02.05.2019 Aufrufe

Bin Mal Weg - Der Freiwilligenjahrgang 2018/2019

Zeitung mit Rundbriefen der Freiwilligen des Berliner Missionswerkes in Großbritannien, Italien, Kuba, Palästina, Schweden, Südafrika, Taiwan und Tansania

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der Familie, die neuesten Fußballergebnisse oder den seit vier Tagen andauernden<br />

Stromausfall. Danach machen sich alle gemächlich an die Arbeit. Für mich geht<br />

es in den kleinen OP-Saal. Zu Beginn werden Wunden versorgt und schließlich<br />

auch größere Eingriffe vorgenommen. So<br />

werden Zähne gezogen, Schultern wieder<br />

eingerenkt, Knochenbrüche behandelt oder<br />

Abszesse geöffnet. Mittags ist es dann Zeit<br />

für die Chaipause. Mit Irene gehe ich auf<br />

den Markt, um frittierte Mihogo 1 zu kaufen.<br />

Zurück im KH wartet das Team des OPs<br />

schon auf die willkommene Stärkung. <strong>Der</strong><br />

süße Chai zusammen mit den in Chillisoße<br />

getränkten Mihogo kommt gerade<br />

recht, bevor ein Kaiserschnitt ansteht.<br />

Dieser findet dann im großen OP-Saal statt.<br />

Zusammen mit Mlowe, dem Anästhesisten,<br />

Vennas, der Assistant-Nurse, Dr. Mwakyelu<br />

und Hebamme Salome beginnt die OP.<br />

Dabei bin ich dann der “Springer”, der beim<br />

Händewaschen und Desinfizieren hilft und<br />

alle nicht sterilen Gegenstände anreicht.<br />

Nach der Arbeit gehe ich auf den Markt, um Mangos und Eier fürs Frühstück zu<br />

besorgen. Dort treffe ich auch Veddy und Joycee, die mich fragen, was wir heute<br />

Abend kochen wollen. Ich muss nicht lange überlegen: Ugali und Bamia 2 - mein<br />

absolutes Lieblingsessen! Voller Vorfreude gehe ich nach Hause. Jetzt steht allerdings<br />

keine Pause an, denn es gibt wichtige Dinge zu erledigen: Zunächst muss<br />

das Haus gefegt werden, worauf ich aus meiner Angst vor Kakerlaken viel Wert<br />

lege. Anschließend schnappe ich mir die dreckige Wäsche. Da heute kein Wasser<br />

kommt, geht es an den See zum Waschen, Wasser schleppen und Baden. Fertig<br />

mit Waschen fängt es an zu regnen. Anfang Dezember hat die Regenzeit begonnen,<br />

sodass es nun verlässlich jeden Tag regnet.<br />

Ich gehe trotzdem zu Veddy, wo wir kochen, quatschen und ein bisschen zu Bongo<br />

Flava 3 tanzen. Nachdem ich etwas durchnässt wieder zu Hause angekommen bin,<br />

klopft es an der Tür. James, ein guter Freund, ist vorbeigekommen, um sich ein<br />

wenig zu unterhalten. Mit Erdnüssen und Sodas lassen wir den Tag ausklingen.<br />

Nachdem ich friedlich eingeschlafen bin, klingelt mein Handy um 2:26 Uhr. Vennas<br />

ist dran: “Henrietta njoo kazini!” 4 . Blitzschnell bin ich wach und spurte ins KH, wo<br />

der nächste Kaiserschnitt ansteht.<br />

1 Maniokwurzel<br />

2 Maisbrei mit paprikaähnlichem Gemüse<br />

17<br />

3 tansanischer Musikstil<br />

4 Swahili: Komm’ zur Arbeit!

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