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GIG August 2019

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MUSIK<br />

CDS VINYL & MP3<br />

25<br />

cher, geht es an der Seite der Kollegen<br />

Black Thought (The Roots) und<br />

Yasiin Bey (Mos Def) um „Education“.<br />

Madlib hat sich breiter aufgestellt.<br />

Es spricht ein japanischer Ansager,<br />

ertönt ein schönes Sample aus dem<br />

Jazz-Fusion-Track „Free Spirit“ von<br />

Walt Barr, außerdem locken Elemente<br />

aus Dancehall, indischer Musik<br />

und psychedelischem Rock. Es geht<br />

mehr um die Spielfreude im Old-<br />

School-HipHop als um heutige Trap-<br />

Eintönigkeit. Teil 3 der Trilogie soll<br />

folgen und „Montana“ heißen. Vorfreude!<br />

Thomas Weiland<br />

RCA / Sony Music;<br />

www.esgnrecords.com<br />

Violent Femmes<br />

Hotel Last Resort<br />

“Please don’t sing another chorus“,<br />

singt Gano gleich zu Beginn des neuen<br />

Albums nicht ganz unironisch im<br />

Chor. Die Violent Femmes aus Milwaukee,<br />

die bis heute im Wesentlichen<br />

von Gordon Gano und Brian Ritchie<br />

ausgefüllt werden, waren<br />

immer eine Band, deren Texte messerscharf<br />

sarkastisch oder auch einfach<br />

nur zeitdiagnostisch waren.<br />

Trotzdem oder genau deswegen ließ<br />

sich besonders gut dazu tanzen, wirbeln<br />

oder sogar pogen. Ihre beiden<br />

ersten Alben aus den frühen Achtzigern<br />

und große Indie-Hits wie „Blister<br />

In The Sun“<br />

oder „I Hear<br />

The Rain“ sind<br />

längst unsterblich<br />

geworden.<br />

Fast gespenstisch<br />

aktuell<br />

knüpfen die Femmes genau dort an<br />

mit den neuen Songs. Die Besen wischen,<br />

die Gitarre knallt, Folk-Punk<br />

mit genölten politischen Lyrics reißt<br />

mit, als wäre dies ihr drittes und<br />

nicht zehntes Album. Und erzählen<br />

Geschichten wie im Titelsong mit<br />

Tom Verlaine oder schaffen neue<br />

Ohrwürmer wie das meckernde „Not<br />

OK“, das schleudernde „It’s All Or<br />

Nothing“ oder das wundervolle<br />

„Everlasting You“. Christoph Jacke<br />

PIAS / Rough Trade;<br />

www.vfemmes.com<br />

Silbersee<br />

The Black Keys<br />

Let‘s Rock<br />

ge zurückbesinnen. Dan Auerbach<br />

spielt eine giftige Gitarre, hat sich<br />

griffige Riffs und Songs voller Lebenslust<br />

und melodischem Überschwang<br />

einfallen lassen. Obwohl manches<br />

hier ähnlich gut kickt wie auf dem<br />

exzellenten Pop-Meisterwerk „El Camino“<br />

von 2011, kann dieses solide,<br />

vielleicht etwas zu routiniert gedrechselte<br />

Album irgendwie nicht<br />

restlos begeistern.<br />

Easy Eye / Nonesuch;<br />

www.theblackkeys.com<br />

P.P. Arnold<br />

The New Adventures Of<br />

P.P. Arnold<br />

Unter der Regie<br />

von Ocean-Colour-Scenes<br />

Steve<br />

Craddock hat die<br />

legendäre Sängerin,<br />

die mit Ike &<br />

Tina Turner, Mick<br />

Jagger, Small Faces, Rod Stewart,<br />

Clapton, Primal Scream u.v.a. kooperiert<br />

hat, über 50 Jahre nach ihrem<br />

letzten Werk ein drittes Soloalbum gemacht.<br />

Das klingt über weite Strecken<br />

nach dem Phil-Spector-Soul aus den<br />

Sixties, hält aber auch Überraschungen<br />

bereit. Die 10-minütige Coverversion<br />

von Bob Dylans „Last Thoughts Of<br />

Woody Guthrie“ etwa, in dem P.P. Ar-<br />

Die Black Keys<br />

kehren nach<br />

fünf Jahren<br />

Auszeit mit einem<br />

krachigen<br />

Album zurück,<br />

mit dem sie<br />

sich auf ihre Garagen-Rock-Anfännold<br />

zu wildem Conga-Getrommel<br />

und sphärischen Sounds einen Spoken-Word-Rap<br />

à la Gil Scott-Heron<br />

oder The Last Poets hinlegt. Am<br />

meisten aber bezaubert sie mit<br />

ihrer machtvollen Stimme.<br />

earmusic / Edel;<br />

www.pparnold.com<br />

The Raconteurs<br />

Help Us Stranger<br />

Nach dem<br />

seltsam zerrissenen,<br />

solipsistischen<br />

Solowerk<br />

„Boarding<br />

House Reach“<br />

ist Jack Whites Zusammenarbeit<br />

mit den alten Kumpels von den<br />

Raconteurs eine unverkrampfte,<br />

vergnügliche Angelegenheit.<br />

Brendan Bensons Ader für melodietrunkenen,<br />

Beatles-inspirierten<br />

Power-Pop bildet einen spannenden<br />

Kontrast zu Whites Hang<br />

zu überhitztem, fiebrigen Blues-<br />

Swagger. Am Ende bekommt das<br />

Ganze dann in dem mystischen<br />

Folk von „Thoughts And Prayers“<br />

fast Led-Zeppelin-Dimensionen.<br />

Third Man;<br />

www.theraconteurs.com<br />

Texte: Andreas Dewald<br />

17,0mm

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