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Fraenkische-Nacht-April-2019-ALLES

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TBC mit neuem Programm<br />

am 11. <strong>April</strong> in der Alten Seilerei<br />

Achtung,<br />

Infektionsgefahr!<br />

Fotos: Reinhard Haberberger<br />

Gefühlt gab es TBC schon, als noch mächtige Mammute<br />

und Wollnashörner durch die fränkischen<br />

Kaltsteppe streiften und sich der Jagdattacken<br />

der hiesigen Aborigines erwehren mussten. Doch<br />

im Gegensatz zu den Urelefanten ist das „Totale<br />

Bamberger Cabaret“ einfach nicht totzukriegen.<br />

Seit 33 Jahren kämpft Deutschlands dienstältestes<br />

Kleinkunsttrio in unterschiedlichen Besetzungen<br />

mit furiosen Sketchen und bissigen Songs gegen<br />

den alltäglichen, fränkischen und weltpolitischen<br />

Wahnsinn. Das Bamberger „Driemdiem“ erfindet<br />

sich dabei immer wieder neu. So auch mit ihrem<br />

aktuellen Titel „Wann, wenn nicht wir?“, den es<br />

am 11. <strong>April</strong> in der Alten Seilerei zum Besten geben<br />

wird. Die FN ließ sich schon mal mit TBC von<br />

Michael A. Tomis infizieren.<br />

TBC ist eine weltweit verbreitete,<br />

äußerst ansteckende<br />

bakterielle Infektionskrankheit<br />

mit oft tödlichem Ausgang. Nur<br />

in Bamberg und Umgebung nehmen<br />

die Menschen TBC nicht<br />

ernst, ja sie lachen sogar darüber...<br />

TBC: Ja, Gottseidank. Wir sind<br />

natürlich auch ansteckend. Für<br />

den Namen bin ich übrigens nicht<br />

verantwortlich, obwohl ich schon<br />

lange bei TBC bin. Der Name ist<br />

so etwas wie ein Markenzeichen<br />

für politisches fränkisches Kabarett<br />

geworden.<br />

Seit 33 Jahren gibt es TBC.<br />

Das riecht nach Rekord...<br />

Wohl wahr. Es gibt nur wenige<br />

Truppen, die so lange unterwegs<br />

sind. Ich freue mich auf die nächsten<br />

33 Jahren, dann kann ich beruhigt<br />

in Rente gehen. Und wenn<br />

Georg Koeniger dann noch auftritt,<br />

dann wäre er über 90 Jahre.<br />

Vielleicht brauchen wir dann<br />

einen Ersatz, wir können ja mal<br />

einen Aufruf starten.<br />

TBC machte in seinem irdischen<br />

Dasein immer wieder<br />

Wiedergeburten mit neuen Akteuren<br />

durch. Von den Gründungsmitgliedern<br />

ist keiner<br />

mehr dabei. Bei Rockgruppen<br />

wäre ein solcher Personalwechsel<br />

tödlich. Warum bei TBC<br />

nicht?<br />

Die Leute haben es immer gut angenommen,<br />

dass ein Neuer wieder<br />

frischen Wind in die Gruppe<br />

brachte. Ich hatte schon gewisse<br />

Befürchtungen, als ich für Helmut<br />

„Stöcker“ Vorndran gekommen<br />

bin. Ich fragte mich: Au, au, au -<br />

geht das gut? Wird das Publikum<br />

mich akzeptieren? Aber das Publikum<br />

ging und geht immer gut<br />

mit, hat uns begleitet und auch in<br />

neuen Zusammensetzungen immer<br />

getragen.<br />

Kann man sagen, wie viel altes<br />

TBC im neuen TBC steckt?<br />

Von der Art der Darstellung hat<br />

sich nicht viel geändert. Wir spielen<br />

Sketche, die nicht zusammenhängen,<br />

singen. Wir haben keinen<br />

roten Faden, der sich durchs Programm<br />

zieht. Und so war es auch<br />

in den Anfangszeiten. Allerdings<br />

sagen unsere langjährigen Fans,<br />

dass wir politischer geworden<br />

sind. Das war nicht unbedingt<br />

unsere Absicht, das liegt wohl an<br />

unserer Themenwahl. Letztendlich<br />

macht uns die Mischung aus<br />

Nonsens, fränkischem Klamauk<br />

und politischen Themen aus.<br />

Hat sich Kabarett generell<br />

über die Jahre verändert?<br />

Die Grenzen zwischen Kabarett<br />

und Comedy sind fließender geworden.<br />

Kabarett ist mehr im<br />

Mainstream angekommen. Kabarett<br />

war früher eher etwas für<br />

das studierte Publikum. Das hat<br />

sich etwas aufgelöst durch die<br />

Comedy-Szene der vergangenen<br />

Jahre. Und zwar nicht zu unserem<br />

<strong>Nacht</strong>eil, sondern durchaus zu<br />

unserem Vorteil.<br />

Wie viel Bamberg, Franken<br />

und die Welt stecken in eurem<br />

neuen Programm?<br />

Wir haben schon die eine oder<br />

andere weltpolitische Nummer<br />

drin, aber das Fränkische schimmert<br />

immer wieder durch. Daher<br />

kommen wir ja schließlich auch.<br />

Das können und wollen wir nicht<br />

verleugnen.<br />

Freut man sich als Kabarettist<br />

eigentlich über jeden Idioten,<br />

der die Weltbühne betritt?<br />

Gut, dass Sie keinen Namen nennen.<br />

Aber ich weiß schon, wen<br />

Sie meinen! Es ist tatsächlich so,<br />

wenn wir eine neue Nummer, ein<br />

neues Programm zusammenstellen.<br />

Trump haben wir aktuell nicht<br />

mehr im Programm, der ist schon<br />

zu ausgelutscht. da vergeht selbst<br />

uns das Lachen.<br />

Und wer ist an seine Stelle<br />

getreten?<br />

Wir machen uns u.a. über die AfD,<br />

IKEA und noch extremere Gruppierungen<br />

lustig. Themen, die uns<br />

aktuell beschäftigen, fließen immer<br />

mit ins Programm hinein.<br />

Darf der Rechte auch lachen?<br />

Was ist das denn für eine Frage?<br />

Interessante Frage! Natürlich darf<br />

er auch lachen, besonders, wenn<br />

er dabei zu neuen Erkenntnissen<br />

kommt. Das ist vielleicht eine<br />

Utopie, eine Wunschvorstellung.<br />

Aber vielleicht sagt der eine oder<br />

andere Zuschauer bei unserem<br />

4 www.fraenkische-nacht.de

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