Dehner Magazin - 4/2018

SELBER ERNTEN
WINZER
NACH FEIERABEND
NOCH MEHR
GUTE STÖFFCHEN
Dass Wein aus Hobbyanbau bestens gelingen kann,
beweist Dehner-Mitarbeiter Walter Henhapl.
NACH REBEN
STREBEN
Hobbywinzer dürfen
nur beschränkt Reben
anbauen. In Bayern
sind es derzeit 10 Ar.
ERLESEN
Jede selbst
geerntete Traube
macht den Wein
einzigartig.
Dunkelrot läuft der Wein aus
dem Edelstahlfass in die
Flasche, kein Tropfen
daneben. Walter Henhapl
stoppt die Abfüllung auf den Punkt
und stellt die Flasche zur Seite. Etwa
100 Liter wird er wie jedes Jahr im
Sommer abfüllen. 100 Liter, die er
zusammen mit seinen Freunden eigens
angebaut, gekeltert und am Ende
verkorkt hat.
„Wir sind eine große Gruppe und
haben bei Donauwörth vor 12 Jahren
auf 100 Quadratmeter Hanglage
45 Weinstöcke gepflanzt“, erzählt
Walter Henhapl. „Vorher hatte ich nur
an meiner Garageneinfahrt Reben, den
Wein mit Saftpresse und Ballon
hergestellt.“ Dass man zu mehreren
auch mehr erreicht, zeigt schon das
stattliche Fässchen, aus dem er zapft.
DEN GESCHMACK STEUERN
Gemeinsam werden die Rebstöcke im
Laufe des Jahres zurückgeschnitten,
angebunden und vor allem konsequent
ausgedünnt. „Wichtig ist, nicht
alle Trauben am Stock zu belassen“,
sagt der Hobbywinzer, „denn das
schlägt sich in der Qualität nieder.“
Sobald sich die Beeren der beiden
Sorten ‘Regent’ und ‘Nero‘ färben,
werden Netze als Schutz vor Vögeln
und anderen „Zweibeinern“ über den
Reben angebracht. „Der große Moment
kommt, wenn wir die Netze entfernen«,
schwärmt Walter Henhapl. „Dann
prüfe ich den Süßegrad der Trauben
mit der Oechsle-Waage. In unserer
Fotos: Dehner, fotolia.com/mahey, Weinbergfreunde Kirchabuggl (5), 123rf.com/(karandaev, nikkiphoto)
Region erreicht man etwa 85 °Oechsle,
was einem späteren Alkoholgehalt von
11,4 % Vol. entspricht. An der Donau
gibt’s aber manchmal neblige Tage –
das kann den Süßegrad verringern.“ Bei
der Weinlese sind wieder alle helfenden
Hände gefragt, auch beim Abzupfen. „Wir
vermaischen die Trauben gleich ohne
Stängel, was etwas aufwändiger ist.“
ROTE TRAUBEN – WEISSER SAFT
Die zerdrückten Beeren bleiben etwa
eine Woche lang im Maischefass. Mit
der Zeit zersetzt sich der Gerbstoff in
den Schalen, und der anfangs weiße
Saft wird rot. Fangen die Beeren an zu
gären, werden sie ausgepresst und
der Saft ins Fass gefüllt, wo dieser
mit Reinzuchthefe angereichert
unter Luftabschluss mit Gäraufsatz
weitergärt. Dabei entstehen
aus Zucker Alkohol und Kohlensäure.
Walter Henhapl kontrolliert
den Prozess akribisch: „Ist der Wein
fertig, wird er abgeschmeckt.
Mit dem ersten Glas stoßen wir
gleich miteinander an.“
HERZENSSACHE
Walter Henhapl
liebt sein Hobby,
die Winzerei. Am
meisten Spaß
macht es ihm in
der Gruppe.
GEDULD
Zwischen
Pflanzung und
guter Ernte
liegen einige
Jahre. Der Wein
selbst braucht
ein knappes
Jahr, bis er
trinkfertig ist.
Pressen Sie Saft aus Äpfeln,
Birnen oder Quitten, Zwetschgen
oder Schlehen. Dieser schmeckt
pur und gespritzt mit Mineralwasser.
Oder man bereitet daraus
Obst- und Fruchtweine.
Auch dabei vergärt der enthaltene
Fruchtzucker zu Alkohol
und Kohlendioxid. Verantwortlich
für diesen Prozess sind
Mikroorganismen, die sich zum
Teil bereits als Hefe im Fruchtsaft
befinden, zum größeren Teil
jedoch in Form von Reinzuchthefe
hinzugefügt werden.
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