360 GRAD - alles rund ums Arbeiten
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hocherfolgreich<br />
Philipp Landerl, Gründer von 1310 - The Spirit of the<br />
Country - über mutige Entscheidungen<br />
Heute in Österreich, morgen für ein halbes Jahr im Ausland: Philipp Landerls Karriere als Unternehmensberater<br />
war so erfolgreich wie unberechenbar. Vor neun Jahren brach der gebürtige Oberösterreicher<br />
mit dem „alten Leben“ und kehrte auf den über 700 Jahre alten Bauernhof der Familie zurück.<br />
Heute produziert er dort feinsten Bio-Wodka aus Weizen. Im <strong>360</strong> <strong>GRAD</strong>-Interview spricht der studierte<br />
Jurist über seinen ungewöhnlichen Karriereweg und warum er das Abenteuer Selbständigkeit<br />
jedem empfehlen würde.<br />
Herr Landerl, Sie haben an der<br />
Universität Graz Jus studiert. War<br />
das Ihr Wunschstudium?<br />
Das war definitiv ein Wunschstudium.<br />
Ich habe davor die Landwirtschaftsschule<br />
gemacht und komme<br />
selber von einer Landwirtschaft.<br />
Jus war eine schöne Ergänzung,<br />
Erweiterung des Horizonts und<br />
dann in weiterer Folge auch eine<br />
schöne Basis für zukünftige andere<br />
Schritte.<br />
Was war Ihr kuriosestes Erlebnis<br />
während der Studienzeit?<br />
Ich hatte einen Prüfungstermin. Bei<br />
meinem Studium bedeutete das immer,<br />
dass wir in Anzug und Krawatte<br />
antreten müssen. Ich habe die<br />
Prüfung bestanden – glücklicherweise.<br />
Im Anschluss hatte ich nicht<br />
die Möglichkeit, mit meinen Freunden<br />
zu feiern, weil das genau während<br />
der Prüfungszeit war und alle<br />
anderen auch Prüfungen hatten. Ich<br />
beschloss dann einfach, meinen<br />
Bruder zu besuchen, der damals<br />
auf der TU studierte. Als ich dann<br />
in den Zeichensaal hineinspazierte,<br />
hielten mich seine Mitstudierenden<br />
für den Professor – mit Anzug und<br />
Krawatte (lacht).<br />
Wie ging der berufliche Weg nach<br />
dem Studienabschluss weiter?<br />
Der berufliche Weg führte in die<br />
Unternehmungsberatung bei<br />
großen, deutschen, international<br />
tätigen Unternehmen. Das war eine<br />
sehr spannende Zeit. Ich habe in<br />
kurzer Zeit sehr viel gelernt. Aber<br />
die Liebe war dann irgendwann<br />
enden wollend.<br />
Vor 9 Jahren haben Sie Ihr eigenes<br />
Unternehmen gegründet. Was<br />
war der Gedanke hinter diesem<br />
Schritt?<br />
Mit den Füßen fest verwurzelt,<br />
kann der Geist frei sein. Mit diesem<br />
G<strong>rund</strong>gedanken bin ich zurück auf<br />
den Bauernhof der Familie. Mir war<br />
es wichtig, aus den eigenen Rohstoffen<br />
etwas zu machen, aber den<br />
Geist frei leben zu lassen. Da fiel<br />
dann die Entscheidung, Wodka aus<br />
den eigenen Rohstoffen zu produzieren,<br />
weil man da einerseits das<br />
selbstgewachsene Korn verwenden,<br />
aber andererseits international<br />
tätig sein kann.<br />
Was waren die größten Schwierigkeiten<br />
während der Gründungszeit?<br />
Es gab ein paar Hürden, ein paar<br />
Herausforderungen, ein paar Rückschläge.<br />
Die größeren Rückschläge<br />
waren eher die Einstellungen der<br />
anderen Personen, die immer sagten:<br />
„Das haben eh schon so viele<br />
probiert, das schaffst du eh nicht.“<br />
Und dann, wenn man erfolgreich<br />
wird, was wir zum Glück mit unseren<br />
Produkten auch sind, hieß es:<br />
„Das haben wir eh immer gewusst,<br />
dass er das schafft.“ Es war also<br />
eher die Meinung der anderen problematisch,<br />
denn ich war selbst von<br />
den Produkten und der Idee sehr<br />
stark überzeugt.<br />
Wie sehen Sie diesen Trend:<br />
Junge UnternehmerInnen, die sich<br />
wieder auf die Herstellung von<br />
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