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Unterwegs September - November 2019

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W I R L E B E N U N S E R M O T T O 1 0<br />

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G E M E I N S C H A F T & V I E L F A L T<br />

Wie auf Seite 4 und 5 im Forum gelesen, zeichnet sich ein neuer Trend ab: gemeinsam an einem<br />

Tisch sitzen und essen. Letzlich ist diese neue Idee doch so alt wie die Menschheit selbst, saßen<br />

nicht schon die Steinzeitmenschen gemeinsam um das Lagerfeuer und teilten ihre Nahrung?<br />

Ich kenne eine Frau, die über diesen neuen Trend nur lachen kann! Eunice Molina Arrieta.<br />

Ihre Mutter bekam mit 1 5 Jahren das erste Kind und dem folgten neunzehn weitere! Vier Kinder<br />

starben. Sechzehn Geschwister wuchsen gemeinsam auf. Achtzehn Personen saßen zu den Mahlzeiten<br />

an einem Tisch.<br />

Welches die schönste Erinnerung war? Wenn alle nach einem anstrengenden<br />

Arbeitstag gemeinsam die Bohnen und den Reis<br />

aßen, am Tisch plauderten (oder auch mal stritten) und anschließend<br />

die Kinder zusammen mit dem Vater bis zum Dunkelwerden<br />

noch auf der Finca “Verstecken” oder “Fangen” spielten.<br />

Die Familie besaß ein bescheidenes Grundstück, welches zur<br />

Selbstversorgung bewirtschaftet wurde. Kaffee, Zuckerrohr,<br />

Bohnen, Mais, Yuca. Kühe, Hühner, Schweine.<br />

Einfallsreichtum und den Blick zum Mit-Anpacken bekommt man wohl mit, wenn man so zahlreiche<br />

Geschwister hat. Und zu allem noch fünf von ihnen gehörlos sind. “Früher gab es noch keine<br />

Schulen für Gehörlose in der Umgebung. Aber da in Grecia viele Kinder mit diesem Problem geboren<br />

wurden, hat man jetzt bessere Fördermöglichkeiten.<br />

Aber wir haben uns immer miteinander verständigt und fast vergessen, dass sie gehörlos sind ...“<br />

Nach dem Schulabschluß arbeitete sie gut zehn Jahre in einer Textilfabrik in Grecia. Als diese<br />

schließen mußte, zog sie nach San José, um dort in einer anderen Textilfabrik ihr Geld zu verdienen.<br />

Nach der Geburt der Tochter entschied sie sich, in Haushalten zu arbeiten, um Zeit für die<br />

Tochter zu haben und ihr eine sichere Zukunft bieten zu können.<br />

Der Duft von Nudeln mit Tomatensoße steigt in meine Nase (Eunices Leibgericht). Ja, ein gemeinsames<br />

Essen und weiter plaudern, das wäre jetzt eine prima Idee !<br />

Vielen Dank für das bewegende Gespräch, Eunice !!!<br />

Claudia Schiel<br />

Heute lebt die alleinerziehende Mutter mit ihrer Tochter in Curridabat.<br />

Der gemeinsame Tisch ist vergleichsweise winzig, aber<br />

die Herzlichkeit und liebevolle Fürsorge, die Eunice als Kind erfuhr,<br />

lebt in ihrem Haus und am runden Tisch weiter.<br />

Die selbstbewußte Frau arbeitet seit einem Jahr im Pastorenhaushalt und in der Kirche. Sie mag<br />

die abwechslungsreiche Tätigkeit, die durch das lebendige Gemeindeleben entsteht. Reinigen<br />

der Kirche nach dem Gottesdienst, Bereitstellen von Geschirr für Besucher, Decken der Kaffeetafel<br />

für 65 PLUS. Und zwischendurch immer wieder flink zur Haustür laufen, um etwas entgegen<br />

zu nehmen, Handwerker oder Gäste zu empfangen. Die befleckten Tischtücher nach einem Himmel<br />

& Erde- Event schrecken sie nicht ab, “so lange es ein gutes Waschmittel gibt “ äußert die<br />

sympatische Frau lachend. Und: “..beim Bügeln kommt man immer auf gute Ideen...”<br />

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