hallo-muenster_06-07-2019
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Sport<br />
Samstag, 6. Juli <strong>2019</strong><br />
Alle drehen am Rad<br />
Deutschland hat wieder einen Rundfahrer, dafür droht eine Sprinter-Flaute<br />
Von Christoph Sicars<br />
Ab heute (6. Juli) drehen sie<br />
wieder drei Wochen am Rad:<br />
die Starter der diesjährigen<br />
Tour de France. Zum insgesamt<br />
1<strong>06</strong>. Mal durchqueren<br />
die besten Radfahrer der<br />
Welt die Grande Nation. Im<br />
belgischen Brüssel geht es in<br />
diesem Jahr los, das Finale<br />
endet traditionell auf der<br />
Prachtstraße Champs-Elysées<br />
in Paris. Die Tour endet<br />
für die 22 Teams dort diesmal<br />
am 28. Juli (Sonntag) – nach<br />
insgesamt 21 Etappen und<br />
3460 Kilometern.<br />
BRÜSSEL. Die letzte Tour de<br />
France ohne deutschen Etappensieg?<br />
Das war schon 2010.<br />
Seither haben Marcel Kittel und<br />
Co. kräftig abgeräumt. In vier<br />
der vergangenen sechs Jahre<br />
gab es fünf oder mehr Tageserfolge.<br />
Diesmal fehlen neben<br />
Kittel (Rennpause nach Trennung<br />
von Katusha-Alpecin)<br />
auch Top-Sprinter Pascal Ackermann<br />
(absolvierte den Giro)<br />
und John Degenkolb (nicht nominiert).<br />
Droht ein Jahr ohne<br />
Einzelerfolge? Die Deutsche<br />
Presse-Agentur blickt vor dem<br />
Start in Brüssel am heutigen<br />
Samstag auf die deutschen Fahrer.<br />
Der Hoffnungsträger: Spätestens<br />
seit seinem Auftritt beim<br />
Criterium du Dauphiné (dritter<br />
Gesamtrang) zählt Emanuel<br />
Buchmann zum erweiterten<br />
Favoritenkreis. „Die Tour werde<br />
ich als Kapitän für die Gesamtwertung<br />
bestreiten, und das<br />
Ziel sind die Top Ten“, sagte der<br />
26 Jahre alte Ravensburger vom<br />
Team Bora-hansgrohe. Bei der<br />
Vuelta 2018 (12. Gesamtrang)<br />
200 km<br />
und der Tour vor zwei Jahren<br />
(15.) unterstrich er bereits seine<br />
Fähigkeiten als Kletterer. Diesmal<br />
dürfte für den aufstrebenden<br />
Buchmann mehr drin sein.<br />
Hoffnungsträger und Debütant: Maximilian Schachmann gibt sich<br />
vor dem heutigen Start zuversichtlich. Foto: dpa<br />
Strecke der Tour de France <strong>2019</strong><br />
3480,3 Kilometer von Brüssel nach Paris<br />
Etappe<br />
Transfer<br />
Transferflug<br />
GROSSBRITANNIEN<br />
Pau 19.7.<br />
(Einzel-Ze fahren<br />
agnè s-d -Bigo e<br />
Tou mal t<br />
Tarbes<br />
SPANIEN<br />
Toulouse<br />
Ziel: Paris<br />
Champs-Élysées<br />
Rambouillet<br />
FRANKREICH<br />
17.7.<br />
18.7.<br />
o x<br />
BELGIEN<br />
Der Kl<br />
assikerspezialist: Mit<br />
seinem zweiten Platz bei Paris-<br />
Roubaix machte Nils Politt auf<br />
sich aufmerksam. Gegen Spezialist<br />
Philippe Gilbert musste<br />
sich der Profi vom Team Katusha-Alpecin<br />
erst auf den letzten<br />
Metern des Klassikers geschlagen<br />
geben. In Frankreich dürfte<br />
der 25 Jahre alte Politt viel attackieren,<br />
auf einen Etappensieg<br />
fahren und zudem Teamkapitän<br />
Ilnur Zakarin unterstützen.<br />
Der Meister: Mit neuer Kleidung<br />
wird Maximilian Schachmann<br />
sein Tour-de-France-Debüt<br />
bestreiten. Der 25 Jahre alte<br />
Berliner vom Team Bora-hansgrohe<br />
kommt nach seinem<br />
deutschen Meistertitel mit viel<br />
Selbstvertrauen nach Brüssel.<br />
„Es ist natürlich ein tolles Gefühl,<br />
mit dem Trikot in die Tour<br />
zu gehen“, sagte Schachmann.<br />
Reims<br />
: l<br />
DEUTSCH-<br />
LAND<br />
Épernay Nancy 10.7.<br />
9.7.<br />
Saint-Dié-des-Vosges Colmar<br />
11.7.<br />
La Planche<br />
des Belles Filles<br />
Mulhouse<br />
12.7. Belfo t<br />
Chalon-sur-Saône<br />
Mâcon<br />
13.7.<br />
Saint-Étienne<br />
Brioude<br />
14.7.<br />
Saint-Flour<br />
16.7.<br />
Albi<br />
(Ruhetag)<br />
Limoux<br />
28.7.<br />
15.7.<br />
7. Juli<br />
che<br />
6.7.<br />
23.7.<br />
22.7<br />
8.7.<br />
Saint-Jean-de-<br />
Maurienne<br />
Valloire<br />
Pont du<br />
Gar<br />
Nimes (Ruhetag)<br />
Embrun<br />
Gap<br />
24.7.<br />
SCHWEIZ<br />
ITALIEN<br />
Nach einem starken Klassiker-<br />
Frühjahr gilt er für hügelige und<br />
nicht zu schwere Etappen als<br />
ernsthafter Anwärter für Tagessiege.<br />
Der Routinier: Elf Etappen bei<br />
der Tour, sieben beim Giro und<br />
vier bei der Vuelta – André Greipel<br />
hat in seiner Laufb<br />
ahn definitiv<br />
bewiesen, dass er den nötigen<br />
Speed hat, um Teilstücke<br />
bei den großen Rundfahrten zu<br />
gewinnen. In Abwesenheit von<br />
Kittel und Degenkolb dürfte er<br />
als Deutscher bei Flachetappen<br />
<strong>2019</strong> am ehesten noch zu den<br />
Anwärtern auf vordere Plätze<br />
zählen. Dass nach seiner Serie<br />
(von 2011 bis 2016 immer Minimum<br />
ein Tagessieg) aber noch<br />
einmal ein Erfolg dazukommt,<br />
ist eher unwahrscheinlich.<br />
Greipel ist inzwischen 36 Jahre<br />
alt.<br />
)<br />
Alber ville<br />
ign s<br />
Val ho ens<br />
Quelle: letour.fr<br />
Radsport<br />
Die Tour im TV<br />
Für die Übertragung der Tour de<br />
France <strong>2019</strong> sorgt unter anderem<br />
die ARD. Der öffentlich-rechtliche<br />
Sender wird unterhalb der Woche<br />
täglich von 16.05 bis 17.25 Uhr live<br />
berichten. Wer das komplette Rennen<br />
am Fernsehschirm verfolgen<br />
will, der schaltet den ARD-Zusatzkanal<br />
ONE ein. Der TV-Sender<br />
überträgt vom Start weg bis zu<br />
dem Zeitpunkt, wenn die ARD auf<br />
ihrem Hauptkanal übernimmt.<br />
Auch Eurosport ist wieder am Start.<br />
Der Privatsender zeigt alle Etappen<br />
live.<br />
Der Zeitfahrer: Ein Garant für<br />
Etappensiege war in der Vergangenheit<br />
auch Zeitfahrspezialist<br />
Tony Martin. Der 34-Jährige<br />
vom Team Jumbo-Visma<br />
hat diesmal im Einzelzeitfahren<br />
nur eine Chance, dazu<br />
kommt ein Mannschaftszeitfahren<br />
direkt am ersten Wochenende.<br />
Nur im Kampf gegen<br />
die Uhr kann Martin für sich<br />
und die eigene Bilanz fahren.<br />
Und sonst: Neben Politt ist bei<br />
Katusha-Alpecin auch Rick Zabel,<br />
Sohn des früheren Sprinters<br />
Erik Zabel, am Start. Lennard<br />
Kämna vom Team Sunweb feiert<br />
sein Tour-Debüt. (dpa)<br />
Ansage: Sara Errani will es noch einmal wissen. Foto: Reinert Open<br />
Über Versmold<br />
zurück in<br />
die Weltspitze<br />
Errani startet bei Reinert Open<br />
VERSMOLD. Australian<br />
Open, French Open, Wimbledon<br />
und US Open – die vier<br />
Grand-Slam-Turniere sind im<br />
Tennissport das Maß aller Dinge.<br />
Sara Errani hat im Doppel alle<br />
vier Turniere mindestens<br />
einmal gewonnen, stand 87<br />
Wochen auf Platz eins der Doppel-Weltrangliste.<br />
Ihr größter<br />
Erfolg war die Finalteilnahme<br />
im Einzel bei den French Open<br />
2012 und Weltranglistenplatz<br />
fünf. Bei den Reinert Open<br />
(Montag bis Sonntag, 8. bis 14.<br />
Juli) steht die 32-Jährige nun<br />
auf der Anlage des Tennisparks<br />
Versmold auf dem Platz. Wie die<br />
topgesetzte Vitalia Diatchenko.<br />
Die Nummer 83 der WT<br />
A-Rangliste<br />
unterlag nach drei Sätzen<br />
Serena Williams in Paris, nahm<br />
der US-Amerikanerin mit 6:2<br />
den ersten Durchgang ab.<br />
Nach einem Dopingv<br />
ergehen<br />
ist Sara Errani seit Februar wieder<br />
spielberechtigt. Schritt für<br />
Schritt arbeitet sich die Italienerin<br />
nach oben. Inzwischen<br />
steht sie auf Platz 257 der Weltrangliste,<br />
was in Versmold zur<br />
Teilnahme an der Qualifikation<br />
gereicht hätte, allerdings nicht<br />
für den direkten Einzug in das<br />
Hauptfeld. Deshalb hat sie von<br />
den Turnierorganisatoren eine<br />
Wild Card erhalten. Ebenfalls<br />
mit einer solchen wu<br />
rde Katharina<br />
Gerlach (Tennispark Versmold)<br />
versehen. Die Nummer<br />
eins in Westfalen gehört zum<br />
Porsche Talent Team des DTB<br />
und zählt hierzulande zu den<br />
hoffnungsvollsten Nachwu<br />
chstalenten. Die deutschen<br />
Farben vertritt zudem Anna-Lena-Friedsam.<br />
Apropos Nachwu<br />
chshoffnungen:<br />
Bei den bisherigen elf Turnierauflagen<br />
– das drittgrößte<br />
Damenturnier Deutschlands<br />
macht <strong>2019</strong> das Dutzend voll –<br />
schlugen 17 Spielerinnen auf,<br />
die aktuell unter den Top 100 der<br />
Welt zu finden sind. Wer also in<br />
Versmold weit kommt, hat gute<br />
Karten, sich in der Weltspitze<br />
wiederzufinden.<br />
Nach der Qualifikation am<br />
Montag (ab 10 Uhr) und Dienstag<br />
(ab 13 Uhr) ist von Dienstagnachmittag<br />
bis Donnerstag das<br />
Hauptfeld terminiert – jeweils<br />
mit dem Match des Tages (17.30<br />
Uhr). Am Freitag warten das<br />
Viertelfinale sowie am Samstag<br />
das Halbfinale, Start ist stets<br />
um 13 Uhr. Den Schlusspunkt<br />
markiert am Sonntag ab 13 Uhr<br />
das Finale. Bereits um 11 Uhr<br />
steht das Endspiel in der Doppelkonkurrenz<br />
an, die an den<br />
Tagen parallel ausgetragen<br />
wird. (uni)<br />
8. BIS 14. JULI<br />
12. Reinert Open<br />
Tennispark Versmold,<br />
Caldenhofer Weg<br />
www.reinert-open.de<br />
Fußball:<br />
Jugend<br />
zieht Bilanz<br />
MÜNSTER. Ein Rückblick ist<br />
angesagt – der auf die vergangene<br />
Saison. Der Jugendausschuss<br />
des Kreises Münster/<br />
Warendorf tut dies im Rahmen<br />
der Kreisjugendfußball-<br />
Konferenz, der Abschlusstagung<br />
2018/19, die am Montag<br />
(8. Juli, ab 18.30 Uhr) in den<br />
Räumlichkeiten unter der<br />
Haupttribüne des Preußenstadions<br />
in Münster stattfindet.<br />
Dabei zählt neben der Ehrung<br />
der Meister, Gruppensieger<br />
und Kreispokalsieger der Ausblick<br />
auf die Saison <strong>2019</strong>/20<br />
ebenso zur Tagesordnung wie<br />
die Bekanntgabe der Auslosung<br />
der Qualifikation und<br />
der ersten Runde im Kreispokal<br />
der U 19-, U 17- und U 15-Junioren<br />
sowie der U 17-Juniorinnen.<br />
Für die Vereine ist eine<br />
Teilnahme Pflicht. (pm)<br />
Bitter: Ria Dörnemann muss mit der Ersten des TC Union Münster<br />
ebenso absteigen wie die zweite und dritte Mannschaft. Foto: wh<br />
Der unschöne Hattrick<br />
Super-GAU beim TC Union: Alle drei Damenteams steigen ab<br />
MÜNSTER. Auf diesen Hattrick<br />
hätten sie an der Steinfurter<br />
Straße gerne verzichtet.<br />
Doch tatsächlich muss der TC<br />
Union Münster den Super-GAU<br />
hinnehmen. Die erste, zweite<br />
und dritte Damenmannschaft<br />
hat das Klassenziel nicht erreicht.<br />
Kollektiver Abstieg beim<br />
erfolgsverwöhnten Tennisclub.<br />
5–6–7–hinter diesen Ziffern<br />
verbirgt sich keine Glückzahl.<br />
Es sind die Platzierungen des<br />
Damen-Trios. Während das<br />
Zweitligateam nach sechs Jahren<br />
und als Fünfter (mit zwei<br />
Siegen Drittletzter) die 2. Bundesliga<br />
wieder verlassen muss,<br />
reichte es auch als Sechster (ein<br />
Sieg als Vorletzter) für die Zweite<br />
nicht in der Westfalenliga.<br />
Siebte und sogar Schlusslicht in<br />
der Verbandsliga wu<br />
rde der TC<br />
Union III mit nur einem Sieg.<br />
„Vor genau zehn Jahren war es<br />
noch härter. Da ist die erste<br />
Mannschaft mit Spielerinnen<br />
wie Tina Kötter, Jana Albers und<br />
Ria Dörnemann in die Verbandsliga<br />
abgestiegen“, sagt<br />
Thomas Heilborn. Schön reden<br />
möchte der Trainer die aktuelle<br />
Bilanz aber nicht. „Grundsätzlich<br />
liegt einem ein Abstieg immer<br />
schwer im Magen. Der der<br />
Zweiten ist zudem nicht okay.<br />
Sie hat eigentlich Westfalenliga-Niveau“,<br />
geht der Trainer in<br />
seiner Analyse weiter: „Vor<br />
einem Jahr sind wir mit einer<br />
deutlich schlechteren dritten<br />
Mannschaft Dritter in der Klasse<br />
geworden. Jetzt hat in der<br />
Verbandsliga, wie auch in der<br />
Westfalenliga, das Niveau zugenommen.“<br />
Der 69-Jährige macht außerdem<br />
ausbleibendes Glück verantwortlich.<br />
„Das passt ins Bild<br />
der diesjährigen Saison – unglückliche<br />
Match-Tiebreak-<br />
Niederlagen und 4:5-Endresulate<br />
zuhauf“, haderte er nach<br />
dem Saisonfinale. Letztlich aber<br />
sprechen die Ergebnisse und die<br />
Tabelle eine deutliche Sprache.<br />
4:5 ist eben nicht 5:4 – und ein<br />
Stück fehlende Qualität. Hinzu<br />
kommt, dass in der ersten<br />
Mannschaft verdiente Spielerinnen<br />
wie Tina Kötter (Jahrgang<br />
1979), Manon Kruse (1980),<br />
Franziska Etzel (1983) und Ria<br />
Dörnemann (1985) die 30 Jahre<br />
deutlich überschritten haben,<br />
beruflich zudem angespannt<br />
sind.<br />
Zeit für einen Neuaufb<br />
au,<br />
einen Umbruch? „Den haben<br />
wir ja schon vor zwei Jahren<br />
eingeleitet“, räumt Heilborn<br />
ein. Die angesprochenen Routiniers<br />
nimmt er heraus: „Diese<br />
verdienten Spielerinnen haben<br />
jedes Recht, das zu tun, was sie<br />
wollen – aufhören oder weitermachen.“<br />
Wo, das ist die Frage. Nicht<br />
beim TC Union II oder III. aber<br />
für den Zweitliga-Absteiger.<br />
Noch heißt es abwarten. „Was<br />
die Aufstockung der zweiten Liga<br />
anbelangt, habe ich keine<br />
Hoffnung. Was den Rückzug<br />
von Teams angeht, immer“, ist<br />
nicht nur der Coach gespannt.<br />
Bis zum 30. September (Montag)<br />
müssen sich die Vereine erklären,<br />
im Oktober wird entschieden.<br />
Eine andere Entscheidung<br />
hat der Verein zuvor schon getroffen:<br />
In der nächsten Sommersaison<br />
meldet er eine vierte<br />
Damenmannschaft. (uni)