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Lust & Liebe – Sexualität im Alter

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auch die Zufriedenheit mit der gegenwärtigen sexuellen Aktivität hoch. Einbezogen wurden in diese Auswertungen<br />

nur Personen, die in einer Partnerbeziehung leben. Interessant ist dabei, dass sich Personen mit einem guten<br />

bzw. mittelmäßigen Gesundheitsempfinden nicht mehr unterscheiden.<br />

Sexuelles Erleben ist eine wichtige Quelle für ein positives Körpererleben. Das Erleben des Körpers steht in einem<br />

engen Zusammenhang mit Wohlbefinden. Der alternde Mensch erlebt, dass er selbst hierauf Einfluss nehmen<br />

kann, und der Körper ist nicht mehr (nur) Quelle von Beeinträchtigungen und Krankheit. Hinzu kommt, dass sich<br />

in der <strong>Sexualität</strong> auch Nähe und Vertrautheit erleben und ausdrücken lassen. Hieraus ergeben sich Momente für<br />

ein positives Selbstbild. Aus den in Österreich erhobenen Daten (Kolland/ Rosenmayr 2002) lässt sich ablesen,<br />

dass ältere Menschen, die der <strong>Sexualität</strong> einen hohen Stellenwert einräumen ein positives Lebensgefühl aufweisen<br />

(„habe viel Freude und genieße das Leben“). Während 41% der Befragten (mit Partner/in), die die <strong>Sexualität</strong> als für<br />

sich selbst sehr wichtig einschätzen, ein sehr positives Lebensgefühl aufweisen, liegt dieser Anteil bei jenen älteren<br />

Menschen (mit Partner/in), die die <strong>Sexualität</strong> als wenig bedeutsam einstufen bei 22%.<br />

Lebensgefühl nach Stellenwert der <strong>Sexualität</strong><br />

Quelle: Kolland/ Rosenmayr 2002; n=1.005; 50jährige und ältere ÖsterreicherInnen<br />

Welchen Einfluss hat nun das Gesundheitsempfinden auf den Zusammenhang von <strong>Sexualität</strong> und Lebensgefühl?<br />

Auf Basis der empirischen Daten zeigt sich erstens, dass bei einer positiven Bewertung der <strong>Sexualität</strong>, diese unabhängig<br />

vom Gesundheitsempfinden einen (positiven) Einfluss auf das Lebensgefühl hat. Zweitens lässt sich<br />

aber aus den Daten ablesen, dass bei einem positiven Gesundheitsempfinden der Einfluss stärker ist als bei einem<br />

ungünstigen Gesundheitsempfinden. Anders sieht das Bild aus, wenn die faktische sexuelle Aktivität in einen<br />

Zusammenhang mit Lebensgefühl bzw. Gesundheitsempfinden gebracht wird. Unter diesen Bedingungen lässt<br />

sich zeigen, dass zwischen <strong>Sexualität</strong> und Lebensgefühl nur mehr ein schwacher Zusammenhang gegeben ist<br />

und ein negatives Gesundheitsempfinden sich ungünstig auf die Beziehung zwischen <strong>Sexualität</strong> und Lebensgefühl<br />

auswirkt. Wenn die eigene Gesundheit schlechter eingestuft wird, dann wird auch die eigene <strong>Sexualität</strong> kritischer<br />

betrachtet und wir finden in der Folge ein ungünstigeres Lebensgefühl. Aus diesen Ergebnissen kann die Vermutung<br />

abgeleitet werden, dass die aktuelle sexuelle Aktivität kaum in einen Zusammenhang mit der Lebenszufriedenheit<br />

gebracht wird, solange die eigene Gesundheit positiv erlebt wird. Wird die eigene Gesundheit ungünstig<br />

eingeschätzt, dann wirkt sich das auf die <strong>Sexualität</strong> ungünstig aus und in der Folge negativ auf das Lebensgefühl.<br />

Der Körper <strong>–</strong> so könnte die Schlussfolgerung lauten <strong>–</strong> bleibt so lange „unreflektiert“, so lange keine Störungen auftreten.<br />

Erst durch Krankheit zerbricht die Idealisierung der Körperkontrolle und erfährt der Kranke seinen Körper<br />

nicht nur episodisch als etwas ihm Fremdes (Schroeter 2004).<br />

32<br />

41%<br />

38%<br />

21%<br />

22%<br />

31%<br />

48%<br />

<strong>Sexualität</strong> wichtig <strong>Sexualität</strong> weniger wichtig<br />

sehr positiv<br />

positiv<br />

weniger positiv

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