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Amtsblatt <strong>Isny</strong><br />
<strong>Isny</strong> aktuell 28. August 2019<br />
6<br />
Löschwasserversorgung in <strong>Isny</strong> funktioniert<br />
Stadt <strong>Isny</strong> (rau) – Nach dem Großbrand<br />
in Schweinebach gab es Fragen<br />
zur Löschwasserversorgung, in <strong>Isny</strong><br />
allgemein und insbesondere von Anwohnern<br />
in Schweinebach. Unter anderem<br />
wurde nachgefragt, ob die<br />
Löschwassermenge aus den Hydranten<br />
ausreichend ist, da bei dem Brand<br />
zusätzliche Schlauchleitungen von<br />
der Ach gelegt wurden. Die Fragen bezogen<br />
sich auch auf die Löschwasserversorgung<br />
der neuen Tankstelle.<br />
Löschwasser aus unterschiedlichen<br />
Quellen war bei diesem Brand zu jedem<br />
Zeitpunkt ausreichend vorhanden. Städte<br />
und Gemeinden müssen zur Gewährleistung<br />
des Brandschutzes eine ausreichende<br />
Löschwasserversorgung für die<br />
Feuerwehren sicherstellen. Dazu verpflichtet<br />
das Feuerwehrgesetz für Baden-Württemberg<br />
(FwG). Üblicherweise<br />
wird das erforderliche Löschwasser über<br />
das öffentliche Trinkwasserversorgungsnetz<br />
bereitgestellt.<br />
Schweinebach hat eine sehr gute Löschwasserversorgung.<br />
Dies bestätigt auch<br />
die Aussage von Berthold Abt, technischer<br />
Leiter des Wasser- und Abwasserverbandes<br />
Untere Argen (WAV). Dank des<br />
Hochbehälters Felderholz mit 3.000 Kubikmeter<br />
Volumen, können über 200 Kubikmeter<br />
Wasser pro Stunde aus dem Leitungsnetz<br />
entnommen werden. Außerdem<br />
gibt es für den Felderhaldetunnel eine<br />
eigene Löschwasserversorgung, die<br />
über Löschpumpen in diesem Hochbehälter<br />
verfügt, die automatisch bei<br />
Schließung des Tunnels den Druck erhöhen.<br />
Dies wurde beim Brand in Schweinebach<br />
genutzt. Damit die Feuerwehr an<br />
die Löschwasserversorgung andocken<br />
kann, gibt es Hydranten, die sogenannten<br />
„Württembergischen Schachthydranten“.<br />
Diese sind mit Hinweistafeln gekennzeichnet,<br />
so dass sie auch im Winter<br />
sofort gefunden werden. Außerdem haben<br />
alle Feuerwehren die Standpunkte in<br />
digitalen Karten eingezeichnet.<br />
Grundsätzlich wird aber auch zusätzlich<br />
Wasser aus nahen Oberflächengewässern<br />
zum Löschen genutzt. Beim Brand in<br />
Schweinebach waren drei Drehleitern<br />
und über 200 Feuerwehrleute von zahlreichen<br />
Feuerwehrabteilungen aus <strong>Isny</strong><br />
und umliegenden Städten und Gemeinden<br />
im Einsatz. Für so viele Abnehmer<br />
reicht der Durchfluss eines Hydranten<br />
nicht, deshalb wurden zusätzlich weitere<br />
Löschwasserversorgungen aufgebaut,<br />
über das Regenrückhaltebecken und die<br />
Ach. Zum Schutz der Tankstelle hat eine<br />
Feuerwehrabteilung als Sicherungsmaßnahme<br />
eine eigene Wasserversorgung<br />
aufgebaut, die über die Löschwasserzufuhr<br />
des Felderhaldetunnels gespeist<br />
wurde. „Wir hatten Wasser genug“, sagt<br />
Markus Güttinger, Kommandant der <strong>Isny</strong>er<br />
Feuerwehr, „es an die Brandstelle zu<br />
bringen, brauchte aber natürlich viele<br />
Kräfte“. Das sei bei einem großen Brand<br />
immer so. Was das Löschen in Schweinebach<br />
erschwerte, waren der starke Wind<br />
und die große Hitzeentwicklung, die für<br />
die direkt daneben liegenden Anwesen<br />
bedrohlich war. Um die anliegenden Gebäude<br />
zu schützen und weiteren Schaden<br />
abzuwenden, war das große Feuerwehraufgebot<br />
notwendig.<br />
Ohne Löschwasserversorgung keine<br />
Baugenehmigung<br />
Um eine lückenlose Löschwasserversorgung<br />
in <strong>Isny</strong> sicherzustellen, gibt es einen<br />
Bedarfs- und Entwicklungsplan. Dieser<br />
individuelle Plan wird derzeit von der<br />
Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit<br />
der Feuerwehr und einem externen Büro<br />
überprüft und neu aufgelegt. Die Menge<br />
an Löschwasser, die bereitgestellt werden<br />
muss, hängt ab von der in einem Gebiet<br />
vorherrschenden Nutzung und Bauweise.<br />
Für Schweinebach hatte sich bei<br />
der Überprüfung die bereits erwähnte<br />
ausreichende Löschwassermenge ergeben.<br />
In der Bedarfsplanung wird auch berücksichtigt,<br />
dass künftig noch öfter mit<br />
niederschlagsarmen Sommern zu rechnen<br />
ist. „Wir brauchen mehr wasserführenden<br />
Fahrzeuge, denn der erste Angriff<br />
ist der wichtigste“, betont der Feuerwehrkommandant.<br />
Das wird bei der<br />
künftigen Fahrzeugersatzbeschaffung<br />
ein Kriterium sein.<br />
Eigentümer von abgelegenen Gebäuden<br />
können dazu verpflichtet werden, Löschwasseranlagen<br />
für diese Gebäude zu errichten<br />
und zu unterhalten, sofern die<br />
bestehende öffentliche Trinkwasserversorgungsleitung<br />
dafür nicht ausreicht.<br />
Im Außenbereich sind oft nur Stichleitungen<br />
mit geringem Rohrdurchmesser<br />
vorhanden. Damit kann nicht die Wassermenge<br />
geliefert werden, die zur<br />
Brandbekämpfung erforderlich ist. Teilweise<br />
haben Anwesen nur eine Eigenwasserversorgung<br />
und sind nicht an das<br />
öffentliche Wasserversorgungsnetz angeschlossen.<br />
In all diesen Fällen sind<br />
dann dezentrale Löschwasserstellen, Teiche,<br />
Zisternen oder Löschwasserbrunnen<br />
erforderlich. Die entsprechenden Vorgaben<br />
finden sich in der Richtlinie für die<br />
Löschwasserversorgung des Landkreises<br />
Ravensburg. Wird außerorts neu- oder<br />
umgebaut, ist eine ausreichende Löschwasserversorgung<br />
zwingend vorgeschrieben,<br />
andernfalls gibt es keine Baugenehmigung.<br />
Für die innerorts liegende<br />
Tankstelle beinhaltete die baurechtliche<br />
Genehmigung des Landkreises auch die<br />
Löschwasserversorgung.<br />
Klimaschutz wird in <strong>Isny</strong> ernst genommen<br />
ISNY – In <strong>Isny</strong> hat sich im Frühjahr eine<br />
Initiative gegründet, um den Klimaschutz<br />
voranzubringen. Im September<br />
sollen Aktionstage parallel zu<br />
den Energiewendetagen Baden-<br />
Württemberg stattfinden. Die Stadt<br />
<strong>Isny</strong> hat aus diesem Anlass zu einer<br />
Info-Veranstaltung „Klimaschutz in<br />
<strong>Isny</strong> – aktueller Stand?“ eingeladen.<br />
Rund 60 Interessierte jeden Alters<br />
waren gekommen.<br />
Bürgermeister Rainer Magenreuter betonte,<br />
er finde es sehr gut, dass es diese<br />
Klimaschutz-Initiative gebe. Er und Hellen<br />
Maus, bei der Stadt für das Energiemanagement<br />
zuständig, zeigten in Präsentationen<br />
auf, was sich schon alles getan<br />
hat und wie weit <strong>Isny</strong> auch im Vergleich<br />
mit den Klimazielen von Bund und<br />
Land ist. Auch wenn oft von „Energie“ die<br />
Rede war - „Klima und Energie gehören<br />
zusammen, es geht immer um Klimaschutz“,<br />
betonte Hellen Maus. Damit sei in<br />
<strong>Isny</strong> schon viel früher als anderswo begonnen<br />
worden. Beispielsweise gründete<br />
sich schon 1990 ein Arbeitskreis Umwelt<br />
um Professor Dr. Eckhard Berger und Erhard<br />
Bolender, die sich auch beim Infoabend<br />
einbrachten. Nach den Präsentationen<br />
gab es regen Meinungsaustausch.<br />
Jörg Lausch, der die Initiative für den Klimaschutz<br />
angestoßen hat, bezweifelt,<br />
dass mit besseren Radwegen die selbst<br />
gesteckten Ziele beim Verkehr erreicht<br />
werden können, „es muss Alternativen<br />
zum Auto geben“. Dr. Guntram Fischer,<br />
Mitglied beim Regionalen Energieforum<br />
(REFI) und im Arbeitskreis E-Mobilität<br />
mahnte bewussteren Konsum an. Er setzt<br />
zudem auf die Verantwortung jedes Einzelnen.<br />
„Wir verlangen immer von Verwaltung,<br />
Stadt und Staat – wir müssen<br />
überlegen, wo kann ich selbst in meinem<br />
Umfeld etwas ändern.“<br />
Dr. Berger stellte klar, dass ohne Windkraft<br />
die Energieziele und damit auch die<br />
Klimaschutzziele nicht erreicht werden<br />
können. „Wir müssen ganz massiv dagegen<br />
protestieren, dass Windkraftanlagen<br />
abgeschmettert werden, wir wollen<br />
Windkraft in <strong>Isny</strong> nutzen“, sagte er und<br />
bekam großen Beifall.<br />
„Wir müssen größer und weiterdenken“,<br />
forderte zum Schluss Claus Zengerle,<br />
Ortsvorsteher von Neutrauchburg. „Reichen<br />
wir doch eine Petition an Landtag<br />
oder Bundestag ein, mit der wir eine<br />
CO2-Steuer beantragen“, regte er an.<br />
Weitere Gedanken:<br />
- Das Auto ist ein Dinosaurier der Ökonomie,<br />
es braucht eine radikale Abkehr<br />
vom Wirtschaftswachstum, Waren müssen<br />
konsequent in Deutschland produziert<br />
werden.<br />
- Mehr Second-Hand-Nutzung und ein<br />
Repair-Café.<br />
- Wie bekommt man mehr Menschen in<br />
die Busse?<br />
- Kein Baugebiet ohne Nahwärmeanschluss.<br />
- Jeder sollte auf Ökostrom umstellen.<br />
Kinder besuchen den Bürgermeister<br />
- Verbraucher müssen mehr regional und<br />
saisonal einkaufen.<br />
- Braucht es Silvesterraketen, könnte<br />
man nicht besser ein zentrales Feuerwerk<br />
machen?<br />
- Beim Radverkehr ist noch viel Luft nach<br />
oben<br />
- Inlandsflüge sollten verboten werden.<br />
Im Rahmen des <strong>Isny</strong>er Kinderferienprogramms<br />
haben Emma, Hannes<br />
und Lena den Bürgermeister besucht.<br />
Leider waren nicht alle angemeldeten<br />
Kinder gekommen. Rainer Magenreuter<br />
lud die drei in sein Büro ein und<br />
erzählte ihnen, was ein Bürgermeister<br />
außer Telefonieren sonst noch so<br />
macht, denn das hatte Emma gezielt<br />
gefragt. Als der Bürgermeister von<br />
den Wahlen erzählte, erinnerte sich<br />
Lena daran, dass ihre Mama am<br />
Wahlsonntag viel zu tun hatte. Waren<br />
die Kinder anfangs noch etwas<br />
schüchtern, so tauten sie auf, als sie<br />
beispielsweise aus dem Bürofenster zuschauen durften, wie die Mitarbeiter des<br />
Baubetriebshofes blaue Schirme aufhängten. Den historischen Sitzungssaal fanden<br />
die Kinder spannend, Emma kannte ihn sogar von einer Hochzeit. Ihr sind<br />
auch die vielen Bilder im Rathaus aufgefallen. Text und Bild: Stadt <strong>Isny</strong>/Rau