Adlerauge 2/2018
Im aktuellen Adlerauge berichten wir über den Baufortschritt auf dem neuen Ausbildungscampus.
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ALLGEMEIN adlerauge 02|<strong>2018</strong><br />
REPORT VON DER BAUSTELLE<br />
EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN DER KAT AKADEMIE ALLGÄU<br />
von Monika Lattner<br />
„Hier werden bald viele Flieger fliegen!“ Diesen<br />
Ausblick gab Joachim Keck, der Geschäftsführer<br />
der Kaufbeuren ATM Training GmbH (KAT) zum<br />
Richtfest im Juli. Bis die virtuellen Flieger aber<br />
tatsächlich an der KAT Akademie Allgäu starten<br />
und landen können, sind noch einige Vorbereitungen<br />
abzuschließen. Ein deutlich sichtbarer<br />
Fortschritt ist die Fertigstellung des Campus:<br />
Die Unterkunftsgebäude sind fast bezugsfertig<br />
und der Neubau hüllt sich bereits in einen<br />
Mantel aus silbern schimmerndem Aluminium.<br />
Zeit für eine Exkursion auf die Baustelle zur Bestandsaufnahme.<br />
Es ist morgens, halb zehn in Deutschland. Zwar bin ich nicht<br />
mit einem Knoppers bewaffnet, trotzdem gönne ich mir heute<br />
eine kleine Pause vom Büroalltag. An diesem sonnigen<br />
Herbsttag treffe ich Anja Blobel, Architektin bei der Deutschen<br />
Flugsicherung und Koordinatorin des Projekts Ausbildungscampus<br />
Kaufbeuren. Am Containerbüro heißt es erst<br />
einmal Helm auf und Sicherheitsschuhe an. Dann starten wir<br />
zu einem Rundgang durch den Neubau, begleitet vom Gebrummel<br />
der Baufahrzeuge.<br />
Das Erdgeschoss: Willkommen in<br />
der KAT Akademie Kaufbeuren<br />
Während unserer Tour versuche ich mich in einen Schüler<br />
der nächsten Generation hineinzuversetzen. Ab dem Sommer<br />
des kommenden Jahres soll der erste Durchgang seine<br />
Ausbildung im brandneuen, hochmodernen Schulungszentrum<br />
absolvieren.<br />
Als wir das Gebäude betreten, springt mir rechts sofort die<br />
Kaffee-Ecke ins Auge. Noch ist der Raum kahl und leer. Später<br />
sollen Stehtische hier für eine lockere Atmosphäre sorgen<br />
und ein entspanntes Zusammentreffen der Lehrgangsteilnehmer<br />
ermöglichen: bei einer Tasse Kaffee mal kurz quatschen,<br />
nach einem bekannten Gesicht Ausschau halten oder<br />
einfach schnell das „Wischkästle“ (allgäuerisch Smartphone)<br />
checken. Ein guter Anlaufpunkt zu jeder Tageszeit.<br />
Doch bevor wir tatsächlich in Richtung der Kaffee-Ecke abbiegen,<br />
bestaune ich das Atrium, welches sich über das Foyer<br />
spannt und dem Treppenhaus eine luftige Atmosphäre verleiht.<br />
Der Blick ist frei bis nach oben zur teilweise verglasten<br />
Dachschräge, durch die der strahlend blaue Himmel blitzt.<br />
An der Kaffee-Ecke vorbei kommen wir zur Mensa, die sich<br />
über den vorderen Gebäudeteil an der Ostseite erstreckt.<br />
Dieser Bereich soll später besonders hell und freundlich<br />
werden, denn hier wird das „Wohnzimmer“ der Lehrgangsteilnehmer<br />
entstehen. „Da in den Unterkunftsgebäuden<br />
selbst keine Gemeinschaftsräume zur Verfügung stehen, war<br />
es wichtig, in der Mensa eine besonders gute Aufenthaltsqualität<br />
zu schaffen“, erklärt Frau Blobel. Ein Raum also für<br />
das soziale Miteinander der bis zu 80 Lehrgangsteilnehmer.<br />
Ich kann mir gut vorstellen, nach dem Unterricht hierherzukommen,<br />
in der warmen Jahreszeit gemütlich draußen auf<br />
der Terrasse beieinander zu sitzen und nach dem Unterricht<br />
geruhsam den Tag ausklingen zu lassen.<br />
Oktober <strong>2018</strong>: Eine stilvolle Aluminiumfassade ziert nun<br />
das Gebäude.<br />
Auf der Westseite werden bald die Büroräume der KAT-Mitarbeiter<br />
liegen. Die Anordnung der Büros sei gar nicht so einfach<br />
gewesen, so Frau Blobel. Die Planungen für das Projekt<br />
wurden bereits Anfang 2016 begonnen. Zu diesem Zeitpunkt<br />
war die Zusammensetzung der KAT in ihrer jetzigen Form<br />
noch gar nicht richtig vorherzusehen. Zumindest auf dem Papier<br />
war einiges Tisch- und Stühle-Rücken notwendig. Jetzt<br />
sind die Arbeitsplätze so geschickt arrangiert, dass in den<br />
Einer-, Zweier- und Viererbüros sowohl konzentriert als auch<br />
kreativ gearbeitet werden kann.<br />
Das erste Obergeschoss: Hier<br />
dreht sich alles um die Theorie<br />
Aus dem hinteren Bürobereich führt für die Mitarbeiter eine<br />
„Haus- und Hof-Treppe“ in den ersten Stock. Von der repräsentativen<br />
Haupttreppe im Foyer steht momentan nur das<br />
Stahlbetonkonstrukt. In der Endversion wird sie das stilvolle<br />
Ambiente des Atriums harmonisch unterstreichen.<br />
Im ersten Stock fällt mir gleich die wunderschöne Aussicht<br />
nach Westen auf: Über die Dächer des Stadtteils Oberbeuren<br />
hinweg hat man freie Sicht auf die grüne Hügellandschaft<br />
des Allgäus – mit direktem Blick auf die Skihütte. Sogar ein<br />
paar Kühe lassen sich auf den Weiden erahnen. Wer hier später<br />
sitzen darf, ist wirklich zu beneiden.<br />
Das erste Obergeschoss ist der Dreh- und Angelpunkt der<br />
Theorieausbildung. Auf der Ostseite des Gebäudes reiht sich<br />
ein Lehrsaal an den anderen. Bis zu 15 Lehrgangsteilnehmer<br />
können dort über Landkarten und Koordinaten brüten, sich<br />
mit Wetterkunde auseinandersetzen, Vorschriften pauken<br />
und lernen, im Lotsenjargon über Funk zu kommunizieren –<br />
bis sie fit genug sind, in das zweite Obergeschoss vorzurücken.<br />
Jeder Schulungsraum erhält ein Smartboard, außerdem<br />
sollen Klimaanlage und Belüftung dafür sorgen, dass die<br />
Schüler einen klaren Kopf behalten.<br />
Zum Abschluss zeigt Frau Blobel mir noch ein besonderes<br />
Highlight dieser Etage. Da in den bereits bestehenden Gebäuden<br />
sehr viel Leben auf den Fluren stattfindet, hat sie<br />
sich Gedanken gemacht, wie man diesen Bereich attraktiv<br />
und angenehm nutzen könnte. Ihre Lösung: Sitznischen.<br />
Zwischen den Hörsälen eingebettet sind diese nicht nur ein<br />
optisch ansprechendes Detail, sondern schaffen vor allem einen<br />
gemütlichen Ort zum Verweilen. Zurück im Atrium kann<br />
man erahnen, wo auf dieser Etage ein weiterer Aufenthaltsbereich<br />
entstehen wird.<br />
Das zweite Obergeschoss:<br />
Der virtuelle Tower<br />
Im zweiten Stock, im Herzstück des Schulungsgebäudes,<br />
werden die Lehrgangsteilnehmer später ihr theoretisches<br />
Wissen in die Praxis umsetzen. Dazu gehört vor allem Flüge<br />
planen und den rollenden beziehungsweise fliegenden Verkehr<br />
über Funk lenken. Im Westen liegen die drei Übungsräume<br />
für die Flugberatung. Vor meinem geistigen Auge kann<br />
ich sehen, wie die Schüler emsig mit der Arbeit beginnen,<br />
nachdem der Simulationspilot angekündigt hat: „I want to<br />
fly!“<br />
Im Raum nebenan: Stimmenwirrwarr. Hier werden die Simulationspiloten<br />
ihre Arbeitsplätze haben. Von dort aus kommunizieren<br />
sie mit den Lotsen-Schülern. Diese wiederum<br />
sitzen währenddessen am Towersimulator. Mit seinem Rückprojektionssystem,<br />
16 Laserbeamern und einer Auflösung<br />
von über 36 Millionen Pixel ist er definitiv das Juwel des<br />
Schulungszentrums. Die Simulationsübungen selbst werden<br />
im Data-Prep-Raum vorbereitet, der gleichzeitig als Büro geplant<br />
ist. Zusätzlich beherbergt der zweite Stock einen Debriefing-Raum,<br />
den Radarsimulator und Funktionslehrraum,<br />
sowie den Pausenraum für die Lehrkräfte. >><br />
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Fotos// Alexander Bernhard, Ulrike Zwerenz<br />
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