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Kino | Film<br />

Samstag, <strong>30</strong>. März <strong>2019</strong><br />

Aus dem<br />

Tour-Alltag<br />

„Weil du nur einmal lebst“: Die Toten<br />

Hosen erobern die Leinwand<br />

„Weil du nur einmal lebst“<br />

Dokumentation, Musik<br />

Fazit: <br />

Regisseurin Cordula Kablitz-Post<br />

begleitete Die Toten Hosen auf<br />

ihrer „Laune der Natour“. Ergebnis:<br />

Videomaterial voller Höheund<br />

Tiefpunkte – und allem, was<br />

dazwischen liegt.<br />

Nach 37 Jahren Post. Sieben Monate war sie<br />

und geschätzten mit den Hosen unterwegs – ob<br />

2000 Konzerten in großen Stadien oder kleinen<br />

Clubs, beim #wirsind-<br />

gehören die Toten<br />

Hosen mehr-Konzert gegen Rechts in<br />

längst zu den wichtigsten Chemnitz oder bei Auftritten<br />

Bands des Landes. Mit welcher in Argentinien. Während Kablitz-Post<br />

Kraft und Leidenschaft die<br />

die Musiker back-<br />

Düsseldorfer unterwegs sind, stage und im Bus interviewte,<br />

zeigt der Dokumentarfilm lieferte ihr britischer Kollege<br />

„Weil du nur einmal lebst“. Paul Dugdale, der bereits<br />

„Ich wollte ergründen, was<br />

die Band nach all den Jahren<br />

noch zusammenhält und was<br />

Shows von Taylor Swift, Adele<br />

und den Rolling Stones gefilmt<br />

hat, die spektakulären<br />

das Erfolgsprinzip ist“, sagt Live-Aufnahmen. Herausgekommen<br />

Regisseurin Cordula Kablitz-<br />

sind ein intensiver<br />

Bei ihrem ersten<br />

Konzert 1982 in Bremen<br />

wurden sie noch<br />

irrtümlicherweise als<br />

„Die Toten Hasen“<br />

angekündigt. Heute<br />

passiert das nicht mehr.<br />

Konzertfilm und ein intimes<br />

Band-Porträt, das – so ist zumindest<br />

der Eindruck – ein<br />

authentisches Bild der fünf<br />

Musiker zeigt.<br />

„Ich war mir schon im Vorfeld<br />

bewusst, dass der Film<br />

nur ein Erfolg werden kann,<br />

wenn man sich von gewissen<br />

Eitelkeiten verabschiedet“,<br />

sagt Sänger Campino. Der<br />

Streifen zeigt jede Menge banale<br />

Szenen: die Auswahl der<br />

Bühnen-Klamotten, die Arbeit<br />

der Crew oder das Tischtennis-Spiel<br />

backstage. Das ist<br />

immer wieder lustig, doch vor<br />

allem vermittelt es einen Eindruck,<br />

was diese Band ausmacht<br />

– die für die Musiker<br />

immer noch wie eine Familie<br />

funktioniert, aber auch längst<br />

einem größeren Unternehmen<br />

gleicht.<br />

Ein dramatischer Einschnitt<br />

während der Tour – aber rückblickend<br />

ein Glücksfall für die<br />

Produktion – war der Hörsturz<br />

von Campino. Die anschließenden<br />

Szenen gehören zu<br />

den stärksten, etwa wenn es<br />

um das Thema Endlichkeit<br />

Foto: dpa/NFP<br />

geht. „Man sagt das immer,<br />

den Moment leben und genießen.<br />

Genau das kann man in<br />

so einer Band ganz gut üben“,<br />

erklärt Gitarrist Breiti im<br />

Film.<br />

Letztendlich wird der Film<br />

zuallererst Fans der Toten Hosen<br />

ins Kino ziehen. Er sei<br />

aber auch all jenen empfohlen,<br />

die sich für das Innenleben<br />

einer der erfolgreichsten<br />

Bands im deutschsprachigen<br />

Raum interessieren. (dpa)<br />

Und sonst noch?<br />

Skurril: „Gestorben<br />

wird morgen“<br />

DOKUMENTATION. Es gibt einen<br />

Ort in Arizona, der so wunderschön<br />

ist, dass die Menschen dort<br />

hingehen, um zu sterben. Regisseurin<br />

Susan Gluth begleitet die<br />

Einwohner von Sun City, die der<br />

Ansicht sind, dass das letzte Kapitel<br />

des Lebens spaßig sein soll.<br />

FAZIT: <br />

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aufgelegt: „Dumbo“<br />

FAMILIE/ABENTEUER. In der Manege<br />

macht Holt Farrier (Colin<br />

Farrell) keiner etwas vor – dann<br />

kommt der Krieg. Nach seiner<br />

Heimkehr stellt ihn der Zirkusdirektor<br />

Max Medici (Danny DeVito)<br />

ein, damit er sich um den kleinen<br />

Elefanten Dumbo kümmert.<br />

FAZIT: <br />

EUROPASBELIEBTESTE<br />

PFERDESHOW<br />

ISTZURÜCK!<br />

Robert Redford (r.) versprüht selbst als Haudegen enorm viel<br />

Charme, dem Sissy Spacek erliegt. Foto: dpa/Eric Zachanowich/DCM<br />

Höfl<br />

ich auf<br />

Beutezug<br />

„Ein Gauner und Gentleman“:<br />

Robert Redfords letzte Rolle?<br />

Als Bankräuber wurde<br />

Robert Redford vor 50<br />

Jahren zum führenden<br />

Hollyw<br />

ood-Star. In der Western-Komödie<br />

„Zwei Banditen“<br />

(Originaltitel: „Butch Cassidy<br />

and the Sundance Kid“)<br />

überfiel er zusammen mit<br />

Paul Newman Eisenbahnen<br />

und Banken.<br />

Der Film über die charmanten<br />

Räuber Butch und Sundance<br />

zählte damals zu den größten<br />

Kassenerfolgen. Mit 82<br />

Jahren – am Ende seiner<br />

Schauspielkarriere – zückt<br />

Redford in „Ein Gauner und<br />

Gentleman“ jetzt wieder seine<br />

besten Waffen.<br />

Das charismatisch-umwerfende<br />

Lächeln hat der ergraute<br />

Star immer noch drauf,<br />

auch wenn die strahlend<br />

blauen Augen nun von vielen<br />

Fältchen umgeben sind. Es ist<br />

der perfekte Look für den in<br />

die Jahre gekommenen Bankräuber<br />

Forrest Tucker, der seine<br />

Beutezüge statt mit Schüssen<br />

und Blutvergießen mit<br />

entwaffnender Höflichkeit<br />

ausführt.<br />

Lässig und elegant räumt<br />

Redford auf diese Weise in seinem<br />

möglicherweise letzten<br />

Film eine Bank nach der anderen<br />

aus. Mit Sissy Spacek in<br />

der Rolle der Farmbesitzerin<br />

Jewel steht Redford eine starke<br />

Frau gegenüber.<br />

„Ein Gauner und Gentleman“<br />

ist ein würdiger Abschied<br />

von einer langen<br />

Schauspielkarriere, die jedoch<br />

nie mit einem Darsteller-Oscar<br />

bedacht wurde. (dpa)<br />

„Ein Gauner und Gentleman“<br />

Drama, Biografie, Komödie<br />

Fazit: <br />

Den Großteil seines Lebens verbringt<br />

Forrest Tucker (Robert Redford)<br />

hinter Schloss und Riegel.<br />

Weil der Bankräuber ein wahres<br />

Genie ist, wenn es um Gefängnisausbrüche<br />

geht, genießt der Ganove<br />

aber auch immer wieder die<br />

selbstgewonnene Freiheit.<br />

Mit Joints<br />

durchs<br />

Leben<br />

„Beach Bum“: Matthew<br />

McConaughey als schräger Typ<br />

Zum Ende dieser ziemlich<br />

schrägen, von<br />

einem anarchistischen<br />

Geist durchwehten Komödie<br />

fallen brennende Dollarnoten<br />

wie Regen vom Himmel. Die<br />

Hauptfigur Moondog, das ist<br />

da längst klar, schert sich<br />

nicht um konventionelle, um<br />

kapitalistische, um die von<br />

durchschnittlicheren Menschen<br />

hoch gehaltenen Werte.<br />

Moondog, ein gescheiterter<br />

Schriftsteller und Poet, lebt<br />

nur für den Moment, ausschließlich<br />

nach seinen ganz<br />

eigenen Vorstellungen.<br />

Verkörpert von Oscarpreisträger<br />

Matthew McConaughey<br />

schickt ihn Regisseur Harmony<br />

Korine auf einen exzessiven<br />

Trip durch die Florida<br />

Keys und Miami, bei dem kein<br />

Auge trocken, kein Kopf nüchtern<br />

bleibt. Flankiert wird die<br />

Hauptfigur von ähnlich bunten,<br />

durch Schauspieler wie<br />

Martin Lawrence, Zac Efron,<br />

Snoop Dogg und Jonah Hill<br />

verkörperte Nebenfiguren.<br />

Moondogs komplettes Leben<br />

ist eine einzige Entgrenzung.<br />

Er schwankt mehr, er tänzelt<br />

mehr, als dass er geht. Ständig<br />

ist Moondog high – kaum,<br />

dass ihn mal eine Szene ohne<br />

Drogen in der Hand zeigt, ob<br />

mit Bierdose, Joint oder Zigarette.<br />

In einer herrlich überdrehten,<br />

einer wunderbar sinnentleerten<br />

Sequenz zerstört<br />

Moondog zusammen mit Obdachlosen<br />

das komplette Interieur<br />

seines Hauses. Um danach<br />

auf die Frage nach dem<br />

Warum zu antworten: „aus<br />

Langeweile“.<br />

Richtig zur Räson gebracht<br />

wird dieser sympathische Irre<br />

auch durch den tragischen<br />

Tod seiner Ex-Frau nicht. In<br />

ihrem Testament jedoch hatte<br />

diese zuvor erklärt, Moondog<br />

habe nur Anrecht auf das üppige<br />

Erbe, wenn er endlich<br />

sein seit Jahren angekündigtes<br />

Buch vollende. (dpa)<br />

Moondog (Matthew McConaughey)<br />

genießt einen Joint. Foto:<br />

dpa/Constantin Film Verleih GmbH

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