Output Nr. 19
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Fuera del laboratorio – Literatur und Gewalt { Fuera del laboratorio – Literature and violence }<br />
gewaltsam erstickt. Dieses Ereignis ist nicht nur ein historischer<br />
Einschnitt, weil durch regionale Solidaritätsbekundungen<br />
in Mittelamerika ein Prozess der Reflexion<br />
über Gewalt angestoßen wird, sondern es gibt auch<br />
erfolgreicher Roman auf ein soziales Phänomen lenkt.<br />
Die Frauenmorde von Ciudad Juárez hatten bereits internationale<br />
Empörung provoziert, als sie durch ihre<br />
fiktionale Inszenierung im Roman 2666 von Roberto<br />
Der argentinische Fotograf Gustavo Germano zeigt in seinem<br />
Fotoprojekt ausencias – „Abwesenheiten“ – das Verschwindenlassen<br />
von Personen während der argentinischen Militärdiktatur, indem<br />
er private Aufnahmen aus den <strong>19</strong>70er-Jahren gegenüberstellt mit<br />
aktuellen Nachstellungen der Szenen, in denen die Abwesenheit der<br />
gewaltsam entführten und ermordeten Personen sichtbar wird.<br />
Trauma und Fantastik in<br />
Argentinien und Spanien<br />
In erzählerischen Aufarbeitungen der letzten argentini-<br />
Impulse zur Erneuerung der mexikanischen Literatur.<br />
Dies geschieht z. B. im Genre der Testimonialliteratur,<br />
Bolaño (2004) besondere Resonanz in der Literatur- und<br />
Kulturwissenschaft erhielten. Literarisches Leben steht<br />
Links: Omar Darío Amestoy und Mario Alfredo Amestoy, <strong>19</strong>75.<br />
Rechts: Mario Alfredo Amestoy, 2006.<br />
schen Militärdiktatur (<strong>19</strong>75–<strong>19</strong>83) findet das Verhältnis<br />
von Literatur und Gewalt eine besondere Ausprägung:<br />
durch Elena Poniatowskas experimentellen Roman La<br />
noche de Tlatelolco: Testimonios de historia oral [dt. Die<br />
mit verschiedenen Formen gesellschaftlicher Gewalt in<br />
Wechselwirkung. Das beste Beispiel ist hier das Festival<br />
© Gustavo Germano. Verschwunden: Das Fotoprojekt 'ausencias' von Gustavo<br />
Germano mit Texten zur Diktatur in Argentinien <strong>19</strong>76–<strong>19</strong>83 (München: Münchner<br />
Frühling, 2010), S. 12 und 13.<br />
Zwar ist auch in Argentinien die Literatur der Zeugenschaft,<br />
der Doku- und Autofiktion, die eher realisti-<br />
Nacht von Tlatelolco] (<strong>19</strong>71). Aus einer erzähltheoreti-<br />
„Centroamérica cuenta“, das seit 2012 jährlich in Mana-<br />
schen Erzählkonventionen entsprechen, sehr verbreitet.<br />
schen Perspektive kann man nach den Unterschieden<br />
gua durch den Schriftsteller Sergio Ramírez organisiert<br />
der staatlichen Regierung. Für die neueste Generation<br />
Daneben finden sich aber auch viele Darstellungen im<br />
fiktionalen und faktualen Erzählens und nach dem Ver-<br />
wird, und als eine engagierte Veranstaltung regelmäßig<br />
von Gegenwartsautoren spielt hingegen das Engagement<br />
Modus der Fantastik. Die Romane La batalla del calen-<br />
hältnis der Romane zu sogenannten „Wirklichkeitser-<br />
zu aktuellen Themen Stellung nimmt – nicht nur in Be-<br />
in NGOs, die Gewalt im regionalen und internationalen<br />
tamiento [dt. Das Lied von Leben und Tod] (2006) von<br />
zählungen“ fragen, also nichtliterarischen Erzählungen,<br />
zug auf Mittelamerika, sondern mit dem Anspruch glo-<br />
Kontext einzudämmen suchen, eine wichtigere Rolle.<br />
Marcelo Figueras und Purgatorio [dt. Fegefeuer] (2008)<br />
die sich auf reale Ereignisse beziehen 2 .<br />
baler Ausstrahlung. Infolge des Terrorattentats auf die<br />
Arnoldo Gálvez, internationaler Gast der Literatur Bien-<br />
von Tomás Eloy Martínez, Erzählungen von Liliana<br />
Auch die literarische Konstruktion von „Erzähl-<br />
Redaktion von Charlie Hebdo wurde die Veranstaltung<br />
nale Wuppertal 2018, ist ein gutes Beispiel für diese Au-<br />
Heker oder Mariana Enríquez sind aktuelle Beispiele<br />
macht“ 3 , die über die Grenzen des Texts hinausgreift<br />
2015 beispielsweise dem Gedenken dieses Gewaltakts ge-<br />
toren: seit 2011 koordiniert er das Kommunikationsteam<br />
dafür. Darin ähneln diese argentinischen Texte solchen<br />
und mit anderen Formen von Macht interagiert, gehört<br />
widmet. Neben dem literarischen Engagement lässt sich<br />
von interpeace, einer unabhängigen internationalen<br />
aus Spanien, die sich mit dem Bürgerkrieg (<strong>19</strong>36–<strong>19</strong>39)<br />
zu den Themen, die mit dem der Gewalt verknüpft sind:<br />
schließlich auch das unmittelbare politische Engagement<br />
Organisation für Friedensarbeit, in Guatemala. Das<br />
und der Franco-Diktatur auseinandersetzen. Neben<br />
Literatur beschränkt sich nicht auf die Darstellung von<br />
der Autorinnen und Autoren zur literarischen Darstel-<br />
Forschungsprojekt beschäftigt sich damit, wie sich diese<br />
Romanen und Erzählungen, zum Beispiel von Manuel<br />
Gewalt: die Autoren engagieren sich in der Gesellschaft<br />
lung von Gewalt in Beziehung setzen. Dieses äußert sich<br />
neuen Formen von Interaktion in ein Modell von literari-<br />
Rivas, der 2014 an der Bergischen Universität zu Gast<br />
im Rahmen von literarischen und nichtliterarischen<br />
bei einer früheren Generation wie der von Gioconda<br />
scher Produktion und Rezeption übersetzen lassen, und<br />
war 4 , sind hier vor allem Filme relevant, die mit dem<br />
Institutionen. Als Minimalfall dieser Interaktion kann<br />
Belli oder Ernesto Cardenal in Formen von revolutio-<br />
fragt danach, welche Konsequenzen sie für den Werkbe-<br />
Motiv der Erscheinung von Gespenstern, Toten und<br />
die mediale Aufmerksamkeit genannt werden, die ein<br />
närer – auch bewaffneter – Militanz und Beteiligung an<br />
griff, konkret für den Begriff der Erzählung, haben.<br />
Wiedergängern arbeiten. An eine Traditionslinie, die bis<br />
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