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Sport<br />
Samstag, <strong>19</strong>. Januar 20<strong>19</strong><br />
„Ich vergleiche nicht“<br />
Hans-Joachim Watzke setzt auf perfekten Rückrundenstart des BVB<br />
Wie schafftf man es, 64 Millionen<br />
Euro für einen Profi wie<br />
für Christian Pulisic zu erlösen,<br />
der nur noch einen Vertrag<br />
bis 2020 hat?<br />
Watzke: Am liebsten wäre uns<br />
gewesen, Christian hätte seinen<br />
Vertrag verlängert. Aber<br />
nachdem das ausgeschlossen<br />
war, war es sicherlich die beste<br />
Lösung. Es gab wirtschaftlich<br />
einfach günstige Umstände.<br />
Mönchengladbachs Manager<br />
Max Eberl hat die Summe<br />
als perv<br />
ers bezeichnet. Teilen<br />
Sie diese Einschätzung? die<br />
Watzke: Wenn Christian richtig<br />
durchstartet, wird sich die<br />
Summe für den FC Chelsea irgendwann<br />
amortisieren. Der FC<br />
Chelsea hat sich noch nie dadurch<br />
ausgezeichnet, romantische<br />
Dinge zu machen. Das sind<br />
knallharte Geschäftsleute.<br />
Der BVB<br />
kassierte allein in<br />
den letzten drei Jahren üppige<br />
476 Millionen Euro Ablöse.<br />
Was bedeutet es Ihnen, in den<br />
Medien als Verkaufs-Weltmeister<br />
gefeiert zu werden?<br />
Watzke: Deshalb muss man<br />
sich nicht auf die Schulter klopfen<br />
lassen. Das ist in zwei Wochen<br />
wieder vergessen. Entscheidend<br />
ist, dass wir Transferüberschüsse<br />
benötigen.<br />
Wenn wir mit den besten<br />
Mannschaften mithalten wollen,<br />
müssen wir ein bestimmtes<br />
Gehaltsniveau stemmen.<br />
Der Punktvorsprung ist komfortabel. Herbstmeister<br />
Borussia Dortmund startet am Wochenende als<br />
Favorit in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga.<br />
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (59)<br />
äußert sich zu den Titelchancen des Revierclubs<br />
und den jüngsten üppigen Transfer-Erlösen.<br />
Nur noch 32 Prozent der Fußball-Fans<br />
trauen dem FC Bayern<br />
den Titel zu. 73 Prozent der<br />
Bundesliga-Profis glauben an<br />
Meisterschaft<br />
des BVB<br />
.<br />
Geht die Borussia als Favorit in<br />
die Rückrunde?<br />
Watzke: Nein. Favorit ist immer<br />
der FC Bayern. Da lasse ich<br />
mir nichts anderes einreden.<br />
Für uns ist es viel wichtiger,<br />
dass wir Fußball-Deutschland<br />
gezeigt haben, dass man wieder<br />
mit uns rechnen muss.<br />
Der BVB hat die zweitbeste<br />
Hinrunde der Vereinsgeschichte<br />
gespielt ...<br />
Watzke: Dass es so gut gelaufen<br />
ist, ist Segen und Fluch zugleich.<br />
Weil wir diese Entwicklung<br />
viel schneller<br />
durchlaufen haben, als wir<br />
uns das vorgestellt haben. Wir<br />
sind ein bisschen die Getriebenen<br />
unseres schnellen Erfolgs.<br />
Noch am Ende der vergangenen<br />
Saison schien die Kluft<br />
Von Heinz Büse<br />
zw<br />
ischen dem FC Bayern und<br />
dem BVB<br />
bei einem Abstand<br />
von 29 Punkten unüberbrückbar.<br />
Nun liegt die Borussia vor<br />
den Münchnern. Was hat der<br />
BVB<br />
besser gemacht als der Rekordmeister?<br />
Watzke: Ich vergleiche nicht!<br />
Es ist aber ganz grundsätzlich<br />
im Fußball völlig normal, dass<br />
für große Mannschaften irgendwann<br />
einmal eine Strecke<br />
zu Ende geht. Aktuelles Beispiel<br />
ist Real Madrid. Aber ich erwarte<br />
in der Rückrunde einen sehr<br />
starken FC Bayern. Unsere<br />
Mannschaft ist in der vergangenen<br />
Saison oft eingeknickt. Das<br />
passiert aktuell nicht mehr.<br />
Die Bayern lassen sich ungern<br />
ärgern. Das bekam der<br />
BVB<br />
bereits zu spüren, als Leistungsträger<br />
wie Lewandowski,<br />
Götze oder Hummels nach<br />
München wechselten. Einen<br />
Spieler wie Sancho hätten der<br />
FC Bayern sicher auch gern.<br />
Watzke: Man kann nichts<br />
ausschließen. Aber die Wahrscheinlichkeit<br />
ist niedriger geworden.<br />
Wir können uns heute<br />
viel besser wehren als noch 2<strong>01</strong>1<br />
oder 2<strong>01</strong>2. Jadon hat einen Vertrag<br />
bis 2022. Deshalb machen<br />
wir uns aktuell darum überhaupt<br />
keinen Kopf.<br />
Erw<br />
arten Sie einen Zweikampf<br />
um den Titel?<br />
Watzke: Ganz ehrlich, darüber<br />
habe ich mir noch keine Gedanken<br />
gemacht. Ich denke nur an<br />
unser erstes Spiel in Leipzig. Daran,<br />
ob es uns in der kurzen Zeit<br />
gelingt, wieder Schärfe und Gier<br />
aufzubauen. Es wird entscheidend<br />
sein, wie wir in die Rückrunde<br />
starten.<br />
Die Bayern scheinen ihre<br />
kleine Krise überwunden zu<br />
haben. Zudem gibt es Kampfansagen<br />
aus München.<br />
Macht Sie das nervös?<br />
Watzke: Nicht im Ansatz.<br />
Sollen sie sagen, dass sie nicht<br />
Meister werden wollen? Es ist<br />
doch völlig normal, dass sie<br />
Druck auf uns aufbauen wollen.<br />
(dpa)<br />
Taktiker: Hans-Joachim Watzke will von der Favoritenrolle des Tabellenführers<br />
BVB nichts wissen. Foto: dpa<br />
Bundesliga<br />
Leipzig – Dortmund<br />
Leverkusen – M’gladbach<br />
Stuttgart – Mainz<br />
Frankfurt – Freiburg<br />
Augsburg – Düsseldorf<br />
Hannover – Bremen<br />
Nürnberg – Berlin<br />
Schalke – Wolfsburg<br />
Hoffenheim – München<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
Sa.<br />
So.<br />
So.<br />
1 Dortmund 17 44:18 42<br />
2 München 17 36:18 36<br />
3 M’gladbach 17 36:18 33<br />
4 Leipzig 17 31:17 31<br />
5 Wolfsburg 17 27:22 28<br />
6 Frankfurt 17 34:23 27<br />
7 Hoffenheim 17 32:23 25<br />
8 Berlin 17 26:27 24<br />
9 Leverkusen 17 26:29 24<br />
10 Bremen 17 28:29 22<br />
11 Freiburg 17 21:25 21<br />
12 Mainz 17 17:22 21<br />
13 Schalke 17 20:24 18<br />
14 Düsseldorf 17 <strong>19</strong>:33 18<br />
15 Augsburg 17 25:29 15<br />
16 Stuttgart 17 12:35 14<br />
17 Hannover 17 17:35 11<br />
18 Nürnberg 17 14:38 11<br />
Im Anflug: Jannik Kohlbacher<br />
und das DHB-Team starten Samstag<br />
in die Endrunde. Foto: dpa<br />
Die nächste WM-Etappe wartet in Köln<br />
Hauptrunden-Start gegen Island / Häfner nachnominiert, Weinhold angeschlagen<br />
BERLIN/MÜNSTER. „Wir haben<br />
Benzin aufgefüllt und müssen<br />
jetzt die PS auf die Straße<br />
bringen, wenn wir ein großes<br />
Rennen fahren wollen.“ Bob<br />
Hanning, Vizepräsident des<br />
Deutschen Handball-Bundes<br />
(DHB) nimmt die DHB-Auswahl<br />
in die Pflicht. Der Glaube an die<br />
Mannschaft und einen erfolgreichen<br />
Verlauf der Handball-<br />
Weltmeisterschaft ist gewachsen.<br />
Zwar warf das Team sowohl<br />
gegen Russland (22:22) als<br />
auch gegen Frankreich (25:25)<br />
in den Schlusssekunden einen<br />
„<br />
Wir haben<br />
momentan die<br />
beste Abwehr<br />
„<br />
der Welt.<br />
Axel Kromer,<br />
DHB-Sportvorstand<br />
schon greifb<br />
aren Sieg über<br />
Bord. Doch besonders die Partie<br />
gegen die Franzosen, die vier<br />
der letzten WM<br />
-Titel gewannen,<br />
steigerte – wenn auch mit<br />
Verzögerung – die Zuversicht.<br />
Vieles gefiel. Aus den unnötigen<br />
individuellen und taktischen<br />
Fehlern gilt es, die Lehren zu<br />
ziehen. „Wir haben die beste Abwehr<br />
der Welt. Auch von den<br />
Top-Teams spielt keins gerne<br />
gegen uns“, unterstrich vielmehr<br />
Ax<br />
el Kromer, DHB-Sportvorstand,<br />
in einem Interv<br />
iew<br />
mit dem Bezahlsender Sky<br />
das<br />
Selbstvertrauen, ehe er aber<br />
auch ergänzte: „Sicher müssen<br />
wir noch ein paar Chancen<br />
mehr verwerten.“<br />
Das erste Spiel der Hauptrunde,<br />
in die das DHB-Team mit 3:1-<br />
Punkten geht, wartet am Samstagabend<br />
(<strong>19</strong>. Januar, 20.30 Uhr,<br />
live in der ARD). Gegner in Köln<br />
ist Island. Weitere Spieltage<br />
sind der 21. Januar und der 23.<br />
Januar (jeweils 18 Uhr). Da Steffen<br />
Weinhold über Leistenbeschwerden<br />
klagte, wu<br />
rde inzwischen<br />
Kai Häfner nachnominiert.<br />
(uni)<br />
Bezirksliga<br />
Nachholspiele am 3. Februar<br />
Oestinghausen – Lohauserholz<br />
Cappel – Soest<br />
Mastholte – Freckenhorst<br />
Rückrundenstart: 10. Februar<br />
1 Bönen 17 54:<strong>19</strong> 41<br />
2 Cappel 15 47:26 35<br />
3 Drensteinfurt 16 34:16 34<br />
4 Soest 16 47:22 30<br />
5 Wiedenbrück II 16 28:15 28<br />
6 Westönnen 17 53:38 26<br />
7 Lohauserholz 16 37:26 25<br />
8 Oestinghsn. 16 33:32 23<br />
9 Sönnern 17 31:34 23<br />
10 Freckenhorst 15 31:26 22<br />
11 Rheda 16 29:36 20<br />
12 Mastholte 15 23:37 18<br />
13 Geseke 17 33:60 16<br />
14 Unna 17 26:55 15<br />
15 Sünninghsn. 17 26:39 12<br />
16 Ennigerloh 17 25:53 11<br />
17 Rhynern II 16 22:45 8<br />
Winter-Wechsel: Jens-Uwe Niemeyer (Foto) hat wie Max Dahlhoff<br />
den SV Drensteinfurt in der Winterpause verlassen. Weitere Spieler<br />
stehen zudem inder Rückrunde nur eingeschränkt parat.<br />
Eine herausragende Hinrunde<br />
Der SVD prägt ersten Saisonteil / Aber: Aderlass im Kader<br />
DRENSTEINFURT. Mit einem<br />
4:0 (gegen RW Mastholte) eröffnete<br />
der SV Drensteinfurt die<br />
Saison. Mit dem gleichen Resultat<br />
(bei RW Unna) beendete der<br />
Fußball-Bezirksligist die Hinrunde.<br />
Eine herausragende<br />
Leistung des Vorjahresdritten,<br />
der um ein beruhigendes<br />
(Punkte-)Polster weiß. Beruhigend,<br />
denn einige Fragezeichen<br />
begleiten die Rückrunde.<br />
Vom ersten bis zum 13. Spieltag<br />
führte der SVD<br />
die Liga an,<br />
verlor nur zweimal. Darauf<br />
deutete noch zum Saisonstart<br />
wenig hin. Eine kurze Vorbereitungsphase<br />
und eine übersichtliche<br />
Trainingsbeteiligung,<br />
auch im Vorrundenverlauf, waren<br />
nicht optimal. Hinzu kam<br />
die optimistische Kaderplanung<br />
mit genügend Defensiv-,<br />
aber wenigen Offensiv-Kräften.<br />
Doch ein intaktes Mannschaftsgefüge<br />
und ein vorbildlicher<br />
Teamgeist machten vieles<br />
wett. Zudem stellten sich Spieler<br />
in den Dienst der Mannschaft.<br />
Entweder auf ungewohnten<br />
Positionen oder aber<br />
ungeachtet ihrer Gesundheit,<br />
wie Marv<br />
in Brüggemann trotz<br />
eines Knorpelschadens.<br />
Während der Kader dennoch<br />
schrumpfte, wu<br />
chsen der Zusammenhalt<br />
und die Leistung.<br />
So wie beim 1:0-Sieg in Freckenhorst.<br />
Erst kontrollierte der SVD<br />
die Partie, dann legte er in der<br />
Schlussphase zu. Nach einem<br />
einstudierten und eigentlich<br />
bekannten Spielzug gelang das<br />
anvisierte Tor. Zuvor und in vielen<br />
anderen Spielen präsentierten<br />
sich Markus Fröchte, Patrick<br />
Günner und Daniel Ziegner<br />
als beste Dreierkette der Liga.<br />
Doch nicht nur die könnte<br />
nach der Winterpause an Halt<br />
verlieren. Günner fehlt in den<br />
ersten Wochen, Daniel Ziegner<br />
am Saisonende. Sinthusen<br />
Chelvanathan verabschiedet<br />
sich Ende Januar für zwei Monate.<br />
Ab März hat er sich um<br />
einen Studienplatz, unter anderem<br />
in Frankfurt und Erfurt, beworben.<br />
Brüggemann und Maximilian<br />
Schulze Geisthövel<br />
(Beruf) sind Wackelkandidaten.<br />
Sven Niklas Wiebusch hat sich<br />
beruflich verändert – inklusive<br />
Schichtdienst. Fröchte setzt<br />
zum Endspurt im Studium an.<br />
Den Verein verlassen hat<br />
neben Max Dahlhoff (SV Mesum)<br />
auch Allrounder Jens-<br />
Uwe Niemeyer. Der Vize-Kapitän<br />
ist an den Studienort Osnabrück<br />
gezogen, wo er ab der<br />
Rückrunde auch kicken wird –<br />
eine Spielklasse höher. Am Saisonende<br />
bricht Falk Bußmann<br />
nach nur einem Jahr seine Zelte<br />
schon wieder ab.<br />
Der 35-jährige Fabian Frönd,<br />
der zwei Jahre pausierte, sowie<br />
Nils Struhlkamp vom SV Herbern<br />
III (B-Liga) stehen dem als<br />
Winter-Neuzugänge gegenüber.<br />
Maximilian Groß, der aktuell<br />
fünf Mal für den A-Ligisten<br />
SV Rinkerode traf, kommt im<br />
Sommer. Sie sollen die Lücken<br />
schließen. Aber auch Akteure<br />
aus der zweiten oder aus den<br />
eigenen Reihen sind gefragt.<br />
Noch vor zwei Jahren hielten<br />
sich bewu<br />
sst einheimische und<br />
auswärtige Spieler im Kader die<br />
Waage – ein Identifikationsmerkmal<br />
des Vereins. Zuletzt in<br />
Unna stand kein SVD<br />
-Eigengewächs<br />
in der Startelf.<br />
Sie besiegelte jedoch eine herausragende<br />
Hinrunde, die der<br />
Mannschaft nicht zu nehmen<br />
ist. Die Sorge vor der Zukunft<br />
aber ebenfalls nicht. (red)