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Sport<br />
Samstag, <strong>13</strong>. April <strong>2019</strong><br />
Dirkules hat „abgedunkt“<br />
Nowitzki nach seinem Rücktritt: „Freue mich auf Eis und Pizza zum Frühstück“<br />
Zur Person<br />
Geburtsdatum:<br />
19. Juni 1978 in Würzburg<br />
Verein:<br />
Dallas Mavericks (seit 1999)<br />
Herr Nowitzki, was überwiegt<br />
bei Ihnen nach dem verkündeten<br />
Rücktritt? Ist es Erleichterung<br />
oder sind Sie auch<br />
so ein bisschen traurig, dass<br />
es jetzt vorbei ist?<br />
Nowitzki: Es ist ein bisschen<br />
beides. In den letzten Tagen hat<br />
es sich herauskristallisiert. Es<br />
war superemotional. Aber ich<br />
freue mich auch, dass die Entscheidung<br />
jetzt raus ist und<br />
dass die Saison fast vorbei ist. Es<br />
war ein Straucheln dieses Jahr<br />
mit meinem Fuß. Ich bin froh,<br />
dass jetzt mein anderes Leben<br />
beginnt.<br />
Wann ist die Entscheidung<br />
gefallen und was war ausschlaggebend<br />
dafür?<br />
Nowitzki: Die letzten Wochen<br />
habe ich mich körperlich besser<br />
gefühlt. Ich glaube aber nicht,<br />
dass der Fuß noch einmal eine<br />
Saison und 82 Spiele hält. So gerne<br />
ich noch spielen wü<br />
rde für<br />
die Jungs. Ich glaube nicht, dass<br />
es physisch noch einmal geht.<br />
Von daher ist mir die Entscheidung<br />
jetzt in den vergangenen<br />
Tagen leicht gefallen, obwohl es<br />
natürlich schon emotional war<br />
die vergangenen Tage. Danach<br />
werde ich die Zeit mit meiner<br />
Familie genießen.<br />
Was werden Sie vermissen<br />
und worauf werden Sie sich<br />
besonders freuen?<br />
Nowitzki: Die Kameradschaft<br />
wird mir fehlen. Ich habe versucht,<br />
mit den Jungs noch einmal<br />
alles aufzusaugen und einfach<br />
Spaß zu haben. Von daher<br />
Er hat „abgedunkt“. Mit<br />
dem letzten Heimspiel<br />
hat sich Dirk Nowitzki<br />
von den Dallas Mavericks,<br />
für die er 21 Jahre<br />
spielte, und seinen Fans<br />
verabschiedet. Die Begegnung<br />
am Donnerstag<br />
in San Antonio war die<br />
letzte seiner Karriere.<br />
Der 40-Jährige spricht<br />
über die Entscheidung,<br />
seinen Reifeprozess und<br />
alte Hobbys, die er jetzt<br />
wieder aufleben lassen<br />
möchte.<br />
Von Patrick Reichardt<br />
waren es noch mal schöne Zeiten,<br />
obwohl der Fußschmerz<br />
immer alles ein bisschen übertroffen<br />
hat. Den Wettbewerb<br />
werde ich vermissen, sich jeden<br />
Tag mit den Besten der Welt zu<br />
messen. Aber vielleicht fange<br />
ich Golfen an oder spiele ein<br />
bisschen Tennis, wenn der Fuß<br />
ein paar Wochen Ruhe kriegt.<br />
Dann werde ich mich da mit<br />
meiner Frau und meinen Kids<br />
messen. Worauf ich mich freue,<br />
ist, dass einfach mal der Druck<br />
weg ist. Im Sommer mal nichts<br />
zu machen und Eis und eine<br />
Pizza zum Frühstück zu essen.<br />
Sich einfach mal gehen zu lassen,<br />
vielleicht mal Skifahren zu<br />
gehen, was ich schon über 25<br />
Jahre nicht mehr gemacht habe.<br />
Was bleibt hängen nach<br />
mehr als 20 Jahren NBA?<br />
Nowitzki: Es bleiben so viele<br />
Erfahrungen. Ich habe die Welt<br />
bereist, habe Freundschaften<br />
geschlossen, eine neue Heimat<br />
gefunden hier mit Frau und Familie.<br />
Ich kam damals mit 20<br />
und war noch grün hinter den<br />
Ohren. Ich bin hier zum Mann<br />
aufgewachsen. Es waren viele<br />
Fehler dabei, aber ich habe immer<br />
versucht, daraus zu lernen<br />
und als Spieler und als Mann zu<br />
werden. Ich habe viel erlebt,<br />
aber der Sport hat mir viel gegeben<br />
über 20 Jahre.<br />
Wer war in ihren Entschluss<br />
zum Rücktritt eingeweiht?<br />
Nowitzki: Nicht viele. Meine<br />
Familie, klar, dazu eine paar<br />
Freunde. (dpa)<br />
Verneigung vor Verein und Fans: Dirk Nowitzki, nach dem er seinen<br />
Abschied zum Saisonende verkündet hat. Foto: dpa<br />
Auszeichnungen:<br />
Wertvollster Spieler (MVP) der<br />
WM 2002, MVP der EM 2005,<br />
MVP der NBA-Finals 2011, Wertvollster<br />
Spieler der regulären Saison<br />
2007, 14 Nominierungen für<br />
das Allstar-Game (2002 bis 2012,<br />
2014 bis 2015, <strong>2019</strong>), vier Berufungen<br />
in das Team der besten<br />
fünf NBA-Spieler (2005 bis 2007,<br />
2009)<br />
Erfolge:<br />
NBA-Champion 2011, WM-Bronze<br />
2002, EM-Silber 2005, Olympiateilnahme<br />
2008 (Fahnenträger)<br />
Länderspiele:<br />
153 für Deutschland<br />
Punkte:<br />
3<strong>04</strong>5 für Deutschland (Topscorer),<br />
19,9 pro Partie<br />
NBA-Debüt:<br />
5. Februar 1999<br />
NBA-Spiele:<br />
1521 in der regulären Saison,<br />
145 in den Playoffs<br />
NBA-Punkte:<br />
31 540 in der regulären Saison<br />
(Sechster in der ewigen Scorer-<br />
Liste), 3663 in den Playoffs<br />
(Stand NBA-Statistiken: 10. April<br />
<strong>2019</strong>)<br />
Hans Herrmann Foto:dpa<br />
Jubiläum in China<br />
Formel 1: Vor 999 Rennen hatte 1950 alles begonnen<br />
SHANGHAI. Die Formel 1 feiert<br />
Jubiläum: Das 1000. Rennen<br />
steht bevor. Der Große<br />
Preis von China am Sonntag in<br />
Shanghai (14. April, 8.10 Uhr/<br />
live bei RTL und Sky) ist erst<br />
das dritte der jungen Saison –<br />
aber ein ganz Besonderes. Angefangen<br />
hatte es am <strong>13</strong>. Mai<br />
1950 mit dem ersten Sieg von<br />
Giuseppe Farina in Silverstone<br />
in einem Alfa Romeo. Er wird<br />
auch der erste Weltmeister.<br />
„Früher ist man normal Auto<br />
gefahren. Man hatte eine<br />
Kupplung, ein Gaspedal, eine<br />
Bremse und ein Lenkrad, mit<br />
dem man nach links, rechts<br />
oder geradeaus gefahren ist“,<br />
erinnert sich der ehemalige<br />
Formel-1-Pilot Hans Herrmann.<br />
Die heutigen Autos,<br />
mit denen Lewis Hamilton,<br />
Sebastian Vettel und der Rest<br />
der PS-Auserwählten fahren,<br />
sind dem 91-Jährigen suspekt:<br />
„Da setz’ ich mich nicht rein,<br />
ich weiß doch gar nicht, was<br />
ich mit den Knöpfen machen<br />
soll.“ (dpa)<br />
Nerven liegen blank<br />
Fußball: Entlassungswelle in den drei Profiligen<br />
MÜNSTER. Es geht dem Saisonende<br />
entgegen. Ein untrügerisches<br />
Bild dafür: die Entlassungswelle,<br />
die durch die drei<br />
Profiligen schwappte.<br />
So entzog Hannover 96 Sportchef<br />
Horst Held das Vertrauen<br />
und will nach Ostern den Nachfolger<br />
verkünden. Auch der FC<br />
Augsburg zog die Reißleine. Der<br />
feuerte Trainer Manuel Baum<br />
und Co-Trainer Jens Lehmann<br />
gleich mit. Als Nachfolge nahm<br />
Martin Schmidt (zuvor VfL<br />
Wolfsburg) die Arbeit auf. In Liga<br />
zwei endete die für Markus<br />
Kauzcinski. Los Luhukay soll<br />
den Kiez-Club noch in die Relegation<br />
führen. Immerhin stellte<br />
Borussia Mönchengladbach<br />
mit Marco Rose den neuen<br />
Coach ab der Saison <strong>2019</strong>/20 vor.<br />
Allerdings hatten die Fohlen<br />
schon zuvor die Nerven verloren<br />
und Dieter Hecking zum<br />
Saisonende gekündigt. Wie<br />
auch die Sportfreunde Lotte am<br />
Montag Nils Drube. Der Neue<br />
beim Drittligisten ist ein alter<br />
Bekannter: Ismail Atalan. (uni)<br />
Termine<br />
Heimspiel-Tipps<br />
Handball<br />
Kreispokal-Halbfinale der Männer:<br />
TVFriesenTelgte–SWHavixbeck<br />
(Sa., 12.15 Uhr), HSG<br />
Preußen/Bor. Münster – Sparta<br />
Münster (14.45 Uhr), Finale um<br />
16.45 Uhr, Austragungsort:<br />
Schulzentrum Telgte<br />
Fußball<br />
Bezirksliga: TuS Freckenhorst – FSC<br />
Rheda (So., 15 Uhr, Feidiek)<br />
Kontakt zur Sportredaktion<br />
sportredaktion@agmuensterland.de<br />
Die Zeit läuft davon<br />
Fußball: Dem SG-Jubiläum droht bei Abstieg ein Trauerrand<br />
Von Uwe Niemeyer<br />
Im Sommer wird bei der SG<br />
Telgte gefeiert. Nicht ausgeschlossen,<br />
dass es ein Jubiläum<br />
mit Trauerrand wird. 100<br />
Jahre wird der Verein, der<br />
schon in der Landesliga<br />
spielte, alt. Ein drohender<br />
Abstieg in die Kreisliga A wäre<br />
ein echter Party-Crasher.<br />
TELGTE. Am Sonntag (14. April,<br />
15 Uhr) geht es zum SC Altenrheine.<br />
Die Gastgeber sind eins<br />
von gerade sechs Teams in der<br />
Fußball-Bezirksliga, die sich<br />
nicht in Abstiegsnot befinden.<br />
Nichts muss, alles kann – so<br />
lautet daher die Devise für die<br />
SG. Oder? „Die Liga ist so ausgeglichen,<br />
da schließe ich nichts<br />
aus“, will Coach Mario Zohlen,<br />
der mit Co-Trainer Christian<br />
Schmelter nicht aufsteckt, vorab<br />
die weiße Fahne nicht hissen.<br />
Gar zur Attacke wird er aber<br />
spätestens vier Tage später blasen.<br />
Dann ist der SV Emsdetten<br />
05 am Donnerstag (18. April,<br />
18.30 Uhr) zu Gast im Takko-Stadion.<br />
Und es heißt: alles muss.<br />
„Das wird wohl<br />
sehr, sehr entscheidend“,<br />
ordnet<br />
der Coach,<br />
der längst verlängert<br />
hat, die<br />
„Die Liga ist so<br />
ausgeglichen, da<br />
schließe ich<br />
nichts aus.“<br />
nächste Heimaufgabe<br />
ein.<br />
Dabei war die<br />
letzte so<br />
schlecht nicht. Nicht so, wie es<br />
das 2:5 gegen den 1. FC Gievenbeck<br />
II zu vermitteln scheint.<br />
Nach dem 0:5 besaß die SG sieben<br />
oder acht große Möglichkeiten.<br />
„Aber daran werden<br />
auch unsere Probleme deutlich.<br />
Wir sind blockiert und erst<br />
dann frei, wenn alles entschieden<br />
ist“, erläutert Zohlen.<br />
Ansonsten macht er das, was<br />
Trainer in diesen Situationen<br />
stets machen: er macht Mut.<br />
„Es geht noch um 24 Punkte“,<br />
rechnet er vor. Von einem anderen<br />
Zahlenspiel weicht der 46-<br />
Jährige ebenso wenig ab. Zu Beginn<br />
der Rückrunde<br />
hatte er 37<br />
Mario Zohlen,<br />
Trainer der SG Telgte<br />
Punkte ausgemacht,<br />
die zum<br />
Klassenerhalt<br />
reichen. Und<br />
auch jetzt wiederholt<br />
er: „Die<br />
sollten es schon<br />
werden.“ Derzeit<br />
sind es gerade 24 – fünf Punkte<br />
Rückstand auf das rettende<br />
Ufer.<br />
Dabei har die SG schon viel<br />
versucht. Josef Maffenbeier vor<br />
Saisonbeginn und Thilo Hampel<br />
im September, der aktuell<br />
an einem Faserriss laboriert,<br />
wu<br />
rden für die wenig durchschlagskräftige<br />
Offensive reaktiviert.<br />
47 erzielte Treffer sind<br />
der Lohn. Kein Team aus der Abstiegszone<br />
traf häufiger. Keins<br />
kassierte allerdings auch mehr<br />
Gegentore als die SG Telgte. Die<br />
60 sind ein Fingerzeig, wo der<br />
Schuh drückt.<br />
Haben die Verantwortlichen<br />
die Liga unter- und den eigenen<br />
Kader überschätzt? „Unterschätzt<br />
haben wir die Liga sicher<br />
nicht. Dass wir unseren<br />
Kader eventuell etwas überschätzt<br />
haben, will ich nicht<br />
ausschließen“, sagt er ehrlich.<br />
Gerade in den nächsten beiden<br />
Begegnungen muss er sich auf<br />
diesen Kader verlassen können.<br />
Verletzungsbedingte<br />
hin oder her.<br />
Ausfälle<br />
Nachdenklich: Mario Zohlen (v.)<br />
und Christian Schmelter.