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GURU Juni 2019

GURU Magazin Juni 2019 - Hauptheft - gesondertes Schützen-Special

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Kolumne<br />

Ihr Helmut Wichlatz<br />

Der Stein muss sein<br />

Es gibt ja immer wieder neue Trends, die mich in Erstaunen<br />

versetzen. Einige, weil sie wirklich clever sind und ich mich<br />

frage, weshalb das vorher noch keiner zum Trend erhoben hat.<br />

Einige aber auch, weil sie komplett gaga und vor allem auch<br />

gefährlich sind.<br />

Harte Gärten<br />

Steingärten gehören zu diesen neuesten und irgendwie unsinnigen<br />

Errungenschaften des Lebens. Was für Hipster „irgendwie<br />

buddhistisch“ klingt und schöne Bilder im Kopf hervorruft, wie<br />

man sie in teuren Reisemagazinen sieht, verkommt jedoch in der<br />

deutschen Vorstadt schnell zur lebensfeindlichen Geschmacklosigkeit,<br />

über die sich nur die Baumärkte neben den Besitzern<br />

noch freuen können.<br />

Man hat bald das Gefühl, die Steingärten sind wie Drahtkleiderbügel<br />

und vermehren sich selbständig. Diese Haufen stellen eine<br />

ästhetische Kriegserklärung dar. Doch überall in den Vororten<br />

sieht am sie aus dem Boden sprießen - falsch! Blühwiesenmischungen<br />

oder Unkraut können sprießen, wenn man mal nicht<br />

aufpasst auch Hanfpflanzen, aber Steine nicht. Denn Steine können<br />

nicht sprießen, sie werden platziert. Von Menschen, die sich<br />

wahrscheinlich nicht einmal was dabei gedacht haben. Oder zumindest<br />

nichts Schlimmes.<br />

Die Steinkreationen sind dann auch noch eingefasst in „Steinhecken“,<br />

also in Drahtkäfigen eingesperrte Steine. Gegen widerspenstiges<br />

Grün gibt es dann noch bei Amazon Round Up von<br />

Monsanto Schrägstrich Bayer. Ungelogen, das Zeug kann man immer<br />

noch kaufen und kostenlos bis zum nächsten Mittag nach<br />

Hause geliefert bekommen.<br />

Teure Steine<br />

Aber zurück zu den Steingärten. Ich frage mich immer öfter, weshalb<br />

jemand das tut. Weshalb pflastert sich einer den Vorgarten voll<br />

mit leblosen Steinen, nachdem er ein Heidengeld für ein Haus „im<br />

Grünen“ bezahlt hat? Dann wird beim Grillen darüber schwadroniert,<br />

dass man der Betonwüste in der Stadt entkommen und den<br />

Kindern eine Kindheit in der Natur ermöglichen<br />

wollte. Das ist einleuchtend.<br />

Und weshalb dann eine leblose Steinwüste<br />

anstelle der ersehnten Natur?<br />

„Weil es weniger Arbeit macht“, sagt der Steingartenliebhaber und<br />

freut sich scheckig, dass er nicht wie seine Nachbarn mit dem Rasenmäher<br />

oder der Heckenschere ausrücken muss, um den Garten<br />

in Schuss zu halten. In der Zeit kann er ganz gemütlich mit den<br />

Kindern im Auto in die Natur fahren oder drinnen hocken und …<br />

ja, was eigentlich tun? Vielleicht eine Online-Petition gegen das<br />

Bienensterben anklicken und teilen. Das ist ja derzeit modern.<br />

Keine Bienen, Keine Blumen<br />

Das kann man bei einem Mail-Check in einem Aufwasch erledigen:<br />

Für Menschenrechte in China, gegen Bürokratie in Brüssel<br />

und natürlich das Bienensterben. Was er scheinbar völlig ignoriert,<br />

ist die Tatsache, dass die Bienen, um deren Überleben er sich<br />

online so bemüht, in seinem „Garten“ keine Chance hätten. Denn<br />

Blumen und Pflanzen aller Art gehören zu einer funktionierenden<br />

Umwelt dazu. An sich ganz einfach: Keine Blumen, keine Bienen.<br />

Und in der Folge: Keine Bienen, keine Blumen. Dann werden alle<br />

Gärten zu Steingärten. Und in den Städten geht die Temperatur<br />

hoch. Denn Steine, wenn sie im Sommer erst einmal richtig schön<br />

aufgeheizt sind, geben diese Hitze nur zu gerne wieder ab. Dann<br />

wird es unangenehm heiß und schattenspendender Trost ist natürlich<br />

schon längst ausgestorben oder besteht aus Silikon und<br />

stammt ebenfalls aus dem Baumarkt.<br />

Dann steht man abends an der Terrassentür und schaut zufrieden<br />

in die Natur und hört - nichts. Denn auf, an, neben und über Steinen<br />

gibt es kein Leben. Kein Tirili, Piep und Tschiep-Tschiep. Totenstille.<br />

Bis man Alexa den Befehl gibt, die Tonschleife „Ländliche<br />

Abendstimmung“ abzuspielen, bei der einem das beruhigende<br />

Gesumme der Bienen am besten gefällt. Aber wenigstens braucht<br />

man nicht Rasenmähen und Unkrautzupfen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Helmut Wichlatz<br />

Impressum<br />

Herausgeber & Verlag:<br />

<strong>GURU</strong> Magazin GmbH<br />

Zentrale Redaktionsanschrift:<br />

Heinz-Nixdorf-Str. 21, 41179 M´gladbach<br />

Redaktion:<br />

Fon: 02161.29998-504,<br />

Fax: 02161. 29998-554<br />

www.guru-magazin.com<br />

redaktion@guru-magazin.com<br />

Geschäftsleitung:<br />

Volker Mevissen, Peter Wagner<br />

Redaktion:<br />

Peter Wagner (Chefredaktion und v.i.S.d.P.),<br />

Volker Mevissen, Kirsten Wirtz, Nicole Gieres,<br />

Anne Busch, Alina Küppenbender<br />

Fotos:<br />

V. Mevissen, P. Wagner, Matthias Stutte, Dieter<br />

Wiechmann, fotolia.de, istock.com., Jörn Riewe,<br />

Maris Rietrums, H.J. U. M. Katz Titelmotiv:<br />

Robert Recker<br />

Layout: Agentur NUVISTA<br />

Anzeigen- und Vertriebsleitung:<br />

Volker Mevissen, Fon: 02161. 29998-503<br />

Mediaberatung:<br />

Hanno Laquer, Yvonne Loyen, Ralf Kremer<br />

Konzept und Idee:<br />

Volker Mevissen und Peter Wagner<br />

Belichtung und Druck:<br />

Impress Media GmbH, M´gladbach<br />

Veranstaltungshinweise veröffentlicht das<br />

<strong>GURU</strong> Magazin kostenlos. Redaktionsschluss<br />

ist jeweils der 15. des Vormonats. Die<br />

Redaktion behält sich eine Auswahl und eine<br />

redaktionelle Bearbeitung vor. Der Abdruck der<br />

Angaben erfolgt ohne Gewähr. Keine Haftung<br />

für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Zeichnungen, Fotos etc.. Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben die Meinung der<br />

Autoren wieder und nicht unbedingt die des<br />

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Titel und Vorspänne stammen in der Regel von<br />

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und Gerichtsstand ist Mönchengladbach.<br />

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werden auf Wunsch zugeschickt. Es gilt die<br />

Anzeigenpreisliste vom 1. Oktober 2013. Die<br />

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Druckauflage:<br />

140.000 Exemplare (Hausverteilung im<br />

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Korschenbroich und über Verteilstellen in<br />

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Wegberg, Erkelenz, Jüchen, Waldniel)<br />

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