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Durchgängige sprachliche Bildung im Fach Deutsch am Übergang von der 4. in die 5. Schulstufe Primarstufe und Sekundarstufe I

Das Praxisheft 31 gibt einen breiten Einblick in die verschiedenen Lernbereiche des Faches Deutsch: Anhand von aktueller Fachliteratur werden wichtige Themen des Fachs diskutiert und mit Beispielen aus der Praxis veranschaulicht. Es werden Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten am Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe gezeigt. Die enthaltenen Materialien dienen als eine Anregung und Auswahl, die Schüler/innen und Pädagog/innen beim Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe unterstützen sollen, sodass dieser Übergang zu einem vernetzten und positiven Prozess wird. Diese Broschüre soll Lehrpersonen in der Praxis und Lehrenden in der Aus-, Fort- und Weiterbildung Anregungen für die Planung, Vorbereitung und Durchführung eines Unterrichts geben.

Das Praxisheft 31 gibt einen breiten Einblick in die verschiedenen Lernbereiche des Faches Deutsch: Anhand von aktueller Fachliteratur werden wichtige Themen des Fachs diskutiert und mit Beispielen aus der Praxis veranschaulicht. Es werden Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten
am Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe gezeigt. Die enthaltenen Materialien dienen als eine Anregung und Auswahl, die Schüler/innen und Pädagog/innen beim Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe unterstützen sollen, sodass dieser Übergang zu einem vernetzten und positiven Prozess wird.

Diese Broschüre soll Lehrpersonen in der Praxis und Lehrenden in der Aus-, Fort- und Weiterbildung
Anregungen für die Planung, Vorbereitung und Durchführung eines Unterrichts geben.

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PRAXIS<br />

31<br />

PRAXIS-<br />

REIHE<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong><br />

<strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

Pr<strong>im</strong>arstufe <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

Im Auftrag des


31<br />

PRAXIS-<br />

REIHE<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

Pr<strong>im</strong>arstufe <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I


Österreichisches Sprachen-Kompetenz-Zentrum (Hrsg.). (2018).<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>. (ÖSZ Praxisreihe Heft 31). Graz: ÖSZ.<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER<br />

Österreichisches Sprachen-Kompetenz-Zentrum<br />

Geschäftsführung: Gunther Abuja<br />

A-8010 Graz, Hans Sachs-Gasse 3/I<br />

Tel.: +43 316 824150-0, Fax: +43 316 824150-6<br />

office@oesz.at, www.oesz.at<br />

EINE INITIATIVE DES<br />

B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für <strong>Bildung</strong>, Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Forschung<br />

A-1010 Wien, M<strong>in</strong>oritenplatz 5<br />

www.bmbwf.gv.at<br />

Diese Broschüre steht unter www.oesz.at/publikationenshop zur Verfügung.<br />

Letzter Zugriff auf alle angegebenen L<strong>in</strong>ks: 20.07.2018<br />

Autor/<strong>in</strong>nen: Manuela Burtscher-Ebner, Mart<strong>in</strong>a Müller, N<strong>in</strong>a Schümann,<br />

Marion Serdaroglu-R<strong>am</strong>smeier <strong>und</strong> Rudolf Zdrahal<br />

Redaktion: Verena Reiter, ÖSZ<br />

Lektorat: textzentrum Graz<br />

Design <strong>und</strong> Layout: Kontraproduktion Gruber & Werschitz OG<br />

Coverfoto: © drubig-photo – Adobe Fotolia #84745495<br />

ISBN 978-3-200-05882-8<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

© Österreichisches Sprachen-Kompetenz-Zentrum, Graz 2018.


ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

5


INHALT<br />

Vorwort .............................................................................. 9<br />

E<strong>in</strong>führung. .......................................................................... 11<br />

1. E<strong>in</strong>leitung. ....................................................................... 13<br />

2. Konzepte durchgängiger (<strong>sprachliche</strong>r) <strong>Bildung</strong> ........................................ 15<br />

2.1 Sprachför<strong>der</strong>ung <strong>im</strong> Kontext <strong>von</strong> Mehrsprachigkeit .........................................15<br />

2.2 Impulse für e<strong>in</strong>en sprachlich vielfältigen <strong>Deutsch</strong>unterricht ...................................16<br />

2.3 Lehrplankriterien <strong>und</strong> Vorgaben. .......................................................19<br />

2.4 Toolbox ..........................................................................19<br />

3. Sprechen ........................................................................ 21<br />

3.1 Kompetenzbereich „Hören, Sprechen <strong>und</strong> Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-Reden“ sowie För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Sozialkompetenz ................................................................21<br />

3.2 Impulse für „Hören, Sprechen <strong>und</strong> Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-Reden“ .....................................21<br />

3.3 Wortschatzarbeit ...................................................................25<br />

3.4 Impulse für Wortschatzarbeit ..........................................................27<br />

3.5 Die Lust <strong>am</strong> Ausdruck wecken. ........................................................29<br />

3.6 Impulse für Übungen zum Thema „Ausdruck“ .............................................30<br />

3.7 Toolbox ..........................................................................32<br />

<strong>4.</strong> Lesen ........................................................................... 33<br />

<strong>4.</strong>1 Impulse für Lesen <strong>im</strong> Unterricht. .......................................................34<br />

<strong>4.</strong>2 Bildzeichen: Piktogr<strong>am</strong>me <strong>und</strong> Emojis. ..................................................36<br />

<strong>4.</strong>3 Impulse fürs Lesen <strong>von</strong> Bildzeichen: Piktogr<strong>am</strong>men <strong>und</strong> Emojis ...............................37<br />

<strong>4.</strong>4 Lesen <strong>von</strong> Sachtexten ...............................................................38<br />

<strong>4.</strong>5 Impulse fürs Lesen <strong>von</strong> Sachtexten. .....................................................39<br />

<strong>4.</strong>6 Toolbox ..........................................................................41<br />

6<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


<strong>5.</strong> Hören. .......................................................................... 45<br />

<strong>5.</strong>1 Hören <strong>und</strong> Zuhören – wichtiger rezeptiver Teilbereich <strong>der</strong> Sprache .............................45<br />

<strong>5.</strong>2 Impulse fürs Hören <strong>und</strong> Zuhören. ......................................................45<br />

<strong>5.</strong>3 Toolbox ..........................................................................47<br />

6. Rechtschreiben <strong>und</strong> Gr<strong>am</strong>matik ..................................................... 48<br />

6.1 Gr<strong>und</strong>legende Lernbereiche <strong>der</strong> deutschen Rechtschreibung. .................................49<br />

6.2 Impulse zu den Lernbereichen <strong>der</strong> deutschen Rechtschreibung ................................52<br />

6.3 Gr<strong>am</strong>matikunterricht <strong>im</strong> Wandel .......................................................53<br />

6.4 Impulse zum Gr<strong>am</strong>matikunterricht .....................................................58<br />

6.5 Empfehlungen zur Term<strong>in</strong>ologie. .......................................................62<br />

6.6 Toolbox ..........................................................................62<br />

7. Schreiben/Verfassen <strong>von</strong> Texten ..................................................... 67<br />

7.1 Impulse für Schreiben/Verfassen <strong>von</strong> Texten. ..............................................68<br />

7.2 Texte anhand e<strong>in</strong>er Schreibabsicht verfassen ..............................................69<br />

7.3 Impulse fürs Verfassen <strong>von</strong> Texten anhand e<strong>in</strong>er Schreibabsicht ................................69<br />

7.4 Dialogisches Lernen <strong>und</strong> das dialogische Pr<strong>in</strong>zip <strong>im</strong> Bereich des <strong>sprachliche</strong>n Handelns<br />

<strong>und</strong> <strong>im</strong> Verfassen <strong>von</strong> Texten ..........................................................72<br />

7.5 Impulse für Dialogisches Lernen .......................................................74<br />

7.6 Portfolioarbeit .....................................................................76<br />

7.7 Impulse für <strong>die</strong> Portfolioarbeit .........................................................78<br />

7.8 Kriteriengeleitetes Bewerten <strong>von</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen-Texten ......................................78<br />

7.9 Toolbox ..........................................................................79<br />

8. Literatur ......................................................................... 81<br />

Anhang ............................................................................. 86<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

7


Vorwort<br />

Die Transition <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Schulart <strong>in</strong> <strong>die</strong> nächste kann zu fachlichen <strong>und</strong> menschlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

führen <strong>und</strong> gehört entsprechend vorbereitet <strong>und</strong> begleitet. Das vorliegende Praxisheft beschäftigt sich<br />

deshalb mit <strong>sprachliche</strong>r <strong>Bildung</strong> be<strong>im</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong> <strong>und</strong> widmet sich folgenden<br />

Fragen: Wie können Transitionsprozesse für Lehrer/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen gestaltet werden, d<strong>am</strong>it<br />

sie als positiv erlebt werden? Wie bereite ich me<strong>in</strong>e Schüler/<strong>in</strong>nen auf <strong>die</strong> neue Schulart vor? Wo hole ich<br />

me<strong>in</strong>e Schüler/<strong>in</strong>nen ab? Wie kann e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Schularten entstehen?<br />

E<strong>in</strong>e erfolgreiche Schullaufbahn ist <strong>von</strong> Motivation <strong>und</strong> Begeisterung geprägt, daher ist es beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig, dass <strong>die</strong> Übergänge <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Schulart <strong>in</strong> <strong>die</strong> nächste positiv gestaltet werden.<br />

Im Praxisheft 31 geben <strong>die</strong> Autor/<strong>in</strong>nen Manuela Burtscher-Ebner, Mart<strong>in</strong>a Müller, N<strong>in</strong>a Schümann, Marion<br />

Serdaroglu-R<strong>am</strong>smeier <strong>und</strong> Rudolf Zdrahal e<strong>in</strong>en breiten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong> verschiedenen Lernbereiche<br />

des <strong>Fach</strong>es <strong>Deutsch</strong>: Anhand <strong>von</strong> aktueller <strong>Fach</strong>literatur werden wichtige Themen des <strong>Fach</strong>s diskutiert<br />

<strong>und</strong> mit Beispielen aus <strong>der</strong> Praxis veranschaulicht. Die Autor/<strong>in</strong>nen zeigen ihre Perspektiven <strong>und</strong> Handlungsmöglichkeiten<br />

<strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>ar- <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe. Die enthaltenen Materialien<br />

<strong>die</strong>nen als e<strong>in</strong>e Anregung <strong>und</strong> Auswahl, <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Pädagog/<strong>in</strong>nen be<strong>im</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Pr<strong>im</strong>arstufe <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe unterstützen sollen, sodass <strong>die</strong>ser <strong>Übergang</strong> zu e<strong>in</strong>em vernetzten <strong>und</strong><br />

positiven Prozess wird.<br />

Diese Broschüre soll Lehrpersonen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis <strong>und</strong> Lehrenden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

Anregungen für <strong>die</strong> Planung, Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung e<strong>in</strong>es Unterrichts geben.<br />

Wir wünschen Ihnen <strong>in</strong>teressante E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> das Thema „Transition“ <strong>und</strong> freuen uns, wenn <strong>die</strong>se Publikation<br />

dazu beiträgt, Ihren Unterrichtsalltag zu bereichern <strong>und</strong> Ihnen e<strong>in</strong>ige Tipps für <strong>die</strong> Unterrichtsplanung<br />

<strong>und</strong> -gestaltung liefern kann.<br />

Gunther Abuja Verena Reiter Graz, Dezember 2018<br />

(Geschäftsführer Österreichisches)<br />

Sprachen-Kompetenz-Zentrum)<br />

(Projektleiter<strong>in</strong>)<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

9


E<strong>in</strong>führung<br />

Der Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e weiterführende Schule stellt, aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> zahlreichen Verän<strong>der</strong>ungen, <strong>die</strong> d<strong>am</strong>it<br />

e<strong>in</strong>hergehen, für viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Außerdem hat <strong>die</strong>ser <strong>Übergang</strong> auch große<br />

Bedeutung für <strong>die</strong> zukünftigen <strong>Bildung</strong>sabschlüsse <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Der <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Schulart <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e ist deshalb <strong>in</strong> den letzten Jahren zunehmend <strong>in</strong> den Blickpunkt des öffentlichen Interesses<br />

gerückt. Schon <strong>im</strong> Vorfeld <strong>die</strong>ses <strong>Übergang</strong>s s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> den Erziehungsberechtigten Entscheidungen zu<br />

treffen, <strong>die</strong> nachhaltig <strong>von</strong> Bedeutung s<strong>in</strong>d, so z. B. <strong>die</strong> Wahl <strong>der</strong> passenden Schulform. Gr<strong>und</strong>legend<br />

dafür ist das Wissen über das zukünftige schulische Umfeld <strong>und</strong> <strong>die</strong> zu erwartenden Anfor<strong>der</strong>ungen. Hier<br />

ließen sich durch e<strong>in</strong>e bessere Abst<strong>im</strong>mung <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> weiterführen<strong>der</strong> Schule h<strong>in</strong>sichtlich <strong>in</strong>haltlicher<br />

<strong>und</strong> auch methodischer Aspekte <strong>im</strong> Unterricht viele Unsicherheiten ausräumen, auch h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Vergleichbarkeit <strong>von</strong> Leistungen <strong>am</strong> Ende <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>Schulstufe</strong>. Kooperationen zwischen Gr<strong>und</strong>schulen<br />

<strong>und</strong> weiterführenden Schulen, wie sie mancherorts auch schon erfolgreich gel<strong>in</strong>gen, wären wünschenswert.<br />

In Komb<strong>in</strong>ation mit an<strong>der</strong>en übergangsbed<strong>in</strong>gten Aspekten (Wechsel des Schulortes, Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Unterrichtsformen <strong>und</strong> -fächer, Lehrer/<strong>in</strong>nenwechsel, u. a. ) <strong>und</strong> <strong>der</strong> daraus resultierenden Vielzahl an<br />

Anpassungsleistungen steigen <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong> Lernenden <strong>und</strong> oft auch <strong>die</strong> Unsicherheit aller<br />

Betroffenen. Um <strong>die</strong>se Unsicherheiten auszuräumen <strong>und</strong> <strong>die</strong>sen bedeutenden <strong>Übergang</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

„sanfter“ zu gestalten, ist e<strong>in</strong>e bessere Passung bei<strong>der</strong> <strong>Schulstufe</strong>n notwendig. Vielfach<br />

wird <strong>im</strong> Unterricht <strong>der</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong> <strong>von</strong> Voraussetzungen ausgegangen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong><br />

<strong>Schulstufe</strong> nicht erworben haben (z. B. Referate halten, Plakate erstellen, Literaturbesprechungen, ...).<br />

Gründe dafür s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en <strong>die</strong> unterschiedliche Interpretation <strong>der</strong> Lehrplan<strong>in</strong>halte, zum an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>dividuelle<br />

Schwerpunktsetzungen <strong>der</strong> betreffenden Lehrpersonen. Hier entsprechende Anknüpfungspunkte<br />

zu f<strong>in</strong>den, <strong>die</strong> Lehrpersonen <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>ar- <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe gleichermaßen <strong>die</strong>nlich se<strong>in</strong> können, war<br />

<strong>die</strong> Leitidee <strong>der</strong> vorliegenden Broschüre.<br />

Aufbau <strong>der</strong> Broschüre<br />

In Kapitel 2 wird <strong>die</strong> durchgängige <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> als gr<strong>und</strong>legendes Element <strong>der</strong> Transition aufgegriffen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Lehrpläne <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe sowie <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I werden näher<br />

betrachtet. Auf Basis <strong>die</strong>ser kritischen Analyse werden <strong>in</strong> den Kapiteln 3 bis 7 <strong>die</strong> für den <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>ar- <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe bedeuts<strong>am</strong>en Lernbereiche herausgestellt. Dabei ist den Lernbereichen<br />

„Sprechen“, „Lesen“, „Hören“, „Rechtschreiben <strong>und</strong> Gr<strong>am</strong>matik“ sowie „Schreiben/Verfassen <strong>von</strong><br />

Texten <strong>und</strong> Textsortenkompetenz“ jeweils e<strong>in</strong> Kapitel gewidmet. Jedes Kapitel beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>er theoretischen<br />

E<strong>in</strong>führung, gefolgt <strong>von</strong> praktischen Beispielen. Am Ende e<strong>in</strong>es jeden Unterkapitels f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e<br />

„Toolbox“, <strong>die</strong> entwe<strong>der</strong> Literaturh<strong>in</strong>weise, e<strong>in</strong>e Liste <strong>von</strong> Diagnose<strong>in</strong>strumenten o<strong>der</strong> H<strong>in</strong>weise auf Materialien<br />

<strong>und</strong> För<strong>der</strong>möglichkeiten enthält. Die Toolbox vermittelt theoretische Informationen <strong>und</strong> praktische<br />

H<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> Übungen für den Schulalltag. Kapitel 8 enthält e<strong>in</strong> Literatur- <strong>und</strong> Quellenverzeichnis.<br />

Impulse für den praktischen Unterricht be<strong>in</strong>halten Aufgabenbeispiele <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e farbliche<br />

Markierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Kapitelfarbe <strong>am</strong> Rand gekennzeichnet.<br />

Grau h<strong>in</strong>terlegte Texte s<strong>in</strong>d Beispiele.<br />

Sprechblasen zeigen Fragen <strong>und</strong> Anmerkungen, <strong>die</strong> Lehrer/<strong>in</strong>nen <strong>im</strong> Unterricht stellen können.<br />

Hier bekommen Sie Tipps <strong>und</strong> praktische H<strong>in</strong>weise.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

11


1<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Gleiten statt stolpern<br />

Der <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> vorschulischen E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> das <strong>Bildung</strong>ssystem <strong>der</strong> Schule ist <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

zu e<strong>in</strong>em Schwerpunkt des Interesses <strong>der</strong> frühpädagogischen Forschung geworden. Der Bereich <strong>der</strong><br />

Transition nach <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule wurde <strong>im</strong> Vergleich weniger beforscht <strong>und</strong> ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> alltäglichen Praxis<br />

nicht so präsent. Mit Übergängen werden wir <strong>im</strong> Laufe unseres Lebens häufig konfrontiert. Es handelt<br />

sich um Ereignisse, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Betroffenen e<strong>in</strong>schneidende Verän<strong>der</strong>ungen bedeuten. Geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> werden<br />

<strong>die</strong>se als Krisenzeiten gesehen, <strong>die</strong> <strong>von</strong> „verdichteten Entwicklungsanfor<strong>der</strong>ungen“ geprägt s<strong>in</strong>d. Diejenigen,<br />

<strong>die</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Übergang</strong>sprozess bef<strong>in</strong>den, müssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gedrängten Zeitraum auf viel Neues<br />

mit <strong>in</strong>tensiven <strong>und</strong> beschleunigten Lernprozessen reagieren.<br />

Verän<strong>der</strong>ungsphasen bieten Chancen, aber stellen auch Risiken dar. Die neuen Anfor<strong>der</strong>ungen können<br />

zu Überfor<strong>der</strong>ungen führen o<strong>der</strong> als Entwicklungs<strong>im</strong>pulse erlebt werden, <strong>in</strong> denen Lern- <strong>und</strong> Wachstumschancen<br />

liegen.<br />

Der Wechsel <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule <strong>in</strong> weiterführende Schulen wird als beson<strong>der</strong>s bedeuts<strong>am</strong>er Meilenste<strong>in</strong><br />

für <strong>die</strong> weitere <strong>Bildung</strong>skarriere empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> stellt „e<strong>in</strong>e entscheidende Weichenstellung“<br />

(Bellenberg/Forell, S. 9) dar.<br />

Als gelungen kann <strong>die</strong> Transitionsphase zur Sek<strong>und</strong>arstufe I dann bezeichnet werden, wenn das K<strong>in</strong>d<br />

––<br />

positive E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Gefühle gegenüber <strong>der</strong> Schule <strong>und</strong> dem Lernen entwickelt,<br />

––<br />

unterstützende soziale B<strong>in</strong>dungen mit Lehrer/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Klassenk<strong>am</strong>erad/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>geht,<br />

––<br />

sich <strong>im</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer eher wohl <strong>und</strong> relativ glücklich fühlt, als ängstlich, e<strong>in</strong>s<strong>am</strong> o<strong>der</strong> aufgebracht,<br />

––<br />

<strong>in</strong>teressiert <strong>und</strong> motiviert ist zu lernen <strong>und</strong> an Klassenaktivitäten teilzunehmen <strong>und</strong><br />

––<br />

leistungsmäßig <strong>und</strong> akademisch jedes Jahr Fortschritte macht. (Gazelle & Ladd, 2003)<br />

Wustmann (2011) beschreibt e<strong>in</strong>e Gel<strong>in</strong>gensvoraussetzung für <strong>die</strong> Bewältigung <strong>die</strong>ser „beachtenswerten<br />

Lebensereignisse“ d<strong>am</strong>it, dass Erwachsene <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Phasen begleiten <strong>und</strong> ihnen e<strong>in</strong>e eigenverantwortliche<br />

<strong>und</strong> aktive Mitgestaltung ermöglichen. E<strong>in</strong>e gelungene Transition ist charakterisiert durch<br />

<strong>die</strong> selbstverantwortliche Bewältigung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen Situation. Berücksichtigt man,<br />

dass Transitionsprozesse sehr komplex s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> sich <strong>von</strong> Schule zu Schule unterscheiden können, so ist<br />

es e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung, opt<strong>im</strong>ale Entfaltungsmöglichkeiten für Schüler/<strong>in</strong>nen auf ihrem Weg durch <strong>die</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen <strong>Bildung</strong>se<strong>in</strong>richtungen zu schaffen. Das heißt, Übergänge zwischen den <strong>Bildung</strong>se<strong>in</strong>richtungen<br />

Volksschule <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>in</strong> Überlegungen <strong>und</strong> Planung mite<strong>in</strong>zubeziehen, um Brüche an<br />

<strong>die</strong>sen Übergängen zu vermeiden, Schwellenängste abzubauen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Eltern e<strong>in</strong>e Kont<strong>in</strong>uität zwischen<br />

den unterschiedlichen <strong>Bildung</strong>se<strong>in</strong>richtungen erleben zu lassen.<br />

Als Unterstützungsmaßnahmen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>er positiven Bewältigung <strong>der</strong> Transitionsphasen auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong><br />

Schule <strong>die</strong>nen, sollen hier <strong>Übergang</strong>sgespräche, Beratungs- <strong>und</strong> Elterngespräche, Informationsveranstaltungen,<br />

das Klären <strong>und</strong> Besprechen <strong>von</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen, gegenseitige Hospitationen<br />

<strong>der</strong> Pädagog/<strong>in</strong>nen, Austausch über Unterrichtsmethoden <strong>und</strong> -<strong>in</strong>halte, Kennenlernprojekte, etc.<br />

genannt werden.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

13


Pädagog/<strong>in</strong>nen können zur Unterstützung auf diverse (pädagogische) Diagnose<strong>in</strong>strumente (z. B. IKM,<br />

USB DaZ, siehe Toolbox S. 20) zurückgreifen, <strong>die</strong> orientierungsgebend s<strong>in</strong>d. Zusätzlich gibt es <strong>in</strong>terne<br />

Supportsysteme (<strong>Schulstufe</strong>nte<strong>am</strong>, Beratungslehrer/<strong>in</strong>, Schulsozialarbeit, Schulpsychologie), <strong>die</strong> unterstützend<br />

se<strong>in</strong> können.<br />

Das BMBWF hat sich <strong>der</strong> Thematik <strong>der</strong> Übergänge angenommen <strong>und</strong> sich zur Aufgabe gemacht, gel<strong>in</strong>gende<br />

<strong>und</strong> durchgehende <strong>Bildung</strong>swege für alle Schüler/<strong>in</strong>nen zu schaffen (B<strong>und</strong>esentwicklungsplan <strong>der</strong><br />

APS, 2016). Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Pilotierung <strong>in</strong> „Netzwerkschulen“ (<strong>Übergang</strong> vom K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Volksschule) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> das Schulrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz e<strong>in</strong>geflossen. Oftmals fehlt es aber an Wissen über<br />

<strong>die</strong> jeweils an<strong>der</strong>e Schulart <strong>und</strong> an Möglichkeiten zum Austausch. In e<strong>in</strong>zelnen <strong>Bildung</strong>sregionen existieren<br />

bereits <strong>in</strong>stitutionsübergreifende Maßnahmen, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Anschluss anhand zweier Beispiele dargestellt<br />

werden.<br />

Gelebte Transition<br />

Im <strong>Bildung</strong>sgrätzl Schönbrunn <strong>in</strong> Wien arbeiten vier <strong>Bildung</strong>se<strong>in</strong>richtungen eng zus<strong>am</strong>men. Die Pädagog/<br />

<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schulleiter/<strong>in</strong>nen aller vier <strong>Bildung</strong>se<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vernetzt <strong>und</strong> e<strong>in</strong> regelmäßiger<br />

Austausch <strong>und</strong> vermehrte Kooperation f<strong>in</strong>den statt. Schwerpunkte, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Volksschule bzw. <strong>im</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten gesetzt werden, f<strong>in</strong>den ihre Fortführung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe, <strong>die</strong> Pädagog/<strong>in</strong>nen kennen <strong>die</strong><br />

unterschiedlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>Bildung</strong>se<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> hospitieren <strong>und</strong> unterrichten<br />

schultypenübergreifend. Schularbeiten <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Unterrichtsmaterialien werden ausgetauscht.<br />

Das för<strong>der</strong>t geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Lernprozesse <strong>und</strong> soll zur Qualitätsentwicklung beitragen.<br />

Das <strong>Bildung</strong>snetzwerk Andritz Plus versteht sich als ganzheitliches Transitionskonzept. Die Volksschulen<br />

Andritz, St. Veit <strong>und</strong> Viktor Kaplan haben sich mit <strong>der</strong> NMS Andritz, dem BRG Kepler <strong>und</strong> dem BRG<br />

Körösi sowie dem Gymnasium Sacre Coeur <strong>im</strong> Herbst 2017 zum <strong>Bildung</strong>snetzwerk Andritz Plus zus<strong>am</strong>mengeschlossen<br />

<strong>und</strong> ergänzen d<strong>am</strong>it das <strong>Bildung</strong>snetzwerk Andritz (Kooperation <strong>der</strong> drei Volksschulen<br />

mit fünf K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten des E<strong>in</strong>zugsgebietes). Schwerpunkte <strong>der</strong> Zus<strong>am</strong>menarbeit s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e verstärkte<br />

Kommunikation zwischen den Schularten <strong>und</strong> somit den Pädagog/<strong>in</strong>nen, geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Aktivitäten/Projekte,<br />

gegenseitige Besuche <strong>und</strong> das Nutzen <strong>der</strong> Infrastrukturen, um e<strong>in</strong>en erhöhten Lernerfolg <strong>und</strong> neue<br />

Lernerfahrungen generieren zu können. Workshops für Schüler/<strong>in</strong>nen werden gegenseitig angeboten <strong>und</strong><br />

durchgeführt. Dabei entsteht e<strong>in</strong>e S<strong>am</strong>mlung <strong>von</strong> Materialien, <strong>die</strong> <strong>in</strong>stitutionsübergreifend verwendet<br />

werden kann.<br />

Ziel unseres <strong>Bildung</strong>ssystems soll es se<strong>in</strong>, alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit den richtigen Werkzeugen auszustatten, um<br />

ihnen zu ermöglichen, den Weg <strong>in</strong> <strong>die</strong> gesellschaftliche <strong>und</strong> berufliche Zukunft selbstbewusst zu f<strong>in</strong>den<br />

(neustart-schule.at/ziele). Durch gut gestaltete Übergänge <strong>und</strong> das Schaffen <strong>von</strong> anschlussfähigen <strong>Bildung</strong>swegen<br />

<strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> können wir schularten- <strong>und</strong> schultypenübergreifend geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Ziel e<strong>in</strong>en großen Schritt näherkommen.<br />

Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist <strong>die</strong> vorliegende Broschüre entstanden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> zahlreiche Impulse für <strong>die</strong> Pädagog/<strong>in</strong>nen<br />

<strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>ar- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe angeboten werden.<br />

14<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


2<br />

Konzepte durchgängiger (<strong>sprachliche</strong>r) <strong>Bildung</strong><br />

Nach Weber (2017) ist auffallend, dass <strong>die</strong> <strong>sprachliche</strong>n Leistungen bei Schüler/<strong>in</strong>nen mit <strong>Deutsch</strong> als<br />

Zweitsprache, obwohl <strong>die</strong>se <strong>in</strong> <strong>der</strong> Volksschule mit e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Leistungsniveau abgeschlossen<br />

haben, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe s<strong>in</strong>ken. Sowohl Weber (2017) als auch Kniffka (2017) geben an,<br />

dass <strong>die</strong>s mit den erhöhten <strong>sprachliche</strong>n Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe zus<strong>am</strong>menhängt <strong>und</strong> sich<br />

dadurch Sprachschwierigkeiten gravieren<strong>der</strong> auswirken. Gelungene Übergänge basieren deshalb auf <strong>der</strong><br />

Sicherstellung <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule erreichten Kompetenzen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Wahrnehmung <strong>und</strong> systematischer<br />

Weiterentwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe (Grau & Legutke, 2008).<br />

„Durchgängig“ bedeutet <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kontext, dass <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> bildungs<strong>sprachliche</strong>n Kompetenzen als<br />

zentrale Aufgabe <strong>in</strong> allen Abschnitten <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>sbiografie – <strong>in</strong> allen Unterrichtsgegenständen – verstanden<br />

wird. Der Blick auf e<strong>in</strong>e durchgängige För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> <strong>sprachliche</strong>n Kompetenzen be<strong>im</strong> Gestalten <strong>von</strong><br />

Übergängen ermöglicht positive Lernerfahrungen <strong>und</strong> trägt dazu bei, e<strong>in</strong>en Ausbau <strong>der</strong> bereits erworbenen<br />

Fertigkeiten <strong>und</strong> Fähigkeiten <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich zu gewährleisten. Berücksichtigt<br />

man, dass Unterschiede bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung mit bis zu drei Entwicklungsjahren beschrieben werden<br />

können (Lassek, 2013, S. 146), so ist <strong>der</strong> Blick auf <strong>die</strong> Sprachkenntnisse, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Volksschule <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe mitbr<strong>in</strong>gen, ebenso wenig zu unterschätzen wie ihre unterschiedlichen<br />

Sprachbiografien. Dabei ist e<strong>in</strong>e weitere Herausfor<strong>der</strong>ung zu beachten, <strong>die</strong> auf den ersten Blick nicht<br />

erkennbar ist. Das Klassenlehrer/<strong>in</strong>nenpr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> <strong>der</strong> Volksschule, bei dem e<strong>in</strong> großer Teil des Unterrichts<br />

durch e<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong>selbe Lehrkraft erfolgt, wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe durch e<strong>in</strong> System mit e<strong>in</strong>er größeren<br />

Zahl unterschiedlicher Lehrkräfte abgelöst, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e zunehmende Zahl <strong>von</strong> Unterrichtsfächern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Klasse unterrichten.<br />

Sprache ist wesentlich für das Lernen <strong>in</strong> allen schulischen Fächern, vom Mathematikunterricht bis zum<br />

Unterricht <strong>in</strong> Geographie <strong>und</strong> Wirtschaftsk<strong>und</strong>e, <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsch</strong>unterricht alle<strong>in</strong> genügt nicht zum Aufbau<br />

<strong>und</strong> zur Entwicklung e<strong>in</strong>er fachbezogenen mündlichen wie schriftlichen Sprachfähigkeit, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

für Schüler/<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> aus ihren F<strong>am</strong>ilien Sprachmuster <strong>und</strong> den adäquaten Wortschatz nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Schule mitbr<strong>in</strong>gen (vgl. Becker-Mrotzek & Böttcher, 2006). Zudem ist zu beachten, „dass neues Wissen<br />

<strong>im</strong>mer zu altem Wissen <strong>und</strong> vor allem zu Eigenerfahrungen <strong>von</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern <strong>in</strong> Beziehung<br />

gesetzt werden sollte, d<strong>am</strong>it entsprechende Vernetzungen entwickelt werden können“ (Apeltauer, 2017,<br />

S. 306).<br />

2.1 Sprachför<strong>der</strong>ung <strong>im</strong> Kontext <strong>von</strong> Mehrsprachigkeit<br />

Für <strong>die</strong> Gestaltung <strong>von</strong> Übergängen bedeutet <strong>die</strong>s, dass Sprachför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong> auch <strong>im</strong> Kontext<br />

an<strong>der</strong>er Sprachen zu sehen ist. Das Unterrichtspr<strong>in</strong>zip „Sprachliche <strong>Bildung</strong>“ umfasst daher <strong>die</strong> Bereiche<br />

„Mehrsprachigkeit“, „<strong>Deutsch</strong> als <strong>Bildung</strong>ssprache“ <strong>und</strong> „<strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache“.<br />

„In jedem e<strong>in</strong>zelnen Unterrichtsgegenstand s<strong>in</strong>d parallel zur fachlichen Wissensvermittlung auch <strong>die</strong><br />

notwendigen Sprach- <strong>und</strong> Handlungsstrukturen aufzubauen, ist <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache zu berücksichtigen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> lebensweltliche Mehrsprachigkeit <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler zu för<strong>der</strong>n.“ (B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium<br />

für <strong>Bildung</strong>, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, 2018: Sprachliche <strong>Bildung</strong>) 1<br />

1 – https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/ba/sprachenpolitik.html<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

15


In den <strong>Bildung</strong>sstandards D4 s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Kompetenzbereiche „Sprachaufmerks<strong>am</strong>keit“ <strong>und</strong> „Sprachbewusstheit“<br />

explizit angegeben. Im Kompetenzbereich „E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> Sprache durch Sprachbetrachtung für<br />

<strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>Schulstufe</strong> <strong>der</strong> Volksschule“ heißt es <strong>im</strong> Punkt „Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>keiten <strong>und</strong><br />

Unterschiede <strong>von</strong> Sprachen feststellen“:<br />

„Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler können Elemente <strong>der</strong> eigenen Sprache mit solchen an<strong>der</strong>er Sprachen <strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>blick auf Aussprache, Bedeutung <strong>und</strong> Schriftbild vergleichen <strong>und</strong> Merkmale <strong>von</strong> Regionalsprache<br />

<strong>und</strong> Standardsprache unterscheiden“ (B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stitut BIFIE, 2018: <strong>Bildung</strong>sstandards für „<strong>Deutsch</strong>, Lesen,<br />

Schreiben“ <strong>4.</strong> <strong>Schulstufe</strong>, Kompetenzmodelle) 2<br />

Neben dem Kennenlernen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wertschätzung <strong>der</strong> lebensweltlichen Mehrsprachigkeit <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

bietet <strong>die</strong> Beachtung <strong>und</strong> Mite<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> mitgebrachten Sprachen bzw. <strong>der</strong> Regionalsprachen/<br />

Regionaldialekte <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>im</strong> Unterricht Anknüpfungspunkte für <strong>die</strong> Arbeit mit <strong>der</strong> deutschen<br />

Sprache <strong>und</strong> för<strong>der</strong>t Reflexion <strong>und</strong> Sprachbewusstheit.<br />

2.2 Impulse für e<strong>in</strong>en sprachlich vielfältigen <strong>Deutsch</strong>unterricht<br />

Portfolio<br />

E<strong>in</strong> Portfolio, das <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>die</strong> weiterführenden Schulen mitnehmen, könnte dazu <strong>die</strong>nen,<br />

<strong>die</strong> Spracherfahrungen (Mehrsprachigkeit, Fremdsprachen, ...) des e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong>des sichtbar zu machen.<br />

Dar<strong>in</strong> könnten Sprachenportraits (Beschreibung <strong>und</strong> Vorlagen f<strong>in</strong>det man auf <strong>der</strong> BIMM-Themenplattform,<br />

siehe Toolbox, S. 20) Raum f<strong>in</strong>den. Gerade <strong>am</strong> Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong> bietet e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>stieg über<br />

persönliche Spracherfahrungen, Hobbys, Interessen, etc. e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit, <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen näher<br />

kennenzulernen.<br />

Das Portfolio könnte Anknüpfungspunkt für Gespräche se<strong>in</strong> (siehe auch Tipps zur Portfolioarbeit auf<br />

S. 76). Des Weiteren bietet das ÖSZ das Europäisches Sprachenportfolio für <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule (6 bis 10<br />

Jahre) <strong>und</strong> das Europäisches Sprachenportfolio für <strong>die</strong> Mittelstufe (10 bis 15 Jahre).<br />

Falls e<strong>in</strong> Portfolio o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Projektmappe <strong>von</strong> den Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Volksschule angelegt wird, hat es<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis bewährt, <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen zu ermuntern, ihr Portfolio <strong>in</strong> <strong>der</strong> weiterführenden Schule<br />

zu präsentieren. Im <strong>Deutsch</strong>unterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe macht es S<strong>in</strong>n, gezielt nach Projekt- <strong>und</strong><br />

Portfolioarbeiten aus <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe zu fragen <strong>und</strong> <strong>die</strong>se, falls vorhanden, als Ausgangspunkt weiterer<br />

Lernprozesse zu nutzen. Die Erfahrung zeigt, dass <strong>die</strong>s für <strong>die</strong> Lernenden sehr motivierend se<strong>in</strong> kann.<br />

Sprachenlegen<br />

Be<strong>im</strong> Sprachenlegen können Spracherfahrungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen aus <strong>der</strong> Volksschule mitbr<strong>in</strong>gen<br />

(darunter auch Fremdsprachen), thematisiert <strong>und</strong> sichtbar gemacht werden.<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen sprechen über ihre Spracherfahrungen, schreiben <strong>die</strong> jeweilig genannte Sprache auf e<strong>in</strong>en<br />

Buntpapierstreifen <strong>und</strong> ordnen sie kategorisierenden Überschriften zu:<br />

––<br />

Diese Sprache(n) spreche ich beson<strong>der</strong>s gut.<br />

––<br />

Diese Sprache(n) spreche ich auch gut.<br />

––<br />

In <strong>die</strong>ser Sprache/<strong>die</strong>sen Sprachen kann ich bis zehn zählen <strong>und</strong> jemanden begrüßen.<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen sollten genügend Zeit haben, um über ihre Erfahrungen erzählen zu können.<br />

2 – https://www.bifie.at/wp-content/uploads/2017/06/bist_d_vs_kompetenzbereiche_d4_2011-08-19.pdf<br />

16<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Beispiel (Schüler<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er NMS <strong>in</strong> Wien):<br />

„<strong>Deutsch</strong> kann ich beson<strong>der</strong>s gut, weil me<strong>in</strong>e Mutter <strong>Deutsch</strong><br />

spricht. Spanisch kann ich auch gut, aber nicht so gut wie <strong>Deutsch</strong>.<br />

Ich war drei Jahre <strong>in</strong> Malaga <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Volksschule <strong>und</strong> da habe ich<br />

Spanisch gesprochen. Me<strong>in</strong> Vater spricht mit mir Rumänisch. Deshalb<br />

kann ich auch Rumänisch. Englisch habe ich das letzte Jahr <strong>in</strong><br />

Wien gelernt. Da kann ich mehr als nur zählen. Zählen kann ich<br />

auf Italienisch <strong>und</strong> Französisch.“<br />

Fotolia.com/Cherries<br />

Es entsteht e<strong>in</strong>e „Sprachtabelle“ mit den gesprochenen Sprachen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen.<br />

Man kann auch Regionalsprachen <strong>und</strong> M<strong>und</strong>art mite<strong>in</strong>beziehen!<br />

Weitere Beispiele dazu f<strong>in</strong>den sich <strong>im</strong> Kiesel Heft 2 (siehe Toolbox, S. 20).<br />

Was hat denn Sprache mit me<strong>in</strong>en Gefühlen zu tun?<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen geben an, welche Sprache sie sprechen, wenn sie traurig, fröhlich, zornig, ... s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

schreiben <strong>die</strong> jeweilige Sprache auf e<strong>in</strong> Zeichenblatt. Danach wird geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> darüber gesprochen. Es<br />

werden Wörter, <strong>die</strong> z. B. Zorn, Wut o<strong>der</strong> Glück ausdrücken, <strong>in</strong> unterschiedlichen Sprachen ges<strong>am</strong>melt. So<br />

können Klassenplakate, mehrsprachige Schriftkunstwerke, Wortfel<strong>der</strong>, ... entstehen.<br />

Variation: K<strong>in</strong><strong>der</strong> fotografieren e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> mit entsprechen<strong>der</strong> M<strong>im</strong>ik <strong>und</strong> Gestik. Danach werden typische<br />

Aussprüche <strong>und</strong> Wörter <strong>in</strong> unterschiedlichen Sprachen <strong>in</strong> dazugehörige Sprechblasen geschrieben.<br />

ängstlich glücklich müde traurig<br />

überrascht verwirrt zornig zufrieden<br />

Lesen <strong>in</strong> verschiedenen Sprachen<br />

E<strong>in</strong>e Geschichte o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Märchen wird gleichzeitig <strong>in</strong> verschiedenen Sprachen als Klassenlektüre gelesen.<br />

E<strong>in</strong>zelne Abschnitte können <strong>in</strong> unterschiedlichen Sprachen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Lehrperson o<strong>der</strong> den Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

vorgelesen werden. Auch Sprachvergleiche könnten angestellt werden. Die Website Amira<br />

(www.<strong>am</strong>ira-lesen.de) bietet Leseprogr<strong>am</strong>me <strong>in</strong> acht Sprachen an (siehe Toolbox).<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

17


Tiern<strong>am</strong>en <strong>in</strong> verschiedenen Sprachen<br />

„Was heißt Elefant, Giraffe auf ...? Welchen Anlaut hat das Wort auf …? Kl<strong>in</strong>gt es ähnlich, wie auf …?<br />

Welche <strong>der</strong> ges<strong>am</strong>melten Wörter kl<strong>in</strong>gen ganz an<strong>der</strong>s, haben e<strong>in</strong>en ganz an<strong>der</strong>en Anlaut? Wie schaut es<br />

mit dem Auslaut <strong>der</strong> Wörter aus?“<br />

Wir klatschen <strong>die</strong> Wörter. „Wie viele Silben haben sie? Welche Wörter s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>silbig?“<br />

In Gruppenarbeit o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse wird e<strong>in</strong>e Tabelle angelegt. Die Wörter können auch farblich nach ähnlichem<br />

Klang, gleichen Anfangsbuchstaben, etc. markiert werden. Dies könnte folgen<strong>der</strong>maßen aussehen:<br />

Dieses Vorgehen bietet sich auch bei an<strong>der</strong>en Wortarten, wie Adjektiven <strong>und</strong> Verben an.<br />

Diese Buchstaben gibt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Sprache nicht<br />

E<strong>in</strong>e weitere Übung ist: Buchstaben f<strong>in</strong>den lassen, <strong>die</strong> es <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Sprache nicht gibt, <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Klasse aufhängen.<br />

Variation: Schüler/<strong>in</strong>nen s<strong>am</strong>meln Buchstaben, <strong>die</strong> es <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Sprache gibt, aber nicht <strong>in</strong> ihrer<br />

Erstsprache, <strong>und</strong> schreiben <strong>die</strong>se auf e<strong>in</strong> „Buchstabens<strong>am</strong>melblatt“ mit dazugehörigen Wortbeispielen.<br />

Homonyme <strong>und</strong> Homophone<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Semantik geht es um <strong>die</strong> Bedeutung e<strong>in</strong>zelner Wörter an sich <strong>und</strong> welche Wörter mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

verb<strong>und</strong>en werden können. Homonyme s<strong>in</strong>d Wörter, <strong>die</strong> je nach Kontext e<strong>in</strong>e unterschiedliche<br />

Bedeutung haben, z. B. <strong>der</strong> Kiefer, <strong>die</strong> Kiefer, <strong>der</strong> Elf, <strong>die</strong> Elf. Den Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bedeutung erkennt<br />

man nur, wenn man den Verwendungszus<strong>am</strong>menhang <strong>der</strong> Begriffe kennt (ÖSZ, 2012, S. 8).<br />

Homophone dagegen s<strong>in</strong>d Wörter, <strong>die</strong> <strong>in</strong> unterschiedlichen Sprachen verwendet <strong>und</strong> meist gleich geschrieben<br />

werden, aber e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Bedeutung haben.<br />

Beispiel:<br />

Das deutsche Wort „Banane“ entspricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> türkischen Sprache <strong>der</strong> Phrase „bana ne“? Was so viel<br />

bedeutet wie: „Was geht mich das an?“ Missverständnisse s<strong>in</strong>d dadurch vorprogr<strong>am</strong>miert, lassen sich<br />

aber durch spielerische Übungen gut beheben.<br />

E<strong>in</strong>e Liste mit homophonen Begriffen f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Kiesel neu, Heft 2, S. 66 (siehe Toolbox).<br />

18<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


2.3 Lehrplankriterien <strong>und</strong> Vorgaben<br />

E<strong>in</strong>e Gegenüberstellung <strong>der</strong> Lehrplan<strong>in</strong>halte <strong>von</strong> Pr<strong>im</strong>ar- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I 3 zeigt, dass <strong>der</strong> Unterricht<br />

<strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I gr<strong>und</strong>sätzlich auf den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Volksschule erworbenen Kenntnissen<br />

<strong>und</strong> Fähigkeiten aufbaut (siehe Anhang). Die Zus<strong>am</strong>menfassung <strong>der</strong> beiden Lehrpläne zeigt auf, <strong>in</strong> welchem<br />

Ausmaß <strong>die</strong>ser For<strong>der</strong>ung an <strong>der</strong> Nahtstelle entsprochen wird.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Lehraufgabe ist <strong>im</strong> Lehrplan <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe e<strong>in</strong>e klare Weiterführung bzw.<br />

Vertiefung <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Volksschule festgelegten Ziele zu erkennen.<br />

Die Glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t 6 Teilbereiche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe („Sprechen“, „Lesen“, „Schreiben“, „Verfassen<br />

<strong>von</strong> Texten“, „Rechtschreiben“, „Sprachbetrachtung“) wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>in</strong> den Didaktischen<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>in</strong> 4 Bereichen weitergeführt („Sprechen“, „Schreiben“, „Lesen <strong>und</strong> Verstehen“,<br />

„Sprachbetrachtung <strong>und</strong> Rechtschreibunterricht“).<br />

Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> ist es nahezu unmöglich, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche E<strong>in</strong>s-zu-e<strong>in</strong>s-Zuordnung vorzunehmen.<br />

Das Verfassen <strong>von</strong> Texten <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe wird unter dem Begriff „Schreiben“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I weitergeführt,<br />

u. a. als Beitrag zu den unterschiedlichen <strong>Bildung</strong>sbereichen, <strong>die</strong> sich über alle Unterrichtsfächer<br />

ziehen.<br />

Die Bereiche „Rechtschreibung“ <strong>und</strong> „Sprachbetrachtung“ werden <strong>in</strong> beiden Lehrplänen gleich benannt<br />

– hier ist e<strong>in</strong>e Vertiefung <strong>und</strong> Weiterführung <strong>der</strong> Inhalte deutlich erkennbar.<br />

Ausgehend <strong>von</strong> <strong>die</strong>sen Erkenntnissen <strong>und</strong> den Vergleichen <strong>der</strong> <strong>in</strong> den <strong>Bildung</strong>sstandards für D4 <strong>und</strong> D8<br />

formulierten Kompetenzen ergeben sich für <strong>die</strong> vorliegende Broschüre folgende Handlungsfel<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Lernbereiche:<br />

––<br />

„Sprechen“<br />

––<br />

„Lesen“<br />

––<br />

„Hören“<br />

––<br />

„Rechtschreiben <strong>und</strong> Gr<strong>am</strong>matik“<br />

––<br />

„Schreiben/Verfassen <strong>von</strong> Texten“<br />

2.4 Toolbox<br />

GRUNDLAGENLITERATUR<br />

Lernbereich<br />

<strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache<br />

Verfügbarkeit<br />

Ulrich, W. (Hrsg.). (2017). <strong>Deutsch</strong>unterricht <strong>in</strong> Theorie <strong>und</strong> Praxis.<br />

Handbuch zur Didaktik <strong>der</strong> deutschen Sprache <strong>in</strong> Literatur <strong>in</strong> elf Bänden<br />

(Band 9).<br />

Oomen-Welke, I. & <strong>und</strong> Ahrenholz, B. (Hrsg.). <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache.<br />

<strong>4.</strong> vollst. überarbeitete <strong>und</strong> erweitere Auflage. Didaktik <strong>der</strong><br />

Sprachenvielfalt. Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengehren. S.<br />

617-629.<br />

3 – Lehrplan Pr<strong>im</strong>arstufe. BMBWF: https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_vs.html. Lehrplan NMS. BMBWF: https://bildung.bmbwf.<br />

gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_nms.html. Lehrplan AHS (UST). BMBWF: https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_ahs_unterstufe.html<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

19


Lernbereich<br />

Kompetenzlandkarte<br />

„Sprachliche <strong>Bildung</strong>“<br />

Sprachliche <strong>Bildung</strong><br />

Sprachför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> allen Fächern<br />

Verfügbarkeit<br />

www.schule-mehrsprachig.at – e<strong>in</strong>e Webseite des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums<br />

für <strong>Bildung</strong>, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, Abteilung I/4 für Diversitäts<strong>und</strong><br />

Sprachenpolitik, M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitenschulwesen <strong>und</strong> Schulpartnerschaft<br />

Information zu mehrsprachigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>büchern, Sprachensteckbriefe<br />

<strong>und</strong> H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>in</strong>formation<br />

bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/uek/sprachbi_kl_25712.pdf?61eci3<br />

Krumm, H.-J. & Reich H. H. (2011). Curriculum Mehrsprachigkeit.<br />

oesz.at/download/cm/CurriculumMehrsprachigkeit2011.pdf<br />

Ahrenholz, B. (Hrsg.). (2010). <strong>Fach</strong>unterricht <strong>und</strong> <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache.<br />

Tüb<strong>in</strong>gen: Narr Francke Attempto Verlag<br />

MATERIALIEN/DIDAKTISCHE HILFEN<br />

Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

<strong>Deutsch</strong> –<br />

Fokus Migration<br />

Lesen <strong>im</strong> Kontext <strong>von</strong><br />

Mehrsprachigkeit<br />

Mehrsprachigkeit,<br />

<strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache<br />

Mehrsprachigkeit<br />

<strong>im</strong> Unterricht<br />

Sprachliche <strong>Bildung</strong><br />

Sprachenportraits,<br />

L<strong>in</strong>guistic Landscap<strong>in</strong>g<br />

Sprachsensibler<br />

Unterricht<br />

Ansätze <strong>sprachliche</strong>r <strong>Bildung</strong><br />

<strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>am</strong><br />

<strong>Übergang</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

Kostenlose Leseprogr<strong>am</strong>me<br />

<strong>in</strong> acht Sprachen<br />

Kostenloses Material zum<br />

Download<br />

USB DaZ – Kostenloses<br />

Material <strong>und</strong> För<strong>der</strong>plan<br />

Beispiele <strong>und</strong> Ideen für den<br />

Unterricht <strong>in</strong> mehrsprachigen<br />

Klassen<br />

Analyse <strong>der</strong> häufigsten<br />

Migrant/<strong>in</strong>nensprachen.<br />

Zahlreiche Übungen <strong>und</strong><br />

Spiele zur gezielten För<strong>der</strong>ung<br />

Prototypische Aufgaben<br />

zum Unterrichtspr<strong>in</strong>zip<br />

<strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> für Pr<strong>im</strong>ar-<br />

<strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Beispiele<br />

zum Unterricht <strong>in</strong> mehrsprachigen<br />

Klassen<br />

Beispiele <strong>und</strong> Vorlagen für<br />

den E<strong>in</strong>satz <strong>im</strong> Unterricht<br />

Beispiele, Impulse <strong>und</strong><br />

Vorlagen<br />

FörMig:<br />

www.foermig.uni-h<strong>am</strong>burg.de<br />

www.<strong>am</strong>ira-pisakids.de<br />

www.sfz-wien.at<br />

www.bifie.at/usb-daz<br />

KIESEL neu, Heft 2. Graz: ÖSZ, 2012 (ISBN<br />

978-3-85031-170-0, www.oesz.at/download/<br />

publikationen/Kiesel_2_web.pdf<br />

Csellich-Ruso, R. (2015). Transkulturell kompetent.<br />

Wien: Dorner Verlag.<br />

bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/uek/<br />

sprache.html<br />

Brandt, H. & Gogogl<strong>in</strong>, I. (2016). Sprachför<strong>der</strong>licher<br />

<strong>Fach</strong>unterricht. Münster:<br />

Waxmann.<br />

www.b<strong>im</strong>m.at/Mehrsprachigkeit<br />

www.sprachsensiblerunterricht.at<br />

20<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


3<br />

Sprechen<br />

3.1 Kompetenzbereich „Hören, Sprechen <strong>und</strong> Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-Reden“<br />

sowie För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sozialkompetenz<br />

Der Kompetenzbereich „Hören, Sprechen <strong>und</strong> Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-Reden“ n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> <strong>Deutsch</strong>unterricht sowie <strong>in</strong><br />

allen an<strong>der</strong>en Unterrichtsgegenständen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle e<strong>in</strong>. Die hier erlernten Fähigkeiten s<strong>in</strong>d über<br />

den schulischen Bereich h<strong>in</strong>aus auch <strong>im</strong> Alltagsleben <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>von</strong> großer Bedeutung. Die För<strong>der</strong>ung<br />

e<strong>in</strong>er mündlichen Sprachkompetenz hat zudem positive Auswirkungen auf das Klassenkl<strong>im</strong>a <strong>und</strong> stärkt<br />

das soziale Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus ist e<strong>in</strong>e gut entwickelte Kommunikationsfähigkeit e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende<br />

soziale Kompetenz <strong>und</strong> trägt entscheidend zur Persönlichkeitsbildung bei. E<strong>in</strong>e gezielte Stärkung<br />

betrifft unter an<strong>der</strong>em <strong>die</strong> Bereiche „Toleranz <strong>und</strong> Akzeptanz <strong>von</strong> Verschiedenheit“, „Konfliktfähigkeit“,<br />

„Frustrationstoleranz“, „Kooperationsfähigkeit“, „Te<strong>am</strong>fähigkeit“, „Wertschätzendes Verhalten“, „Vertrauen<br />

<strong>und</strong> Anerkennung“ sowie „Vertrauen <strong>in</strong> <strong>die</strong> eigenen Fähigkeiten“, „Selbstreflexion“ <strong>und</strong> das „Erkennen<br />

<strong>und</strong> Wahrnehmen <strong>der</strong> eigenen Bedürfnisse <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bedürfnisse an<strong>der</strong>er“.<br />

In den folgenden Praxisbeispielen wird beschrieben, wie <strong>die</strong> sozialen Kompetenzen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

durch gezielte <strong>und</strong> reale Sprechhandlungen geför<strong>der</strong>t werden können. Der schulische Alltag <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

stellt hier e<strong>in</strong> breites Übungsfeld dar <strong>und</strong> bietet e<strong>in</strong>e Vielzahl an Möglichkeiten. Deshalb ist es <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Zus<strong>am</strong>menhang beson<strong>der</strong>s wichtig, <strong>die</strong>se realen <strong>und</strong> aktuellen Sprechanlässe zum Kompetenzaufbau<br />

zu nützen. Hier gilt es, e<strong>in</strong> vertrauensvolles Gesprächskl<strong>im</strong>a zu schaffen, das <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen dar<strong>in</strong><br />

bestärkt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en respektvollen Dialog mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu treten. Die Lehrperson n<strong>im</strong>mt e<strong>in</strong>e entscheidende<br />

(Vorbild-)Rolle e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem sie für e<strong>in</strong>e vertrauensvolle Atmosphäre sorgt <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ausdrucksmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Sprechhandlungskompetenzen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen anerkennt.<br />

(BIST-Themenheft für den Kompetenzbereich „Hören, Sprechen <strong>und</strong> Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-Reden“, <strong>Deutsch</strong>, Lesen,<br />

Schreiben, Volksschule Gr<strong>und</strong>stufe I + II, S. 19)<br />

3.2 Impulse für „Hören, Sprechen <strong>und</strong> Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-Reden“<br />

Positive Formulierungen <strong>von</strong> Klassenregeln<br />

Wenn es um das Ausformulieren <strong>von</strong> Klassenregeln geht, haben <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen meist genaue Vorstellungen,<br />

was erlaubt <strong>und</strong> was nicht erlaubt ist. In <strong>die</strong>sem Zus<strong>am</strong>menhang ist es zu empfehlen, <strong>die</strong> bereits<br />

bekannten Regeln aus <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe zu erfragen <strong>und</strong> darauf aufzubauen, um auch <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> beiden Schularten zu berücksichtigen. Erfahrungsgemäß fällt es sowohl<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als auch Erwachsenen sehr viel leichter zu best<strong>im</strong>men, welche Umgangsformen nicht erwünscht<br />

s<strong>in</strong>d, anstatt das angestrebte Verhalten <strong>in</strong> Worte zu fassen.<br />

Das E<strong>in</strong>beziehen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Organisation <strong>der</strong> Klassenregeln sowie das aktive Mitbest<strong>im</strong>men<br />

<strong>und</strong> Ausformulieren <strong>die</strong>ser ist e<strong>in</strong> wichtiger Eckpfeiler e<strong>in</strong>er harmonischen Klassengeme<strong>in</strong>schaft.<br />

Be<strong>im</strong> Vere<strong>in</strong>baren geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>er Regeln sollten folgende wichtige Punkte berücksichtigt werden:<br />

– – Weniger ist mehr! Klassenregeln sollten möglichst prägnant <strong>und</strong> verständlich formuliert se<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

kurz gehalten werden. Je übersichtlicher <strong>der</strong> Regelkatalog ausfällt, desto e<strong>in</strong>prägs<strong>am</strong>er ist er.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

21


––<br />

Formulierungen mit Ich- o<strong>der</strong> Wir-Bezug s<strong>in</strong>d verb<strong>in</strong>dlicher als unpersönliche Dritte-Person-Formulierungen.<br />

––<br />

Sichtbares <strong>und</strong> konkretes Verhalten sollen <strong>in</strong> Worte gefasst werden!<br />

––<br />

Positive Formulierungen! Werden Regeln als Gebote anstatt als Verbote formuliert, werden sie <strong>von</strong><br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n eher als fair empf<strong>und</strong>en. Dadurch erhöhen sich auch <strong>die</strong> persönliche Verb<strong>und</strong>enheit<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Bereitschaft zur E<strong>in</strong>haltung. (Lohmann 2011, S. 129)<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Regeln kann <strong>in</strong>dividuell an <strong>die</strong> jeweilige Lerngruppe angepasst werden.<br />

Methodische Erarbeitung <strong>und</strong> Differenzierungsmöglichkeit<br />

Sitzkreis<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen-Lehrer/<strong>in</strong>nen-Gespräch:<br />

Was ist uns <strong>in</strong> unserer Klassengeme<strong>in</strong>schaft wichtig?<br />

Wie können wir mit unserem Verhalten zu e<strong>in</strong>em gelungenen Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> beitragen?<br />

Wie sollen wir uns verhalten, d<strong>am</strong>it sich alle wohl fühlen <strong>und</strong> lernen können?<br />

Erfahrungsgemäß nennen hier K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Verbote.<br />

Die Lehrperson hat hier <strong>die</strong> entscheidende Aufgabe, entsprechende Hilfestellungen zu geben <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Ideen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Richtung zu lenken, <strong>die</strong> es ihnen ermöglicht <strong>die</strong> Verbote <strong>in</strong> Gebote umzuwandeln.<br />

Es sollen nur Sätze gef<strong>und</strong>en werden, <strong>die</strong> we<strong>der</strong> „NICHT“ noch „KEIN“ o<strong>der</strong> ähnliche negative<br />

Formulierungen be<strong>in</strong>halten. Stattdessen soll <strong>der</strong> Fokus darauf gerichtet se<strong>in</strong>, welches konkrete Verhalten<br />

das unerwünschte Verhalten ersetzen soll.<br />

Verbot Hilfestellungen Gebot<br />

Wir streiten nicht.<br />

Wir schlagen uns nicht.<br />

Wir schließen niemanden aus.<br />

Wir lachen niemanden aus.<br />

Wir lügen nicht.<br />

Wir reden nicht <strong>im</strong> Sitzkreis.<br />

Wir schreien nicht heraus.<br />

Wir tratschen nicht <strong>im</strong> Unterricht.<br />

Wir werfen nichts auf den<br />

Boden.<br />

Wir laufen nicht mit <strong>der</strong> Jause<br />

herum.<br />

Wie soll unser Umgang<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> se<strong>in</strong>?<br />

Was machen wir<br />

stattdessen ...?<br />

Worauf wollen wir<br />

achten?<br />

Wir s<strong>in</strong>d fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> nett<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Wir geben aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Acht.<br />

Wir lösen Konflikte mit Worten.<br />

Wir s<strong>in</strong>d fair zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Wir lachen geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>.<br />

Wir s<strong>in</strong>d ehrlich zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Wir hören e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu.<br />

Wir zeigen auf.<br />

Wir achten darauf, dass es <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Lernst<strong>und</strong>e ruhig ist, d<strong>am</strong>it<br />

wir konzentriert arbeiten können.<br />

Wir halten unsere Klasse sauber.<br />

Wir essen <strong>die</strong> Jause <strong>im</strong> Sitzen.<br />

22<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Formulieren <strong>der</strong> Regeln<br />

Variante 1:<br />

––<br />

Die Lehrperson schreibt <strong>die</strong> <strong>von</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n genannten Regeln auf Kärtchen.<br />

––<br />

Alle Kärtchen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Kreises aufgelegt.<br />

Variante 2:<br />

––<br />

Gruppenarbeit (4-6 Schüler/<strong>in</strong>nen): Die Schüler/<strong>in</strong>nen erhalten <strong>die</strong> Aufgabe, fünf bis zehn Regeln<br />

auf Kärtchen zu schreiben. Dabei sollen <strong>die</strong> oben genannten Kriterien berücksichtigt werden.<br />

––<br />

Im Anschluss daran stellen <strong>die</strong> Gruppensprecher/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Gruppen ihre Kärtchen vor.<br />

Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> wird überlegt, ob <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>barten Punkte auch tatsächlich e<strong>in</strong>gehalten wurden <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

geschriebenen Kärtchen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Kreises aufgelegt. Ähnliche o<strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlich gleiche<br />

Regeln werden zus<strong>am</strong>mengelegt bzw. geclustert.<br />

F<strong>in</strong>den <strong>von</strong> Kategorien <strong>und</strong> Zuordnen <strong>der</strong> Regeln<br />

Es wird versucht, <strong>die</strong> ausformulierten Regeln e<strong>in</strong>zelnen „Teilbereichen“ des Schulalltags zuzuordnen.<br />

Welche kritischen Bereiche gibt es, <strong>die</strong> hier geregelt werden sollen?<br />

„Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> umgehen“, „Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> lernen“, „Organisation“, „Jausenpause“<br />

Die gef<strong>und</strong>enen Kategorien werden auf größere Kärtchen geschrieben. Alle <strong>am</strong> Boden liegenden Kärtchen<br />

werden <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Schüler/e<strong>in</strong>er Schüler<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ges<strong>am</strong>melt, <strong>die</strong> Kärtchen mit den Kategorien werden<br />

aufgelegt.<br />

Im Anschluss daran werden <strong>die</strong> Kärtchen laut vorgelesen <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> e<strong>in</strong>er Kategorie zugeordnet.<br />

Kärtchen/Regeln, <strong>die</strong> nicht zugeordnet werden können, werden vorerst auf <strong>die</strong> Seite gelegt.<br />

Auswahl <strong>der</strong> wichtigsten Regeln<br />

Welche <strong>der</strong> hier genannten Regeln brauchen wir unbed<strong>in</strong>gt?<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen nennen <strong>und</strong> begründen ihre Auswahl. Die Notwendigkeit wird diskutiert <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Höchstanzahl<br />

wird vere<strong>in</strong>bart. Die Kärtchen, <strong>die</strong> bisweilen noch ke<strong>in</strong>er Kategorie zugeordnet werden konnten<br />

werden nochmalig diskutiert, gestrichen o<strong>der</strong> bei Bedarf e<strong>in</strong>er neuen Kategorie zugeordnet. Abschließend<br />

wird über <strong>die</strong> wichtigsten Regeln abgest<strong>im</strong>mt.<br />

Verschriftlichung des Regelkatalogs<br />

Die <strong>im</strong> demokratischen Prozess entstandenen Regeln werden auf e<strong>in</strong>em Plakat ges<strong>am</strong>melt (Kärtchen aufkleben<br />

o<strong>der</strong> verschriftlichen) <strong>und</strong> für alle sichtbar <strong>und</strong> gut lesbar <strong>im</strong> Klassenraum veröffentlicht.<br />

Alle Schüler/<strong>in</strong>nen sowie <strong>die</strong> Lehrperson bestätigen <strong>die</strong> Richtigkeit <strong>und</strong> das E<strong>in</strong>vernehmen mit ihrer Unterschrift.<br />

Impuls zur Wahl des Klassen-Sterns<br />

Ausgehend <strong>von</strong> den positiv formulierten Klassenregeln soll jeden Monat e<strong>in</strong>/e Schüler/<strong>in</strong> zum „Klassen-Stern“<br />

gewählt werden. Klassen-Sterne s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>die</strong> sich beson<strong>der</strong>s <strong>im</strong> sozialen Bereich engagieren<br />

<strong>und</strong> mit ihrem Verhalten zu e<strong>in</strong>em wertschätzenden Klassenkl<strong>im</strong>a <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em respektvollen Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

beitragen. Die Nom<strong>in</strong>ierung erfolgt durch <strong>die</strong> Mitschüler/<strong>in</strong>nen des Klassenverbandes. Alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Klasse s<strong>in</strong>d wahlberechtigt <strong>und</strong> können auch selbst gewählt werden. Am Ende entscheidet das Los, wer<br />

<strong>die</strong> Auszeichnung erhält <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Monat lang <strong>der</strong> Klassen-Stern ist.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

23


Methodische Erarbeitung <strong>und</strong> Differenzierungsmöglichkeit<br />

Sitzkreis<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen-Lehrer/<strong>in</strong>nen-Gespräch:<br />

Der Ansteckbutton „Klassen-Stern“ wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Lehrperson präsentiert. Mit <strong>die</strong>sem<br />

Button soll e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Klasse ausgezeichnet werden, das sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft<br />

beson<strong>der</strong>s engagiert.<br />

––<br />

Was macht unseren Klassen-Stern aus?<br />

––<br />

Wie soll <strong>die</strong>se Person se<strong>in</strong>? Was zeichnet sie aus?<br />

Ideens<strong>am</strong>mlung zuerst mündlich, danach schriftlich, auf Kärtchen:<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen …<br />

––<br />

schreiben ihre Ideen auf Kärtchen (E<strong>in</strong>zelarbeit).<br />

––<br />

vergleichen <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen (4–6 K<strong>in</strong><strong>der</strong>) ihre Aufzeichnungen, f<strong>in</strong>den Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>keiten, tauschen<br />

ihre Überlegungen dazu aus <strong>und</strong> f<strong>in</strong>den eventuell neue Formulierungen, z. B.: nett se<strong>in</strong>, höflich<br />

se<strong>in</strong>, an<strong>der</strong>e akzeptieren, erkennen wann jemand Hilfe braucht, helfen, hilfsbereit se<strong>in</strong>, fre<strong>und</strong>lich<br />

se<strong>in</strong>, teilen, alle mitmachen lassen, geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> spielen.<br />

––<br />

e<strong>in</strong>igen sich auf <strong>die</strong> fünf wichtigsten Punkte.<br />

––<br />

wählen e<strong>in</strong>en Gruppensprecher/e<strong>in</strong>e Gruppensprecher<strong>in</strong>.<br />

Der Gruppensprecher/<strong>die</strong> Gruppensprecher<strong>in</strong> präsentiert <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe beschlossenen Punkte <strong>der</strong><br />

Klasse.<br />

Austausch <strong>und</strong> Präsentation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Großgruppe<br />

Mögliche Verständigungsprobleme werden geklärt <strong>und</strong> unklare Begriffe besprochen.<br />

Die Gruppensprecher/<strong>in</strong>nen präsentieren ihre „Top Five“. Die Lehrperson clustert <strong>die</strong> Kärtchen <strong>am</strong> Boden<br />

o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Tafel.<br />

EXKURS<br />

E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> Sprache durch Sprachbetrachtung<br />

Die hier ges<strong>am</strong>melten Begriffe bieten sich für e<strong>in</strong>e Zwischensequenz <strong>im</strong> gr<strong>am</strong>matikalischen Bereich<br />

an. Möglichkeiten <strong>der</strong> Wortbildung können für <strong>sprachliche</strong> E<strong>in</strong>sichten genutzt werden.<br />

Zum Beispiel:<br />

––<br />

Zu e<strong>in</strong>em Wortst<strong>am</strong>m gehörende Wörter erkennen <strong>und</strong> weitere s<strong>am</strong>meln – Wortf<strong>am</strong>ilien<br />

––<br />

Bedeutungsähnliche o<strong>der</strong> bedeutungsverwandte Wörter erkennen – Wortfel<strong>der</strong><br />

––<br />

E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Kärtchen <strong>in</strong> Nomen, Verb, Adjektiv<br />

––<br />

Verschiedene Möglichkeiten <strong>der</strong> Wortbildung erproben<br />

––<br />

Übungen – nom<strong>in</strong>alisierte Adjektive (Kärtchen zuordnen o<strong>der</strong> Nom<strong>in</strong>alisierungen f<strong>in</strong>den)<br />

24<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Wahl zum Klassen-Stern<br />

––<br />

Am Ende e<strong>in</strong>es vere<strong>in</strong>barten Zeitraums (ca. 3 Wochen) f<strong>in</strong>det <strong>die</strong> Wahl statt.<br />

––<br />

Alle Schüler/<strong>in</strong>nen erhalten e<strong>in</strong>en St<strong>im</strong>mzettel.<br />

––<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen best<strong>im</strong>mten anonym ihren Favoriten/ihre Favorit<strong>in</strong> <strong>und</strong> begründen ihre Auswahl<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz.<br />

––<br />

Alle St<strong>im</strong>mzettel werden <strong>in</strong> <strong>die</strong> Klassen-Stern-Box geworfen.<br />

Auszählung <strong>der</strong> St<strong>im</strong>men<br />

––<br />

Die Auszählung <strong>der</strong> St<strong>im</strong>men übern<strong>im</strong>mt entwe<strong>der</strong> <strong>die</strong> Lehrperson o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klassen-Stern des Vormonats.<br />

––<br />

Je<strong>der</strong> gültige St<strong>im</strong>mzettel wird laut vorgelesen. In e<strong>in</strong>em auf <strong>die</strong> Tafel aufgezeichneten Raster werden<br />

<strong>die</strong> N<strong>am</strong>en <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> jeweiligen St<strong>im</strong>men e<strong>in</strong>getragen. Das K<strong>in</strong>d mit <strong>der</strong> höchsten<br />

St<strong>im</strong>manzahl wird zum Klassen-Stern gekürt <strong>und</strong> erhält e<strong>in</strong>en Ansteckbutton.<br />

––<br />

Zus<strong>am</strong>menfassend liest <strong>die</strong> Lehrperson noch e<strong>in</strong>mal alle Begründungen vor (o<strong>der</strong> fasst <strong>die</strong>se mündlich<br />

zus<strong>am</strong>men) <strong>und</strong> spricht ihre Gratulation aus.<br />

––<br />

Der Klassen-Stern richtet e<strong>in</strong> paar dankende Worte an <strong>die</strong> Klasse <strong>und</strong> verspricht <strong>die</strong> Auszeichnung<br />

<strong>in</strong> Ehren zu halten.<br />

––<br />

Abschließend wird <strong>der</strong> nächste Wahlterm<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>bart, <strong>in</strong> dem je<strong>der</strong> Schüler/jede Schüler<strong>in</strong> erneut<br />

<strong>die</strong> Chance hat, gewählt zu werden.<br />

Weitere Impulse zum Schaffen <strong>von</strong> gezielten Sprechanlässen<br />

––<br />

Geräusche mit Zeitwörtern ausdrücken<br />

––<br />

Theateraufführungen planen<br />

––<br />

Über Wan<strong>der</strong>ziele, Filme, geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Aktionen, ... sprechen<br />

––<br />

Ratespiele zu unterschiedlichen Themen kreieren<br />

––<br />

Interviews durchführen<br />

––<br />

Beschreiben <strong>und</strong> Interpretieren <strong>von</strong> Diagr<strong>am</strong>men <strong>und</strong> Bil<strong>der</strong>n<br />

––<br />

Handlungsbegleitendes Sprechen: E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d baut z. B. e<strong>in</strong>e Figur aus Legoste<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong> zweites K<strong>in</strong>d<br />

erhält ebenfalls Ste<strong>in</strong>e <strong>und</strong> baut nach Anleitung des ersten K<strong>in</strong>des <strong>die</strong> Figur nach.<br />

––<br />

Präsentationen <strong>in</strong> unterschiedlichen Sett<strong>in</strong>gs (Kugellager, Speed-Dat<strong>in</strong>g) 4<br />

––<br />

Betontes Sprechen (siehe Bsp. aus Auditorix <strong>in</strong> Kapitel 5, S. 46)<br />

––<br />

Rollenspiele durchführen<br />

––<br />

Gefühle ver<strong>sprachliche</strong>n<br />

––<br />

Nonverbale Ausdrucksmittel e<strong>in</strong>setzen <strong>und</strong> reflektieren (siehe Bsp. Emojis <strong>in</strong> Kapitel 4, S. 37)<br />

––<br />

Sprache mult<strong>im</strong>edial e<strong>in</strong>setzen (Ton, Film, ...)<br />

3.3 Wortschatzarbeit<br />

In erziehungswissenschaftlichen Stu<strong>die</strong>n wurde <strong>der</strong> Zus<strong>am</strong>menhang zwischen Wortschatz <strong>und</strong> Schulleistungen<br />

wie<strong>der</strong>holt nachgewiesen. Laut Apeltauer (2017) hat sich gezeigt, dass drei bis fünf Prozent<br />

unverstandene Wörter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Text schon dazu führen, dass <strong>die</strong>ser nicht mehr s<strong>in</strong>nerfassend gelesen<br />

werden kann. Apeltauer hält fest, dass <strong>der</strong> Wortschatz <strong>von</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit niedrigem sozioökonomischem<br />

4 – Diese <strong>und</strong> weitere Unterrichtsmethoden f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong>: Terhart, E. (1989). Lehr-Lern-Methoden. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Probleme <strong>der</strong> methodischen<br />

Organisation <strong>von</strong> Lehren <strong>und</strong> Lernen. München, We<strong>in</strong>-he<strong>im</strong>: Juventa.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

25


Status <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel langs<strong>am</strong>er wächst als <strong>der</strong> <strong>in</strong> F<strong>am</strong>ilien mit höherem sozioökonomischem Status <strong>und</strong><br />

dass neue Wörter leichter zu lernen s<strong>in</strong>d, wenn man bereits e<strong>in</strong>en großen Wortschatz besitzt. K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

mit ger<strong>in</strong>gem Wortschatz gelten als Risiko-Schüler/<strong>in</strong>nen. Oftmals täuschen <strong>die</strong> guten Kenntnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Umgangssprache o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen haben Strategien entwickelt, <strong>die</strong> ihnen ermöglichen, ihre realen<br />

Verstehensleistungen zu verbergen. So entfallen wichtige sprachför<strong>der</strong>nde Impulse durch <strong>die</strong> Lehrperson.<br />

Gezielte Wortschatzarbeit ist nicht nur für Schüler/<strong>in</strong>nen mit <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache e<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong><br />

Bauste<strong>in</strong> <strong>im</strong> Unterricht, son<strong>der</strong>n kommt allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zugute. Sie ist als zentral bedeutend zu sehen,<br />

da <strong>die</strong> <strong>sprachliche</strong>n Anfor<strong>der</strong>ungen mit dem <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe, wie<br />

schon e<strong>in</strong>gangs erwähnt, erheblich wachsen.<br />

Dabei ist zu beachten, dass „alle<strong>in</strong> <strong>die</strong> Kenntnis <strong>der</strong> Semantik e<strong>in</strong>es Wortes, wie sie beispielsweise aus<br />

e<strong>in</strong>er <strong>am</strong> Text angeführten Worterklärungsliste zu entnehmen ist, noch nicht den Erwerb <strong>der</strong> Fähigkeit zur<br />

korrekten Anwendung <strong>die</strong>ses Wortes <strong>und</strong> dessen Aufnahme <strong>in</strong> den aktiven Wortschatz <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>/des<br />

Schülers garantiert.“ (Lehmann, Pilz & Sarich, S. 23) Wortschatzarbeit ist also nicht mit „Vokabellernen“<br />

gleichzusetzen. Wörter <strong>und</strong> Formulierungen s<strong>in</strong>d, wenn möglich, kontextbezogen zu erarbeiten. E<strong>in</strong>maliges<br />

Aufschreiben <strong>und</strong> E<strong>in</strong>üben genügt nicht. Mehrmaliges zyklisches Wie<strong>der</strong>holen ist erfor<strong>der</strong>lich. Beispielsätze,<br />

<strong>sprachliche</strong> Expansion <strong>und</strong> „Wortnetze“ s<strong>in</strong>d wichtig. Weiterführend soll <strong>die</strong>ses Wissen gleich<br />

e<strong>in</strong>er Strategie auch <strong>in</strong> neuen Lernsituationen anwendbar se<strong>in</strong>.<br />

Lerner/<strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en <strong>sprachliche</strong>n o<strong>der</strong> kulturellen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d dabei oft zusätzlich gefor<strong>der</strong>t.<br />

Es kann bei ihnen zu Fehl<strong>in</strong>terpretationen aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Interferenzen zwischen erst<strong>sprachliche</strong>r<br />

<strong>und</strong> zweit<strong>sprachliche</strong>r Bedeutung kommen.<br />

Als e<strong>in</strong> Beispiel ist das Wort „Moral“ zu nennen. Dieses wird sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> türkischen als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

deutschen Sprache verwendet, jedoch mit jeweils völlig an<strong>der</strong>er Bedeutung. In <strong>der</strong> türkischen Sprache<br />

heißt Moral vermek „Mut machen“ <strong>und</strong> moral<strong>im</strong> bozuk bedeutet, dass man entmutigt, nie<strong>der</strong>geschlagen<br />

ist. Die deutschen Wörter „Sittlichkeit“ <strong>und</strong> „Moral“ wären <strong>im</strong> Türkischen <strong>am</strong> ehesten mit<br />

dem Wort ahlak zu übersetzen.<br />

Lernenden muss <strong>die</strong> Möglichkeit gegeben werden, e<strong>in</strong> neues Wort <strong>in</strong> unterschiedlichen Kontexten zu<br />

verwenden <strong>und</strong> es zu def<strong>in</strong>ieren (vgl. Teekesselchenspiel, S. 31).<br />

In den <strong>Bildung</strong>sstandards für „<strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben“ <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>Schulstufe</strong> <strong>der</strong> Volksschule wird <strong>im</strong><br />

Kompetenzbereich „E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> Sprache durch Sprachbetrachtung“ angegeben, dass <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>ige bedeutungsunterscheidende <strong>und</strong> formverän<strong>der</strong>nde Funktionen <strong>von</strong> Wortbauste<strong>in</strong>en verstehen <strong>und</strong><br />

kreative Sprachmittel für E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> <strong>die</strong> Wortbildung nutzen sollen.<br />

Um Wortschatzkompetenz <strong>im</strong> Unterricht zu för<strong>der</strong>n, bedarf es ke<strong>in</strong>er eigenen Unterrichtse<strong>in</strong>heiten. Wortschatzarbeit<br />

lässt sich gut <strong>in</strong> den Unterricht e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den, wie Praxisbeispiele auf S. 27 zeigen (siehe Kapitel<br />

3.4 Impulse für Wortschatzarbeit).<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachsilben, Komposita<br />

Diese verän<strong>der</strong>n nicht nur <strong>die</strong> Form, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> Wörtern. Komposita haben <strong>im</strong><br />

Kontext häufig e<strong>in</strong>e übertragene Bedeutung. Mit Vor- <strong>und</strong> Nachsilben <strong>in</strong> spielerischer Form zu arbeiten,<br />

ist e<strong>in</strong> wesentlicher Beitrag zur Erweiterung des Wortschatzes.<br />

Präpositionen<br />

Präpositionen bereiten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache oft Schwierigkeiten. Sie können unterschiedliche<br />

Bedeutungen haben. E<strong>in</strong>ige Präpositionen können temporal o<strong>der</strong> lokal gebraucht werden.<br />

26<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Das kann zu Verwechslungen führen. Oftmals lassen sich Präpositionen nicht e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Sprache <strong>in</strong> <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e übersetzen. Außerdem gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Sprachen:<br />

Im Türkischen gibt es zum Beispiel (bis auf ganz wenige Ausnahmen) ke<strong>in</strong>e Präpositionen. In <strong>der</strong> Praxis<br />

hat sich bewährt, Präpositionen <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Kontext anzugeben (<strong>in</strong> Wortfel<strong>der</strong>n, auf Lernplakaten) <strong>und</strong> das<br />

Verständnis abzuklären.<br />

Konjunktionen <strong>und</strong> Pronomen<br />

Werden Konjunktionen (<strong>und</strong>, weil, also, …), Adverbien (dazu, dort, …) <strong>und</strong> Pronomen (er, sie, ihm, se<strong>in</strong>,<br />

…) nicht richtig gedeutet o<strong>der</strong> angewendet, wird e<strong>in</strong> Text nicht verstanden. Auch K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Erstsprache<br />

<strong>Deutsch</strong> ist, können mitunter Schwierigkeiten haben, das Personalpronomen „es“ richtig zu deuten. In <strong>der</strong><br />

türkischen Sprache gibt es ke<strong>in</strong>e gr<strong>am</strong>matikalische Differenzierung <strong>der</strong> dritten Person. Alle Formen beziehen<br />

sich auf <strong>die</strong> drei Geschlechter. Es gibt nicht, wie <strong>im</strong> <strong>Deutsch</strong>en, männliche, weibliche <strong>und</strong> sächliche<br />

Personalendungen. Die türkische Sprache ist e<strong>in</strong>e weitgehend genusfreie Sprache. Es gibt ke<strong>in</strong>e best<strong>im</strong>mten<br />

Artikel. Bei den Konjunktionen ist regelmäßiges Üben e<strong>in</strong> wesentlicher Teil <strong>der</strong> Wortschatzarbeit.<br />

3.4 Impulse für Wortschatzarbeit<br />

Impulse zu Prä-/Suffixe<br />

Die Wichtigkeit <strong>der</strong> Arbeit mit Komposita <strong>und</strong> Pre-/Suffixe kann mit Hilfe <strong>von</strong> fremdsprachigen Texten<br />

veranschaulicht werden. Als Beispiel ist <strong>die</strong> Arbeit mit e<strong>in</strong>em englischsprachigen Text aus e<strong>in</strong>em <strong>am</strong>erikanischen<br />

Lehrbuch zu nennen. Dieser erklärt <strong>die</strong> Merkmale <strong>und</strong> Beson<strong>der</strong>heiten <strong>von</strong> „herbaceous<br />

stems“. In <strong>der</strong> Praxis hat sich gezeigt, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe <strong>von</strong> Lehrer/<strong>in</strong>nen nur zwei bis drei Personen<br />

<strong>die</strong> Bedeutung des Wortes herbaceous (krautartig), mit Hilfe des Wortes herbs (Kräuter) herleiten können.<br />

Viele <strong>in</strong>terpretieren den Begriff als „pflanzlich“, „biegs<strong>am</strong>“ o<strong>der</strong> „weich“. Nur wenige nennen <strong>die</strong> Adjektive<br />

„krautig“ o<strong>der</strong> „krautartig“. Obwohl das Wort herbs (= „Kräuter“) bekannt ist, können nicht alle <strong>die</strong><br />

Bedeutung des Wortes herbaceous erkennen – das ist auch bei vielen Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Fall. Sie kennen<br />

zum Beispiel das Wort „Vit<strong>am</strong><strong>in</strong>e“ <strong>und</strong> das Wort „reich“, vermögen aber das Wort „vit<strong>am</strong><strong>in</strong>reich“ nicht<br />

richtig zu <strong>in</strong>terpretieren. Auch wenn Lehrkräfte das Wort beiläufig alltagssprachlich erklären<br />

( Das heißt, da s<strong>in</strong>d viele Vit<strong>am</strong><strong>in</strong>e dr<strong>in</strong>nen.), können <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen, wenn sie das nächste Mal auf<br />

e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Wort mit <strong>der</strong>selben Nachsilbe, wie zum Beispiel das Wort „k<strong>in</strong><strong>der</strong>reich“ stoßen, <strong>die</strong> Bedeutung<br />

<strong>die</strong>ses Wortes wie<strong>der</strong> nicht korrekt erschließen. Hier könnte man ansetzen, <strong>in</strong>dem man <strong>die</strong> konkrete<br />

Bedeutung des Wortes durch <strong>sprachliche</strong> Expansion erläutert:<br />

Impuls 1: „los-Wörter“ – Suffix „-los”<br />

Schritt 1:<br />

Schritt 2: Die Schüler/<strong>in</strong>nen suchen weitere Wörter mit <strong>die</strong>ser Nachsilbe <strong>und</strong> erklären <strong>die</strong>se über Expansion.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

27


Schritt 3: Die Schüler/<strong>in</strong>nen untersuchen <strong>die</strong> beiden Wörter „k<strong>in</strong><strong>der</strong>los“ <strong>und</strong> „lautlos“ <strong>in</strong> Partner/<strong>in</strong>nenarbeit.<br />

( Was unterscheidet <strong>die</strong>se Wörter?) Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> werden Erklärungsmuster gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Klasse präsentiert.<br />

Impuls 2: „un-Wörter“ – Präfix „un-“<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen suchen Wörter mit <strong>der</strong> Vorsilbe „un-“ (Belke, 2018). Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> werden <strong>die</strong> Wörter <strong>in</strong><br />

Adjektive <strong>und</strong> Nomen e<strong>in</strong>geteilt. Die Schüler/<strong>in</strong>nen sollen e<strong>in</strong> „un-Wort“ f<strong>in</strong>den, bei dem sie <strong>am</strong> liebsten<br />

<strong>die</strong> Vorsilbe „UN“ durchstreichen würden <strong>und</strong> begründen, warum sie <strong>die</strong>s tun möchten.<br />

Gibt es auch e<strong>in</strong> positives „un-Wort“?<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen suchen geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> nach so e<strong>in</strong>em positiven „un-Wort“ (z. B. unbedenklich, ungiftig,<br />

…) <strong>und</strong> erklären, warum es für sie positiv ist. (Ebda, S. 93)<br />

Impuls 3: Präfixe än<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Bedeutung e<strong>in</strong>es Wortes<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen bilden durch das Auswechseln <strong>von</strong> Vorsilben Wörter mit neuen Bedeutungen (ebda, S.<br />

93).<br />

SPIELEN vorspielen verspielen ausspielen nachspielen zuspielen<br />

GEHEN vorgehen vergehen ausgehen nachgehen zugehen<br />

Diese Übung ist gut für e<strong>in</strong>e Gruppenarbeit geeignet. Jede Gruppe bearbeitet <strong>die</strong> gleichen Verben. In <strong>der</strong><br />

Praxis hat sich <strong>die</strong> Bearbeitung <strong>von</strong> max<strong>im</strong>al zwei unterschiedlichen Verben bewährt, wie zum Beispiel<br />

„gehen“ <strong>und</strong> „spielen“.<br />

Als zweiter Schritt wird <strong>die</strong> Bedeutung <strong>der</strong> durch <strong>die</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Vorsilben neu gebildeten Wörter <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gruppe geklärt. Dann wird mit jedem neuen Wort e<strong>in</strong> Satz gebildet <strong>und</strong> auf e<strong>in</strong>en Papierstreifen geschrieben.<br />

Wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe ke<strong>in</strong> Satz gef<strong>und</strong>en wird, wird das Wort zur Seite gelegt.<br />

Danach werden <strong>die</strong> Sätze vorgelesen <strong>und</strong> ges<strong>am</strong>melt. Bei den Wörtern, mit denen ke<strong>in</strong> Satz gebildet<br />

werden konnte, haben an<strong>der</strong>e Gruppen <strong>die</strong> Möglichkeit, falls sie auch <strong>die</strong>se Wörter gewählt haben, ihre<br />

Sätze dazu vorzulesen. E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Bedeutungsklärung folgt <strong>und</strong> es wird überprüft, ob e<strong>in</strong> gef<strong>und</strong>enes<br />

Wort, wie zum Beispiel das Wort „entspielen“ <strong>im</strong> Sprachgebrauch überhaupt <strong>in</strong> Verwendung ist.<br />

Es ist schön, wenn <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse ges<strong>am</strong>melten Sätze allen zugänglich gemacht werden (z. B. durch<br />

Aufhängen <strong>im</strong> Klassenraum, durch Festhalten <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nenergebnisse durch <strong>die</strong> Lehrkraft <strong>und</strong> anschließendes<br />

Aushändigen an <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> kopierter Form).<br />

Zusätzlich könnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Schritt versucht werden, e<strong>in</strong>en zus<strong>am</strong>menhängenden Text mit den<br />

durch Vorsilben verän<strong>der</strong>ten Wörtern zu schreiben.<br />

Impulse zur Arbeit mit Pronomen<br />

Impuls 1: Arbeit mit Pronomen anhand e<strong>in</strong>es sehr e<strong>in</strong>fachen Textes<br />

Thomas <strong>und</strong> Susi gehen <strong>in</strong> den Park. Dort spielen sie mit ihrem Ball. Thomas schießt <strong>die</strong>sen über e<strong>in</strong>en<br />

Zaun. Susi klettert darüber, sucht den Ball, kann ihn aber lei<strong>der</strong> nicht f<strong>in</strong>den. Thomas kommt <strong>und</strong><br />

hilft ihr be<strong>im</strong> Suchen. Sie f<strong>in</strong>den den Ball unter e<strong>in</strong>em Strauch. Er ist kaputt <strong>und</strong> hat e<strong>in</strong> Loch.<br />

28<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


––<br />

Welche Wörter <strong>im</strong> Text stehen für Thomas <strong>und</strong> Susi? Unterstreiche <strong>die</strong> Wörter gelb.<br />

––<br />

Welches Wort bezieht sich auf den Park? Unterstreiche das Wort grün.<br />

––<br />

Welche Wörter beziehen sich auf den Ball? Unterstreiche <strong>die</strong> Wörter blau.<br />

––<br />

Welches Wort bezieht sich auf Susi? Unterstreiche das Wort orange.<br />

––<br />

Welches Wort bezieht sich auf den Zaun? Unterstreiche das rot.<br />

Impuls 2: Arbeit mit Personalpronomen anhand e<strong>in</strong>es Märchens<br />

Das Waldhaus <strong>der</strong> Gebrü<strong>der</strong> Gr<strong>im</strong>m<br />

E<strong>in</strong> armer Holzhauer lebte mit se<strong>in</strong>er Frau <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en drei Töchtern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Hütte <strong>am</strong> Rande<br />

e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Waldes. E<strong>in</strong>es Morgens, als er wie<strong>der</strong> an se<strong>in</strong>e Arbeit wollte, sagte er zu se<strong>in</strong>er Frau:<br />

„Lass‘ mir me<strong>in</strong> Mittagsbrot <strong>von</strong> dem ältesten Mädchen h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> den Wald br<strong>in</strong>gen, ich werde sonst<br />

nicht fertig.“ „Und d<strong>am</strong>it es sich nicht verirrt“, setzte er h<strong>in</strong>zu, „so will ich e<strong>in</strong>en Beutel mit Brotstückchen<br />

mitnehmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Körner auf den Weg streuen“. Als nun <strong>die</strong> Sonne mitten über dem<br />

Wald stand, machte sich das Mädchen mit e<strong>in</strong>em Topf voll Suppe auf den Weg. Aber <strong>die</strong> Vögel hatten<br />

<strong>die</strong> Brotstückchen aufgefressen <strong>und</strong> es konnte <strong>die</strong> Spur nicht f<strong>in</strong>den. Da g<strong>in</strong>g es <strong>im</strong>mer weiter, bis <strong>die</strong><br />

Sonne sank <strong>und</strong> es Nacht wurde. Es bek<strong>am</strong> Angst, erblickte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ferne aber e<strong>in</strong> Licht, das zwischen<br />

den Bäumen bl<strong>in</strong>kte. „Dort sollten wohl Leute wohnen“, dachte es, „<strong>die</strong> mich über Nacht behalten“<br />

<strong>und</strong> g<strong>in</strong>g auf das Licht zu…“<br />

Quelle: Brü<strong>der</strong> Gr<strong>im</strong>m. (2015). K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Hausmärchen, ges<strong>am</strong>melt durch <strong>die</strong> Brü<strong>der</strong> Gr<strong>im</strong>m. Dritter Band. Frankfurt <strong>am</strong> Ma<strong>in</strong>: Insel Verlag.<br />

––<br />

Wer ist mit dem Personalpronomen „ES“ geme<strong>in</strong>t? Setze statt „ES“ den richtigen N<strong>am</strong>en e<strong>in</strong>. Achtung:<br />

E<strong>in</strong>mal ist das Wort „ES“ an<strong>der</strong>s verwendet <strong>und</strong> steht nicht für e<strong>in</strong>e Person! Kannst du <strong>die</strong>ses<br />

„ES“ f<strong>in</strong>den?<br />

––<br />

Wer ist mit den Personalpronomen „mir“, „ich“ <strong>und</strong> „er“ geme<strong>in</strong>t?<br />

3.5 Die Lust <strong>am</strong> Ausdruck wecken<br />

Gerade <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Volksschule zur Sek<strong>und</strong>arstufe ist es wichtig, den exper<strong>im</strong>entellen, lustbetonten<br />

Ansatz <strong>im</strong> Umgang mit Sprache nicht außer Acht zu lassen.<br />

Die Lust <strong>am</strong> Schreiben lässt sich auch schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe wecken, wenn <strong>die</strong> Lehrperson <strong>die</strong> Wichtigkeit<br />

<strong>der</strong> Verwendung verschiedener, aufregen<strong>der</strong>, unterschiedlicher Wörter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geschichte betont<br />

<strong>und</strong> <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> auch <strong>im</strong> Unterricht thematisiert. Die Schüler/<strong>in</strong>nen sollen ermutigt werden, neue Wörter<br />

<strong>und</strong> Wortwendungen zu suchen <strong>und</strong> <strong>die</strong>se zu s<strong>am</strong>meln. Die so entstandenen Schreibprodukte sollen<br />

mit dem Fokus auf Ausdruck überarbeitet werden, um das Schreiben als e<strong>in</strong>en kreativen, anspruchsvollen,<br />

aber auch lustbetonten Prozess zu erleben.<br />

In den <strong>Bildung</strong>sstandards für <strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>Schulstufe</strong> <strong>der</strong> Volksschule bezogen auf<br />

den Kompetenzbereich „Verfassen <strong>von</strong> Texten“ heißt es:<br />

„Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler können bei <strong>der</strong> Wortwahl <strong>und</strong> <strong>der</strong> Formulierung <strong>von</strong> Sätzen bewusst<br />

<strong>sprachliche</strong> Gestaltungsmittel verwenden.“ 5<br />

5 – https://www.bifie.at/wp-content/uploads/2017/06/bist_d_vs_kompetenzbereiche_d4_2011-08-19.pdf<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

29


3.6 Impulse für Übungen zum Thema „Ausdruck“<br />

Synonymwörterbuch<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen kreieren ihr eigenes Synonymwörterbuch, um ihre Geschichten aufregen<strong>der</strong> zu gestalten.<br />

Beispiel:<br />

Nicht nur groß, son<strong>der</strong>n: riesig, mächtig, gigantisch, …<br />

Nicht nur kle<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n: w<strong>in</strong>zig, mikroskopisch, mickrig, …<br />

Nicht nur traurig, son<strong>der</strong>n: verzweifelt, nie<strong>der</strong>geschlagen, depr<strong>im</strong>iert, …<br />

S<strong>am</strong>mlung <strong>von</strong> Synonymen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse<br />

In <strong>der</strong> Klasse hängen Plakate, <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen erstellt haben, mit S<strong>am</strong>mlungen <strong>von</strong> Synonymen (z. B.<br />

Wörter, <strong>die</strong> Freude ausdrücken, Synonyme für das Wort gehen, …).<br />

Die Wörter <strong>der</strong> Woche<br />

Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> wird zu e<strong>in</strong>em Thema („Gruselgeschichten“, „Tierbeschreibungen“, …) das Nomen, Verb,<br />

Adjektiv o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Redewendung <strong>der</strong> Woche gesucht. Die Schüler/<strong>in</strong>nen suchen <strong>in</strong>teressante Wörter (<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Praxis hat es sich bewährt, <strong>die</strong> Zahl zu begrenzen), <strong>die</strong> sie erklären können. Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> werden <strong>die</strong><br />

Wörter zuerst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe besprochen <strong>und</strong> anschließend wird e<strong>in</strong>e Vorauswahl getroffen. Dann werden<br />

<strong>die</strong> Wörter <strong>der</strong> Woche mit entsprechen<strong>der</strong> Erklärung o<strong>der</strong> Synonymen <strong>im</strong> Klassenraum aufgehängt.<br />

S<strong>am</strong>meln <strong>von</strong> <strong>in</strong>teressanten Wörtern<br />

Zu e<strong>in</strong>em Thema werden <strong>in</strong>teressante Wörter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse ges<strong>am</strong>melt (Gruselwörter, Tierwörter, Ferienwörter,<br />

…). Dazu können digitale Me<strong>die</strong>n genutzt werden.<br />

Me<strong>in</strong>e zehn besten Adjektive<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen s<strong>am</strong>meln <strong>die</strong> (ihrer Me<strong>in</strong>ung nach) zehn besten Adjektive bezogen auf e<strong>in</strong>en best<strong>im</strong>mten<br />

Themenkreis <strong>und</strong> versuchen, <strong>die</strong>se dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geschichten e<strong>in</strong>zubauen.<br />

Vergleichen<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen verfassen Sätze. Diese Sätze, mit <strong>und</strong> ohne verwendete Adjektive, werden verglichen<br />

<strong>und</strong> bewertet.<br />

Beispiel:<br />

Der Mann g<strong>in</strong>g durch den Wald.<br />

Der alte, erfahrene Mann g<strong>in</strong>g durch den dunklen, kalten Wald.<br />

Welcher Satz gefällt dir besser <strong>und</strong> warum? Wo entsteht e<strong>in</strong> besseres Bild <strong>in</strong> unserem Kopf?<br />

30<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Auflisten <strong>und</strong> Ordnen <strong>von</strong> Themenwortschatz<br />

Die Lehrkraft nennt den Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> Wort, wie beispielsweise das Wort „Angst“. Die Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

s<strong>am</strong>meln <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe alle Wörter, <strong>die</strong> ihnen zum Wort „Angst“ e<strong>in</strong>fallen <strong>und</strong> schreiben <strong>die</strong>se auf e<strong>in</strong><br />

Blatt Papier. E<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destanzahl an Wörtern sollte angegeben werden (etwa sechs).<br />

Beispiel:<br />

zittern, Monster, Geist, kalte Hände, schwitzen, große Augen, offener M<strong>und</strong>, verstecken, ausweichen,<br />

wegschauen, Ohnmacht, Panik, Angstschweiß, stottern, blass, weglaufen, rennen, Dunkelheit, E<strong>in</strong>s<strong>am</strong>keit,<br />

alle<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, Schularbeit<br />

Danach versuchen <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>die</strong> Wörter <strong>in</strong> Kategorien zu ordnen.<br />

Beispiel:<br />

Angst<br />

- Beschreibende Wörter: kalte Hände, große Augen, offener M<strong>und</strong>, blasse Haut<br />

- Verben: zittern, schwitzen, verstecken, ausweichen, wegschauen, stottern, weglaufen, rennen<br />

- Nomen: Monster, Geist, Dunkelheit, E<strong>in</strong>s<strong>am</strong>keit, Schularbeit, Panik, Ohnmacht<br />

Diese Arbeit kann dann Ausgangspunkt für Lernplakate o<strong>der</strong> Wortwände se<strong>in</strong>.<br />

Arbeit mit Homophonen<br />

In <strong>der</strong> deutschen Sprache gibt es zahlreiche Wörter, <strong>die</strong> verschiedene Bedeutungen haben können. Gerade<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit an<strong>der</strong>en Erstsprachen o<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit niedrigem sozioökonomischem Status kann<br />

<strong>die</strong>s zu Missverständnissen führen bzw. das Textverständnis be<strong>im</strong> Lesen negativ bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Als Übung zur Wortschatzerweiterung <strong>die</strong>nt hier das Teekesselchenspiel (ÖSZ, 2012, S. 42):<br />

E<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Gruppe denkt sich e<strong>in</strong>en mehrdeutigen Begriff aus (Krebs, Mutter, Pflaster, Rasen, Kiefer, Elf<br />

…) <strong>und</strong> bezeichnet ihn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge als „Teekesselchen“. Der Begriff, <strong>der</strong> sich dah<strong>in</strong>ter versteckt, wird<br />

anschließend <strong>von</strong> zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n umschrieben (jedes K<strong>in</strong>d umschreibt e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Bedeutung) <strong>und</strong> muss<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Gruppe erraten werden.<br />

Beispiel („Schloss“):<br />

K<strong>in</strong>d 1: „Me<strong>in</strong> Teekesselchen sperre ich mit e<strong>in</strong>em Schlüssel.“<br />

K<strong>in</strong>d 2: „Me<strong>in</strong> Teekesselchen steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Park.“<br />

E<strong>in</strong>e Liste mit Wörtern mit Doppelbedeutungen f<strong>in</strong>det sich unter www.mittelschulvorbereitungen.ch.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

31


3.7 Toolbox<br />

GRUNDLAGENLITERATUR<br />

Lernbereich<br />

Sprechen<br />

Verfügbarkeit<br />

Becker, T. (2010). „Mündliche Kommunikation“. In: Lange, G. & We<strong>in</strong>hold,<br />

S. (Hrsg.). Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Deutsch</strong>didaktik. Baltmannsweiler:<br />

Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengehren. S. 55-72.<br />

Bartnitzky, H. (2011). Sprachunterricht heute. Berl<strong>in</strong>: Cornelson. S.<br />

36-71.<br />

Willibald, E. (2005). „Projekte <strong>und</strong> projektorientierte Unterrichtsbeispiele<br />

unter Verwendung <strong>der</strong> sokratischen Gesprächs-Methode“. In:<br />

ÖZBF (Hrsg.). Die Forscher/<strong>in</strong>nen <strong>von</strong> morgen. Bericht des <strong>4.</strong> Internationalen<br />

Begabtenkongresses <strong>in</strong> Salzburg. ÖZBF. S. 28-33.<br />

MATERIALIEN/DIDAKTISCHE HILFEN<br />

Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Sprechen Audioaufnahmen Applikation VoiceThread<br />

Video Editor (App)<br />

Spiele zur Sprachför<strong>der</strong>ung<br />

Applikation Viva Video<br />

Monsche<strong>in</strong>, M. (2008). Spiele zur Sprachför<strong>der</strong>ung,<br />

Band 1 <strong>und</strong> 2. München: Don Bosco.<br />

32<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


4<br />

Lesen<br />

Für viele Schüler/<strong>in</strong>nen ist es nicht <strong>im</strong>mer leicht, sich zum Lesen e<strong>in</strong>es unbekannten Textes zu motivieren.<br />

Schon bei <strong>der</strong> ersten Begegnung mit dem Text zeigt sich, wie weit <strong>die</strong> Bereitschaft <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen geht,<br />

sich auf den Text e<strong>in</strong>zulassen. E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Textauswahl <strong>und</strong> <strong>die</strong> S<strong>am</strong>mlung des Vorwissens zum<br />

Thema s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zus<strong>am</strong>menhang hilfreich. Auch <strong>die</strong> zu verwendenden Lesestrategien sollten noch<br />

e<strong>in</strong>mal mit den Schüler/<strong>in</strong>nen besprochen werden. Oftmals ist es erfor<strong>der</strong>lich, zusätzliche Strategien zu<br />

erwerben bzw. sich neues H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>wissen anzueignen, um den Text überhaupt verstehen zu können.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kann nicht da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen über <strong>die</strong> gleichen Vorerfahrungen<br />

<strong>im</strong> Umgang mit Ganztexten verfügen, daher ist es s<strong>in</strong>nvoll, <strong>die</strong>se geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> zu reflektieren.<br />

Nicht alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben <strong>am</strong> Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe bereits e<strong>in</strong> ganzes Buch gelesen. Gerade <strong>im</strong><br />

Lernbereich „Lesen“ bietet sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz offener Lernformen an, um den selbsttätigen <strong>und</strong> forschenden<br />

Kompetenzerwerb <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen zu unterstützen.<br />

E<strong>in</strong> Auszug aus <strong>der</strong> Prä<strong>am</strong>bel des Gr<strong>und</strong>satzerlasses zur Leseerziehung macht <strong>die</strong> Bedeutung des Bereiches<br />

„Lesen“ für Pr<strong>im</strong>ar- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe deutlich:<br />

„Unterrichtspr<strong>in</strong>zipien tragen zur Verwirklichung jener <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Erziehungsaufgaben bei, <strong>die</strong><br />

nicht e<strong>in</strong>em Unterrichtsgegenstand o<strong>der</strong> wenigen Unterrichtsgegenständen zugeordnet werden,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> fächerübergreifend <strong>im</strong> Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vieler o<strong>der</strong> aller Unterrichtsgegenstände wirks<strong>am</strong><br />

werden. Die Umsetzung <strong>der</strong> Unterrichtspr<strong>in</strong>zipien erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Unterrichtsgegenstände<br />

unter Nutzung vieler Querverb<strong>in</strong>dungen.<br />

<strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Erziehungsauftrag <strong>der</strong> österreichischen Schule ist es, <strong>der</strong> Leseerziehung <strong>in</strong> allen Unterrichtsgegenständen<br />

<strong>in</strong> allen Schularten <strong>und</strong> auf allen <strong>Schulstufe</strong>n <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den an<strong>der</strong>en<br />

Unterrichtspr<strong>in</strong>zipien beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu geben. Lesen me<strong>in</strong>t <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zus<strong>am</strong>menhang das<br />

verstehende Verarbeiten <strong>von</strong> Texten, <strong>in</strong> denen Schrift alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit mult<strong>im</strong>odalen<br />

Elementen (Bild, Logo, Töne, Film etc.) auftritt. Lesen för<strong>der</strong>t den Erwerb <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verwendung <strong>von</strong><br />

Sprache <strong>in</strong> ihrer Funktion als Medium des Denkens, des Informationsaustausches <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gestaltung<br />

<strong>von</strong> Beziehungen.<br />

Leseerziehung als <strong>die</strong> Vermittlung <strong>von</strong> Textrezeption <strong>und</strong> Textproduktion ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrieren<strong>der</strong><br />

Bestandteil <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil e<strong>in</strong>er umfassenden Sprachför<strong>der</strong>ung.<br />

Sie ist e<strong>in</strong>e zentrale <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Lehraufgabe des Unterrichtsgegenstandes <strong>Deutsch</strong>; sie ist darüber<br />

h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> allen Schularten, auf allen <strong>Schulstufe</strong>n <strong>und</strong> Unterrichtsgegenständen sowie <strong>in</strong> den Lehrplänen<br />

als Unterrichtspr<strong>in</strong>zip festgelegt.“ 6<br />

Folgende Lesekompetenzen s<strong>in</strong>d <strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>satzerlass angeführt:<br />

––<br />

Basal: genaues <strong>und</strong> flüssiges Lesen sowie Herstellen e<strong>in</strong>facher Verknüpfungen<br />

––<br />

Kognitiv: s<strong>in</strong>nerfassendes <strong>und</strong> s<strong>in</strong>ngestaltendes Lesen mit Wissenserwerb<br />

––<br />

Motivational: Involvierung <strong>in</strong> den Lesestoff <strong>und</strong> selbstständige Textbeschaffung<br />

––<br />

Reflexiv: kritische Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Gelesenem (Bewertung, Kommentar, …)<br />

––<br />

Kommunikativ: Austausch über Gelesenes mit an<strong>der</strong>en (ebda, S. 2)<br />

6 – BMB (2016): Gr<strong>und</strong>satzerlass. Leseerziehung. In: https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/pr<strong>in</strong>z/leseerziehung_ge.pdf?61edl1<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

33


Wichtig ist dabei, das Lesen als „[…] Kulturwerkzeug <strong>und</strong> Voraussetzung für Wissenserwerb <strong>und</strong> Lernerfolg<br />

<strong>in</strong> allen Fächern […]“ (ebda, S. 5) zu verstehen <strong>und</strong> als solches zu vermitteln. Dabei müssen <strong>die</strong><br />

Leseatmosphäre, das Alter sowie das Geschlecht <strong>der</strong> Lesenden <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Interessen berücksichtigt <strong>und</strong><br />

Lesestrategien e<strong>in</strong>geübt werden.<br />

Neben e<strong>in</strong>em kreativ-produktiven Umgang mit Gelesenem ist für <strong>die</strong> folgenden zwei Unterrichtsvorschläge<br />

<strong>die</strong> Befähigung zu e<strong>in</strong>er kritischen <strong>und</strong> selektiven Rezeption <strong>von</strong> Texten <strong>von</strong> großer Bedeutung:<br />

„Bücher (wie auch an<strong>der</strong>e Me<strong>die</strong>n) motivieren zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit gesellschafts- <strong>und</strong><br />

kulturpolitischen Fragestellungen <strong>und</strong> tragen zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> Informations- <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong>sgesellschaft<br />

bei. (siehe: Zeitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, Anm.) […] Im Umgang mit digitalen Me<strong>die</strong>n ist das<br />

Wissen um <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Kritikfähigkeit <strong>im</strong> Umgang mit dem World Wide Web <strong>und</strong> <strong>die</strong> Folgen<br />

<strong>der</strong> Vernetzung durch Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien unverzichtbar. K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Jugendliche müssen dazu angeleitet werden, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>von</strong> Me<strong>die</strong>n stark bee<strong>in</strong>flussten Welt sachgerecht,<br />

selbstbest<strong>im</strong>mt, kreativ <strong>und</strong> sozial verantwortlich zu handeln. (siehe: Emojis lesen, Anm.)“ 7<br />

<strong>4.</strong>1 Impulse für Lesen <strong>im</strong> Unterricht<br />

Zeitungen <strong>im</strong> Unterricht<br />

ZIS – Zeitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />

2011 zeigte <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> „Zeitschriftenlektüre<br />

<strong>und</strong> Diversität“ des Instituts für Lese- <strong>und</strong><br />

Me<strong>die</strong>nforschung <strong>der</strong> Stiftung Lesen (Maas<br />

et al., 2011), dass Schüler/<strong>in</strong>nen das Lesen<br />

<strong>von</strong> Zeitschriften cooler empf<strong>in</strong>den als das<br />

<strong>von</strong> Büchern. Negativen Vorstellungen kann<br />

mit <strong>der</strong> Arbeit <strong>von</strong> Zeitschriften <strong>im</strong> Unterricht<br />

entgegengewirkt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Lesemotivation<br />

geför<strong>der</strong>t werden – beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> heterogenen<br />

Klassen, <strong>die</strong> <strong>von</strong> unterschiedlichen<br />

sozialen Milieus <strong>der</strong> Lernenden geprägt<br />

s<strong>in</strong>d. (Achleitner, 2011)<br />

Der österreichische Vere<strong>in</strong> ZIS – Vere<strong>in</strong> zur<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nutzung <strong>von</strong> Zeitungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

schulischen Ausbildung – bietet Lehrkräften unterschiedliche Angebote zur Arbeit mit <strong>und</strong> Integration <strong>von</strong><br />

Zeitungen <strong>in</strong> den Unterricht <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>ar- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe. (www. zis.at)<br />

Angebote:<br />

––<br />

Workshops sowohl für <strong>die</strong> 3./<strong>4.</strong> als auch <strong>die</strong> <strong>5.</strong>/6. <strong>Schulstufe</strong> (<strong>in</strong> W, NÖ, BGLD, ÖO, SBG Stadt <strong>und</strong><br />

STMK)<br />

––<br />

<strong>in</strong>teraktive Onl<strong>in</strong>e-Spiele<br />

––<br />

Sem<strong>in</strong>are für Pädagog/<strong>in</strong>nen sowie Stu<strong>die</strong>rende<br />

Abb. 1: Kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>zeitung (www.kle<strong>in</strong>ezeitung.at)<br />

––<br />

Basis<strong>in</strong>formationen als „Wegweiser durch <strong>die</strong> österreichische Zeitungslandschaft“: Zeitungsporträts,<br />

Zeitungslexikon, L<strong>in</strong>kliste zu diversen Themen r<strong>und</strong> um den Journalismus<br />

7 – BMB (2016): Gr<strong>und</strong>satzerlass. Leseerziehung. In: https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/pr<strong>in</strong>z/leseerziehung_ge.pdf?61edl1<br />

34<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


––<br />

ZIS-Zeitungsprojekt – Zeitungsabo für <strong>die</strong> Klasse: Für e<strong>in</strong>en Zeitraum <strong>von</strong> max. 4 Wochen können<br />

ausgewählte Tageszeitungen <strong>und</strong> Magaz<strong>in</strong>e (max. 3) für <strong>die</strong> Klasse bestellt werden. Unterrichtsmaterialien<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Best-Practice-Broschüre unterstützen <strong>die</strong> methodische <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltliche Unterrichtsarbeit<br />

(teilweise kostenpflichtig).<br />

Leserallye<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen erhalten e<strong>in</strong>en Fragenkatalog zu ausgewählten Seiten e<strong>in</strong>er Zeitschrift o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Tageszeitung, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Klassenraum verteilt s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> Fragen so schnell wie möglich zu<br />

beantworten. Die Anzahl <strong>der</strong> Fragen <strong>in</strong> Relation zur verfügbaren Zeit muss so gestaltet se<strong>in</strong>, dass es nicht<br />

möglich ist, alle Antworten zu f<strong>in</strong>den, wenn alle Seiten vollständig gelesen werden.<br />

Variation: Zusätzlich kann <strong>in</strong> Te<strong>am</strong>s gearbeitet werden, wobei zur Reflexion des persönlichen Herangehens<br />

an <strong>die</strong> Aufgabe ( Wie hast du gearbeitet? – Reihenfolge <strong>der</strong> Fragen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ausschnitte) e<strong>in</strong>e<br />

weitere Ebene <strong>in</strong>s Spiel kommt ( Wie hat sich das Te<strong>am</strong> organisiert? Haben alle alles gemacht o<strong>der</strong><br />

habt ihr euch <strong>die</strong> Fragen aufgeteilt?).<br />

Anregungen für <strong>die</strong> Fragestellungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> abschließenden Reflexionsr<strong>und</strong>e:<br />

War es möglich, alle Fragen zu beantworten?<br />

Wie bist du vorgegangen?<br />

Welche Elemente haben dir bei <strong>der</strong> Orientierung <strong>und</strong> dem Auff<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Antworten geholfen?<br />

Wie hast du gelesen?<br />

In welchen Situationen kann das Scann<strong>in</strong>g noch hilfreich für dich se<strong>in</strong>?<br />

Die Rallye eignet sich für alle Jahrgangsstufen!<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>und</strong> Reflexion <strong>der</strong> Lesestrategie des Scann<strong>in</strong>gs: schnelles <strong>und</strong> gezieltes Lesen mit dem<br />

Ziel, (nur) best<strong>im</strong>mte Informationen zu erfassen<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>und</strong> Reflexion <strong>von</strong> Strategien zur schnellen Orientierung <strong>in</strong> Zeitschriften <strong>und</strong> Zeitungen:<br />

Überschriften, Ressorts, Bil<strong>der</strong><br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

35


<strong>4.</strong>2 Bildzeichen: Piktogr<strong>am</strong>me <strong>und</strong> Emojis<br />

Während Diagr<strong>am</strong>me, Karten, Porträts <strong>und</strong> Schaubil<strong>der</strong><br />

als nicht-l<strong>in</strong>eare Texte sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>ar- als auch <strong>in</strong><br />

vielen Fächern <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe bereits fest verankert<br />

s<strong>in</strong>d, ersche<strong>in</strong>en Piktogr<strong>am</strong>me <strong>und</strong> Emojis als e<strong>in</strong> bislang<br />

vernachlässigter Bereich <strong>im</strong> Unterrichtsgeschehen<br />

– <strong>und</strong> das, obwohl Bildzeichen fester Bestandteil <strong>von</strong><br />

Erstlesetexten s<strong>in</strong>d.<br />

Fotolia.com/sdecoret<br />

Bildzeichen begleiten uns tagtäglich: <strong>in</strong> öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln, Restaurants, Parkanlagen, Schw<strong>im</strong>mbä<strong>der</strong>n,<br />

…<br />

Auch Emojis haben unseren Alltag erobert <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d<br />

omnipräsent – <strong>und</strong> <strong>die</strong>s nicht mehr nur als Teil schriftlicher<br />

Kommunikation, son<strong>der</strong>n auch als K<strong>in</strong>ofilm, als<br />

Pölster <strong>in</strong> Wohnz<strong>im</strong>mern, als Backformen <strong>in</strong> Küchen<br />

<strong>und</strong> als Pulloverdesigns <strong>in</strong> Klei<strong>der</strong>schränken. Ebenso<br />

s<strong>in</strong>d sie Untersuchungsgegenstand zahlreicher (mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger) wissenschaftlicher Stu<strong>die</strong>n: Laufend werden Beliebtheitsgrade ermittelt, auf www.emojitracker.com<br />

kann <strong>der</strong> „realt<strong>im</strong>e emoji use on twitter“ nachverfolgt werden <strong>und</strong> Expert/<strong>in</strong>nen nehmen<br />

Stellung zu Chancen, Grenzen <strong>und</strong> Gefahren <strong>der</strong> Verwendung <strong>von</strong> Emojis <strong>in</strong> unterschiedlichen Kontexten<br />

<strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s für <strong>die</strong> Sprache.<br />

Aus <strong>der</strong> Lebenswelt <strong>und</strong> dem Alltag <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen kommend, sollten bzw. müssten gerade Bildzeichen<br />

<strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s Emojis folglich Teil des (<strong>Deutsch</strong>-)Unterrichts se<strong>in</strong>, denn auch sie müssen wie Worte<br />

<strong>und</strong> Sprache – richtig – gelesen, verstanden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Zeichen s<strong>in</strong>d als Botschaft Teil e<strong>in</strong>es Kommunikationsprozesses <strong>und</strong> per Def<strong>in</strong>ition H<strong>in</strong>weise auf Gegenstände<br />

o<strong>der</strong> Ereignisse. Umberto Eco führt <strong>in</strong> Zeichen: E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Begriff <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Geschichte<br />

(Eco,1977) umfassend <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zeichentheorie e<strong>in</strong> <strong>und</strong> def<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> Bezugnahme auf wegweisende Theorien<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl an Kategorisierungsmöglichkeiten (ebda, 1977). Die Semiotik basiert dabei gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

auf drei wesentlichen Elementen:<br />

––<br />

Signifikant: das Zeichen selbst (Ausdruck des Zeichens)<br />

––<br />

Signifikat: <strong>die</strong> Bedeutung (Inhalt des Zeichens)<br />

––<br />

Referent: <strong>der</strong> Gegenstand, auf den das Zeichen verweist<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> des unmissverständlichen E<strong>in</strong>satzes <strong>und</strong> <strong>der</strong> korrekten Interpretation <strong>von</strong> Bildzeichen<br />

ist für <strong>die</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung <strong>im</strong> Unterricht e<strong>in</strong>e zeichentheoretische Erkenntnis <strong>von</strong> großer<br />

Bedeutung:<br />

„Zwischen Sen<strong>der</strong> <strong>und</strong> Empfänger muß [sic!] e<strong>in</strong> beiden geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>er Kode existieren, d. h. e<strong>in</strong>e<br />

Reihe <strong>von</strong> Regeln, <strong>die</strong> dem Zeichen e<strong>in</strong>e Bedeutung zuordnen.“ (Eco, S. 26)<br />

Folglich kann beispielsweise e<strong>in</strong>e <strong>sprachliche</strong> Auffor<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Gegenüber nur dann verstanden<br />

werden, wenn beide <strong>die</strong>selbe Sprache sprechen.<br />

Gerade <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong> mögliches universelles, län<strong>der</strong>-, kultur- <strong>und</strong> sprachenübergreifendes Verständnis<br />

<strong>von</strong> Bildzeichen, auf welches sowohl Piktogr<strong>am</strong>me als auch Emojis – beides ikonografische Zeichen,<br />

<strong>die</strong> sich durch Ähnlichkeit zwischen Zeichen <strong>und</strong> Referent auszeichnen (Eco, S. 60f) – gr<strong>und</strong>sätzlich ausgelegt<br />

s<strong>in</strong>d, ist <strong>die</strong> Reflexion <strong>von</strong> zugr<strong>und</strong>eliegenden Codes <strong>und</strong> daraus resultierenden Missverständnis-<br />

Fotolia.com/Carsten Reis<strong>in</strong>ger<br />

36<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


sen <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>em Interesse für den Unterricht. Bei allen Bildzeichen geht es <strong>im</strong> Unterricht dabei nicht<br />

nur um <strong>die</strong> Rezeption, son<strong>der</strong>n gleichermaßen auch um e<strong>in</strong>e Produktion, da erst dann e<strong>in</strong> tatsächliches<br />

Verstehen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e kritische Reflexion <strong>die</strong>ser möglich ist.<br />

<strong>4.</strong>3 Impulse fürs Lesen <strong>von</strong> Bildzeichen: Piktogr<strong>am</strong>men <strong>und</strong> Emojis<br />

Piktogr<strong>am</strong>me<br />

Piktogr<strong>am</strong>me ermöglichen fächerübergreifende Projektarbeit: <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gefahrenstoffkennzeichnung<br />

(Biologie, Chemie) <strong>und</strong> Sportarten (Turnunterricht) über Gestaltung <strong>und</strong> Design sowie Kunstgeschichte<br />

(Bildnerische Erziehung, Werken) <strong>und</strong> Entstehung (Geschichte) bis h<strong>in</strong> zu Wegweisern (Geografie) <strong>und</strong><br />

Lesen, Verbalisieren <strong>und</strong> Schreiben <strong>von</strong> <strong>und</strong> mit Piktogr<strong>am</strong>men (<strong>Deutsch</strong>).<br />

„Viele Piktogr<strong>am</strong>me <strong>und</strong> Signalwörter können fast nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> außerschulischen Wirklichkeit gef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> auch nur dort kann <strong>der</strong> S<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Zeichen <strong>und</strong> Signalwörter erkannt, erfahren <strong>und</strong> begriffen<br />

werden. […] Dementsprechend muss auch das methodische Vorgehen be<strong>im</strong> Erlernen <strong>der</strong> Zeichen<br />

<strong>und</strong> Signalwörter gestaltet se<strong>in</strong>.“ (Günthner, S. 68)<br />

Daraus ergeben sich zahlreiche Unterrichtsideen:<br />

––<br />

Piktogr<strong>am</strong>me <strong>im</strong> Alltag: Die Schüler/<strong>in</strong>nen fotografieren e<strong>in</strong>en Tag lang alle Piktogr<strong>am</strong>me, <strong>die</strong> ihnen<br />

<strong>im</strong> Alltag begegnen. Dieser Ansatz sche<strong>in</strong>t auch über <strong>die</strong> Sommerferien <strong>in</strong>teressant, um ausgehend<br />

<strong>von</strong> Urlaubsreisen Län<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Kulturvergleiche machen zu können.<br />

––<br />

Klassen- <strong>und</strong> Schulregeln: Wichtige Regeln werden <strong>im</strong> Klassenraum nicht schriftlich, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong><br />

Form <strong>von</strong> Piktogr<strong>am</strong>men visualisiert. Beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> produktive Entwicklung steht dabei <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> sensibilisiert für <strong>die</strong> spezifische Form- <strong>und</strong> Farbgebung, <strong>die</strong> Piktogr<strong>am</strong>me charakterisiert.<br />

Emojis<br />

Expert/<strong>in</strong>nen diskutieren gegenwärtig nicht nur <strong>die</strong> Auswirkungen<br />

<strong>von</strong> Emojis auf <strong>die</strong> Kommunikation <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en möglichen Sprachverfall,<br />

son<strong>der</strong>n auch, ob Emojis dazu <strong>die</strong>nen, Worte zu konkretisieren<br />

<strong>und</strong> Missverständnissen vorzubeugen o<strong>der</strong> ob sie gerade<br />

<strong>die</strong>se vermehren. Auch wenn <strong>die</strong>ser Diskurs an <strong>die</strong>ser Stelle <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Aktualität nicht abgebildet o<strong>der</strong> gar entschieden werden<br />

kann, so gilt es dennoch festzuhalten, dass gerade be<strong>im</strong> Lesen<br />

<strong>und</strong> Verstehen <strong>von</strong> Emojis <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Code <strong>von</strong> Sen<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Empfänger e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle spielt. Denn sie können, wie<br />

<strong>die</strong> folgenden zwei Beispiele <strong>von</strong> www.emojipedia.org (e<strong>in</strong>er<br />

Plattform, <strong>die</strong> unterschiedliche Bedeutungen s<strong>am</strong>melt) zeigen,<br />

unterschiedlich <strong>in</strong>terpretiert bzw. deco<strong>die</strong>rt werden.<br />

Abb. 2: Emoji Dick. @ Fred Benenson<br />

E<strong>in</strong> „d<strong>am</strong>pfendes“ Gesicht steht für Frustration, Unmut, Kummer <strong>und</strong> auch<br />

Triumph. Gefalteten Hände können sowohl als High Five als auch als<br />

Bitte <strong>und</strong> Danke <strong>im</strong> japanischen Kulturkreis <strong>und</strong> als Symbol für das Beten<br />

verstanden werden. In <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Emojis ist gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

zu unterscheiden, ob sie als Kommentierung <strong>von</strong> Wörtern o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en<br />

Ersatz gebraucht werden. Darüber h<strong>in</strong>aus muss berücksichtig werden,<br />

dass sie abhängig vom Medium unterschiedlich aussehen können (siehe<br />

Full Emoji List, v11.0. Unicode: www.unicode.org/emoji/charts/full-emojilist.html).<br />

Fotolia.com/elena_gar<strong>der</strong><br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

37


Im Unterricht <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>ar- als auch <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe bieten sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit mit Emojis folgende thematische<br />

Zugänge an, wobei es möglich ist, auch digitale Kompetenzen <strong>der</strong> digi.komp P 4 <strong>und</strong> 8 anzusprechen:<br />

––<br />

Entstehung <strong>und</strong> Geschichte bzw. fortlaufende Erweiterungen<br />

––<br />

Technik: Unterschiede <strong>in</strong> unterschiedlichen Me<strong>die</strong>n, Zeichencharakter<br />

––<br />

Theoretischer bzw. wissenschaftlicher Diskurs: Die Rezeption <strong>von</strong> beispielsweise Zeitungsartikeln<br />

eignet sich für das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>von</strong> Lesekompetenz, <strong>in</strong> höheren Klassen auch für das Zus<strong>am</strong>menfassen.<br />

––<br />

Reflexion <strong>der</strong> persönlichen Verwendung <strong>und</strong> Erfahrungen: Me<strong>die</strong>ntagebuch, Umfrage, Verwendung<br />

<strong>von</strong> Emojis <strong>in</strong> unterschiedlichen Kontexten (Fre<strong>und</strong>e, Beruf, …)<br />

––<br />

Texte mit Emojis (Bildzeichen) lesen <strong>und</strong> verstehen sowie unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten<br />

reflektieren<br />

––<br />

Schreiben mit Emojis: In Anlehnung an den Roman Emoji Dick können Texte übersetzt, <strong>im</strong> Rahmen<br />

<strong>von</strong> kreativem Schreiben aber auch neue „erf<strong>und</strong>en“ werden.<br />

Zus<strong>am</strong>menfassend ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Thematisierung <strong>von</strong> Emojis wichtig, für <strong>die</strong> Bildzeichen zu sensibilisieren<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Verwendung zu reflektieren, sodass <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen dah<strong>in</strong>gehend e<strong>in</strong>en kritischen <strong>und</strong> kompetenten<br />

Umgang mit mo<strong>der</strong>ner <strong>und</strong> medialer Kommunikation erlernen.<br />

<strong>4.</strong>4 Lesen <strong>von</strong> Sachtexten<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen mit Sachtexten vertraut zu machen, ist <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> Übergänge zwischen Volksschule<br />

<strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I bedeutend. „Die Informationsentnahme <strong>von</strong> Texten steht oftmals <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />

des <strong>Fach</strong>unterrichts“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe (Junk-Deppenhe<strong>im</strong>er & Schäfer, 2010, S. 69).<br />

Laut Ehlers (2017) ist <strong>die</strong> kognitive Komponente, <strong>die</strong> neben <strong>der</strong> <strong>sprachliche</strong>n <strong>und</strong> lesespezifischen Komponente<br />

zum Lesen gehört, schulleistungsrelevant <strong>und</strong> wird <strong>in</strong> den Sachfächern zur Wissensaneignung<br />

gebraucht. Sachtexte <strong>die</strong>nen „dem Aufbau <strong>von</strong> eigenem Wissen <strong>und</strong> <strong>der</strong> persönlichen Weiterentwicklung<br />

<strong>und</strong> nicht nur dem E<strong>in</strong>prägen <strong>und</strong> Reproduzieren <strong>von</strong> Inhalten“ (Literacy.at, 2018). Deppenhe<strong>im</strong>er &<br />

Schäfer (2010) bemängeln <strong>die</strong> vorwiegende Ausrichtung des Leseunterrichts <strong>am</strong> Leseprodukt <strong>und</strong> weniger<br />

<strong>am</strong> Leseprozess. Strategien e<strong>in</strong>zuüben <strong>und</strong> zu för<strong>der</strong>n, verschiedene Leseanfor<strong>der</strong>ungen zu stellen sowie<br />

<strong>die</strong> Lesetexte an den Interessen <strong>und</strong> dem Vorwissen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen auszurichten, beschreiben sie als<br />

notwendig, um den Leseprozess positiv zu bee<strong>in</strong>flussen. Kompetente Leser/<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d sich ihrer Leseabsicht<br />

bzw. ihres Leseauftrags <strong>und</strong> ihres Leseziels bewusst.<br />

Die aktive Arbeit mit Sachtexten beg<strong>in</strong>nt mit <strong>der</strong> gezielten Auswahl, folgende Fragen s<strong>in</strong>d dabei entscheidend:<br />

––<br />

Wieso liest man Sachtexte?<br />

––<br />

Wie f<strong>in</strong>det man passende Sachtexte?<br />

Sachtexte werden aus verschiedensten Gründen gelesen, etwa zur Vertiefung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> best<strong>im</strong>mtes Thema,<br />

zur Vorbereitung <strong>und</strong> gezielten Informationssuche, um sich mit e<strong>in</strong>em best<strong>im</strong>mten Thema vertraut zu<br />

machen, um H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>in</strong>formation e<strong>in</strong>zuholen, zur Vorbereitung eigener Textproduktion, etc. Je nachdem,<br />

welche Leseabsicht bzw. welches Leseziel verfolgt wird, wird e<strong>in</strong> Sachtext o<strong>der</strong> werden mehrere<br />

best<strong>im</strong>mte Artikel gezielt <strong>von</strong> den jeweiligen Leser/<strong>in</strong>nen ausgewählt. Kompetente Leser/<strong>in</strong>nen haben<br />

dafür e<strong>in</strong> Repertoire an Lesestrategien zur Verfügung, <strong>die</strong> ihnen dabei helfen, den für sie passenden Text<br />

zu f<strong>in</strong>den. Schüler/<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> sich <strong>am</strong> Anfang des Weges zum kompetenten Umgang mit Sachtexten<br />

bef<strong>in</strong>den, haben <strong>die</strong>se gr<strong>und</strong>legenden Lesestrategien jedoch oftmals noch nicht erworben. In H<strong>in</strong>blick<br />

auf Transitionen ist es ist wichtig, den Schüler/<strong>in</strong>nen auch Gelegenheit zu geben, sich mit orientierenden<br />

38<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Lesestrategien vertraut zu machen (bzgl. Überschrift, Länge des Textes, Zahl <strong>der</strong> Abschnitte, Glie<strong>der</strong>ung,<br />

Grafiken, Bil<strong>der</strong>, …).<br />

Es ist bedeutend, das Motiv für das Lesen e<strong>in</strong>es Sachtextes <strong>in</strong> <strong>die</strong> didaktischen Überlegungen mite<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Ehlers (2017) beschreibt <strong>die</strong> Motivation als zentralen Faktor, <strong>der</strong> den Grad <strong>der</strong> Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

<strong>und</strong> den kognitiven Aufwand, den <strong>die</strong> Leser/<strong>in</strong>nen zu <strong>in</strong>vestieren bereit s<strong>in</strong>d, best<strong>im</strong>mt.<br />

Im Lehrplan <strong>der</strong> Volksschule (2012) <strong>der</strong> dritten <strong>und</strong> vierten <strong>Schulstufe</strong> heißt es dazu <strong>im</strong> siebenten Teil,<br />

„<strong>Deutsch</strong>, Lesen“:<br />

a. In <strong>der</strong> dritten <strong>Schulstufe</strong>: „Erfahren, dass man aus Texten S<strong>in</strong>n entnehmen kann: Aus Überschriften,<br />

Buchtiteln usw. auf Informationsgehalt schließen“<br />

b. In <strong>der</strong> vierten <strong>Schulstufe</strong>: „Informationen auswerten <strong>und</strong> anwenden“<br />

Vor dem Lesen sollte <strong>die</strong> Lehrkraft vor allem das Leseziel klären, also <strong>die</strong> Frage beantworten, was sich <strong>die</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>von</strong> dem Text erhoffen, erwarten <strong>und</strong> warum sie <strong>die</strong>sen Text lesen sollten.<br />

<strong>4.</strong>5 Impulse fürs Lesen <strong>von</strong> Sachtexten<br />

Vorwissen aktivieren, Erwartungshaltung aufbauen, Leseziele klären<br />

Beispiel anhand des Textes „Ist e<strong>in</strong> Wal e<strong>in</strong> Fisch?“ <strong>von</strong> Klippert.<br />

Ist <strong>der</strong> Wal e<strong>in</strong> Fisch?<br />

E<strong>in</strong> Wal lebt <strong>im</strong> Wasser <strong>und</strong> ist an <strong>die</strong>se Umgebung perfekt<br />

angepasst. Er besitzt e<strong>in</strong>e große Schwanzflosse, Rückenflossen<br />

<strong>und</strong> Vor<strong>der</strong>flossen (<strong>die</strong> sogenannten „Flipper“). Se<strong>in</strong>e<br />

Körperform ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>es großen Fisches – dem Walhai – sehr<br />

ähnlich. Ist <strong>der</strong> Wal daher e<strong>in</strong> Fisch? Ne<strong>in</strong>, denn trotz <strong>die</strong>ser<br />

Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>keit gibt es wichtige Unterschiede, <strong>die</strong> beweisen,<br />

dass e<strong>in</strong> Wal e<strong>in</strong> Säugetier <strong>und</strong> ke<strong>in</strong> Fisch ist.<br />

Fotolia.com/michaelpeak<br />

E<strong>in</strong> Wal ist <strong>im</strong> Gegensatz zum Fisch gleichwarm. Das bedeutet, dass er e<strong>in</strong>e gleich bleibende Körpertemperatur<br />

hat, <strong>die</strong> unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Temperatur <strong>der</strong> Umgebung ist. Er besitzt Ohren, etwas Haar,<br />

e<strong>in</strong>e weiche Haut <strong>und</strong> atmet Luft durch se<strong>in</strong>e Nase, <strong>die</strong> „Blaslöcher“, e<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e Jungen br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong><br />

Wal lebend zur Welt, ernährt sie mit Muttermilch <strong>und</strong> versorgt sie e<strong>in</strong> Jahr lang o<strong>der</strong> länger.<br />

E<strong>in</strong> Fisch h<strong>in</strong>gegen ist wechselwarm. Das bedeutet, dass se<strong>in</strong>e Körpertemperatur sich an <strong>die</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Umgebung anpasst <strong>und</strong> sich dementsprechend verän<strong>der</strong>n kann. Der Körper e<strong>in</strong>es Fisches ist <strong>von</strong><br />

Schuppen bedeckt. Er atmet den <strong>im</strong> Wasser gelösten Sauerstoff durch Kiemen e<strong>in</strong>. In <strong>der</strong> Regel legt<br />

<strong>der</strong> Fisch Eier, aus denen <strong>die</strong> Jungfische schlüpfen. Fische kümmern sich <strong>im</strong> Allgeme<strong>in</strong>en nicht um<br />

ihren Nachwuchs.<br />

Wal <strong>und</strong> Fisch unterscheiden zudem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Art, sich zu bewegen: Der Wal bewegt se<strong>in</strong>e Schwanzflosse<br />

auf <strong>und</strong> ab. Der Fisch schlägt se<strong>in</strong>e Schwanzflosse h<strong>in</strong> <strong>und</strong> her – <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Seite zur an<strong>der</strong>en.<br />

Es gibt ungefähr 80 verschiedene Walarten. Sie unterscheiden sich <strong>in</strong> Form, Farbe <strong>und</strong> Größe. Die<br />

Wissenschaftler bezeichnen alle Waltiere, zu denen Wale, Delf<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Schwe<strong>in</strong>swale gehören, mit<br />

dem Begriff „Cetacea“ (Walartige).<br />

Quelle: Kreische, Weiß, He<strong>in</strong>dl, Kuhnigk (2012): „Texte mit W-Fragen knacken“. In: Sachtexte. Visualisieren <strong>und</strong> Recherchieren. Augsburg: Klippert. S. 4<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

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Die Überschrift <strong>die</strong>ses Sachtextes lautet: „Ist e<strong>in</strong> Wal e<strong>in</strong> Fisch?“ Auf <strong>die</strong> Frage, warum <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

<strong>die</strong>sen Sachtext lesen sollen, ist e<strong>in</strong>e zu erwartende mögliche erste Antwort: „Um zu wissen, ob <strong>der</strong> Wal<br />

e<strong>in</strong> Fisch ist?“ Bedenkt man, dass das Vorwissen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen, sehr unterschiedlich se<strong>in</strong> kann, ergibt<br />

sich daraus <strong>die</strong> nächste Frage: „Warum sollen Schüler/<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> bereits wissen, dass <strong>der</strong> Wal e<strong>in</strong> Säugetier<br />

ist, <strong>die</strong>sen Text lesen?“ E<strong>in</strong>e Antwort könnte se<strong>in</strong>: „Um zu begründen, warum <strong>der</strong> Wal ke<strong>in</strong> Fisch ist.“<br />

Wäre das e<strong>in</strong>e Aufgabenstellung, würde aber den Schüler/<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> noch nicht wissen, dass <strong>der</strong> Wal<br />

ke<strong>in</strong> Fisch ist, <strong>die</strong> Antwort auf <strong>die</strong> erste Frage schon vor dem Lesen vorweggenommen werden.<br />

Anhand <strong>die</strong>ses Beispiels wird deutlich, dass es oftmals gar nicht so e<strong>in</strong>fach ist, <strong>die</strong> Frage zu klären, warum<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en best<strong>im</strong>mten Sachtext lesen sollen.<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Umsetzung <strong>im</strong> Unterricht:<br />

––<br />

Vor dem Lesen des Textes <strong>die</strong> Überschrift „Ist e<strong>in</strong> Wal e<strong>in</strong> Fisch?“ als Frage an <strong>die</strong> Tafel schreiben.<br />

––<br />

Die Frage wird an <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen gestellt. Jene Schüler/<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> glauben, dass <strong>der</strong> Wal e<strong>in</strong><br />

Fisch ist, schreiben <strong>die</strong> Antwort „JA“ <strong>und</strong> <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>s nicht glauben, schreiben <strong>die</strong><br />

Antwort „Ne<strong>in</strong>“ etwa auf e<strong>in</strong> Blatt Papier.<br />

––<br />

Der Text wird nun gelesen. Die Schüler/<strong>in</strong>nen überprüfen mithilfe des Textes ihre Antworten <strong>und</strong><br />

müssen <strong>die</strong> Richtigkeit mit Fakten untermauern o<strong>der</strong> angeben, weshalb ihre Antwort nicht richtig<br />

war.<br />

Orientierendes Lesen för<strong>der</strong>n<br />

Die folgende Tabelle soll es den Schüler/<strong>in</strong>nen ermöglichen, sich mit dem Inhalt/Aufbau <strong>von</strong> Texten ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen:<br />

INHALT/AUFBAU<br />

Über <strong>die</strong>ses Thema weiß ich schon viel/habe ich schon etwas gelernt.<br />

Ich f<strong>in</strong>de das Thema <strong>in</strong>teressant.<br />

Der Text hat Absätze <strong>und</strong> Bil<strong>der</strong>.<br />

Lese ich <strong>die</strong> Überschrift, weiß ich, worum es <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Text geht.<br />

Wenn ich <strong>die</strong> ersten fünf Sätze lese, kann ich den Text gut verstehen.<br />

Es gibt <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Text fettgedruckte Wörter/Worterklärungen.<br />

In Partner/<strong>in</strong>nenarbeit könnten sich <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen vor dem Lesen über ihre ausgefüllten Tabellen<br />

unterhalten.<br />

Fragen an den Text stellen<br />

In <strong>der</strong> Klasse werden Fragen zum Text ges<strong>am</strong>melt <strong>und</strong> auf Papierstreifen geschrieben. Alle Fragestreifen<br />

werden aufgehängt. Im nächsten Schritt werden <strong>die</strong> Fragen <strong>in</strong> offene <strong>und</strong> geschlossen Fragen kategorisiert.<br />

Sollte es zu e<strong>in</strong>em starken Ungleichgewicht kommen, sollen <strong>die</strong> geschlossenen Fragen nach<br />

Möglichkeit <strong>in</strong> offene umformuliert werden. Nach dem Lesen des Textes wird überprüft, welche Fragen<br />

durch den Text beantwortet wurden. Hier besteht <strong>die</strong> Möglichkeit zur Erweiterung: Die Fragen, <strong>die</strong> nicht<br />

beantwortet wurden, werden <strong>von</strong> den Schüler/<strong>in</strong>nen recherchiert.<br />

40<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


<strong>4.</strong>6 Toolbox<br />

GRUNDLAGENLITERATUR<br />

Lernbereich<br />

Emojis<br />

Lesen<br />

Lesen <strong>in</strong> allen Fächern<br />

Verfügbarkeit<br />

Hafka. Emojis: Sag es mit Zeichen! – www.literacy.at/<strong>in</strong>dex.php?id=459<br />

„Literaturdidaktik“ (2010). In: Lange, G. & We<strong>in</strong>hold, S. (Hrsg.).<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Deutsch</strong>didaktik. Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong> Verlag<br />

Hohengehren. S. 202-368.<br />

Bartnitzky, H. (2011). Sprachunterricht heute. Berl<strong>in</strong>: Cornelsen. S.<br />

135-20<strong>4.</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lagentext <strong>von</strong> Josef Leisen – www.josefleisen.de/downloads/<br />

lesen/91%20Lesen%20<strong>in</strong>%20allen%20F%C3%A4chern%20189-197.<br />

pdf<br />

DIAGNOSEINSTRUMENTE<br />

Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Lesen<br />

ILeA – Individuelle Lernstandsanalysen<br />

(BB): <strong>Bildung</strong>sserver Berl<strong>in</strong>-Brandenburg<br />

Salzburger Lesescreen<strong>in</strong>g (SLS)<br />

Gr<strong>und</strong>satzerlasse Leseerziehung – bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/pr<strong>in</strong>z/leseerziehung_ge.pdf?61edl1<br />

bildungsserver.berl<strong>in</strong>-brandenburg.de/unterricht/lernstandsanalysen-vergleichsarb/ilea/<br />

www.literacy.at/<strong>in</strong>dex.php?id=131<br />

MATERIALIEN/DIDAKTISCHE HILFEN<br />

Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

ELIS (Evidenzbasierte<br />

Leseför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> Schulen)<br />

Emojis<br />

Progr<strong>am</strong>m zur Steigerung<br />

<strong>der</strong> Leseleistungen durch<br />

nachhaltiges <strong>und</strong> effizientes<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Late<strong>in</strong>: Demonstrativpronom<strong>in</strong>a<br />

mit Emojis<br />

Markus Ha<strong>der</strong>: Sprichwörter<br />

mit Emojis darstellen. Ö1<br />

macht Schule.<br />

www.projektelis.eu<br />

tollerunterricht.com/2017/01/21/demonstrativpronom<strong>in</strong>a-mit-emojis/<br />

Emojis: Bedeutung – Wirkung<br />

– Kommunikation.<br />

Mobiles Lernen <strong>im</strong> Unterricht<br />

www.my-pad.ch/emojis-bedeutung-wirkung-kommunikation/<br />

www.oe1macht.schule/activity/sprichwoerter-mit-emojis-darstellen/<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

41


Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Emojis<br />

FILIUS/FILIA<br />

SWR2 Mat<strong>in</strong>ee (Radiobeitrag)<br />

zu Emojis: Wie verän<strong>der</strong>n<br />

sie Schreiben <strong>und</strong><br />

Lesen? (2017, 5:59 m<strong>in</strong>)<br />

Klaus Lüber: Emojis. Wie<br />

Bildzeichen <strong>die</strong> Kommunikation<br />

verän<strong>der</strong>n<br />

Spielerisches Verstehen <strong>von</strong><br />

Emojis mit Onl<strong>in</strong>e-Rätseln,<br />

z. B. zu (1) Märchen o<strong>der</strong> (2)<br />

Disney-Filmen<br />

Buchtipp<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstexte für flüssiges<br />

<strong>und</strong> s<strong>in</strong>nerfassendes Lesen<br />

www.swr.de/swr2/progr<strong>am</strong>m/sendungen/<br />

mat<strong>in</strong>ee/emojis-wie-veraen<strong>der</strong>n-sie-schreiben-<strong>und</strong>-lesen/-/id=660804/did=20250794/<br />

nid=660804/12s2ebx/<strong>in</strong>dex.html<br />

www.goethe.de/de/kul/med/20693483.html<br />

www.funandnews.de/p/szwugd/erkennst-du<strong>die</strong>se-maerchen-anhand-<strong>von</strong>-emojis/2<br />

www.k<strong>in</strong>o.de/film/zoomania-ganz-schoen-ausgefuchst-2016/news/disney-filme-quiz-eomji-raetsel-fuer-experten/<br />

Benenson, F. (2016). How to speak Emoji: Der<br />

Sprachführer. Moses.<br />

www.projektelis.eu<br />

Lesen BIFIE: Themenheft LESEN www.bifie.at/wp-content/uploads/2017/06/<br />

Themenheft_Lesen_Web.pdf<br />

Lesen – das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Leseerziehung<br />

Lesen <strong>in</strong> allen Fächern,<br />

Lesestrategien<br />

Lesen <strong>in</strong> allen Fächern<br />

Lesen <strong>in</strong> allen Fächern<br />

Lesestars – Kopiervorlagen<br />

ZIS – Zeitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule.<br />

Vere<strong>in</strong> zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Nutzung <strong>von</strong> Zeitungen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> schulischen Ausbildung.<br />

<strong>Deutsch</strong> Lesematerialien/-tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

bis zur <strong>5.</strong><br />

<strong>Schulstufe</strong><br />

BMBWF: Publikationen zur<br />

Leseerziehung<br />

Initiative zur Lesekompetenzför<strong>der</strong>ung:<br />

Didaktik <strong>und</strong><br />

Methodik<br />

Lesekompetenzentwicklung<br />

als Aufgabe aller Fächer –<br />

diverse Materialien<br />

Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>und</strong> Materialien<br />

www.literacy.at/fileadm<strong>in</strong>/literacy/redaktion/<br />

unterrichtsmaterialien/lesestars.pdf<br />

www.zis.at<br />

www.bildung.suedtirol.it/files/8514/1630/2561/Fit_durch__Lesen._Das_<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g_INFO_11_201<strong>4.</strong>pdf<br />

pubshop.bmbf.gv.at/ergebnis.aspx?cid=21<br />

bildungsserver.berl<strong>in</strong>-brandenburg.de/fileadm<strong>in</strong>/bbb/themen/sprachbildung/Lesecurriculum/Lesestrategien/HR_LeseNavigator.pdf<br />

www.literacy.at/fileadm<strong>in</strong>/literacy/redaktion/<br />

pdf/lesen_<strong>in</strong>_allen_f_chern_ges<strong>am</strong>t.pdf<br />

Theorie <strong>und</strong> Anwendungsbeispiele<br />

nzl.lernnetz.de/<strong>in</strong>dex.php/lesen-<strong>in</strong>-allen-faechern.html<br />

www.lesen<strong>und</strong>verstehen.at<br />

Lesen <strong>im</strong> Unterricht L<strong>in</strong>kliste www.lesen.vobs.at/fileadm<strong>in</strong>/dateien/.../Lesen_<strong>in</strong>_allen_Fächern_L<strong>in</strong>ks_01.docx<br />

42<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Lesekompetenz<br />

Methodenkoffer Lesekompetenz<br />

www.iqesonl<strong>in</strong>e.net/<strong>in</strong>dex.cfm?id=d801f160-<br />

1517-6203-60a2-80313e016897<br />

Lesestrategien Lesestrategiekarten www.iqesonl<strong>in</strong>e.net/<strong>in</strong>dex.cfm?id=D80229BF-<br />

1517-6203-6064-323C1A59FA60 (für registrierte<br />

BenutzerInnen)<br />

Piktogr<strong>am</strong>me<br />

RATTE (Regensburger<br />

Analysetool für Texte)<br />

Sprachsensibler<br />

Unterricht<br />

Lesestrategien. Praxis<br />

<strong>Deutsch</strong> Nr. 187<br />

Kunstunterricht: Felix Stickel:<br />

Trickfilm ausgehend<br />

<strong>von</strong> Piktogr<strong>am</strong>men<br />

Werner Günther: Bildzeichen<br />

lesen (Logografische<br />

Leseleistung) – Theorie <strong>und</strong><br />

Übungen<br />

Piktogr<strong>am</strong>me (als Ready-Mades)<br />

<strong>im</strong> CT-Unterricht<br />

– Aufgaben<br />

Otto Mayr: Piktogr<strong>am</strong>me –<br />

sich weltweit zurechtf<strong>in</strong>den.<br />

Arbeitsblatt<br />

Mario Somazzi <strong>und</strong> Karol<strong>in</strong><br />

Weber: Piktogr<strong>am</strong>me:<br />

E<strong>in</strong>führung.<br />

Materialien zum sprachsensiblen<br />

Unterricht des ÖSZ:<br />

Didaktik <strong>und</strong> Methodik<br />

www.friedrich-verlag.de/shop/lesestrategien<br />

(zum Kauf)<br />

Thomas Schatz: (1) Geschichte<br />

sowie (2) Arbeitsauftrag<br />

für den Kunstunterricht<br />

kunstunterricht.ch/cms/geschichte/176-kle<strong>in</strong>e-geschichte-<strong>der</strong>-piktogr<strong>am</strong>me<br />

kunstunterricht.ch/cms/auftraege/175-e<strong>in</strong>-piktogr<strong>am</strong>m-ad-absurdum<br />

kunstunterricht.ch/cms/auftraege/70-trickfilm-ausgehend-<strong>von</strong>-piktogr<strong>am</strong>men<br />

www.verlag-mo<strong>der</strong>nes-lernen.de/shop/<br />

pdf/3633/leseprobe1/3633.pdf<br />

www.schule-bw.de/faecher-<strong>und</strong>-schularten/<br />

berufliche-bildung/hr_ls/tg_gmt/tg_gmt_handreichungen/GMT/GMT_LPE01_Projekt_Piktogr<strong>am</strong>me_BH.pdf<br />

www.me<strong>in</strong>unterricht.de/arbeitsblaetter/<br />

deutsch/lesen-<strong>und</strong>-me<strong>die</strong>n/piktogr<strong>am</strong>me-erkennen-ubungen-losungen/<br />

www.4bis8.ch/_file/264/2013-3-4bis8-s40-piktos-e<strong>in</strong>fuehrung.pdf<br />

Tool zur Auswahl <strong>von</strong> geeigneten<br />

Texten <strong>im</strong> unterrichtlichen<br />

Handeln mit Ampelsystem<br />

www.uni-regensburg.de/sprache-literatur-kultur/germanistik-did/ratte/<strong>in</strong>dex.html<br />

www.oesz.at/sprachsensiblerunterricht/didaktik_02.php?show=1021<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

43


Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Zeitung <strong>im</strong> Unterricht<br />

Anregungen für <strong>die</strong> Unterrichtsarbeit<br />

<strong>der</strong> Freien Presse<br />

Sachsen, dazu gehören auch<br />

Arbeitsbögen<br />

F<strong>am</strong>ilienzeitung als Kopiervorlage<br />

<strong>in</strong>kl. Begleitheft<br />

Lesejournal zum selbstständigen<br />

Umgang mit Zeitschriften<br />

L<strong>in</strong>ks<strong>am</strong>mlung<br />

Unterrichtse<strong>in</strong>heit für <strong>die</strong><br />

<strong>Schulstufe</strong>n 6 <strong>und</strong> 7 des<br />

VBZV<br />

Zeitungsbegleitheft mit Kopiervorlagen<br />

des <strong>Bildung</strong>sservers<br />

Berl<strong>in</strong> Brandenburg<br />

Zeitungshefter mit diversen<br />

Aufgaben<br />

www.freiepresse.de/FILES/SERVICE/FP_Material_2015_2016_01_Lehrer.pdf<br />

www.freiepresse.de/FILES/SERVICE/02_FP_<br />

Z<strong>im</strong>U_2013_Arbeitsbogen.pdf<br />

bildungsserver.berl<strong>in</strong>-brandenburg.de/themen/<br />

sprachbildung/lesecurriculum/lesen-<strong>in</strong>-<strong>der</strong>schule/lesen-eltern/f<strong>am</strong>ilienzeitung/<br />

IQUES – Methodenkoffer:<br />

Kooperatives Lernen zur<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schreib-,<br />

Lese- <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>nkompetenz<br />

www.iqesonl<strong>in</strong>e.net/<strong>in</strong>dex.cfm?id=25A4D188-<br />

5056-9456-D61D-C5416FACE3F2<br />

bildungsserver.berl<strong>in</strong>-brandenburg.de/themen/<br />

sprachbildung/lesecurriculum/lesen-<strong>im</strong>-unterricht/lesen-<strong>im</strong>-deutschunterricht/leseprozesse/<br />

lesejournal-zeitschrift/<br />

www.schule.at/portale/volksschule/wochenthemen/detail/zeitunglesen-<strong>im</strong>-unterricht-1.html<br />

www.me<strong>die</strong>nfuehrersche<strong>in</strong>.bayern.de/Zeit-fuer-<strong>die</strong>-Zeitung-Wissen-vertiefen-Lesen-tra<strong>in</strong>ieren.o368.html<br />

bildungsserver.berl<strong>in</strong>-brandenburg.de/themen/<br />

sprachbildung/lesecurriculum/lesen-<strong>im</strong>-unterricht/lesen-<strong>im</strong>-deutschunterricht/leseprozesse/<br />

zeitungsbegleitheft/<br />

bildungsserver.berl<strong>in</strong>-brandenburg.de/themen/<br />

sprachbildung/lesecurriculum/lesen-<strong>im</strong>-unterricht/lesen-<strong>im</strong>-deutschunterricht/leseprozesse/<br />

zeitungshefter/<br />

44<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


5<br />

Hören<br />

<strong>5.</strong>1 Hören <strong>und</strong> Zuhören – wichtiger rezeptiver Teilbereich <strong>der</strong> Sprache<br />

Die Fähigkeit des Hörens ist für viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> selbstverständlich.<br />

Neben dem bloßen Wahrnehmen <strong>von</strong> Geräuschen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

gezielten Identifikation <strong>von</strong> Lauten <strong>und</strong> Wörtern kann das Ohr<br />

aber noch viel mehr.<br />

Schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kommunikationslehre (Schulz <strong>von</strong> Thun, 1981;<br />

Watzlawick, 1986) wird darauf e<strong>in</strong>gegangen, dass Hören mehr<br />

ist als bloßes Wahrnehmen. E<strong>in</strong> Gespräch ist nur denkbar, wenn<br />

verstehend zugehört werden kann. Aufgr<strong>und</strong> verän<strong>der</strong>ter Lebensumstände<br />

fällt vielen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das Zuhören aber zunehmend<br />

schwerer. Zuhören ist aber auch e<strong>in</strong>e Anfor<strong>der</strong>ung bei Lehrer/<br />

<strong>in</strong>nenvorträgen, <strong>in</strong> Vorlesesituationen o<strong>der</strong> bei Präsentationen<br />

<strong>von</strong> Mitschüler/<strong>in</strong>nen. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> sollte das Zuhören als<br />

eigene Anfor<strong>der</strong>ung betrachtet werden (Bartnitzky, 2011, S. 48). Auch <strong>in</strong> den <strong>Bildung</strong>sstandards für <strong>die</strong> <strong>4.</strong><br />

<strong>Schulstufe</strong> ist das Hören daher <strong>im</strong> Kompetenzbereich „Hören, Sprechen <strong>und</strong> Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-Reden“ verankert.<br />

Fotolia.com/Ingo Bartussek<br />

Aufmerks<strong>am</strong>es Zuhören kann <strong>in</strong> vielfältigen Situationen geübt werden, z. B. erzählt e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>em<br />

Partner/se<strong>in</strong>er Partner<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Erlebnis (etwas selbst Erlebtes, e<strong>in</strong>e erf<strong>und</strong>ene Geschichte o<strong>der</strong> etwas aus<br />

dem Fernsehen). Der Partner/Die Partner<strong>in</strong> erzählt das Gehörte dann <strong>im</strong> Erzählkreis. Das erste K<strong>in</strong>d<br />

passt auf, ob alles richtig erzählt wird <strong>und</strong> korrigiert gegebenenfalls (Bartnitzky, 2011, S. 62).<br />

<strong>5.</strong>2 Impulse fürs Hören <strong>und</strong> Zuhören<br />

Alltagsgeräusche erkennen<br />

Das nachfolgende Unterrichtsbeispiel fokussiert vor allem auf <strong>die</strong> Teilkompetenzen<br />

––<br />

1. Verständlich erzählen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en verstehend zuhören: Die Schüler/<strong>in</strong>nen können an<strong>der</strong>en<br />

aufmerks<strong>am</strong> zuhören. 8<br />

––<br />

<strong>4.</strong> In Gesprächen Techniken <strong>und</strong> Regeln anwenden: Die Schüler/<strong>in</strong>nen können Gesprächsbeiträge<br />

aufnehmen <strong>und</strong> sie weiterführen sowie sich an Gesprächsregeln halten.<br />

––<br />

6. Deutlich <strong>und</strong> ausdrucksvoll sprechen: Die Schüler/<strong>in</strong>nen können verständlich, ausdrucksvoll <strong>und</strong><br />

an <strong>der</strong> Standardsprache ausgerichtet sprechen, Gestik, M<strong>im</strong>ik <strong>und</strong> St<strong>im</strong>mführung zur Unterstützung<br />

<strong>sprachliche</strong>r Aussagen e<strong>in</strong>setzen.<br />

8 – <strong>Bildung</strong>sstandards für „<strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben“ <strong>4.</strong> <strong>Schulstufe</strong>. www.bifie.at<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

45


In <strong>der</strong> folgenden Lerne<strong>in</strong>heit erforschen <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen spielerisch <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>en Fähigkeiten des<br />

menschlichen Gehörs. Außerdem tra<strong>in</strong>ieren sie konzentriertes H<strong>in</strong>hören <strong>und</strong> verschiedene Zuhörfähigkeiten.<br />

Die Lernenden erfahren über e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nlich-emotionalen Ansatz, wie bedeuts<strong>am</strong> das Hören für uns <strong>im</strong><br />

alltäglichen Leben ist <strong>und</strong> wie man es aktivieren <strong>und</strong> tra<strong>in</strong>ieren kann.<br />

E<strong>in</strong>stieg mit e<strong>in</strong>er Hörübung<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> schließen ihre Augen. Schummeln zählt nicht, da es nicht um richtig o<strong>der</strong> falsch geht, son<strong>der</strong>n<br />

darum, zu erleben, was man alles mit gespitzten Ohren wahrnehmen kann, auch wenn man nichts<br />

sieht.<br />

Die Lehrperson demonstriert, dass man das Schreiben auch hören kann: Die Schüler/<strong>in</strong>nen raten mit<br />

geschlossenen Augen anhand des Geräusches, welche Figuren an <strong>die</strong> Tafel geschrieben o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em<br />

harten Gegenstand (<strong>der</strong> ist <strong>am</strong> besten zu hören) auf Pappe o<strong>der</strong> Holz skizziert wurden. Auch alltägliche<br />

Geräusche werden <strong>in</strong> <strong>die</strong>se Wahrnehmungsübung e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en: <strong>die</strong> Tafel wischen, den Wasserhahn aufdrehen,<br />

schnell o<strong>der</strong> langs<strong>am</strong> h<strong>in</strong>- <strong>und</strong> hergehen <strong>und</strong> vieles mehr. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollen anschließend alles<br />

notieren, was sie sich gemerkt haben <strong>und</strong> was ihnen beson<strong>der</strong>s aufgefallen ist. Die Ergebnisse werden<br />

ges<strong>am</strong>melt <strong>und</strong> verglichen.<br />

Mittels <strong>der</strong> ergänzenden <strong>in</strong>teraktiven Onl<strong>in</strong>e-Übungen erweitern <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen gleichzeitig ihre Digi-<br />

Komp-Kompetenzen.<br />

Die komplette Lerne<strong>in</strong>heit steht zum Download unter www.auditorix.de/schule/materialien/lerne<strong>in</strong>heiten/<br />

lerne<strong>in</strong>heit-was-das-ohr-kann zur Verfügung.<br />

Genaues Zuhören tra<strong>in</strong>ieren<br />

Die Lehrperson erzählt den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Geschichte <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Klassenausflug. Dabei gehen <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

durch den Raum. Immer, wenn sich <strong>der</strong> Untergr<strong>und</strong> än<strong>der</strong>t, passen <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre Bewegungen an.<br />

„Wir machen e<strong>in</strong>e Klassenfahrt ans Meer. Nach dem Frühstück packen alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre Badesachen.<br />

Mit nackten Füssen gehen wir los <strong>und</strong> nehmen den mit spitzen Ste<strong>in</strong>en gepflasterten Weg h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong><br />

Jugendherberge, <strong>der</strong> uns bis an das kle<strong>in</strong>e Wäldchen führt. Dort erwartet uns e<strong>in</strong> moosig-weicher<br />

Untergr<strong>und</strong>, <strong>der</strong> den Füßen guttut. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Holzbrücke führt uns über e<strong>in</strong>en Bach, <strong>die</strong> Bretter <strong>der</strong><br />

Brücke s<strong>in</strong>d so weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, dass wir große Schritte machen müssen. H<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Brücke kommt<br />

e<strong>in</strong> Kiesweg. Dann laufen wir über e<strong>in</strong>en Sportplatz. Der Boden ist aus Gummi. Fe<strong>der</strong>nd leicht können<br />

wir über den Platz hüpfen. Oh ne<strong>in</strong>, da haben e<strong>in</strong>ige Leute e<strong>in</strong>fach ihre kaputten Bierflaschen<br />

liegen lassen. Vorsichtig müssen wir weitergehen, um nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Scherben zu treten. Jetzt nur<br />

noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück über das freie Feld, dann haben wir es gleich geschafft. Hier ist <strong>der</strong> Boden<br />

vom gestrigen Regen noch ganz aufgeweicht. Tief sacken wir mit unseren Füßen e<strong>in</strong> <strong>im</strong> Matsch <strong>und</strong><br />

können unsere Füße nur schwer aus dem klebrigen Morast ziehen. Wie aus dem Nichts kommt<br />

plötzlich e<strong>in</strong> starker W<strong>in</strong>d auf. Tapfer kämpfen wir gegen <strong>die</strong> starken W<strong>in</strong>dböen an. Jetzt kann man<br />

das Meer schon riechen! Endlich spüren wir den weichen Sand unter den Füßen. Wir reiben uns mit<br />

dem Sand den Morast <strong>von</strong> den Füßen <strong>und</strong> laufen ans Wasser. Voller Freude spr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> plantschen<br />

wir <strong>im</strong> Wasser herum <strong>und</strong> freuen uns, das Ziel endlich erreicht zu haben. Wir legen uns <strong>in</strong> den<br />

Sand, schließen <strong>die</strong> Augen, lassen uns <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sonne wärmen, e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>e Sonnenstrahlen kitzeln<br />

uns an <strong>der</strong> Nase. Wir holen tief Luft, atmen <strong>die</strong> frische Meeresbrise <strong>und</strong> genießen den Ausflug.“ 9<br />

9 – http://www.auditorix.de/fileadm<strong>in</strong>/erwachsene/media/00_maerchen_EW_didaktik.pdf<br />

46<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Deutlich <strong>und</strong> ausdrucksvoll Sprechen<br />

„Ah“, „Äh“, „Aha“ <strong>und</strong> „Aaaah“ – mit e<strong>in</strong>em Buchstaben, nämlich dem A, können viele St<strong>im</strong>mungen <strong>und</strong><br />

Situationen ausgedrückt werden.<br />

––<br />

Versucht e<strong>in</strong>mal, folgende Situationen nur mit e<strong>in</strong>em „Ah“, „Äh“ o<strong>der</strong> „Aha“ auszudrücken:<br />

Der Zahnarzt bohrt an me<strong>in</strong>em Backenzahn herum.<br />

Me<strong>in</strong> Vater ist <strong>am</strong> Telefon <strong>und</strong> hört se<strong>in</strong>em Chef zu.<br />

Me<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Schwester sitzt auf dem Klo <strong>und</strong> drückt.<br />

Ich sitze <strong>im</strong> Unterricht <strong>und</strong> kapiere gerade gar nichts.<br />

Plötzlich verstehe ich doch, was me<strong>in</strong> Lehrer o<strong>der</strong> me<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> erklärt!<br />

Ich ärgere me<strong>in</strong>e Schwester <strong>und</strong> sie schreit mich wütend an.<br />

Morgens komme ich e<strong>in</strong>fach nicht aus dem Bett.<br />

Ich fürchte mich davor, <strong>die</strong> schwankende Hängebrücke zu überqueren.<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter will, dass ich me<strong>in</strong> Z<strong>im</strong>mer aufräume, aber ich habe ke<strong>in</strong>e Lust dazu.<br />

Der Lehrer o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Lehrer<strong>in</strong> fragt mich nach <strong>der</strong> Hauptstadt <strong>von</strong> Frankreich <strong>und</strong> sie fällt mir best<strong>im</strong>mt<br />

gleich e<strong>in</strong>!<br />

Fallen euch noch weitere „Ähs“, „Ahs“ <strong>und</strong> „Ahas“ e<strong>in</strong>?<br />

Auch e<strong>in</strong> „Oh!“ kann <strong>in</strong> vielen verschiedenen St<strong>im</strong>mungen ausgedrückt werden, zum Beispiel:<br />

traurig – enttäuscht – überrascht – staunend – genervt – ängstlich – wütend<br />

Weiterführend kann auch e<strong>in</strong> Hörspiel erstellt werden (Anregungen dazu unter www.auditorix.de).<br />

<strong>5.</strong>3 Toolbox<br />

MATERIALIEN/DIDAKTISCHE HILFEN<br />

Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Hören Auditorix www.auditorix.at<br />

Vorleser – Literatur hören. Märchen <strong>und</strong><br />

Geschichten für Jugendliche <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

als kostenlose <strong>und</strong> legale Hörbücher <strong>und</strong><br />

Hörspiele<br />

Projektelis – Filius: Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsheft, Kopiervorlagen,<br />

Lehrer/<strong>in</strong>nenhandbuch <strong>und</strong><br />

Audiodateien zu den Texten<br />

www.vorleser.net<br />

www.projektelis.eu<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

47


6<br />

Rechtschreiben <strong>und</strong> Gr<strong>am</strong>matik<br />

Der <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule <strong>in</strong> weiterführende Schulformen stellt für viele Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e<br />

große Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Mehr <strong>und</strong> mehr wird Sprache <strong>in</strong> all ihren Teilaspekten bedeuts<strong>am</strong> <strong>und</strong> <strong>im</strong> Zus<strong>am</strong>menhang<br />

mit dem Erwerb bildungs<strong>sprachliche</strong>r Kompetenzen steigen <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> Umfang<br />

<strong>und</strong> Komplexität.<br />

Dem Unterrichtsgegenstand <strong>Deutsch</strong> liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Aufteilung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Teilbereiche<br />

„Sprechen“, „Lesen“, „Schreiben“, „Verfassen <strong>von</strong> Texten“, „Rechtschreiben <strong>und</strong> Sprachbetrachtung“ e<strong>in</strong>e<br />

klare Struktur zugr<strong>und</strong>e. Diese Struktur wird überwiegend auch <strong>in</strong> den gängigen Lehrwerken übernommen<br />

<strong>und</strong> ermöglicht es den Schüler/<strong>in</strong>nen so, e<strong>in</strong>zelne <strong>sprachliche</strong> Phänomene zu erfassen <strong>und</strong> isoliert<br />

zu üben. Die Verwobenheit <strong>der</strong> Teilbereiche <strong>und</strong> <strong>die</strong> ev. daraus erwachsenden Probleme werden häufig<br />

erst <strong>im</strong> <strong>4.</strong> Schuljahr erkennbar, wenn es darum geht, längere Texte zu produzieren <strong>und</strong> Schularbeiten zu<br />

schreiben. Bislang verdeckte Sprachschwierigkeiten (Knapp, 2011, S. 200) werden erstmals zum Thema<br />

<strong>und</strong> for<strong>der</strong>n konkrete För<strong>der</strong>maßnahmen.<br />

Dabei for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Lehrplan <strong>der</strong> Volksschule 10 eigentlich „Unterrichtsformen, <strong>die</strong> Gespräche über Sprache<br />

ermöglichen <strong>und</strong> bei denen <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> Sprachstrukturen durch Entdecken, Ordnen <strong>und</strong> Vergleichen<br />

gew<strong>in</strong>nen“, <strong>und</strong> das sowohl anhand gesprochener als auch geschriebener Sprache. <strong>Fach</strong>begriffe<br />

sollten nicht ohne entsprechende E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Funktion e<strong>in</strong>geführt werden, e<strong>in</strong>e erste Benennung<br />

durch Vorbegriffe ist möglich, es wird daher auch darauf verwiesen, ke<strong>in</strong>e Bezeichnungen e<strong>in</strong>zuführen,<br />

<strong>die</strong> das gr<strong>am</strong>matische Phänomen unzureichend o<strong>der</strong> irreführend beschreiben.<br />

Weiters sollen <strong>im</strong> Teilbereich „Sprachbetrachtung“ wachsende E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> Form <strong>und</strong> Funktion <strong>von</strong> Sprache<br />

vermittelt werden, <strong>im</strong> Rechtschreibunterricht gr<strong>und</strong>legende Rechtschreibkenntnisse, das Erkennen<br />

<strong>und</strong> Anwenden e<strong>in</strong>facher Regeln sowie e<strong>in</strong>e möglichst geläufige Nachschlagetechnik.<br />

Im Unterricht <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe fällt <strong>die</strong> strikte Trennung nach Teilbereichen gänzlich weg <strong>und</strong> laut Lehrplan<br />

s<strong>in</strong>d „Sprachbetrachtung <strong>und</strong> Rechtschreibunterricht gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>in</strong> <strong>die</strong> Handlungszus<strong>am</strong>menhänge<br />

des <strong>Deutsch</strong>unterrichts e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den“. Weiters wird darauf verwiesen, dass <strong>die</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit<br />

Sprach- <strong>und</strong> Schreibnormen nicht Selbstzweck se<strong>in</strong> <strong>und</strong> auch nicht auf vor<strong>der</strong>gründiges Begriffswissen<br />

abzielen soll.<br />

Dennoch zeigen sich hier deutliche Diskrepanzen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> verwendeten Term<strong>in</strong>ologie <strong>in</strong> den<br />

Lehrwerken. Wie e<strong>in</strong>e Analyse gängiger Lehrwerke <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule zeigt (Müller, 2018) unterscheidet<br />

sich <strong>die</strong> Bezeichnung <strong>sprachliche</strong>r Phänomene nicht nur zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Lehrwerken, <strong>im</strong>mer<br />

wie<strong>der</strong> wird auch <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Lehrwerkes zwischen late<strong>in</strong>ischen Begriffen <strong>und</strong> deutschen Bezeichnungen<br />

<strong>in</strong> unterschiedlichen Abstufungen willkürlich gewechselt (Hauptwort – N<strong>am</strong>enwort, Tunwort<br />

– Zeitwort, Wiewort – Eigenschaftswort), wodurch <strong>die</strong> <strong>im</strong> Lehrplan <strong>der</strong> Volksschule 11 bis zum Ende <strong>der</strong><br />

<strong>4.</strong> <strong>Schulstufe</strong> gefor<strong>der</strong>te zunehmende begriffliche Sicherung ke<strong>in</strong>eswegs unterstützt wird. Hier ist anzumerken,<br />

dass es zur Verwendung <strong>der</strong> Term<strong>in</strong>ologie we<strong>der</strong> für <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule noch für <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

klare Vorgaben gibt. Es obliegt also den Lehrenden, <strong>die</strong> entsprechenden Begrifflichkeiten auszuwählen<br />

10 – Lehrplan <strong>der</strong> Volksschule, Siebenter Teil, <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Lehraufgaben sowie Lehrstoff <strong>und</strong> didaktische Gr<strong>und</strong>sätze <strong>der</strong> Pflichtgegenstände <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> <strong>der</strong> Volksschuloberstufe, Gr<strong>und</strong>schule – <strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben, Stand: Juni 2003. Verfügbar unter https://bildung.bmbwf.<br />

gv.at/schulen/unterricht/lp/VS7T_<strong>Deutsch</strong>_399<strong>4.</strong>pdf?61ec06.<br />

11 – Lehrplan <strong>der</strong> Volksschule, <strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben. Verfügbar unter https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/VS7T_<strong>Deutsch</strong>_399<strong>4.</strong><br />

pdf?5s8x4j.<br />

48<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


<strong>und</strong> zu vermitteln. Häufig orientieren sich Lehrpersonen dabei an den angebotenen Lehrwerken <strong>und</strong> den<br />

dort verwendeten Begrifflichkeiten. S<strong>in</strong>nvoll <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zus<strong>am</strong>menhang wäre, <strong>die</strong> Begrifflichkeiten aus<br />

den Büchern mit den Schüler/<strong>in</strong>nen zu diskutieren <strong>und</strong> <strong>die</strong> aus wissenschaftlicher Sicht bedeuts<strong>am</strong>en<br />

<strong>Fach</strong>term<strong>in</strong>i e<strong>in</strong>zuführen, auch wenn sie nicht <strong>im</strong> Buch vorkommen. Ev. kann <strong>die</strong>se Verwendung <strong>der</strong><br />

<strong>Fach</strong>begriffe auch differenzierend o<strong>der</strong> begabungsför<strong>der</strong>nd verwendet werden. S<strong>in</strong>nvoll ist, <strong>am</strong> Beg<strong>in</strong>n<br />

<strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe das oft unterschiedliche Vorwissen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen zu erheben <strong>und</strong> zu aktivieren.<br />

Basierend auf aktuellen Erkenntnissen <strong>der</strong> Sprachwissenschaft (Müller, 2017; Bartnitzky, 2011) f<strong>in</strong>den<br />

sich <strong>am</strong> Ende des Kapitels Empfehlungen für <strong>die</strong> zu verwendende Term<strong>in</strong>ologie <strong>in</strong> den Bereichen „Rechtschreiben“<br />

<strong>und</strong> „Gr<strong>am</strong>matik“, <strong>die</strong> nach Ansicht <strong>der</strong> Autor/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en guten <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>ar- <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe ermöglichen.<br />

Laut Lehrplan <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I sollten <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, aufgr<strong>und</strong> ihres gr<strong>am</strong>matischen<br />

<strong>und</strong> orthografischen Wissens bewusst mit Sprache umzugehen, über Sprache zu reden <strong>und</strong> eigene<br />

Texte selbstständig zu überarbeiten.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Bereichen zeigt <strong>die</strong> Lehrwerksanalyse (Müller, 2018), dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule vornehmlich<br />

an isolierten Rechtschreib- <strong>und</strong> Gr<strong>am</strong>matikthemen gearbeitet wird <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Abfolge oftmals ke<strong>in</strong>en<br />

logischen Aufbau erkennen lässt. Vielfach fehlt es auch an Übungen zu Transfer <strong>und</strong> Sicherung <strong>der</strong> erarbeiteten<br />

Inhalte (We<strong>in</strong>ert, 2001, S.27).<br />

Der <strong>im</strong> Lehrplan <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe dezi<strong>die</strong>rt gefor<strong>der</strong>ten Differenzierung <strong>der</strong> Aufgabenstellungen nach<br />

Umfang <strong>und</strong> Komplexität wird <strong>in</strong> den Lehrwerken <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule nur selten Rechnung getragen.<br />

Vielmehr folgt <strong>die</strong> orthografiedidaktische Tradition <strong>der</strong> Vorstellung, Geschriebenes als Visualisierung <strong>von</strong><br />

Gesprochenem zu betrachten <strong>und</strong> fokussiert daher meist auf <strong>die</strong> Vermittlung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>haltung festgelegter<br />

Normen (Müller, 2017, S. 13). Rechtschreibenlernen ist aber mehr als das E<strong>in</strong>prägen <strong>und</strong> Behalten <strong>von</strong><br />

Wortbil<strong>der</strong>n <strong>und</strong> das Anwenden <strong>von</strong> Regeln <strong>und</strong> Merksätzen (Müller, 2017, S. 20). Bewusster <strong>und</strong> reflektierter<br />

Umgang mit Sprache sche<strong>in</strong>t oft naturgegeben, Gr<strong>am</strong>matikunterricht daher für viele obsolet, jedenfalls<br />

aber „trocken“ <strong>und</strong> „langweilig“. Die Gr<strong>am</strong>matik, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong> den Lehrbüchern f<strong>in</strong>det, entspricht nur<br />

selten <strong>der</strong> (<strong>in</strong>ternen) Gr<strong>am</strong>matik, also dem unbewusst erworbenen Wissen über Sprache, welches sich<br />

<strong>im</strong> Zuge des Spracherwerbs nach Chomsky (1973) quasi „<strong>von</strong> selbst“ entwickelt <strong>und</strong> welches geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong><br />

auch als unverzichtbar e<strong>in</strong>gestuft <strong>und</strong>, als Oberbegriff für Rechtschreibung <strong>und</strong> Stilistik, als wichtig für<br />

Beruf <strong>und</strong> Alltag angesehen wird (Ivo & Neuland, 1991, zit. nach Ste<strong>in</strong>ig & Huneke, 2015, S. 173). Die<br />

explizite Gr<strong>am</strong>matik dagegen gilt häufig als überflüssige Quälerei, <strong>die</strong> nur für professionell Schreibende<br />

bedeutend zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t.<br />

Ob <strong>und</strong> wie Gr<strong>am</strong>matikarbeit sich auf <strong>die</strong> Entwicklung <strong>von</strong> Stil <strong>und</strong> Textgestaltungskompetenz auswirkt,<br />

wurde <strong>in</strong>tensiv beforscht, schlussendlich bleibt festzuhalten, dass e<strong>in</strong>e praxisnahe <strong>und</strong> textorientierte Arbeit<br />

mit Gr<strong>am</strong>matik dafür e<strong>in</strong>deutig för<strong>der</strong>lich ist (Klotz, 1996, zit. nach Ste<strong>in</strong>ig & Huneke, 2015, S. 176).<br />

6.1 Gr<strong>und</strong>legende Lernbereiche <strong>der</strong> deutschen Rechtschreibung<br />

Bereits <strong>im</strong> 1<strong>5.</strong> Jahrhun<strong>der</strong>t entwickelten sich durch den vielfältigen Gebrauch <strong>von</strong> Schrift eigene Normen<br />

<strong>und</strong> Textsorten, <strong>die</strong> unabhängig <strong>von</strong> Zeit <strong>und</strong> Ort für alle Leser/<strong>in</strong>nen verständlich waren. Die Rechtschreibung<br />

wurde vornehmlich als Hilfe für den Leser/<strong>die</strong> Leser<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geführt, naturgemäß ergaben sich<br />

dadurch aber Erschwernisse für den Schreiber/<strong>die</strong> Schreiber<strong>in</strong>. Gr<strong>und</strong>legend für das deutsche Schriftsystem<br />

s<strong>in</strong>d das phonografische, das silbische <strong>und</strong> das morphologische Pr<strong>in</strong>zip sowie wortübergreifende Regeln.<br />

Die deutsche Sprache ist geprägt vom Zus<strong>am</strong>menwirken all <strong>die</strong>ser Pr<strong>in</strong>zipien. Bei näherer Betrachtung<br />

<strong>der</strong> gr<strong>und</strong>legenden Pr<strong>in</strong>zipien (Müller, 2017, S. 38-53) zeigt sich, dass es e<strong>in</strong>e klare <strong>und</strong> funktionale<br />

Systematik h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> deutschen Orthografie gibt. Umso bedeuten<strong>der</strong> ist es, <strong>die</strong> Systematik h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong><br />

Rechtschreibung darzulegen, um <strong>die</strong>se verständlich <strong>und</strong> vor allem „lern-bar“ zu machen.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

49


Für <strong>die</strong> didaktische Umsetzung <strong>in</strong> Pr<strong>im</strong>ar- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I lassen sich entsprechende Konsequenzen<br />

ableiten, <strong>die</strong> dazu führen sollen, dass Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Kernbereichen <strong>der</strong> Rechtschreibung e<strong>in</strong>e<br />

Sicherheit ausbilden, <strong>die</strong> als Gr<strong>und</strong>lage für das <strong>in</strong> den <strong>Bildung</strong>sstandards gefor<strong>der</strong>te entdeckende <strong>und</strong><br />

eigenaktive Lernen genutzt werden kann.<br />

Gr<strong>und</strong>legende Strukturen sollten bereits <strong>im</strong> Zuge des Schriftspracherwerbs angebahnt werden, um e<strong>in</strong><br />

späteres Umlernen zu vermeiden. Der Schrifterwerb erfolgt zwar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, <strong>die</strong> Orthografie ist aber<br />

nicht dazu da, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule gelehrt zu werden (Eisenberg 2017, zit. nach Müller 2017, S. 54). Mühs<strong>am</strong>es<br />

Auswendiglernen sollte daher e<strong>in</strong>em gr<strong>und</strong>legenden Verständnis <strong>der</strong> Strukturen weichen.<br />

Wie weiter oben erwähnt, wurde <strong>die</strong> Rechtschreibung entwickelt, um Texte leichter lesbar zu machen.<br />

Lesen <strong>und</strong> Schreiben sollten daher <strong>im</strong>mer aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bezogen werden, Unterschiede <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>keiten<br />

bewusst betrachtet werden.<br />

Aus <strong>der</strong> folgenden Darstellung <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>legenden Lernbereiche <strong>der</strong> deutschen Rechtschreibung wird<br />

auch <strong>der</strong>en schriftgr<strong>am</strong>matische Funktion ersichtlich. Viele Lernbereiche haben e<strong>in</strong>e deutliche Auswirkung<br />

auf <strong>die</strong> Satzgr<strong>am</strong>matik. Dies macht auch klarer, warum es häufig schwerfällt, Rechtschreib- <strong>und</strong><br />

Gr<strong>am</strong>matikfehler <strong>von</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abzugrenzen <strong>und</strong> wie wichtig es daher ist, e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvollen Umgang mit<br />

Fehlern <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Korrektur zu vermitteln. Auch <strong>die</strong> Leistungsbeurteilungsverordnung sieht für <strong>die</strong>se<br />

Grenzbereiche <strong>der</strong> Rechtschreibung sogenannte „Toleranzfehler“ vor, um auf den <strong>Übergang</strong> zwischen<br />

den beiden Lernbereichen h<strong>in</strong>zuweisen.<br />

Aus <strong>der</strong> Graphematik ergeben sich nachfolgend angeführte fünf gr<strong>und</strong>legende Lernbereiche, <strong>die</strong> <strong>von</strong><br />

Wörtern ausgehen <strong>und</strong> über Wortgruppen bis zu Sätzen führen: „Wortstruktur“, „Wortbildung“, „Groß<strong>und</strong><br />

Kle<strong>in</strong>schreibung“, „Zus<strong>am</strong>men- <strong>und</strong> Getrenntschreibung“ <strong>und</strong> „Fremdwortschreibung“.<br />

Wortstruktur<br />

Der deutschen Sprache liegt e<strong>in</strong>e prototypische Wortstruktur zugr<strong>und</strong>e. Das heißt, dass viele Wörter<br />

e<strong>in</strong>en ähnlichen Aufbau haben. Für <strong>die</strong> Entdeckungen <strong>im</strong> Lernprozess eignet sich beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> Analyse<br />

des richtig geschriebenen Zweisilbers. Dies ersche<strong>in</strong>t vor allem deshalb <strong>von</strong> Bedeutung, da ungefähr 90-<br />

95% <strong>der</strong> nativen Wörter <strong>der</strong> deutschen Sprache <strong>in</strong> ihrer Gr<strong>und</strong>form e<strong>in</strong>en trochäischen Zweisilber bilden<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e zweisilbige Form zulassen. Didaktisch aufbereitet <strong>und</strong> für Schüler/<strong>in</strong>nen gut verständlich liegt<br />

dazu das „Haus-Modell“ (Röber-Siekmeyer, 2005) vor. Das weiterentwickelte Modell (Bredel, 2009) wird<br />

<strong>im</strong> Lehrwerk „ABC <strong>der</strong> Tiere“ erfolgreich <strong>im</strong> Schriftspracherwerb e<strong>in</strong>gesetzt. E<strong>in</strong> Unterrichtsbeispiel für<br />

den Lernbereich „Wortstruktur“ f<strong>in</strong>det sich auf S. 52.<br />

Wortbildung<br />

Die „Wortbildung“ stellt e<strong>in</strong>en sehr bedeutenden Lernbereich dar, zumal <strong>die</strong> E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Struktur <strong>von</strong><br />

Wörtern sowohl be<strong>im</strong> richtigen Schreiben, als auch be<strong>im</strong> schnellen Lesen hilfreich ist. Die Wortbildung<br />

ist durch das morphologische Pr<strong>in</strong>zip geregelt <strong>und</strong> be<strong>in</strong>haltet Komposition (Zus<strong>am</strong>mensetzung), Derivation<br />

(Ableitung) <strong>und</strong> Konversion (Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wortart). Gr<strong>und</strong>legendes Wissen über <strong>die</strong> Typen <strong>der</strong><br />

Wortbildung ermöglicht e<strong>in</strong>en äußerst produktiven Umgang mit Sprache <strong>und</strong> führt zu e<strong>in</strong>er ständigen<br />

Erweiterung des Wortschatzes. Auch zu <strong>die</strong>sem Lernbereich f<strong>in</strong>det sich nachfolgend e<strong>in</strong> exemplarisches<br />

Beispiel (siehe S. 52).<br />

Groß- <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>schreibung<br />

Aus Fehlerstatistiken weiß man, dass etwa e<strong>in</strong> Viertel aller Fehlschreibungen aus dem Bereich <strong>der</strong> Groß<strong>und</strong><br />

Kle<strong>in</strong>schreibung kommen (Menzel, 1985; Karg, 2008; Ste<strong>in</strong>ig/Betzel/Gei<strong>der</strong>/Herbold, 2009; Ste<strong>in</strong>ig/<br />

Betzel, 2014). Pr<strong>in</strong>zipiell werden Text- <strong>und</strong> Satzanfänge, Eigenn<strong>am</strong>en <strong>und</strong> Anredepronomen groß ge-<br />

50<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


schrieben, was den Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung meist ke<strong>in</strong>e großen Probleme bereitet. Die satz<strong>in</strong>terne<br />

Großschreibung dagegen, als e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> charakteristischsten Merkmale <strong>der</strong> deutschen Sprache, lässt<br />

sich nicht so klar erschließen. D<strong>am</strong>it <strong>die</strong> korrekte Schreibung gel<strong>in</strong>gt, müssen <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen zuerst <strong>die</strong><br />

Position ermitteln, <strong>die</strong> das Wort <strong>im</strong> Satz e<strong>in</strong>n<strong>im</strong>mt (durch Artikel, Erweiterungsproben, ...). Hilfreich kann<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zus<strong>am</strong>menhang se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> „bedeutungsschweren“ Wörter, also <strong>die</strong> <strong>in</strong>haltstragenden Begriffe<br />

(Müller, 2017, S. 72) zu f<strong>in</strong>den. Seit <strong>der</strong> letzten Rechtschreibreform gibt es deutlich mehr Zweifelsfälle<br />

als davor, was <strong>die</strong> Identifikation <strong>der</strong> richtigen Schreibung nicht gerade vere<strong>in</strong>facht hat. Praktische Erarbeitungs-<br />

<strong>und</strong> Übungsmöglichkeiten zu <strong>die</strong>sem Lernbereich f<strong>in</strong>den sich auf S. 52.<br />

Getrennt- <strong>und</strong> Zus<strong>am</strong>menschreibung<br />

Für den Bereich <strong>der</strong> Getrennt- <strong>und</strong> Zus<strong>am</strong>menschreibung lässt sich e<strong>in</strong>e relativ e<strong>in</strong>fache Gr<strong>und</strong>regel formulieren:<br />

„Bestandteile e<strong>in</strong>es Wortes schreibt man zus<strong>am</strong>men, Bestandteile <strong>in</strong> Wortgruppen <strong>und</strong> Sätzen<br />

schreibt man getrennt“ (Müller, 2017, S. 77).<br />

Dazu müssen Schüler/<strong>in</strong>nen aber wissen, was e<strong>in</strong> Wort ist <strong>und</strong> was e<strong>in</strong>e Wortgruppe.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> letzten Rechtschreibreform wurde versucht, <strong>die</strong>sen Bereich neu zu regeln, noch <strong>im</strong>mer gibt<br />

es aber zahlreiche Fälle, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> korrekte Schreibung nicht klar ist, z. B. bei trennbaren Verben.<br />

Nicht zuletzt aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> wird <strong>die</strong> Getrennt- <strong>und</strong> Zus<strong>am</strong>menschreibung <strong>von</strong> vielen Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

als beson<strong>der</strong>s schwierig beschrieben, auch wenn <strong>die</strong> Fehlerzahl <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich statistisch gesehen<br />

nicht sehr hoch liegt, da vielfach <strong>in</strong>tuitiv richtige Entscheidungen <strong>und</strong> d<strong>am</strong>it korrekte Schreibungen gel<strong>in</strong>gen.<br />

Als Empfehlung <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Lernbereich gilt e<strong>in</strong>e gewisse Toleranz h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fehlschreibungen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e Fokussierung auf <strong>die</strong> Kernbereiche <strong>der</strong> Getrennt- <strong>und</strong> Zus<strong>am</strong>menschreibung (z. B. aufstehen, zufrieden).<br />

Im Zweifelsfall darf gelten: Eher zus<strong>am</strong>men als getrennt schreiben!<br />

Auch zu <strong>die</strong>sem Lernbereich s<strong>in</strong>d nachfolgend prototypische Umsetzungsmöglichkeiten angeführt (siehe<br />

S. 53).<br />

Fremdwortschreibung<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich s<strong>in</strong>d unter „Fremdwörtern“ jene Wörter zu verstehen, <strong>die</strong> Eigenschaften haben, <strong>die</strong> sie <strong>von</strong><br />

den Wörtern des Kernwortschatzes unterscheiden (Eisenberg, 2012, zit. nach Müller, 2017, S. 82). Dabei<br />

ist es unerheblich, ob das Wort aus e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Sprache kommt o<strong>der</strong> nicht.<br />

Fremdwortschreibungen <strong>im</strong> Unterricht zu thematisieren ist erst s<strong>in</strong>nvoll, wenn <strong>die</strong> Regelhaftigkeit <strong>der</strong><br />

nativen Wörter bekannt <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legend abgesichert ist. Fremdwörter unterscheiden sich <strong>von</strong> nativen<br />

Wörtern vor allem durch an<strong>der</strong>e Betonungsverhältnisse, durch beson<strong>der</strong>e Phonem-Graphem-Korrespondenzen<br />

<strong>und</strong> durch e<strong>in</strong>e verän<strong>der</strong>te Silbenstruktur.<br />

Werden Fremdwörter aus an<strong>der</strong>en Sprachen <strong>in</strong> <strong>die</strong> deutsche Sprache <strong>in</strong>tegriert, so wird entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong>en<br />

Schreibung an den Kernwortschatz angeglichen (z. B. Friseur – Frisör) o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Aussprache an <strong>die</strong> Phonem-Graphem-Beziehung<br />

unseres Sprachsystems (Leseaussprache). Fremdwörter f<strong>in</strong>den sich häufig, aber<br />

nicht ausschließlich <strong>in</strong> <strong>Fach</strong>wortschätzen (Mathematik, Physik, Chemie, etc.). Übungsmöglichkeiten siehe<br />

S. 53.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

51


6.2 Impulse zu den Lernbereichen <strong>der</strong> deutschen Rechtschreibung<br />

Üben <strong>der</strong> Wortstruktur<br />

Vergleicht <strong>die</strong> Schreibung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Aussprache <strong>der</strong> Wörter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle! (Müller, 2017, S. 140-141)<br />

Wörter ohne „stummes h“ Wörter mit „stummem h“<br />

malen, hören, <strong>die</strong> Schwäne, klarer, <strong>die</strong> Schule, <strong>die</strong><br />

Krone, sparen, <strong>die</strong> Schwere, schwören, <strong>der</strong> N<strong>am</strong>e,<br />

<strong>die</strong> Wale, quälen, schöner<br />

nehmen, wohnen, nähren, fahren, gähnen, fühlen,<br />

zählen, wählen, kühlen, mahlen, stehlen, bohren, <strong>die</strong><br />

Ohren, <strong>die</strong> Uhren, <strong>die</strong> Mühle, <strong>der</strong> Fehler, <strong>die</strong> Strahlen<br />

Was fällt euch auf? F<strong>in</strong>det weitere Wörter, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> jeweilige Spalte <strong>der</strong> Tabelle passen!<br />

Wortbildung: Üben <strong>der</strong> Präfixe <strong>und</strong> trennbaren Verben<br />

Christoph Kuhn: Die Kirchenmaus<br />

Die arme Kirchenmaus <strong>in</strong>s leere Kirchenschiff __________ ,<br />

trat aus <strong>der</strong> Kirche ____ .<br />

____deckte unter e<strong>in</strong>er Bank<br />

Sie fand nichts mehr zu essen ____<br />

zwei alte Kekse. Gott sei Dank!<br />

<strong>und</strong> schlüpfte durch e<strong>in</strong> Loch <strong>im</strong> Tor.<br />

So dachte sie: Der Schmaus ist me<strong>in</strong>!<br />

Doch erst warf sie noch e<strong>in</strong>en Blick Dann trat sie schleunigst wie<strong>der</strong> ____ .<br />

Quelle: Hans-Joach<strong>im</strong> Gelberg (Hrsg.). (2000). Großer Ozean. Gedichte für alle. We<strong>in</strong>he<strong>im</strong>, Basel: Beltz & Gelberg.<br />

In <strong>die</strong>sem Gedicht fehlen <strong>die</strong> Präfixe e<strong>in</strong>iger Verben. Versuche, <strong>die</strong> Lücken zu ergänzen!<br />

––<br />

Schreib <strong>die</strong> St<strong>am</strong>mformen <strong>der</strong> Verben dann untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auf.<br />

––<br />

Bilde zu jedem Verb drei weitere Verben mit Präfixen.<br />

––<br />

Überprüfe, ob <strong>die</strong> Verben trennbar o<strong>der</strong> untrennbar s<strong>in</strong>d. Bilde dazu Sätze wie: „Wir treten zum<br />

Spiel an.“ – „Er betritt das Z<strong>im</strong>mer.“<br />

––<br />

Kontrolliere <strong>die</strong> Lösung dann mit e<strong>in</strong>er Mitschüler<strong>in</strong>/e<strong>in</strong>em Mitschüler.<br />

(Adaptiert <strong>von</strong> Müller, 2017, S. 165)<br />

Groß- <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>schreibung tra<strong>in</strong>ieren<br />

Sätze erweitern, Treppensätze bauen anhand <strong>die</strong>ses Beispiels „Der Löwe …“.<br />

1 Der Löwe Artikel <strong>und</strong> Nomen<br />

2 <strong>der</strong> große Löwe Artikel, Adjektiv <strong>und</strong> Nomen<br />

3 <strong>der</strong> große, gefährliche Löwe Artikel, 2 Adjektive <strong>und</strong> Nomen<br />

4 erschrickt Verb<br />

5 vor <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Möwe Objekt<br />

––<br />

Baut selbst Treppensätze mit folgenden Wörtern:<br />

Sand – Hand, Baum – kaum, Wanzen – tanzen, Regen – Wegen, Meister – Kleister, blau – schlau,<br />

Maus – Haus, Bach – ach, blau – Frau, Sachen – Lachen, Katze – Tatze, Essen – vergessen<br />

– – Wenn ihr Lust habt, könnt ihr euch auch selbst Wortpaare ausdenken <strong>und</strong> Treppensätze bauen.<br />

(Ebda., S. 184)<br />

52<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Übung zur Zus<strong>am</strong>men- <strong>und</strong> Getrenntschreibung<br />

Bildet mit den Wortpaaren aus <strong>der</strong> Wörterbox Sätze, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Wortpaare e<strong>in</strong>mal zus<strong>am</strong>men <strong>und</strong> e<strong>in</strong>mal<br />

getrennt geschrieben werden können! Begründet <strong>die</strong> unterschiedlichen Schreibweisen. (Ebda., S. 206)<br />

Hand – Tücher, Buch – Rücken, grau – blau, Tisch – D/decke, fest – stehen, Fuß – Ball, selbst – gemacht,<br />

kaputt – lachen<br />

Fremdwortschreibung üben<br />

Fremdwörter mit „c“<br />

Der Buchstabe „c“ kommt <strong>in</strong> deutschen Wörtern nur <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dungen vor: „ch“ (echte), „ck“ (backen)<br />

<strong>und</strong> „sch“ (rascheln). In Fremdwörtern kann er aber auch alle<strong>in</strong>e stehen (Ebda, S. 218).<br />

––<br />

Lest euch <strong>die</strong> Fremdwörter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wörterbox gegenseitig vor. Sortiert sie danach, wie <strong>der</strong> Buchstabe<br />

„c“ jeweils ausgesprochen wird. Sucht noch weitere Fremdwörter mit „c“ <strong>und</strong> vergleicht eure<br />

Lösungen.<br />

Cello, Café, Comic, Center, Carport, Cent, City, Computer, Cous<strong>in</strong><br />

Weitere praktische Beispiele zu den e<strong>in</strong>zelnen Lernbereichen f<strong>in</strong>den sich bei Astrid Müller (2017, S. 97-223).<br />

6.3 Gr<strong>am</strong>matikunterricht <strong>im</strong> Wandel<br />

Die Gr<strong>am</strong>matik <strong>der</strong> deutschen Sprache leitet sich aus dem Late<strong>in</strong>ischen ab, was nicht <strong>im</strong>mer unproblematisch<br />

ist, weisen <strong>die</strong> beiden Sprachen <strong>Deutsch</strong> <strong>und</strong> Late<strong>in</strong> doch deutlich unterschiedliche Strukturen auf.<br />

Lange Zeit wurde <strong>die</strong> Gr<strong>am</strong>matik <strong>der</strong> deutschen Sprache isoliert vermittelt. Erst Gl<strong>in</strong>z (1966) versuchte<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltsbezogene Vermittlung anhand k<strong>in</strong>dgemäßer <strong>und</strong> anspruchsvoller Übungen <strong>und</strong> führte e<strong>in</strong><br />

Analyseverfahren e<strong>in</strong>, das es möglich machte, Satzglie<strong>der</strong> zu klassifizieren. Erstmals wurde e<strong>in</strong> entdecken<strong>der</strong>,<br />

exper<strong>im</strong>enteller Umgang mit Sprache möglich. E<strong>in</strong>ige Jahrzehnte später entwickelte Wolfgang<br />

Menzel auf <strong>die</strong>sen Gr<strong>und</strong>lagen se<strong>in</strong>e „Gr<strong>am</strong>matik-Werkstatt“ (ebda, 1999). Gr<strong>am</strong>matik wurde nicht länger<br />

als formales <strong>Bildung</strong>swissen akzeptiert, man sprach ihr jeglichen Gebrauchswert ab <strong>und</strong> for<strong>der</strong>te gar<br />

<strong>die</strong> Abschaffung des Gr<strong>am</strong>matikunterrichts <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule. Die Lösung <strong>die</strong>ses Problems sahen Boettcher<br />

& Sitta (1978) schließlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> situativen Gr<strong>am</strong>matikvermittlung, d. h. anhand spontan auftauchen<strong>der</strong><br />

Sprachprobleme ganz an den Bedürfnissen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen orientiert zu arbeiten. Dieser Zugang erwies<br />

sich als <strong>und</strong>urchführbar. In weiterer Folge wurde Gr<strong>am</strong>matikunterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule wie<strong>der</strong> als unumgänglich<br />

akzeptiert, <strong>der</strong> Lernbereich aber umbenannt <strong>in</strong> „Sprachbetrachtung“ o<strong>der</strong> „E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> Sprache<br />

durch Sprachbetrachtung“. Die <strong>in</strong>haltliche Umsetzung fokussiert aber weiterh<strong>in</strong> auf <strong>die</strong> Vermittlung <strong>der</strong><br />

Kernbereiche „Wortarten“, „Satzarten“ <strong>und</strong> „Satzglie<strong>der</strong>“. Von Seiten <strong>der</strong> Lehrenden werden nicht neue<br />

didaktische Konzeptionen gefor<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n vielmehr methodische Vorschläge zur Vermittlung. Dennoch<br />

entwickeln sich <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> neue systematische Zugänge, wie das topologische Satzmodell (Wöllste<strong>in</strong>,<br />

2010), das bereits <strong>der</strong> Gr<strong>am</strong>matik-Werkstatt <strong>von</strong> Menzel (1999) zugr<strong>und</strong>e lag. Ausgehend vom Verb, das<br />

e<strong>in</strong>e fixe Stellung <strong>im</strong> Satz e<strong>in</strong>n<strong>im</strong>mt, werden <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Satzglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Funktion <strong>im</strong> Satz erarbeitet.<br />

Die <strong>von</strong> Gl<strong>in</strong>z (1982) vorgeschlagenen Proben (Austausch- o<strong>der</strong> Ersatzprobe, Umstell- o<strong>der</strong> Verschiebeprobe,<br />

Erweiterungsprobe, Weglassprobe, Umformungsprobe) ermöglichen e<strong>in</strong>en forschenden <strong>und</strong><br />

exper<strong>im</strong>entellen Zugang zur Thematik <strong>und</strong> erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nächsten Schritt werden <strong>die</strong> gr<strong>am</strong>matikalischen<br />

Term<strong>in</strong>i zugeordnet. Auch <strong>die</strong> <strong>von</strong> Blattmann & Kottke (2002) entwickelte Satzglie<strong>der</strong>tafel basiert auf<br />

dem Verb als Zentrum des Satzes. Das Modell ist leicht verständlich, für den E<strong>in</strong>satz ab <strong>der</strong> 3. <strong>Schulstufe</strong><br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

53


konzipiert <strong>und</strong> Erkenntnisse aus <strong>der</strong> praktischen Erprobung zeigen, dass Gr<strong>und</strong>schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> durchaus <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, sich systematisch mit Satzlehre zu beschäftigen. Seit Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 1990er-Jahre beschäftigt<br />

sich <strong>die</strong> Graphematik als neue Teildiszipl<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>am</strong>matik d<strong>am</strong>it, das Schriftsystem zu erforschen <strong>und</strong> zu<br />

beschreiben. 12 Die Graphematik orientiert sich dabei nicht an <strong>der</strong> orthografischen Norm, son<strong>der</strong>n <strong>am</strong> System<br />

<strong>der</strong> Schrift. Mit Eisenberg (2005) geht man da<strong>von</strong> aus, dass <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>die</strong> Orthografie nicht nur<br />

beherrschen, son<strong>der</strong>n auch verstehen können (ebda S. 65) <strong>und</strong> <strong>im</strong> S<strong>in</strong>ne des Forschenden Lernens (Eisenberg/Feilke,<br />

2001) selbst Hypothesen über Strukturen, Zus<strong>am</strong>menhänge <strong>und</strong> Regeln aufstellen <strong>und</strong> <strong>die</strong>se <strong>im</strong><br />

Austausch mit ihren Klassenkolleg/<strong>in</strong>nen reflektieren.<br />

Auch Ste<strong>in</strong>ig & Huneke (2015) unterscheiden drei didaktisch-methodische Vorgehensweisen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>am</strong>matikvermittlung:<br />

––<br />

Formale versus funktionale Gr<strong>am</strong>matik<br />

––<br />

Deduktiver versus <strong>in</strong>duktiver Zugang<br />

––<br />

Systemischer versus situationsorientierter Unterricht<br />

Demnach sollte Gr<strong>am</strong>matikunterricht so funktional wie möglich se<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> kommunikative Funktion<br />

<strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stellen. Die E<strong>in</strong>führung formaler gr<strong>am</strong>matikalischer Kategorien wäre nachrangig zu<br />

behandeln. Die Frage, ob systematisch o<strong>der</strong> situativ vorzugehen ist, lässt sich nicht so e<strong>in</strong>fach beantworten,<br />

als Gr<strong>und</strong>regel kann jedoch gelten: „[…] E<strong>in</strong> flexibles <strong>und</strong> <strong>in</strong>teressengeleitetes kritisches Reflektieren<br />

über Sprache <strong>im</strong>mer dann, wenn es e<strong>in</strong>e Äußerung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Text erfor<strong>der</strong>t, führt Schüler wohl <strong>am</strong> besten<br />

zum Lernziel <strong>sprachliche</strong>r Bewusstheit, aber ohne e<strong>in</strong>e systematische Fun<strong>die</strong>rung <strong>von</strong> Gr<strong>am</strong>matik bereits<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule wird <strong>die</strong>se kritisch-analytische Haltung wohl nicht zu erreichen se<strong>in</strong>.“ (Ste<strong>in</strong>ig &<br />

Huneke, 2015, S. 156)<br />

Wenn Sprachbewusstse<strong>in</strong> erfolgreich <strong>und</strong> für das Schreiben nützlich se<strong>in</strong> soll, dann dürfen also nicht<br />

gr<strong>am</strong>matische Kategorien, son<strong>der</strong>n müssen das Schreiben <strong>und</strong> das Lesen Ausgangspunkte se<strong>in</strong>, wichtig<br />

dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass Sprache sowohl e<strong>in</strong> <strong>in</strong>haltlich-kommunikatives als auch e<strong>in</strong> formal<strong>sprachliche</strong>s<br />

System ist (ebda S. 150f). Für Lehrer/<strong>in</strong>nen erwächst daraus <strong>die</strong> Aufgabe, eben jene Brücke<br />

zu bauen: „Neben <strong>der</strong> […] Bewusstwerdung konkreter (mündlicher o<strong>der</strong> schriftlicher) Sprachverwendung,<br />

<strong>die</strong> zu e<strong>in</strong>em bewussteren Sprachgebrauch führen soll, müssen <strong>sprachliche</strong> Elemente <strong>und</strong> Regeln<br />

erkannt <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Modell <strong>von</strong> Sprache – e<strong>in</strong>er Gr<strong>am</strong>matik – systematisch <strong>in</strong>tegriert werden können.“<br />

(Ste<strong>in</strong>ig & Huneke, 2015, S. 152) Induktives <strong>und</strong> deduktives Lernen bee<strong>in</strong>flussen sich also gegenseitig,<br />

lernen wir doch e<strong>in</strong> gr<strong>am</strong>matisches System, das wir zeitgleich auch korrekt verwenden sollen.<br />

In <strong>der</strong> schulischen Praxis <strong>und</strong> <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>von</strong> Lehrplänen <strong>und</strong> Standardtestungen zeigt<br />

sich e<strong>in</strong>e Vermischung <strong>von</strong> unterschiedlichen didaktischen Zugängen zum Gr<strong>am</strong>matikunterricht. Beson<strong>der</strong>s<br />

AHS-Lehrer/<strong>in</strong>nen sehen sich dabei <strong>der</strong> Erwartung gegenüber, kategorisch-formales Gr<strong>am</strong>matikwissen für<br />

den Erwerb <strong>von</strong> Fremdsprachen, beson<strong>der</strong>s Late<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I bzw. II, zu vermitteln.<br />

Wie schon zu Beg<strong>in</strong>n des Kapitels erwähnt, s<strong>in</strong>d laut Lehrplan <strong>der</strong> AHS „Sprachbetrachtung <strong>und</strong> Rechtschreibunterricht<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>in</strong> <strong>die</strong> Handlungszus<strong>am</strong>menhänge des <strong>Deutsch</strong>unterrichts e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />

[...] Ausgangspunkte sollen vor allem Texte <strong>und</strong> komplexe Situationen se<strong>in</strong>, bisweilen ist es aber auch<br />

zielführend, e<strong>in</strong>zelne Teilbereiche <strong>der</strong> Gr<strong>am</strong>matik o<strong>der</strong> Rechtschreibung zunächst isoliert zu betrachten.“<br />

(Lehrplan <strong>Deutsch</strong> AHS, S. 2)<br />

Dass e<strong>in</strong> gr<strong>und</strong>sätzliches Wissen um gr<strong>am</strong>matische Kategorien unumgänglich ist, zeigt <strong>die</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit <strong>der</strong> Textsorte des Zeitungsberichts bzw. <strong>der</strong> Schreibhandlung des Berichtens, typischerweise<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. <strong>Schulstufe</strong>. Folgende <strong>sprachliche</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf das sachliche Formulieren (Stil<br />

<strong>und</strong> Ausdruck) erfor<strong>der</strong>n entsprechendes Gr<strong>und</strong>lagenwissen:<br />

12 – Vgl. Eisenberg seit 1983, Maas seit 1992, Butt/Eisenberg 1990, u. a.<br />

54<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


––<br />

Zeitungsberichte müssen sachlich formuliert se<strong>in</strong>, d. h. dass <strong>im</strong> Vergleich zum Erzählen ausschmückende<br />

Adjektive weggelassen werden. Häufig kommen <strong>der</strong> Nom<strong>in</strong>alstil <strong>und</strong> Passivkonstruktionen<br />

zum E<strong>in</strong>satz.<br />

––<br />

Tipp für das Verfassen gelungener Schlagzeilen: Weglassen <strong>von</strong> „werden“ <strong>im</strong> Passivsatz (Beispiel:<br />

Kidnapper wurden gefasst)<br />

Wie <strong>die</strong>se unterschiedlichen didaktisch-methodischen Zugangsweisen <strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

<strong>und</strong> vor allem an <strong>der</strong> Transition nutzbar gemacht werden können, soll anhand nachfolgend angeführter<br />

Unterrichts<strong>im</strong>pulse gezeigt werden (siehe S. 58ff).<br />

Was man sonst noch wissen sollte ...<br />

Die Ausführungen <strong>die</strong>ses Kapitels machen deutlich, dass es mittlerweile gr<strong>und</strong>legende Erkenntnisse zur<br />

Orthografie aus sprachwissenschaftlicher Sicht gibt, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> didaktische Umsetzung großen E<strong>in</strong>fluss<br />

haben können. E<strong>in</strong> Unterricht, <strong>der</strong> auf übendes Lernen ausgerichtet ist, hat wenig Erfolg, weil den Lernenden<br />

gr<strong>und</strong>legende E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> <strong>die</strong> Strukturen <strong>der</strong> Sprache fehlen.<br />

Um <strong>die</strong>s auch umsetzen zu können, müssen vorerst <strong>die</strong> Lehrenden da<strong>von</strong> überzeugt se<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong><br />

Rechtschreibung zwar komplex, aber lernbar ist. Zudem ist es nötig, dass Lehrpersonen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d,<br />

Fehlschreibungen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen zu analysieren <strong>und</strong> zu <strong>in</strong>terpretieren, um e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle För<strong>der</strong>ung<br />

abzuleiten <strong>und</strong> anschließende Lernfortschritte auch wahrzunehmen.<br />

Diagnose<strong>in</strong>strumente für <strong>die</strong> unterschiedlichen Jahrgangsstufen liegen vor. E<strong>in</strong>e Auswahl ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Toolbox<br />

<strong>am</strong> Ende des Kapitels angeführt.<br />

Nicht zuletzt soll noch auf den Bereich <strong>der</strong> Wortschatzarbeit e<strong>in</strong>gegangen werden, zumal e<strong>in</strong> elaborierter<br />

Wortschatz als Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Entwicklung literaler Fähigkeiten gilt.<br />

In <strong>der</strong> Regel werden <strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrbüchern bekannte <strong>und</strong> leicht lesbare Wörter verwendet, was <strong>der</strong><br />

Entwicklung des Mitteilungswortschatzes nicht gerade zuträglich ist.<br />

Schüler/<strong>in</strong>nenantworten bestehen oft nur aus drei Wörtern (Hattie, 2014), mehr <strong>und</strong> mehr muss sich <strong>der</strong><br />

aktive Wortschatz aber an <strong>der</strong> konzeptionell schriftlichen Schulsprache orientieren (rezeptiv <strong>und</strong> produktiv),<br />

um weiterführend rechtschriftlich <strong>und</strong> textsortengerechte korrekte Texte produzieren zu können. Der<br />

Weg <strong>von</strong> <strong>der</strong> Alltagssprache über <strong>die</strong> Schulsprache zur <strong>Bildung</strong>ssprache ist e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher Lernprozess.<br />

Lexikalische <strong>und</strong> gr<strong>am</strong>matikalische Muster müssen daher <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Textsortenarbeit erworben <strong>und</strong><br />

geübt werden, um neben e<strong>in</strong>em elaborierten Gebrauchswortschatz auch <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>sstandards,<br />

e<strong>in</strong>en begrenzten Wortschatz normgerecht schreiben zu können, gerecht zu werden.<br />

Beispiele:<br />

Wenn-Konstruktionen <strong>in</strong> Beschreibungen: Das Salz erst h<strong>in</strong>zufügen, wenn das Wasser kocht.<br />

Beg<strong>in</strong>nformeln <strong>in</strong> Märchen: „Es war e<strong>in</strong>mal ...“, „Vor langer langer Zeit ...“<br />

Passivkonstruktionen <strong>in</strong> Versuchsprotokollen: Zu Beg<strong>in</strong>n werden alle Materialien auf den Tisch gelegt.<br />

Wie <strong>und</strong> durch wen wird aber <strong>die</strong>ser „begrenzte Wortschatz“ festgelegt?<br />

Da es kaum verlässliche „Wenn … dann“-Regeln <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Orthografie gibt, hat sich das<br />

Üben e<strong>in</strong>zelner Wörter <strong>im</strong> Rechtschreibunterricht <strong>der</strong> deutschsprachigen Län<strong>der</strong> ab den 1970er- <strong>und</strong><br />

1980er-Jahren weitgehend durchgesetzt. Dieser Ansatz ist mehrfach theoretisch gestützt (vgl. etwa Bart-<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

55


nitzky/Christiani, 1983; Sennlaub, 1985; Hesse/Wagner, 1985; Naumann, 1987), <strong>und</strong> schon früh haben<br />

Stu<strong>die</strong>n belegt, dass das systematische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>wortschatzes <strong>die</strong> Fehlerquote halbiert (Plickat/<br />

Lü<strong>der</strong>, 1979, S. 128-130; Beck/Eisenhauer, 1979, S. 139-146). Nachhaltig gesichert werden <strong>die</strong> Wörter<br />

aber nur dann, wenn e<strong>in</strong> persönlicher Bezug zu den Wörtern besteht, was wie<strong>der</strong>um für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen<br />

Übungswortschatz spricht (vgl. Wieczerkowski, u. a., 1979; Nickel, 1979; May, 1994; Richter,<br />

1996). Das Lernen gel<strong>in</strong>gt zudem leichter, wenn e<strong>in</strong> persönlicher Bezug zum Lernstoff besteht (Hart<strong>in</strong>ger/<br />

Föll<strong>in</strong>g-Albers, 2002).<br />

Weitere Untersuchungen (Brügelmann, 1994) belegen, dass eher <strong>die</strong> generelle Häufigkeit <strong>von</strong> Wörtern<br />

zur Rechtschreibsicherheit beiträgt als <strong>der</strong>en Übung <strong>im</strong> Unterricht. Dennoch kl<strong>in</strong>gt es plausibel, e<strong>in</strong>en<br />

fixen Gr<strong>und</strong>wortschatz <strong>in</strong>tensiv zu üben, wenn man bedenkt, dass r<strong>und</strong> 400 Wörter etwa 80% aller Fließtexte<br />

abdecken (Balhorn u. a. 1983). Die Häufigkeit e<strong>in</strong>es Wortes bedeutet aber nicht, dass alle Schreiber/<strong>in</strong>nen<br />

es verwenden. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d nicht alle beson<strong>der</strong>s häufigen Wörter auch e<strong>in</strong> Problem<br />

für das orthografisch richtige Schreiben. Richter (1998) plä<strong>die</strong>rt deshalb für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressengeleiteten<br />

Gr<strong>und</strong>wortschatz:<br />

Verschiedene K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>am</strong>meln zusätzlich zu den Funktionswörtern (vgl. Abb. 3, S. 57) <strong>die</strong> für sie<br />

persönlich wichtigen Wörter, <strong>die</strong> dann als <strong>in</strong>dividueller Übungswortschatz genutzt werden.<br />

Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Modellwortschatzes (Spitta, 1983; Augst, 1990) stützen <strong>die</strong>se Wörter über <strong>die</strong> Nutzung<br />

<strong>von</strong> Analogien auch <strong>die</strong> Clusterbildung (z. B. bei e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d Doppelkonsonanz <strong>in</strong> „Welle“, „kommen“<br />

analog zu „Kelle“ <strong>und</strong> „H<strong>am</strong>mer“ – bei e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong>d zu „Wolle“ <strong>und</strong> „Sommer“), <strong>und</strong> för<strong>der</strong>n<br />

d<strong>am</strong>it den Aufbau <strong>von</strong> <strong>im</strong>pliziten Rechtschreibmustern.<br />

All <strong>die</strong>se Fakten sprechen für e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus verb<strong>in</strong>dlichem Übungswortschatz, e<strong>in</strong>em variierenden<br />

Klassenwortschatz <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ergänzungen durch <strong>die</strong> Liebl<strong>in</strong>gswörter o<strong>der</strong> auch <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

fehlerträchtigen Wörter <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Wie wirks<strong>am</strong> e<strong>in</strong> Wortschatz ist, liegt aber <strong>am</strong> Umgang mit <strong>die</strong>sem. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> müssen Verfahren kennenlernen,<br />

mithilfe <strong>der</strong>er sie sich selbst <strong>die</strong> Schreibung <strong>der</strong> Wörter erarbeiten <strong>und</strong> sich <strong>die</strong>se merken<br />

können. So können Wörter entsprechenden Sachfel<strong>der</strong>n zugeordnet werden, semantische Bezüge lassen<br />

sich durch Begriffs- o<strong>der</strong> Assoziationsnetze (z. B. M<strong>in</strong>dmap, Pfeildiagr<strong>am</strong>m, ...) aufzeigen, Synonyme<br />

lassen sich <strong>in</strong> Wortfel<strong>der</strong>n s<strong>am</strong>meln, Wortf<strong>am</strong>ilien basieren auf dem gleichen Wortst<strong>am</strong>m, Kollokationen<br />

s<strong>in</strong>d Wörter, <strong>die</strong> oft zus<strong>am</strong>men verwendet werden (z. B. den Tisch decken, e<strong>in</strong> Verbrechen begehen) <strong>und</strong><br />

lautlich ähnlich kl<strong>in</strong>gende Wörter können Klangnetze bilden (z. B. brabbeln, knabbern, sabbern, …).<br />

Vielfach f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Lehrwerken Vorgaben zur Wortschatzauswahl. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte sich <strong>die</strong>ser<br />

Gr<strong>und</strong>wortschatz aber an folgenden drei Strategien orientieren:<br />

1. Alphabetische Strategie: Auf <strong>die</strong> Laute achten<br />

Die Schreibungen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d vor allem durch Lautorientierung gekennzeichnet. Durch Mitsprechen<br />

werden <strong>die</strong> Laute <strong>in</strong> ihrer Lautabfolge <strong>in</strong> Buchstaben <strong>und</strong> Buchstabengruppen übertragen.<br />

2. Morphematische Strategie: Schreibweisen ableiten<br />

Be<strong>im</strong> Schreiben greifen <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf verwandte Wörter o<strong>der</strong> Wortbauste<strong>in</strong>e zurück, mit <strong>der</strong>en Hilfe sie<br />

<strong>die</strong> Schreibung <strong>von</strong> Wörtern herleiten. Sie wenden Proben wie z. B. das Verlängern <strong>von</strong> Wörtern an.<br />

3. Orthografische Strategie: Rechtschreibmuster beachten<br />

Für das Schreiben wird das Wissen um orthografische Pr<strong>in</strong>zipien genutzt. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> wenden <strong>die</strong>ses<br />

Wissen z. B. zur Verschriftung <strong>der</strong> Dehnung an. Für <strong>die</strong> Rechtschreiblernenden ist es unerlässlich, sich<br />

<strong>die</strong> Ausnahmeschreibungen e<strong>in</strong>zuprägen.<br />

56<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Anhand verschiedener Übungsmöglichkeiten, anhand e<strong>in</strong>zelner Wörter o<strong>der</strong> ganzer Wortlisten entdecken<br />

<strong>und</strong> reflektieren <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen verschiedene orthografische Phänomene.<br />

E<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>wortschatz enthält e<strong>in</strong>e festgelegte Anzahl <strong>von</strong> Wörtern. Er be<strong>in</strong>haltet aber jedenfalls <strong>die</strong> 100<br />

häufigsten Wörter (Funktionswörter) <strong>und</strong> zusätzlich je ca. 300-400 Wörter für <strong>die</strong> Jahrgangsstufen 1/2 <strong>und</strong><br />

3/4, <strong>die</strong> entwe<strong>der</strong> häufig s<strong>in</strong>d, Rechtschreibmuster <strong>und</strong> -regeln repräsentieren o<strong>der</strong> <strong>im</strong> Sprachgebrauch<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> bedeuts<strong>am</strong> s<strong>in</strong>d.<br />

Ausgehend <strong>von</strong> <strong>der</strong> ganzheitlichen E<strong>in</strong>prägung <strong>von</strong> Wörtern, geht es um <strong>die</strong> Beherrschung ihrer bedeutungstragenden<br />

<strong>und</strong> gr<strong>am</strong>matischen Morpheme. Diese Wortstämme <strong>und</strong> Wortbauste<strong>in</strong>e lassen sich <strong>in</strong><br />

weiterer Folge auf e<strong>in</strong>e nicht festzulegende Zahl <strong>von</strong> weiteren Wörtern übertragen.<br />

Abb. 3: Die 100 häufigsten Wörter (Funktionswörter) 13<br />

Ob Häufigkeits-, Fehler-, Klassen-, Gr<strong>und</strong>- o<strong>der</strong> Liebl<strong>in</strong>gswortschatz, <strong>die</strong> Arbeit an all <strong>die</strong>sen Wortschätzen<br />

ist darauf ausgerichtet, dass <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen ganz best<strong>im</strong>mte Wörter richtig schreiben können. Anhand<br />

<strong>die</strong>ser Wörter sollen <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen selbstständig Rechtschreibpr<strong>in</strong>zipien entdecken <strong>und</strong> üben.<br />

Ziel <strong>der</strong> Arbeit mit Modellwortschätzen ist es, dass <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>die</strong> Wörter als Modell für verschiedene<br />

Rechtschreibpr<strong>in</strong>zipien erfahren. Daher ist es nicht wichtig, e<strong>in</strong> ganz best<strong>im</strong>mtes Wort richtig<br />

schreiben zu können.<br />

„Falschreibungen“ zeigen, welche Rechtschreib-Pr<strong>in</strong>zipien <strong>die</strong> Lernenden noch nicht ver<strong>in</strong>nerlicht haben.<br />

Die hieraus abgeleiteten Übungswörter beziehen sich auf Modellwörter für e<strong>in</strong> Rechtschreib-Pr<strong>in</strong>zip.<br />

E<strong>in</strong> Modellwortschatz bietet für alle wortbezogenen Rechtschreib-Phänomene prototypische Modelle<br />

an. Es handelt sich dabei um e<strong>in</strong>en aufbauenden Wortschatz <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wörter werden <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Satzzus<strong>am</strong>menhang<br />

geübt, durch Abschreiben <strong>der</strong> Wörter bzw. Sätze <strong>im</strong> Selbstdiktat o<strong>der</strong> <strong>im</strong> Partnerdiktat,<br />

z. B.: Übungen zum „-er“ <strong>am</strong> Wortende: Vater, Bru<strong>der</strong>, Schwester, Mutter (verfügbar unter www.rechtschreib-werkstatt.de)<br />

13 – Vgl. Meier’sche Zählung. In: Beiträge zur Reform <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule. Bd. 109. Rechtschreiben lernen <strong>in</strong> den Klassen 1-6. Arbeitskreis Gr<strong>und</strong>schule<br />

e.V. (Hrsg.). Frankfurt/M. 2000. S. 77.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

57


6.4 Impulse zum Gr<strong>am</strong>matikunterricht<br />

„Systematisierung <strong>und</strong> Sichtbarmachung <strong>sprachliche</strong>r Kategorien“<br />

Die Sprachpyr<strong>am</strong>ide<br />

Im Gr<strong>am</strong>matikunterricht sowohl <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>ar- als auch <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

kann <strong>die</strong> Sprachpyr<strong>am</strong>ide dazu <strong>die</strong>nen, <strong>sprachliche</strong> Phänomene <strong>und</strong><br />

entsprechende gr<strong>am</strong>matische „Regeln“ zu systematisieren. Ziel ist es,<br />

dabei nicht nur e<strong>in</strong>e zunehmende Komplexität, son<strong>der</strong>n auch Zus<strong>am</strong>menhänge<br />

herzustellen <strong>und</strong> sichtbar zu machen. Die Sprachpyr<strong>am</strong>ide<br />

kann so als Raster <strong>die</strong>nen, neu erworbenes Wissen e<strong>in</strong>zuordnen <strong>und</strong><br />

zu reflektieren, um <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge e<strong>in</strong>en Nutzen für das eigene Schreiben<br />

<strong>und</strong> den Schreibstil daraus ziehen zu können. Genau <strong>in</strong> <strong>der</strong> fortführenden<br />

Arbeit an e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Modell ergeben sich Chancen<br />

für <strong>die</strong> Transition, da e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende Systematisierung mit Beg<strong>in</strong>n<br />

des Schrifterwerbs <strong>und</strong> des Schreibens <strong>von</strong> Texten beg<strong>in</strong>nt <strong>und</strong> nicht erst mit E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

erfolgt.<br />

Die grafische Darstellung unterschiedlicher Ebenen <strong>der</strong> Sprachbetrachtung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Pyr<strong>am</strong>ide geht<br />

da<strong>von</strong> aus, dass <strong>der</strong> Text <strong>die</strong> größte E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> (geschriebenen) Sprache darstellt <strong>und</strong> <strong>in</strong> jedem darüberliegenden<br />

Abschnitt <strong>in</strong> <strong>die</strong> nächst kle<strong>in</strong>ere zerlegt. Während <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>sten E<strong>in</strong>heiten, Buchstabe <strong>und</strong> Laut<br />

sowie Silbe, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sprachbetrachtung dem Bereich <strong>der</strong> Rechtschreibung zuzuordnen s<strong>in</strong>d, stellen <strong>die</strong><br />

Ebenen drei bis sechs gr<strong>am</strong>matikalische Kategorien dar.<br />

Als Raster soll <strong>die</strong> Pyr<strong>am</strong>ide <strong>im</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer hängen <strong>und</strong> schrittweise ergänzt werden. S<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>t<br />

darüber h<strong>in</strong>aus <strong>die</strong> fortlaufende Dokumentation seitens <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Heft o<strong>der</strong> Mappe,<br />

wobei hier ebenso an e<strong>in</strong>em Glossar gearbeitet werden kann.<br />

Folgende Themen können <strong>am</strong> Ende <strong>der</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pyr<strong>am</strong>ide ges<strong>am</strong>melt worden se<strong>in</strong>, wobei<br />

<strong>die</strong>ses Modell lediglich <strong>Fach</strong>begriffe <strong>und</strong> Stichworte s<strong>am</strong>melt <strong>und</strong> Detailwissen getrennt visualisiert wird.<br />

Vokal Zwielaute → Dehnung<br />

Konsonant Umlaute → Schärfung<br />

→<br />

- Worttrennung; Vor- <strong>und</strong> Nachsilben<br />

- Zus<strong>am</strong>men- <strong>und</strong> Getrenntschreibung<br />

- Wortarten: Nomen, Artikel, Verb, Adjektiv, Pronomen, Konjunktion<br />

(Adverb, Interjektion, Numerale)<br />

- Dekl<strong>in</strong>ation <strong>und</strong> Konjugation (Person, Zahl, Fall <strong>und</strong> Zeit, Geschlecht)<br />

- Verschiebe- bzw. Umstellprobe<br />

- Satzglie<strong>der</strong>: Subjekt, Prädikat, Objekte <strong>im</strong> 3. u. <strong>4.</strong> Fall, Umstandsergänzungen<br />

- Satzarten: Aussagesatz, Fragesatz, Auffor<strong>der</strong>ungssatz, Haupt- u. Nebensatz<br />

- Satzzeichen : . , ; ? ! –<br />

- Die wörtliche Rede<br />

- Literarische Texte <strong>und</strong> Sachtexte<br />

- Schreibhandlungen <strong>und</strong> Funktionen: erzählen, beschreiben,<br />

berichten, <strong>in</strong>formieren, appellieren, bewerben<br />

58<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Der theoretisch gefor<strong>der</strong>te Zus<strong>am</strong>menhang <strong>von</strong> formalem Gr<strong>am</strong>matikwissen <strong>und</strong> Sprachreflexion bzw.<br />

Textproduktion kann vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>die</strong>ses Schemas sehr e<strong>in</strong>fach her- <strong>und</strong> dargestellt werden.<br />

Beispielsweise haben sowohl das Adjektiv als auch <strong>die</strong> wörtliche Rede <strong>in</strong> erzählerischen Texten <strong>die</strong><br />

Funktion, ihn lebendiger, anschaulicher <strong>und</strong> spannen<strong>der</strong> zu machen. Konjunktionen <strong>und</strong> Pronomen s<strong>in</strong>d<br />

für e<strong>in</strong>en komplexen Satzbau <strong>und</strong> den Textzus<strong>am</strong>menhang wichtig. Wissen um <strong>die</strong> syntaktische Funktion<br />

e<strong>in</strong>zelner Satzglie<strong>der</strong> ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erklärung des Passivs – das Akkusativobjekt wird zum Subjekt – wichtig,<br />

was wie<strong>der</strong>um Auswirkungen auf den <strong>sprachliche</strong>n Ausdruck hat, <strong>der</strong> <strong>in</strong> unterschiedlichen Schreibhandlungen<br />

(vgl. Lehrpläne) gefor<strong>der</strong>t ist. Darüber h<strong>in</strong>aus können „beson<strong>der</strong>e“ <strong>sprachliche</strong> Phänomene genauer<br />

reflektiert werden, so u. a. das Attribut, das we<strong>der</strong> e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes Wort o<strong>der</strong> Wortart noch Satzglied ist,<br />

son<strong>der</strong>n als Wortgruppe dazwischensteht.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

59


„Lektüre <strong>und</strong> Sprachbewusstse<strong>in</strong>“: Der Sprachabschnei<strong>der</strong><br />

Im Sprachabschnei<strong>der</strong> tritt Paul als Gegenleistung für <strong>die</strong> Erledigung se<strong>in</strong>er<br />

Hausaufgaben dem Sprachabschnei<strong>der</strong> Vielolog schrittweise Teile se<strong>in</strong>er<br />

Sprache ab <strong>und</strong> bemerkt zunehmend Schwierigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewältigung<br />

se<strong>in</strong>es Alltags <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> sozialen Interaktion mit se<strong>in</strong>em Umfeld. Erst mit<br />

<strong>der</strong> Hilfe e<strong>in</strong>es Fre<strong>und</strong>es gel<strong>in</strong>gt es ihm <strong>am</strong> Ende, se<strong>in</strong>e Sprache vollständig<br />

wie<strong>der</strong>zuerlangen.<br />

„In <strong>der</strong> Arbeit mit dem Buch „Der Sprachabschnei<strong>der</strong>“ geht es vor allem<br />

darum, mit Sprache zu spielen. Durch das Erforschen verschiedener<br />

<strong>sprachliche</strong>r Beson<strong>der</strong>heiten <strong>und</strong> Merkmale gelangen <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

zu e<strong>in</strong>er tieferen E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> Sprache <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Verständnis für gr<strong>am</strong>matische<br />

Strukturen. […] Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erkennen, wie wichtig e<strong>in</strong>zelne <strong>sprachliche</strong><br />

Elemente für <strong>die</strong> Kommunikation <strong>in</strong> Wort <strong>und</strong> Schrift s<strong>in</strong>d.“ (BIFIE:<br />

E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> Sprache, S. 59)<br />

Paternostro & Riegler (2014) stellen Bezüge zu folgenden Kompetenzen her:<br />

––<br />

„Sprachliche Verständigung klären“<br />

––<br />

„Möglichkeiten <strong>der</strong> Wortbildung für <strong>sprachliche</strong> E<strong>in</strong>sichten nutzen“<br />

––<br />

„Über E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> <strong>die</strong> Funktion <strong>von</strong> Wort <strong>und</strong> Satz verfügen“<br />

Abb: 4: Hans Joach<strong>im</strong> Schädlich: Der Sprachabschnei<strong>der</strong>.<br />

Bil<strong>der</strong> <strong>von</strong> Amelie Glienke, 28.<br />

Aufl. H<strong>am</strong>burg: Rowohlt 201<strong>5.</strong><br />

Sie präsentieren Unterrichtsanregungen, <strong>die</strong> vom Sprechen über Sprache <strong>und</strong> <strong>Fach</strong>begriffe über <strong>die</strong> aktive<br />

Anwendung <strong>von</strong> abgeschnittener Sprache <strong>und</strong> <strong>die</strong> Reflexion <strong>von</strong> Unklarheiten <strong>in</strong> den Bereichen des<br />

Lesens, Schreibens, Sprechens <strong>und</strong> Hörens bis h<strong>in</strong> zum Gespräch über Buch<strong>in</strong>halte, v. a. h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Vielologs <strong>und</strong> <strong>der</strong> Folgen des Geschäfts, reichen. (Ebda, S. 58.)<br />

Die Beschäftigung mit <strong>sprachliche</strong>n Phänomenen, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Sprachabschnei<strong>der</strong> thematisiert werden, deckt<br />

folglich nicht nur formale <strong>und</strong> funktionale Gr<strong>am</strong>matik ab, son<strong>der</strong>n ist auch situationsorientiert mit <strong>der</strong><br />

Lebenswelt <strong>von</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen verknüpfbar – Ausgangspunkt dafür kann <strong>die</strong> Reflexion aktueller Jugendsprache<br />

se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> beispielsweise stark <strong>von</strong> fehlenden Präpositionen geprägt ist.<br />

Der Sprachabschnei<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Sprachpyr<strong>am</strong>ide<br />

Die <strong>sprachliche</strong>n Kategorien können mithilfe <strong>der</strong> Sprachpyr<strong>am</strong>ide sowohl formal als auch funktional<br />

systematisiert <strong>und</strong> veranschaulicht werden.<br />

formal<br />

1. Tauschhandel Präpositionen <strong>und</strong><br />

best<strong>im</strong>mte Artikel<br />

funktional<br />

Es macht Paul gar ke<strong>in</strong>en Spaß mehr zuzusehen, was<br />

es zu sehen gibt, weil er es nicht mehr richtig erzählen<br />

kann. Und es macht auch gar ke<strong>in</strong>en richtigen Spaß<br />

mehr, etwas zu sagen. Die Mitschüler lachen, <strong>der</strong> Lehrer<br />

glaubt, Paul macht dumme Witze, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Direktor<br />

sch<strong>im</strong>pft. (S. 30ff)<br />

„Regen stürzte Straßenbahn wie haushohe Wellen e<strong>in</strong><br />

Schiff.“ (S. 28) *<br />

„Ne<strong>in</strong>, Lehrer ist nicht Klasse.“ (S. 29)<br />

* Zitatquelle für alle folgenden Zitate <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle: Hans Joach<strong>im</strong> Schädlich. Der Sprachabschnei<strong>der</strong>. Bil<strong>der</strong> <strong>von</strong> Amelie Glienke, 28. Aufl. H<strong>am</strong>burg: Rowohlt 2015 (= rotfuchs<br />

rororo 20685).<br />

60<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


formal<br />

2. Tauschhandel alle Verbformen außer<br />

Inf<strong>in</strong>itiv<br />

funktional<br />

In <strong>der</strong> Schule sagt Paul so wenig wie möglich. Se<strong>in</strong>e<br />

Mitschüler warten nur darauf, dass er etwas sagt, <strong>und</strong><br />

prusten gleich los. Sie glauben, dass Paul e<strong>in</strong>en Dreh<br />

gef<strong>und</strong>en hat, <strong>die</strong> Lehrer auf den Arm zu nehmen. […]<br />

Es vergeht ke<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e ohne e<strong>in</strong>en Tadel, es regnet<br />

Vieren <strong>und</strong> Fünfen, <strong>und</strong> alle Lehrer sch<strong>im</strong>pfen mit<br />

Paul. (S. 39ff)<br />

„Herrlich se<strong>in</strong> Dressuren […] E<strong>in</strong> Tiger spr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong><br />

brennen<strong>der</strong> Reifen. E<strong>in</strong> Elefant sitzen e<strong>in</strong> großer Hocker.“<br />

(S. 38)<br />

3. Tauschhandel 1. Konsonant <strong>von</strong><br />

Wörtern, <strong>die</strong> mit zwei<br />

Konsonanten beg<strong>in</strong>nen<br />

„Zehn Rippen, vier Ratwürste, e<strong>in</strong>e Tüte Hafer-Locken<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Tüte Raupen. Und e<strong>in</strong> Tütchen Taubzucker,<br />

Mutter wollen Lätzchen backen.“ (S. 44f)<br />

Anhand <strong>der</strong> Beispiele <strong>und</strong> <strong>der</strong> Reaktionen <strong>von</strong> Pauls Umfeld wird sichtbar, wie wichtig Gr<strong>am</strong>matik mit<br />

ihren Regeln ist, an <strong>die</strong> sich alle Sprecher/<strong>in</strong>nen halten müssen.<br />

Ideen für weitere Fragen auf <strong>in</strong>haltlich-kommunikativer Ebene<br />

Warum n<strong>im</strong>mt Vielolog Paul nur <strong>die</strong> Konjugation <strong>und</strong> nicht das „ganze“ Verb bzw. das Prädikat weg?<br />

Ist es möglich, sich ohne Verben/Prädikate zu verständigen? Welche Aussagen s<strong>in</strong>d ohne Konjugation<br />

nicht möglich? Wie kann man Zeitstufen dennoch ausdrücken?<br />

Denke weiter: Warum n<strong>im</strong>mt Vielolog ke<strong>in</strong>e Nomen? Wäre es denkbar, auf Pronomen zu verzichten?<br />

Warum könnte <strong>der</strong> Text h<strong>in</strong>sichtlich Wortwahl <strong>und</strong> Satzbau leiden?<br />

Warum versteht <strong>der</strong> Direktor Paul falsch, als <strong>die</strong>ser sagt: „Ne<strong>in</strong>, Lehrer ist nicht Klasse“? (S. 29) (Unterscheidung<br />

zwischen schriftlichem <strong>und</strong> mündlichem Sprachgebrauch)<br />

Konsonanten<br />

Im <strong>Deutsch</strong>en wird zwischen Vokabeln<br />

(b, c, d, e, f, g, h, j, k, l, m, m, n, p, q, r,<br />

s, t, v, w, x, y, z), Zwielauten (au, eu, ei,<br />

ai) <strong>und</strong> Umlauten (ä, ö, ü) unterschieden.<br />

In <strong>der</strong> Rechtschreibung muss man<br />

auf <strong>die</strong> Schärfung <strong>und</strong> Dehnung achten!<br />

Präposition<br />

Präpositionen s<strong>in</strong>d unverän<strong>der</strong>liche<br />

Vorwörter, <strong>die</strong> Verhältnisse angeben:<br />

örtlich (lokal): auf, über, neben, …,<br />

zeitlich (temporal): seit, bis, nach, …<br />

begründend (kausal): aufgr<strong>und</strong>, vor, …<br />

usw. Wichtig für <strong>die</strong> Gr<strong>am</strong>matik ist zu<br />

wissen, welchen Fall <strong>die</strong> Präposition<br />

vom folgenden Bezugswort verlangt.<br />

Artikel<br />

Als Begleiter es Nomens gibt <strong>der</strong><br />

Artikel Auskunft über das Geschlecht,<br />

<strong>die</strong> Zahl <strong>und</strong> den Fall des Nomens. Es<br />

wird zwischen best<strong>im</strong>mten (<strong>der</strong>, <strong>die</strong>,<br />

das) <strong>und</strong> unbest<strong>im</strong>mten Artikeln (e<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong>e) unterschieden.<br />

Verb<br />

Verben haben e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>form<br />

(Inf<strong>in</strong>itiv), <strong>die</strong> nach Person, Zahl <strong>und</strong><br />

Zeit konjugiert wird, das Verb bildet<br />

<strong>im</strong> Satz das Prädikat <strong>und</strong> gibt an,<br />

was jemand tut, wie etwas ist o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

welchem Zustand sich jemand/etwas<br />

bef<strong>in</strong>det.<br />

3. Tauschhandel<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich wird Paul ke<strong>in</strong> Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Sprache weggenommen,<br />

e<strong>in</strong>zig <strong>in</strong> best<strong>im</strong>mten Verb<strong>in</strong>dungen<br />

– Wörtern, <strong>die</strong> mit zwei Konsonanten<br />

beg<strong>in</strong>nen – fällt <strong>der</strong> jeweils erste weg,<br />

wobei ihm Konsonanten gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

zur Verfügung stehen.<br />

1. <strong>und</strong> 2. Tauschhandel<br />

Während <strong>die</strong> Wortarten Präpositionen<br />

<strong>und</strong> best<strong>im</strong>mte Artikel aus Pauls<br />

Sprache ersatzlos verschw<strong>in</strong>den, bleibt<br />

ihm das Verb gr<strong>und</strong>sätzlich erhalten<br />

<strong>und</strong> nur <strong>die</strong> Konjugation wird ihm<br />

weggenommen.<br />

Abb. 5: Grafische Darstellung: Stefanie Obermayer<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

61


6.5 Empfehlungen zur Term<strong>in</strong>ologie<br />

Abgest<strong>im</strong>mt auf <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Lehrplänen <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>ar- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe verankerten Gr<strong>am</strong>matikbereiche<br />

werden folgende Begriffe zur Verwendung <strong>im</strong> Unterricht vorgeschlagen:<br />

Wortarten<br />

––<br />

Nomen: late<strong>in</strong>ische Bezeichnung + late<strong>in</strong>ische Bezeichnungen <strong>der</strong> Fälle (Nom<strong>in</strong>ativ, Genetiv, Dativ,<br />

Akkusativ)<br />

––<br />

Verb: late<strong>in</strong>ische Bezeichnung + Zeitformen <strong>in</strong> deutscher Sprache (Gegenwart, Vergangenheit,<br />

Mitvergangenheit, Zukunft). Auf <strong>die</strong> late<strong>in</strong>ischen Begriffe <strong>der</strong> Zeitformen wird <strong>in</strong> Anlehnung an <strong>die</strong><br />

Term<strong>in</strong>ologie des Lehrplans <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe verzichtet. Diese wird dann zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

I e<strong>in</strong>geführt.<br />

––<br />

Adjektiv: late<strong>in</strong>ische Bezeichnung + Steigerungsformen <strong>in</strong> deutscher Sprache (Gr<strong>und</strong>stufe, Mehrstufe,<br />

Meiststufe). Auch hier wird <strong>die</strong> late<strong>in</strong>ische Bezeichnung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I verlagert.<br />

––<br />

Artikel: late<strong>in</strong>ische Bezeichnung<br />

––<br />

Pronom<strong>in</strong>a: late<strong>in</strong>ische Bezeichnung <strong>in</strong> Anlehnung an das Nomen<br />

––<br />

Präpositionen<br />

––<br />

B<strong>in</strong>dewörter: deutsche Bezeichnung, <strong>die</strong> late<strong>in</strong>ische Bezeichnung Konjunktion wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

I erarbeitet.<br />

Satzarten (deutsche Bezeichnungen)<br />

Hauptsatz, Nebensatz, Aussagesatz, Auffor<strong>der</strong>ungssatz, Fragesatz<br />

Satzglie<strong>der</strong><br />

Late<strong>in</strong>ische Bezeichnung <strong>von</strong> Subjekt, Prädikat <strong>und</strong> Objekt (Genitiv, Dativ <strong>und</strong> Akkusativ). Bei allen weiteren<br />

Ergänzungen ist aus Gründen <strong>der</strong> Semantik <strong>die</strong> deutsche Bezeichnung vorzuziehen.<br />

6.6 Toolbox<br />

GRUNDLAGENLITERATUR<br />

Lernbereich<br />

Gr<strong>am</strong>matik<br />

Verfügbarkeit<br />

Menzel, W. (1999). Gr<strong>am</strong>matikwerkstatt: Theorie <strong>und</strong> Praxis e<strong>in</strong>es<br />

prozessorientierten Gr<strong>am</strong>matikunterrichts für <strong>die</strong> Pr<strong>im</strong>ar- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe.<br />

Habermann, et al. (2015). Gr<strong>und</strong>wissen Gr<strong>am</strong>matik. Berl<strong>in</strong>: Dudenverlag<br />

Ebner, H. (2015). Durchstarten. <strong>Deutsch</strong> Gr<strong>am</strong>matik. Coach<strong>in</strong>gbuch.<br />

L<strong>in</strong>z: Veritas.<br />

Holzwarth-Raether, U. & Müller-Wolfangel, U. (2017). Gr<strong>und</strong>schulgr<strong>am</strong>matik:<br />

So funktioniert Sprache. Duden.<br />

Reiß-Held, S. & Hohbauer, M. (2015). Integrative Spracharbeit-Wortschatz<br />

<strong>und</strong> Strukturen. Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengehren.<br />

62<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Lernbereich<br />

Gr<strong>am</strong>matik<br />

Verfügbarkeit<br />

Bartnitzky, H. (2011). Sprachunterricht heute. Lernbereich Sprache.<br />

Kompetenzbezogener <strong>Deutsch</strong>unterricht. Unterrichtsbeispiele für alle<br />

Jahrgangsstufen. Berl<strong>in</strong>: Cornelsen. S. 205-23<strong>5.</strong><br />

Peyer, A. (2010). „Gr<strong>am</strong>matikunterricht“. In: Lange, G. & We<strong>in</strong>hold, S.<br />

(Hrsg.). Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Deutsch</strong>didaktik. Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong><br />

Verlag Hohengehren. S. 73-100.<br />

Rechtschreiben Toph<strong>in</strong>ke, D. (2010). „Rechtschreiben“. In: Lange, G. & We<strong>in</strong>hold, S.<br />

(Hrsg.). Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Deutsch</strong>didaktik. Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong><br />

Verlag Hohengehren. S. 101-127.<br />

Müller, A. (2017). Rechtschreiben lernen: Die Schriftkultur entdecken –<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Übungsvorschläge. Seelze: Klett Kallmeyer.<br />

Die deutsche Rechtschreibung, Band 1 – Das umfassende Standardwerk<br />

auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> <strong>am</strong>tlichen Regeln. Der Duden <strong>in</strong> 12<br />

Bänden.<br />

Augst, G. ] Dehn, M. (2007). Rechtschreibung <strong>und</strong> Rechtschreibunterricht.<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung für Stu<strong>die</strong>rende <strong>und</strong> Lehrende aller Schulformen.<br />

Stuttgart: Klett.<br />

DIAGNOSEINSTRUMENTE<br />

Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Gr<strong>am</strong>matik<br />

Rechtschreiben<br />

Gr<strong>am</strong>matiktest<br />

Screen<strong>in</strong>g zur Erfassung gr<strong>am</strong>matischer<br />

Störungen<br />

ESGRAF 4–8 Diagnostikmaterial, Diagnose<br />

gr<strong>am</strong>matischer Störungen<br />

IKM<br />

Informelle Kompetenzmessung<br />

ILeA – Individuelle Lernstandsanalysen<br />

(BB): <strong>Bildung</strong>sserver Berl<strong>in</strong>-Brandenburg<br />

Dyspel – Dyslexia Support – Special<br />

Education needs <strong>in</strong> Luxembourg, Legasthenie<br />

<strong>und</strong> LRS Elternratgeber<br />

BAKO 1-4<br />

Basiskompetenzen für Lese-Rechtschreibleistungen,<br />

Erfassung <strong>der</strong> phonologischen<br />

Bewusstheit<br />

www.k2-verlag.at/vat/lernmittel/<br />

tests/gr<strong>am</strong>matik-sprache-untersuchen/gr<strong>am</strong>matiktest.html<br />

ikm.bifie.at<br />

www.k2-verlag.at/vat/lernmittel/<br />

tests/gr<strong>am</strong>matik-sprache-untersuchen/esgraf-r-diagnostikmaterial-ges<strong>am</strong>tkoffer.html<br />

bildungsserver.berl<strong>in</strong>-brandenburg.de/unterricht/lernstandsanalysen-vergleichsarb/ilea/<br />

www.dyspel.org<br />

www.testzentrale.de/shop/<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

63


Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Rechtschreiben DRT 1-5<br />

www.testzentrale.de/shop<br />

Rechtschreiben<br />

Diagnostischer Rechtschreibtest (für 1.–<strong>5.</strong><br />

Klassen), qualitative Fehleranalyse<br />

SLRT-II<br />

Lese- <strong>und</strong> Rechtschreib-Test<br />

MATERIALIEN/DIDAKTISCHE HILFEN<br />

Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Gr<strong>am</strong>matik Topologisches Satzmodell Wöllste<strong>in</strong>, Angelika (2014). Topologisches<br />

Satzmodell. Heidelberg: Universitätsverlag<br />

W<strong>in</strong>ter.<br />

Satzglie<strong>der</strong>tafel<br />

Anwen<strong>der</strong>bericht<br />

www.testzentrale.de/shop/lese-<strong>und</strong>-rechtschreibtest.html<br />

bildungsserver.berl<strong>in</strong>-brandenburg.de/fileadm<strong>in</strong>/bbb/unterricht/faecher/sprachen/deutsch/<br />

Schreiben_F<strong>in</strong>al_korrigiert.pdf<br />

Gr<strong>am</strong>matik spielerisch unterrichten: Der<br />

Sprachabschnei<strong>der</strong>. E<strong>in</strong> SMART Anwen<strong>der</strong>bericht<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Irena Sendler Schule, H<strong>am</strong>burg.<br />

dach.smarttech.com/sprachabschnei<strong>der</strong>. Kurzfassung<br />

unter https://go.smarttech.com/hubfs/<br />

DACH%20Files/Case%20Study_Sprachabschnei<strong>der</strong>_Web_DE.pdf?t=1520971369064<br />

Unterrichtsmaterial zur<br />

Bedeutung <strong>von</strong> Sprache <strong>und</strong><br />

den Wortarten<br />

Unterrichtsideen <strong>und</strong> Kopiervorlagen<br />

Informationen für Lehrer/<br />

<strong>in</strong>nen + Arbeitsheft<br />

Britta Book: Rowohlt <strong>und</strong> Verlag an <strong>der</strong> Ruhr:<br />

www.rowohlt.de/taschenbuch/hans-joach<strong>im</strong>-schaedlich-<strong>der</strong>-sprachabschnei<strong>der</strong>.html<br />

Edelmann, M. & Kromer, M. (2016). Hans Joach<strong>im</strong><br />

Schädlich: Der Sprachabschnei<strong>der</strong>. Auer.<br />

www.auer-verlag.de/04395-hans-joach<strong>im</strong>-schaedlich-<strong>der</strong>-sprachabschnei<strong>der</strong>.html<br />

Bekes, P. & Fre<strong>der</strong>k<strong>in</strong>g, V. (2002+2009). Hans<br />

Joach<strong>im</strong> Schädlich: Der Sprachabschnei<strong>der</strong>.<br />

Schroedel.<br />

verlage.westermanngruppe.de/schroedel/<br />

artikel/978-3-507-47203-7/Texte-Me<strong>die</strong>n-Hans-Joach<strong>im</strong>-Schaedlich-Der-Sprachabschnei<strong>der</strong><br />

verlage.westermanngruppe.de/schroedel/<br />

artikel/978-3-507-47103-0/Texte-Me<strong>die</strong>n-Hans-Joach<strong>im</strong>-Schaedlich-Der-Sprachabschnei<strong>der</strong><br />

64<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Gr<strong>am</strong>matik Unterrichtsbeispiele Netzwerk Lernen: Vorsicht, Sprachabschnei<strong>der</strong>!<br />

Satzgliedübungen mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchklassiker.<br />

Raabe Verlag.<br />

www.netzwerk-lernen.de/<strong>Deutsch</strong>/Vorsicht-Sprachabschnei<strong>der</strong>-Satzglieduebungen-mit-e<strong>in</strong>em-K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchklassiker::14398.<br />

html<br />

Rechtschreiben/<br />

Gr<strong>am</strong>matik<br />

Rechtschreiben<br />

Literaturtest<br />

Lernvideos, Übungen, Arbeitsblätter<br />

Materials<strong>am</strong>mlung<br />

Materials<strong>am</strong>mlung<br />

Arbeitsblätter<br />

Unterrichtsvorschläge<br />

Onl<strong>in</strong>e-Materialien<br />

Arbeitsblätter<br />

Arbeitsblätter, Übungsmaterial<br />

Unterrichtsideen, Materials<strong>am</strong>mlung<br />

Rechtschreibwerkstatt<br />

Individuelle Lernwege <strong>in</strong><br />

heterogenen Lerngruppen<br />

I<strong>der</strong>blog – Individuell richtig<br />

schreiben mit Blogs.<br />

Die Verbesserung <strong>der</strong> Rechtschreibkompetenz<br />

erfolgt<br />

durch das eigens entwickelte<br />

<strong>in</strong>telligente Wörterbuch,<br />

gibt Rückmeldung zur<br />

Korrektur, wertet Fehler aus<br />

<strong>und</strong> schlägt Rechtschreibübungen<br />

vor.<br />

Saygi, B. (o.J.). Literaturtest zu <strong>der</strong> Erzählung<br />

Der Sprachabschnei<strong>der</strong> <strong>von</strong> Hans Joach<strong>im</strong><br />

Schädlich.<br />

lehrermarktplatz.de/material/14753/literaturtest-zu-<strong>der</strong>-erzaehlung-<strong>der</strong>-sprachabschnei<strong>der</strong>-<strong>von</strong>-hans-joach<strong>im</strong>-schaedlich<br />

www.me<strong>in</strong>-lernen.at<br />

ideenreise.blogspot.co.at<br />

www.zaubere<strong>in</strong>male<strong>in</strong>s.de<br />

www.gr<strong>und</strong>schulstoff.de<br />

www.4teachers.de<br />

www.lehrerweb.at<br />

www.deutsch<strong>und</strong>deutlich.de<br />

www.gr<strong>und</strong>schulmaterial.de<br />

www.lernfrosch.at<br />

www.rechtschreib-werkstatt.de<br />

www.i<strong>der</strong>blog.eu<br />

(nähere Infos für Lehrer/<strong>in</strong>nen: i<strong>der</strong>blog.eu/<br />

fuer-erwachsene/anmeldung-fuer-lehrer/)<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

65


Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Rechtschreiben<br />

ReLv, Rechtschreiben erforschen<br />

Mit Strategien, Nachdenken<br />

<strong>und</strong> Üben zur sicheren<br />

Rechtschreibung<br />

Rechtschreibgeschichten:<br />

Onl<strong>in</strong>e-Übungen<br />

Onl<strong>in</strong>e-Übungen<br />

relv-verlag.de/relv<br />

Materials<strong>am</strong>mlung, Wörterkiste<br />

materialwiese.blogspot.co.at/2018/01/<strong>die</strong>wichtigsten-worter-<strong>in</strong>-<strong>der</strong>.html<br />

www.h<strong>am</strong>sterkiste.de<br />

orthografietra<strong>in</strong>er.net<br />

66<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


7<br />

Schreiben/Verfassen <strong>von</strong> Texten<br />

In den letzten Jahren kommt, mit Blick auf <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong>sstandards, <strong>der</strong> Sprache als Kommunikations- <strong>und</strong><br />

Gestaltungsmittel <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fähigkeit, mit eigenen <strong>und</strong> fremden Texten umzugehen, e<strong>in</strong>e bedeutende Stellung<br />

zu. So heißt es <strong>in</strong> dem vom BIFIE herausgegebenen Themenheft für den Kompetenzbereich „Verfassen<br />

<strong>von</strong> Texten“:<br />

„Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollen das Wesen <strong>die</strong>ses Teilbereichs als Schreiben für sich sowie für <strong>und</strong> an an<strong>der</strong>e<br />

erfahren. Dazu ist es notwendig, dass sie auch ihre Erfahrungen, Gefühle, Ideen, Erlebnisse <strong>und</strong> Probleme<br />

aufschreiben dürfen. Dabei wird <strong>in</strong> gleicher Weise Wert auf den Prozess des Schreibens, also<br />

das Planen, Formulieren <strong>und</strong> Überarbeiten, als auch auf das Produkt des Schreibens, <strong>die</strong> Textsorte,<br />

gelegt. Textsorten s<strong>in</strong>d jedoch nicht als normative Textgattungen aufzufassen, denen jeweils ganz<br />

best<strong>im</strong>mte Textmerkmale zuzuordnen s<strong>in</strong>d. Vielmehr stellen sie e<strong>in</strong>en nicht zu eng zu fassenden<br />

<strong>in</strong>haltlich-formalen Rahmen dar, <strong>in</strong>nerhalb dessen best<strong>im</strong>mte Freiheiten möglich s<strong>in</strong>d. Häufig lassen<br />

sich Textsorten aus dem Zus<strong>am</strong>menspiel <strong>von</strong> Schreibabsicht, Adressatenbezug sowie Schreib- <strong>und</strong><br />

Lesesituation ableiten.“ 14<br />

Sowohl das Schreiben als Prozess als auch das produktorientierte Schreiben haben ihren festen Platz <strong>im</strong><br />

<strong>Deutsch</strong>unterricht. Schreiben als Prozess bezieht <strong>die</strong> Phasen <strong>der</strong> Textplanung, des Schreibens <strong>und</strong> des<br />

Revi<strong>die</strong>rens mit e<strong>in</strong>. Zum produktorientierten Schreiben zählt das kreative Schreiben. In <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

soll <strong>der</strong> <strong>Deutsch</strong>unterricht an <strong>die</strong> erworbenen Fähigkeiten <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule anknüpfen. Kreativ<strong>sprachliche</strong><br />

Prozesse, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Lust <strong>am</strong> Schreiben för<strong>der</strong>n, gew<strong>in</strong>nen zunehmend an Bedeutung. Die Motivation,<br />

<strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen dem Schreiben entgegen br<strong>in</strong>gen ist für <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Schreibkompetenz entscheidend.<br />

Be<strong>im</strong> kreativen Schreiben darf exper<strong>im</strong>entiert werden <strong>und</strong> „<strong>der</strong> Schreibende schöpft aus sich<br />

selber“. (H<strong>in</strong>richs, 2011 S. 2) Dadurch werden Vorstellungskraft <strong>und</strong> Phantasie angeregt. Der emotionale<br />

Aspekt ist e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil des kreativen Schreibens. „Das spontane Schreiben ohne normative<br />

Erwartungen kann Schülern helfen, Schreibangst zu bewältigen (…).“ (H<strong>in</strong>richs, 2011 S.4)<br />

Es kann <strong>und</strong> soll auch geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> <strong>in</strong> Gruppen geschrieben werden. Schmölzer-Eib<strong>in</strong>ger (2017, S. 176)<br />

unterstreicht das Potenzial des kooperativen Schreibens als „e<strong>in</strong> Instrument des Lernens <strong>in</strong> mehrsprachigen<br />

Klassen.“ Sie bezeichnet Interaktion als Motor <strong>der</strong> <strong>sprachliche</strong>n Entwicklung. Laut H<strong>in</strong>richs (2011)<br />

kann <strong>der</strong> Normanspruch be<strong>im</strong> kreativen Schreiben bestehen bleiben, wird aber <strong>in</strong> <strong>die</strong> Überarbeitungsphasen<br />

verlagert. Die Textüberarbeitung kann e<strong>in</strong>zeln o<strong>der</strong> kooperativ erfolgen. Kooperative Arrangements<br />

enthalten laut Grießhaber (2017) gerade für zweit<strong>sprachliche</strong>s Schreiben e<strong>in</strong> hohes För<strong>der</strong>potenzial.<br />

Im Schreibprozess sollte daher <strong>die</strong> Überarbeitung des eigenen Textes e<strong>in</strong>en wichtigen Platz e<strong>in</strong>nehmen.<br />

Texte werden oft nach dem ersten Schreibversuch <strong>von</strong> Lehrer/<strong>in</strong>nen beurteilt o<strong>der</strong> verbessert <strong>und</strong> laut<br />

Grießhaber (2017) bezieht sich dabei e<strong>in</strong>e große Anzahl <strong>der</strong> Lehrer/<strong>in</strong>nenanmerkungen auf Orthografie<br />

o<strong>der</strong> Gr<strong>am</strong>matik, jedoch kaum auf den Inhalt. Die Überarbeitung durch den Schüler/<strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong> wird<br />

oft vorausgesetzt <strong>und</strong> größtenteils <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zeit außerhalb des Unterrichts verlagert (durch Hausübungen,<br />

Verbesserungen <strong>der</strong> Hausübung als Hausübung, …). Die Schüler/<strong>in</strong>nen werden so nicht mit Strategien<br />

des aktiven Überarbeitens <strong>und</strong> Lektorierens vertraut gemacht, sodass e<strong>in</strong> Kompetenzzuwachs erschwert<br />

wird.<br />

14 – Themenheft für den Kompetenzbereich „Verfassen <strong>von</strong> Texten“, <strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben (S. 17), verfügbar unter https://www.bifie.at/wp-content/uploads/2017/06/bist_de_vs_themenheft_vvt_2012-12-21.pdf<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

67


7.1 Impulse für Schreiben/Verfassen <strong>von</strong> Texten<br />

Kreatives Schreiben<br />

Impuls 1: Quick Write<br />

Die Stoppuhr auf e<strong>in</strong>e, zwei o<strong>der</strong> mehrere (bis zu fünf) M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>stellen. Die Schüler/<strong>in</strong>nen schreiben,<br />

ohne den Stift abzusetzen, zu e<strong>in</strong>em best<strong>im</strong>mten Reizwort (z. B. „Sommer“), was ihnen <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n<br />

kommt. Wenn den Schüler/<strong>in</strong>nen nichts e<strong>in</strong>fällt, schreiben sie zum Beispiel „BLABLABLABLA“. Am Ende<br />

könnte <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> geschriebenen Wörter (ohne Füllwörter wie BLABLABLA) gezählt werden. Das<br />

Ergebnis könnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er word cloud ges<strong>am</strong>melt werden.<br />

Impuls 2: Gruppenrondell<br />

Das Rondell eignet sich sehr gut für <strong>die</strong> Erarbeitung e<strong>in</strong>es Textes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 4er- o<strong>der</strong> 5er-Gruppe. Der<br />

Rondell-Text hat acht Zeilen, wobei <strong>die</strong> zweite, vierte <strong>und</strong> siebente Zeile gleich s<strong>in</strong>d. Die Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

haben jeweils zwei Streifen. Auf e<strong>in</strong>en <strong>die</strong>ser beiden Streifen schreiben <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en Satz zu<br />

e<strong>in</strong>em best<strong>im</strong>mten Thema o<strong>der</strong> Ereignis. Die Sätze werden vorgelesen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen entscheiden<br />

anschließend, welchen Satz sie als E<strong>in</strong>leitung nehmen wollen. Dieser wird zwe<strong>im</strong>al abgeschrieben. Die<br />

an<strong>der</strong>en Sätze müssen dann zu <strong>die</strong>sem Satz passen. Nun werden Assoziationen gebildet <strong>und</strong> <strong>die</strong> erste,<br />

<strong>die</strong> dritte, <strong>die</strong> fünfte sowie <strong>die</strong> sechste Zeile werden ergänzt. Die achte Zeile sollte e<strong>in</strong> Schlusssatz se<strong>in</strong>.<br />

Die Gedichte werden vorgelesen <strong>und</strong> abschließend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse aufgehängt.<br />

Beispiel:<br />

1 So viele Tiere<br />

2 Die Affen waren lustig.<br />

3 Wir machten e<strong>in</strong>en Klassenausflug <strong>in</strong> den Zoo.<br />

4 Mir gefielen <strong>die</strong> Bären besser.<br />

5 Wir machten e<strong>in</strong>en Klassenausflug <strong>in</strong> den Zoo.<br />

6 Wir konnten so viele Tiere sehen.<br />

7 Das Gehen war anstrengend.<br />

8 Wir machten e<strong>in</strong>en Klassenausflug <strong>in</strong> den Zoo.<br />

9 Hoffentlich machen wir bald wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Ausflug.<br />

Impuls 3: Mit Bil<strong>der</strong>n als Impuls arbeiten<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen assoziieren <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gruppe <strong>und</strong> schreiben ihre Ideen auf. Die<br />

Ideen können anhand <strong>von</strong> Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g,<br />

Stichwörtern, etc. ges<strong>am</strong>melt werden. Die<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen können dann anhand ihrer<br />

Ideen e<strong>in</strong>en Text verfassen.<br />

Was passiert h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Tür? Was wird<br />

gleich geschehen/passieren? Wer kommt<br />

<strong>in</strong>s Bild?<br />

68<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Zyklisches Schreiben<br />

––<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen werden aufgefor<strong>der</strong>t, e<strong>in</strong>en Absatz zu e<strong>in</strong>em best<strong>im</strong>mten Themenbereich (beispielsweise<br />

zu ihren Ferien) zu schreiben, <strong>in</strong> dem sie das lustigste, <strong>in</strong>teressanteste o<strong>der</strong> überraschendste<br />

Ereignis beschreiben.<br />

––<br />

Nachdem sie fertig s<strong>in</strong>d, werden sie aufgefor<strong>der</strong>t, ihren Absatz noch e<strong>in</strong>mal zu lesen <strong>und</strong> für sich zu<br />

entscheiden, ob <strong>die</strong> dar<strong>in</strong> enthaltenen Sätze auch S<strong>in</strong>n machen.<br />

––<br />

Sie tauschen den Absatz mit ihrer Sitznachbar<strong>in</strong>/ihrem Sitznachbarn aus <strong>und</strong> überarbeiten jeweils<br />

den Absatz des/ <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Sie markieren (zum Beispiel mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Post-it) <strong>die</strong> Sätze, <strong>die</strong><br />

sie nicht verstehen. Danach werden <strong>die</strong> Arbeiten wie<strong>der</strong> ausgetauscht <strong>und</strong> es wird kurz darüber gesprochen,<br />

etwa darüber, was ihrer Me<strong>in</strong>ung nach noch h<strong>in</strong>zugefügt werden könnte, um den Absatz<br />

klarer, aufregen<strong>der</strong>, etc. zu gestalten.<br />

––<br />

Die Absätze werden überarbeitet <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>leitung <strong>und</strong> e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Schluss werden h<strong>in</strong>zugefügt.<br />

Leistungsschwächere Schüler/<strong>in</strong>nen mit leistungsstärkeren zus<strong>am</strong>menarbeiten lassen<br />

7.2 Texte anhand e<strong>in</strong>er Schreibabsicht verfassen<br />

In den <strong>Deutsch</strong>-<strong>Bildung</strong>sstandards <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe n<strong>im</strong>mt <strong>die</strong> Kompetenz „Texte e<strong>in</strong>er Schreibabsicht<br />

entsprechend verfassen“ e<strong>in</strong>en wichtigen Stellenwert e<strong>in</strong>. Im folgenden Praxisbeispiel wird beschrieben,<br />

wie man <strong>die</strong> Schreibabsichten „Appellieren, Informieren <strong>und</strong> Notieren“ mit den Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>im</strong> Unterricht<br />

erarbeiten <strong>und</strong> umsetzen kann. Wesentlich für e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende Unterrichtsarbeit ist es hier, auf <strong>die</strong><br />

Lebenswelt <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu achten <strong>und</strong> konkrete Anliegen aus <strong>der</strong>en schulischen Alltag zu behandeln.<br />

Wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong> an e<strong>in</strong>em Thema arbeiten, das für sie hohe Bedeutung hat, fällt es ihnen leicht, Argumente<br />

zu f<strong>in</strong>den <strong>und</strong> ihr Gegenüber mit entsprechenden Formulierungen zu überzeugen. Diese oft sehr kreative<br />

Überredungskunst soll <strong>im</strong> Unterricht für das mündliche <strong>und</strong> schriftliche Verfassen <strong>von</strong> Appellen genutzt<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong> Appell wird an e<strong>in</strong>e best<strong>im</strong>mte Person/Personengruppe/Institution gerichtet. Das Ziel e<strong>in</strong>es Appells ist<br />

es, e<strong>in</strong>en best<strong>im</strong>mten Adressaten/e<strong>in</strong>e best<strong>im</strong>mte Adressat<strong>in</strong> durch möglichst überzeugende <strong>und</strong> plausible<br />

Argumente für e<strong>in</strong> Anliegen zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Folgende Kriterien/Charakteristika s<strong>in</strong>d zu beachten (BIFIE, 2012, S. 129):<br />

––<br />

Kurze E<strong>in</strong>leitung, Darstellung <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Begründung des Anliegens<br />

––<br />

Festlegung <strong>der</strong> eigenen Position<br />

––<br />

Problembezogene o<strong>der</strong> objektbezogene Darstellung <strong>der</strong> Bedeuts<strong>am</strong>keit des Anliegens<br />

––<br />

Nachvollziehbar angeordnete Argumente (evtl. mit Beispielen unterlegt)<br />

––<br />

Starke Adressatenorientierung<br />

––<br />

Formulierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegenwart (evtl. auch Blick <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zukunft)<br />

7.3 Impulse fürs Verfassen <strong>von</strong> Texten anhand e<strong>in</strong>er Schreibabsicht<br />

Verfassen e<strong>in</strong>es Appells<br />

––<br />

Begriffsklärung, Erarbeitung <strong>der</strong> Charakteristika <strong>der</strong> Schreibabsicht, Themenpool <strong>und</strong> Themenf<strong>in</strong>dung<br />

––<br />

Themenf<strong>in</strong>dung (Notizen), Diskussion (pro <strong>und</strong> contra)<br />

––<br />

M<strong>in</strong>dmap, Formulierungen, Satzanfänge, schriftliches Formulieren des Appells<br />

––<br />

Überarbeiten <strong>und</strong> Berichtigen <strong>der</strong> verfassten Texte, Übermittlung <strong>der</strong> Appelle an Adressaten<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

69


Begriffsklärung: Was ist e<strong>in</strong> Appell?<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen-Lehrer/<strong>in</strong>nen-Gespräch. S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Begriffe „Appell“ <strong>und</strong> „appellieren“ den Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

bekannt?<br />

Ideen zu den Begriffen s<strong>am</strong>meln – z. B. Zitate <strong>von</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>er <strong>4.</strong> <strong>Schulstufe</strong>: „das s<strong>in</strong>d Wünsche,<br />

wenn man etwas will <strong>und</strong> man schreibt es auf“, „an e<strong>in</strong>e Person“, „jemanden etwas fragen, um<br />

etwas bitten, wenn man sich etwas wünscht, <strong>und</strong> man alles daransetzt, dass man es auch bekommt“,<br />

„e<strong>in</strong> Brief an jemanden, <strong>von</strong> dem man sich etwas wünscht“<br />

F<strong>in</strong>den <strong>von</strong> Synonymen: „Auffor<strong>der</strong>ung“, „Aufruf“, „auffor<strong>der</strong>n“, „aufrufen“, „sich (mit e<strong>in</strong>er Bitte,<br />

e<strong>in</strong>em Wunsch) an jemanden wenden“, „ermahnen“, „zureden“, „predigen“<br />

Im Duden nachschlagen: „Sich nachdrücklich mit e<strong>in</strong>er Mahnung, e<strong>in</strong>er Auffor<strong>der</strong>ung an jemanden<br />

wenden; jemanden zu etwas aufrufen“<br />

Themenf<strong>in</strong>dung<br />

Wofür wollen wir uns als Klasse e<strong>in</strong>setzen? Was wünschen wir uns? Was wollen wir erreichen?<br />

Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen (4-6 Schüler/<strong>in</strong>nen pro Gruppe), Ideen werden auf Kärtchen geschrieben,<br />

nach ca. 10 M<strong>in</strong>uten erfolgt <strong>die</strong> Zus<strong>am</strong>menfassung <strong>im</strong> Plenum, Kärtchen werden <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Lehrperson<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Schüler/e<strong>in</strong>er Schüler<strong>in</strong> geclustert <strong>und</strong> diskutiert, Abst<strong>im</strong>mung für e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>es Anliegen<br />

(Punktevergabe o<strong>der</strong> Abst<strong>im</strong>mungsmethode nach Wahl)<br />

Darstellung <strong>am</strong> Beispiel: „Elektro-Tag“<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> vierten Klasse möchten gerne e<strong>in</strong>en „Elektro-Tag“ <strong>in</strong> ihrer Klasse veranstalten. An<br />

<strong>die</strong>sem Thementag soll es ihnen erlaubt se<strong>in</strong>, den Unterricht mit ihren eigenen elektronischen Geräten<br />

(Smartphone, Handy, Laptop, Tablet, Musik-Player, K<strong>am</strong>era, …) zu gestalten.<br />

Folgende Leitfragen sollen <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> be<strong>im</strong> Verfassen ihres Appells unterstützen:<br />

––<br />

Was genau soll an <strong>die</strong>sem Vormittag möglich se<strong>in</strong>? Was ist geplant?<br />

––<br />

Welche Geräte sollen zum E<strong>in</strong>satz kommen?<br />

––<br />

Wann soll <strong>der</strong> Elektro-Tag stattf<strong>in</strong>den? Wie lange soll er dauern?<br />

––<br />

Wer n<strong>im</strong>mt daran teil?<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen …<br />

––<br />

überlegen <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen, wie e<strong>in</strong> Elektro-Tag aussehen könnte,<br />

––<br />

machen Notizen zu den Leitfragen,<br />

––<br />

präsentieren ihre Ergebnisse ihren Mitschüler/<strong>in</strong>nen (<strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Kurzreferaten),<br />

– – formulieren kurze Sätze <strong>und</strong> <strong>in</strong>formieren dadurch schriftlich Personengruppen, <strong>die</strong> mit dem Thema<br />

noch nicht vertraut s<strong>in</strong>d.<br />

70<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Argumentieren: Elektro-Tag pro <strong>und</strong> contra<br />

––<br />

Warum ist den Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> Elektro-Tag so wichtig?<br />

––<br />

Wie können Lehrer/<strong>in</strong>nen, Mitschüler/<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> Schulleitung da<strong>von</strong> überzeugt werden?<br />

––<br />

Welche Gegenargumente könnte es geben? Wie kann darauf reagiert werden?<br />

––<br />

Welche Formulierungen s<strong>in</strong>d passend?<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen …<br />

––<br />

erklären, warum sie sich e<strong>in</strong>en Elektro-Tag wünschen,<br />

––<br />

begründen, warum e<strong>in</strong> solcher Schwerpunkt-Tag e<strong>in</strong>e gute Idee ist,<br />

––<br />

s<strong>am</strong>meln Vorschläge, wie <strong>die</strong> mitgebrachten Geräte zum Lernen genutzt werden können,<br />

––<br />

überlegen sich Möglichkeiten, wie Schüler/<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> ke<strong>in</strong>e eigenen Geräte mitnehmen dürfen/können,<br />

e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en werden können,<br />

––<br />

nehmen <strong>die</strong> Perspektive <strong>der</strong> Lehrer/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> <strong>und</strong> machen sich Gedanken dazu, wie <strong>der</strong>en Sichtweise<br />

auf den Vorschlag ausfallen könnte,<br />

––<br />

f<strong>in</strong>den Formulierungen, wie Bedenken ausgeräumt werden können,<br />

––<br />

formulieren e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es „Angebot“, um ihr Ziel zu erreichen.<br />

Methodische Erarbeitung <strong>und</strong> Differenzierung<br />

––<br />

Bearbeitung <strong>der</strong> oben genannten Punkte (Kriterien) <strong>im</strong> Rahmen e<strong>in</strong>er Diskussion (Podiumsdiskussion,<br />

Fish-Bowl)<br />

––<br />

M<strong>in</strong>dmap (evtl. mit vorgegebenen Fel<strong>der</strong>n) – Stichworte, grobe Formulierungen<br />

––<br />

S<strong>am</strong>meln <strong>von</strong> passenden Ausdrücken, Satzanfängen (z. B. „Der Elektro-Tag ist uns wichtig, weil…“,<br />

„Sie können sich sicher se<strong>in</strong>, dass …“, „Wir werden best<strong>im</strong>mt …“, „Wir versprechen, dass …“, „Sie<br />

brauchen sich ke<strong>in</strong>e Sorgen machen, dass …“, „Wenn Sie uns den Elektro-Tag erlauben, werden wir<br />

…“)<br />

––<br />

Verfassen <strong>der</strong> schriftlichen Appelle <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen, Partnerarbeit o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelarbeit.<br />

––<br />

Kollegiales Feedback durch Schüler/<strong>in</strong>nen, Überprüfen, Überarbeiten <strong>und</strong> Berichtigen <strong>der</strong> verfassten<br />

Texte.<br />

––<br />

Übermittlung <strong>der</strong> Appelle an Adressat/<strong>in</strong>nen, Reaktion darauf abwarten <strong>und</strong> dementsprechend<br />

reagieren.<br />

Möglichkeiten zur Weiterarbeit<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen …<br />

––<br />

verfassen e<strong>in</strong>en Informationsbrief an <strong>die</strong> Eltern,<br />

––<br />

gestalten e<strong>in</strong> Plakat/e<strong>in</strong>en Aushang als Ankündigung,<br />

––<br />

verfassen e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung für e<strong>in</strong>e Partnerklasse, <strong>die</strong> an <strong>die</strong>sem Tag zu Gast <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse se<strong>in</strong> soll,<br />

––<br />

planen Präsentationsmöglichkeiten für <strong>die</strong> (Lern-)Ergebnisse <strong>und</strong> <strong>die</strong> entstandenen Produkte <strong>die</strong>ses<br />

Tages <strong>und</strong> bereiten sich vor,<br />

––<br />

stellen ihre Ergebnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse vor, berichten <strong>von</strong> ihren Erfahrungen <strong>und</strong> beantworten Fragen<br />

ihrer Mitschüler/<strong>in</strong>nen,<br />

––<br />

verfassen nach Abschluss des Schwerpunkt-Tages e<strong>in</strong>en Bericht für <strong>die</strong> Schülerzeitung o<strong>der</strong> <strong>die</strong><br />

Schulhomepage (aus Sicht <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen, aus Sicht <strong>der</strong> Lehrer/<strong>in</strong>nen),<br />

––<br />

reflektieren den stattgef<strong>und</strong>enen Elektro-Tag.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

71


7.4 Dialogisches Lernen <strong>und</strong> das dialogische Pr<strong>in</strong>zip <strong>im</strong> Bereich<br />

des <strong>sprachliche</strong>n Handelns <strong>und</strong> <strong>im</strong> Verfassen <strong>von</strong> Texten<br />

Becker-Mrotzeck/Böttcher (2006) beschreiben drei Stufen <strong>der</strong> Schreibentwicklung. Von den ersten gezielten<br />

Schreibversuchen (ca. ab dem <strong>5.</strong> Lebensjahr), <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Orientierung <strong>am</strong> Erlebten (ca. 7. bis<br />

10. Lebensjahr) über <strong>die</strong> Phase <strong>der</strong> Orientierung an <strong>der</strong> Sache <strong>und</strong> <strong>am</strong> Leser/<strong>der</strong> Leser<strong>in</strong> (ca. 10-14 Jahre)<br />

entwickelt sich das Schreiben h<strong>in</strong> zur e<strong>in</strong>er literalen Orientierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Adoleszenz. Dabei werden be<strong>im</strong><br />

„geplanten Schreiben“ beliebige Sachverhalte für unbekannte Leser/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> angemessenen Textmustern<br />

verständlich dargestellt. Das geschieht <strong>in</strong> l<strong>in</strong>ear-dialogischen Textmustern <strong>und</strong> klar argumentativen Strukturen.<br />

Es besteht <strong>die</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass <strong>die</strong>se Kompetenzstufe nur erreicht werden kann, wenn <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Bereich e<strong>in</strong>e entsprechende For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung gewährleistet wird. Im Bereich <strong>der</strong> Transitionsphase<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I kann das dialogische Lernen <strong>im</strong> Bereich des <strong>sprachliche</strong>n<br />

Handelns <strong>und</strong> des Verfassens <strong>von</strong> Texten dazu beitragen, durchgängige Lernerfolge zu ermöglichen <strong>und</strong><br />

opt<strong>im</strong>al an zuvor Geleistetes anzuschließen.<br />

E<strong>in</strong> Dialog ist ob <strong>der</strong> etymologischen Bedeutung als geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> verantwortete Sprache, <strong>die</strong> erst <strong>im</strong> mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

Sprechen <strong>und</strong> Handeln gestaltet wird, zu verstehen. Parallelen zum unterrichtlichen Handeln s<strong>in</strong>d<br />

klar zu erkennen. Unterricht ist e<strong>in</strong> „mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Lernen“. Er entsteht ebenso <strong>im</strong> dialogischen Prozess des<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Arbeitens <strong>und</strong> Sprechens. Das Lernen muss <strong>im</strong> Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kommuniziert <strong>und</strong> gebildet werden.<br />

„Dialoge ermöglichen heißt e<strong>in</strong>en Unterricht ermöglichen, an dem sich alle beteiligen können. ‚Sich<br />

beteiligen’ <strong>am</strong> geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Durchdenken, be<strong>im</strong> Durchsprechen <strong>von</strong> neuen <strong>und</strong> schwierigen Sachen,<br />

<strong>von</strong> persönlichen Fragen <strong>und</strong> Beziehungen. Genau <strong>die</strong>s ist <strong>die</strong> ursprüngliche Bedeutung <strong>von</strong> Dialog.“<br />

(Geißner, 2007, <strong>in</strong>: Thiel, 2009). Beson<strong>der</strong>e Aktualität erhält <strong>die</strong>ses Zitat, wenn es unter dem Aspekt <strong>der</strong><br />

durchgängigen <strong>Bildung</strong>swege beleuchtet wird. Jede Schüler<strong>in</strong>/je<strong>der</strong> Schüler kann sich den eigenen Lernvoraussetzungen<br />

entsprechend mit se<strong>in</strong>en/ihren Erfahrungen <strong>und</strong> Me<strong>in</strong>ungen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> ist somit<br />

wertvoll <strong>und</strong> mitverantwortlich für das Ergebnis <strong>der</strong> Lerngeme<strong>in</strong>schaft.<br />

Merkmale e<strong>in</strong>es dialogischen <strong>Deutsch</strong>unterrichts<br />

Das Schreibenlernen (verfassen <strong>von</strong> Texten) ist e<strong>in</strong> komplexer Vorgang, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Koord<strong>in</strong>ation vieler verschiedener<br />

Teilhandlungen (Vorbereitung des Wissens, Planen, Überarbeiten, Vorstellen) voraussetzt (vgl.<br />

Becker-Mrotzek & Böttcher, S. 92 ff).<br />

Sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe orientiert sich das Schreiben <strong>von</strong> Texten an<br />

folgenden Kompetenzstufen (vgl. Ziener & Kessler, 2010): Zu Beg<strong>in</strong>n werden Inhalte erf<strong>und</strong>en. Ziel ist<br />

es, <strong>die</strong> Gedanken fließen zu lassen <strong>und</strong> den Gedankenfluss zu dokumentieren. Darauf folgt <strong>die</strong> Stufe <strong>der</strong><br />

Formgebung. Ordnung wird be<strong>im</strong> Schreiben geschaffen <strong>und</strong> auch <strong>im</strong> Text erkennbar. In <strong>der</strong> f<strong>in</strong>alen Stufe<br />

erfolgt <strong>die</strong> Passung <strong>von</strong> Form <strong>und</strong> Inhalt. Auf <strong>die</strong>sen Kompetenzstufen des Schreibenlernens baut auch <strong>der</strong><br />

dialogische <strong>Deutsch</strong>unterricht auf.<br />

E<strong>in</strong> weit gespanntes <strong>und</strong> leicht verständliches Ziel wird über längere Zeit konsequent verfolgt. Die Erfüllung<br />

wichtiger Anfor<strong>der</strong>ungen aus dem Lehrplan wird <strong>in</strong> den Dienst des übergeordneten Ziels gestellt<br />

<strong>und</strong> ersche<strong>in</strong>t den Schüler/<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>nvoll <strong>und</strong> lohnend, da sich <strong>der</strong> Nutzen rasch offenbart. Fortschritte<br />

werden häufig ermittelt. Das motiviert <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen, weil sie <strong>die</strong> Chance haben, dank e<strong>in</strong>facher<br />

Kompetenzstufen <strong>und</strong> konsequenter Orientierung an Qualitäten erfolgreich zu handeln (vgl. Ruf & Ruf-<br />

Bräker, 2018).<br />

In <strong>der</strong> Praxis steht <strong>am</strong> Beg<strong>in</strong>n <strong>die</strong> pädagogische Kernidee („Ich will wissen, was <strong>in</strong> den Köpfen <strong>der</strong><br />

Lernenden vor sich geht.“), dass je<strong>der</strong>/jede Lernende e<strong>in</strong>en persönlichen Dialog mit <strong>der</strong> Sache aufnehmen<br />

<strong>und</strong> forschend handeln soll. Durch e<strong>in</strong>en formulierten Auftrag („Ich will wissen, wie du es<br />

72<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


machst!“) macht sich je<strong>der</strong>/jede auf den Weg <strong>und</strong> nutzt <strong>die</strong> ihm/ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.<br />

Die Lernenden erzählen <strong>die</strong> Geschichten ihrer persönlichen Begegnungen mit den Stoffen<br />

<strong>im</strong> Reisetagebuch („Ich s<strong>am</strong>mle alles e<strong>in</strong>.“). Ideen, Überlegungen, Entdeckungen <strong>und</strong> Lösungswege<br />

werden dort dokumentiert. Die Lehrperson <strong>in</strong>terpretiert <strong>die</strong>se Spuren, gibt Rückmeldungen beziehungsweise<br />

Empfehlungen für <strong>die</strong> Weiterarbeit <strong>und</strong> bewertet <strong>die</strong>se. Durch <strong>die</strong> Autographens<strong>am</strong>mlung<br />

(verschiedene Lösungswege bzw. Ergebnisse werden exemplarisch aus <strong>der</strong> Lerngruppe bearbeitet)<br />

gel<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Perspektivenwechsel <strong>im</strong> Dialog.<br />

Wie kann <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> dialogischem Lernen gerechtfertigt werden?<br />

Im Fokus <strong>der</strong> durchgängigen <strong>sprachliche</strong>n <strong>Bildung</strong> gew<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> (mündlichen) Kommunikation<br />

<strong>im</strong>mer mehr an Bedeutung. Aktives Lernen soll durch <strong>die</strong> verstärkte E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den Unterricht <strong>und</strong><br />

Mitgestaltung des Unterrichts durch <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen erreicht werden. Der Erwerb <strong>von</strong> Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> d<strong>am</strong>it verb<strong>und</strong>en <strong>die</strong> Orientierung an Kompetenzen rücken <strong>in</strong>s Zentrum des unterrichtlichen Handelns.<br />

Die Kompetenzbereiche <strong>im</strong> Unterrichtsgegenstand <strong>Deutsch</strong>/Lesen/Schreiben/Verfassen <strong>von</strong> Texten<br />

sehen vor, dass <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen bis zur vierten <strong>Schulstufe</strong> dabei unterstützt werden, ihre <strong>sprachliche</strong>n<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten zu aktivieren <strong>und</strong> weiterzuentwickeln, sich reale <strong>und</strong> fiktive Welten zu<br />

erschließen <strong>und</strong> sich mit dem Ich <strong>und</strong> den an<strong>der</strong>en ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen 15 . Das dialogische Lernen ist<br />

e<strong>in</strong>e Möglichkeit, an <strong>die</strong>sen Kompetenzbereichen beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>tensiv zu arbeiten <strong>und</strong> sie zu kultivieren.<br />

Darauf aufbauend, kann <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>die</strong>se Kompetenzen weiterentwickeln <strong>und</strong> för<strong>der</strong>n.<br />

Das SchUG § 18 (Abs. 2+3) 16 for<strong>der</strong>t <strong>die</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Selbstständigkeit <strong>der</strong> Arbeit, <strong>der</strong> Erfassung <strong>und</strong><br />

Anwendung des Lehrstoffes, <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Aufgaben <strong>und</strong> <strong>der</strong> Eigenständigkeit des Schülers/<strong>der</strong><br />

Schüler<strong>in</strong>. Die LB-VO § 14 (Abs. 2-6) sieht für <strong>die</strong> Beurteilung mit <strong>der</strong> Note „Sehr Gut“ folgende Kriterien<br />

als gegeben vor: „… gestellte Anfor<strong>der</strong>ungen werden weit über das Wesentliche h<strong>in</strong>ausgehende Ausmaß<br />

erfüllt, <strong>die</strong> Eigenständigkeit beziehungsweise <strong>die</strong> Fähigkeit zur selbstständigen Anwendung <strong>von</strong> Wissen<br />

<strong>und</strong> Könnens auf für ihn/sie neuartige Aufgaben wird gezeigt.“ Auch hier wird das dialogische Lernen<br />

durch den methodischen Ansatz <strong>die</strong>sen Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht. Leahy et al. (2005) empfehlen <strong>im</strong> Nationalen<br />

<strong>Bildung</strong>sbericht 2015 (www.bifie.at), bei <strong>der</strong> Planung effektiver Lern-Lehr-Prozesse <strong>von</strong> drei Leitfragen<br />

auszugehen: Woh<strong>in</strong> geht <strong>die</strong>/<strong>der</strong> Lernende, was ist das Lernziel? Wo bef<strong>in</strong>det sich <strong>die</strong>/<strong>der</strong> Lernende<br />

auf ihrem/se<strong>in</strong>em Weg zum Ziel? Wie kommt sie/er dorth<strong>in</strong>?<br />

E<strong>in</strong>e effektive formative Leistungsbeurteilung erfor<strong>der</strong>t <strong>die</strong> E<strong>in</strong>beziehung <strong>von</strong> fünf Schlüsselstrategien:<br />

1. Lernziele <strong>und</strong> Erfolgskriterien mit den Lernenden klären.<br />

2. Effektive Diskussionen, Aktivitäten <strong>und</strong> Aufgaben arrangieren, <strong>die</strong> zu beobachtbaren Lernergebnissen<br />

führen.<br />

3. Feedback geben, das das Lernen voranbr<strong>in</strong>gt.<br />

<strong>4.</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen ermöglichen, e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> als Ressourcen zu nutzen: Kooperative Lernformen, Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

<strong>und</strong> Peer-Feedback s<strong>in</strong>d wesentliche Elemente <strong>von</strong> FLB (= formative Leistungsbeurteilung).<br />

<strong>5.</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen als Verantwortliche ihres eigenen Lernens anerkennen.<br />

Die fünf zuvor genannten Strategien f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Pr<strong>in</strong>zipien des dialogischen Lernens wie<strong>der</strong>. Maßnahmen<br />

zur Differenzierung <strong>und</strong> Individualisierung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den didaktischen Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>der</strong> Lehrpläne<br />

15 – BIFIE. Kompetenzmodelle: https://www.bifie.at/kompetenzmodelle-<strong>und</strong>-bildungsstandards/<br />

16 – BMBWF. Schulrecht: https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/recht/<strong>in</strong>dex.html<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

73


<strong>der</strong> verschiedenen Schultypen verankert. Im Lehrplan <strong>der</strong> Volksschule (Dritter Teil, Allgeme<strong>in</strong>e didaktische<br />

Gr<strong>und</strong>sätze, BGBl.II Nr. 368/2005, November 2005) heißt es unter an<strong>der</strong>em:<br />

„In <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule unterscheiden sich <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler, … h<strong>in</strong>sichtlich des Entwicklungsstandes,<br />

…, <strong>der</strong> Interessen, <strong>der</strong> Motivation, des Vorwissens, <strong>der</strong> Lernfähigkeit, <strong>der</strong> Arbeitshaltung<br />

u. a., wie kaum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Schulart. Diese Unterschiede müssen erkannt, beachtet <strong>und</strong><br />

zum Ausgangspunkt für <strong>in</strong>dividualisierende <strong>und</strong> differenzierende Lernangebote <strong>und</strong> Lernanfor<strong>der</strong>ungen<br />

gemacht werden. Die Sek<strong>und</strong>arstufe I kann <strong>die</strong>se Angebote weiterführen <strong>und</strong> darauf aufbauen.<br />

E<strong>in</strong>e verantwortungsvolle Berücksichtigung <strong>der</strong> Unterschiede schafft <strong>die</strong> Voraussetzungen für erfolgreiches<br />

Lernen aller Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>und</strong> hilft mit, Über- bzw. Unterfor<strong>der</strong>ungen möglichst<br />

zu vermeiden.“ 17<br />

H<strong>in</strong>zuzufügen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> D<strong>im</strong>ensionen des <strong>in</strong>dividuellen S<strong>in</strong>ns des Lern<strong>in</strong>haltes (Gelernt wird das, was als<br />

subjektiv bedeuts<strong>am</strong> erlebt wird.) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bedeutung kooperativer Prozesse für erfolgreiches Lernen <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Entwicklung des „Individuums“ Schüler/<strong>in</strong>. Das dialogische Lernen erfüllt mit se<strong>in</strong>en Pr<strong>in</strong>zipien <strong>die</strong>se<br />

For<strong>der</strong>ungen sehr genau. E<strong>in</strong> Thema wird aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> (<strong>sprachliche</strong>n) Vorerfahrungen des K<strong>in</strong>des (vom<br />

Individuum aus) beleuchtet. Danach kommt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kooperativen Prozess vom Ich zum Du. In e<strong>in</strong>em<br />

letzten Schritt erfolgt e<strong>in</strong>e Vergeme<strong>in</strong>schaftung zum Wir <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Lernziel.<br />

7.5 Impulse für Dialogisches Lernen<br />

Lernen <strong>im</strong> Dialog<br />

Thema: „Merkmale ‚guter’ Texte“<br />

Vorbereitung auf <strong>die</strong> Unterrichtssequenz<br />

Am Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heiten steht <strong>die</strong> Kernidee, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Lehrperson für sich vor dem Unterricht klärt.<br />

E<strong>in</strong>e Kernfrage ist e<strong>in</strong>e po<strong>in</strong>tiert formulierte Aussage über e<strong>in</strong>en komplexen Sachverhalt, <strong>die</strong> dem<br />

Schüler/<strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong> klar macht, worum es geht. Die Kernidee for<strong>der</strong>t den Schüler/<strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong> auf,<br />

se<strong>in</strong>en/ihren Zugang bzw. se<strong>in</strong>/ihr Vorwissen zu aktivieren. Somit s<strong>in</strong>d Kernideen <strong>der</strong> Auftakt zum<br />

Lernen auf dem eigenen Weg.<br />

In <strong>die</strong>sem Fall lautet <strong>die</strong> Kernfrage: Was macht Texte zu guten Texten? Aufbauend auf <strong>die</strong>se Frage werden<br />

<strong>die</strong> offenen Aufträge <strong>von</strong> <strong>der</strong> Lehrperson formuliert.<br />

EXKURS<br />

Aktivierung <strong>der</strong> Lernenden durch Fragen zu Satzstruktur <strong>und</strong> persönlichen Erfahrungen.<br />

Der längste Satz <strong>der</strong> Welt …<br />

Wie lang ist wohl <strong>der</strong> längste Satz <strong>der</strong> Welt? Wie viele Wörter hat er? Schreibe e<strong>in</strong>e Vermutung auf<br />

<strong>und</strong> begründe <strong>die</strong>se.<br />

Wie lang ist <strong>der</strong> längste Satz, den du selber schreiben kannst? Schreibe ihn auf. Stell das Verb<br />

„schenken“ <strong>in</strong>s Zentrum.<br />

Schau dir de<strong>in</strong>en Satz genau an. Erkläre, was du gemacht hast, um den Satz zu verlängern. Hast<br />

du e<strong>in</strong>en Trick? Beschreibe ihn.<br />

17 – BMBWF. Lehrplan <strong>der</strong> Volksschule: https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_vs_ges<strong>am</strong>t_1405<strong>5.</strong>pdf?4dzgm2<br />

74<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Was ich gut kann …<br />

Best<strong>im</strong>mt gibt es vieles <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, was du genau weißt <strong>und</strong> gut kannst. Schreib möglichst viel<br />

auf.<br />

Er<strong>in</strong>nerst du dich an etwas, das dir be<strong>im</strong> Lernen große Mühe gemacht hast? Was war schwierig für<br />

dich?<br />

Schreibe für e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es K<strong>in</strong>d aus de<strong>in</strong>er Klasse auf, wie du etwas Schwieriges begriffen hast <strong>und</strong><br />

warum es dir jetzt ganz leichtfällt.<br />

Ablauf <strong>der</strong> Unterrichtssequenz<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Unterrichtse<strong>in</strong>heit bekommen <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen alle Aufträge, <strong>die</strong> kurz geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> besprochen<br />

werden <strong>und</strong> bearbeiten <strong>die</strong>se <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelarbeit o<strong>der</strong> Partner/<strong>in</strong>nenarbeit. Die Aufträge s<strong>in</strong>d schaffbar<br />

<strong>und</strong> bieten <strong>die</strong> Möglichkeit, Erfolgserlebnisse zu haben.<br />

Auftrag 1 wird den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en Tag vor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit als Aufgabe mündlich gegeben.<br />

Auftrag 1 (offen):<br />

––<br />

Br<strong>in</strong>g <strong>von</strong> zu Hause e<strong>in</strong>en Gegenstand mit, den du gern hast <strong>und</strong> mit dem du schon viel erlebt hast.<br />

Auftrag 2 (erfüllbar):<br />

––<br />

Zeichne e<strong>in</strong> Bild de<strong>in</strong>es Gegenstandes. Erzähle, warum er für dich wichtig ist <strong>und</strong> schreibe es auf.<br />

EXKURS<br />

Unterstützung für Lernende, um den passenden Gegenstand mitzubr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> be<strong>im</strong> Zeichnen des<br />

Bildes.<br />

E<strong>in</strong>e Idee für das Schreiben wäre: Es ist gut, wenn man beschreibt, was man sieht, hört, riecht, spürt<br />

<strong>und</strong> fühlt.<br />

E<strong>in</strong> Text, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Bild ergänzt.<br />

Wähle e<strong>in</strong> Foto aus, das dir beson<strong>der</strong>s gefällt. Überlege dir, was das Beson<strong>der</strong>e an <strong>die</strong>sem Bild ist.<br />

Erzähle etwas Interessantes zu <strong>die</strong>sem Bild. Etwas was nicht je<strong>der</strong> sieht, <strong>der</strong> das Bild betrachtet.<br />

Etwas, was man nur weiß, wenn man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Situation dabei war.<br />

Fragen, <strong>die</strong> dir helfen, etwas Interessantes zu f<strong>in</strong>den:<br />

Er<strong>in</strong>nerst du dich daran, was du gerade gedacht hast, als das Bild gemacht wurde?<br />

Was hast du gehört, gespürt o<strong>der</strong> gefühlt, als das Bild gemacht wurde?<br />

Er<strong>in</strong>nerst du dich an das, was vorher o<strong>der</strong> nachher passiert ist?<br />

Kannst du erklären, wie es den Personen auf dem Bild zumute ist <strong>und</strong> warum sie gerade so dastehen<br />

o<strong>der</strong> gerade e<strong>in</strong> solches Gesicht machen?<br />

Er<strong>in</strong>nert dich das Foto an etwas Interessantes, was du mit e<strong>in</strong>er Person auf dem Bild erlebt hast?<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

75


Me<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsgegenstand<br />

Br<strong>in</strong>g <strong>von</strong> zu Hause e<strong>in</strong>en Gegenstand mit, den du gern hast <strong>und</strong> mit dem du schon viel erlebt<br />

hast.<br />

Zeichne e<strong>in</strong> Bild de<strong>in</strong>es Gegenstandes <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Reisetagebuch <strong>und</strong> erzähle, warum er so wichtig für<br />

dich ist.<br />

Me<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsort<br />

Best<strong>im</strong>mt gibt es e<strong>in</strong>en Ort, wo du beson<strong>der</strong>s gern bist. Wie heißt <strong>die</strong>ser Ort <strong>und</strong> wo bef<strong>in</strong>det er<br />

sich?<br />

Zeichne e<strong>in</strong> Bild de<strong>in</strong>es Liebl<strong>in</strong>gsorts <strong>in</strong>s Reisetagebuch.<br />

Beschreibe den Ort <strong>und</strong> erkläre, warum er dir so wichtig ist. Konzentriere dich ganz auf das Beson<strong>der</strong>e.<br />

Nach <strong>der</strong> Unterrichtssequenz<br />

Die Lehrperson n<strong>im</strong>mt <strong>die</strong> Hefte bzw. Texte <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit <strong>und</strong> liest <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Textproduktion.<br />

Darauf folgt <strong>die</strong> Phase <strong>der</strong> Autographens<strong>am</strong>mlung. Die Lehrperson wählt entsprechende Texte, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Lernzuwachs für alle Schüler/<strong>in</strong>nen br<strong>in</strong>gen aus <strong>und</strong> präsentiert sie den Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> darauffolgenden<br />

E<strong>in</strong>heit. Die Lehrperson hat dabei <strong>im</strong>mer <strong>die</strong> Kernidee <strong>im</strong> H<strong>in</strong>terkopf. (Bei <strong>die</strong>sem Auftrag: „Was<br />

macht Texte zu guten Texten“.)<br />

Ablauf <strong>der</strong> darauffolgenden Sequenz<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen erhalten <strong>die</strong> S<strong>am</strong>mlung <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Lehrperson ausgewählten Textstellen mit folgendem<br />

Auftrag: Lies <strong>die</strong> ausgewählten Texte. Achte auf das Leseerlebnis <strong>und</strong> markiere alle Textstellen, welche<br />

dir beson<strong>der</strong>s gut gefallen. Erkläre möglichst genau, was dir gefällt <strong>und</strong> warum du Stellen gut f<strong>in</strong>dest.<br />

Schreibe es auf.<br />

Ziel <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heiten<br />

S<strong>am</strong>mlung <strong>von</strong> Merkmalen <strong>von</strong> guten Texten, <strong>die</strong> <strong>von</strong> den Schüler/<strong>in</strong>nen selbst gef<strong>und</strong>en wurden. Die Lösungen<br />

kommen aus den Schüler/<strong>in</strong>nentexten <strong>und</strong> nicht aus dem Lehrbuch. Sie werden d<strong>am</strong>it mitverantwortlich<br />

für ihr Lernen <strong>und</strong> arbeiten mit authentischen Textausschnitten <strong>und</strong> leiten daraus <strong>die</strong> learn<strong>in</strong>gs (=<br />

das Wissen zum Thema „gute Texte“, <strong>die</strong> gelernten D<strong>in</strong>ge) ab.<br />

7.6 Portfolioarbeit<br />

Die Arbeit mit Portfolios hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>im</strong>mer mehr etabliert <strong>und</strong> es liegen auch zahlreiche<br />

Publikationen zum Thema vor, daher soll an <strong>die</strong>ser Stelle nur e<strong>in</strong>e sehr verkürzte Darstellung erfolgen.<br />

E<strong>in</strong> Portfolio <strong>die</strong>nt als Kommunikations- <strong>und</strong> Präsentations<strong>in</strong>strument sowie als <strong>in</strong>dividuelles Nachschlagewerk<br />

zu best<strong>im</strong>mten Themen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist zwischen Produkt- <strong>und</strong> Prozessportfolio zu unterscheiden, denn da<strong>von</strong> ist auch abhängig,<br />

ob das Portfolio Teil <strong>der</strong> Leistungsbeurteilung se<strong>in</strong> soll.<br />

76<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


In e<strong>in</strong>em Produktportfolio f<strong>in</strong>den ausgewählte <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s gelungene Produkte ihren Platz, d. h.<br />

<strong>in</strong>dividuell ausgewählte Produkte, <strong>von</strong> denen <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen denken, dass <strong>die</strong>se stellvertretend für ihre<br />

Ges<strong>am</strong>tleistung stehen. 18 Dies können se<strong>in</strong>: beson<strong>der</strong>s gut ausgearbeitete Arbeitsaufträge, Berichte, Präsentationen,<br />

Referate, Aufsätze, Bil<strong>der</strong>, M<strong>in</strong>dmaps, Lernplakate/-poster <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Materialien, <strong>die</strong> <strong>von</strong><br />

den Lernenden selbst erstellt wurden. Der Kreativität s<strong>in</strong>d hier ke<strong>in</strong>e Grenzen gesetzt.<br />

E<strong>in</strong> Präsentations- o<strong>der</strong> Produktportfolio bietet den Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>die</strong> Möglichkeit, zu e<strong>in</strong>em vorgegebenen<br />

Thema selbst jene Arbeiten auszuwählen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Leistungsbeurteilung herangezogen werden sollen<br />

(lt. LBVO 19 ). Die Wertigkeit des Portfolios <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ges<strong>am</strong>tnote wird <strong>am</strong> Schulbeg<strong>in</strong>n mit den Schüler/<br />

<strong>in</strong>nen festgelegt.<br />

Wird das Portfolio als Prozess- o<strong>der</strong> Entwicklungsportfolio geführt, so werden hier Arbeiten <strong>und</strong> „Produkte“<br />

<strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen ges<strong>am</strong>melt, <strong>die</strong> <strong>der</strong>en Entwicklung <strong>in</strong> best<strong>im</strong>mten Bereichen abbilden, ergänzt<br />

durch kritische Reflexionen <strong>der</strong> eigenen Arbeiten. Diese S<strong>am</strong>mlung enthält oft sehr private Teile <strong>und</strong><br />

sollte aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> auch nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Beurteilung e<strong>in</strong>fließen.<br />

In H<strong>in</strong>blick auf den Erwerb digitaler Kompetenzen ist zu überlegen, e<strong>in</strong> Portfolio auch <strong>in</strong> digitalisierter<br />

Form zu erstellen (siehe für den Fremdsprachenbereich das digitale europäischen Sprachenportfolio<br />

(dESP) www.oesz.at/esp). Neben textbasierten Aufzeichnungen kann auch auf neue Me<strong>die</strong>n zugegriffen<br />

werden, was <strong>die</strong> Bandbreite <strong>der</strong> Präsentations- <strong>und</strong> Selbstdarstellungsmöglichkeiten <strong>im</strong>mens erweitert.<br />

So können auch Videos, Tonaufnahmen, etc. e<strong>in</strong>gearbeitet werden. Obendre<strong>in</strong> werden so auch <strong>die</strong><br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> digi.komp 20 erfüllt. Die Wahl über <strong>die</strong> Form des Portfolios (analog o<strong>der</strong> digital) kann <strong>in</strong><br />

Absprache mit den Schüler/<strong>in</strong>nen erfolgen.<br />

Elektronische Portfolios bieten e<strong>in</strong>e gute Gr<strong>und</strong>lage zur Selbstreflexion <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> lassen konkrete<br />

Entwicklungsschritte sichtbar werden, was auch für den <strong>Übergang</strong> <strong>in</strong> weiterführende Schulen sehr<br />

gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>gesetzt werden kann.<br />

Folglich ist es bedeutend, <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen darauf h<strong>in</strong>zuweisen, ihr Portfolio auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> weiterführenden<br />

Schule anzuführen <strong>und</strong> zu präsentieren. Entsprechende Zeitfenster dafür sollten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<strong>in</strong>gangsphase<br />

<strong>der</strong> weiterführenden Schulen e<strong>in</strong>geplant werden.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzliche Überlegungen zur Arbeit mit dem Portfolio:<br />

––<br />

Produkt- o<strong>der</strong> Prozessportfolio?<br />

––<br />

<strong>Fach</strong>bezogen o<strong>der</strong> fächerübergreifend?<br />

––<br />

Digital o<strong>der</strong> analog?<br />

––<br />

Beachtung <strong>von</strong> Datenschutz <strong>und</strong> Datensicherheit?<br />

––<br />

Wann, wo, wie arbeiten <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>am</strong> Portfolio?<br />

––<br />

Wie berate/unterstütze ich als Lehrperson dabei?<br />

––<br />

Wo verbleibt das Portfolio? Darf <strong>die</strong> Lehrperson je<strong>der</strong>zeit E<strong>in</strong>sicht nehmen (Ownership)?<br />

––<br />

Was passiert bei Verlust des Portfolios?<br />

––<br />

Wie werden <strong>die</strong> Lernfortschritte <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen dokumentiert?<br />

––<br />

Wer gibt Feedback? In welcher Form?<br />

18 – In <strong>die</strong>sem Zus<strong>am</strong>menhang ist zu erwähnen, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Produktportfolio nicht ausschließlich Produkte ges<strong>am</strong>melt werden sollen, zumal den<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen oft auch <strong>der</strong> Weg zum Ziel wichtig ist <strong>und</strong> sie aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> auch gerne e<strong>in</strong>zelne Entwicklungsschritte durch entsprechende<br />

Arbeiten abbilden wollen. Sollte das Produktportfolio als Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Leistungsbeurteilung <strong>die</strong>nen, ist es ebenso bedeuts<strong>am</strong>, <strong>die</strong> Entwicklungsschritte<br />

<strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen mite<strong>in</strong>zubeziehen <strong>und</strong> nicht nur das Endprodukt zu bewerten (<strong>in</strong>dividuelle Bezugsnorm, Stern, 2010).<br />

19 – Leistungsbeurteilungsverordnung. Verfügbar unter https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=B<strong>und</strong>esnormen&Gesetzesnummer=10009375<br />

20 – Digitale Kompetenzen. Informatische <strong>Bildung</strong>. Verfügbar unter https://digikomp.at<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

77


7.7 Impulse für <strong>die</strong> Portfolioarbeit<br />

Produktportfolio zum Erwerb <strong>von</strong> Textsortenkompetenz<br />

Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> werden jene Textsorten vere<strong>in</strong>bart, an denen gearbeitet werden soll (z. B. Bildgeschichten,<br />

Nacherzählungen, Briefe, etc.). Zu je<strong>der</strong> <strong>die</strong>ser Textsorten wird e<strong>in</strong> Text geschrieben <strong>und</strong> anhand ebenfalls<br />

vere<strong>in</strong>barter Kriterien <strong>von</strong> den Schüler/<strong>in</strong>nen überarbeitet (ev. s<strong>in</strong>d auch mehrfache Überarbeitungen<br />

nötig).<br />

––<br />

Kriterienlisten 21 <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividualisierte Materialien (Textlupe, etc.) stehen den Schüler/<strong>in</strong>nen dabei<br />

zur Verfügung.<br />

––<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen wählen <strong>am</strong> Ende <strong>der</strong> Arbeitsphase selbst jene Textversion aus, <strong>die</strong> <strong>in</strong>s Portfolio<br />

kommt <strong>und</strong> weiterführend durch <strong>die</strong> Lehrperson beurteilt werden soll.<br />

––<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen gehen so <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> an ihre Schreibprodukte heran <strong>und</strong> entwickeln langfristig<br />

auch e<strong>in</strong>e gute Reflexionskompetenz.<br />

––<br />

Der Erwerb <strong>von</strong> Textsortenkompetenz <strong>die</strong>nt als Vorbereitung auf das Schreiben <strong>von</strong> Schularbeiten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>Schulstufe</strong> <strong>und</strong> weiterführend für den <strong>Übergang</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe.<br />

Weitere E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten <strong>von</strong> Portfolios <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong><br />

––<br />

Themen aus dem Bereich <strong>der</strong> Rechtschreibung („Wortstruktur“, „Wortbildung“, „Zus<strong>am</strong>men- <strong>und</strong><br />

Getrenntschreibung“, etc.)<br />

––<br />

Gr<strong>am</strong>matikalische Themen („Satzglie<strong>der</strong>“, „Satzarten“, etc.) – z. B.: Wortartenportfolio<br />

––<br />

Märchen-Portfolio (Kennzeichen <strong>von</strong> Märchen, Interpretation <strong>der</strong> Texte, Vergleiche zwischen „alter“<br />

<strong>und</strong> „neuer“ Sprache, selbst geschriebene Märchen, etc.)<br />

––<br />

Portfolio <strong>Deutsch</strong>: S<strong>am</strong>mlung aller persönlich bedeuts<strong>am</strong>en „Dokumente“ zum <strong>Deutsch</strong>unterricht<br />

(Urk<strong>und</strong>en <strong>von</strong> Wettbewerben, persönliche Texte, Lernzielkontrollen, Buchpräsentationen, etc.)<br />

Weitere Ideen dazu f<strong>in</strong>den sich unter www.oezbf.at – z. B. auf dem Methodenplakat „Wege <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begabungsför<strong>der</strong>ung“.<br />

7.8 Kriteriengeleitetes Bewerten <strong>von</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen-Texten<br />

Um Schüler/<strong>in</strong>nen zu befähigen, das Verfassen e<strong>in</strong>es Textes <strong>in</strong>dividuell zu bewältigen, ist es durchaus<br />

s<strong>in</strong>nvoll, Fragen als Ausgangsbasis e<strong>in</strong>er gezielten Schreibför<strong>der</strong>ung heranzuziehen. Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Überlegungen<br />

darüber, was e<strong>in</strong>en guten Text ausmacht, sollten also noch vor <strong>die</strong> Textproduktion gestellt werden.<br />

––<br />

Was macht e<strong>in</strong>en Text zu e<strong>in</strong>em guten Text?<br />

––<br />

Wie soll e<strong>in</strong> Text aufgebaut se<strong>in</strong>?<br />

––<br />

Welche Struktur <strong>und</strong> welche Sprachmuster sollen berücksichtigt werden?<br />

––<br />

Inwieweit ist <strong>die</strong> <strong>sprachliche</strong> Richtigkeit gegeben?<br />

––<br />

Entspricht <strong>der</strong> Sprachstil auch tatsächlich <strong>der</strong> Aufgabenstellung bzw. <strong>der</strong> Schreibaufgabe?<br />

Das Festlegen <strong>von</strong> vere<strong>in</strong>barten Kriterien schafft e<strong>in</strong>erseits Transparenz h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

e<strong>in</strong>es Textes, an<strong>der</strong>erseits werden dadurch aber auch schnelle <strong>und</strong> differenzierte Rückmeldungen ermöglicht.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, sowohl aufgabenspezifische Kriterien zu gestalten als auch Kriterien e<strong>in</strong>zubauen,<br />

<strong>die</strong> sich an <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Schreibentwicklung e<strong>in</strong>zelner K<strong>in</strong><strong>der</strong> orientieren.<br />

21 – Vgl. North, R. (2015). Das neue Schularbeiten-Heft: Materialien für <strong>Deutsch</strong>-Schularbeiten. Lernhilfe mit CD-ROM. L<strong>in</strong>z: Veritas.<br />

78<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Anfor<strong>der</strong>ungen an Kriterienkataloge<br />

––<br />

Die Kriterien müssen klar formuliert se<strong>in</strong>.<br />

––<br />

Sie orientieren sich an den Vorgaben des Lehrplanes, <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>sstandards <strong>und</strong> <strong>der</strong> Leistungsbeurteilungsverordnung.<br />

––<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Kriterien sollte wohlüberlegt se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Übermaß erhöht den Aufwand <strong>und</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

<strong>die</strong> praktische Durchführbarkeit.<br />

––<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Eltern sollen <strong>die</strong> Ansprüche durchschauen <strong>und</strong> überblicken können.<br />

––<br />

Zu wenige Kriterien verleihen jedem e<strong>in</strong>zelnen Kriterium zu viel Gewicht <strong>und</strong> münden <strong>in</strong> <strong>der</strong> altbekannten<br />

Aufteilung <strong>in</strong> Inhalt, Ausdruck <strong>und</strong> Rechtschreibung.<br />

Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> vere<strong>in</strong>barte Kriterien können <strong>in</strong> Checklisten münden, mit <strong>der</strong>en Hilfe <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

eigene o<strong>der</strong> fremde Texte überdenken <strong>und</strong> überarbeiten. Sie können gezielt zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schreibkompetenzen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e wichtige Gr<strong>und</strong>lage für Überarbeitungsprozesse (Böttcher<br />

& Becker-Mrotzek, 2009).<br />

Das kriteriengeleitete Beurteilen <strong>von</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen-Texten zielt also auf e<strong>in</strong> entwicklungsorientiertes,<br />

mündliches <strong>und</strong> schriftliches Feedback ab. Es <strong>die</strong>nt zur Orientierung <strong>und</strong> Motivation <strong>und</strong> sollte fixer Bestandteil<br />

des Schreibprozesses se<strong>in</strong> (Fix, 2008).<br />

Auch für Lehrer/<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d Kriterienkataloge e<strong>in</strong> wertvolles Hilfsmittel, das mehr Transparenz <strong>und</strong> Fairness<br />

bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>von</strong> Texten ermöglicht. Sie s<strong>in</strong>d aber auch e<strong>in</strong>e wichtige methodische Hilfe <strong>im</strong><br />

Unterricht. Natürlich ist es nicht nötig, jeden Text mit e<strong>in</strong>em Kriterienkatalog zu versehen. Oft stehen <strong>die</strong><br />

Lust <strong>am</strong> freien Schreiben <strong>und</strong> <strong>die</strong> kreative Ausgestaltung <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Bei <strong>der</strong> Erarbeitung best<strong>im</strong>mter<br />

Textsorten o<strong>der</strong> Textmuster, bei <strong>Deutsch</strong>schularbeiten o<strong>der</strong> zur gezielten För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schreibkompetenzen<br />

ist das Heranziehen e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs aber e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil des Unterrichts <strong>im</strong><br />

Kompetenzbereich „Verfassen <strong>von</strong> Texten“. (Vgl. BIFIE (2012). Themenheft für den Kompetenzbereich<br />

„Verfassen <strong>von</strong> Texten“. <strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben. Volksschule. Gr<strong>und</strong>stufe I +II. Graz: Leyk<strong>am</strong>.)<br />

7.9 Toolbox<br />

GRUNDLAGENLITERATUR<br />

Lernbereich<br />

Verfassen <strong>von</strong> Texten<br />

Verfügbarkeit<br />

Wildemann, A. (2010). „Aufsatzunterricht – Texte schreiben“. In:<br />

Lange, G. & We<strong>in</strong>hold, S. (Hrsg.). Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Deutsch</strong>didaktik.<br />

Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengehren. S. 34-5<strong>4.</strong><br />

Verfassen <strong>von</strong> Texten Bartnitzky, H. (2011). Sprachunterricht heute. Berl<strong>in</strong>: Cornelsen. S.<br />

72-13<strong>4.</strong><br />

MATERIALIEN/DIDAKTISCHE HILFEN<br />

Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Kreatives Schreiben Didaktische Materialien www.lehrerfre<strong>und</strong>.de/schule/kat/kreatives-schreiben-deutschunterricht<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

79


Lernbereich Angebot Verfügbarkeit<br />

Kreatives Schreiben<br />

Kreatives Schreiben<br />

Kooperatives Schreiben<br />

Verfassen <strong>von</strong> Texten<br />

S<strong>am</strong>mlung <strong>von</strong> 100 Schreibspielen<br />

I<strong>der</strong>blog – Individuell richtig<br />

schreiben mit Blogs<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>in</strong>formation <strong>und</strong><br />

Modell zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Textkompetenz<br />

Unterrichtsbeispiele <strong>und</strong><br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>in</strong>formation<br />

Gay, M. (2016). Türen zur Fantasie, Kreatives<br />

Schreiben <strong>im</strong> Unterricht mit 100 Schreibspielen.<br />

Berl<strong>in</strong>: Autorenhaus Verlag.<br />

www.i<strong>der</strong>blog.eu<br />

Nähere Infos für Lehrer/<strong>in</strong>nen: i<strong>der</strong>blog.eu/<br />

fuer-erwachsene/anmeldung-fuer-lehrer<br />

Schmölzer-Eib<strong>in</strong>ger, S. (2017). Interaktion <strong>und</strong><br />

kooperatives Schreiben <strong>in</strong> mehrsprachigen<br />

Klassen. In: Michalek, M. & Kuchenreuther,<br />

M. (Hrsg.). Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Sprachdidaktik<br />

<strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache. Baltmannsweiler:<br />

Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengeren. S. 176-19<strong>5.</strong><br />

Themenheft für den Kompetenzbereich „Verfassen<br />

<strong>von</strong> Texten“ <strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben.<br />

Volksschule Gr<strong>und</strong>stufe I + II<br />

www.bifie.at/wp-con-tent/uploads/2017/06/<br />

bist_de_Pr<strong>im</strong>arstufe_themenheft_vvt_2012-12-<br />

21.pdf<br />

80<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


8<br />

Literatur<br />

Achleitner, M. (2011). Mehr Zeitschiften für Schulen! Stu<strong>die</strong> <strong>der</strong> Stiftung Lesen.<br />

Verfügbar unter http://www.literacy.at/<strong>in</strong>dex.php?id=217.<br />

Ahrenholz, B. (Hrsg.). (2010). <strong>Fach</strong>unterricht <strong>und</strong> <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache. Tüb<strong>in</strong>gen: Narr Francke<br />

Attempto Verlag.<br />

Apeltauer, E. (2017). Wortschatzentwicklung <strong>und</strong> Wortschatzarbeit. In: Ahrenholz B., & Ooomen-Welke,<br />

I. (Hrsg.). (<strong>4.</strong> Aufl.). <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache. In: Ulrich, W. (Hrsg.). <strong>Deutsch</strong>unterricht <strong>in</strong> Theorie <strong>und</strong><br />

Praxis (DTP Band 9). S. 306-326). Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengeren.<br />

Bartnitzky, H. (2011). Sprachunterricht heute. Lernbereich Sprache. Kompetenzbezogener <strong>Deutsch</strong>unterricht.<br />

Unterrichtsbeispiele für alle Jahrgangsstufen. Berl<strong>in</strong>: Cornelsen.<br />

Becker-Mrotzeck, M. & Böttcher, I. (2006). Schreibkompetenz entwickeln <strong>und</strong> beurteilen, Praxishandbuch<br />

für <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> II. Berl<strong>in</strong>: Cornelsen.<br />

Belke, G. (2018). Poesie <strong>und</strong> Gr<strong>am</strong>matik. Kreativer Umgang mit Texten <strong>im</strong> <strong>Deutsch</strong>unterricht mehrsprachiger<br />

Lernergruppen. Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengeren.<br />

Bellenberg, G. & Forell, M. (Hrsg.). (2013). <strong>Bildung</strong>sübergänge gestalten. E<strong>in</strong> Dialog zwischen Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Praxis. Münster/New York: Waxmann Verlag GmbH.<br />

Verfügbar unter https://www.waxmann.com/fileadm<strong>in</strong>/media/zusatztexte/2954Volltext.pdf.<br />

Böttcher, I. & Becker-Mrotzek, M. (2009). Texte bearbeiten, bewerten <strong>und</strong> benoten. Berl<strong>in</strong>: Cornelsen<br />

Scriptor.<br />

Brandhofer, G., Kohl, A., Miglbauer, M. & Nárosy, T. (2016). digi.kompP – Digitale Kompetenzen für<br />

Lehrende. Das digi.kompP-Modell <strong>im</strong> <strong>in</strong>ternationalen Vergleich <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> österreichischen<br />

Pädagog<strong>in</strong>nen- <strong>und</strong> Pädagogenbildung. PH Nie<strong>der</strong>österreich: R&E Source 2016.<br />

Verfügbar unter http://www.virtuelle-ph.at/wp-content/uploads/2016/01/digi.kompP_wissenschaftlicher-Artikel.pdf.<br />

Brü<strong>der</strong> Gr<strong>im</strong>m. (2015). K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Hausmärchen ges<strong>am</strong>melt durch <strong>die</strong> Brü<strong>der</strong> Gr<strong>im</strong>m. Dritter Band.<br />

Frankfurt <strong>am</strong> Ma<strong>in</strong>: Insel Verlag.<br />

B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stitut für <strong>Bildung</strong>sforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE)<br />

& B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Unterricht , Kunst & Kultur (BMUKK) (Hrsg.). (2012). Themenhaft für den Kompetenzbereich<br />

„Verfassen <strong>von</strong> Texten“. <strong>Deutsch</strong>. Lesen, Schreiben. Volksschule Gr<strong>und</strong>stufe I + II. Graz:<br />

Leyk<strong>am</strong>.<br />

Verfügbar unter https://www.bifie.at/wp-content/uploads/2017/06/bist_de_vs_themenheft_vvt_2012-12-<br />

21.pdf<br />

B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stitut BIFIE (2018). <strong>Bildung</strong>sstandards, <strong>Deutsch</strong>, Lesen <strong>und</strong> Schreiben <strong>4.</strong> <strong>Schulstufe</strong>, Kompetenzmodelle.<br />

Verfügbar unter https://www.bifie.at/wp-content/uploads/2017/06/bist_d_vs_kompetenzbereiche_<br />

d4_2011-08-19.pdf.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

81


B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für <strong>Bildung</strong>, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung (2018). Sprachliche <strong>Bildung</strong>.<br />

Verfügbar unter https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/ba/sprachenpolitik.html <strong>und</strong> https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/uek/sprache.html.<br />

BMB. (2016). B<strong>und</strong>esentwicklunsplan APS. Wien.<br />

Verfügbar unter https://www.lsr-stmk.gv.at/de/Documents/B<strong>und</strong>esentwicklungsplan-2016.pdf.<br />

Chomsky, N. (1973). Sprache <strong>und</strong> Geist. Berl<strong>in</strong>: Suhrk<strong>am</strong>p.<br />

Das digi.kompP Kompetenzmodell. (2016).<br />

Verfügbar unter http://www.virtuelle-ph.at/wp-content/uploads/2016/09/digi.kompP-Grafik-<strong>und</strong>-Deskriptoren-1.pdf.<br />

Eco, U. (1977). Zeichen. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Begriff <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Geschichte. Aus dem Ital. v. Günter<br />

Memmert. Frankfurt <strong>am</strong> Ma<strong>in</strong>: Suhrk<strong>am</strong>p.<br />

Ehlers, S. (2017). Lesekompetenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zweitsprache. In: Ahrenholz B. & Ooome-Welke, I. (Hrsg.). (<strong>4.</strong><br />

Aufl.) <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache. In: Ulrich, W. (Hrsg.). <strong>Deutsch</strong>unterricht <strong>in</strong> Theorie <strong>und</strong> Praxis. (DTP<br />

Band 9). S. 279-290. Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengehren.<br />

Farkas, K. (2014). <strong>Fach</strong>didaktik <strong>Deutsch</strong> I. Sprachdidaktik: Auf <strong>der</strong> Suche nach Sprachgenies – <strong>und</strong> den<br />

besten Lehrpersonen. In: IPEGE (Hrsg.). Professionelle Begabtenfö<strong>der</strong>ung. <strong>Fach</strong>didaktik <strong>und</strong> Begabtenför<strong>der</strong>ung.<br />

Salzburg: ÖZBF. S. 79-99.<br />

Fix, M. (2008). Texte schreiben. Schreibprozesse <strong>im</strong> <strong>Deutsch</strong>unterricht. Pa<strong>der</strong>born: Schön<strong>in</strong>gh.<br />

Gazelle, H. & Ladd, G. (2003). Anxious solitude and peer exclusion. A diathesis-stress model of <strong>in</strong>ternaliz<strong>in</strong><br />

trajectories <strong>in</strong> childhood. In: Childhood. Child Development 74 (2003), p. 257-278.<br />

Geißner, H. Vortrag zum Thema „Dialogisches Lernen <strong>im</strong> Unterricht“. (20.10.2007). Saarbrücken-Dudweiler<br />

(Landes<strong>in</strong>stitut für Pädagogik <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n, LPM). Verfügbar unter http://www.dialogisches-lernen.<br />

de/Dialogisches_Lernen_<strong>im</strong>_Unterricht_2009_Thiel.pdf.<br />

Gogol<strong>in</strong>, I., Lange, I., Hawighorst, B., Ba<strong>in</strong>ski, C., He<strong>in</strong>tze, A., Rutten,S. & Saalman,W. (2011). <strong>Durchgängige</strong><br />

Sprachbildung Qualitätsmerkmale für den Unterricht. Münster/New York: Waxmann Verlag.<br />

Grau , M., & Legutke, M. K. (Hrsg.). (2008). Fremdsprachen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule: Auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er<br />

neuen Lern- <strong>und</strong> Leistungskultur. (Beiträge zur Reform <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule). Frankfurt/M.: Gr<strong>und</strong>schulverband-Arbeitskreis<br />

Gr<strong>und</strong>schule.<br />

Grießhaber, W. (2017). Schreiben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zweitsprache <strong>Deutsch</strong>. In: Ahrenholz, B., & Ooomen-Welke,<br />

I. (Hrsg.). (<strong>4.</strong> Aufl.) <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache. In: Ulrich, W. (Hrsg.). <strong>Deutsch</strong>unterricht <strong>in</strong> Theorie <strong>und</strong><br />

Praxis. (DTP Band 9). Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengeren. S. 292-30<strong>5.</strong><br />

Gr<strong>und</strong>satzerlass Leseerziehung. Hrsg. v. B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für <strong>Bildung</strong>. Wien 2016.<br />

Verfügbar unter https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/pr<strong>in</strong>z/leseerziehung_ge.pdf?61edl1.<br />

Günthner, W. (2013). Lesen <strong>und</strong> schreiben lernen bei geistiger Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung. Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Übungsvorschläge<br />

zum erweiterten Lese- <strong>und</strong> Schreibbegriff. Dortm<strong>und</strong>: Verlag Mo<strong>der</strong>nes Lernen.<br />

H<strong>in</strong>richs, B. (2011). Kreatives Schreiben – e<strong>in</strong> Weg zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schreibkompetenz <strong>von</strong> Schülern<br />

mit <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache <strong>im</strong> <strong>Deutsch</strong>unterricht. Universität Duisburg-Essen.<br />

Verfügbar unter https://www.uni-due.de/<strong>im</strong>peria/md/content/prodaz/kreatives_schreiben.pdf.<br />

Hagenauer, S., Jagersberger, I., La<strong>im</strong>er, G., Latschen, D., Paternostro, M.-L., Prcha, I., & Skoko, V. (2012).<br />

Themenheft für den Kompetenzbereich „Verfassen <strong>von</strong> Texten“ <strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben, Volksschule<br />

82<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Gr<strong>und</strong>stufe I <strong>und</strong> II. B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stitut für <strong>Bildung</strong>sforschung, Innovation & Entwicklung/BIFIE (Hrsg.). Graz:<br />

Leyk<strong>am</strong>.<br />

Verfügbar unter https://www.bifie.at/wp-content/uploads/2017/06/bist_de_vs_themenheft_vvt_2012-12-<br />

21.pdf.<br />

IQ Netzwerk Bremen. (2013-2014). Lesen <strong>und</strong> Verstehen. Lesestrategien <strong>im</strong> <strong>Fach</strong>unterricht. Handreichung<br />

für <strong>Fach</strong>lehrkräfte <strong>und</strong> Ausbildner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ausbildner <strong>in</strong> Umschulung <strong>und</strong> Ausbildung. (Niemeyer,<br />

I. & Krautschun-L<strong>in</strong>dner H.).<br />

Verfügbar unter http://www.pbwbremen.de/<strong>im</strong>ages/03_pr<strong>in</strong>t_iq-handout-lesestrategien.pdf.<br />

Junk-Deppenhe<strong>im</strong>er, A. & Schäfer, J. (2010). Lesekompetenz als Voraussetzung für das Lernen <strong>im</strong> <strong>Fach</strong>unterricht.<br />

In: Ahrenholz, B. (Hrsg.). <strong>Fach</strong>unterricht <strong>und</strong> <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache. Tüb<strong>in</strong>gen: Narr Francke<br />

Attempto Verlag. S. 69-76.<br />

Klenck, W. & Röken, K. (2012). Das Verwenden des syntaxbezogenen Ansatzes zum Vermitteln e<strong>in</strong>er<br />

möglichen Lernstrategie. <strong>Deutsch</strong>magaz<strong>in</strong> (bis 2012). 5/2012. S. 5-10.<br />

Knapp, et al. (2011). Sprechen, schreiben <strong>und</strong> verstehen. Sprachför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe. Seelze:<br />

Klett Kallmeyer. S. 193-228.<br />

Kniffka, G. (2017). Scaffold<strong>in</strong>g – Möglichkeiten, <strong>im</strong> <strong>Fach</strong>unterricht <strong>sprachliche</strong> Kompetenzen zu vermitteln.<br />

In: Michalek, M. & Kuchenreuther, M. (Hrsg.). Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Sprachdidaktik <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache.<br />

Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengeren. S. 221-23<strong>5.</strong><br />

Kreische, A. (2012). Umgang mit Sachtexten – Wale <strong>und</strong> Delf<strong>in</strong>e. In: Klippert, H. (<strong>5.</strong> Aufl.) <strong>Deutsch</strong>. Umgang<br />

mit Sachtexten. Visualisieren <strong>und</strong> recherchieren. Stuttgart: Ernst Klett Verlag.<br />

Lassek, M. (2013). Gestaltung des <strong>Übergang</strong>s <strong>von</strong> <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe<strong>in</strong> <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe. In: Bellenberg, G.,<br />

& Forell, M. (Hrsg.). <strong>Bildung</strong>sübergänge gestalten. E<strong>in</strong> Dialog zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis. Münster/<br />

New York: Waxmann Verlag GmbH. S. 139-146.<br />

Verfügbar unter https://www.waxmann.com/fileadm<strong>in</strong>/media/zusatztexte/2954Volltext.pdf.<br />

Leahy, S., Lyon, C., Thompson, M. & Wili<strong>am</strong>, D. (2005). Classroom assessment: M<strong>in</strong>ute-by-m<strong>in</strong>ute and<br />

day-by-day. In: Educational Lea<strong>der</strong>ship 63 (3), 18-2<strong>4.</strong><br />

Verfügbar unter https://www.bifie.at/wp-content/uploads/2017/05/NBB_2015_Band2_Kapitel_2.pdf.<br />

Lehmann, A., Pilz, A., Sarich,T. Wortschatzarbeit <strong>im</strong> <strong>Deutsch</strong>unterricht. <strong>Bildung</strong>sserver Berl<strong>in</strong>-Brandenburg.<br />

Verfügbar unter https://bildungsserver.berl<strong>in</strong>-branden-burg.de/fileadm<strong>in</strong>/bbb/themen/sprachbildung/<br />

Durchgaengige_Sprachbildung/Publikationen_sprachbildung/sprachsensibler_fachunterricht/3_Sprachsensibler_<strong>Fach</strong>unterricht-<strong>Deutsch</strong>.pdf.<br />

Lehrplan AHS <strong>Deutsch</strong>.<br />

Verfügbar unter https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/ahs7_781.pdf?61ebzn.<br />

Literacy.at.<br />

Verfügbar unter http://www.literacy.at/fileadm<strong>in</strong>/literacy/redaktion/pdf/lesen_<strong>in</strong>_allen_f_chern_ges<strong>am</strong>t.<br />

pdf.<br />

Lohmann, G. (2011). Mit Schülern klarkommen: professioneller Umgang mit Unterrichtsstörungen <strong>und</strong><br />

Diszipl<strong>in</strong>konflikten. Berl<strong>in</strong>: Cornelsen Verlag Scriptor GmbH & Co. KG.<br />

Müller, A. (2017). Rechtschreiben lernen. Die Schriftstruktur entdecken – Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Übungsvorschläge.<br />

Seelze: Klett Kallmeyer. S. 13-88.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

83


Müller, M. (2018). Term<strong>in</strong>ologie <strong>der</strong> Rechtschreibung <strong>und</strong> Gr<strong>am</strong>matik <strong>in</strong> Lehrwerken <strong>der</strong> Pr<strong>im</strong>arstufe.<br />

E<strong>in</strong>e qualitative Analyse verbreiteter Lehrwerke aus Österreich.<br />

Nolt<strong>in</strong>g, H.-P. (2002). Störungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulklasse: e<strong>in</strong> Leitfaden zur Vorbeugung <strong>und</strong> Konfliktlösung.<br />

We<strong>in</strong>he<strong>im</strong>, Basel: Beltz-Verlag.<br />

Oomen-Welke, I. (2018). Didaktik <strong>der</strong> Sprachenvielfalt. In: Ahrenholz B., & Ooomen-Welke, I. (Hrsg.).<br />

(<strong>4.</strong>Aufl.) <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache. In: Ulrich, W. (Hrsg.). <strong>Deutsch</strong>unterricht <strong>in</strong> Theorie <strong>und</strong> Praxis. (DTP<br />

Band 9). Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengeren. S. 617-629.<br />

Österreichischer Lehrplan <strong>der</strong> Volksschule. BGBl. Nr. 134/1963 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fassung BGBl. II Nr. 303/2012<br />

vom 13. September 2012.<br />

Verfügbar unter https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_vs_ges<strong>am</strong>t_1405<strong>5.</strong>pdf?4dzgm2.<br />

ÖZBF (Hrsg.). (2005). Die Forscher/<strong>in</strong>nen <strong>von</strong> morgen. Bericht des <strong>4.</strong> Internationalen Begabtenkongresses<br />

<strong>in</strong> Salzburg. Salzburg: ÖZBF.<br />

ÖSZ (Hrsg.). (2012). Handreichung zum guten Umgang mit schulischer Mehrsprachigkeit. (KIESEL neu,<br />

Heft 2). Graz: ÖSZ.<br />

Paternostro, M. L. & Riegler, C. (2014). Der Sprachabschnei<strong>der</strong> – Arbeit mit K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliteratur. In:<br />

Themenheft für <strong>die</strong> Kompetenzbereiche „E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> Sprache <strong>und</strong> Sprachbetrachtung“ <strong>und</strong> „Rechtschreiben“.<br />

<strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben. Volksschule Gr<strong>und</strong>stufe I <strong>und</strong> II. BIFIE standards: Information für Lehrer/<br />

<strong>in</strong>nen. S. 58-61.<br />

Verfügbar unter https://www.bifie.at/wp-content/uploads/2017/06/Themenheft_RS_SB.pdf.<br />

Ruf, U. & Ruf-Bräker, R. (2018). Schreiben lernen <strong>im</strong> Dialog. Sem<strong>in</strong>arunterlagen Dialogisches Lernen.<br />

Anger.<br />

Schädlich, H.-J. Der Sprachabschnei<strong>der</strong>. Bil<strong>der</strong> <strong>von</strong> Amelie Glienke. 28. Aufl. H<strong>am</strong>burg: Rowohlt 2015 (=<br />

rotfuchs rororo 20685).<br />

Schmölzer-Eib<strong>in</strong>ger, S. (2017). Interaktion <strong>und</strong> kooperatives Schreiben <strong>in</strong> mehrsprachigen Klassen. In:<br />

Michalek, M. & Kuchenreuther, M. (Hrsg.). Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Sprachdidaktik <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache.<br />

Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengeren. S. 176-19<strong>5.</strong><br />

Schulz <strong>von</strong> Thun, F. (1981). Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> reden: Störungen <strong>und</strong> Klärungen. Psychologie <strong>der</strong> zwischenmenschlichen<br />

Kommunikation. H<strong>am</strong>burg: Rowohlt.<br />

Ste<strong>in</strong>ig, W. & Huneke, H.W. (2015). Sprachdidaktik <strong>Deutsch</strong>. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung. Berl<strong>in</strong>: Erich Schmidt Verlag.<br />

S. 165-19<strong>5.</strong><br />

Terhart, E. (1989). Lehr-Lern-Methoden. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Probleme <strong>der</strong> methodischen Organisation<br />

<strong>von</strong> Lehren <strong>und</strong> Lernen. München, We<strong>in</strong>he<strong>im</strong>: Juventa.<br />

Ulrich, W. (Hrsg.). <strong>Deutsch</strong>unterricht <strong>in</strong> Theorie <strong>und</strong> Praxis. (DTP Band 9). Baltmannsweiler: Schnei<strong>der</strong><br />

Verlag Hohengeren.<br />

Watzlawick, P. & Beav<strong>in</strong> J.-H. & Jackson, D. (1996). Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen,<br />

Paradoxien. (9. Auflage). Bern, Gött<strong>in</strong>gen, Toronto, Seattle: Verlag Hans Huber.<br />

Weber, P. (2017). För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gesprächskompetenz <strong>in</strong> sprachlich heterogenen Klassen. In: Michalek,<br />

M. & Kuchenreuther, M. (Hrsg.). Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Sprachdidaktik <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache. Baltmannsweiler:<br />

Schnei<strong>der</strong> Verlag Hohengeren. S. 95-12<strong>5.</strong><br />

We<strong>in</strong>ert, F. (2001). Vergleichende Leistungsmessung <strong>in</strong> Schulen – e<strong>in</strong>e umstrittene Selbstverständlichkeit.<br />

84<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


In: We<strong>in</strong>ert, F. (Hrsg.). Leistungsmessungen <strong>in</strong> Schulen. Basel, We<strong>in</strong>he<strong>im</strong>: Beltz Verlag. S. 17-31.<br />

Wustmann, C. (2011). Übergänge gestalten. Überlegungen für e<strong>in</strong> gutes Gel<strong>in</strong>gen des <strong>Übergang</strong>s vom<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten <strong>in</strong> <strong>die</strong> Volksschule. In: Unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong> 1/2011. S. 5–7.<br />

Zeitschriftenlektüre <strong>und</strong> Diversität. Untersuchung zu sozialer Benachteiligung, Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Geschlechterdifferenz als Ursachen für Lesedefizite <strong>von</strong> Hauptschülern. In: Maas, J.F., Ehmig, S.C. &<br />

Uehle<strong>in</strong>, S. (Hrsg.). (2011). Schriftenreihe <strong>der</strong> Stiftung Lesen 10.<br />

Verfügbar unter https://www.stiftunglesen.de/download.php?type=documentpdf&id=2206.<br />

Ziener, G. & Kessler, M. (2012). Kompetenzorientiert unterrichten – mit Methode. Seelze: Kallmeyer.<br />

Verfügbar unter http://www.oezbf.net/cms/tl_files/Publikationen/Div_an<strong>der</strong>e_Handreichungen/Kompetenzorienten%20Unterricht%20differenziert%20gestalten_%20GW_WH_Juni_2015_oezbf.pdf.<br />

ZIS – Zeitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule. Vere<strong>in</strong> zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nutzung <strong>von</strong> Zeitungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> schulischen Ausbildung.<br />

www.zis.at.<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

85


Anhang: Lehrplanvergleich Volksschule <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

Volksschule<br />

(<strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben)<br />

BILDUNGS- UND LEHRAUFGABE<br />

Der <strong>Deutsch</strong>unterricht hat <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> Schüler<br />

– unter Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />

Lernvoraussetzungen – <strong>in</strong> ihrer Bereitschaft <strong>und</strong><br />

Fähigkeit zu zwischenmenschlicher Verständigung<br />

<strong>im</strong> mündlichen <strong>und</strong> schriftlichen Bereich<br />

durch Lernen mit <strong>und</strong> über Sprache zu för<strong>der</strong>n.<br />

Individuelle Sprache zur Standardsprache erweitern<br />

richtiger Sprachgebrauch, mündlich <strong>und</strong> schriftlich<br />

Anregung zum Lesen <strong>und</strong> zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit dem Gelesenen<br />

För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es kreativen Sprachgebrauchs<br />

Gr<strong>und</strong>e<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> Funktion <strong>und</strong> Struktur <strong>der</strong><br />

Sprache<br />

Vermittlung <strong>von</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Lerntechniken<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

(<strong>Deutsch</strong>)<br />

Der <strong>Deutsch</strong>unterricht hat <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong><br />

Kommunikations- <strong>und</strong> Handlungsfähigkeit <strong>der</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>nen durch Lernen mit <strong>und</strong> über Sprache<br />

zu för<strong>der</strong>n.<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Lernvoraussetzungen<br />

<strong>und</strong> Lernfortschritte ist <strong>in</strong> den Didaktischen<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen verankert!<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Gedanken austauschen, Beziehungen<br />

gestalten <strong>und</strong> Interessen wahrnehmen<br />

Ausdrucksformen <strong>von</strong> Texten <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n verstehen<br />

Sprachliche Gestaltungsformen kreativ e<strong>in</strong>setzen<br />

E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> Struktur <strong>und</strong> Funktion <strong>von</strong> Sprache<br />

gew<strong>in</strong>nen<br />

Sach<strong>in</strong>formationen aufnehmen, bearbeiten<br />

<strong>Deutsch</strong>unterricht mit an<strong>der</strong>en Unterrichtsgegenständen<br />

verknüpft<br />

Berücksichtigung <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache (bzw.<br />

Dritt- o<strong>der</strong> Viertsprache)<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Muttersprache be<strong>im</strong> Zweitspracherwerb<br />

86<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Volksschule<br />

(<strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben)<br />

GLIEDERUNG IN TEILBEREICHE<br />

Sprechen:<br />

Bereitschaft <strong>und</strong> Fähigkeit zur mündl. Kommunikation<br />

erhöhen <strong>und</strong> H<strong>in</strong>führung zu e<strong>in</strong>em möglichst<br />

sicheren Gebrauch <strong>der</strong> Standardsprache<br />

Lesen:<br />

GS2 – durch Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Gelesenem<br />

Verständnis für sich <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e vertiefen sowie<br />

sich <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e <strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> unterhalten;<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Texten verschiedenster<br />

Art<br />

Schreiben:<br />

Sichere Beherrschung des Schriftsystems, Schreiben<br />

als Form <strong>der</strong> Kommunikation, Möglichkeiten<br />

des Layouts<br />

Verfassen <strong>von</strong> Texten:<br />

Selbstständige schriftliche Äußerungen auf<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> eigenen Mitteilungsbereitschaft –<br />

ichbezogen (Erlebnisse, Beobachtungen) – partnerbezogen<br />

(Wünsche, Fragen) – sachbezogen<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

(<strong>Deutsch</strong>)<br />

GLIEDERUNG IN BILDUNGSBEREICHE<br />

Sprache <strong>und</strong> Kommunikation:<br />

Kognitive, emotionale <strong>und</strong> kreative Möglichkeiten<br />

nutzen <strong>und</strong> erweitern; kritischer Umgang <strong>und</strong><br />

konstruktive Nutzung <strong>von</strong> Me<strong>die</strong>n; <strong>sprachliche</strong><br />

<strong>und</strong> kulturelle Vielfalt als Bereicherung<br />

Mensch <strong>und</strong> Gesellschaft:<br />

Weiterentwicklung <strong>von</strong> Urteils- <strong>und</strong> Kritikfähigkeit,<br />

Entscheidungs- <strong>und</strong> Handlungskompetenzen,<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Werten<br />

Natur <strong>und</strong> Technik:<br />

Präzise Verwendung <strong>von</strong> Sprache<br />

Phänomene <strong>und</strong> Zus<strong>am</strong>menhänge benennen <strong>und</strong><br />

beschreiben<br />

Kreativität <strong>und</strong> Gestaltung:<br />

Gestaltungserfahrungen mit Sprache<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Bewegung:<br />

Sprech- <strong>und</strong> Atemtechnik<br />

Rechtschreiben:<br />

Motivation zu normgerechtem Schreiben, Vermittlung<br />

gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Rechtschreibkenntnisse,<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Erweiterung des Rechtschreibkönnens,<br />

H<strong>in</strong>führung zum Erkennen <strong>und</strong> Anwenden<br />

e<strong>in</strong>facher Regeln, Vermittlung e<strong>in</strong>er möglichst<br />

geläufigen Nachschlagetechnik<br />

Sprachbetrachtung:<br />

Vermittlung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>sicht <strong>von</strong> Funktion <strong>und</strong> Struktur<br />

<strong>der</strong> Sprache<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

87


Volksschule<br />

(<strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben)<br />

LEHRSTOFF (<strong>4.</strong> KLASSE)<br />

Sprechen:<br />

Erzählen, Informieren, Zuhören: Gestaltungsabsicht<br />

umsetzen, Beschreibungen, Sach<strong>in</strong>formationen<br />

weitergeben, zus<strong>am</strong>menfassen, sich mitteilen,<br />

Stellung nehmen<br />

Situationsbezogenes Sprechen:<br />

Verschiedene Sprechhandlungssituationen<br />

sprachlich bewältigen<br />

Gespräch:<br />

Kommunikationsspiele, Gesprächstechnik (Me<strong>in</strong>ung<br />

vertreten, Diskussionen, ...)<br />

Sprachübung (Erweiterung <strong>der</strong> Sprachfähigkeit):<br />

Wortschatzerweiterung<br />

Sprechübung (deutliches Sprechen): Ausdrucksvolles<br />

Gestalten, sprechtechnische Übungen<br />

Lesen:<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Festigung guter Lesegewohnheiten<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>dividueller Lese<strong>in</strong>teressen<br />

Ausweitung des Textverständnisses: Literarische<br />

Texte, Gebrauchstexte, Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit<br />

verschiedenen Arten <strong>von</strong> Texten, Absichten erkennen<br />

Steigerung <strong>der</strong> Lesefertigkeit<br />

Vorbereitung <strong>und</strong> Übung textgerechten Vorlesens<br />

<strong>und</strong> Vortragens<br />

Verfassen <strong>von</strong> Texten:<br />

Freude <strong>am</strong> Verfassen <strong>von</strong> Texten entwickeln<br />

Wichtiges <strong>von</strong> Unwichtigem unterscheiden<br />

Gedanken ordnen<br />

Gedanken möglichst klar, genau <strong>und</strong> folgerichtig<br />

darstellen<br />

Eigene Erlebnisse, Beobachtungen, Dialoge,<br />

Erf<strong>und</strong>enes schreiben<br />

Über Personen, Tiere, Handlungsabläufe <strong>und</strong><br />

Sachverhalte <strong>in</strong> ganzen Sätzen schreiben<br />

Gelesenes, Gehörtes, Gesehenes, Gefühltes <strong>und</strong><br />

Gedachtes <strong>in</strong> eigenen Worten schriftlich wie<strong>der</strong>geben<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

(<strong>Deutsch</strong>)<br />

LEHRSTOFF (1. KLASSE)<br />

Sprache als Gr<strong>und</strong>lage <strong>von</strong> Beziehungen:<br />

Erlebnisse, Erfahrungen <strong>und</strong> Gedanken mündlich<br />

<strong>und</strong> schriftlich partnergerecht mitteilen;<br />

Gespräche partner- <strong>und</strong> situationsgerecht führen;<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Situationen ausdrucksvoll <strong>und</strong><br />

verständlich sprechen<br />

Texte verfassen, um persönliche Beziehungen<br />

auszudrücken<br />

Interessen wahrnehmen, eigenen Absichten <strong>und</strong><br />

Absichten an<strong>der</strong>er wahrnehmen, Anliegen schriftlich<br />

<strong>und</strong> mündlich vorbr<strong>in</strong>gen<br />

Sprache als Träger <strong>von</strong> Sach<strong>in</strong>formationen aus<br />

verschiedenen Bereichen:<br />

Informationsquellen erschließen, Personen befragen,<br />

Auskünfte e<strong>in</strong>holen, Nutzung <strong>von</strong> Bibliotheken,<br />

Me<strong>die</strong>n <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Informationssystemen<br />

Informationen aufnehmen <strong>und</strong> verstehen, Fähigkeit<br />

zum s<strong>in</strong>nerfassenden Lesen weiterentwickeln,<br />

Steigerung des <strong>in</strong>dividuellen Lesetempos, Informationen<br />

bearbeiten, aus Gehörtem, Gesehenem<br />

<strong>und</strong> Gelesenem Wesentliches wie<strong>der</strong>geben<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Sachthemen – zu<br />

Sachverhalten mündlich <strong>und</strong> schriftlich Stellung<br />

nehmen<br />

Sprache als Gestaltungsmittel:<br />

Literarische Textformen <strong>und</strong> Ausdrucksmittel kennenlernen,<br />

e<strong>in</strong>fache Gestaltungsmittel erkennen<br />

<strong>und</strong> für eigene Texte nutzen<br />

Ausdrucksformen <strong>in</strong> verschiedenen Me<strong>die</strong>n<br />

kennenlernen, <strong>der</strong>en Wirkung für sich <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

wahrnehmen <strong>und</strong> beschreiben<br />

Kreative Gestaltungsmittel kennenlernen, schriftlich<br />

<strong>und</strong> mündlich erzählen, Texte bewusst<br />

gestalten<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Schreibabsichten:<br />

An<strong>der</strong>e unterhalten, <strong>in</strong>formieren, um an an<strong>der</strong>e<br />

zu appellieren, um für sich o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e etwas zu<br />

notieren<br />

88<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>


Volksschule<br />

(<strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben)<br />

LEHRSTOFF (<strong>4.</strong> KLASSE)<br />

Rechtschreiben:<br />

Motivation um normgerechtes Schreiben erhalten<br />

<strong>und</strong> festigen<br />

Erarbeitung <strong>und</strong> Sicherung e<strong>in</strong>es begrenzten<br />

Wortschatzes<br />

Wörter akustisch, optisch <strong>und</strong> sprechmotorisch<br />

durchglie<strong>der</strong>n, Entsprechungen, Teilentsprechungen<br />

<strong>und</strong> Nichtentsprechungen zwischen Lautung<br />

<strong>und</strong> Schreibung entdecken, Regelwissen anwenden,<br />

Schreibstrategien bewusst anwenden<br />

Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Rechtschreibung:<br />

Großschreibung, Vokalkürze, Vokallänge, aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>folgende<br />

Mitlautzeichen, Trennung, Interpunktion<br />

Sprachbetrachtung:<br />

E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> Funktion <strong>und</strong> Bau <strong>von</strong> Sätzen gew<strong>in</strong>nen<br />

Verfahren zur Ermittlung <strong>von</strong> Satzglie<strong>der</strong>n<br />

Kennen <strong>und</strong> Benennen <strong>der</strong> wichtigsten Wortarten<br />

(mit <strong>der</strong> deutschen <strong>Fach</strong>bezeichnung)<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> Wortbildung <strong>und</strong> Wortbedeutung<br />

(Zus<strong>am</strong>mensetzen <strong>von</strong> Wörtern, Vor- <strong>und</strong> Nachsilben,<br />

Wortf<strong>am</strong>ilien, Wortfel<strong>der</strong>n)<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

(<strong>Deutsch</strong>)<br />

LEHRSTOFF (1. KLASSE)<br />

Rechtschreiben:<br />

Erweiterung <strong>und</strong> orthografische Sicherung des<br />

Gebrauchswortschatzes, Erkennen <strong>und</strong> Verstehen<br />

<strong>der</strong> Regelhaftigkeit <strong>von</strong> Sprachformen, Rechtschreibstrategien<br />

anwenden (Wortbedeutung<br />

<strong>und</strong> Wortbildung zum Erschließen <strong>der</strong> richtigen<br />

Schreibung nützen lernen)<br />

Individuelle Rechtschreibschwächen herausf<strong>in</strong>den<br />

<strong>und</strong> durch regelmäßige Übungen abbauen,<br />

Hilfsmittel benützen lernen <strong>und</strong> regelmäßig<br />

verwenden<br />

Sprachbetrachtung:<br />

Wissen über Sprache erwerben <strong>und</strong> anwenden,<br />

möglichst fehlerfreier Sprachgebrauch, E<strong>in</strong>blicke<br />

<strong>in</strong> Struktur <strong>und</strong> Sprache gew<strong>in</strong>nen (Pragmatik,<br />

Semantik, Text-, Satz- <strong>und</strong> Wortgr<strong>am</strong>matik)<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

89


Volksschule<br />

(<strong>Deutsch</strong>, Lesen, Schreiben)<br />

DIDAKTISCHE GRUNDSÄTZE<br />

Sprechen:<br />

Individuelle <strong>sprachliche</strong> Vorerfahrungen als Ausgangspunkt,<br />

Vertrauen <strong>in</strong> eigene Sprechfähigkeit<br />

wecken <strong>und</strong> stärken, H<strong>in</strong>führung zur Standardsprache<br />

ohne Leistungsdruck, Schaffen e<strong>in</strong>es<br />

entsprechenden Gesprächskl<strong>im</strong>as, Maßnahmen<br />

zu Gesprächsbeteiligung, aktives Zuhören, Verr<strong>in</strong>gerung<br />

des Sprechanteils zugunsten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Gesprächsthemen aus <strong>der</strong> Erfahrungswelt <strong>und</strong><br />

dem Interessensbereich <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> entnehmen<br />

Weiterführendes Lesen:<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Gelesenen, Verständnis<br />

für sich <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e vertiefen, sich <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

<strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> unterhalten, Begegnung <strong>und</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit Texten verschiedener Art<br />

Verfassen <strong>von</strong> Texten:<br />

Mitteilungsbereitschaft <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Gr<strong>und</strong>lage<br />

für Lernen (ichbezogen z. B. Erlebnisse, Beobachtungen<br />

<strong>und</strong> partnerbezogen z. B. Wünsche, Fragen),<br />

Differenzierung <strong>in</strong> Bezug auf Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Umfang <strong>und</strong> Selbstständigkeit <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schriften,<br />

den För<strong>der</strong>maßnahmen <strong>im</strong> Unterricht<br />

entsprechend den schreibmotorischen Fähigkeiten,<br />

dem Wortschatz <strong>und</strong> dem Satzbau<br />

Rechtschreiben:<br />

Enge Verknüpfung mit den an<strong>der</strong>en Teilbereichen<br />

des <strong>Deutsch</strong>unterrichts, vielseitige methodische<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> unterschiedliche Lernsituationen<br />

zur Übung anbieten, H<strong>in</strong>führung zu ersten<br />

Regelbildungen durch wie<strong>der</strong>holte Zus<strong>am</strong>menstellung<br />

gleichartiger Formen, Vermittlung e<strong>in</strong>er<br />

möglichst geläufigen Nachschlagetechnik <strong>und</strong><br />

Verwendung des Wörterbuches <strong>im</strong> Unterricht <strong>und</strong><br />

bei Schularbeiten<br />

Sprachbetrachtung:<br />

Unterrichtsformen, <strong>die</strong> Gespräche über Sprache<br />

ermöglichen <strong>und</strong> bei denen <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> E<strong>in</strong>sichten<br />

<strong>in</strong> Sprachstrukturen durch Entdecken, Ordnen<br />

<strong>und</strong> Vergleichen gew<strong>in</strong>nen; E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> <strong>Fach</strong>begriffe<br />

erst dann, wenn <strong>die</strong> Sprachform <strong>in</strong> ihrer<br />

Funktion erkannt wurde, Sicherung <strong>der</strong> wichtigsten<br />

<strong>Fach</strong>begriffe bis zum Ende <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>Schulstufe</strong>,<br />

Überbetonung des gr<strong>am</strong>matikalischen Begriffswissens<br />

vermeiden<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

(<strong>Deutsch</strong>)<br />

Sprechen:<br />

Unterschiede <strong>von</strong> Standardsprache <strong>und</strong> Herkunftssprache<br />

erfahren, Erleben <strong>und</strong> Erfahren<br />

<strong>der</strong> Wirkungsweise verschiedener verbaler <strong>und</strong><br />

nonverbaler Ausdrucksmittel, Stärkung des Selbstwertgefühls,<br />

Gelegenheiten zum Sprechhandeln<br />

nützen<br />

Lesen <strong>und</strong> Verstehen <strong>von</strong> Texten:<br />

Individualisierung <strong>und</strong> Differenzierung be<strong>im</strong><br />

Angebot <strong>der</strong> Texte, För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> gründlichem<br />

Textverständnis <strong>und</strong> positiver E<strong>in</strong>stellung zum<br />

Lesen<br />

Schreiben:<br />

Unterschiedliche Schreibformen: Handlungsbezogenes<br />

Schreiben (Thema, Schreibabsicht), Schreiben<br />

als Hilfsmittel zum Lernen, als Ausdrucksmittel,<br />

spielerisches <strong>und</strong> schöpferisches Schreiben,<br />

Verfassen <strong>von</strong> Texten als mehrschichtiger Prozess<br />

– vom Schreibvorhaben bis zum fertigen Text,<br />

Beschäftigung mit eigenen <strong>und</strong> fremden Texten,<br />

Texte e<strong>in</strong>schätzen, beurteilen, opt<strong>im</strong>ieren<br />

Rechtschreibunterricht <strong>und</strong> Sprachbetrachtung:<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Handlungszus<strong>am</strong>menhänge des<br />

<strong>Deutsch</strong>unterrichts, E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> Bau <strong>und</strong> Funktion<br />

<strong>der</strong> Sprache gew<strong>in</strong>nen durch Beschäftigung<br />

mit Text-, Satz- <strong>und</strong> Wortgr<strong>am</strong>matik sowie mit<br />

Lautung <strong>und</strong> Schreibung, spielerische <strong>und</strong> entdeckende<br />

Verfahren als wesentlicher Zugang zur<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Sprache, altersgerechte<br />

Vermittlung <strong>von</strong> gr<strong>am</strong>matikalischen Inhalten <strong>und</strong><br />

Begriffen, bewusster Umgang mit Sprache, selbstständiges<br />

Überarbeiten <strong>von</strong> Texten, Heranziehen<br />

<strong>von</strong> Hilfsmitteln (<strong>in</strong> Buchform <strong>und</strong> <strong>in</strong> elektronischer<br />

Form) <strong>in</strong>nere Differenzierung, Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

90<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>

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