Jagdgegner-Behauptungen - Landesjagdverband Nordrhein ...
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nun der Jäger auf die Eichenkanzel am Waldrand, dort wo schon sein Vater und sein Großvater<br />
ihre Böcke schossen, wird er dort vergeblich auf den Halb-Acht-Uhr-Bock warten, der doch<br />
dort früher immer kam. Kommt der aber nicht, weil er sich in der Sicherheit einer Wiebke-Fläche<br />
gefahrlos dick und rund äsen kann, ist der Grund dafür schnell gefunden: „Es gibt kein<br />
Rehe mehr, die Förster haben alle totgeschossen!“<br />
Winter im Revier: Was für uns heimelig aussieht, weil wir jederzeit in warme Stube zu heißen<br />
Getränken und genügend Nahrung zurückkehren können, ist für das Wild eine echte Bewährungsprobe.<br />
Wo Raps angebaut wird, ist dies ein Segen für Reh und Hase, aber auch für den<br />
Jäger im Feldrevier. Denn der erwischt Geißen und Kitze wintertags auf dem Rapsacker.<br />
Foto: Autor<br />
Wird nun aber im Winter die Äsung im Wald dennoch knapp, stellt das für das Rehwild<br />
noch lange keine Katastrophe dar. Erstens ist es darauf eingestellt und ändert im Herbst seinen<br />
Stoffwechsel dahingehend, dass es weniger Äsung aufnehmen muss und dafür von dem im<br />
Sommer geschaffenen Körperfett, dem sogenannten Feist, zehrt. Zweitens wird heute jede<br />
Menge Raps angebaut. Raps wird im Spätsommer gesät und hat sich bis zum Winter zu ganz<br />
ordentlichen Pflanzen entwickelt, an denen dann das Rehwild äst. Da bei uns der Winter meist<br />
recht spät kommt, sieht man das Rehwild erst so etwa ab Weihnachten oder sogar noch etwas<br />
später häufig auf den Rapsäckern stehen. Wer das weiß, erledigt jetzt den Abschuss an weiblichem<br />
Rehwild und Kitzen, die ja bis Ende Januar Jagdzeit haben. Da aber konservative Jäger<br />
der Doktrin anhängen, dass der Abschuss von Geißen und Kitzen möglichst im November<br />
stattzufinden habe und allerspätestens bis Weihnachten abgeschlossen sein muss, gehen sie im<br />
Januar nicht mehr hinaus und sehen folglich auch im Winter kein Rehwild. Folge: „Es gibt<br />
kein Rehe mehr, die Förster haben...“<br />
Wie man sieht, entstehen einerseits also auch ohne Zutun der Jäger genug Rehe im Wald<br />
und schießen andererseits die Förster fleißig. Diejenigen Rehe, die ihre heimatlichen Wiebkeflächen<br />
gar nicht verlassen, werden zwar nicht geschossen, können aber auch logischerweise<br />
nicht in irgendwelchen Kulturen zu Schaden gehen. Es tut also im Prinzip gar nichts, wenn<br />
man sie nicht bekommt. Diejenigen Rehe, die zu Schaden gehen sind diejenigen, die in den<br />
anderen Bereichen des Waldes leben. Dort bekommt man sie zwar auch nicht mehr so leicht<br />
wie früher, aber die Förster schaffen es doch, vor allem, weil sie im Herbst und Winter auf<br />
Drückjagden meist gute Strecken erzielen.