UNI-GIG WS 2019

Foto: Franziska von Schmeling
Verschiedene
Blickwinkel
„Ein gewisses Maß an Pkw-Verkehr
ist aus der Stadt noch nicht wegzudenken“,
sagt Lydia Rintz, die mit
Studierenden auch ein Projekt zur
Umgestaltung von Magistralen (also
Ausfallstraßen) durchgeführt hat,
im Hinblick auf Neuaufteilungen der
räumlichen Kapazitäten. „Man muss
nur überlegen, wie man damit umgeht.
Was wir als Architekten machen
und auch im Städtebau lehren,
geht von der Überlegung aus, welche
Auswirkungen das auf unseren
Straßenraum hat.“ Der soll, als
„starker Ausdruck von Öffentlichkeit“,
für möglichst alle attraktiv
sein. Dazu muss er aber auch funktionieren:
„Man darf die Leistungsfähigkeit
der Straße nicht vergessen.
Wenn man dem fließenden Verkehr
nur etwas in den Weg legt, ist
nichts gewonnen. Dann steigt auch
die Aufenthaltsqualität nicht.“
2,0mm
Interdisziplinär
unterwegs
Bei den so entstehenden Szenarien
mit durchaus politisch-gesellschaftlicher
Dimension spielen Verkehrszahlen
und Verkehrslenkung weniger
eine Rolle: „Das ist alles eher
im Kompetenzbereich der Verkehrsplaner
angesiedelt.“ Die wiederum
finden sich in der FH Münster im
Fachbereich Bauingenieurwesen.
Wie das Verhalten, die Motive und
Möglichkeiten der vielfältigen Akteure
im Straßenverkehr, ist das
Thema „Mobilität“ nicht von einer
einzigen Disziplin zu erfassen. „Man
Infos:
ADFC Münsterland e.V.,
Dortmunder Str. 19, 48155 MS;
www.adfc-nrw.de/kreisverbaende/
kv-muenster
FH Münster
FB Architektur, Münster School Of
Architecture (MSA), Department
Städtebau (D6), Leonardo-Campus 5,
48149 MS; www.dpt6.de
FB Bauingenieurwesen,
Corrensstr. 25, 48149 MS;
www.fh-muenster.de/bau
Lastenrad
„Lotte“ der
„Lastenrad
MS“-Initiative
IG Fahrradstadt MS; www.fahrradstadt.ms
Lasse - Dein Lastenrad für Münster,
c/o ADFC Kreisverband Münster /
Münsterland, Dortmunder Str. 19,
48155 MS; www.lastenrad-ms.de
stellt fest, dass man stark aufeinander
angewiesen ist, wenn es
darum geht, Verkehr und Raum zusammenzubringen“,
erläutert
Rintz. „Das ist kein Thema, das
eine Disziplin alleine gut entwickeln
könnte.“
Dr. Christian Krajewski vom Institut
für Geographie, das in seinem
Master-Studiengang Humangeographie
raumplanerische Schwerpunkte
setzt, führt aus: „Wir zielen
beim Thema Verkehr und Mobilität
eher auf planerische oder
auch empirische Aspekte ab. Dazu
zählen Untersuchungen zum Nutzerverhalten.
Das war zum Beispiel
ein zentraler Bestandteil einer
verkehrsgeographischen Analyse
zu Radwegen in der Fahrradstadt
Münster.“ Der Verkehrsbereich sei
für Absolventen „in letzter Zeit
wieder sehr relevant geworden“.
Viele arbeiteten nun etwa in der
Radverkehrsplanung oder in der
ÖPNV- und Schienenverkehrsplanung,
„weil das ein bedeutendes
Thema im Hinblick auf die Vernetzung
der Städte und Gemeinden
hier im Münsterland geworden ist.“
Zermatschte Melonen
für mehr Fahrradhelme?
Aus nochmals anderer Perspektive
beleuchtet das bei den Wirtschaftswissenschaftlern
angesiedelte
Institut für Verkehrswissenschaft
der Uni das Terrain. Die Kostenberechnungen
der Verkehrsökonomen
geben Hinweise, wie
größtmöglicher Nutzen erzielt
wird. Selbst hier finden Nachbardisziplinen
Anwendung: So kritisierte
Prof. Dr. Gernot Sieg die
Kampagne zur Fahrradhelmpflicht,
die mit dem Bild einer zermatschten
Melone suggerierte,
Radeln ohne Helm sei schlicht lebensgefährlich.
Sie verleite zum
Umstieg in den SUV oder Bus, führe
zu weniger Bewegung und mindere
die positiven gesundheitlichen
Effekte des Radfahrens. Kein
Verkehr ohne Psychologie.
Wolfgang A. Müller
Leezen Heroes, Im Moorhock 37,
48159 MS; www.leezenheroes.de
Stadt Münster - Amt für Mobilität
und Tiefbau, Stadthaus 3,
Albersloher Weg 33, 48155 MS;
www.stadt-muenster.de
Stadtteilauto (CarSharing Münster GmbH),
Mondstr. 158a, 48155 MS;
www.stadtteilauto.com
Universität Münster
Institut für Geographie,
Heisenbergstr. 2, 48149 MS;
www.uni-muenster.de/geographie
18,0mm
Institut für Verkehrswissenschaft,
Am Stadtgraben 9, 48143 MS;
www.wiwi.uni-muenster.de/ivm
15,0mm