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Leseprobe aus der Gay Romance »Touch Me, Mr. Chesly«

Sie stehen auf verschiedenen Seiten und können doch nicht die Finger voneinander lassen: Josh Dale, Reporter mit Herzblut und überzeugter Aktivist, kämpft für bessere Arbeitsbedingungen bei seinem Verlag in L.A. und dafür, dass sein Arbeitgeber sich endlich der Gewerkschaft anschließt. Genau das will Eric Chesly verhindern. Als neuer Chefredakteur muss er sich erst noch beweisen, indem er das Flaggschiff des Verlags mit harten Sparmaßnahmen zurück in die Gewinnzone führt und einen lästigen Mitarbeiter loswird, der all seine Pläne gefährdet. Zu ärgerlich, dass Josh Dale sich nicht nur als Erics bester Mann entpuppt, sondern auch noch als unwiderstehlich. Bald knistert es gewaltig zwischen den grundverschiedenen Männern. Als sie ihrer verbotenen Leidenschaft heimlich nachgeben, riskieren sie damit mehr als nur ihre Jobs. »Touch Me, Mr. Chesly« ist eine prickelnde Office-Romance über zwei Männer, die sich zwischen Liebe und Karriere entscheiden müssen. Der vollständige Roman erscheint am 29.07.2019 bei: https://www.amazon.de/

Sie stehen auf verschiedenen Seiten und können doch nicht die Finger voneinander lassen:

Josh Dale, Reporter mit Herzblut und überzeugter Aktivist, kämpft für bessere Arbeitsbedingungen bei seinem Verlag in L.A. und dafür, dass sein Arbeitgeber sich endlich der Gewerkschaft anschließt.

Genau das will Eric Chesly verhindern. Als neuer Chefredakteur muss er sich erst noch beweisen, indem er das Flaggschiff des Verlags mit harten Sparmaßnahmen zurück in die Gewinnzone führt und einen lästigen Mitarbeiter loswird, der all seine Pläne gefährdet.

Zu ärgerlich, dass Josh Dale sich nicht nur als Erics bester Mann entpuppt, sondern auch noch als unwiderstehlich.

Bald knistert es gewaltig zwischen den grundverschiedenen Männern. Als sie ihrer verbotenen Leidenschaft heimlich nachgeben, riskieren sie damit mehr als nur ihre Jobs.

»Touch Me, Mr. Chesly« ist eine prickelnde Office-Romance über zwei Männer, die sich zwischen Liebe und Karriere entscheiden müssen.

Der vollständige Roman erscheint am 29.07.2019 bei: https://www.amazon.de/

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Touch <strong>Me</strong>, <strong>Mr</strong>. Chesly


<strong>Me</strong>hr Informationen gibt es hier:<br />

www.facebook.com/autorsamcole<br />

www.lovelybooks.de/autor/Sam-Cole<br />

Impressum:<br />

Cole, Sam: Touch <strong>Me</strong>, <strong>Mr</strong>. Chesly<br />

. Auage, <br />

© Sam Cole – alle Rechte vorbehalten<br />

c/o<br />

Papyrus Autoren-Club<br />

R.O.M- Logicware GmbH<br />

Pe,enkoferstr. /-0<br />

12 Berlin<br />

Lektorat: Nicola J. West<br />

Covergestaltung:<br />

Wolkenart – Marie-Katharina Wölk, www.wolkenart.com<br />

Foto © Veres Production / www.shu,erstock.com/de<br />

Es wird <strong>aus</strong>drücklich darauf hingewiesen, dass im Text enthaltene<br />

externe Links nur bis zum Zeitpunkt <strong>der</strong> BuchveröAentlichung<br />

eingesehen werden konnten. Auf spätere Verän<strong>der</strong>ungen besteht<br />

keinerlei Einuss. Eine HaCung ist daher <strong>aus</strong>geschlossen.<br />

Dieses Buch wurde mit Hilfe <strong>der</strong> SoCware PagePlusX erstellt. Diese<br />

Publikation ist bei <strong>der</strong> Deutschen Nationalbibliothek hinterlegt.<br />

ISBN: 20-G-1220-1-


SAM COLE<br />

Touch <strong>Me</strong><br />

<strong>Mr</strong>. Chesly


1<br />

Kapitel 1<br />

JOSH<br />

A<br />

us <strong>der</strong> halb geöAneten Spor,asche unter meinem<br />

Schreibtisch ertönte ein Winseln. Fast zeitgleich<br />

schlug eine Tür zu. Vor Schreck rutschte mir die M<strong>aus</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Hand. Ha,e uns etwa jemand gehört? Falls ja,<br />

steckte ich in <strong>der</strong> Klemme.<br />

Besser, ich sah nach. Hastig rollte ich mit dem Schreibtischstuhl<br />

ein Stück zurück und spähte am Sichtschutz<br />

meines BürokabuAs vorbei auf den Flur. Er war leer.<br />

Glück gehabt.<br />

Ich brach ein Stück von <strong>der</strong> Wurst ab, die vorsorglich<br />

neben meiner Tastatur lag und in <strong>der</strong> vergangenen<br />

Stunde schon einiges an Länge eingebüßt ha,e. Als ich<br />

mich unter den Tisch bückte, schoss mir eine feuchte<br />

Schnauze entgegen.<br />

»Pssst.« Beruhigend kraulte ich Lunas <strong>aus</strong>chigen<br />

Kopf. Wenn die Malteser-Hündin weiterhin so viel Krach<br />

veranstaltete, würde ich ihre Anwesenheit nicht länger<br />

geheimhalten können. Dabei waren Tiere in <strong>der</strong> Redaktion<br />

streng verboten.<br />

Ein kraCvolles Klopfen gegen die linke Trennwand<br />

ließ mich zusammenzucken. Ryan schlen<strong>der</strong>te um die<br />

Ecke, eine Mappe unter dem Arm, und zwinkerte mir zu.<br />

»Klingt fast so, als hä,est du Besuch.«


»Findest du?« UnauOällig schielte ich zu meiner<br />

Tasche, die verdächtig wackelte.<br />

Er grinste und entblößte dabei sein perfektes Hollywood-Gebiss.<br />

»Wird auch höchste Zeit, dass du die<br />

Tasche mal benutzt. Sie verstaubt bei dir, seitdem ich sie<br />

dir geschenkt habe.«<br />

»Stimmt gar nicht.«<br />

<strong>Me</strong>inen Protest qui,ierte er, indem er die blonden<br />

Brauen bis an den Haaransatz hochzog. »Die eine Probestunde<br />

im Fitnesscenter zählt nicht.«<br />

Ich zog das Bäuchlein ein, das sich unter meinem<br />

dunkelblauen Hemd abzeichnete. Überhaupt kam es<br />

doch eher auf die inneren Werte an – hoRe ich zumindest.<br />

»Was macht <strong>der</strong> da hier?« Ryan nickte in Lunas<br />

Richtung, setzte sich auf die Kante meines Schreibtisches<br />

und schlug die Beine übereinan<strong>der</strong>.<br />

Ich wandte den Blick von seinem knackigen Po ab,<br />

<strong>der</strong> in einer hautengen Jeans steckte, und sah ihm sta,-<br />

dessen in das sonnengebräunte Gesicht. »Es ist nur Sür<br />

einen Tag. <strong>Me</strong>ine Nachbarin musste ins Krankenh<strong>aus</strong>,<br />

aber morgen kommt ihre Tochter und …«<br />

»Schon gut.« Er winkte ab und schenkte mir ein<br />

schiefes Lächeln. »Natürlich konntest du nicht Nein<br />

sagen.«<br />

Ertappt zuckte ich mit den Schultern. Nach zehn<br />

gemeinsamen Jahren bei Male World kannte Ryan, <strong>der</strong><br />

inzwischen auch mein bester Freund war, mich einfach<br />

zu gut. Um ihn abzulenken, rief ich meinen aktuellen<br />

Artikel in InDesign auf. »Ich bin fast fertig. Wenn du<br />

schon mal draufgucken möchtest.«<br />

Ryan schü,elte den Kopf. »Deswegen bin ich nicht<br />

hier. Deine Geschichte ist erst morgen Sällig. Aber ich<br />

muss als dein Vorgesetzter ein ernstes Wörtchen mit dir<br />

reden.«<br />

M


Luna hechelte und Ryan deutete auf die Tasche zu<br />

meinen Füßen. »Nicht deshalb, auch wenn ich dich<br />

eigentlich melden müsste. Aber du hast es schon wie<strong>der</strong><br />

getan.«<br />

»Was meinst du?« Obwohl ich die Antwort kannte,<br />

bemühte ich mich um eine Unschuldsmiene. Allerdings<br />

erhitzten sich meine Wangen und Särbten sich vermutlich<br />

verräterisch rot.<br />

Schwungvoll klatschte eine Mappe auf meinen<br />

Schreibtisch. »Sieh selbst nach.«<br />

Ich schlug den Ordner auf und musterte den mit<br />

roten Anmerkungen versehenen Text. »Das ist Andrews<br />

Artikel über die klügsten Köpfe <strong>der</strong> USA.« Ich bemühte<br />

mich um einen gleichgültigen Tonfall. »Sieht doch alles<br />

gut <strong>aus</strong>.«<br />

»Viel zu gut. Er macht sonst nie so wenige Fehler.«<br />

Ryan zog die Stirn kr<strong>aus</strong>. »Ich kenne Andrews Schreibstil<br />

und ich kenne deinen. Mindestens die HälCe des<br />

Textes stammt von dir.«<br />

Damit ha,e er lei<strong>der</strong> recht. Doch wie hä,e ich<br />

ablehnen sollen, Andrew zu helfen, als <strong>der</strong> mit tränennassen<br />

Augen vor seinem Notebook saß und keinen vernünCigen<br />

Satz mehr getippt bekam? »Sein Freund hat<br />

sich von ihm getrennt. Andrew war am Boden zerstört.«<br />

Ryan verdrehte die Augen. »Die beiden trennen sich<br />

mindestens einmal im Monat. In ein paar Tagen taucht<br />

er wie<strong>der</strong> mit glänzenden Augen auf und schwärmt uns<br />

von dem heißen Versöhnungssex vor.« Er beugte sich<br />

vor und fasste mich bei den Schultern. »Du kannst nicht<br />

immer einspringen, wenn jemand dich darum bi,et. Die<br />

Leute nutzen das <strong>aus</strong>.«<br />

»Ich pass schon auf mich auf.« Selbst wenn Ryan<br />

recht haben sollte, störte ich mich nicht daran. Es gab<br />

niemanden, <strong>der</strong> nach Feierabend auf mich wartete. Nicht,<br />

/


seitdem Marcus unsere AOäre beendet ha,e, um etwas<br />

Ernstes mit dem Richtigen anzufangen. <strong>Me</strong>ine Familie<br />

lebte nicht hier in Los Angeles, son<strong>der</strong>n in Santa Barbara,<br />

neunzig <strong>Me</strong>ilen entfernt, und wir sahen uns kaum. »Ich<br />

helfe an<strong>der</strong>en halt gern. Betrachte es als ein Hobby von<br />

mir.«<br />

Er seufzte. »Ich weiß, du meinst es nur gut. Aber<br />

Andrew wird nie ein ordentlicher Journalist werden,<br />

wenn er nicht selbst …«<br />

Ryan sprang auf und ich folgte seinem Blick. Unser<br />

Chefredakteur kam direkt auf uns zu.<br />

Übelkeit schwappte durch meinen Magen. Der Mann<br />

ha,e uns gerade noch gefehlt.<br />

»<strong>Mr</strong>. Pucke,, möchten Sie zu mir?« Geschickt stellte<br />

Ryan sich so vor den Tisch, dass er die Sicht auf die<br />

Reisetasche verdeckte.<br />

<strong>Mr</strong>. Pucke, trat näher und musterte mich eindringlich.<br />

Wie immer bekam ich von seinem stechenden<br />

Blick eine Gänsehaut. »Nein, zu <strong>Mr</strong>. Dale.«<br />

Hastig stand ich auf. »Wie kann ich helfen?« <strong>Me</strong>in<br />

Lächeln Sühlte sich verkrampC an, während ich angespannt<br />

auf Geräusche <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Tasche l<strong>aus</strong>chte. Schon<br />

länger kursierten im Verlag Gerüchte über geplante Entlassungen.<br />

Falls unser Vorgesetzter Luna entdeckte,<br />

würde ihm das den perfekten Vorwand liefern, mich zu<br />

feuern.<br />

»Was macht die FODMAP-Diät?« Blassblaue Augen<br />

scannten mich von oben bis unten ab. »Irgendwelche<br />

Erfolge?«<br />

»Der Artikel ist so gut wie fertig.« Luna hechelte<br />

leise und ich trommelte auf <strong>der</strong> Tischpla,e, um das<br />

Geräusch zu übertönen.<br />

»Danach habe ich nicht gefragt.« Spo, schwang in<br />

jedem Wort mit. »Aber bei einem Selbstversuch sollten<br />

2


Sie auch persönliche Erfolge erzielen. Wie viele Pfunde<br />

sind gepurzelt?«<br />

»Drei.« Streng genommen waren es nur noch zwei,<br />

weil ich die Diät vor vier Tagen heimlich abgebrochen<br />

und mich nach den Entbehrungen <strong>aus</strong>giebig mit Pizza<br />

Hawaii und Cupcakes getröstet ha,e.<br />

»Nicht gerade eine Glanzleistung.«<br />

Das wusste ich selbst. Dennoch schnappte ich nach<br />

LuC. Wie konnte unser Chef es wagen, so mit mir zu<br />

reden?<br />

Ryan, <strong>der</strong> tapfer die Stellung hielt, zog die Stirn kr<strong>aus</strong>.<br />

»Ich Unde diese Bemerkung unangebracht. Zumal <strong>Mr</strong>.<br />

Dale im letzten halben Jahr als Einziger drei Diäten<br />

<strong>aus</strong>probieren musste.«<br />

»Weil er es auch als Einziger nötig hat, an sich zu<br />

arbeiten.« Pucke, beugte sich vor und sein Zwiebelatem<br />

ließ mich zurückweichen. »<strong>Mr</strong>. Dale, nehmen Sie mir<br />

meine OAenheit nicht übel, aber Sie lassen sich gehen.<br />

Unsere LeserschaC ist zu Sünfundneunzig Prozent<br />

gesundheitsbewusst. Von unseren Reportern wird erwartet,<br />

dass sie Vorbil<strong>der</strong> sind.« Sein rechter Mundwinkel<br />

zuckte. »Deshalb werde ich nicht aufgeben, bis ich Sie in<br />

<strong>der</strong> Spur habe.«<br />

Luna jaulte auf und ich versuchte, das Geräusch mit<br />

einem Hustenfall zu übertönen. »Nur verschluckt.«<br />

Hastig griA ich nach <strong>der</strong> Colaasche und entlockte<br />

Pucke, damit ein weiteres Stirnrunzeln.<br />

»Haben Sie eine Ahnung, wie viel Zucker das Zeug<br />

da enthält?« Er nahm mir die Flasche <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Hand und<br />

bemühte sich, das Etike, zu entziAern. Da er <strong>aus</strong> Eitelkeit<br />

nur selten seine Lesebrille trug, streckte er dabei den<br />

Arm immer weiter <strong>aus</strong>. »Elf Gramm pro hun<strong>der</strong>t Milliliter.«<br />

Seine Stimme klang vorwurfsvoll. »Da könnten<br />

Sie gen<strong>aus</strong>o gut geschmolzene Schokolade trinken.«<br />

0


»Klingt köstlich.« Mir stockte <strong>der</strong> Atem. Luna, die<br />

unsere Unterhaltung anscheinend interessanter fand als<br />

das K<strong>aus</strong>pielzeug in meiner Spor,asche, krabbelte <strong>aus</strong><br />

ihrem Versteck.<br />

»Jedenfalls gibt es hier in L.A. diesen neuen Fitness-<br />

Guru, einen ehemaligen General <strong>der</strong> Army.« Mit spitzen<br />

Fingern stellte Pucke, die Flasche zurück auf meinen<br />

Schreibtisch. »Er bietet ein Bootcamp Sür Diät-Verweigerer<br />

an. Die Erfahrung soll intensiv, aber lohnend sein.«<br />

Lunas Schnauze lugte hinter seinen Beinen hervor<br />

und drohte, ihn anzustupsen.<br />

»Nein!« <strong>Me</strong>in scharfer Ton ließ Luna zurückzucken.<br />

Ryans Augen weiteten sich, doch in Sekundenbruchteilen<br />

erfasste er die Situation und warf unauOällig die<br />

restliche Wurst unter den Tisch, während unser Chef<br />

noch damit beschäCigt war, mich kritisch zu beäugen.<br />

»Ein wenig mehr Enthusiasmus wäre angebracht. Es<br />

gibt da draußen viele arbeitslose Journalisten, die einen<br />

Arm opfern würden, um Ihren Job zu machen.«<br />

»Das bringt auf <strong>der</strong> Waage sicher einige Pfunde«,<br />

murmelte ich. Doch meine ganze Aufmerksamkeit galt<br />

dem weißen Fellbündel, das sich über die Schnauze<br />

leckte. Gleich würde Luna unter dem Schreibtisch hervorkriechen<br />

und um Nachschlag be,eln. Feiner Schweiß<br />

trat mir auf die Stirn.<br />

»Nun guck nicht so entsetzt.« KameradschaClich<br />

klopCe Ryan mir auf die Schulter und schob gleichzeitig<br />

Luna mit dem Fuß zurück unter den Tisch. »Mister<br />

Pucke, macht doch nur Spaß.« Er wandte sich an<br />

unseren Chef. »Haben Sie einen Moment Sür mich? Ich<br />

müsste mit Ihnen etwas unter vier Augen besprechen.«<br />

»Natürlich.« Pucke, drehte sich noch einmal zu mir<br />

um. »Ich habe das von dem neuen Obdachlosenasyl<br />

gelesen. Bewun<strong>der</strong>nswert, was Ihre Schwester leistet.«


Ich nickte. »Wir sind alle sehr stolz auf sie.« Im<br />

Gegensatz zu mir kam Rebecca ganz nach Mom und Dad.<br />

Wie<strong>der</strong> einmal rührte sich mein schlechtes Gewissen,<br />

weil ich mein eigenes Ziel durch die tägliche Routine viel<br />

zu oC <strong>aus</strong> den Augen verlor.<br />

»Tolle Frau.« Pucke, folgte Ryan, <strong>der</strong> geistesgegenwärtig<br />

die KaAeeküche ansteuerte und nicht seine<br />

Schreibtischzelle neben meiner.<br />

Es zupCe an meinem Hosenbein. Begeistert hechelnd<br />

stellte Luna sich auf die Hinterpfoten und kratzte über<br />

den StoA meiner Jeans, während ihr Schwanz wild hin<br />

und her wedelte.<br />

»So geht das nicht, Mädchen. Du bringst mich in<br />

ernsthaCe Schwierigkeiten.« Ich kraulte die Hündin<br />

hinter den Ohren und setzte sie zurück in die Spor,asche.<br />

Danach zog ich den Reißverschluss bis auf ein<br />

winziges Guckloch zu und hängte mir die Tasche über<br />

die Schulter. HoAentlich gelang es mir, das Gebäude zu<br />

verlassen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.<br />

Im Gehen Uschte ich das Smartphone <strong>aus</strong> meiner<br />

Hose und wählte Juans Nummer <strong>aus</strong> meiner Kontaktliste.<br />

»Hola.« Juan gähnte <strong>aus</strong>giebig. »Ist bei euch alles in<br />

Ordnung?«<br />

»Hab ich dich geweckt? Tut mir leid. Es handelt sich<br />

um einen Notfall.« Ein Blick auf meine Armbanduhr<br />

verriet, dass es Viertel vor zwölf war. Normalerweise rief<br />

ich Juan nie vor meiner Mi,agsp<strong>aus</strong>e an, weil er bis spät<br />

in die Nacht hinein arbeitete.<br />

»Ryan …?«<br />

»… dem geht’s gut. Keine Sorge. Aber kannst du Sür<br />

mich auf einen Hund aufpassen, bis ich Feierabend habe?<br />

Luna ist wirklich eine ganz Liebe.«<br />

»Seit wann hast du denn einen Hund?« Jetzt klang er<br />

deutlich wacher.


»Luna gehört meiner Nachbarin. Ich bin nur als<br />

Hundesi,er eingesprungen.« Endlich erreichte ich die<br />

Fahrstühle und rief per Knopfdruck den Aufzug, <strong>der</strong><br />

mich hoAentlich schnellstmöglich nach unten beSör<strong>der</strong>n<br />

würde. »Ich kann sie nicht hierbehalten, ohne dass es<br />

auOällt. Wenn du Nein sagst, muss ich mich den Rest des<br />

Tages krankmelden.«<br />

»No. Ich meine, ich nehme sie. Du hast mir schon so<br />

viele Gefallen getan.«<br />

»Danke.« Ein Brocken in <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Hollywood<br />

Hills Uel mir von <strong>der</strong> Seele. Endlich öAneten sich die<br />

Fahrstuhltüren und ich musste nicht länger damit rechnen,<br />

Pucke, o<strong>der</strong> einem meiner Kollegen über den Weg<br />

zu laufen. »Wollen wir uns am Paella-Stand treAen?«<br />

»Sí.«<br />

»Super, dann bis …« Ein Blick auf die einzige Person,<br />

die sich außer mir noch im Fahrstuhl befand, ließ mich<br />

erstarren. Dort stand <strong>der</strong> Chef meines Chefs und würdigte<br />

mich keines Blickes. Allein sein taubengrauer<br />

Armani-Anzug musste mehr gekostet haben, als ich in<br />

einem Monat verdiente. Wie immer umgab <strong>Mr</strong>. Chesly<br />

eine Aura <strong>aus</strong> Arroganz und Unnahbarkeit. Unwillkürlich<br />

hielt ich den Atem an. Wenn Luna jetzt bellte, wäre<br />

alles <strong>aus</strong>.<br />

»Bist du noch dran?«<br />

»Hm.« <strong>Me</strong>in Puls raste. Falls es diesem Mann in den<br />

Sinn kam, konnte er mich feuern, bevor wir das Erdgeschoss<br />

erreichten.<br />

»Ich verstehe dich ganz schlecht.« Juan brüllte<br />

beinahe ins Handy. »Lass uns später weiterreden.«<br />

Ohne zu antworten, unterbrach ich die Verbindung.<br />

Aus <strong>der</strong> Tasche erklang Hecheln. Mit zi,ernden<br />

Fingern rief ich Candy Crush auf meinem Smartphone<br />

auf und drehte die Musik auf volle Lautstärke, um das


Geräusch zu übertönen. Besser, unser Verleger hielt<br />

mich Sür einen Rüpel, als dass er Luna entdeckte.<br />

Vorsichtshalber drehte ich ihm den Rücken zu. Vermutlich<br />

kannte <strong>Mr</strong>. Chesly mein Gesicht nicht, aber ich<br />

wollte auch nicht riskieren, dass er es sich unter diesen<br />

Umständen merkte.<br />

Als sich endlich die Fahrstuhltüren öAneten, schoss<br />

ich pfeilschnell hindurch. Bloß weg von hier.<br />

<br />

***<br />

Der DuC von Zimt, Safran, Knoblauch und gebratenem<br />

Fleisch entströmte <strong>der</strong> riesigen Pfanne und mischte sich<br />

mit dem Gestank <strong>der</strong> Autoabgase. Bedauernd kratzte ich<br />

den letzten Rest Paella <strong>aus</strong> meiner Pappbox und warf sie<br />

in den Abfalleimer. Juans Schwester Paola machte die<br />

beste Paella von ganz Los Angeles und häuUger, als es<br />

meiner Figur gu,at, besuchte ich ihren kleinen Straßenstand,<br />

<strong>der</strong> nur <strong>aus</strong> einem Tisch und einem roten<br />

Sonnenschirm bestand.<br />

»Danke, das war köstlich.« Ich reichte Paola einen<br />

Zehn-Dollar-Schein, doch sie winkte ab.<br />

»No, von dir nehme ich kein Geld. Das weißt du<br />

doch.«<br />

»Dann kann ich lei<strong>der</strong> nicht mehr kommen.«<br />

Seitdem mein Dad Paolas beste Freundin vor <strong>der</strong><br />

Abschiebung bewahrt ha,e, durCe ich ihr Essen nicht<br />

mehr bezahlen. Dabei ha,e ich nur den Kontakt vermi,elt,<br />

als sie hän<strong>der</strong>ingend einen Anwalt suchte.<br />

»Willst du mich beleidigen?« Sie stemmte die Hände<br />

in die HüCen. »Wir sind Freunde und basta!«<br />

»Hör lieber auf sie.« Juan zwinkerte mir zu und<br />

verzog seine pink bemalten Lippen zu einem Lächeln.<br />

»Erspart dir eine <strong>Me</strong>nge Ärger.«


»Also gut. Herzlichen Dank Sür die Einladung.« Ich<br />

schob den Schein zurück in meine Geldbörse und reichte<br />

Juan die Leine. »Denkst du, ihr beide kommt zurecht?«<br />

Luna reckte ihre Schnauze in den Wind und<br />

schnüAelte interessiert. Das Aroma des Reisgerichtes<br />

schien ihr zu gefallen.<br />

Juan ruckelte an ihrer Leine, um sie von <strong>der</strong> heißen<br />

Pfanne fernzuhalten. »Na klar. Hauptsache, du übernimmst<br />

sie wie<strong>der</strong>, bevor meine Arbeit anSängt.«<br />

»Versprochen.« Zwischen meinem Feierabend und<br />

Juans Einsatz mit dem Reinigungsteam lag nur eine<br />

halbe Stunde, aber ich würde ihn niemals hängenlassen.<br />

»Danke. Du hast was gut bei mir.«<br />

Ein wenig unbeholfen umarmte ich seine zierliche<br />

Gestalt, hinter <strong>der</strong> sich überraschend viel KraC und ein<br />

feuriges Temperament verbargen.<br />

»Amigo nooo«, murmelte er gegen meine Schulter.<br />

»Ich verdanke dir so viel. Ohne deine Hilfe wären Ryan<br />

und ich niemals zusammengekommen.«<br />

Bei seinen Worten geriet mein Herz gehörig ins<br />

Stolpern. Zum Glück ahnte Juan nicht, wie lange ich<br />

selbst Sür ihn geschwärmt ha,e – natürlich ohne jede<br />

Chance.<br />

Ryan und Juan hingegen waren ein Traumpaar. Mit<br />

den kohlschwarzen Augen und <strong>der</strong> olivfarbenen Haut<br />

bildete Juan den perfekten Kontrast zu Ryans blondem<br />

Haar und seinem Surferboy-Look.<br />

Als wir uns schließlich voneinan<strong>der</strong> lösten, betrachtete<br />

ich meinen blassen Arm, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> prallen Mi,agssonne<br />

brannte. Genervt zog ich meinen steten Begleiter,<br />

die Sonnencreme, <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Tasche und rieb mich damit ein.<br />

<strong>Me</strong>ine Haut kannte nur zwei Farbtöne: käsebleich und<br />

krebsrot. Die Sommersprossen und das Karo,enhaar<br />

erschwerten meine Klei<strong>der</strong><strong>aus</strong>wahl beträchtlich. Auch<br />

G


den meisten Männern geUel mein Look nicht beson<strong>der</strong>s.<br />

Deshalb war ich in meinem Freundeskreis <strong>der</strong> Einzige,<br />

<strong>der</strong> nach fast jedem Clubbesuch allein nach H<strong>aus</strong>e ging.<br />

Juan deutete auf die Sonnenmilch. »Du bist wirklich<br />

nicht Sür unser We,er geschaAen, o<strong>der</strong>?«<br />

Ich schü,elte den Kopf. »Nicht je<strong>der</strong> kann so ein<br />

Sonnenkind sein wie du.« Heute allerdings erschien er<br />

mir weniger strahlend als sonst. Das Make-up kaschierte<br />

kaum die Scha,en unter seinen Augen und die Lippen<br />

waren nachlässig geschminkt. »Du siehst ein wenig<br />

erschöpC <strong>aus</strong>. Ist alles in Ordnung mit dir?«<br />

Er zuckte mit den Schultern. »Ich will dich damit<br />

nicht behelligen.«<br />

Seine Schwester, die in <strong>der</strong> Reispfanne herumrührte,<br />

schnaubte lautstark. »Na los, erzähl es ihm. Bei mir<br />

beklagst du dich seit Tagen.«<br />

»Das ist mein Problem, nicht Joshs.«<br />

»Sag es mir trotzdem.« Falls er ernsthaCe Sorgen<br />

ha,e, würde ich ihn nicht auch noch mit Luna belasten.<br />

Juan zögerte mit <strong>der</strong> Antwort. Er bückte sich und<br />

kraulte die Hündin hinter den Ohren. »<strong>Mr</strong>. Pucke, stellt<br />

mir nach.«<br />

»Was?« Ich musste mich verhört haben. Sicher, unser<br />

Chef konnte unangenehm werden, aber er würde doch<br />

keinen Mitarbeiter belästigen.<br />

»Zuerst waren es nur Blicke und komische Bemerkungen.«<br />

Juans Stimme klang dumpf. Noch immer streichelte<br />

er Luna und sah mich nicht an. »Aber inzwischen<br />

berührt er mich, wann immer ich sein Büro putze. Er<br />

lässt es wie zuSällig erscheinen, aber das ist es nicht. Und<br />

es wird jedem Tag schlimmer. Gestern hat er meinen<br />

Schri, gestreiC.«<br />

»Klingt Sür mich nach Belästigung.« Paola stemmte<br />

die Hände in die HüCen. »Euren Chef möchte ich zu<br />

1


gern mal in die Finger kriegen.« Sie griA nach ihrem<br />

riesigen Pfannenwen<strong>der</strong> und schwenkte ihn drohend.<br />

»Der würde sein blaues Wun<strong>der</strong> erleben.«<br />

<strong>Me</strong>in Herz zog sich vor Mitleid zusammen. »Warum<br />

hast du nicht früher was gesagt? Wir hä,en dir helfen<br />

können.«<br />

»Wie denn?« Juan richtete sich auf und sah mich<br />

endlich an. In seinen Augen stand pure Verzweiung.<br />

»Er hat sich nie was zuschulden kommen lassen. Zumindest<br />

nicht genug, um ihn anzuzeigen. Ich würde mich<br />

damit nur lächerlich machen und meinen Job riskieren.«<br />

»Dann sollte Ryan als Ressortleiter mit ihm sprechen.<br />

Nichts O[zielles, bloß eine kleine Warnung.« <strong>Me</strong>ine<br />

Gedanken fuhren Karussell, während ich auf dem Bürgersteig<br />

auf- und abwan<strong>der</strong>te und dabei beinahe mit<br />

einem Skateboar<strong>der</strong> zusammenstieß. Paola zog mich in<br />

den Schutz ihres Standes, wo mir die Sonne nicht länger<br />

auf den Nacken brannte. »Wenn wir doch endlich in <strong>der</strong><br />

GewerkschaC wären, dann würden Typen wie Pucke,<br />

sich so etwas nicht her<strong>aus</strong>nehmen.«<br />

»Die GewerkschaC ist auch kein Allheilmi,el.« Juan<br />

kr<strong>aus</strong>te die Stirn, während Luna an <strong>der</strong> Leine in Richtung<br />

Stand zerrte. »Und Ryan lehnt es ab, mit seinem<br />

Vorgesetzten über mich zu reden.«<br />

»Das kann nicht dein Ernst sein.« Ryan ha,e Glück,<br />

dass er sich drei Blocks entfernt befand, sonst hä,e ich<br />

ihn kräCig durchgeschü,elt und ihm gehörig die<br />

<strong>Me</strong>inung gesagt. Partner sollten Süreinan<strong>der</strong> einstehen<br />

und gerade eine herzensgute Seele wie Juan verdiente<br />

Liebe und Unterstützung.<br />

»Oh doch.« Paolas Miene verUnsterte sich. »Er hält<br />

sich Sür befangen.« Sie Uschte eine Handvoll Fleischbrocken<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Pfanne und warf sie auf den Boden.<br />

Luna stürzte sich gierig darauf.<br />

M


»Befangen? Was meint er damit?« Auch wenn<br />

Pucke, Ryan vor zwei Jahren beSör<strong>der</strong>t ha,e, durCe er<br />

deswegen nicht davor zurückschrecken, ihn in seine<br />

Schranken zu verweisen.<br />

Juan starrte auf seine silbernen Sneakers und schabte<br />

mit den Schuhspitzen über das Paster. »Er sagt, als<br />

mein Partner kann er sich nicht einmischen. Das wirkt<br />

unprofessionell.«<br />

»Der spinnt doch.« Fassungslos schü,elte ich den<br />

Kopf. Ryan mochte zwar mein bester Freund sein, aber<br />

er wusste Juan nicht annähernd so zu schätzen, wie <strong>der</strong><br />

es verdiente. Es wurde höchste Zeit, dass ich Ryan ins<br />

Gewissen redete, bevor er die beste Beziehung seines<br />

Lebens in den Sand setzte.<br />

Und natürlich würde ich Juan helfen. Allein die<br />

Vorstellung, dass Pucke,s gierige Hände ihn<br />

begrapschten, brachte meinen Puls zum Rasen. »Auf<br />

keinen Fall darfst du dir das weiter gefallenlassen. Wir<br />

müssen etwas unternehmen.«<br />

Luna bellte zustimmend.<br />

Juan zog die Schultern hoch. »Ryan hat da schon eine<br />

Idee. Aber wenn die Sache schiefgeht, könnten wir beide<br />

unsere Jobs verlieren.«<br />

In meinem Magen rumorte es. Die Stelle bei Male<br />

World war mein Leben. Doch einen Kollegen in Not<br />

hängenzulassen, kam nicht infrage. Noch weniger einen<br />

Freund. Mit grimmiger Entschlossenheit nickte ich und<br />

verdrängte die Angst, die in meinem verbrannten<br />

Nacken prickelte. »Wie sieht <strong>der</strong> Plan <strong>aus</strong>?«<br />

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