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Kino | Film<br />

Mittwoch, <strong>22</strong>. August <strong>2018</strong><br />

Eine Frage der Fassade<br />

Foto: dpa/Universal Pictures<br />

„BlacKkKlansman“:<br />

Clevere Satire über Rassismus in den USA<br />

„BlacKkKlansman“<br />

Thriller<br />

Fazit: <br />

Schwarzer Polizist infiltriert in den<br />

USA der 70er Jahre den Ku­Klux­<br />

Klan.<br />

Er hätte gern Informationen<br />

zu ihrer<br />

Arbeit, sagt er, lässt<br />

ein paar rassistische<br />

Floskeln ab<br />

und verabschiedet sich mit<br />

„God bless white America“.<br />

Doch damit nicht genug: Der<br />

KKK ist so beeindruckt von<br />

diesem Mann, dass er ihn im<br />

Lauf der nächsten Wochen zu<br />

seinem Mitglied macht.<br />

Das klingt absurd, ist Ron<br />

Stallworth aber tatsächlich<br />

passiert. Der afroamerikanische<br />

Cop infiltrierte Ende der<br />

70er Jahre den KKK – nun hat<br />

Spike Lee das mit der rasanten<br />

Satire „BlacKkKlansman“ verfilmt.<br />

In der Hauptrolle überzeugt<br />

dabei John Washington<br />

Wäre dies keine wahre<br />

Geschichte, würde man<br />

sie nicht glauben: Ein<br />

schwarzer Polizist entdeckt<br />

in der Zeitung<br />

eine Anzeige des Ku­<br />

Klux­Klans – und ruft<br />

kurzentschlossen die angegebene<br />

Nummer an.<br />

(34). Der Sohn von Hollyw<br />

oodstar<br />

Denzel Washington verkörpert<br />

diesen jungen Polizisten,<br />

der bei der Polizei in Colorado<br />

Springs anfängt.<br />

Der Coup gelingt freilich nur<br />

dank eines Kniffs und der Hilfe<br />

eines Kollegen: Flip Zimmerman,<br />

gespielt von Adam<br />

Driver, lässt sich auf das Doppelspiel<br />

ein. Am Telefon überlässt<br />

er Stallworth das polemische<br />

Reden, er selbst aber trifft<br />

die KKK-Mitglieder und hält<br />

die Fassade des weißen Rassisten<br />

aufrecht.<br />

Regisseur Spike Lee (61) ist<br />

bekannt dafür, auf Missstände<br />

in der US-amerikanischen<br />

Gesellschaft und vor allem die<br />

Situation der Afro-Amerikaner<br />

hinzuweisen. Selten zuvor<br />

gelang es ihm aber auf so<br />

unterhaltsame Weise. Der Humor<br />

ist böse, die Musik stimmungsvoll<br />

eingesetzt, das<br />

70er-Jahre-Setting cool eingefangen.<br />

Vor allem aber ist sein<br />

Ron Stallworth ein enorm<br />

enigmatischer Polizist, der<br />

durch seine hohlen Phrasen<br />

die Rassisten und deren Denkweise<br />

bloßstellt.<br />

Insgesamt verwischen die<br />

Grenzen zwischen Drama und<br />

Satire, Realität und Überzeichnung.<br />

Zudem zieht Lee Parallelen<br />

zur aktuellen Lage. Als es<br />

etwa um die politischen Ambitionen<br />

des KKK geht, heißt<br />

es im Film „Die Leute werden<br />

doch nie so dumm sein, die<br />

ins Weiße Haus zu wählen“.<br />

Beim Filmfest Cannes wurde<br />

„BlacKkKlansman“ im Mai<br />

schon mit dem Großen Preis<br />

der Jury geehrt, der zweitwichtigsten<br />

Auszeichnung.<br />

Auch deswegen gilt Lee mit<br />

seinem Werk bereits als einer<br />

der ersten ernst zunehmenden<br />

Anwärter auf einen Oscar<br />

2019. (dpa)<br />

Mit 79 Chef<br />

im Ring<br />

Terence Hill als „Somebody“<br />

zurück, aber mit leiseren Tönen<br />

Mit Ohrfeigen und<br />

kessen Sprüchen<br />

spielte sich Charmeur<br />

Terence Hill in den 70-<br />

ern in die Herzen der Zuschauer.<br />

Lange war von ihm nichts<br />

auf der Leinwand zu sehen.<br />

Nun ist er mit der Tragikomödie<br />

„Mein Name ist Somebody<br />

– Zwei Fäuste kehren zurück“<br />

zurück.<br />

Nicht nur der Titel erinnert<br />

dabei an den Haudrauf-Klamauk<br />

mit Bud Spencer (1929-<br />

2016), für die Millionen Fans<br />

Terence Hill lieben. Doch ist<br />

alles anders. Hill hat sein Alterswerk<br />

geschaffen und<br />

nimmt den Zuschauer mit auf<br />

eine wehmütige Best-Of-Tournee<br />

voller Anspielungen auf<br />

seine Klassiker. Verpackt wird<br />

das Ganze in eine bittersüße<br />

Tragikomödie, bei der er auch<br />

Regie führte und das Drehbuch<br />

verfasste.<br />

Vertauschte Rollen:<br />

Terence Hill ist der<br />

Brummbär, Veronica<br />

Bitto die Nervensäge.Foto:<br />

dpa<br />

Die Rahmenhandlung ist<br />

schnell erzählt: Die junge Lucia<br />

(Veronica Bitto) kreuzt den<br />

Weg des stillen Thomas (Hill),<br />

der mit seinem Harley-Motorrad<br />

in eine spanische Wüste<br />

reisen will und eigentlich nur<br />

seine Ruhe sucht.<br />

Lucia, die immer wieder in<br />

neue Schwierigkeiten gerät,<br />

geht Thomas schwer auf die<br />

Nerven. War früher Hill nicht<br />

selten die Nervensäge, schlüpft<br />

er nun in die Rolle des wortkargen<br />

Brummbären, die früher<br />

seinem dicken Kumpel<br />

Bud Spencer zufiel. Herausgekommen<br />

ist ein Film der leisen<br />

Töne. (dpa)<br />

„Mein Name ist Somebody –<br />

Zwei Fäuste kehren zurück“<br />

Abenteuerfilm<br />

Fazit: <br />

Aussteiger sucht die Ruhe, rettet<br />

dabei eine Frau und wird sie nicht<br />

mehr los.<br />

Pretty<br />

Woman<br />

süßsauer<br />

„Crazy Rich“ wirbelt Hollywood auf<br />

Der deutsche Titel der reichsten Familien des<br />

„Crazy Rich“ lässt Landes ist und als begehrter<br />

das Wichtigste einfach<br />

weg: Die Hollyne<br />

standesbewusste Mutter<br />

Junggeselle gilt. Vor allem seiwood-Komödie<br />

„Crazy Rich (Michelle Yeoh) wünscht eine<br />

Asians“ – so der englische<br />

Filmtitel – dreht sich um Liebe,<br />

Intrigen und Traditionen<br />

passende Braut.<br />

„Crazy Rich“ ist der erste große<br />

Hollyw<br />

ood-Film mit einem<br />

im asiatischen Kulturkreis. rein asiatischen Cast seit dem<br />

Entsprechend hat Regisseur<br />

Jon M. Chu alle Hauptrollen<br />

Drama „Töchter des Himmels“<br />

(„Joy Luck Club“) vor 25 Jahren.<br />

mit Darstellern asiatischer<br />

„Es ist kein Film, es ist<br />

Abstammung besetzt. Das hat<br />

in Hollyw<br />

ood Seltenheitswert,<br />

umso größer ist nun der Wirbel<br />

zum Kinostart.<br />

eine Bewegung“, sagte Regisseur<br />

Chu bei einem Screening.<br />

Er hoffe, dass in zehn Jahren<br />

ein solcher Film ganz normal<br />

Die Happy-End-Geschichte sei.<br />

im Stil von „Manhattan Love<br />

Story“ oder „Pretty Woman“<br />

dreht sich um die New Yorker<br />

Jungprofessorin Rachel Chu<br />

(Constance Wu), die von ihrem<br />

Spannend ist nun, wie viel<br />

Geld die Komödie bei ihrem<br />

Debüt in Nordamerika an den<br />

Kinokassen abräumen wird.<br />

Die US-Kritiker gaben durchweg<br />

Freund Nick Young (Henry<br />

gute Noten. (dpa)<br />

Golding) ins heimatliche Singapur<br />

eingeladen wird. Er hat<br />

ihr allerdings verschwiegen,<br />

dass er der Sprössling einer<br />

Nick und Rachel in Love: Weit mehr als die Geschichte wird das<br />

rein asiatische Casting des Films in Hollywood diskutiert. Foto: dpa<br />

„Crazy Rich“<br />

Romantik­Komödie<br />

Fazit: <br />

Mathe­Dozentin aus New York verliebt<br />

sich in Sprössling des Singapurer<br />

Geldadels – dessen Mutter<br />

wehrt sich gegen die Hochzeit.<br />

Und sonst<br />

noch?<br />

„Gundermann“:<br />

Sehr menschlich<br />

BIOPIC. Im Schichtsystem sitzt Gerhard<br />

Gundermann in einem riesigen<br />

Bagger und fördert Kohle. Immer<br />

dabei: sein Diktiergerät.<br />

Abends hängt sich der blonde<br />

Schlaks die Gitarre um und wird<br />

zum Rockpoeten. Nebenher will er<br />

die DDR und den Sozialismus verbessern<br />

– auch als Stasi­Informant.<br />

FAZIT: <br />

„Nach dem Urteil“:<br />

Packendes Drama<br />

DRAMA. Miriam und Antoine<br />

kämpfen um ihre Familie – und<br />

zwar gegeneinander. Die Eheleute<br />

streiten um das Sorgerecht für<br />

ihren elfjährigen Sohn Julien. So<br />

eskaliert die Situation weiter, bis<br />

sich die Gefühle Bahn brechen<br />

und ganz klar wird, wer die wahren<br />

Opfer in dem Drama sind.<br />

FAZIT: <br />

„The Domestics“:<br />

Überlebens­Thriller<br />

THRILLER. Nach einem furchtbaren<br />

Ereignis, bei dem unzählige Menschen<br />

ihr Leben haben lassen<br />

müssen, befinden sich die USA in<br />

einem post­apokalyptischen Zustand.<br />

Nina und Mark tun ihr Bestes,<br />

um sich durchzuschlagen in<br />

einem unwirtlichen, gesetzlosen,<br />

von Gewalt und Hass geprägten<br />

Amerika.<br />

FAZIT:

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