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Handwerk

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Für ein Pfund Honig fliegt<br />

eine Biene drei mal um die Erde.<br />

Anno dazumal | 5<br />

Xpert<strong>Handwerk</strong><br />

Im Mittelalter wurde aus dem gelegentlichen<br />

Beutezug ein Beruf: Die Zeidler,<br />

wie die Honigsammler genannt wurden,<br />

erhielten vom König die Nutzungsrechte<br />

an den Wildbienen. Sie lebten in der Regel<br />

im Wald und genossen einige Sonderrechte<br />

wie das Tragen einer Armbrust und<br />

Zollfreiheit. Als Schutzkleidung dienten robuste<br />

Lederjacken und Hosen aus dickem<br />

Wollstoff, ein breitrandiger Hut und ein<br />

Schleier aus geflochtenem Pferdehaar.<br />

Sie handelten mit dem kostbaren Honig<br />

und belieferten Klosteranlagen, Burgen<br />

und Kirchen mit Kerzenwachs.<br />

Bäume, die Bienenstöcke enthielten,<br />

wurden vom jeweiligen Zeidler markiert.<br />

Später wurde das entsprechende Baumstück<br />

in der Nähe der eigenen Behausung<br />

aufgestellt. Und schließlich kamen<br />

die Zeidler auf die Idee, eigene Behausungen<br />

zu fertigen, in denen sie eingefangene<br />

Bienenvölker ansiedelten. Aus<br />

Zeidlern wurden Imker und aus Wildbienen<br />

Hausbienen.<br />

Die Imker hielten ihre Bienen in sogenannten<br />

Klotzbeuten, Baumstämme, in<br />

die ein Hohlraum geschnitzt worden war.<br />

In der waldarmen Region der Lüneburger<br />

Heide arbeiteten die Imker mit Strohstülpern.<br />

Diese Bienenkörbe, die in zahlreichen<br />

Formen und Varianten auch in<br />

anderen Regionen zum Einsatz kamen,<br />

waren einfach herzustellen und ließen<br />

sich gut transportieren. Revolutioniert<br />

wurde die Imkerei dann durch die Entwicklung<br />

mobiler Rähmchen, in die die<br />

Bienen ihre Waben bauen konnten. Bis<br />

dahin mussten die kompletten Waben<br />

aus dem Bienenkorb geschnitten werden.<br />

Der Bienenforscher Freiherr August<br />

von Berlepsch erfand 1853 den „Mobilbau“,<br />

bewegliche dünne Rahmen, die<br />

sich einfach mithilfe einer Zange entnehmen<br />

ließen und durch eine neue leere<br />

Wabe ersetzt werden konnten. Wenige<br />

Jahre später ergänzte eine gleichmäßig<br />

geformte Mittelwand aus Bienenwachs,<br />

die den natürlichen Brutzellen der Bienen<br />

nachempfunden war, das System.<br />

Eine weitere Arbeitserleichterung stellte<br />

der Einsatz von Honigschleudern dar<br />

– zunächst waren sie handbetrieben,<br />

heute werden elektrische Zentrifugen<br />

genutzt.<br />

Auch wenn das Equipment für Imker inzwischen<br />

perfektioniert wurde, an dem Grundaufbau<br />

hat sich nicht viel verändert. Imkerei<br />

ist nach wie vor vor allem Handarbeit und<br />

verlangt viel Feingefühl und Fachwissen.<br />

Heute wird die Imkerei vor allem als Nebenerwerb<br />

betrieben. Laut dem Deutschen<br />

Imkerbund versorgen heute rund 130.000<br />

Imker ca. 870.00 Bienenvölker. Sowohl<br />

Krankheitserreger, als auch die Monokultur<br />

in der Landwirtschaft und der Einsatz von<br />

Pestiziden bedrohen die Bienen. Wichtiges<br />

Anliegen von Imkern und Naturschützern<br />

ist es deshalb, Lebensräume für Honigbienen<br />

und Wildbienen zu erhalten.<br />

Das süße Gold<br />

Bevor im 17. Jahrhundert Rohrzucker<br />

nach Europa eingeführt wurde,<br />

war Honig das einzig verfügbare Süßungsmittel.<br />

Entsprechend kostbar<br />

und begehrt war das Luxusgut. Bienendiebe<br />

wurde zeitweilig mit dem<br />

Tode bestraft.

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