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Kommunal relevant - Juni 2018_0

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Kommission zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse<br />

Foto: www.flickr.de - EnvironmentBlog - CC BY-NC-ND 2.0<br />

tatsächlich zusätzlich und ungekürzt<br />

bei den Kommunen ankommen – und<br />

auch über FAG-Regelungen der Länder<br />

nicht verrechnet werden können.<br />

Der Koalitionsvertrag enthält<br />

bereits gute Ansätze zur Stärkung der<br />

<strong>Kommunal</strong>finanzen. Diese gilt es<br />

konsequent anzuwenden — vor allem<br />

die Vereinbarung hinsichtlich der<br />

Konnexität. Dabei ist wichtig, dass der<br />

Grundsatz auch dann gilt, wenn bei<br />

bestehenden Regelungen die Standards<br />

angehoben oder Aufgabenübertragung<br />

ausgeweitet wird, zum Beispiel<br />

bei der Regelung des<br />

Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung<br />

im Grundschulalter über die Kinder-<br />

und Jugendhilfe im SGB VIII. Dies<br />

hilft, eine zusätzliche Belastung vor<br />

allem durch steigende Sozialausgaben<br />

zu verhindern.<br />

Ein Sonderfall bei der Schaffung<br />

gleichwertiger Lebensverhältnisse ist<br />

der Umgang mit Straßenausbaubeiträgen.<br />

Straßenausbaubeiträge sorgen<br />

nicht nur immer wieder für Ärger in<br />

den Kommunen, sondern stellen eine<br />

Belastung einzelner Einwohner dar,<br />

obwohl der Vorteil einer Baumaßnahme<br />

nicht allein bei den Zahlungspflichtigen<br />

liegt. Viele Kommunen<br />

gehen dazu über, Straßenausbaubeiträger<br />

abzuschaffen und durch höhere<br />

Grundsteuer-Hebesätze zu ersetzen.<br />

Dies führt aber zu Verwerfungen bei<br />

Landeszuweisungen und der Umlagenabführung,<br />

so dass eine Änderung<br />

der KAG ein geeigneter Weg wäre,<br />

zusätzliche Mittel zu generieren,<br />

ohne einzelne Einwohner zu überfordern.<br />

Ausrichtung von Förderprogrammen<br />

Mögliche Diskussionspunkte<br />

• Förderprogramme stärker auf<br />

Belange der ländlichen Räume ausrichten<br />

/ Gemeinschaftsaufgabe<br />

Agrar und Küstenschutz (GAK) und<br />

Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung<br />

der regionalen Wirtschaftsstruktur<br />

(GRW) entsprechend weiterentwickeln<br />

• Bei Ausgestaltung von Förderprogrammen<br />

stärker Wechselwirkung<br />

zwischen städtischen Ballungszentren<br />

und ländlichen Räumen<br />

berücksichtigen<br />

• Sonderinvestitionsprogramme zur<br />

Anpassung der Infrastruktur an<br />

veränderte Demografie<br />

• Sicherstellen, dass nach Brexit weiterhin<br />

EU-Fördermittel in Deutschland<br />

eingesetzt werden können<br />

• Zugang finanzschwacher Kommunen<br />

zur EU-Förderung durch EUrechtliche<br />

Ermöglichung der Aufbringung<br />

des Eigenanteils durch<br />

privaten Eigenanteil oder Bürgerfonds<br />

und durch nationale Erweiterung<br />

des Förderspektrums der<br />

nationalen Kofinanzierungsinstrumente<br />

(GRW und GAK) zur Ausschöpfung<br />

der europäischen Fördermöglichkeiten<br />

• bestehende Förderprogramme so<br />

gestalten, dass diese den Herausforderungen<br />

der demografischen<br />

Entwicklung und dem Grundsatz<br />

„Innen- vor Außenentwicklung“<br />

entsprechen<br />

• Förderinstrumentarien der Wohnungsbauförderung<br />

und des Baurechts<br />

von Städten an ländliche<br />

Räume anpassen<br />

• Mittel für die Städtebauförderung<br />

als Instrument der nachhaltigen<br />

Entwicklung unserer Städte und<br />

Gemeinden auf hohem Niveau verstetigen<br />

und für Planungssicherheit<br />

sorgen<br />

• Förderung nach Bedürftigkeit und<br />

nicht nach Himmelsrichtung<br />

Die bestehenden Förderprogramme<br />

(Städtebauförderung, Förderprogramme<br />

des BMEL wie das Bundesprogramm<br />

ländliche Entwicklung<br />

- Bule, aber auch GAK und GRW) müssen<br />

darauf ausgerichtet werden, dass<br />

sie Ungleichheiten zwischen städtischen<br />

Ballungszentren und ländlichen<br />

Regionen nicht nur nicht weiterbefördern,<br />

sondern dazu beitragen,<br />

diese zu minimieren. Gleiches gilt für<br />

EU-Fördermittel, bei denen zudem<br />

die Folgen des Brexit für bislang förderfähige<br />

Regionen berücksichtigt<br />

werden müssen. Dabei ist eine Förderung<br />

nach Bedürftigkeit und nicht<br />

nach Himmelsrichtung oder Länderproporz<br />

zielführend (auch wenn<br />

absehbar ist, dass gerade am Länderproporz<br />

bei der Verteilung von Bundesmitteln<br />

auch künftig kein Weg<br />

vorbeiführen wird). Dabei muss es<br />

künftig verstärkt auch darum gehen,<br />

Arbeitsplätze vor allem in ländlichen<br />

Regionen zu schaffen, um eine<br />

Abwanderung junger Menschen zu<br />

verhindern.<br />

Von besonderer Bedeutung ist bei<br />

der Ausgestaltung von Förderprogrammen<br />

nicht nur eine langfristige<br />

Foto: www.flickr.de - Ralf Kühne - CC BY-NC 2.0<br />

12 | <strong>Kommunal</strong> <strong>relevant</strong> | <strong>Juni</strong> / Juli <strong>2018</strong>

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