Radio Maria Magazin - Dezember 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Gedanken zum Advent<br />
Pfr. Patrik Brunschwiler<br />
Es wird wieder Advent<br />
und wir fangen erneut<br />
von vorne an. Es sind<br />
die gleichen Lieder und<br />
Texte, es werden wieder<br />
liebevoll Adventskränze<br />
geschmückt und Krömli<br />
gebacken. Der Advent<br />
zieht viele in den Bann,<br />
dazu muss man nicht<br />
einmal Christ sein.<br />
Wie verstehen wir Christen denn den Advent?<br />
Das Kirchenjahr ist wie eine Wendeltreppe, es<br />
geht rund herum, wir feiern immer wieder die<br />
gleichen Feste, es geht aber auch hinauf, Jahr<br />
für Jahr kommen wir der Vollendung ein Stück<br />
näher. Jahr für Jahr dürfen wir tiefer hineinwachsen<br />
in das Geheimnis unserer Erlösung.<br />
Vor allem: die biblischen Texte sind nie ausgelutscht,<br />
die liturgischen Zeichen nie zu Ende<br />
gedeutet, sie bleiben unerschöpflich. Von<br />
diesem Überfluss, dieser Sprengkraft lebt die<br />
Kirche. Gerade die geprägten Zeiten erinnern<br />
uns an die grössere Welt über uns und daran,<br />
wozu wir wirklich auf Erden sind. Wir stehen<br />
ja immer in Gefahr, in das Oberflächliche,<br />
Materielle und Banale abzudriften.<br />
So starten wir in ein neues Kirchenjahr und<br />
damit in eine neue Glaubensrunde. Es möge<br />
uns einen hoffentlich grossen Schritt zu Jesus<br />
hinführen, sein Licht soll erleuchten, was noch<br />
im Schatten liegt.<br />
Der erste Advent, die erste Kerze, lädt<br />
uns zu einer Vorausschau auf die Vollendung.<br />
Wir rechnen mit Jesus nicht nur<br />
als Kind in der Krippe, sondern als König,<br />
welcher auf den Wolken des Himmels<br />
wiederkommt, so wie wir nach der Wandlung<br />
jeweils beten: «Deinen Tod o Herr<br />
verkünden wir und deine Auferstehung<br />
preisen wir - und jetzt kommt’s - bis du<br />
kommst in Herrlichkeit.»<br />
Unser ganzes Leben ist ein Advent. Wir<br />
leben auf das Ende hin, auf den Übergang<br />
in das Neue. Wir kehren nicht auf die<br />
Erde zurück, sondern wir haben unsere<br />
Bestimmung ganz bei Gott.<br />
Wachen und Beten prägen den Advent<br />
und dies erfordert eine gewisse Askese.<br />
Mit vollem Magen und vielen Ablenkungen<br />
betet es sich nicht gut. Advent ist nicht<br />
die Zeit der Fülle und es ist nützlich sich<br />
zu fragen, wo wir diese besondere Zeit<br />
mit allem Möglichem zudecken, mit Veranstaltungen,<br />
Einkäufen und Terminen.<br />
Manches muss sein, Anderes dürfen wir<br />
getrost weglassen und dafür dem HERRN<br />
diese Zeit schenken.<br />
Impuls von Pfr. Patrik Brunschwiler<br />
aus Widnau/SG<br />
6