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die neue, sagenhafte Saunawelt - Hindenburger Stadtzeitschrift für ...

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Neue<br />

Haarpracht?<br />

Was tun bei erblich bedingtem Haarausfall? Ein<br />

ganzer Industriezweig setzt auf <strong>die</strong> verzweifelte<br />

Leichtgläubigkeit der betroffenen Verbraucher<br />

und überschüttet den Markt mit wirkungslosen<br />

Produkten. Bislang gibt es nur wenige medizinisch<br />

anerkannte Präparate.<br />

Die androgenetische Alopezie (anlagebedingter Haarausfall) ist <strong>die</strong><br />

häufigste Form des Haarverlusts bei Männern. Oftmals macht sie sich<br />

schon kurz nach der Pubertät mit der Ausbildung von so genannten<br />

„Geheimratsecken“ bemerkbar. Gleichzeitig oder später kommt es oft<br />

zu einer Lichtung der Haare am Hinterkopf („Tonsur“). Meistens bleibt<br />

jedoch ein Haarkranz von den Schläfen zum Hinterkopf erhalten.<br />

Schönreden hilft nicht<br />

Haarausfall – egal ob bei Mann oder Frau – kratzt tief am Selbstwertgefühl.<br />

Die Auswirkungen des schrittweisen Verlusts der schmückenden<br />

Haarpracht sind oftmals psychosozialer Natur: Das Selbstbild verändert<br />

sich ebenso wie <strong>die</strong> Fremdwahrnehmung in Partnerschaft, Freundeskreis<br />

und Beruf. Männer mit Glatze werden als älter und intelligenter,<br />

aber auch als weniger dominant, weniger dynamisch und weniger<br />

maskulin wahrgenommen. In der Eigenwahrnehmung der Betroffenen<br />

geht der Verlust der Haare zum Beispiel mit dem Verlust des Selbstwertgefühls,<br />

Introversion, Depressionen und Gefühlen der Unattraktivität<br />

einher. Dieses negative Selbstbild kann sich im sozialen Umfeld, in<br />

der Partnerschaft und in der beruflichen Entwicklung auswirken. Einer<br />

EMNID-Stu<strong>die</strong> von 1999 zufolge werden Bewerber, <strong>die</strong> auf dem Foto<br />

Ihrer Bewerbungsunterlagen volles Haar hatten, von Personalleitern<br />

deutlich häufiger zum Bewerbungsgespräch eingeladen als Bewerber<br />

mit schütterem Haar – bei sonst gleichen Voraussetzungen.<br />

Finasterid (Propecia) und Minoxidil (Regaine)<br />

Die Verzweiflung über das schüttere Haar führt nicht selten in eine<br />

Leichtgläubigkeit gegenüber <strong>neue</strong>n Präparaten, <strong>die</strong> angeblich bahnbrechende<br />

Erfolge erzielen. Meistens handelt es sich um schlichte Nahrungsergänzungsmittel,<br />

deren Wirkung völlig unbewiesen ist. Die Stiftung<br />

Warentest hat in einer umfangreichen Stu<strong>die</strong> 21 häufig verkaufte<br />

bzw. verschriebene Mittel gegen androgenetischen Haarausfall getestet.<br />

Darunter befanden sich Arzneimittel, Kosmetika, Haarelixiere,<br />

Shampoos und Haarkuren. 19 Präparate wurden als wenig geeignet<br />

bewertet. Lediglich zwei Arzneimittel erreichten eine bessere Bewertungsstufe:<br />

Finasterid und Minoxidil.<br />

Frühzeitig gegensteuern<br />

Je früher und konsequenter der Haarausfall behandelt wird, umso<br />

größer wird der Erfolg sein. Das Kompetenzzentrum <strong>für</strong> Haare an der<br />

Berliner Charité empfiehlt eine Behandlung mit eben <strong>die</strong>sen Medikamenten<br />

bei männlicher androgenetischer Alopezie: entweder eine Haar-<br />

tinktur, <strong>die</strong> Minoxidil 5 % enthält, oder Tabletten mit 1 mg Finasterid.<br />

Bei Frauen erfolgt <strong>die</strong> Behandlung in erster Linie mit zweiprozentiger<br />

minoxidilhaltiger Lösung, alternativ kommen östrogenhaltige Haartinkturen<br />

zum Einsatz. Innerliche Hormonbehandlungen werden derzeit kritisch<br />

diskutiert und der Erfolg nicht ausreichend belegt. Der Wirkstoff<br />

Minoxidil ist kein Hormon und beeinflusst vermutlich über eine Neubildung<br />

von Gefäßen das Haarwachstum positiv. Finasterid hemmt das Enzym<br />

5alpha-Reduktase, das <strong>die</strong> Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron<br />

bewirkt und damit dem Haarausfall entgegenwirkt. Über<br />

eines muss man sich jedoch im Klaren sein: Diese beiden Präparate <strong>die</strong>nen<br />

primär der Vorbeugung und dem Stopp des Haarausfalls; es können<br />

zwar wieder kräftigere Haare nachwachsen, im Einzelfall ist es aber<br />

schwer vorherzusagen, ob und in welchem Ausmaß es zu einem Nachwachsen<br />

der Haare kommen wird. Stellt sich allerdings ein Erfolg ein, so<br />

muss man <strong>die</strong> Substanzen ein Leben lang anwenden, denn setzt man sie<br />

ab, fallen <strong>die</strong> Haare wieder aus.<br />

Der Hautarzt berät<br />

Ein Hautarzt wird <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> jeweilige Ausprägung beste Lösung empfehlen.<br />

Manche Therapien führen bei Betroffenen zu einem Wiederwachstum<br />

von Haaren. Man kann jedoch nicht von vorneherein sagen, auf welche<br />

Therapieform der Patient anspricht. Jedem Betroffenen ist zu raten,<br />

nicht den Mut zu verlieren, wenn <strong>die</strong> erste Therapieform versagt, sondern<br />

sich auch weiteren Therapien zuzuwenden.<br />

Und wenn nichts mehr hilft?<br />

Versagt eine medikamentöse Therapie, hilft lediglich eine Haartransplantation,<br />

über <strong>die</strong> ebenfalls der Hautarzt beraten kann oder das Kaschieren<br />

der kahlen Stellen mit einem Haarteil. Hier gibt es mittlerweile zahlreiche<br />

optisch gelungene kosmetische Varianten, <strong>für</strong> <strong>die</strong> man allerdings<br />

einen spezialisierten Friseurmeister aufsuchen sollte. Komisch wirkt es<br />

hingegen meist, wenn man sein Resthaar umständlich über <strong>die</strong> kahlen<br />

Stellen drapiert und es beim ersten Windstoß wie eine Mütze zur Seite<br />

wegklappt. Souverän wirkt jedoch <strong>die</strong> selbstbewusst getragene Glatze<br />

oder das kurz rasierte Haar eines sympathischen Mannes, der Wert auf<br />

ein gepflegtes Äußeres legt.<br />

Text: Sascha Broich<br />

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