13022019dm
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Camper & Co.<br />
Mittwoch, 13. Februar 2019<br />
„<br />
Unabhängig davon,<br />
ob im oder am<br />
Fahrzeug, muss<br />
man Räder oder<br />
Roller entsprechend<br />
festzurren<br />
„<br />
oder<br />
einspannen.<br />
Hans-Georg Marmit von der Sachverständigenorganisation<br />
KÜS<br />
Sportart Nummer eins für Camper: Radfahren. Da müssen Drahtesel oder E-Bike natürlich<br />
auch in Wohnmobil & Co mit. Foto: dpa/CIVD<br />
Beiboot an Bord<br />
Zweiräder im Camper mitnehmen<br />
Warum laufen, wenn<br />
man auch fahren kann:<br />
Wo Camper ohnehin<br />
ihren halben Hausstand<br />
mit in den Urlaub<br />
nehmen, wollen sie dort<br />
auch mobil sein.<br />
Denn immer mehr<br />
Caravan- und<br />
Wohnmobilurlauber<br />
nehmen<br />
ein eigenes Gefährt<br />
für die letzte Meile mit“,<br />
sagt Marc Dreckmeier vom<br />
Branchenverband CIVD. Nach<br />
Studien des Verbandes sei<br />
Radfahren nach dem Wandern<br />
schon lange Sportart<br />
Nummer zwei bei Caravaning-Urlaubern<br />
gewesen. „Mit<br />
dem Einzug der Pedelecs und<br />
E-Bikes steht das Fahrrad nun<br />
seit einigen Jahren auf dem<br />
ersten Platz.“ Darüber hinaus<br />
hätten viele Roller oder Motorräder<br />
dabei.<br />
Viele Wohnmobile haben<br />
verschwindend kleiner<br />
Markt, sagt Dreckmeier und<br />
beziffert den Verkauf auf jährlich<br />
etwa 100 Fahrzeuge.<br />
Aus gutem Grund, sagt Michael<br />
Ebner, der selbst ein Luxuswohnmobil<br />
auf Basis des<br />
Mercedes-Lkw Actros entwieine<br />
Heckgarage, die hoch genug<br />
für ein Zweirad ist. Zumindest<br />
gegen Aufpreis gebe<br />
es dafür oft auch ausfahrbare<br />
Rampen oder sogar Seilzüge,<br />
mit denen man schwere E-<br />
Bikes, Roller und Motorräder<br />
ohne übermäßige Kraftanstrengung<br />
in den Wagen<br />
wuchten kann. Allerdings gibt<br />
es noch längst nicht überall<br />
eine Lademöglichkeit: „Aber<br />
wenn das Fahrzeug keine<br />
Steckdose in der Heckgarage<br />
hat, kann man immer noch<br />
über die Kabeltrommel oder<br />
via Verlängerungskabel aus<br />
dem Inneren heraus laden“,<br />
sagt Dreckmeier. Ohne oder<br />
mit zu kleiner Heckgarage bie-<br />
tet sich als Alternative ein<br />
Heckträger an, der auch für<br />
Freizeitfahrzeuge angeboten<br />
wird.<br />
Aber je größer die Wohnmobile,<br />
desto größer sind auch<br />
die Garagen. Jedes Jahr kommen<br />
neue Luxusmodelle auf<br />
den Markt, die im Bauch auch<br />
genügend Platz für Vierrädriges<br />
vom Quad bis zum Sportwagen<br />
bieten. Aber das sei ein<br />
ganisation KÜS. Das gelte an<br />
erster Stelle natürlich für die<br />
fachgerechte Befestigung des<br />
Zweirades, damit es bei der<br />
Fahrt nicht in Bewegung gerät.<br />
„Unabhängig davon, ob im<br />
oder am Fahrzeug, muss man<br />
Räder oder Roller entsprechend<br />
festzurren oder einspannen.“<br />
Und Marmit rät zu<br />
einem Check der Fahrzeugpapiere:<br />
Höhen- oder Längenbeschränkungen<br />
sind zu beachten<br />
und Trägersysteme<br />
brauchen eine amtliche Betriebserlaubnis.<br />
Auch das Gewicht ist ein<br />
Thema. Wer überlädt, dem<br />
drohen Strafen und bei einem<br />
Unfall Ärger mit der Versicheckelt<br />
hat: Zwar hätte sein<br />
mindestens 500000 Euro teurer<br />
Magellano reichlich<br />
Raum. „Doch der Platz ist für<br />
einen Pkw viel zu schade“,<br />
meint er. Wer wirklich ein<br />
Auto mitnehmen wolle, der<br />
sollte es wie etwa ein Boot auf<br />
dem Hänger an den Haken<br />
nehmen und sich dafür während<br />
des Urlaubs nicht mit<br />
weniger Quadratmetern beschränken<br />
als nötig, so Ebners<br />
Rat.<br />
Egal, ob Mountainbike, Pedelec,<br />
Roller, Motorrad oder Auto<br />
– immer muss man beim Beladen<br />
ein paar Regeln beachten,<br />
sagt Hans-Georg Marmit<br />
von der Sachverständigenor-<br />
rung, warnt der ADAC. Wer das<br />
vermeiden will, muss wiegen<br />
fahren oder Gewicht addieren.<br />
Einen Beladungsrechner bietet<br />
der ADAC auf seinen Internetseiten<br />
an. (dpa)<br />
Sicher<br />
durchs<br />
Gewitter<br />
Blitz und Donner müssen<br />
Autofahrer nicht<br />
fürchten. Sind sie<br />
doch im Fahrzeug in der Regel<br />
sicher. Denn die Konstruktion<br />
wirkt wie ein Faradayscher<br />
Käfig. Die bis zu<br />
mehrere hundert Millionen<br />
Volt starken Entladungen<br />
leitet die Metallkarosserie in<br />
den Boden ab.<br />
Aber was gilt für die Insassen<br />
von Wohnanhängern<br />
und Wohnmobilen? Das<br />
hängt von deren Konstruktion<br />
ab: Modelle aus reinem<br />
Kunststoff, etwa in GFK-Bauweise,<br />
bieten keinen Schutz.<br />
Eine Aluminiumaußenhaut<br />
oder eine Kunststoffbeplankung<br />
auf einem Metallgerüst<br />
wirkt aber laut ADAC<br />
ebenfalls wie ein Faradayscher<br />
Käfig.<br />
Bei drohendem Gewitter<br />
schließen Camper die Fenster,<br />
Türen, Klappdächer und<br />
ziehen das außen angebrachte<br />
Stromkabel. Der<br />
Kontakt mit Wasser etwa<br />
beim Duschen und Abwaschen<br />
ist tabu. Metallteile<br />
des Interieurs meiden die Insassen<br />
genauso wie mit dem<br />
Kopf in die Nähe des Daches<br />
zu kommen. Sicher sei die<br />
Fahrerkabine – es sei denn,<br />
sie ist aus GFK. (dpa)<br />
„<br />
Es gibt Bausätze,<br />
die selbst aus<br />
kleinen Pkw<br />
Ein-Mann-<br />
Wohnmobile<br />
machen.<br />
„<br />
im Rüttgers vom Caravaning Industrie<br />
Verband<br />
ning<br />
Basteln für Begabte<br />
So baue ich mir ein Wohnmobil<br />
Der Wohnteil muss<br />
dazu geeignet sein,<br />
einer oder mehreren<br />
Personen ein<br />
Wohnaufenthalt zu ermöglichen»,<br />
sagt Thorsten Rechtien<br />
vom Tüv Rheinland. Zur Mindestausstattung<br />
zählen Tisch<br />
mit Sitzgelegenheiten, Schlafplätze,<br />
Koch- beziehungsweise<br />
Kücheneinrichtung,<br />
Schränke oder Stauraum.<br />
Wichtig: Die Vorschriften der<br />
Straßenverkehrs-Zulassungs-<br />
Ordnung (StVZO) müssen eingehalten<br />
werden. Um Verletzungen<br />
vorzubeugen, muss<br />
der Einbau Schranksicherungen,<br />
rutschfesten Bodenbelag,<br />
eine Verständigungsmöglichkeit<br />
zum Fahrer sowie eine<br />
ausreichende Belüftung und<br />
Beheizung aufweisen.<br />
Da ein Wohnmobil vorrangig<br />
der Personenbeförderung<br />
dient, muss es auch die Anforderungen<br />
an einen Pkw erfüllen.<br />
Problematisch könne es<br />
werden, wenn Interessierte<br />
ein Fahrzeug kaufen, das per<br />
Typgenehmigung als Lkw angemeldet<br />
ist. „Pkw und Lkw<br />
haben bei der Typprüfung<br />
unterschiedliche Anforderungen.<br />
Nicht jeder Lkw lässt sich<br />
zu einem Pkw umschreiben“,<br />
sagt Rechtien. So können<br />
unter anderem Abgas- oder<br />
Geräuschvorschriften unterschiedlich<br />
sein.<br />
Tim Rüttgers vom Carava-<br />
Geschafft: Nach dem Umbau kann schließlich die Entspannung beginnen.<br />
Foto:dpa<br />
Industrie Verband (CIVD)<br />
sagt, dass grundsätzlich jedes<br />
Fahrzeug zum Wohnmobil<br />
umgebaut werden kann. „Es<br />
gibt Bausätze, die selbst aus<br />
kleinen Pkw Ein-Mann-<br />
Wohnmobile machen.“ Als<br />
Basis eigneten sich gut Nutzfahrzeuge,<br />
Kastenwagen,<br />
Kleinbusse oder -transporter,<br />
aber auch Pritschenwagen<br />
oder Lkw.<br />
„Wer sich für einen Gebrauchtwagen<br />
interessiert,<br />
sollte sich nach einem ordentlichen,<br />
soliden Zustand umschauen,<br />
damit sich der Umbau<br />
überhaupt lohnt“, rät<br />
Marcel Mühlich vom Auto<br />
Club Europa (ACE) hinsichtlich<br />
des Basisfahrzeugs. Eine Einschränkung<br />
bei Alter oder<br />
Leistung gebe es zwar nicht,<br />
dafür aber<br />
beim zulässigen<br />
Gesamtgewicht.<br />
„Für<br />
den Ausbau<br />
selbst können<br />
die Besitzer mit mindestens<br />
600 bis 700 Kilogramm zusätzlich<br />
rechnen“.<br />
Da das Gewicht der Insassen,<br />
der Tankinhalt und zusätzliches<br />
Gepäck noch hinzukommt,<br />
rät er zu einer Nutz-<br />
last ab 1000 Kilogramm. Vor<br />
dem Kauf gehört deshalb ein<br />
Blick in die Fahrzeugpapiere,<br />
um das zulässige Gesamtgewicht<br />
und die Nutzlast zu erfahren.<br />
Beim Umbau<br />
Vor dem Kauf<br />
in die Papiere<br />
schauen<br />
selbst ist<br />
handwerkliches<br />
Geschick<br />
bei Karosserie-<br />
und Holzarbeiten erforderlich.<br />
Hinzu kommen<br />
Kenntnisse bei den Installationen.<br />
„Im Zweifelsfall sollten<br />
sich Neucamper von Experten<br />
helfen lassen“, sagt<br />
Mühlich. Denn es gebe ein-<br />
schlägige Normen hinsichtlich<br />
Sicherheitsanforderungen<br />
an Wohnraum, Flüssiggasinstallation,<br />
Elektroinstallation<br />
und Sicherheitsbelüftung.<br />
Darüber hinaus sind Vorgaben<br />
aus StVZO und ECE-Regelungen<br />
einzuhalten. Oftmals<br />
begleiten Kfz-Sachverständige<br />
wie TÜV<br />
-Prüfer den Umbau<br />
oder sie stehen mit Rat und<br />
Tat zur Seite. Das sei wichtig.<br />
Denn durch den Umbau ändert<br />
sich die Fahrzeugart.<br />
(dpa)