Hortus&Lebensinsel_Schritt_fur_Schritt_2.0
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Markus Gastl, David Seifert<br />
Hortus<br />
&<br />
<strong>Lebensinsel</strong><br />
<strong>Schritt</strong> für<br />
<strong>Schritt</strong><br />
private und öffentliche Flächen<br />
naturnah gestalten: Mit dem<br />
Drei-Zonen-Prinzip.<br />
1. Bestandsaufnahme<br />
2. Trennung<br />
3. Drei Zonen einrichten<br />
www.hortus-netzwerk.de<br />
www.lebensinseln.org<br />
lebens<br />
inseln<br />
Natur schaffen!
Wer steckt<br />
dahinter?<br />
Seite 3<br />
Hortus<br />
HMarkus Gastl<br />
Markus hat den ersten Drei-Zonen-Garten, den<br />
Hortus-Insectorum, realisiert. Die Idee entsteht<br />
nach einer Reise von Feuerland nach Alaska per<br />
Fahrrad vor über zehn Jahren.<br />
Aus der Idee des Drei-Zonen-Gartens wird eine<br />
regelrechte Bewegung. Mehr als 6.000 Menschen<br />
umfasst das Hortus-Netzwerk. In Deutschland,<br />
Österreich, der Schweiz, Frankreich und<br />
weiteren Ländern gibt es insgesamt bereits<br />
knapp 300 eingetragene Horti.<br />
LDavid Seifert<br />
<strong>Lebensinsel</strong><br />
David lernt Markus Gastl im Frühjahr 2018<br />
kennen als er an „Nature-Islands” arbeitet,<br />
eine Initiative für mehr Natur auf öffentlichen<br />
Flächen mit dem Ziel, bestehende Biotope<br />
miteinaner zu vernetzen.<br />
Als er im Hortus-Netzwerk auf Daniel Jakumeits<br />
Idee der „<strong>Lebensinsel</strong>” stößt, fügt sich<br />
das Puzzle zusammen. Seither setzt er sich<br />
gemeinsam mit Daniel und Markus dafür ein,<br />
die Idee <strong>Lebensinsel</strong>n zu verbreiten. Mit Erfolg.<br />
Seit Herbst 2018 werden die ersten <strong>Lebensinsel</strong>n<br />
registriert.<br />
Hortus Insectorum<br />
Besitzer: Markus Gastl<br />
dabei die beiden großen Bewegungen<br />
“Naturgarten” und “Permakultur”. Dabei ent-<br />
<strong>Lebensinsel</strong> Rosengasse<br />
Pate: Wolfgang Bock<br />
Baumscheibe einer Wendeplatte mit einheimischen<br />
Wildblumen eingesät. Eine Mahd<br />
Ein Hortus (lat. Garten) besinnt sich zurück<br />
steht ein völlig neues Gartenkonzept für<br />
Eine <strong>Lebensinsel</strong> bringt einheimische Viefalt<br />
pro Jahr hält den Boden mager und garant-<br />
auf die früheren Bauerngärten und vereint<br />
Menschen und Tiere.<br />
auf öffentliche Flächen. Hier wurde eine<br />
iert Vielfalt für viele Insekten.
1.<br />
Bestandsaufnahme<br />
Auf den folgenden Seiten finden Sie<br />
konkrete Tipps und eine <strong>Schritt</strong>für-<strong>Schritt</strong>-Anleitung<br />
wie Sie Ihren Hortus<br />
oder Ihre <strong>Lebensinsel</strong> realisieren<br />
können. Los geht’s!<br />
A<br />
Bestimmen Sie<br />
Ihre Pflanzen<br />
Seite 5<br />
Der erste <strong>Schritt</strong> …<br />
Lernen Sie das Inventar und die<br />
Pflanzen Ihres Gartens kennen.<br />
Ihnen diese Ecke sehr gut und diese<br />
nun gar nicht? Stellen Sie sich kom-<br />
und welche kümmern vor sich hin?<br />
Wozu wurden die Pflanzen da oder<br />
Nehmen Sie ein Bestimmungsbuch in<br />
die Hand und vergleichen Sie ihre<br />
und die Häufigkeit. Wenn Sie sicher<br />
sind, den vorliegenden Pflanzenbe-<br />
B<br />
Zeichnen Sie die Ausgangslage<br />
mit den Ihnen nun bekannten<br />
Überlegen Sie sich, was Sie unbe-<br />
promisslos Fragen und erforschen<br />
dort eingesetzt? Diente die ursprüng-<br />
Pflanzen mit den Abbildungen. In-<br />
stand und seinen ökologischen Wert<br />
Pflanzen, soweit als möglich,<br />
dingt bei einer Umstrukturierung<br />
Sie neugierig die Antworten. Welche<br />
liche Pflanzung als Sichtschutz, als<br />
formieren Sie sich über die Herkunft,<br />
in etwa zu kennen, sind Sie bereit für<br />
in Ihren Bestands-Plan. Das ist<br />
erhalten möchten. Warum gefällt<br />
Pflanzen gedeihen besonders üppig<br />
Nahrungslieferant oder als Zierde?<br />
die Nutzbarkeit, die Verwandtschaft<br />
den nächsten <strong>Schritt</strong>.<br />
Ihre Basis!
2. Trennung<br />
Seite 7<br />
werden müssen, da sie nicht winter-<br />
können deswegen keine zu starke<br />
hart sind. Eine beständige Trog-<br />
Beschattung bedingen. Von dem<br />
bepflanzung kann ein schöner und<br />
weichen Holz ernährt sich eine<br />
ökologisch wertvoller Ersatz sein.<br />
Vielzahl von Insektenlarven.<br />
Deutzie, Kolkwitzie, Bocksdorn,<br />
6. Alle Pflanzen, die vor sich<br />
3. Einheimische Wildsträucher:<br />
Pfeifenstrauch, Sumach und Spiere.<br />
hinkümmern oder anderweitig<br />
Wildrosen, Schlehen, Weißdorn,<br />
nicht gut entwickelt sind. Sie ste-<br />
Beerensträucher usw. wachsen<br />
3. Alle sonstigen Exoten, die hohe<br />
hen im falschen Lebensraum und<br />
ohne aufwändige Unterstützung<br />
Zuwendung und regelmäßige Pflege-<br />
werden niemals schön.<br />
und blühen wunderschön. Sie kön-<br />
maßnahmen brauchen. Diese sind<br />
nen durch den richtigen Schnitt aus<br />
leicht erkennbar an den Produkten,<br />
Andere Pflanzen hingegen bleiben<br />
der Strauchmitte kompaktgehalten<br />
die speziell für diese Pflanzen ver-<br />
verschont, sie verbleiben im Gar-<br />
werden. Die Blüten, Früchte und<br />
kauft werden und in den Regalen<br />
ten bzw. der öffentlichen Fläche.<br />
Blätter geben einer Vielzahl von<br />
der Baumärkte ohne Schwierigkeit-<br />
Dazu zählen vor allem in dieser<br />
Lebewesen Nahrung.<br />
en zu entdecken sind: Spezialerden,<br />
Reihenfolge:<br />
Düngerzugaben, Pflanzenstärkun-<br />
4. Einheimische Laubbäume:<br />
gen usw., z. B. für alle Edelrosen,<br />
1. Alte Obstbäume (mit oder ohne<br />
Eiche, Ahorn, Walnuss usw. sind<br />
Dies kann ein schmerzlicher Prozess<br />
sein, ist jedoch auf dem Weg zu<br />
Verbesserungen in der Regel auch<br />
notwendig. Wovon wollen, können<br />
und sollten Sie sich verabschieden?<br />
Sie müssen systematisch und unerschrocken<br />
vorgehen, drei Schwerpunkte<br />
sind besonders wichtig:<br />
1. Licht und Sonnenschein<br />
2. einheimischer Pflanzenbestand<br />
3. zukünftige Arbeitsersparnis<br />
Nach Gegebenheit, ihrer Radikalität<br />
und ihrem Geschmack verschwinden<br />
aus dem Garten / von der Fläche:<br />
1. Alle Nadelbäume: Hierher gehören<br />
etwa Thuja, Zedern, Fichten,<br />
Zypressen, Tannen, Douglasien,<br />
kurzum alle Gewächse, die im Winter<br />
ihre Nadeln behalten. Wieso?<br />
Die meisten Nadelbäume sind nicht<br />
einheimisch, kommen von Natur<br />
aus in Deutschland nur im Hochgebirge<br />
vor und produzieren kein<br />
wertvolles Herbstlaub. Die einzige<br />
Ausnahme ist die Lärche, die jeden<br />
Herbst ihre Nadeln verliert.<br />
2. Alle fremdländischen Ziergehölze,<br />
zum Beispiel die Forsythie<br />
mit ihren nektarlosen Blüten und<br />
die gefülltblühende Kerrie, die<br />
für Blüten bestäubende Insekten<br />
nutzlos sind. Darunter fallen auch<br />
Sträucher, die erst seit rund 30<br />
Jahren in unseren Gärten heimisch<br />
sind. Das ist das so genannte Standardsortiment,<br />
ökologisch bedeutungslos,<br />
da der kurze Zeitraum<br />
keine Vernetzungen mit z. B. Insekten<br />
hat entstehen lassen. Dazu gehören<br />
z. B. Schönfrucht, Rotdorn,<br />
Hortensien, großblütige Clematis<br />
und Rhododendren.<br />
4. Monotone Heckenstrukturen,<br />
z. B. kann eine reine Hainbuchenhecke<br />
zugunsten der Vielfalt mit<br />
anderen Sträuchern aufgelockert<br />
werden. Außerdem sind alle Formhecken<br />
wegen der anfallenden<br />
Schnittarbeiten sehr arbeitsintensiv.<br />
5. Alle Balkon- & Kübelpflanzen,<br />
die jedes Jahr wegen der Farbe neu<br />
gekauft werden oder über die Kellertreppe<br />
rauf- und runter geschleppt<br />
Totholzanteil in der Krone). Der<br />
biologische Wert z. B. eines alten<br />
Apfelbaumes ist nach der Fällung<br />
nicht durch 50 neu gepflanzte Apfelbäume<br />
zu ersetzen. Totholzanteile<br />
in der Krone oder im Stammbereich<br />
sind sehr wichtige Strukturen für<br />
eine Vielzahl von Lebewesen. Der<br />
Bewuchs mit Flechten oder Moosen<br />
ist ein Bioindikator.<br />
2. Weiden jeglicher Art. Sie<br />
können sehr gut immer wieder<br />
auf Stock gesetzt werden, treiben<br />
dann von unten wieder aus und<br />
im Einzelfall zu betrachten und der<br />
Zugewinn an Sonneneinstrahlung<br />
und der Verlust des Baumes genau<br />
abzuwägen.<br />
Das Ziel?<br />
Der zweite <strong>Schritt</strong> …<br />
In einem Hortus wachsen vorwiegend<br />
einheimische Pflanzen, denn<br />
diese sind am wertvollslten für<br />
einheimische Tiere. Einheimische<br />
Blütensträucher und Blumen<br />
beispielsweise bieten Nektar und<br />
Pollen für Bienen, Hummeln und<br />
Schmetterlinge. Da Insekten und<br />
Pflanzen meist eine Symbiose<br />
bilden, gibt es für nicht heimische<br />
Pflanzen hier keine Insekten. Sie<br />
sind also nutzlose Ziergehölze.<br />
auf dem Weg zum funktionierenden<br />
Hortus: Blättern Sie zurück zu Ihrer<br />
Karte auf Seite 3. Markieren Sie alle<br />
Pflanzen auf Ihrem Plan, von denen<br />
Sie sich trennen möchten. 1. Sie tun<br />
alles, was die Vielfalt vermehrt.<br />
2. Sie unterlassen alles, was die Vielfalt<br />
vermindert. 3. Sie versuchen, die<br />
Wechselwirkungen kennen zu lernen,<br />
zu verbessern und zu nützen. 4. Sie<br />
lernen die drei Zonen kennen.
3.<br />
Aufteilung<br />
der Flächen<br />
Zeichnen Sie Ihren<br />
neuen Plan<br />
Seite 11<br />
Das Ziel?<br />
Der dritte <strong>Schritt</strong><br />
Sie kennen nun die drei Zonen. In<br />
Was haben Sie schon, was fehlt<br />
armen. Wo nährstoffreicher Boden<br />
Als nächsten <strong>Schritt</strong>e zeichnen Sie Ihren<br />
etwas Neues entstehen? Was wollen Sie<br />
Farben die drei verschiedenen Zonen:<br />
jeder Zone wachsen bestimmte<br />
Ihnen noch? Schauen Sie auf Ihrer<br />
ist, entsteht die Pufferzone oder<br />
Plan neu – und zwar unter Berücksich-<br />
an Strukturen schaffen? Was soll ge-<br />
• grün = Puffer<br />
Pflanzen. Sie finden auf den folgen-<br />
Fläche, wo Sie nährstoffreichen<br />
Ertragszone. Die Hotspotzone dort,<br />
tigung der drei Zonen. Wo wachsen<br />
pflanzt werden?<br />
• gelb = Hotspot<br />
den Seiten entsprechende Listen.<br />
Boden finden und wo nährstoff-<br />
wo es mager ist.<br />
bereits passende Pflanzen? Wo soll<br />
Markieren Sie mit drei verschiedenen<br />
• braun = Ertrag
Die drei Zonen<br />
Puffer, Ertrag und Hotspot.<br />
Flächenaufteilung<br />
So gelingt’s!<br />
Seite 9<br />
Puffer-Zone<br />
Hotspot-Zone<br />
Ertrags-Zone<br />
Das Wichtigste bei der Aufteilung der<br />
Fläche in die drei Zonen ist es, dass<br />
die Pufferzone auf der Südseite<br />
eines Grundstückes entfällt, damit<br />
Natürlich haben Sie auch die<br />
Möglichkeit, den Nährstoffkreislauf<br />
Bodenwert und<br />
Humusgehalt<br />
Bodenstruktur indifferent. Hier kann<br />
guter Boden zwischengelagert werden<br />
oder bei Bedarf entnommen werden.<br />
Magerer bis sehr magerer Boden, der<br />
durch Entnahme von organischem<br />
Material mager gehalten wird oder<br />
Sehr guter bis bester Boden, der<br />
durch Kompostierung und Einsatz von<br />
Mulchwürsten beständig verbessert<br />
alle drei Zonen vorhanden sind. Nur<br />
so erreichen Sie die Kreislaufwirtschaft.<br />
Ein typischer Aufbau ist<br />
eine maximale Sonneneinstrahlung<br />
auf den Hotspot ermöglicht wird. Die<br />
Ertragszone wird dort eingerichtet,<br />
anderweitig zu optimieren, ohne die<br />
Größe der Zonen zu verändern. So<br />
lässt sich Heu oder Laub nicht nur<br />
weiter abgemagert wird.<br />
wird.<br />
der, dass die Pufferzone das Grund-<br />
wo nährstoffreicher Boden in der<br />
als Mulchwurst auf die Ertragszone<br />
stück umgibt, die Hotspotzone an-<br />
Nähe des Wohnhauses vorkommt,<br />
bringen. Kompostieren Sie über-<br />
Bepflanzung<br />
Vorwiegend einheimische Sträucher<br />
Vorwiegend einheimische Blumen in<br />
Gemüsekultur und Beerensträucher,<br />
schließt, möglichst dort, wo vollle<br />
leicht erkennbar an Stickstoffzei-<br />
schüssiges Material einfach in der<br />
und Bäume, Bodenvegetation locker<br />
Steingärten mit Drainage und dauer-<br />
im Winter abgedeckt mit Mulchwürsten.<br />
Sonne herrscht und die Ertragszone<br />
gerpflanzen wie Brennessel, Girsch<br />
Pufferzone. Letztlich entscheidet ihr<br />
und nach dem Laubschluss ab Mai<br />
einziehend.<br />
haften Blumenwiesen.<br />
findet sich nahe am Haus, orientiert<br />
an nährstoffreichem Boden, erkenn-<br />
oder Löwenzahn.<br />
Haben Sie also keine Scheu, wenn<br />
persönilcher Geschmack und die<br />
Beobachtungen in Ihrem Garten, ob<br />
Pflegemaßnahmen<br />
Rückschnitt der Sträucher bei Bedarf<br />
durch auf “Stock setzen”. Laub von<br />
Bäumen bleibt liegen.<br />
Regelmäßige Mahd mit Sense oder Sichel<br />
und Entfernung des Mähguts.<br />
Laub von Bäumen wird entfernt.<br />
Einbringen organischem Materials<br />
durch Mulchwürste oder fertigen Kompost.<br />
Laub von Bäumen wird eingearbeitet.<br />
bar an Stickstoffzeigerpflanzen wie<br />
Brennessel, Girsch oder Löwenzahn.<br />
Nun ist bei einer gewachsenen Struktur<br />
eines Gartens oder einer Bep-<br />
Ihre Pufferzone an einer Seite fehlt<br />
oder Sie eine attraktive Insel aus<br />
Sträuchern als Puffer irgendwo auf<br />
der Fläche haben. Diese kann<br />
durchaus auch dort ihren Nutzen<br />
bereits eine Harmonie herrscht<br />
oder ob noch etwas optimiert<br />
werden kann – und Optimierungspotential<br />
besteht fast immer.<br />
Hauptfunktion<br />
Schützt den Garten in der Regel nach<br />
außen gegenüber schädlichen Einflüssen.<br />
Die “gemischte Hecke” stellt einen<br />
für sich sehr bedeutsamen Lebens-<br />
Bietet Lebensraum für die Vielfalt an<br />
heimischen Pflanzen und Insekten wie<br />
Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken<br />
und Bienen. Liefert die Hauptmenge<br />
Produziert gesunde und biologisch<br />
einwandfreie Lebensmittel.<br />
Nimmt beständig Material zur Boden-<br />
flanzung auf einer öffentlichen<br />
Fläche nicht immer möglich, die<br />
Zonen in konzentrischen Kreisen anzuordenen<br />
– und dies ist auch gar<br />
erfüllen.<br />
Die größe der jeweiligen Zonen ergibt<br />
sich aus ihrem Zusammenspiel.<br />
Sie werden merken, wenn Sie mehr<br />
Trauen Sie sich die Zonen in Ruhe<br />
entstehen zu lassen und wagen Sie<br />
ruhig das eine oder andere Experiment,<br />
bis alles funktioniert.<br />
raum dar.<br />
an organischem Material zur Einbrin-<br />
verbesserung auf.<br />
nicht nötig. Wichtig ist einzig, dass<br />
Heu ernten können, als Sie auf Ihrer<br />
gung in die Ertragszone.<br />
alle Zonen in irgend einer Form vor-<br />
Ertragszone unterbringen können.<br />
handen sind. Die Pufferzone kann<br />
Sie vergrößern dann vielleicht Ihre<br />
Bevorzugte<br />
Naturmodule<br />
Holzkeller für Käfer und Co., Wurzelstruktur/stehendes<br />
Totholz, Wurmfarm/<br />
Kompost, Reisigkaufen/Benjeshecke,<br />
Wurzelskulptur/stehendes Totholz,<br />
Palettenhochhaus/Insektenhotel. Sonnenfalle,<br />
Sandarium, Reisighaufen/<br />
Naturmodule wegen der intensiven<br />
Nutzung der Fläche in der Regel nicht<br />
geplant oder vorhanden.<br />
ein Grundstück umgeben, muss dies<br />
aber nicht. Meist ist es auch so, dass<br />
Ertragszone oder Ihre Pufferzone,<br />
bis ein Gleichgewicht entsteht.<br />
Steinpyramide/Steinhaufen<br />
Benjeshecke, Steinpyramide/Steinhaufen<br />
Beispiele<br />
Tiere<br />
Lebensraum vieler Nützlinge, vor allem<br />
Lebensraum für viele Nützlinge, schöne<br />
Eventuell Kleintierhaltung wie Hühner<br />
A PUFFER B HOTSPOT C ERTRAG<br />
der Singvögel, Amphibien und Igel.<br />
Insekten und Reptilien.<br />
und Hasen. Auftretende Schädlinge<br />
werden durch die Nützlinge der anderen<br />
Zonen kontrolliert.<br />
Besonderheiten<br />
Gießen nicht notwendig.<br />
Gießen nicht notwendig.<br />
Die einzige Zone, die gegossen wird.<br />
Kein Einsatz von Chemie.<br />
Kein Einsatz von Chemie.<br />
Kein Einsatz von Chemie.<br />
Singlehaus<br />
Reihenhaus
Die Puffer-Zone<br />
Pflanzen<br />
Einheimische Gehölze, passend zur Pufferzone<br />
(Auszug, die 14 wichtigsten )<br />
Eberesche 63 72 - 31<br />
Schwarzer Holunder 62 - - -<br />
Vogelkirsche 48 - 15 -<br />
Traubenholunder 47 - - -<br />
Waldhimbeere 39 85 - 20<br />
Faulbaum 36 45 - -<br />
Wilde Rote Johannisbeere 34 30 - -<br />
Weissdorn 32 163 - 17<br />
Salweide - 213 34 -<br />
Wildapfel - - - 35<br />
Haselnuss - 112 - 33<br />
Heckenrose 27 - - 28<br />
Wildbrombeere 32 85 26 -<br />
Schlehe - 137 18 18<br />
Anzahl fruchtfressender Vogelarten in einheimischen Gehölzen<br />
– Nach KOWARIK 1986 und WITT 1991.<br />
Anzahl nachgewiesener Insekten an einheimischen Gehölzen<br />
– Nach ZWÖLFER 1981.<br />
Anzahl pollensammelnder Wildbienen an einheimischen<br />
Gehölzen – Nach WESTRICH 1990.<br />
Anzahl der Säugetiere, die Früchte, Blätter und andere Teile<br />
von einheimischen Gehölzen verzehren – Nach WITT 1991.<br />
Die Pflanzung<br />
Mehrstufige Hecke<br />
Die Pufferzone besteht vorwiegend<br />
heimische Insekten, Amphibien,<br />
die Sträucher und Bäume so, dass<br />
Ihre Hecke sollte möglichst aus<br />
vielleicht ein paar Heckenrosen.<br />
auch eine größere Höhe erreichen<br />
aus einheimischen Gehölzen. Sie<br />
Vögel und Säugetiere. Natürlich<br />
eine interessante Struktur entsteht<br />
mehreren Ebenen und Reihen<br />
Danach folgt die mittlere Höhe<br />
können und als Solitärgehölze<br />
wählen die Sträucher und Bäume,<br />
zählt auch, was Ihnen gefällt und<br />
– nur nicht in einer Reihe. Ziehen Sie<br />
bestehen. Das Unterholz bilden<br />
mit Stäuchern bis zu 3 Metern.<br />
Vögeln einen guten Überblick über<br />
die besonders wertvoll sind für hier<br />
Freude macht. Kombinieren Sie<br />
die Wildform einer Zuchtform vor.<br />
niedrige Sträuchern und Stauden,<br />
Die letzte Ebene bilden Bäume die<br />
die Hotspotzone bieten.<br />
Seite 13
Die Hotspot-Zone<br />
Pflanzen<br />
Einheimische Blumen und Kräuter, passend<br />
zur Hotspotzone (winziger Auszug)<br />
Die Natur hat es so eingerichtet, dass auf einer möglichst<br />
kleinen Fläche möglichst viele Pflazen und Tiere zusammen<br />
existieren können. Daher ist es schwierig, eine exakte Empfehlung<br />
zu geben. Manche Insekten zum Beispiel sind auf<br />
ganz bestimmte Blumen spezialisiert und kommen nur vor,<br />
wenn genau diese vorhanden sind – in erreichbarer Nähe.<br />
Daher können hier nur einige Hinweise auf die wichtigsten<br />
Pflanzengruppen gegeben werden, in die unsere 4.500 einheimischen<br />
Blumen und Kräuter eingeteilt werden können<br />
– diese sind:<br />
• Doldenblütler, z. B. Liebstöckel, Giersch, Wilde Möhre<br />
• Korbblütler, z. B. Cosmea, Sonnenblume<br />
• Kardengewächse, z. B. Skabiosen, Willde Karde<br />
• Rauhblattgewächse, z. B. Natternkopf, Ochsenzunge<br />
• Kreuzblütler, z. B. Färberwaid, Ackersenf, Hederich<br />
• Lippenblütler, z. B. Salbei, Thymian, Ziest<br />
• Glockenblumengewächse, z. B. Bärtige Glockenblume<br />
• Schmetterlingsblütler, z. B. Luzerne, Esparsette<br />
Damit in Ihrem Hortus möglichst viele verschiedene Bienen,<br />
Hummeln und Schmetterlinge Pollen und Nektar finden können,<br />
ist es entscheidend, möglichst viele verschiedene Blumen und<br />
Kräuter zu kultuvieren. Dabei gilt es, auf einheimisches und am<br />
besten regionales Saatgut zu achten.<br />
Wenn zu jeder Zeit etwas blüht, ist das sog. “Trachtfließband”<br />
geschlossen. Dabei fängt es mit Frühblühern im Februar an und<br />
endet mit Blumen, die bis zum ersten Schnee blühen.<br />
Die Pflanzung<br />
Pflege der Hotspotzone<br />
In der Hotspotzone säen Sie eine<br />
Auswahl an Wildblumen und Wild-<br />
desto wertvoller. Kombinieren Sie ein-<br />
Egal, ob Sie Richtung Blumenwiese<br />
Sie Ihre Wiese am besten abschnitts-<br />
Teil über den Winter stehen. Insek-<br />
bunte Blumenwiese. Hier sammeln<br />
kräutern. Besonders gut geeignet<br />
en Steingarten mit Teichen. Dadruch<br />
oder Richtung Steingarten gestalten.<br />
weise. So bleibt immer etwas ste-<br />
ten überwintern in den Stängeln<br />
Insekten Pollen und Nektar. Je mag-<br />
zur Abmagerung der Hotspotzone ist<br />
treffen trockene und feuchte Berei-<br />
Hotspot-Zonen müssen gemäht und<br />
hen, wo sich Insekten zurückziehen<br />
der Blühpflanzen, Vögel finden dort<br />
erer der Boden, desto vielfältiger die<br />
Sand und Kalkschotter. Je magerer,<br />
che spannend aufeinander.<br />
das Mähgut entfernt werden. Mähen<br />
können. Lassen Sie ruhig auch einen<br />
Samen als Winternahrung.<br />
Seite 15
Die Ertrags-Zone<br />
Pflanzen<br />
Pfllanzengemeinschaften – für mehr Ertrag im<br />
ökologischen Gleichgewicht!<br />
Die Natur reguliert sich selbst am besten. Daher berücksichtig<br />
die Permakultur eine Gegebenheit, die Sie in einem intakten<br />
Stückchen Natur gut beobachten können: Pflanzengemeinschaften.<br />
Sie verhelfen Ihnen zu hohen Erträgen und dabei<br />
gesunden Pflanzen im ökologischen Gleichgewicht.<br />
Pflanzen mit ähnlichem Nährstoffbedarf sollten Sie am besten<br />
nicht zusammen anpflanzen. Sie würden sich gegenseitig die<br />
Nährstoffe entziehen. Ebenso ist darauf zu achten, dass sich<br />
die Pflanzen nicht gegenseitig benötigtes Licht wegnehmen.<br />
Beispiele für funktionierende Pflanzengemeinschaften:<br />
Pflanze … in Kombiniation mit … Schutz vor<br />
Basilikum Tomaten, Gurken, Kohl Mehltau, weissen Fliegen<br />
Bohnenkraut Bohnen schwarzen Läusen<br />
Borretsch Gurken und Zucchini Zieht nützliche Insekten an<br />
Brennnessel Obstbäume und Sträucher Blattläusen<br />
Dill Bohnen, Kartotten, Kohl schädlichen Insekten<br />
Zwiebel Erdbeeren, Karotten Möhrenfliegen, Spinnmilben<br />
Kerbel Salate Läusen<br />
Petersilie Tomaten, Radieschen, Zwiebeln schädlichen Insekten<br />
Pfefferminze Reben Mehltau<br />
Rettich Lauch Lauchmotten<br />
Salbei Karotten, Fenchel, Kohl Kohlweisslingen<br />
Beispiele und Anleitung gibt’s in verschiedener Permakultur-Fachliteratur.<br />
Unkrautjäten – nein danke!<br />
Düngen und Spritzen – nein danke!<br />
Ökologischer Gemüsebau ist voll<br />
Gemüse. Die Herausforderung<br />
Stellen Erde in den Beeten. Alles<br />
Düngen ist überflüssig. Das Drei-<br />
Pufferzone wie beispielsweise Heu<br />
Beeten das Leben kosten. Marienkäfer<br />
im Trend. Ein Hortus besinnt sich<br />
dabei liegt darin, Ihre Beete so an-<br />
wird mit sog. “Mulchwürsten” aus<br />
Zonen-Konzept arbeitet mit geschloss-<br />
oder Laub. Spritzen ist nicht nur un-<br />
lieben zum Beispiel Blattläuse. So<br />
zurück auf die alten Bauerngärten<br />
zulegen, dass sie leicht zu pflegen<br />
abgeschnittenem Material aus der<br />
enen Kreisläufen und nutzt alles<br />
nötig – es wäre sogar kontraproduktiv,<br />
sorgen Nützlinge für eine natürli-<br />
mit einheimischen Kräutern und<br />
sind! So bleiben keine offenen<br />
Hotspotzone abgedeckt.<br />
organische Material aus Ertrags- und<br />
würde es doch den Nützlingen in Ihren<br />
che Reduktion von Schädlingen.<br />
Seite 17
Naturmodule<br />
(für die Hotspot- & Puffer-Zone)<br />
Zonen verbinden<br />
Damit alle Zonen miteinander verzahnt<br />
werden, eignen sich Naturmodule für<br />
die Übergänge!<br />
Ein Steinhaufen schafft Abwechslung und ist ein<br />
echter Blickfang – gerade, wenn er als Steinpyramide<br />
gestaltet wird. Er dient Schmetterlingen und<br />
Zauneidechsen, um sich zu wärmen und auf “Betriebstemperatur”<br />
zu kommen. Erdkröten vergraben<br />
sich darunter und überwintern vielleicht sogar dort.<br />
Eine Sonnenfalle aus Ziegeln oder Steinen sorgt durch<br />
ihren halbrunden Aufbau für viel Wärme im Inneren, die nachts<br />
abgegeben wird. Sie werden staunen, wie viel Leben sich nach<br />
kürzester Zeit einstellt, wenn eine Wasserstelle, etwa ein falcher<br />
Teich Ihre Fläche ziert. Eine Benjes-Hecke aus dürren Ästen<br />
und Zweigen kann Ihnen dazu dienen, eine Wegführung<br />
zwischen den beiden Zonen für sich und Besucher zu gestalten.<br />
Totholzhaufen sind Lebensräume für Käfer und dienen zur<br />
Überwinterung von Schmetterlingen und Igeln, wenn die<br />
Haufen groß genug sind. Ein mit Holz gefülltes Erdloch stellt einen<br />
idealen kühlen und feuchten Keller für Käfer dar. Ein Igel<br />
findet am Rand Ihrer Hecke Unterschlupf in einem Häuschen<br />
(siehe: Gastl, “Ideenbuch Nützlingshotels”).<br />
Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf! Keine Struktur und kein<br />
Element wird ungenutzt bleiben. Mehr dazu, wie Naturmodule<br />
zu bauen sind, finden Sie in den “Minitipps von Daniel Jakumeit”.<br />
Naturmodule auf der<br />
<strong>Lebensinsel</strong><br />
Naturmodule sind nicht nur geeig-<br />
Flächen zu bringen. Totholz zum<br />
Sie mit abgestorbenem, vergrautem<br />
verschiedene Lebensräume damit<br />
die Elemente genutzt werden.<br />
und Falter werden sich freuen,<br />
net, die verschiedenen Zonen mitein-<br />
Beispiel stellt einen wertvollen<br />
Holz im Schatten, wo es feucht ist<br />
erschaffen. Hängen Sie Insekten-<br />
Überreden Sie Ihre Gemeinde und<br />
eine nicht steril aufgeräumte Stelle<br />
ander zu verzahnen. Sie eignen sich<br />
Lebensraum für zahlreiche Käfer<br />
und in der Sonne auf trockenem,<br />
hotels oder Nistkästen auf. Schon<br />
bringen Sie Reisighaufen in Hecken<br />
als Lebenquartier zu finden.<br />
auch, um mehr Leben auf öffentliche<br />
und Larven dar. Experimentieren<br />
steinigem Grund. Sie werden jeweils<br />
bald werden Sie beobachten, wie<br />
ein. Kröten, Mäuse, Käfer, Vögel<br />
Seite 19
Superbeete<br />
für Ertrag und Hotspot<br />
Kräuterspirale<br />
(Hotspot)<br />
Schlüssellochbeet<br />
(Ertrag)<br />
Beet-Arten<br />
Unterschiedliche Beetarten bergen verschiedenste<br />
Vorteile für alle Arten von Pflanzen!<br />
Markus Gastl beschreibt im Buch “Naturgarten & Permakultur”,<br />
wie sich diese beiden Welten verbinden lassen. Dazu entwickelte<br />
er verschiedene sog. “Superbeete”. Jede Beetart kann<br />
für den Gemüseanbau in der Ertragszone und zur Vermehrung<br />
von Viefalt in der Hotspotzone verwendet werden – je<br />
nach Ausführung mit Humus oder magerem Substrat.<br />
Das Kraterbeet bauen Sie nach unten. Durch die Vertiefung<br />
sind Pflanzen darin gut vor Wind geschützt und es sammelt<br />
sich Wärme an. In der Ertragszone wachsen hier Erdbeerpflanzen.<br />
In der Hotspotzone erfreuen sich trockenheitlieb-<br />
Kraterbeet<br />
(Ertrag)<br />
Mondsichelbeet<br />
(Hotspot)<br />
ende Steingartenpflanzen an der gestauten Wärme.<br />
Das Vulkanbeet ist in der Ertragszone ein Hügel mit guter<br />
Erde und Kompost, umrundet von großen Steinen. In der<br />
Vulkanbeet<br />
(Ertrag)<br />
Hotspotzone befüllen Sie den Ring aus Steinen mit Ziegelbruch,<br />
danach kommt eine Schicht Sand/Schotter mit Feinanteil.<br />
Damit es wie ein Vulkan aussieht, bildet die Mitte hier<br />
eine Steinpyramide.<br />
Die Kräuterspirale ist aus der Permakultur und dem Bio-Gemüseanbau<br />
bekannt. Sie ermöglicht durch ihre Form verschiedene<br />
Mikro-Klimazonen. Das Mondsichelbeet ermöglicht am Hang<br />
ebene Beete zu errichten. Ein Vorbau aus Steinen oder anderen<br />
Materialien wird mit unterschiedlichen Substraten gefüllt oder<br />
vielleicht sogar wie auf dem Foto als Naturmodul Teich gestaltet.<br />
Ein Schlüssellochbeet ermöglicht Ihnen durch eine Aussparung<br />
Kraterbeet<br />
(Hotspot)<br />
den direkten Zugang zum zentralen Komposthaufen.<br />
Mehr dazu im Buch “Permakultur & Naturgarten”.<br />
Wozu?<br />
Wie?<br />
Beete, die in die Höhe oder nach un-<br />
weise Fläche im Vergleich zu Beet-<br />
zonen – zumindest dann, wenn<br />
Wenn Sie bereits Unebenheiten auf<br />
gende Voraussetzungen, die Sie<br />
fen. Mit einem Bagger erreichen<br />
ten modelliert werden bieten viele<br />
en auf der flachen Erde. Durch die<br />
die Krater und Hügel mindestens<br />
Ihrem Grundstück haben oder vom<br />
nutzen können! Mit einer Schaufel<br />
Sie noch mehr. Gestalten Sie Ihr<br />
Vorteile. Durch die Höhenunter-<br />
Höhenunterschiede<br />
generieren<br />
einen Durchmesser von drei Meter<br />
Bauen noch übrigen Humus oder<br />
können Sie schon in wenigen Stun-<br />
Gelände. Alles ist interessanter, als<br />
schiede gewinnen Sie beispiels-<br />
Sie viele verschiedene Mikroklima-<br />
aufweisen und ca. 60 cm hoch sind.<br />
Sand, haben Sie bereits hervorra-<br />
den interessante Strukturen schaf-<br />
es flach zu lassen.<br />
Seite 21
<strong>Lebensinsel</strong><br />
… nach einer Idee von Daniel Jakumeit<br />
Wie setze ich mich durch?<br />
Sie fragen sich vielleicht, wie Sie Vielfalt auf eine<br />
öffentliche Fläche bringen, gehört Sie doch nicht<br />
Ihnen, wie Ihr Garten?<br />
Stellen Sie sich vor, Sie setzen Ihren Hortus gar nicht auf Ihrem<br />
eigenen Stück Land um, sondern gestalten einen Teil eines<br />
Gemeinschaftsgartens oder ein ganzer Gemeinschaftsgarten<br />
soll zum Hortus umfunktioniert werden, oder Sie möchten Ihr<br />
Gartengrundstück mit dem des Nachbarn verbinden, um mehr<br />
Platz zu haben.<br />
Vor einer ähnlichen Herausforderung stehen Sie mit <strong>Lebensinsel</strong>n<br />
auch. Sie werden sich zunächst überlegen, wo Sie eine<br />
<strong>Lebensinsel</strong> realsieren möchten und dem Eigentümer – vielleicht<br />
der Gemeinde – Ihren Vorschlag unterbreiten. Wer ist der<br />
offzielle Vertreter? Vielleicht der Bürgermeister? Vielleicht der<br />
Leiter des Grünamtes? Dies lässt sich durch ein paar Anrufe bei<br />
örtlichen Verwaltungsstellen schnell erfragen.<br />
Wenn Sie mögen, überlegen Sie sich, wer Ihnen zur Seite stehen<br />
könnte. Wer außer Ihnen hätte noch Interesse an solch<br />
einer Aktion? Der örtliche Naturschutzbund? Die Untere Naturschutzbehörde?<br />
Weitere Bürger der Gemeinde? Holen Sie sich<br />
diese Personen ins Boot.<br />
Und am Termin mit dem Vertreter? Gehen Sie tastend vor.<br />
Erklären Sie Ihr Interesse, wofür Sie sich gerne einsetzen möchten<br />
und machen Sie kleine <strong>Schritt</strong>e. Fragen Sie zunächst, ob man<br />
sich das vorstellen könne und unter welchen Umständen. Bleiben<br />
Sie hartnäckig, geben Sie nicht gleich auf. Und: Lehnen Sie<br />
nicht gleich Gegenvorschläge ab. Vielleicht möchte der Bürgermeister<br />
Ihre Idee an einer weniger prominenten Stelle zunächst<br />
ausprobieren und wenn es sich bewährt, kann es weiter gehen.<br />
Was ist das?<br />
Eine <strong>Lebensinsel</strong> ist – ganz verein-<br />
oder gewerblich genutzte Flächen<br />
glauben, dass sie im Sinne der Na-<br />
Im Gegensatz zum Hortus wird die<br />
zu starten. Bepflanzen Sie doch zum<br />
<strong>Lebensinsel</strong>n in der Regel seltener<br />
facht gesprochen – ein “Hortus” oder<br />
gebracht wertvolle Lebensräume<br />
tur aufgewertet werden könnte. Sie<br />
<strong>Lebensinsel</strong> meist nur mit Puffer und<br />
Start einmal den Bereich um einen<br />
umgesetzt, als im Hortus. Sie kön-<br />
ein Teil daraus auf einer öffentli-<br />
für Tiere und Pflanzen darstellen.<br />
halten Rücksprache, ob Sie die<br />
Hotspot umgesetzt, mit Pflanzen<br />
Baum, auch Baumscheibe genannt,<br />
nen natürlich auch eine Ertragszone<br />
chen Fläche. Der Drei-Zonen-Gar-<br />
Jeder kann eine <strong>Lebensinsel</strong> an-<br />
Fläche verantwortlich pflegen dür-<br />
und Modulen, die in die gegebene<br />
oder eine Verkehrsinsel in Ihrer<br />
einrichten. Vielleicht möchten Sie<br />
ten arbeitet mit sog. “Naturmodu-<br />
legen. Dazu suchen Sie sich eine<br />
fen und wenn ja, können Sie los-<br />
Landschaft integiert werden können.<br />
Nähe mit einheimischen Stauden.<br />
das Gemüse sogar für die Ernte<br />
len”. Diese können auf kommunale<br />
öffentliche Fläche aus von der Sie<br />
legen zu gestalten!<br />
Es ist am einfachsten, erstmal klein<br />
Übrigens: Die Ertragszone wird bei<br />
durch Anwohner freigeben?<br />
Seite 25
Hortan leben<br />
Ein moderner Lebensstil,<br />
mit der Natur<br />
Menschen, welche heute in der Europäischen Union<br />
Lebensmittel erzeugen, wirtschaften zumeist nicht<br />
in ökologischen Kreisläufen. Um möglichst maschinell<br />
zu arbeiten, wird auf möglichst großen, ebenen<br />
Flächen gewirtschaftet. Dort entstehen Monokulturen.<br />
Es wächst nur, was wachsen soll. Diese Flächen bieten<br />
keine Nahrung und keine Behausung für Nützlinge.<br />
Damit sich Schädlinge nicht massenhaft ausbreiten,<br />
wird chemisch eingegriffen. Durch diesen Eingriff wird<br />
jedoch das ökologische Gleichgewicht zerstört. Da dies<br />
flächendeckend passiert, bis hinein in den privaten<br />
Garten ist unser Ökosystem irreversiev geschädigt und<br />
zum Einstatz gekommen ist.<br />
Ohne Einsatz von Chemie geht es nicht meinen Sie?<br />
Schädlinge würden einen Teil Ihrer Ernte fressen?<br />
Wer hortan gärtnert, gibt einen kleinen Teil selbstverständlich<br />
an seine Mitlebewesen ab. Schon 10% der<br />
Ernte helfen also, das Gleichgewicht in Ihrem Hortus<br />
intakt zu halten. Und wenn einmal ein Salatblatt angeknabbert<br />
ist, oder eine Blattschneidebiene sich an<br />
Ihrer Wildrose bedient hat, so ist dies ein gutes Zeichen<br />
und sorgt bei Hortanern für Freude! Flecken auf dem<br />
Obst sind kein Zeichen dafür, dass es nicht perfekt ist.<br />
Es ist das Gütesiegel für ihr Bio-Gemüse.<br />
destabilisiert. Die Auswirkungen sind mittlerweile erschreckend.<br />
Skandale in der Landwirtschaft machen seit<br />
Jahren Schlagzeilen und finden kein Ende.<br />
Derzeit ist das Artensterben in aller Munde. Viele Menschen<br />
möchten gerne etwas dagegen unternehmen.<br />
Dazu kaufen sie regionale, ökologisch oder biologisch<br />
Auf jeder Fläche, vom Balkon, über den kleinen oder<br />
großen Garten bis hin zum Acker oder auf öffentlichen<br />
Flächen (<strong>Lebensinsel</strong>) – die Wertschätzung gegenüber<br />
Lebensmitteln, Wasser, körperlicher Arbeit, Tieren und<br />
Pflanzen wird bei dieser Arbeit wachsen.<br />
erzeugte Lebensmittel und investieren dafür viel Geld.<br />
Das ist ein guter und wichtiger <strong>Schritt</strong>, denn eine Selbst-<br />
Das Prinzip des Drei-Zonen-Gartens, welches Per-<br />
versorgung aus dem eigenen Garten dürfte nur für<br />
makultur und Naturgarten vereint und sich im Garten<br />
wenige Menschen tatsächlich erreichbar sein. Eine<br />
als Hortus und darüber hinaus als <strong>Lebensinsel</strong> findet,<br />
Zusatzversorgung aus dem eigenen Hotus ist jedoch<br />
kann auch in der Flächen angewendet werden. Pro-<br />
einfach umsetzbar. Regionaler und ökologischer geht<br />
bieren Sie es doch einfach mal aus, ihre eigenen<br />
Wozu?<br />
es nicht!<br />
Radieschen oder Ihren eigenen Salat anzubauen.<br />
Nutzen Sie dabei den geschlossenen Kreislauf der<br />
Vielen Menschen, die sich dem<br />
Hortus-Netzwerk angeschlossen<br />
haben, bemerken wie Markus und<br />
zwischen Mensch und Natur nicht<br />
mehr stimmt. Unser stabiles ökologisches<br />
Gleichgewicht, das wir<br />
haben, versorgt uns mit allem, was<br />
wir brauchen. Solange wir verstehen<br />
es zu nutzen, ohne es durch<br />
Ein Drei-Zonen-Garten vermehrt einheimische Vielfalt<br />
und sorgt gleichzeitig für ökologisch einwandfreie<br />
Lebensmittel. Sie selbst wissen genau, wie Ihr Gemüse<br />
drei Zonen. Sie werden feststellen, dass dies großen<br />
Spaß machen kann. So können Sie im Kleinen vor<br />
Ihrer Haustüre etwas für ein ökologisches Gleichge-<br />
ich, dass etwas mit dem Verhältnis<br />
kostenlos vor unserer Haustüre<br />
Übernutzung zu zerstören.<br />
und Obst erzeugt wurden und ob irgendwo Chemie<br />
wicht beitragen. Und: Erzählen Sie es gerne weiter.<br />
Seite 23
Das Hortus-Netzwerk<br />
Partner<br />
Der BUND Naturschutz setzt sich mit rund<br />
230.000 Mitgliedern seit über 100 Jahren für<br />
unsere Natur ein.<br />
Als Partner … Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer<br />
adipiscing elit. Aenean commodo ligula eget dolor.<br />
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elementum semper nisi.<br />
Unterstützer<br />
6.000 Menschen. Wir sind mehr<br />
trägt diese aus dem Herzen in die<br />
viefältiger wird. Unsere Horti und<br />
zu verschwinden droht. Mit jedem<br />
siert sich unser ökologisches Gle-<br />
als nur eine Gruppe. Wir sind tau-<br />
Welt. Das Hotus-Netzwerk steht<br />
Lebsinseln sind ein Ausdruck un-<br />
neuen Knoten wird das Netz ein<br />
ichgewicht auf Erden ein winziges<br />
sende, die sich nahe stehen. Wir<br />
länderübergreifend für eine Be-<br />
serer Seele. Auf unseren Flächen<br />
bisschen stärker. Mit jedem neuen<br />
bisschen mehr. Wir wissen: Zusam-<br />
teilen eine Idee und jeder von uns<br />
wegung, die jeden Tag stärker und<br />
gedeiht die Vielfalt, die anderswo<br />
Mitglied das hinzukommt, stabili-<br />
men werden wir alles erreichen.<br />
Seite 27
lebens<br />
inseln<br />
Natur schaffen!<br />
www.hortus-netzwerk.de<br />
www.bund.net www.lebensinseln.org © Hortus-Netzwerk 2019