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GIG November 2019

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FILM<br />

BEFLÜGELND<br />

But Beautiful<br />

Beflügelnde Worte vom Dalai Lama<br />

heit durchaus noch eine Chance hat. Da wäre<br />

etwa das deutsche Aussteiger-Ehepaar, das auf<br />

La Palma Brachland in eine blühende Permakultur<br />

verwandelt hat. Im Barefoot College in<br />

Indien bildet ein idealistischer Pädagoge Analphabetinnen<br />

darin aus, Solar-Kochanlagen zur<br />

Versorgung ihrer Dörfer zu bauen. In Österreich<br />

lebt ein Forstingenieur, der perfekt isolierende,<br />

aber atmende Holzhäuser ohne jede Chemie<br />

entwirft. Musikalisch-genussvoll wird es mit<br />

15,8mm<br />

SNEAKPREVIEW<br />

Mit „We Feed The World“, „Let’s Make Money“<br />

und „Alphabet“ befasste sich der österreichische<br />

Dokumentarfilmer Erwin Wagenhofer beinahe<br />

prophetisch seit 2005 nacheinander mit den Problemen<br />

der Lebensmittelindustrie sowie des<br />

Finanz- und Bildungswesens, als diese noch gar<br />

nicht so massiv offenlagen wie kurz darauf.<br />

Diesmal wählt der Regisseur einen gänzlich anderen<br />

Ansatz: Anhand inspirierender Beispiele<br />

zeigt er in „But Beautiful“, dass die Menschder<br />

Sängerin Lucia Pulido, dem Pianisten und Komponisten<br />

Kenny Werner und dem Jazz-Trio „Mario<br />

Rom’s Interzone“. Und dann ist da noch der Dalai<br />

Lama, der mit einfachen Begriffen und spitzbübischem<br />

Humor große Weisheiten präzise zusammenfasst.<br />

Sie alle kommen zu Wort und schicken das<br />

Kinopublikum nach der Devise „Nichts existiert unabhängig“<br />

auf eine gedanklich beflügelnde Reise<br />

durch die Welt. Peter Hoch<br />

D / A <strong>2019</strong>; Regie: Erwin Wagenhofer;<br />

Bundesstart: 14.11.; www.pandorafilm.de<br />

CIA-FOLTERPRAXIS ENTHÜLLT<br />

The Report<br />

Um eines der dunkelsten Kapitel amerikanischer<br />

Geheimdienstgeschichte geht es in dem beklemmenden<br />

Politthriller von Scott Z. Burns. Gut möglich,<br />

dass es auch im Dunkeln geblieben wäre, hätte<br />

es ihn nicht gegeben: Von 2009 bis 2012 leitete<br />

der Senatsmitarbeiter Daniel J. Jones den Untersuchungsausschuss,<br />

der die als „erweiterte Verhörmethoden“<br />

bezeichnete Folterpraxis des CIA in US-<br />

Gefangenenlagern nach 9/11 enthüllte. Seine<br />

ebenso langwierige wie gefährliche Ermittlungsarbeit<br />

und die politischen Widerstände, auf die Jones<br />

mit seinen Ergebnissen stieß, stehen hier im Fokus.<br />

Karge Schauplätze sind das Kellerbüro, in dem<br />

Jones und sein Team den über 6700 Seiten umfassenden<br />

Report erarbeiteten, sowie das Office der<br />

Senatorin Dianne Feinstein (Annette Bening), in deren<br />

Auftrag Jones die Untersuchung durchführte.<br />

Die Chronik der Ereignisse wird sorgfältig und ohne<br />

künstliche Dramatisierungseffekte herausgearbeitet,<br />

Hauptdarsteller Adam Driver überzeugt mit<br />

souveräner Zurückhaltung, die dem Thema angemessen<br />

ist. Dasselbe gilt für die Darstellung der<br />

Wird Daniel J. Jones (Adam Driver) zum<br />

Whistleblower?<br />

wenigen Folterszenen, die nur so viel wie nötig<br />

zeigen, um die menschenverachtenden (und<br />

sinnlosen) Praktiken darzulegen.<br />

Aufschlussreicher und schockierender Beitrag<br />

zur Aufarbeitung eines der größten Skandale<br />

der jüngeren US-Geschichte. Karin Jirsak<br />

USA <strong>2019</strong>; Regie: Scott Z. Burns; mit Adam<br />

Driver, Annette Bening, Jon Hamm u.a.; Bundesstart:<br />

07.11.; www.dcmworld.com<br />

NEPTUNISCH<br />

Der Leuchtturm<br />

Zwei Männer, die unterschiedlicher und eigenartiger<br />

nicht sein könnten: Der saufende, Seemannsgarn<br />

spinnende Haudegen Thomas Wake<br />

(Willem Dafoe) und sein neuer Gehilfe, der<br />

schweigsame junge Holzfäller Ephraim Winslow<br />

(Robert Pattinson). Ein Leuchtturm auf einer<br />

einsamen Insel am Ende der Welt. Mieses<br />

Wetter, harte Arbeit, Lagerkoller. Böse Visionen,<br />

dunkle Geheimnisse. Die Stimmung wird<br />

zunehmend gereizt...<br />

Dafoe und Pattinson vollführen als tickende<br />

Zeitbomben in kammerspielartigem Setting ei-<br />

© Atsushi Nishijima<br />

3,6mm<br />

Lara<br />

Neues Berlin-Porträt von Jan-Ole Gerster<br />

(„Oh Boy“, 2012), wieder mit Tom Schilling,<br />

diesmal als Sohn der ehrgeizigen Lara (Corinna<br />

Harfouch). An ihrem 60. Geburtstag<br />

spielt ihr einziger Sohn sein erstes Konzert<br />

als Komponist. Die Frau Mama ist zwar nicht<br />

eingeladen, hat aber eine ganz eigene Vorstellung<br />

davon, wie der Tag verlaufen soll...<br />

D <strong>2019</strong>; Regie: Jan-Ole Gerster; mit Corinna<br />

Harfouch, Tom Schilling, André Jung u.a.;<br />

Bundesstart: 07.11.; www.studiocanal.de<br />

Marianne & Leonard -<br />

Words Of Love<br />

Neue Künstlerbiografie von Regisseur Nick Broomfield.<br />

Hier widmet sich der Regisseur von „Kurt &<br />

Courtney“ und „Whitney - Can I Be Mine“) Leonard<br />

Cohen und seiner Muse und großen Liebe<br />

Marianne Ihlen, die den Singersongwriter u.a. zu<br />

„Hey, That’s No Way To Say Goodbye“ und „So<br />

Long, Marianne“ inspirierten.<br />

USA <strong>2019</strong>; Regie: Nick Broomfield; Bundesstart:<br />

07.11.; www.pieceofmagic.com<br />

Bernadette<br />

Um einen eskalierenden Nachbarschaftsstreit<br />

geht es in der neuen Tragikomödie von Richard<br />

Linklater, der für „Boyhood“ bei der Berlinale<br />

Lara (Corinna Harfouch) fühlt sich nicht ganz<br />

wohl an ihrem 60. Geburtstag<br />

2014 mit dem Silbernen Bären für die beste Regie<br />

prämiert wurde. Die Streithennen sind mit Oscar-<br />

Gewinnerin Cate Blanchett („Blue Jasmine“) und<br />

Comedy-Queen Kristen Wiig vielversprechend besetzt.<br />

USA <strong>2019</strong>; Regie: Richard Linklater; mit Cate<br />

Blanchett, Billy Crudup, Kristen Wiig u.a.;<br />

Bundesstart: 21.11.; www.universumfilm.de<br />

Land des Honigs<br />

Der Debütfilm der mazedonischen Filmemacher Ljubomir<br />

Stefanov und Tamara Kotevska gewann beim<br />

Sundance-Filmfestival <strong>2019</strong> den Preis für die Beste<br />

Dokumentation. Im Mittelpunkt steht das besondere<br />

Leben der mazedonischen Wildbienen-Imkerin<br />

Hatidze Muratova, die mit ihrem traditionellen<br />

Handwerk im Einklang mit der Natur eine aussterbende<br />

Kunst betreibt.<br />

MAZ 2018; Regie: Tamara Kotevska, Ljubomir Stefanov;<br />

mit Hatidze Muratova u.a.; Bundesstart: 21.11.;<br />

www.neuevisionen.de<br />

17,0mm<br />

Klappstuhl Sperrsitz Parkett Balkon Loge<br />

© Studio Canal<br />

Stephen Kings Doctor Sleeps<br />

Erwachen<br />

Und noch eine King-Verfilmung: Nach „Friedhof<br />

der Kuscheltiere“ und „ES Kapitel 2“<br />

kommt hier die Adaption eines Romans aus jüngerer<br />

Zeit. „Doctor Sleep“ (2013) setzt die Geschichte<br />

aus „Shining“ (1977) fort: Danny Torrance<br />

(Ewan McGregor), inzwischen erwachsen,<br />

muss sich darin der Vergangenheit stellen.<br />

USA <strong>2019</strong>; Regie: Mike Flanagan; mit Ewan<br />

McGregor, Rebecca Ferguson, Kyliegh Curran<br />

u.a.; Bundesstart: 21.11.; www.warnerbros.de<br />

Texte: Karin Jirsak<br />

Hatidze und die Bienen<br />

© Neue Visionen Filmverleih

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