong>auf</strong>, um mich in Zukunft voll der Armee<br />

und deren Weiterentwicklung zu widmen.<br />

Natürlich ist das nicht von einem Tag <strong>auf</strong><br />

den anderen möglich. Deshalb habe ich<br />

mit meinen militärischen Vorgesetzten<br />

eine Übergangsfrist bis Ende März 20<strong>12</strong><br />

vereinbart, in der ich die l<strong>auf</strong>enden Mandate<br />

abschliessen werde.<br />

Wir nehmen an, dass Ihr Rüstzeug aus der<br />

Privatwirtschaft in Ihrer Ernennung ein<br />

massgeblicher Faktor war. Ist das ein Hinweis<br />

dar<strong>auf</strong>, dass in unserer Armee betriebswirt-<br />

schaftliche Faktoren künftig noch stärkere<br />

Bedeutung erlangen?<br />

Die Betriebswirtschaft beschäftigt sich<br />

mit dem sparsamen und wirkungsvollen<br />

Einsatz von knappen Mitteln, zum Beispiel<br />

von Personal und Finanzen. Betriebswirtschaftliches<br />

Denken und Handeln bedeutet<br />

also die zur Verfügung stehenden Mittel<br />

so einzusetzen, dass sie die grösstmögliche<br />

Wirkung entfalten können. Die Armee<br />

muss sich auch für die Zukunft <strong>auf</strong> knappe<br />

finanzielle Mittel einstellen. So bedeutet<br />

die vom Parlament beschlossene Erhöhung<br />

des Ausgabenplafonds <strong>auf</strong> fünf Milliarden<br />

Franken pro Jahr ab 2014, notabene<br />

inklusive Tiger-Teil-Ersatz und Behebung<br />

von Ausrüstungslücken, dass mindestens<br />

für die nächsten zehn Jahre im Vergleich<br />

<strong>Br</strong>igadier Aldo <strong>Schellenberg</strong>: «Mich fasziniert die Haupt<strong>auf</strong>gabe der neuen Funktion.»<br />

Kommandowechsel<br />

mit der heutigen Finanzlage weitere 300<br />

Millionen Franken pro Jahr eingespart und<br />

geplante Beschaffungsvorhaben verschoben<br />

werden müssen. Betriebswirtschaftliche<br />

Überlegungen werden deshalb die Armee<br />

in Zukunft weiterhin stark prägen.<br />

Die Kehrseite Ihrer Beförderung ist<br />

ein neuerlicher Kommandowechsel<br />

in der <strong>Geb</strong> <strong>Inf</strong> <strong>Br</strong> <strong>12</strong>. Das Kommando<br />

haben sie bloss eineinhalb Jahre<br />

ausgeübt. Was konnten Sie in dieser<br />

kurzen Zeit bewegen?<br />

Ich habe die von meinem Vorgänger gelegten<br />

Voraussetzungen für eine sach- und<br />

menschenorientierte Führungskultur konsequent<br />

weitergeführt und dazu beigetragen,<br />

dass in der <strong>Br</strong>igade ein Vertrauensklima<br />

herrscht und die Vorgesetzten aller Stufen<br />

berechenbar und verantwortungsbewusst<br />

sind. Dies schlägt sich auch in getroffenen<br />

Personalentscheiden nieder.<br />

In der Ausbildung habe ich grossen Wert<br />

dar<strong>auf</strong> gelegt, dass die Stäbe und Truppen<br />

in der Lage sind, aus dem Stand heraus die<br />

zivilen Behörden bei der Bewältigung von<br />

ausserordentlichen Lagen zu unterstützen.<br />

Hier haben wir einen sehr hohen Ausbildungsstand<br />

erreicht. Für das Training<br />

in den Schiess-WK und <strong>auf</strong> Gefechtssimulationsanlagen<br />

habe ich das Schwergewicht<br />

<strong>auf</strong> das Beherrschen der Aufgaben und<br />

Verfahren in der Raumsicherung an der<br />

oberen Gewaltschwelle gelegt. Hier zeigt<br />

sich, dass insbesondere beim Kader <strong>auf</strong><br />

Stufe Kp noch Ausbildungsbedarf besteht.<br />

«Den Kommandanten aller Stufen ist es<br />

gelungen, in der Nachwuchsförderung<br />

sehr gute Resultate zu erzielen.»<br />

Im Bereich Logistik war die Herausforderung,<br />

den WK-Verbänden die Voraussetzungen<br />

zu schaffen, damit diese ihre<br />

Ausbildung <strong>auf</strong> geeigneten Anlagen und<br />

Plätzen und mit genügend einsatzbereitem<br />

Material durchführen können. Dies war<br />

<strong>auf</strong>grund der eingeschränkten Logistikleistungen<br />

und der Sparbemühungen leider<br />

nicht immer maximal möglich. Trotzdem<br />

konnte dank der Planungskompetenz<br />

und den Improvisationsfähigkeiten aller<br />

Betroffenen durchwegs brauchbare Lösungen<br />

gefunden werden.<br />

Besonders hervorzuheben ist, dass es<br />

den Kommandanten aller Stufen gelungen<br />

ist, in der Nachwuchsförderung<br />

sehr gute Resultate zu erzielen. Die <strong>Geb</strong><br />

<strong>Inf</strong> <strong>Br</strong> <strong>12</strong> hat deshalb mittelfristig keine<br />

erheblichen Lücken in der Besetzung von<br />

6 armee.ch <strong>Geb</strong>irgsinfanteriebrigade <strong>12</strong> 2/ 11<br />

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