Baar – Zug - Vereins-info

Vereine als Brücken zwischen wirtschaft und staat
Gianni Bomio, Generalsekretär der Volkswirtschaftsdirektion
des Kantons Zug
Das schweizerische Vereinswesen ist vielfältig
und ausgeprägt. Vereine spielen in
unserer sich rasch wandelnden Gesellschaft
nach wie vor eine wichtige Rolle. Nachfolgend
wird auf ihre Brückenfunktion hingewiesen,
insbesondere zwischen Wirtschaft
und Staat.
Die Grenzen zwischen staatlichem und privatem
Handeln verändern sich. Wo vor
Jahrzehnten noch klar war, was eine Staatsaufgabe
und was eine private Aufgabe ist,
verwischen sich diese Grenzen. Einerseits lagert
der Staat staatliche Aufgaben an Private
aus. Andererseits arbeitet der Staat immer
enger mit Privaten in sog. Public Private
Partnership Projekten zusammen. Ganz besonderes
Gewicht haben Vereine in diesem
Bereich als Brücke zwischen Wirtschaft und
Staat. Im Kanton Zug sind in den letzten 15
Jahren rund 30 Vereine neu entstanden, die
diesen Brückenschlag bewerkstelligen. Dabei
handelt es sich z. B. um Lehrverbünde, welche
zusätzliche Lehrstellen im Verbund anbieten
und damit den Einstieg von Unternehmen in
die Berufsbildung einfacher machen. Weitere
Beispiele sind Lehrmeistervereinigungen im
Rahmen der Organisationen der Arbeitswelt,
welche wichtige Funktionen zwischen Staat
und Wirtschaft im Bereich der Berufsbildung
erfüllen.
Zudem gibt es spezialisierte Vereine im Wirtschaftsbereich
im Kanton Zug z. B. den Verein
Gründerzentrum Zug, welcher im Businesspark
Zug rund 45 jungen Unternehmen
attraktive Bedingungen für ihren Unternehmensstart
ermöglicht. Ein weiteres Beispiel
ist das Technologie Forum Zug (tfz), welches
in acht Clustern Unternehmen des Industriesektors
zusammenbringt und damit diesen
Sektor stärkt. Gerade dieses Beispiel zeigt,
wie eng die Zusammenarbeit geworden ist.
Das Technologie Forum Zug erbringt nicht
nur Clusterdienstleistungen, sondern organisiert
auch im Auftrag des Kantons den Zuger
Innovations- und Technologietag, welcher
die Basis für die jährliche Verleihung des
Zuger Innovationpreises bildet. Zudem erbringt
das tfz im Auftrag des Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums
(RAV) im Projekt
Innopark Zug Zentralschweiz eine wichtige
Dienstleistung für arbeitslose Kaderpersonen
beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt.
Auch das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum
ist ein wichtiges Beispiel für die
Möglichkeiten von Vereinen. Dieses wird im
Kanton Zug vom Verein für Arbeitsmarktmassnahmen
getragen, in welchem sämtliche
Sozialpartner, alle Gemeinden und der Kanton
zusammenarbeiten. Dieses Pilotprojekt
hat leider in der Schweiz keine Nachahmer
gefunden, obwohl es sehr erfolgreich ist.
Der Wirtschaftsbezug ist Grund für die Vereinsstruktur
und der Beteiligung der Wirtschaftsverbände
im Vorstand; die Nähe zu
den Arbeitsstellen und zu den arbeitslosen
Personen als privater Verein ist gross. Das
regelmässig gute Abschneiden des RAV im
schweizerischen Vergleich zeigt, dass auch
ein solches unübliches Modell Sinn macht.
Das Vereinsmodell hat im Kanton Zug im Übrigen
schon seit Jahrzehnten eine Bedeutung.
Ein Beispiel dafür ist der Verein für die Beratung
der ausländischen Arbeitnehmenden,
der seit über 40 Jahren in der Stadt Zug eine
Anlaufstelle für Migrantinnen und Migranten
in mehreren ausländischen Sprachen anbietet.
Gerade dieser Verein musste sehr flexibel
reagieren, da sich die Migrationsländer in
den letzten Jahren massiv verändert haben.
Flexibilität ist ein weiteres Stichwort, welches
für die Vereinsstruktur spricht. Vereine
sind in der Regel deutlich flexibler als der
Staat und können sich rasch an veränderte
Rahmenbedingungen anpassen, in der Regel
ohne in die politische Diskussion zu gelangen.
Dies macht sie nicht nur agil, sondern in
der Regel auch kostengünstiger als staatliche
Dienstleistungen.
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