blickpunkt-warendorf_03-08-2019
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Draußen<br />
Samstag, 3. August <strong>2019</strong><br />
Die Open-Air-Apotheke<br />
Gärtnern nach Hildegard von Bingen<br />
Altes Wissen wird heute<br />
wieder hoch geschätzt. So<br />
auch das der Klösterbewohner,<br />
die für ihre Heil- und<br />
Apothekengärten bekannt<br />
sind. Die Äbtissin Hildegard<br />
von Bingen schrieb vor rund<br />
900 Jahren Beobachtungen<br />
über Heilpflanzen auf – diese<br />
und ihre Schlüsse haben bis<br />
heute nicht an Aktualität<br />
verloren.<br />
Hobbygärtner können<br />
dies als Inspirationsquelle<br />
nutzen<br />
und ein Medizinbeet<br />
voller<br />
wohltuender Kräuter anlegen.<br />
Aber nicht nur das: Spannend<br />
an der Lehre der Nonne ist,<br />
dass sie auch typische Zierpflanzen<br />
beinhaltet. So erhält<br />
ein moderner privater Hildegard-Garten<br />
hübsche Pflanzen<br />
zur Dekoration und eine<br />
Hausapotheke für etwa Erkältungen.<br />
Hildegard von Bingen (1098-<br />
1179) beschrieb in der Sammlung<br />
„Physica“ rund 300 Kräuter,<br />
Sträucher und Bäume –<br />
und deren Heilwirkung. „Hildegard<br />
von Bingen war nicht<br />
die Erste, die das klösterliche<br />
Wissen niedergeschrieben<br />
hat“, sagt Matthias Alter, Gärtner<br />
im Kloster Maria Laach in<br />
Glees in der Eifel. Aber man<br />
bezieht sich heute häufig auf<br />
sie, die Hildegard-Medizin,<br />
den Hildegard-Garten.<br />
Hildegard von Bingen hatte<br />
zu ihrer Zeit natürlich weniger<br />
den Hobbygärtner im<br />
Blick. Sie beschrieb in ihren<br />
Schriften vielmehr die heilende<br />
Wirkung der Pflanzen, die<br />
Ernte und Verarbeitung. Dabei<br />
hat sie sich ganzheitlich mit<br />
Was hilft eigentlich...<br />
. . . gegen<br />
Schwammspinner?<br />
Der Schwammspinner<br />
erobert<br />
immer mehr Gärten.<br />
Um Fraßschäden<br />
durch<br />
den Nachtfalter einzudämmen,<br />
sollten betroffene Hobbygärtner<br />
die Raupen und<br />
später deren Puppen gründlich<br />
ab- und aufsammeln,<br />
rät das Thüringische<br />
Landesamt<br />
für Landwirtschaft<br />
und Ländlichen<br />
Raum.<br />
Dann gilt es,<br />
die Tiere<br />
schnell durch<br />
ein Bad in Spülwasser<br />
zu töten<br />
und im Hausmüll<br />
zu entsorgen,<br />
damit sie<br />
sich nicht erneut<br />
ausbreiten. Alternativ<br />
können Schädlingsgeplagte<br />
die<br />
Schwammspinner in einem<br />
schwarzen Sack luftdicht verpacken<br />
und diesen sofort in<br />
die Mülltonne zu werfen.<br />
Um eine Hautreizung zu verhindern,<br />
sind im Umgang mit<br />
den Schädlingen Handschuhe<br />
und langärmlige Kleidung<br />
ratsam. Außerdem sollte der<br />
Kontakt mit den Schleimhäuten<br />
verhindert werden.<br />
Die schwarzbraunen Raupen<br />
des wärmeliebenden Falters<br />
dem Pflanzenreich auseinandergesetzt.<br />
„Sie hat Kräuter vom Wegesrand,<br />
landwirtschaftlich angebaute<br />
Pflanzen und Gartengewächse<br />
gleichwertig betrachtet“,<br />
erklärt Hiltrud Gutjahr,<br />
Schwester in der Abtei St.<br />
Hildegard in Rüdesheim.<br />
„Brennnesseln spielen beispielsweise<br />
eine bedeutende<br />
Rolle.“ Sie haben etwa als Tee<br />
eine reinigende Wirkung auf<br />
den Organismus.<br />
In vielen Gärten finden<br />
Brennnesseln heute keinen<br />
Platz mehr. Sie gelten gar als<br />
Unkraut, das man loswerden<br />
möchte. Dabei können sich<br />
Naturliebhaber von Hildegards<br />
Konzept inspirieren:<br />
Brennnesseln bewusst im<br />
Garten zu halten, aber<br />
ihre weitere Aussaat<br />
und Verbreitung<br />
durch das intensive<br />
Nutzen der Pflanze<br />
in der Küche verhindern.<br />
Interessant sind<br />
die Ideen auch<br />
aus gestalterischer<br />
Sicht: In<br />
einem Hildegard-<br />
Garten wachsen<br />
Nutzpflanzen wie<br />
Sellerie, Knoblauch,<br />
Fenchel, Petersilie, Rettich<br />
und Kürbis. Aber auch<br />
Zierpflanzen wie Akelei,<br />
Pfingstrosen, Eibisch, die Königskerze,<br />
Damaszenerrosen<br />
sowie Madonnenlilien und<br />
Schwertlilien. „Zu der Lilie<br />
sagt Hildegard beispielsweise,<br />
dass der Duft der Blumen das<br />
Herz des Menschen erfreut<br />
und ihm richtige Gedanken<br />
bereitet“, berichtet Klostergärtner<br />
Alter. Früher nutzte<br />
fressen sich vorwiegend<br />
durch Laubbäume. Außerdem<br />
befällt der Schädling Strauchpflanzen<br />
wie Rosen oder Lorbeer.<br />
Gartenbesitzer sollten<br />
auch nach den Eigelegen im<br />
unteren Stammbereich von<br />
Bäumen sowie an geschützten<br />
Stellen an der Hauswand,<br />
hinter Nistkästen und<br />
Fensterläden Ausschau<br />
halten. Diese<br />
sollten sie entweder<br />
entfernen<br />
oder zerdrücken.<br />
(dpa)<br />
man diese<br />
Pflanze<br />
auch für die<br />
Heilung. Außerdem wendete<br />
Bingen die Mischkultur an:<br />
Bestimmte Pflanzen können<br />
sich in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
in einem Beet<br />
gegenseitig fördern und vor<br />
Schädlingen beschützen. So<br />
sind Bohnen und das Bohnenkraut<br />
gute Nachbarn. Auch die<br />
Kombination von Erdbeeren<br />
Ein Apothekergarten kann auf kleinstem Raum entstehen, wie hier in einer Kräuterspirale. Der Duft der<br />
Schwertlilie (rundes Foto) erfreut laut Hildegard von Bingen das Herz des Menschen. Fotos: dpa<br />
und Knoblauch tut Gutes: Die<br />
Mischung fördert gegenseitig<br />
gesundes Wachstum.<br />
Anlegen lässt sich ein Apothekergarten<br />
mit Kräutern sogar<br />
auf kleinstem Raum, etwa<br />
in einer Kräuterspirale. Das<br />
sich spiralförmig windende,<br />
aufsteigende Beet bietet mehreren<br />
Pflanzen optimale Lebensbedingungen.<br />
Sowohl die<br />
Intensität, mit der die Sonne<br />
die Pflanze erreicht, als auch<br />
die Zusammensetzung der Erde<br />
verändert sich im Verlauf<br />
der Spirale. Absteigend nimmt<br />
der Sandanteil immer weiter<br />
ab, dem Boden wird humusreiche<br />
Erde und Kompost zugesetzt.<br />
„Sechs bis acht verschiedene<br />
Kräuter finden auf einer Kräuterspirale<br />
für den Hausgarten<br />
Platz“, erklärt Alter. „Im oberen<br />
Bereich wächst auf trockenem,<br />
durchlässigem Boden in<br />
Welke Blüten<br />
besser abschneiden<br />
Pflanzen brauchen Hilfe bei der Neubildung<br />
Einer der wichtigsten<br />
Tipps von Gärtnern<br />
lautet: Verwelkte Blütenköpfe<br />
abschneiden,<br />
damit die Pflanze neue<br />
bildet. Es gibt zwei Arten von<br />
blühenden Zierpflanzen: Jene,<br />
die einmal blühen und dann<br />
eine Ruhepause einlegen –<br />
von ihnen ist hier nicht die<br />
Rede. Und dann sind da die<br />
Zierpflanzen, die über<br />
eine lange Zeit immer<br />
wieder neue Blüten produzieren.<br />
Man spricht hierbei<br />
von Dauerblühern. Viele der<br />
Balkon- und Topfpflanzen<br />
zählen dazu, die ab Sommer<br />
und oftmals bis zum ersten<br />
Frost im Herbst ihre Pracht<br />
zeigen.<br />
Mit dem Abschneiden der<br />
verwelkten Blüten trickst<br />
man die Pflanze aus. Sie hat<br />
nur eines im Sinn: Nachwuchs<br />
zu produzieren.<br />
Nimmt man ihr die Blütenköpfe,<br />
steckt sie nicht ihre<br />
wertvolle Energie in die Ausbildung<br />
von Samen in den<br />
welken Blüten, sondern sie<br />
bildet schnell neue, um den<br />
natürlichen Kreislauf beizubehalten.<br />
Doch man muss bei den Dauerblühern<br />
auch noch mal<br />
unterscheiden: Nicht jede<br />
Pflanze<br />
braucht zur<br />
Bildung neuer<br />
das Entfernen der verwelkten<br />
Blüten. Ein Beispiel<br />
sind die verwandten Petunien<br />
und Zauberglöckchen. Wie die<br />
Fachgruppe Jungpflanzen<br />
(FGJ) im Zentralverband Gartenbau<br />
erläutert, sollte man<br />
bei Petunien Verblühtes ausputzen,<br />
bei den Zauberglöckchen<br />
ist das nicht nötig. Denn<br />
die kleinen Köpfe der Zauberglöckchen<br />
trocknen nach der<br />
Blüte einfach ein und werden<br />
von den vielen neuen Knospen<br />
und Blüten überwachsen und<br />
somit verdeckt.<br />
Andere Dauerblüher wiederum<br />
gelten als selbstreinigend.<br />
Sie werfen ihre welken<br />
Blüten einfach ab und produzieren<br />
neue. Wer unsicher ist,<br />
fragt einfach die Gärtner beim<br />
Kauf im Handel. Sie wissen,<br />
welche Pflege welche Pflanze<br />
braucht. (dpa)<br />
der vollen Sonne Lavendel,<br />
Rosmarin und Thymian.“ Petersilie,<br />
Basilikum und Wermut<br />
eignen sich für die hellen<br />
Plätze weiter unten. (dpa)<br />
Welke Blüten verhindern, das<br />
neue wachsen. Foto: dpa<br />
Kurz<br />
notiert<br />
Salbei braucht<br />
die Sonne<br />
Salbei braucht im Garten einen<br />
sonnigen und zugleich geschützten<br />
Standort. Durchlässige Erde<br />
bekommt ihm ebenfalls gut. Darauf<br />
weist das Bundeszentrum für<br />
Ernährung hin. Geerntet wird die<br />
Pflanze kurz vor der Blüte. Dann<br />
einfach die jungen Blätter und<br />
Triebspitzen abnehmen. Der Gartensalbei<br />
heißt eigentlich Echter<br />
Salbei (Salvia officinalis). Er ist ein<br />
sogenannter Halbstrauch – eine<br />
Zwischenform aus Staude und<br />
Strauch. Ältere Triebe werden mit<br />
der Zeit zu Holz. Der Salbei<br />
stammt aus dem Mittelmeerraum<br />
und bildet silbrig-graue Blätter, die<br />
einen samtigen Filz haben. (dpa)<br />
Bromelien richtig<br />
aufziehen<br />
Bromelien bilden hin und wieder<br />
kleine Ableger an ihren Seiten.<br />
Diese sollte man zunächst wachsen<br />
lassen, bis sie ungefähr die<br />
Hälfte der Größe der ursprünglichen<br />
Pflanze erreicht haben. Darauf<br />
weist die Kooperation Bromelie<br />
hin, ein Zusammenschluss der<br />
niederländischen und belgischen<br />
Bromelienerzeuger und -züchter.<br />
Dann gibt man für zwei Wochen<br />
Wasser in die neuen Mini-Kelche,<br />
bevor man sie schließlich abschneidet<br />
und in eigene Töpfe<br />
setzt. Zu diesem Zeitpunkt haben<br />
die Pflanzen idealerweise eigene<br />
Wurzeln. Gut ein Jahr nach ihrem<br />
Auszug werden die Bromelien<br />
blühreif. (dpa)<br />
Hunde-Kondition<br />
nicht überschätzen<br />
Planschen, schwimmen und immer<br />
wieder das Stöckchen aus dem<br />
Wasser holen: Das lieben viele<br />
Hunde. Hundehalter sollten das<br />
Spielzeug aber nicht zu weit weg<br />
werfen, damit das Tier ein Erfolgserlebnis<br />
hat. Darauf macht die<br />
Tierschutzorganisation Vier Pfoten<br />
aufmerksam. Manche Tiere können<br />
ihre eigenen Grenzen nicht<br />
richtig einschätzen und toben bis<br />
zum Umfallen. Daher sollten Herrchen<br />
und Frauchen die Kondition<br />
ihres Hundes richtig einschätzen<br />
und immer darauf achten, dass<br />
sich das Tier nicht völlig verausgabt.<br />
Nach dem Baden unbedingt<br />
die Ohren reinigen und trocknen,<br />
damit es keine Entzündungen gibt.<br />
Und bei niedrigen Temperaturen<br />
den Hund abtrocknen – das gilt<br />
besonders, wenn der Vierbeiner<br />
ein Unterfell hat. (dpa)