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2018-07-29 Bayreuther Sonntagszeitung

Die neue Ausgabe der Bayreuther Sonntagszeitung steht zum lesen bereit. Wieder viele spannende Themen, wie ein Portrait unserer Richard-Wagner-Straße, alles zum Start der Bayreuther Festspiele, sowie Vorberichte zu den Kerwas in Bindlach und Unterkonnersreuth. Wir wünschen allen einen schönen Sonntag!!

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<strong>Bayreuther</strong> <strong>Sonntagszeitung</strong><br />

Anzeigensonderseite <strong>29</strong>. Juli <strong>2018</strong> 5<br />

Steigender Pflegebedarf –<br />

verschiedene Lösungen<br />

SeniVita-Geschäftsführer Dr. Horst<br />

Wiesent im Interview<br />

Dr. Horst<br />

Wiesent, der<br />

Gründer und<br />

Geschäftsführer<br />

von<br />

SeniVita.<br />

Hartmut Koschyk, Aufsichtsratsvorsitzender von SeniVita (5.v.l.), SeniVita-Geschäftsführer Dr. Horst Wiesent (7.v.l.), Dr. Bernhard<br />

Haberl, Direktor der Dr. Wiesent Berufsfachschule für Altenpflege (8.v.l.), und Chen Chen, Projektleiterin bei SeniVita<br />

für die Zusammenarbeit mit China (9.v.l.), trafen sich in Shenyang, um mit Prof. Dr. Chunling Xiao, Rektorin der Medizinischen<br />

Universität Shenyang (6.v.l.), und Feng Yan, Leiter des Chinesisch-Deutschen Internationalen Pflegezentrums (10.v.l.),<br />

eine gemeinsame Absichtserklärung für die Realisierung einer deutsch-chinesischen Pflegefachschule zu unterzeichnen.<br />

Foto: red<br />

Deutsch-Chinesische Pflegeallianz<br />

Neues oberfränkisches Projekt: SeniVita plant mit Medizinischer<br />

Universität Shenyang bilinguale Berufsfachschule für Pflege<br />

BAYREUTH. Bayreuth und<br />

Eggolsheim in Oberfranken<br />

sowie Shenyang im Nordosten<br />

Chinas sollen die Stützpfeiler<br />

einer wegweisenden<br />

„Pflegeallianz“ werden. Die<br />

SeniVita Sozial gemeinnützige<br />

GmbH (mit ihrer Unternehmenstochter<br />

Dr. Wiesent<br />

Schulen) plant zusammen<br />

mit der Medizinischen Universität<br />

Shenyang unter anderem<br />

den Aufbau einer bilingualen<br />

Berufsfachschule für<br />

Pflegefachkräfte. Bis zu 100<br />

chinesische Pflegeschüler<br />

sollen künftig jährlich – nach<br />

einer zweisprachigen theoretischen<br />

Ausbildung in China<br />

– nach Oberfranken kommen,<br />

um hier ihre Praxisphase und<br />

einen Zusatzunterricht an der<br />

Berufsfachschule für Altenpflege<br />

in Eggolsheim zu absolvieren.<br />

„Dieses internationale Projekt<br />

kann sicherlich eine gute Antwort<br />

auf den drohenden Pflegenotstand<br />

in Deutschland<br />

sein“, erläutert SeniVita-Geschäftsführer<br />

Dr. Horst Wiesent.<br />

Er besuchte zusammen<br />

mit Hartmut Koschyk, dem Vorsitzenden<br />

des SeniVita Aufsichtsrates,<br />

Dr. Bernhard Haberl,<br />

dem Direktor der Dr. Wiesent<br />

Berufsfachschule für Altenpflege,<br />

sowie<br />

China-Projektleiterin Chen<br />

Chen, die Stadt Shenyang, um<br />

die Zusammenarbeit im Bereich<br />

der Pflege zu vertiefen.<br />

Höhepunkt des Besuches war<br />

die feierliche Unterzeichnung<br />

der Absichtserklärung zur weiteren<br />

Qualifizierung von Absolventen<br />

der Medizinischen<br />

Hochschule Shenyang zu examinierten<br />

Pflegefachkräften<br />

und zur Errichtung der chinesisch-deutschen<br />

Berufsfachschule<br />

für Pflege. Hierzu wurden<br />

bereits wichtige Punkte<br />

vereinbart.<br />

So soll ein chinesisch-deutsches<br />

Curriculum erarbeitet<br />

und den zuständigen Ministerien<br />

in Bayern und der Provinz<br />

Liaoning zur Genehmigung<br />

vorgelegt werden. Die theoretische<br />

Ausbildung an der Berufsfachschule<br />

für Pflege in Shenyang<br />

soll mit einem hochwertigen<br />

Deutschunterricht verbunden<br />

werden, damit die<br />

Auszubildenden bei Beginn<br />

der praktischen Ausbildung in<br />

Deutschland bereits über gute<br />

Deutschkenntnisse verfügen.<br />

Die weiteren organisatorischen<br />

und inhaltlichen Fragen im Zusammenhang<br />

mit der Errichtung<br />

der Pflegeschule sollen<br />

bei einer deutsch-chinesischen<br />

Fachkonferenz im Oktober in<br />

Bayreuth diskutiert und vereinbart<br />

werden. Hierzu werden<br />

auch der zuständige Vizeoberbürgermeister<br />

Jun Jiang, Universitätsrektorin<br />

Prof. Dr. Chunling<br />

Xiao und Feng Yan, der<br />

Leiter des Chinesisch-Deutschen<br />

Internationalen Pflegezentrums,<br />

sowie weitere chinesische<br />

Vertreter nach Bayreuth<br />

kommen.<br />

Unterstützung durch<br />

chinesischen Botschafter<br />

In Shenyang haben die Vertreter<br />

von SeniVita und den Dr.<br />

Wiesent Schulen auch den<br />

stellvertretenden deutschen<br />

Generalkonsul Horst-Peter Stache<br />

über das geplante Schulprojekt<br />

und die Fortsetzung der<br />

Pflege-Qualifizierung unterrichtet.<br />

Shi Mingde, der chinesische<br />

Botschafter in Deutschland,<br />

unterstützt das Schulprojekt<br />

ebenfalls nachdrücklich,<br />

nachdem ihm von Hartmut Koschyk<br />

das Modellvorhaben in<br />

der chinesischen Botschaft in<br />

Berlin vorgestellt worden war.<br />

In Shenyang selbst findet<br />

das Vorhaben große Unterstützung,<br />

wie der für Bildung, Soziales,<br />

Gesundheit und Kultur zuständige<br />

Vizeoberbürgermeister<br />

Jun Jiang versicherte. Er<br />

freue sich, dass nach der erfolgreichen<br />

Kooperation seiner<br />

Stadt im Bereich von Wirtschaft,<br />

Energie, Technik und<br />

Wissenschaft mit Deutschland<br />

nunmehr auch im Bereich der<br />

Ausbildung von Pflegekräften<br />

ein wichtiges soziales Modellvorhaben<br />

entstehe. Die sieben<br />

Millionen Einwohner zählende<br />

Metropolregion in der Provinz<br />

Liaoning beherbergt bereits<br />

zahlreiche deutsche Unternehmen<br />

und Institutionen, u.a. ein<br />

BMW-Werk. In der Metropole<br />

präsent sein will in Zukunft<br />

auch SeniVita. Dr. Horst Wiesent<br />

äußerte gegenüber dem<br />

Vizeoberbürgermeister die Absicht,<br />

eine Pflegeeinrichtung in<br />

Shenyang zu bauen, um das<br />

Modell „AltenPflege 5.0“ beispielhaft<br />

demonstrieren zu<br />

können, das Wohnen, ambulante<br />

Pflege und Tagespflege in<br />

innovativer Weise kombiniert.<br />

Eine gewisse Bekanntheit<br />

hat das (auch „Betreutes Wohnen<br />

Plus“ genannte) Konzept<br />

in China bereits, da die SeniVita-Unternehmensgruppe<br />

mit<br />

der Medizinischen Universität<br />

Shenyang schon seit 2015 zusammenarbeitet.<br />

Auf Bitten des<br />

Bayerischen Gesundheitsministeriums<br />

nahm das Unternehmen<br />

damals acht chinesische<br />

Absolventinnen der Universität<br />

mit dem Abschluss „Bachelor<br />

of Nurse“ in seine Berufsfachschule<br />

für Pflege in Eggolsheim<br />

und seine Pflegeeinrichtungen<br />

in den Landkreisen<br />

Bayreuth und Forchheim auf,<br />

um sie erfolgreich zum deutschen<br />

Pflegeexamen zu führen.<br />

Dank für hervorragende<br />

Betreuung<br />

Die Repräsentanten der Universität<br />

dankten SeniVita und<br />

den Dr. Wiesent Schulen in diesem<br />

Zusammenhang für das<br />

vorbildliche Engagement bei<br />

der Pflegeausbildung der Absolventinnen.<br />

Man sei von der<br />

fachlichen Ausbildungskompetenz<br />

sowie von der hervorragenden<br />

Betreuung und Fürsorge<br />

von Seiten des Unternehmens<br />

und der Schule sehr beeindruckt.<br />

Im Herbst dieses Jahres<br />

werden voraussichtlich weitere<br />

elf Absolventinnen und Absolventen<br />

der Universität zur Weiterqualifizierung<br />

im Bereich der<br />

Pflege nach Deutschland geschickt,<br />

so Prof. Dr. Chunling<br />

Xiao. Im Internationalen Pflegezentrum<br />

der Medizinischen<br />

Hochschule Shenyang konnten<br />

die Vertreter von SeniVita<br />

und der Dr. Wiesent Schulen<br />

bereits erste Gespräche mit<br />

den neuen Auszubildenden<br />

führen.<br />

Die jungen Chinesinnen<br />

und Chinesen erläuterten in<br />

deutscher Sprache, weshalb<br />

sie nach dem Bachelor-Abschluss<br />

noch eine Pflegeausbildung<br />

in Deutschland anstreben.<br />

Gründe seien zum einen<br />

die notwendige Entwicklung<br />

des Pflegeberufes auch in der<br />

Volksrepublik China, zum anderen<br />

der gute Ruf, den die<br />

deutsche duale Ausbildung genieße.<br />

Die oberfränkische Abordnung<br />

stellte sich anschließend<br />

den intensiven Fragen<br />

der Studenten, die im Herbst<br />

ihre Ausbildung in Oberfranken<br />

beginnen.<br />

Bei der SeniVita-Unternehmensgruppe<br />

und den Dr. Wiesent<br />

Schulen beginnen in Kürze<br />

bereits die Vorbereitungen<br />

für den Besuch der hochrangigen<br />

Delegation aus Shenyang.<br />

Dieser deutsch-chinesischen<br />

Fachkonferenz in Bayreuth<br />

misst man hohe Bedeutung<br />

bei, gilt es doch Oberfranken<br />

als Pflege- und Gesundheitsstandort<br />

sowie als Bildungsregion<br />

den chinesischen Gästen<br />

zu präsentieren.<br />

Hierzu wird SeniVita auch<br />

mit weiteren Partnern und Institutionen<br />

zusammenarbeiten,<br />

denn, so SeniVita-Gründer Dr.<br />

Horst Wiesent: „Wir möchten<br />

so viele Kooperationspartner<br />

wie möglich in die Intensivierung<br />

der Zusammenarbeit mit<br />

Shenyang einbeziehen, damit<br />

ganz Oberfranken profitieren<br />

kann!“<br />

red<br />

Frage: Herr Dr. Wiesent, welche<br />

Vorteile soll die geplante<br />

deutsch-chinesische Schule<br />

mit sich bringen?<br />

Dr. Horst Wiesent: Wenn die<br />

Schüler ihre theoretische<br />

Ausbildung in Shenyang und<br />

ihre praktische Ausbildung<br />

sowie ihre Prüfung hier bei<br />

uns in Oberfranken absolviert<br />

haben, können sie gerne hier<br />

bleiben und in einer Senioreneinrichtung<br />

in der Region<br />

arbeiten. Das kann eine Antwort<br />

auf den auch in Oberfranken<br />

drohenden Mangel<br />

an Pflegefachkräften sein. Alternativ<br />

können die jungen<br />

Chinesinnen und Chinesen<br />

nach China zurückkehren,<br />

um die erlernten Kompetenzen<br />

dort als Pflegefachkraft<br />

einzubringen bzw. sogar als<br />

Lehrkraft weiterzugeben.<br />

Denn auch dort steht die Pflege<br />

vor Herausforderungen.<br />

Frage: Wie gut funktioniert<br />

die Zusammenarbeit mit den<br />

chinesischen Pflegekräften in<br />

der Praxis?<br />

Dr. Horst Wiesent: Aktuell arbeiten<br />

bereits acht chinesische<br />

Absolventinnen unserer<br />

Berufsfachschule in zwei Senivita-Seniorenhäusern<br />

– das<br />

internationale Teamwork<br />

funktioniert richtig gut. Die<br />

jungen Damen aus China<br />

sind hoch motiviert und bringen<br />

ausgezeichnete theoretische<br />

Grundlagen mit. In der<br />

Praxis können Sie stark von<br />

den erfahrenen deutschen<br />

Pflegefachkräften profitieren,<br />

denen mein ganz besonderer<br />

Dank für ihr großes Engagement<br />

gilt. Generell kann man<br />

sagen: Es hat sich ein lebendiges<br />

Miteinander innerhalb<br />

der Belegschaft entwickelt<br />

und auch das Feedback unserer<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

ist positiv.<br />

Frage: Was sind die langfristigen<br />

Ziele einer deutsch-chinesischen<br />

Allianz?<br />

Dr. Horst Wiesent: Der Bedarf<br />

an Pflegkräften kann laut<br />

renommierten Studien bis<br />

zum Jahr 2030 auf rund<br />

500.000 steigen. Einer der<br />

Hauptgründe ist die demographische<br />

Entwicklung in<br />

Deutschland. Ausschließlich<br />

mit heimischen Fachkräften<br />

wird diese riesige Lücke nicht<br />

zu schließen sein. Deshalb<br />

brauchen wir verschiedene<br />

Lösungsansätze, wie zum<br />

Beispiel Kooperationen mit<br />

dem Ausland. Unsere Partnerschaft<br />

mit der Universität<br />

in Shenyang kann durchaus<br />

ein Modellprojekt sein, das<br />

Bayreuth und der Region im<br />

Bereich der Pflege weiterhilft.<br />

Wenn die Kooperation richtig<br />

angelaufen ist, sollen bis zu<br />

100 Schüler jährlich nach<br />

Oberfranken kommen. Deshalb<br />

arbeitet SeniVita auch<br />

bewusst mit anderen Einrichtungen,<br />

Trägern und Organisationen<br />

zusammen. Ein renommierter<br />

Partner ist zum<br />

Beispiel das Rote Kreuz.<br />

Frage: Werden Sie auch in<br />

der Region versuchen, junge<br />

Menschen für einen Pflegeberuf<br />

zu begeistern?<br />

Dr. Horst Wiesent: Natürlich!<br />

Wir werben zum Beispiel intensiv<br />

um Einsteiger bzw. Berufsumsteiger,<br />

die wir an unseren<br />

eigenen Schulen ausbilden.<br />

Als einer der ersten<br />

privaten Träger zahlen wir zudem<br />

Gehälter in Anlehnung<br />

an den Tarifvertrag des öffentlichen<br />

Dienstes; dies gilt natürlich<br />

auch für unsere ausländischen<br />

Pflegekräfte. Wir<br />

setzen auch auf die umfassende<br />

Fortbildung unserer<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

die tagtäglich tolle Arbeit<br />

für ältere Menschen oder<br />

pflegebedürftige behinderte<br />

Kinder leisten. Die Möglichkeiten,<br />

die Organisationen<br />

und Unternehmen der Pflegebranche<br />

haben, sind jedoch<br />

begrenzt. In einer gemeinsamen<br />

Kraftanstrengung werden<br />

Politik, Gesellschaft, Kassen<br />

und die Einrichtungen<br />

selbst vieles unternehmen<br />

müssen, um die anspruchsvollen<br />

Pflegeberufe attraktiver<br />

zu machen. Dabei geht es<br />

keineswegs nur ums Thema<br />

Gehalt. Wichtig sind auch<br />

Faktoren wie angemessene<br />

Personalschlüssel – und damit<br />

ausreichend Zeit für die<br />

pflegebedürftigen Menschen,<br />

ein motivierendes Arbeitsumfeld<br />

sowie eine Wertschätzung<br />

unserer Gesellschaft für<br />

Pflegefachkräfte, die diese<br />

absolut verdient haben. red

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