ZaberBote Oktober 2019
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Aktuelles<br />
Anzeige<br />
Wände voller Kostbarkeiten<br />
Aus »Zabergäu – Kunst, Kultur und Kulinaria«<br />
Cynthia Thumm recherchiert auch die Geschichte hinter den Bildern.<br />
In der Zimmerflucht im ersten Obergeschoss ist jeder Raum<br />
einem anderen Künstler gewidmet.<br />
Schritte hallen über den glänzenden Parkettboden.<br />
Beim Gang von einem Saal in den nächsten<br />
gibt es im 1753 erbauten Bönnigheimer Schloss<br />
kostbare Stuckdecken zu sehen. Kein Mobiliar<br />
weist auf die einstigen Bewohner hin. Stattdessen<br />
bleibt der Blick frei, um die Kostbarkeiten an den<br />
Wänden zu bewundern. Das imposante Gebäude<br />
ist nicht nur als spätbarocker Bau eine Augenweide,<br />
in den Räumen wird eine unvergleichliche<br />
Sammlung Naiver Kunst und Art Brut gezeigt.<br />
Einen Schwerpunkt bilden die Maler der heiligen<br />
Herzen, also die französischen Klassiker dieses<br />
Malstils, wie Séraphine Louis, Henri Rousseau,<br />
Camille Bombois, André Bauchant und Louis<br />
Vivin. „In der Zimmerflucht im ersten Stockwerk<br />
des Schlosses ist jeder Raum einem anderen Maler<br />
gewidmet“, sagt Kunsthistorikerin Cynthia<br />
Thumm. Ihre frühere Chefin, die Galeristin<br />
Charlotte Zander, hat über 60 Jahre diese Kunstsammlung<br />
aufgebaut. Es war ihr Lebenswerk.<br />
Rund 4500 Exponate hat sie zusammengetragen.<br />
Charlotte Zander hat früh die Qualität der Arbeiten<br />
erkannt und begann unabhängig vom<br />
Zeitgeist bereits in der Mitte der 1950er Jahre,<br />
Naive Kunst zu sammeln, die zeitgleich mit der<br />
klassischen Moderne entstanden ist. Später hat<br />
sie ihre Sammlung auf Outsider Art und Art Brut<br />
erweitert, die jetzt im zweiten Obergeschoss des<br />
Schlosses zu sehen sind.<br />
Seit 1996 werden diese Gemälde und Skulpturen<br />
in dem denkmalgeschützten Schloss gezeigt, das<br />
der Stadt Bönnigheim gehört. Nach dem Tod der<br />
Kunstsammlerin wurde im Jahr 2015 eine gemeinnützige<br />
GmbH gegründet, deren Direktorin<br />
die langjährige Mitarbeiterin von Charlotte Zander<br />
ist. Die Tochter der Galeristin Susanne Zander<br />
führt die Galerie ihrer Mutter weiter und ist zudem ehrenamtlich<br />
im Vorstand der Sammlung Zander tätig. So wird der<br />
einzigartige Kunstschatz erhalten und weiterhin der Öffentlichkeit<br />
auf rund 2000 Quadratmetern zugänglich gemacht. Neben<br />
der Dauerausstellung werden in zwei Sonderschauen pro Jahr<br />
besondere Aspekte der Kunstrichtung im Erdgeschoss des<br />
Schlosses in den Mittelpunkt gestellt. Die Kunstwerke werden<br />
nicht nur ausgestellt, auch ihre Geschichte wird recherchiert und<br />
neben biografischen Daten aus dem Leben der Künstler den<br />
Betrachtern näher gebracht. Das Bönnigheimer Schloss war vor<br />
einigen Jahren sogar Schauplatz für Dreharbeiten für den Film<br />
Beim Gang durch das 1753 erbaute Bönnigheimer Schloss gibt es nicht nur kostbare Stuckdecken zu sehen.<br />
Hier wird eine außergewöhnliche Sammlung Naiver Kunst, Art Brut und Outsider Art gezeigt.<br />
„Seraphine“, der das Leben der Künstlerin<br />
Séraphine Louis beleuchtet. Einige<br />
ihrer ausschließlich floralen Werke<br />
gehören selbstverständlich zur Sammlung<br />
Zander.<br />
Jetzt schon an Weihnachten denken!<br />
AgentK:<br />
Zabergäu – Kunst, Kultur<br />
und Kulinaria<br />
Bodmer, Boonyaprasop-Andres,<br />
Naujocks, Giebler, Koch, Schmiedl<br />
Bildband, 160 Seiten, 24 x 28 cm<br />
ISBN 978-3-935474-08-5, 44,– €<br />
i<br />
v Skulpturen vervollständigen die Kunstsammlung<br />
von Charlotte Zander.<br />
34<br />
ZABER Bote <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />
ZABER Bote <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />
Im Buchhandel erhältlich