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Posterband der Bachelorarbeit 2 des Jahrgangs 2016-2019

Studiengang Ergotherapie

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<strong>Posterband</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Bachelorarbeit</strong> 2 <strong>des</strong><br />

<strong>Jahrgangs</strong> <strong>2016</strong>-<strong>2019</strong><br />

Studiengang Ergotherapie<br />

Studienbereich Gesundheit & Soziales<br />

www.fh-kaernten.at/ergotherapie


<strong>Bachelorarbeit</strong>en<br />

aus dem Fachbereich<br />

Geriatrie


Versorgung von Demenzpatienten im institutionellen Bereich<br />

Beispiel Demenzdorf Hogeweyk<br />

Einleitung<br />

Methode<br />

Durch die immer älter werdende Gesellschaft und damit verbundene Probleme <strong>der</strong><br />

Versorgung und <strong>der</strong> Betreuung, sowie den hohen Anteil <strong>der</strong> demenziell Erkrankten, ist<br />

es wichtig, sich mit den Betätigungsmöglichkeiten, <strong>der</strong> Partizipation sowie <strong>der</strong><br />

baulichen Umwelt in institutionellen Einrichtungen auseinan<strong>der</strong> zu setzen [1].<br />

Hogeweyk ist ein Demenzdorf in den Nie<strong>der</strong>landen, das 152 demenziell Erkrankte<br />

versorgt [2]. Im Kontext <strong>des</strong> Umfelds von Pflegeheimen können soziale Partizipation<br />

und Interaktion eine Schlüsselrolle für das Erreichen von Wohlbefinden spielen und<br />

Anhand einer systematischen Literaturrecherche in Online-Datenbanken, Herausgeberwerken,<br />

Fachbüchern und im Internet wurden Studien und Fachartikel ermittelt. Zur<br />

empirischen Untersuchung <strong>der</strong> Forschungsfrage wurde ein qualitatives, nicht<br />

standardisiertes Interview durchgeführt. Es wurde ein Experte von <strong>der</strong> Volkshilfe<br />

Steiermark befragt, welcher selbst das Demenzdorf Hogeweyk im Zuge eines<br />

Kongresses besucht hat. Anschließend werden die Ergebnisse <strong>der</strong> Literaturrecherche<br />

mit dem Interview verglichen und Äquivalenzen sowie Differenzen dargestellt.<br />

positiv zur allgemeinen Zufriedenheit <strong>der</strong> Gesundheit beitragen [3]. Daher hat sich<br />

Hogeweyk zum Ziel gesetzt, ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem die Autonomie<br />

<strong>der</strong> Bewohner und Bewohnerinnen gewahrt bleibt, dass es ihnen ermöglicht, ein<br />

möglichst normales Leben in einer Pflegeheimeinrichtung zu führen und sich in die<br />

örtliche Gemeinschaft einzuglie<strong>der</strong>n [4].<br />

Forschungsfrage:<br />

Inwieweit werden die Betätigungsmöglichkeiten durch das Konzept <strong>des</strong><br />

Demenzdorfes Hogeweyk für an Demenz erkrankte Menschen verbessert?<br />

Ergebnisse<br />

Diskussion<br />

Das Konzept Hogeweyk zielt darauf ab, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen und<br />

einen normalen Tagesablauf zu imitieren [5]. Die Bewohner und Bewohnerinnen<br />

können einkaufen gehen, Mittag essen o<strong>der</strong> ins Theater gehen [2]. Alle Bewohnern und<br />

Bewohnerinnen können sich frei im Demenzdorf zu bewegen und ihren gewünschten<br />

Aktivitäten nachzugehen [6]. Entscheidend ist, dass das Konzept den Bedürfnissen<br />

und Wünschen aller Menschen entspricht. Durch die verschiedenen Lebensstilarten,<br />

die das Demenzdorf anbietet, die autobiografische Geschichte je<strong>des</strong> einzelnen<br />

Bewohners und je<strong>der</strong> einzelnen Bewohnerin integriert werden kann, wird somit die<br />

Betätigung, im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Institutionen verbessert [7]. Ebenfalls stellte sich<br />

heraus, dass die Medikation von Bewohnern und Bewohnerinnen <strong>des</strong> Demenzdorfes<br />

geringer ist als in konventionellen Pflegeheimen [6]. Der Einsatz von Antipsychotika vor<br />

Einführung <strong>des</strong> Dorfkonzepts war etwa 50 Prozent höher als jetzt [4].<br />

Hogeweyk arbeitet nach den Prinzipien, die Ängste abzubauen und die Lebensqualität<br />

durch Aktivität zu verbessern und sich auf die vorhandenen Fähigkeiten zu<br />

konzentrieren, anstatt die Wirkung <strong>der</strong> Krankheit hervorzuheben [8]. Trotzdem birgt das<br />

Demenzdorf einige <strong>der</strong> typischen Probleme, die ähnliche Einrichtungen und<br />

insbeson<strong>der</strong>e Pflegeheime in Österreich aufweisen. Hogeweyk befindet sich an einem<br />

abgelegenen Ort, was zu sozialer Trennung und zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Einsamkeit führt. Es<br />

kommt zu einem geringerer Integrationsgrad im Vergleich zu einem zentraleren<br />

Standort. Dies könnte die Isolation und Einschränkung <strong>der</strong> Partizipation <strong>der</strong> Bewohner<br />

und Bewohnerinnen erhöhen o<strong>der</strong> die Lebensqualität sowie die Betätigungsmöglichkeiten<br />

verringern [8]. Im Vergleich zu Österreich haben Bewohner und<br />

Bewohnerinnen <strong>des</strong> Demenzdorfes jedoch mehr Möglichkeiten, ihren individuellen<br />

Betätigungen nachzugehen und sich im institutionellen Setting einzubringen [1].<br />

Bild:<br />

Sargu, Vlad (2017). Zugriff am 19.08.<strong>2019</strong> unter https://unsplash.com/photos/ItphH2lGzuI<br />

Literatur:<br />

[1] Rooij, Alida Hpm de, Luijkx, Katrien G., Declercq, Anja G. & Schols, Jos Mga (2011). Quality of life of residents with dementia in long-term care settings in the Netherlands and Belgium: <strong>des</strong>ign of a longitudinal comparative study in traditional nursing homes and<br />

small-scale living facilities. BMC geriatrics, 11, 20. Zugriff unter https://doi.org/10.1186/1471-2318-11-20<br />

[2] An<strong>der</strong>zhon, Jeffrey W. (2012). Design for aging. International case studies of building and program (Inclu<strong>des</strong> bibliographical references and index, Wiley series in healthcare and senior living <strong>des</strong>ign). Hoboken, N.J: John Wiley & Sons.<br />

[3] Wren, Rene' (<strong>2016</strong>). Effect of Life Review on Quality of Life For Ol<strong>der</strong> Adults Living in Nursing Homes. Physical & Occupational Therapy In Geriatrics, 34(4), 186-204. Zugriff unter https://doi.org/10.1080/02703181.<strong>2016</strong>.1268236<br />

[4] Vinick, Devora (<strong>2019</strong>). Dementia-friendly <strong>des</strong>ign: Hogeweyk and beyond. The British journal of general practice : the journal of the Royal College of General Practitioners, 69(683), 300. Zugriff unter https://doi.org/10.3399/bjgp19X703949<br />

[5] Auer, Stefanie, Kienberger, Ursula, Pascher, Patrick, Geck, Monika, Hofmann, Bettina, Viereckl, Carmen & Span, Edith (2017). Wohngemeinschaft versus traditionelles Pflegeheim für Personen mit Demenz. Pflegewissenschaft, (19(3/4)), 156-165. (10p).<br />

[6] Fagan, Frank (2014). The Village of Hogewey. Canadian Nursing Home, (25(2)), 28-31<br />

[7] Innes, Anthea, Kelly, Fiona & Dincarslan, Ozlem (2011). Care home <strong>des</strong>ign for people with dementia: What do people with dementia and their family carers value? Aging & mental health, 15(5), 548-556. Zugriff unter<br />

https://doi.org/10.1080/13607863.2011.556601<br />

[8] Chrysikou, Evangelia, Tziraki, Chariklia & Buhalis, Dimitrios (2018). Architectural hybrids for living across the lifespan: lessons from dementia. The Service Industries Journal, 38(1-2), 426. Zugriff unter https://doi.org/10.1080/02642069.2017.1365138<br />

Kontakt:<br />

Martina Auer<br />

Fachhochschule Kärnten<br />

Studiengang Ergotherapie<br />

Martina.Auer@edu.fh-kaernten.ac.at


<strong>Bachelorarbeit</strong>en<br />

aus dem Fachbereich<br />

Neurologie


Bild: Pixabay.com<br />

Motorische Imagination nach einem Schlaganfall<br />

Inwiefern wirkt sich motorische Imagination nach einem Schlaganfall positiv auf die Rehabilitation und<br />

Wie<strong>der</strong>erlangung <strong>der</strong> Bewegungsabläufe bei erwachsenen Patientinnen und Patienten aus?<br />

Nina Baumgartner<br />

Fachhochschule Kärnten | Studiengang Ergotherapie<br />

Hintergrund<br />

Methodik<br />

Schlaganfälle liegen mit 20.000 – 25.000 Fällen jährlich in Österreich an dritter Stelle <strong>der</strong><br />

häufigsten To<strong>des</strong>ursachen. Diese Diagnose bedeutet für viele den plötzlichen Verlust<br />

<strong>der</strong> Körperkontrolle und die Angewiesenheit auf Hilfe im Alltag sowie im Berufsleben<br />

[4]. Laut Deutscher Verband <strong>der</strong> Ergotherapeuten werden circa 85 Prozent <strong>der</strong><br />

Schlaganfälle durch zerebrale Min<strong>der</strong>durchblutung ausgelöst und nur 15 Prozent <strong>der</strong><br />

Schlaganfälle aufgrund einer Hirnblutung. Oftmals haben Schlaganfälle motorische<br />

Funktionsmin<strong>der</strong>ungen beziehungsweise Funktionsausfälle zufolge. Die Lähmung einer<br />

Körperhälfte wird Hemiparese genannt und <strong>der</strong> Funktionsausfall einer Körperhälfte<br />

Hemiplegie. Die Ergotherapie kann hierbei mit verschiedensten Therapiemethoden<br />

ansetzen. Eine Therapiemethode ist die motorische Imagination [6]. Die motorische<br />

Imagination ist die mentale Repräsentation einer Handlung ohne tatsächlicher<br />

Bewegung o<strong>der</strong> Muskelaktivierung, mit dem Ziel, die motorische Leistung durch<br />

Anwendung <strong>der</strong> Bewegungsimagination zu verbessern [9].<br />

Mittels einer systematischen Literaturrecherche in Online-Datenbanken [PubMed,<br />

EBSCOhost], Herausgeberwerken und Fachbüchern wurde <strong>der</strong> aktuelle Stand <strong>der</strong><br />

Forschung zur Beantwortung <strong>der</strong> Forschungsfrage erarbeitet.<br />

Für die Beantwortung <strong>der</strong> Forschungsfrage dieser <strong>Bachelorarbeit</strong> wurde eine qualitative<br />

Forschungsmethode mittels halbstrukturiertem, leitfadengestütztem Expert*inneninterview<br />

durchgeführt. Die genaue Fragestellung <strong>des</strong> Interviewleitfadens wurde<br />

anhand <strong>der</strong> Forschungsfrage und den theoretischen Vorüberlegungen im Zuge <strong>der</strong><br />

Literaturrecherche erarbeitet. Dabei wurde auf das SPSS-Prinzip zurückgegriffen [5].<br />

Ebenfalls wurde auf die vollständige, wörtliche Transkription, das Umschreiben <strong>des</strong><br />

Dialektes [2] und die Inhaltsanalyse in Anlehnung an Mayring [10] geachtet. Alle<br />

brauchbaren Ergebnisse wurden anschließend zusammengefügt und bewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Diskussion<br />

In allen herangezogenen Studien wurde das Hauptaugenmerk auf die Rehabilitation und<br />

Wie<strong>der</strong>erlangung <strong>der</strong> Bewegungsabläufe bei erwachsenen Schlaganfallpatient*innen<br />

mittels motorischer Imagination gelegt. Im Sinne <strong>der</strong> Hilfsmittelversorgung wendeten<br />

die Studien unterschiedliche Hilfsmittel wie BCI-Training [3], Videomaterial [1,8] o<strong>der</strong><br />

neuromuskuläre elektrische Stimulation [7] in Kombination mit motorischer<br />

Imagination an. Im Gegensatz dazu verwenden die Expert*innen meist nur<br />

Alltagsgegenstände, um einen realistischeren Bezug zu alltäglichen Bewegungen<br />

wie<strong>der</strong>herzustellen und sich besser auf die motorische Imagination einlassen zu<br />

können. Nur eine Studie fokussierte sich auf die motorische Imagination <strong>der</strong> unteren<br />

Extremität [7]. Die Expert*innen sind hierbei <strong>der</strong> Meinung, dass ADL-Training im Stehen<br />

die betroffene Extremität besser miteinbezieht. Eine Forschungsgruppe kam als Einzige<br />

zum Ergebnis, dass die motorische Imagination zu keinen signifikanten Verän<strong>der</strong>ungen<br />

führte [6]. Die Expert*innen sind trotz <strong>der</strong> Tatsache, dass die Therapie oft sehr<br />

interdisziplinär abläuft, davon überzeugt, dass motorische Imagination sich auf jeden<br />

Fall positiv auf die Wie<strong>der</strong>erlangung <strong>der</strong> Bewegungsabläufe auswirkt.<br />

Die unterschiedlichen Zeitrahmen <strong>der</strong> Therapie, die angewandten Hilfsmittel, die<br />

Assessments zur Funktionserhebung sowie die Anwendungsbereiche und die<br />

Durchführungsorte erschweren es, die Studien genauestens miteinan<strong>der</strong> zu<br />

vergleichen. Der Therapieerfolg hängt wie<strong>der</strong>um davon ab, ob die Expert*innen im<br />

freiberuflichen o<strong>der</strong> institutionellen Bereich arbeiten, da sich hierbei die Häufigkeit <strong>der</strong><br />

Therapieeinheiten sowie die Compliance <strong>der</strong> Patient*innen signifikant unterscheiden<br />

können. Die Erkenntnisse dieser Arbeit können in <strong>der</strong> Ergotherapie jedoch genutzt<br />

werden, um Patient*innen mit Hemiparese o<strong>der</strong> Funktionsschwäche in den<br />

Extremitäten zu therapieren und zu för<strong>der</strong>n. In Bezug auf die Wie<strong>der</strong>erlangung <strong>der</strong><br />

Bewegungsabläufe mittels motorischer Imagination stimmen die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

herangezogenen Studien sowie die Meinungen <strong>der</strong> Expert*innen überein, dass<br />

motorische Imagination auch im Zusammenspiel mit funktioneller Therapie eine<br />

positive Auswirkung auf die Rehabilitation nach einem Schlaganfall hat. Für die Zukunft<br />

wäre es aber empfehlenswert noch weitere Studien mit abgestimmten Maßnahmen<br />

und Rahmenbedingungen durchzuführen.<br />

Literatur<br />

[1] Dodakian, Lucy, Campbell Stewart, Jill & Cramer, Steven C. (2014). Motor imagery during movement activates the brain more than movement alone after stroke: a pilot study. Journal of rehabilitation medicine, 46(9), 843-848. Zugriff unter https://doi.org/10.2340/16501977-1844<br />

[2] Dresing, Thorsten & Pehl, Thorsten (2015). Praxisbuch Interview, Transkription & Analyse. Anleitungen und Regelsysteme für qualitativ Forschende. Zugriff unter https://www.audiotranskription.de/Praxisbuch-Transkription.pdf<br />

[3] Frolov, Alexan<strong>der</strong> A., Mokienko, Olesya, Lyukmanov, Roman, Biryukova, Elena, Kotov, Sergey, Turbina, Lydia, Nadareyshvily, Georgy & Bushkova, Yulia (2017). Post-stroke Rehabilitation Training with a Motor-Imagery-Based Brain-Computer Interface (BCI)-Controlled Hand Exoskeleton: A Randomized Controlled Multicenter Trial. Frontiers in<br />

neuroscience, 11, 400. Zugriff unter https://doi.org/10.3389/ fnins.2017.00400<br />

[4] Haring, Hans-Peter, Hamberger, Martin & Mezei, Hannelore (2014). Schlaganfall - jede Minute zählt (1. Aufl., Gesund werden - gesund bleiben).<br />

[5] Helfferich, Cornelia. (2010a). Die Qualität Qualitativer Daten: Manual für die Durchführung qualitativer Interviews (German Edition) (4). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S.35-46.<br />

[6] Ietswaart, Magdalena, Johnston, Marie, Dijkerman, H. Chris, Joice, Sara, Scott, Clare L., MacWalter, Ronald S. & Hamilton, Steven J. C. (2011). Mental practice with motor imagery in stroke recovery: randomized controlled trial of efficacy. Brain: a journal of neurology, 134(Pt 5), 1373-1386. Zugriff unter https://doi.org/10.1093/brain/awr077<br />

[7] Kim, Ji-Hoon, Cho, Young-Seok, Park, Ji-Su & Kim, Won-Jin (2017). Effect of motor imagery training and electromyogram-triggered neuromuscular electrical stimulation on lower extremity function in stroke patients: a pilot trial. Journal of physical therapy science, 29(11), 1931-1933. Zugriff unter https://doi.org/10.1589/jpts.29.1931<br />

[8] Li, Fang, Zhang, Tong, Li, Bing-Jie, Zhang, Wei, Zhao, Jun & Song, Lu-Ping (2018). Motor imagery training induces changes in brain neural networks in stroke patients. Neural regeneration research, 13(10), 1771-1781. Zugriff unter https://doi.org/10.4103/1673-5374.238616<br />

[9] Malouin, Francine, Belleville, Sylvie, Richards, Carol L., Desrosiers, Johanne & Doyon, Julien (2004). Working memory and mental practice outcomes after stroke. Archives of Physical Medicine and Rehabilitation, 85(2), 177-183. Zugriff unter https://doi.org/10.1016/S0003-9993(03)00771-8<br />

[10] Mayring, Philipp (2010). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken (Neuausgabe). s.l.: Beltz Verlagsgruppe.<br />

Bild1: GDJ (<strong>2019</strong>). Gehirn Geist A Ich Ai Anatomie. Zugriff am 30.08.<strong>2019</strong> unter: https://pixabay.com/de/vectors/gehirn-geist-a-ich-ai-anatomie-2750415/<br />

Bild2: GeorgyGirl (<strong>2019</strong>). Textur Grau Überlagerung Weiche Vignette Rechteckig. Zugriff am 30.08.<strong>2019</strong> unter: https://pixabay.com/de/illustrations/textur-grau-%C3%BCberlagerung-318907/<br />

Nina.Baumgartner@edu.fh-kaernten.ac.at


Schädelhirntrauma & Berufliche Reintegration<br />

„Welchen Beitrag kann die Ergotherapie bei <strong>der</strong> Beruflichen Reintegration von Schädelhirntrauma Patientinnen & Patienten leist en?“<br />

Daniela Elisabeth Tockner<br />

DanielaElisabeth.Tockner@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

Studienbereich Gesundheit & Soziales<br />

Studiengang Ergotherapie<br />

Hintergrund<br />

Je<strong>des</strong> Jahr erleiden in Österreich 64.000 Menschen ein Schädelhirntrauma (SHT) [1].<br />

Etwa 2.000 von ihnen müssen aufgrund eines schweren SHT medizinische Hilfe in<br />

Anspruch nehmen [2]. Das schwere SHT ist in den Industrienationen, in <strong>der</strong> Altersgruppe<br />

bis 45 Jahren nach wie vor die häufigste Ursache für dauerhafte Beeinträchtigungen,<br />

nahezu 100% <strong>der</strong> Betroffenen behalten eine Einschränkung. Die Mortalitätsrate nach<br />

einem schweren SHT liegt bei über 50 % [3].<br />

Alter, Verletzungsschwere, neurologischer Status am Unfallort und die Qualität <strong>der</strong><br />

Erstversorgung haben sich als statistisch signifikante Faktoren für das Überleben und die<br />

erfolgreiche Rehabilitation und im weiteren Sinne berufliche Reintegration von SHT<br />

Patientinnen & Patienten erwiesen [2].<br />

Patientinnen & Patienten mit einem SHT stellen eine bedeutende Population für<br />

Ergotherapeutinnen & Ergotherapeuten dar. Die langfristigen körperlichen, kognitiven,<br />

verhaltensbedingten und psychosozialen Symptome von SHT können zur Störung <strong>der</strong><br />

beruflichen Identität beitragen und die Partizipationsergebnisse im Zusammenleben<br />

beeinflussen [4]. Eine niedrige Beschäftigungsquote bei Patentinnen & Patienten nach<br />

einem SHT weist darauf hin, dass die Rückkehr in den Beruf nach einem SHT schwierig<br />

ist und eine große Hürde darstellen kann [5]. Ergotherapeutinnen & Ergotherapeuten<br />

helfen Betroffenen eines STH zur/bei <strong>der</strong> Rückkehr in den Berufsalltag, aber selten<br />

werden ihre Interventionen beschrieben [4].<br />

Ergebnisse<br />

Alle drei Expertinnen beschreiben die Rückkehr in den Beruf bzw. auch eine<br />

Umschulung bei Patientinnen & Patienten mit einem SHT als sehr schwierig. Wenn<br />

Patientinnen & Patienten in den alten Beruf zurückkehren, dann eher in die<br />

vorhergehende Firma mit einer neuen Perspektive bzw. Anpassung <strong>des</strong> Arbeitsplatzes.<br />

Dies ist aber wie<strong>der</strong>um von vielen Faktoren wie zum Beispiel Alter und Firma abhängig.<br />

Die angewendeten Konzepte die sich beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> ergotherapeutischen Arbeit mit<br />

SHT Patientinnen & Patienten bewährt haben sind sehr unterschiedlich. Sie reichen<br />

vom basalen Wahrnehmungstraining über das ADL und IADL Training bis hin zum<br />

modifizierten Armfähigkeitstraining.<br />

Auf die Frage ob die Ergotherapie einen positiven Beitrag bei <strong>der</strong> Beruflichen<br />

Reintegration von SHT Patientinnen & Patienten leisten kann, antworteten die<br />

Expertinnen wie<strong>der</strong> sehr einheitlich. Alle drei denken, dass die Ergotherapie einen<br />

positiven Beitrag gemeinsam mit dem interdisziplinären Team leisten kann. Vor allem<br />

die Vorbereitung für externen Kontext gemeinsam im interdisziplinären Team.<br />

Ziel ist es die verän<strong>der</strong>te Leistungsfähigkeit einschätzen lernen bis hin zum Aufbau <strong>der</strong><br />

Belastbarkeit, also ein Aufbau sowohl kognitiv als auch körperlich in allen<br />

Lebensbereichen. Ein wichtiger Punkt ist es eine neue sinnstiftende o<strong>der</strong> sinnhafte<br />

Tätigkeit für Patientinnen & Patienten, vor allem nach einem SHT zu finden, sei es jetzt<br />

neue Hobbys/Sport o<strong>der</strong> auch Selbsthilfegruppen etc.<br />

Laut Tyerman erhält <strong>der</strong>zeit in England nur eine kleine Min<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> SHT Betroffenen<br />

eine berufliche Rehabilitation [8]. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch die<br />

Expertinnen. Alle drei äußern einen Mangel an beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen,<br />

aber noch einen größeren Mangel bei den Angeboten von Beruflicher Reintegration<br />

und für die weitere Nachsorge.<br />

Diskussion<br />

Die interviewten Expertinnen wenden ein großes Spektrum an Konzepten bei<br />

Patientinnen & Patienten mit einem SHT an. Die angewendeten Konzepte die sich laut<br />

den Expertinnen beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> ergotherapeutischen Arbeit mit SHT Patientinnen &<br />

Patienten bewährt haben, sind sehr unterschiedlich. Sie reichen vom basalen<br />

Wahrnehmungstraining über das ADL und IADL Training bis hin zum modifizierten<br />

Armfähigkeitstraining. Dies zeigt wie<strong>der</strong>um wie speziell und auch einzigartig jede<br />

Patientin, je<strong>der</strong> Patient und dann im weiteren Sinn auch ihre/seine<br />

Schädigung/Beeinträchtigung ist. Natürlich ist es auch von den Vorlieben, Expertisen<br />

und Erfahrungen <strong>der</strong> jeweiligen Expertin, aber auch von den unterschiedlichen Stadien<br />

<strong>der</strong> Rehabilitation und Reintegration abhängig.<br />

Die Forschungsfrage, „Welchen Beitrag kann die Ergotherapie bei <strong>der</strong> Beruflichen<br />

Reintegration von Schädelhirntrauma Patienten leisten?“, kann anhand <strong>der</strong> oben<br />

ermittelten Ergebnisse, folgen<strong>der</strong>maßen beantwortet werden. Aus den Ergebnissen <strong>der</strong><br />

Studien und den Interviews geht hervor, dass die Ergotherapie einen positiven Beitrag<br />

bei <strong>der</strong> beruflichen Reintegration von SHT Patientinnen & Patienten leisten kann!<br />

Da sich Patientinnen & Patienten mit ihren Einschränkungen beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong><br />

Ergotherapie verstanden fühlen und sich daraus ein beson<strong>der</strong>es Vertrauensverhältnis<br />

entwickelt.<br />

Ausblick<br />

Im Bereich <strong>der</strong> beruflichen Reintegration von SHT Patientinnen & Patienten besteht noch<br />

Forschungsinteresse. Es existiert ein großer Bedarf von Nachbetreuungsmöglichkeit,<br />

berufliche Rehabilitations- als auch Reintegrationseinrichtungen für SHT Patientinnen &<br />

Patienten. Denn <strong>der</strong> Mangel geht nicht nur zu Lasten <strong>der</strong> Patientinnen & Patienten,<br />

son<strong>der</strong>n auch in weiterer Folge eine hohe gesundheitspolitische und ökonomische<br />

Relevanz. Da Aufgrund <strong>der</strong> länger andauernden Krankenstände und an<strong>der</strong>en<br />

notwendigen Maßnahmen, die Kosten für die Allgemeinheit steigen.<br />

Methodik<br />

Ziel dieser Arbeit war es, die Möglichkeiten <strong>der</strong> Ergotherapie in diesem noch relativ<br />

unbekannten Arbeitsfeld aufzuzeigen, die Unterschiede zwischen theoretischer Arbeit<br />

und praktischer Umsetzung hervorzuheben und die Grenzen zu beleuchten.<br />

Durch die Durchführung einer systematischen Literaturrecherche sollte Fakten und den<br />

neuesten Stand <strong>der</strong> Wissenschaft rund um die Thematik <strong>der</strong> Ergotherapie im Bereich<br />

Berufliche Reintegration von SHT Patientinnen & Patienten aufzeigen, um die formulierte<br />

Forschungsfrage zu beantworten. Die Datenerhebung für den empirischen Teil erfolgte<br />

mittels drei qualitative, nicht standardisierten Expertinneninterviews.<br />

Die Verfasserin entschied sich für Expertinnen- & Experteninterviews, da dadurch die<br />

Möglichkeit für spezifischere Informationen und einen globaleren Blick auf die<br />

Versorgungssituation zulässt. Die Fragestellungen wurden auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

vorhandener Theorien und offener Fragen, die sich aus <strong>der</strong> Literaturrecherche ergeben<br />

haben, entwickelt. Mit Hilfe <strong>der</strong> Expertinnen & Experten soll <strong>der</strong> aktuelle Stand<br />

<strong>der</strong> Wissenschaft <strong>der</strong> ergotherapeutischen Praxis<br />

gegenübergestellt und dies kritisch<br />

beleuchtet werden.<br />

Quintessenz<br />

Aus den Ergebnissen <strong>der</strong> Studien und den Interviews geht hervor, dass die Ergotherapie einen positiven Beitrag bei <strong>der</strong> beruflichen Reintegration von SHT Patientinnen & Patienten<br />

leisten kann! Da sich Patientinnen & Patienten mit ihren Einschränkungen beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Ergotherapie verstanden fühlen und sich daraus ein beson<strong>der</strong>es Vertrauensverhältnis<br />

entwickelt. Doch aufgrund <strong>des</strong> meist komplexen und ausgeprägten Schädigungsbild <strong>des</strong> SHT, berichten alle Expertinnen, dass die Zusammenarbeit im interdisziplinären<br />

Team als das Erfolgsrezept bei <strong>der</strong> Behandlung von SHT Patientinnen & Patienten gilt. Da durch die verschiedenen Blickwinkel <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Therapeutischen Berufe und <strong>der</strong> unterschiedlichen Herangehensweisen, ein breites Behandlungsspektrum ermöglicht werden kann.<br />

Literatur<br />

[1] Steinhoff, Nikolaus (2015, 18. September) Jährlich 64.000 Fälle von Schädel-Hirn-Trauma in<br />

Österreich, Der Standard, 18. September 2015. Zugriff am 20.05.<strong>2019</strong> unter<br />

https://www.<strong>der</strong>standard.at/story/2000022439438/jaehrlich-64-000-faelle-von-schaedel-hirn-trauma-in-oesterreich<br />

[2] Bun<strong>des</strong>ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz. Schädel-Hirn-Trauma. Optimierung <strong>der</strong> Erstversorgung von Patientinnen und Patienten mit Schädel-Hirn-<br />

Trauma in Österreich. Zugriff am 05.04.<strong>2019</strong> unter<br />

https://www.sozialministerium.at/site/Gesundheit/Krankheiten_und_Impfen/Krankheiten/Nicht_uebertragbare_Krankheiten/Schaedel_Hirn_Trauma<br />

[3] Reuther, Paul (2014). Postakute Versorgung und Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung von Menschen mit Schädel-Hirn-Trauma. Neuroreha, 06(03), 142-143. Zugriff unter https://doi.org/10.1055/s-0034-1390241<br />

[4] Cotton, Glen S. (2012). Occupational identity disruption after traumatic brain injury: an approach to occupational therapy evaluation and treatment. Occupational therapy in health care, (4), 270-282. Zugriff unter<br />

https://doi.org/10.3109/07380577.2012.726759<br />

[5] Phillips, Julie, Drummond, Avril, Radford, Kathryn & Tyerman, Andy (2010). Return to Work after Traumatic Brain Injury: Recording, Measuring and Describing Occupational Therapy Intervention. British Journal of Occupational Therapy, 73(9), 422-430.<br />

Zugriff am 20.05. <strong>2019</strong> unter https://doi.org/10.4276/030802210X12839367526138<br />

[6] Faul, Mark & Coronado, Victor (2015). Epidemiology of traumatic brain injury. Handbook of clinical neurology, 127, 3-13. Zugriff unter https://doi.org/10.1016/B978-0-444-52892-6.00001-5<br />

[7] Leukhardt, Lutz. Ratgeber Schädelhirntrauma. Informationen für Betroffene und Angehörige. Zugriff am 05.04.<strong>2019</strong> unter https://www.schaedelhirntrauma.net/entstehung<br />

[8] Tyerman, Andy (2012). Vocational rehabilitation after traumatic brain injury: models and services. NeuroRehabilitation, 31(1), 51-62. Zugriff unter https://doi.org/10.3233/NRE-2012-0774<br />

Bildquelle: Photo by Dustin Lee on Unsplash<br />

://unsplash.com/photos/jLwVAUtLOAQ)


Neurologische Musiktherapie bei Parkinson<br />

Welchen Effekt hat die neurologische Musiktherapie auf die Symptomatik von Morbus Parkinson und<br />

wie wird diese Therapieform von den Patient*innen erlebt?<br />

Einleitung<br />

Sabrina Wettl I Fachhochschule Kärnten I Studiengang Ergotherapie<br />

Ungefähr 20.000 Personen in Österreich leiden an <strong>der</strong> neurodegenerativen Erkrankung Parkinson [8], welche durch die vier motorischen Kardinalsymptome<br />

Bradykinese/Akinese, Rigidität, Tremor und Störung posturaler Reflexe gekennzeichnet ist [7]. Diese Symptome för<strong>der</strong>n Sturzgefahr und Immobilität,<br />

was sich auf die Unabhängigkeit <strong>der</strong> Betroffenen in allen Betätigungsbereichen negativ auswirken und somit die Lebensqualität beeinträchtigen kann [3].<br />

Neben medikamentöser Behandlung kommen bei Parkinson auch bewegungstherapeutische Maßnahmen zum Einsatz [4]. Eine dieser Maßnahmen ist die<br />

neurologische Musiktherapie (NMT), welche Patient*innen mit Parkinson dabei helfen kann, ihre Beweglichkeit zu för<strong>der</strong>n und Freude an <strong>der</strong> Bewegung<br />

zurückzugewinnen. Musik und Takt bieten sensorische Stimuli, die auf kognitive und affektive, aber auch auf sensomotorische Prozesse im zentralen<br />

Nervensystem wirken [2]. Da sich die bisherige Forschung zu diesem Thema auf quantitative Untersuchungen <strong>des</strong> funktionellen Outcomes beschränkt, wird<br />

in dieser Arbeit auch die Wirkung <strong>der</strong> Therapie auf die Empfindungen, die Motivation und die kognitiven Fähigkeiten qualitativ erhoben.<br />

Methodik<br />

Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden sowohl eine systematische<br />

Literaturrecherche in Online-Datenbanken, Fachbüchern<br />

und Herausgeberwerkten, als auch ein qualitatives Forschungs<strong>des</strong>ign<br />

in Form eines halbstrukturierten Leitfaden-Interviews angewendet. Interviewt<br />

wurden vier Patient*innen mit Parkinson in <strong>der</strong> Gailtal-Klinik in<br />

Hermagor, die im Laufe ihres Klinikaufenthaltes an <strong>der</strong> musikgestützten<br />

Einzeltherapie und/o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Parkinson-Musikgruppe teilnahmen.<br />

Um das Gesprochene auf Papier zu bringen, wurde das Interview inhaltlich<br />

transkribiert. Bei <strong>der</strong> inhaltlichen Transkription wird das<br />

Interview wortgetreu, aber leicht geglättet wie<strong>der</strong>gegeben. Die Analyse<br />

<strong>des</strong> Interviews erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring,<br />

die Methoden zur Analyse von empirisch erlangten Daten beinhaltet.<br />

Für diese Arbeit wurde die induktive Kategorienbildung als<br />

Analysemethode gewählt. Bei dieser Vorgehensweise werden die in<br />

den Interviews erlangten Informationen in verschiedene Kategorien<br />

eingeteilt. Dies ermöglicht eine nachvollziehbare und übersichtliche<br />

Zuteilung <strong>der</strong> erlangten Daten zu den jeweiligen Kapiteln <strong>der</strong> Arbeit.<br />

Ergebnisse<br />

Die Literaturrecherche brachte hervor, dass<br />

sich die NMT positiv auf die motorischen<br />

Funktionen auswirkt. Das Gangbild mit den<br />

dazugehörigen Gangparametern [6, 10],<br />

das Auftreten von Bewegungsblockaden<br />

[1], das Drehen <strong>des</strong> Körpers [4] und auch<br />

<strong>der</strong> Bewegungsfluss [5] können mithilfe von<br />

Takt und Musik geför<strong>der</strong>t werden. Die selben<br />

positiven Auswirkungen <strong>der</strong> NMT auf<br />

die Motorik werden von den vier befragten<br />

Patient*innen beschrieben (Abb. 1). Zudem<br />

berichten die Befragten von einer positiven<br />

Auswirkung <strong>der</strong> NMT auf die Therapiemotivation,<br />

die Empfindungen sowie auf<br />

kognitive Aspekte wie die Konzentration<br />

und die Aufmerksamkeit (Abb. 2). Musik<br />

und Takt helfen, sich zu konzentrieren und<br />

negative Empfindungen wie Schmerz o<strong>der</strong><br />

Ermüdung auszublenden.<br />

Abb. 1. Einfluss <strong>der</strong> NMT auf<br />

die motorischen Symptome<br />

Abb. 2. Einfluss <strong>der</strong> Musik auf<br />

emotionale & kognitive Aspekte<br />

Diskussion<br />

Insgesamt konnten viele wertvolle Informationen zum Standpunkt von Parkinson-Betroffenen zur Wirkungsweise <strong>der</strong> NMT erlangt werden. Zudem wurde<br />

herausgefunden, dass die NMT nicht für alle Personen mit Parkinson das Mittel <strong>der</strong> Wahl ist. Das Vorhandensein von Taktgefühl ist Voraussetzung für eine<br />

erfolgreiche Behandlung mittels NMT [9]. Ebenfalls zu berücksichtigen ist das Krankheitsstadium <strong>der</strong> Patient*innen, da die NMT bei Parkinson-Patient*innen<br />

im fortgeschrittenen Stadium größere Erfolge erzielt als bei Personen mit frisch diagnostizierter Erkrankung [11]. Im Arbeitsprozess traten verschiedene<br />

Limitationen auf. Dazu zählen die begrenzte Anzahl an Teilnehmer*innen, die unterschiedliche Therapiedauer <strong>der</strong> Befragten sowie die fehlende Varietät <strong>des</strong><br />

Krankheitsstadiums. Um eine allgemeine Aussage zu dieser Thematik tätigen zu können, bedarf es weiterer Forschung mit einer höheren Anzahl an Teilnehmer*innen,<br />

die eine einheitliche Therapiedauer sowie verschiedene Progressionsstadien <strong>der</strong> Erkrankung aufweisen.<br />

Quellenverzeichnis<br />

[1]: Arias, Pablo & Cudeiro, Javier (2010). Effect of Rhythmic Auditory Stimulation on Gait in Parkinsonian Patients with and without Freezing of Gait. PLoS<br />

One. 5(3): e9675.<br />

[2]: Ceballos-Baumann, Andres & Ebersbach, Georg (2008). Aktivierende Therapien bei Parkinson-Syndromen. Thieme.<br />

[3]: Conrad, Bastian & Ceballos-Baumann, Andres (2004). Bewegungsstörungen in <strong>der</strong> Neurologie. Thieme.<br />

[4]: DeDreu, Miek J. et al. (2012). Rehabilitation, exercise therapy and music in patients with Parkinson’s disease: a meta-analysis of the effects of musicbased<br />

movement therapy on walking ability, balance, and quality of life. Parkinsonism Relat. Disord. 18, 114–119.<br />

[5]: Fernandez-del-Olmo, Miguel & Cudeiro, Javier (2003). A Simple Procedure Using Auditory Stimuli to Improve Movement in Parkinson’s Disease: A<br />

Pilot Study. Neurology & Clinical Neurophysiology. 2003(2):1-7.<br />

[6]: Ghai, Shashank et al. (2018) Effect of rhythmic auditory cueing on parkinsonian gait: A systematic review and meta-analysis. Scientific Reports.<br />

8(1):506.<br />

[7]: Lirani-Silver, Ellen et al. (2018). Auditory Cueing for Gait Impairment in Persons With Parkinson Disease: A Pilot Study of Changes in Response<br />

With Disease Progression. Journal of neurologic physical therapy. 43(1).<br />

[8]: Parkinson-Selbsthilfe Österreich (<strong>2019</strong>).<br />

[9]: Ready, Emily A. et al. (<strong>2019</strong>). Beat perception ability and instructions to synchronize influence gait when walking to music-based auditory cues.<br />

Gait & Posture. 68(2): 555-561.<br />

[10]: Spildooren, Joke et al. (2017). Influence of Cueing and an Attentional Strategy on Freezing of Gait in Parkinson Disease During<br />

TurningJournal of Neurologic Physical Therapy. 41(2): 129-135.<br />

[11]: Thaut, Michael H., et al. (2018). Rhythmic Auditory Stimulation for Reduction of Falls in Parkinson’s Disease: A Randomized Controlled Study.<br />

Clinical Rehabilitation. 33(1): 34-43.<br />

Bildquelle: Bild von Pexels auf www.pixabay.com<br />

Abbildung 1 & Abbildung 2: Sabrina Wettl (<strong>2019</strong>).<br />

sabrina.wettl@edu.fh-kaernten.ac.at


<strong>Bachelorarbeit</strong>en aus<br />

dem Fachbereich<br />

Orthopädie


Einsatz von myoelektrischen Prothesen zur<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Betätigungsperformanz<br />

Alena Buchleitner<br />

Fachhochschule Kärnten l Studiengang Ergotherapie<br />

Hintergrund<br />

Immer neuere Prothesen kommen auf den Markt und setzen jährlich einen neuen<br />

Maßstab in <strong>der</strong> Prothesenversorgung [1]. Aufgrund <strong>der</strong> konstant fortschreitenden<br />

Entwicklung weisen die myoelektrischen Prothesen mittlerweile menschenähnliche<br />

Bewegungen auf [2]. Jedoch bleibt fraglich ob myoelektrische Prothesen besser<br />

geeignet sind o<strong>der</strong> die Klientinnen und Klienten eher durch die Versorgung mit einer<br />

mechanischen Prothese profitieren würden.<br />

Methodik<br />

Die Forschungsfrage zu beantworten wurde die Arbeit sowohl literarisch durch eine<br />

systematische Literaturrecherche als auch empirisch aufbereitet. Im Rahmen <strong>des</strong><br />

empirischen Teiles wurden zwei qualitative Leitfadeninterviews mit Experten, zur<br />

Sicherung <strong>der</strong> thematischen Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Expertenaussagen durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse wurden miteinan<strong>der</strong> verglichen, in das CMOP eingeglie<strong>der</strong>t und<br />

Äquivalenzen sowie Differenzen dargestellt und diskutiert.<br />

Angesichts <strong>der</strong> langen Zeit <strong>der</strong> Rehabilitation bei Klientinnen und Klienten mit einer<br />

Amputation <strong>der</strong> oberen Extremität hat die Ergotherapie eine bedeutende Rolle in <strong>der</strong><br />

Rehabilitation, sowie in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Betätigungsperformanz <strong>der</strong> Klientinnen und<br />

Klienten [3].<br />

Forschungsfrage:<br />

„Führt eine Versorgung mit einer myoelektrischen Prothese zur<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Betätigungsperformanz?“<br />

Ergebnisse<br />

Neben <strong>der</strong> Literatur wurde auch durch die Experten bestätigt, dass eine myoelektrische Prothese zu<br />

einer verbesserten Partizipation und Teilhabe im Alltag führt [3]. Des Weiteren wurde eine erhöhte<br />

Verwendung von myoelektrischen Prothesen im Vergleich zu mechanischen Prothesen bei<br />

ADL-Tätigkeiten aufgezeigt. Ein vermehrter Einsatz <strong>des</strong> Stumpfes korreliert jedoch im Alltag<br />

bei ADL-Tätigkeiten mit einer geringeren Verwendung von Prothesen bei ADL-Aufgabe [4].<br />

Anpassung<br />

einer<br />

myoelektrischen<br />

Prothese<br />

Verbesserte<br />

Partizipation im<br />

Alltag<br />

Verbesserung<br />

<strong>der</strong><br />

Betätigungsperformanz<br />

[4]<br />

Ein individuelles Prothesentraining im Zuge <strong>der</strong> Ergotherapie ist wichtig um die Unabhängigkeit und<br />

Selbstständigkeit bei <strong>der</strong> Selbstversorgung, bei Freizeitaktivitäten und im Bereich <strong>der</strong> Produktivität <strong>der</strong><br />

Klientinnen und Klienten zu gewährleisten [5].<br />

Diskussion<br />

Klientinnen und Klienten setzten ihre Prothese für nicht mehr als die Hälfte <strong>der</strong> im Alltag auszuführenden ADL-Tätigkeiten ein, dies wird sowohl in <strong>der</strong> Literatur als auch durch die Experten<br />

bestätigt. Eine genaue Anpassung <strong>der</strong> Prothese erhöht die Benutzung und die damit verbundene Tragedauer und dadurch wird ein deutlich verbesserter Einsatz <strong>der</strong> myoelektrischen Prothese<br />

ermöglicht und somit entsteht eine Verbesserung <strong>der</strong> Betätigungsperformanz [6].<br />

Die Ergebnisse legen nahe, dass bei Klientinnen und Klienten mit einer Amputation <strong>der</strong> oberen Extremität ein individualisierte und gezielte prothetische Training durch die Ergotherapie die<br />

optimale aktive Prothesennutzung bei ADL-Tätigkeiten erhöht [4].<br />

Kontakt: Alena Buchleitner l FH Kärnten l Studiengang Ergotherapie l Alena.Buchleitner@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

Literatur:<br />

[1] World Health Organization (Hrsg.) (2017). Standards for prosthetics and orthotics. Geneva: World Health Organization.<br />

[2] Luchetti, Martina, Cutti, Andrea G., Verni, Gennaro, Sacchetti, Rinaldo & Rossi, Nicolino (2015). Impact of Michelangelo prosthetic hand: Findings from a crossover longitudinal study. Journal of rehabilitation research and development, 52(5),<br />

605-618. Zugriff am 16.07.<strong>2019</strong> unter https://doi.org/10.1682/JRRD.2014.11.0283<br />

[3] Hermansson, Liselotte N. & Turner, Kristi (2017). Occupational Therapy for Prosthetic Rehabilitation in Adults with Acquired Upper-Limb Loss. Journal of Prosthetics and Orthotics, 29, P45-P50.<br />

Zugriff am 16.07.<strong>2019</strong> unter https://doi.org/10.1097/JPO.0000000000000154<br />

[4] Østlie, Kristin, Lesjø, Ingrid Marie, Franklin, Rosemary Joy, Garfelt, Beate, Skjeldal, Ola Hunsbeth & Magnus, Per (2012). Prosthesis use in adult acquired major upper-limb amputees: patterns of wear, prosthetic skills and the actual use of<br />

prostheses in activities of daily life. Disability and rehabilitation. Assistive technology, 7(6), 479-493. Zugriff am 20.07.<strong>2019</strong> unter https://doi.org/10.3109/17483107.2011.653296<br />

[5] Uellendahl, Jack (2017). Myoelectric versus Body-Powered Upper-Limb Prostheses. Journal of Prosthetics and Orthotics, 29, P25-P29. Zugriff am 17.07.<strong>2019</strong> unter https://doi.org/10.1097/JPO.0000000000000151<br />

[6] Bhaskaranand, Kumar, Bhat, Anil K. & Acharya, K. Narayana (2003). Prosthetic rehabilitation in traumatic upper limb amputees. Archives of orthopaedic and trauma surgery, 123(7), 363-366. Zugriff am 16.07.<strong>2019</strong><br />

unter https://doi.org/10.1007/s00402- 003- 0546-4<br />

Bildquelle: Bild von Ptok, V. (2018).


Hilfsmittel zur Schienenherstellung<br />

Gibt es Bedarf für ein Hilfsmittel zur Lagerung in bestimmten<br />

Unterarm-, Handgelenks- und Fingergrundgelenkspositionen<br />

während <strong>der</strong> Schienenanpassung?<br />

Sabine Walgram<br />

sabine.walgram@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

Studiengang Ergotherapie<br />

Einleitung<br />

Hände und Arme ermöglichen es Menschen<br />

Ihr Leben produktiv und sinnvoll zu gestalten sowie<br />

aktiv daran teilzuhaben [4]. Bei Verletzungen wird das<br />

einzigartige Zusammenspiel gestört und damit auch die<br />

Funktion [3]. Daher ist es naheliegend, dass Verletzungen<br />

o<strong>der</strong> Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Hände und Arme häufig Inhalt von<br />

therapeutischen Interventionen, wie beispielsweise <strong>der</strong> Versorgung<br />

mit Schienen o<strong>der</strong> Orthesen, ist [4]. Bei fast allen Schieneninterventionen<br />

ist eine genaue Stellung <strong>der</strong> Gelenke gefor<strong>der</strong>t, wie zum Beispiel<br />

bei <strong>der</strong> Nachbehandlung von Beugesehnenverletzungen nach<br />

Kleinert [6, 8]. In <strong>der</strong> Fachliteratur [3, 4, 6, 8, 10] werden<br />

keinerlei Hilfsmittel beschrieben um die Gelenke in einer<br />

bestimmten Position zu lagern, während die Schiene<br />

modelliert wird. Aus diesem Grund stellte sich die<br />

Forschungsfrage, Gibt es einen Bedarf für<br />

ein Hilfsmittel zur Lagerung in bestimmten<br />

Unterarm-, Handgelenks- und Fingergrundgelenkspositionen<br />

während<br />

<strong>der</strong> Schienenanpassung?<br />

Methodik<br />

Zur Beantwortung <strong>der</strong> Forschungsfrage wurde ein literarischer<br />

und empirischer Bestandteil verfasst. Darüber hinaus wurde im<br />

Vorfeld ein Prototyp eines möglichen Hilfsmittels zur Lagerung<br />

<strong>der</strong> Gelenke in bestimmten Positionen entwickelt und<br />

Expertinnen und Experten zur Evaluation zur Verfügung gestellt.<br />

Des Weiteren wurde auch eine Recherche zum Thema,<br />

Nachbehandlung von Beugesehnenverletzungen durchgeführt.<br />

Zur Theoriegewinnung wurde ein leitfadengestütztes, problemzentriertes<br />

Experteninterview entwickelt und angewandt.<br />

Ergebnisse<br />

Die Literaturrecherche ergab keine Studien, die wegen ihres Inhalts zur Beantwortung <strong>der</strong> Forschungsfrage herangezogen werden konnte.<br />

Weiters wurde in <strong>der</strong> Fachliteratur kein Hilfsmittel zur Lagerung <strong>der</strong> Gelenke in bestimmten Positionen erwähnt. Bei Beugesehnenverletzungen<br />

wird in rund zwei Drittel <strong>der</strong> Fälle nach Kleinert o<strong>der</strong> Duran nachbehandelt [5]. In einer Arbeit wird ausführlich beschreiben welche Auswirkungen<br />

die Handgelenksstellung auf die Beugesehnen und ebenso für die Heilung hat [1]. Es wurden drei Expertinnen und Experten interviewt, sie sind<br />

alle ausgebildete Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten und im Bereich <strong>der</strong> Orthopädie tätig. Die Interviews ergaben, dass alle Befragten<br />

bereits Probleme mit <strong>der</strong> Einstellung von gewissen Gelenks-stellungen bei <strong>der</strong> Schienenherstellung hatten. Als mögliches Anwendungsgebiet <strong>des</strong><br />

bereitgestellten Hilfsmittels nannten alle Expertinnen und Experten die Herstellung von Kleinert Schienen. Zwei <strong>der</strong> drei Befragten können sich<br />

vorstellen diesen im ergotherapeutischen Alltag anzuwenden.<br />

Diskussion<br />

Durch die mangelnde Literatur, die Meinungen <strong>der</strong> Expertinnen und<br />

Experten und durch die, in mehreren Fachbüchern [3, 4, 8, 10] dargestellte<br />

Problematik <strong>der</strong> Erhaltung einer bestimmten Position während <strong>des</strong><br />

Anpassens kann die Forschungsfrage, Gibt es Bedarf für ein Hilfsmittel zur<br />

Lagerung in bestimmten Unterarm-, Handgelenks- und Fingergrundgelenkspositionen<br />

während <strong>der</strong> Schienenanpassung, mit Ja beantwortet<br />

werden. Um das Hilfsmittel noch besser evaluieren zu können und nötige<br />

Verbesserungen zu erkennen sollte eine Erhebung mit mehreren<br />

Expertinnen und Experten durchgeführt werden. Zu beachten ist auch die<br />

fehlende Beschreibung wie die Einstellung <strong>der</strong> Grade an den Gelenken<br />

während <strong>der</strong> Anformung <strong>des</strong> thermoplastischen Materials aktuell<br />

vorgenommen und erhalten wird.<br />

Quellen<br />

Literatur<br />

[1] Asmus, A., Kim, S., Millrose, M., Jodkowski, J., Ekkernkamp, A. & Eisenschenk, A. (2015). Rehabilitation nach Beugesehnenverletzungen an <strong>der</strong> Hand. Der Orthopäde, 44(10), 786-802.<br />

[2] Bigorre, N., Delaquaize, F., Degez, F. & Celerier, S. (2018). Primary flexor tendons repair in zone 2: Current trends with GEMMSOR survey results. Hand surgery & rehabilitation, 37(5), 281-288.<br />

[3] Bohli, Esther (2012). Schienenbehandlung in <strong>der</strong> Handtherapie (1. Auflage, Verlag Hans Huber Programmbereich Gesundheit). Bern: Huber.<br />

[4] Coppard, Brenda M. & Lohman, Helene L. (Hrsg.) (2020). Introduction to orthotics. A clinical reasoning & problem-solving approach (Fifth edition). St. Louis: Elsevier.<br />

[5] Groth, Gail N. (2005). Current Practice Patterns of Flexor Tendon Rehabilitation. Journal of Hand Therapy, 18(2), 169-174.<br />

[6] Jacobs, MaryLynn A. & Austin, Noelle M. (Hrsg.) (2014). Orthotic intervention for the hand and upper extremity. Splinting principles and process (Second edition). Philadelphia, Pennsylvania: Wolters Kluwer<br />

Health/Lippincott Williams & Wilkins.<br />

[7] Khor, Wee S., Langer, Martin F., Wong, Richard, Zhou, Rui, Peck, Fiona & Wong, Jason K. F. (<strong>2016</strong>). Improving Outcomes in Tendon Repair: A Critical Look at the Evidence for Flexor Tendon Repair and Rehabilitation.<br />

Plastic and reconstructive surgery, 138(6), 1045e-1058e.<br />

[8] Knaus, Waltraud (2011). Schienen in <strong>der</strong> Handtherapie. Statische-, Dynamische- und Übungsschienen: verlag mo<strong>der</strong>nes lernen.<br />

[9] Tang, Jin Bo (2018). Recent evolutions in flexor tendon repairs and rehabilitation. The Journal of hand surgery, European volume, 43(5), 469-473.<br />

[10] Ziem, Isabelle (2008). Ergotherapie in <strong>der</strong> Handrehabilitation (1. Auflage). Bern: Huber.<br />

Abbildungen<br />

Walgram, Sabine (<strong>2019</strong>). Prototyp von schräg Vorne. Unveröffentlicht.<br />

Walgram, Sabine (<strong>2019</strong>). Kleinert-Stellung. Unveröffentlicht.<br />

Quintessenz<br />

In den Fachbüchern [3, 4, 6, 8, 10]<br />

wird kein Hilfsmittel zur Lagerung <strong>der</strong><br />

Gelenke in definierten Stellungen vorgestellt.<br />

Viele Formen <strong>der</strong> Nachbehandlung for<strong>der</strong>n aber<br />

Schienen mit bestimmten Positionen. Im Speziellen<br />

ist die korrekte Stellung <strong>der</strong> Gelenke bei Beugesehnenverletzungen<br />

elementar für den ungestörten Heilungsprozess<br />

[1]. Auch wenn immer schneller aktive Bewegung nach<br />

rekonstruierten Beugesehnen gefor<strong>der</strong>t wird [1, 2, 5,<br />

7, 9], tritt die Relevanz von Schienen in den richtigen<br />

Positionen dennoch nicht in den Hintergrund.<br />

Die durchgeführten Interviews zeigen auf,<br />

dass es in <strong>der</strong> Praxis herausfor<strong>der</strong>nd<br />

sein kann, Schienen ohne Hilfsmittel<br />

in <strong>der</strong> korrekten Stellung<br />

anzufertigen.


<strong>Bachelorarbeit</strong>en aus<br />

dem Fachbereich<br />

Psychiatrie


Motivation – ein Teil <strong>der</strong> Ergotherapie?<br />

Michaela Pferzinger<br />

Michaela.Pferzinger@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

Studiengang Ergotherapie<br />

FH Kärnten, <strong>2019</strong><br />

Hintergrund<br />

Methodik<br />

In <strong>der</strong> FH-MTD-Ausbildungsverordnung unter Anlage 5, Punkt 11, ist die Fähigkeit <strong>der</strong> Angehenden Ergotherapeut*innen,<br />

ihre Patient*innen zu motivieren, angegeben [1]. Dadurch sollte die Motivation in <strong>der</strong> Ausbildung vorhanden sein. Es stellt<br />

sich jedoch die Frage, ob diese in <strong>der</strong> Praxis auch Anwendung findet.<br />

Literaturrecherche:<br />

• Durchsuchen verschiedener Datenbanken (PubMed, Ebsco-<br />

HOST, Science Direct)<br />

• verwendete Suchwörter: Motivation AND Occupational Therapy<br />

Motivation ist ein Versuch die Richtung, Intensität und Ausdauer einer Handlung zu erklären. Sie dient als Beschreibung <strong>des</strong><br />

• von 58 Treffern wurden drei Studien verwendet<br />

eigenen Erlebens und dem Grund für Wünsche sowie als Erklärung, um Handlungen an<strong>der</strong>er Personen zu verstehen [2].<br />

Umfrage:<br />

Verschiedene ergotherapeutische Modelle enthalten einen Teil, welcher die Motivation behandelt.<br />

PEO: die Person wird als einzigartiges, motiviertes und dynamisches Individuum gesehen [3]<br />

MOHO: die Volition stellt die Motivationsaspekte <strong>des</strong> Betätigungsverhaltens dar [4]<br />

CMOP: die Spiritualität bezieht sich auf die Anteile einer Person, die diese motivieren [5]<br />

Bieler-Modell: handlungsbezogene Emotionen beinhalten die Motivation [6]<br />

Die 27 Fragen <strong>der</strong> Umfrage wurden anhand passen<strong>der</strong> Literatur<br />

und auf LimeSurvey erstellt. Es wurden Fragen zur Person, zur<br />

Verwendung von Modellen, zu motivationsbezogenen<br />

Therapiekonzepten, zur praktischen Anwendung von Motivation<br />

und zur momentanen Situation <strong>der</strong> Motivation in <strong>der</strong> Praxis erstellt.<br />

Der Link zu <strong>der</strong> Umfrage wurde an Ergotherapeut*innen in 19<br />

Motivationsbezogene Therapiekonzepte<br />

• Motivational Interviewing (MI)<br />

• Motivational Enhancement Therapy<br />

• Cognitive Motivational Therapy<br />

Zentren für psychiatrische Rehabilitation und 38 psychiatrische<br />

Abteilungen in Krankenhäusern in ganz Österreich versendet.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Umfrage wurden mit Hilfe eines Excel-<br />

Dokuments ausgewertet und anhand von Diagrammen dargestellt.<br />

Ergebnisse<br />

In den drei aus <strong>der</strong> Literaturrecherche hervorgegangenen Studien wird jeweils das Motivational Interviewing (MI) behandelt. In allen Studien wird MI stark befürwortet und es wird in zwei<br />

Studien angeraten dieses Therapiekonzept in die ergotherapeutische Ausbildung aufzunehmen [7]-[9].<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Umfrage:<br />

Die Umfrage wurde von 68 Personen aufgerufen und wurde von 54 Personen vollständig ausgefüllt. Zur Ausarbeitung <strong>der</strong> Ergebnisse wurden diese 54 Umfragen herangezogen.<br />

Die durchschnittliche Berufserfahrung lag bei 10,87 Jahren, wovon durchschnittlich 7,54 Jahre im psychiatrischen Bereich gearbeitet wurde. Die Teilnehmer*innen waren zwischen 24 und 56<br />

Jahre alt, wodurch sich ein Durchschnittsalter von 36,30 Jahren ergab. Es zeichnete sich auch ein typisch erhöhter Anteil an Frauen ab. Es nahm nur ein Mann an <strong>der</strong> Umfrage teil. 50<br />

Teilnehmer*innen arbeiten mit Erwachsenen, zwei mit Kin<strong>der</strong>n/Jugendlichen und zwei mit beiden. Die Mehrheit <strong>der</strong> Befragten stammen aus Ober- und Nie<strong>der</strong>österreich, wobei Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong><br />

wie Wien und die Steiermark mit geringer Teilnahme überraschten. Der Hauptteil <strong>der</strong> Teilnehmer*innen arbeitet in <strong>der</strong> psychiatrischen Rehabilitation, in <strong>der</strong> Akutpsychiatrie und in Tageskliniken.<br />

Im <strong>der</strong> Fragegruppe <strong>der</strong> Modelle zeigte sich, dass etwas mehr als die Hälfte kein Modell anwenden. Die meisten Personen, welche ein modell anwenden, verwenden das CMOP, dicht gefolgt<br />

von MOHO und an<strong>der</strong>en Modellen, welche nicht näher angegeben sind. Es zeigte sich weiters, dass nur wenige die angesprochenen motivationsbezogenen Therapiekonzepte kannten.<br />

Alle Grafiken wurden selbst anhand <strong>der</strong> Ergebnisse erstellt.<br />

Diskussion<br />

Diese Arbeit zeigt, dass die Motivation bereits ihren Platz in <strong>der</strong> Ergotherapie hat, dieser jedoch nicht<br />

immer klar erkennbar ist und noch sehr weit ausgebaut werden kann. Aus diesem Grund sollten in<br />

Zukunft mehr Studien zum Einsatz von Motivation in <strong>der</strong> Ergotherapie, vor allem in <strong>der</strong> Psychiatrie<br />

durchgeführt werden.<br />

Die verwendeten Studien sowie auch die Ergebnisse <strong>der</strong> Umfrage führen zu weiteren Fragen, z.B. wie<br />

die Motivation in Zukunft mehr in <strong>der</strong> psychiatrischen Ergotherapie eingesetzt werden soll.<br />

Damit ist zu hoffen, dass manche Ergotherapeut*innen, welche in <strong>der</strong> Forschung tätig sind, die<br />

Motivation finden, sich mit <strong>der</strong> Motivation und ihrer Rolle für die Ergotherapie zu befassen.<br />

Literatur<br />

[1] Bun<strong>des</strong>ministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. Bun<strong>des</strong>recht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für FH-MTD-<br />

Ausbildungsverordnung, Fassung vom 29.07.<strong>2019</strong>. Zugriff unter:<br />

https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bun<strong>des</strong>normen&Gesetzesnummern=20004516<br />

[2] Rosenstiel, Lutz von (2003). Motivation managen. Psychologische Erkenntnisse ganz Praxisnah. Weinheim: Beltz.<br />

[3] Law, Mary, Cooper, Barbara, Strong, Susan, Stewart, Debra, Rigby, Patricia & Letts, Lori (1996). The Person-Environment-Occupation<br />

Model: A Transactive Approach to Occupational Performance. Canadian Journal of Occupational Therapy, 63(1), 9-23. Zufriff unter<br />

https://doi.org/10.1177/000841749606300103<br />

[4] Kielhofner, Gary, Mentrup, Christiane & Niehaus, Anja (2004). Das „Model of Human Occupation“ (MOHO). Eine Übersicht zu den<br />

Grundlegenden Konzepten und zur Anwendung. In: Jerosch-Herold, Christina, Marotzki, Ulrike, Hack, Birgit Maria & Weber, Peter (Hrsg.),<br />

Konzepionelle Modelle für die ergotherapeutische Praxis (2. Auflage). Berlin: Springer, 45-73.<br />

[5] Law, Mary, Polatajko, Helene, Carswell, Anne, McColl, Mary Ann, Pollock, Nancy & Baptiste, Sue (2004). Das kanadische Modell <strong>der</strong><br />

„occupational performance“ und das „Canadian Occupational Performance Measure“. In: Jerosch-Herold, Christina, Marotzki, Ulrike,<br />

Hack, Birgit Maria & Weber, Peter (Hrsg.), Konzepionelle Modelle für die ergotherapeutische Praxis (2. Auflage). Berlin: Springer, 137-<br />

152.<br />

[6] Nieuwesteeg-Gutzwiller, Marie-Theres & Somazzi, Mario (2009). Handlungsorientierte Ergotherapie. Das Bieler Modell als Grundlage<br />

für Ausbildung und Praxis. Bern: Huber.<br />

[7] Fortune, Jennifer, Breckon, Jeff, Norris, Meriel, Eva, Gail & Frater, Tai (<strong>2019</strong>). Motivational interviewing training for physiotherapy and<br />

occupational therapy students: Effect on confidence, knowledge and skills. Patient education and counceling, 102(4), 694-700. Zugriff<br />

unter https://doi.org/10.1016/j.pec.2018.11.014<br />

[8] Schoo, A. M., Lawn, S., Rudnik, E. & Litt, J. C. (2015). Teaching health science students foundation motivational intervewing skills: use<br />

of motivational interviewing treatment integrity and self-reflection to approach transformative learning. BMC medical education, 15, 228-<br />

238. Zugriff unter https://doi.org/10.1186/s12909-015-0512-1<br />

[9] Norris, Meriel, Eva, Gail, Forune, Jennifer, Frater, Tai & Breckon, Jeff (<strong>2019</strong>). Educating un<strong>der</strong>graduate occupational therapy and<br />

physiotherapy students in motivational interviewing: the student perspective. BMC medical education, 19(1), 117-124. Zugriff unter<br />

https://doi.org/10.1186/s12909-019-1560-8


Pulverer, Anja<br />

Anja.Pulverer@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

Studiengang Ergotherapie<br />

FH Kärnten, <strong>2019</strong><br />

Methodik<br />

OpenClipart-Vectors, 2013 am 31.08.<strong>2019</strong> unter https://pixabay.com/vectors/women-men-people-human-gen<strong>der</strong>-149577/. Pixabay Llicense: 27426.<br />

Einführung<br />

Geschlechtsdysphorie und ergotherapeutische Bedeutung<br />

Transgen<strong>der</strong> sind Personen <strong>des</strong>sen sozialen Geschlecht nicht mit dem biologischen übereinstimmt [1]. Entsteht durch die<br />

Divergenz ein Leidensdruck, kann die DSM-V Diagnose Geschlechtsdysphorie gestellt werden [2].<br />

Durch den Umwandlungsprozess von einem zu einem an<strong>der</strong>en Geschlecht verän<strong>der</strong>n sich auch ihre Betätigungen [3]-[5].<br />

Die Kernkompetenz <strong>der</strong> Ergotherapie ist das menschliche Handeln und die Betätigung [6].<br />

Das Model of Human Occupation (MOHO) und <strong>der</strong> Occupational Therapy Practice Framework wurden als<br />

theoretischen Bezugsrahmen in dieser Arbeit verwendet. Die Stärke <strong>des</strong> MOHO liegt in <strong>der</strong> großen Bedeutung, die dieses<br />

Modell <strong>der</strong> individuellen Partizipation und Adaption von Betätigungen beimisst. Nach dem MOHO wird das<br />

Betätigungsverhalten durch Umwelt und innere Faktoren beeinflusst (7).Der Occupational Therapy Practice Framework<br />

ergänzt die Bereiche „Volition“, Habituation“, „Performanzfähigkeit“ und „Umwelt“ <strong>des</strong> MOHO um den <strong>der</strong> „Betätigung“ (8).<br />

Systematische Literaturrecherche<br />

• Datenbanken<br />

(ScienceDirect, Cochrane Library und<br />

Otseeker) und Metasuchmaschinen<br />

(EbscoHOST und PubMed) durchsucht.<br />

• Acht Publikationen gefunden<br />

Ein leitfadengestütztes<br />

Expertinneninterview wurde mit zwei<br />

Ergotherapeutinnen durchgeführt. Der<br />

Leitfaden wurde systematisch anhand <strong>der</strong><br />

Publikationen <strong>der</strong> Literaturrecherche<br />

erstellt. Es erfolgte vorab ein Pretest <strong>der</strong><br />

Interviewfragen.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Interviews wurde<br />

anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse<br />

mit induktiven und deduktiven Kategorien<br />

ausgewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Artikel und <strong>der</strong> Expertinneninterviews wurden in das MOHO und den Occupational Therapy Practice<br />

Framework eingebunden. In <strong>der</strong> oberen Spalte sind die Herausfor<strong>der</strong>ungen die Trans* Menschen häufig in dem<br />

Lebensbereich erleben genannt. In <strong>der</strong> unteren Spalte sind mögliche ergotherapeutische Maßnahmen, die dem<br />

entsprechenden Lebensbereich zugeordnet wurde.<br />

Die Artikel <strong>der</strong> Literaturrecherche wurden<br />

zusätzlich zur Leitfadenerstellung noch zur<br />

Beurteilung <strong>des</strong> Forschungsstan<strong>des</strong><br />

herangezogen.<br />

Fazit<br />

Volition<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

Umgang mit gesellschaftlichen Erwartungen<br />

[14]; selbstverletzen<strong>des</strong> Verhalten [3];<br />

Suizidalität [3],[13],[14]<br />

Maßnahmen<br />

Werte, Interesse und Ziele identifizieren[14];<br />

Selbstwertgefühl und –aktzeptanz entwickeln<br />

[13]<br />

Habituation Rollenverlust [15] Bewältigungsstrategien [14],[15]<br />

Performanzfähigkeit Folgen von chirurgische Eingriffe [4]<br />

Umwelt<br />

Betätigung<br />

Verlust <strong>des</strong> sozialen Umfeld [3]-[5],[11],[13]-<br />

[15]; Vereinsamung [3],[4],[9];<br />

Diskrimination[3]-[5],[13]; Gewalt [3],[4],[12];<br />

geschlechtsspezifische Umwelt [15]<br />

Betätigungsdeprivation [15]; Diskrimination<br />

[3]-[5],[13]<br />

Ergotherapeutische Behandlung in <strong>der</strong><br />

postoperativen Rehabilitation [14]<br />

Ressourcen finden und stärken [14],[15];<br />

Anwaltschaft für Betätigungsgerechtigkeit<br />

[4],[5],[10],[14],[15]; sichere Umgebung [10]<br />

ADL- und iADL –Routinen üben [5],[14],[15];<br />

soziale Partizipation för<strong>der</strong>n [14]<br />

Es wäre wünschenswert , wenn alle<br />

Menschen bei Bedarf therapeutische<br />

Unterstützung für Übergangsphasen aller<br />

Art hätten. Ergotherapie könnte jedoch<br />

auch die Rolle <strong>der</strong> Anwaltschaft für<br />

Betätigungsgerechtigkeit einnehmen.<br />

Ein Fokus <strong>der</strong> zukünftigen Forschung<br />

könnten Interventionen für Therapeut*innen<br />

sein und Kriterien für welche Subgruppe<br />

Ergotherapie sinnvoll sein könnte. Anhand<br />

<strong>der</strong> Aktualität <strong>der</strong> Studien und <strong>der</strong><br />

Aussagen <strong>der</strong> Interviewpartnerinnen<br />

erscheint es, dass das Thema Transgen<strong>der</strong><br />

momentan erst in das Blickfeld <strong>der</strong><br />

Ergotherapie wan<strong>der</strong>t.<br />

Literatur<br />

[1] Vetter, Brigitte (2007). Sexualität. Störungen, Abweichungen, Transsexualität. Stuttgart: Schattauer.<br />

[2] American Psychiatric Association (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disor<strong>der</strong>s (5 th Ed.). Washington D.C. zit. nach Nie<strong>der</strong>, Timo, Briken, Peer & Richter-Appelt, Hertha (2013). Transgen<strong>der</strong>, Transsexualität und Geschlechtsdysphorie: Aktuelle<br />

Entwicklungen in Diagnostik und Therapie. PSYCH up2date, 7(06), 373-388. Zugriff am 06.07.<strong>2019</strong> unter https://doi.org/10.1055/s-0033-1349534.<br />

[3] Schnei<strong>der</strong>, Jens, Page, Julie & van Nes, Fenna (<strong>2019</strong>). “Now I feel much better than in my previous life”: Narratives of occupational transitions in young transgen<strong>der</strong> adults. Journal of Occupational Science, 26(2), 219-232. Zugriff unter<br />

https://doi.org/10.1080/14427591.2018.1550726.<br />

[4] Beagan, Brenda L., Souza, Lauren de, Godbout, Caleb, Hamilton, Laura, MacLeod, Janet, Paynter, Emma & Tobin, Ashley (2012). “This is the Biggest Thing You'll Ever Do in Your Life”: Exploring the Occupations of Transgen<strong>der</strong>ed People. Journal of<br />

Occupational Science, 19(3), 226-240. Zugriff unter https://doi.org/10.1080/14427591.2012.659169.<br />

[5] Phoenix, Nina & Ghul, Rayya (<strong>2016</strong>). Gen<strong>der</strong> transition in the workplace: An occupational therapy perspective. Work (Reading, Mass.), 55(1), 197-205. Zugriff unter https://doi.org/10.3233/WOR162386.<br />

[6] CLAUDIANA - Lan<strong>des</strong>fachhochschule für Gesundheitsberufe (2007). Ergotherapie-Was bietet sie heute und in Zukunft? Definition / Beschreibung. Zugriff am 20.07.<strong>2019</strong> unter http://www.dachs.it/de/kap-1.php.<br />

[7] Kielhofner, Gary (2009). Conceptual foundations of occupational therapy practice. Philadelphia: F.A. Davis Co.<br />

[8] American Occupational Therapy Association (2014). Occupational Therapy Practice Framework: Domain and Process (3rd Edition). The American Journal of Occupational Therapy, (68 (Suppl.1)), 1-48. Zugriff unter http://ajot.aota.org/ on 05/29/2014 Terms of<br />

Use: http://AOTA.org/terms.<br />

[9] Bar, Michal Avrech, Jarus, Tal, Wada, Mineko, Rechtman, Leora & Noy, Einav (<strong>2016</strong>). Male-to-female transitions: Implications for occupational performance, health, and life satisfaction. Canadian journal of occupational therapy. Revue canadienne<br />

d'ergotherapie, 83(2), 72-82. Zugriff unter https://doi.org/10.1177/0008417416635346.<br />

[10] Beagan, Brenda L., Chiasson, Alana, Fiske, Cheryl A., Forseth, Stephanie D., Hosein, Alisha C., Myers, Marianne R. & Stang, Janine E. (2013). Working with transgen<strong>der</strong> clients: learning from physicians and nurses to improve occupational therapy practice.<br />

Canadian journal of occupational therapy. Revue canadienne d'ergotherapie, 80(2), 82-91. Zugriff unter https://doi.org/10.1177/0008417413484450.<br />

[11] Beagan, Brenda L. & Hattie, Brenda (2015). LGBTQ Experiences with Religion and Spirituality: Occupational Transition and Adaptation. Journal of Occupational Science, 22(4), 459-476. Zugriff unter https://doi.org/10.1080/14427591.2014.953670.<br />

[12] Merklein, Claudia (2017). Eine Frage <strong>der</strong> Vielfalt: Was Ergotherapeut_innen trans* Menschen bieten können. Ergotherapie & Rehabilitation, (56), 22-25.<br />

[13] Stewart, Lauryn, O'Halloran, Paul & Oates, Jennifer (2018). Investigating the social integration and wellbeing of transgen<strong>der</strong> individuals: A meta-synthesis. International Journal of Transgen<strong>der</strong>ism, (1), 46-58. Zugriff unter<br />

https://doi.org/10.1080/15532739.2017.1364199.<br />

[14] Pulverer, Anja (25.06.<strong>2019</strong>). Gen<strong>der</strong> Dysphoria – an Area of Responsibility for Occupational Therapy? Interview mit Interviewparterin 1.<br />

[15] Pulverer, Anja (08.07.<strong>2019</strong>). Gen<strong>der</strong> Dysphoria – an Area of Responsibility for Occupational Therapy? Interview mit Interviewparterin 2.


Foto: Matheus Bertelli / pexels.com<br />

NICHT NUR ÜBERLEBEN,<br />

SONDERN IM ALLTAG AUFLEBEN!<br />

Welche ergotherapeutischen Maßnahmen ermöglichen eine Unterstützung bei <strong>der</strong><br />

beruflichen Reintegration von Klient*innen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung?<br />

Lisa Marie Resei<br />

Fachhochschule Kärnten / Studiengang Ergotherapie<br />

Hintergrund<br />

Methode<br />

Durch die verän<strong>der</strong>ten Arbeitsbedingungen in den letzten Jahrzenten nehmen psychische Erkrankungen vermehrt zu. Diese<br />

führen in den meisten Fällen zu einer Leistungsmin<strong>der</strong>ung, welche die Teilnahme am Arbeitsleben beeinträchtigt.¹ Laut<br />

Statistik Austria gingen 32,2 % <strong>der</strong> Österreicher*innen im Jahr 2017 aufgrund einer psychischen Störung in den vorübergehenden<br />

Krankenstand. 2 Derartige Folgen können auch aufgrund einer posttraumatischenBelastungsstörung eintreten.<br />

Die posttraumatische Belastungsstörung, auch PTBS genannt, kann sich aufgrund einer verzögerten Folgereaktion auf ein<br />

schwerwiegen<strong>des</strong> psychisches Trauma o<strong>der</strong> durch vermehrte psychosoziale Belastungen entwickeln. 3 Die Erwerbstätigkeitstellt<br />

für den Großteil <strong>der</strong> Bevölkerung die primäre Einkommensquelle dar. Zudem ermöglicht die Arbeit soziale Kontakte,<br />

erhöht das soziale Ansehen, stiftet Sinn und bringt Struktur in den Alltag. 4 Aus Sicht <strong>der</strong> Ergotherapie ist das sinnvolle Tun<br />

ein menschliches Grundbedürfnis. Als bedeutungsvolle Betätigung o<strong>der</strong> sinnvolle Handlung wird im ergotherapeutischen<br />

Zusammenhang all jenes bezeichnet, was ein Mensch tun will o<strong>der</strong> muss. 5<br />

Systematische<br />

Literaturrecherche<br />

Leitfadengestützte<br />

Experteninterviews<br />

• Die Recherche fand einerseits in den elektronischen Datenbanken [EBSCOhost & PubMed], an<strong>der</strong>erseits im lokalen Katalog <strong>der</strong><br />

Fachhochschulbibliothek [FHB] statt.<br />

• Mittels folgen<strong>der</strong> Suchbegriffe wurde in den Abstracts nach passen<strong>der</strong> Literatur gesucht:<br />

1) posttraumatic stress disor<strong>der</strong> AND occupational therapy<br />

2) post-traumatic stress disor<strong>der</strong> AND occupational therapy<br />

3) return to work AND posttraumatic stress disor<strong>der</strong><br />

4) return to work AND occupational therapy AND trauma<br />

• Datenbankrecherche über EBSCOhost n= 131 - Nach Ausschluss <strong>der</strong> doppelten Artikel für den Hintergrundteil n=4 für den Ergebnisteil n= 1<br />

• Recherche über PubMed n= 60 - Nach Ausschluss <strong>der</strong> doppelten Artikel für den Hintergrundteil n=4 für den Ergebnisteil n= 1<br />

• Relevante Literatur zur Beantwortung <strong>der</strong> Forschungsfrage n= 2 /Relevante Literatur zur Erstellung <strong>des</strong> Hintergrundteils n= 4<br />

• Die Leitfragengenerierung erfolgte nach dem SPSS Prinzip.<br />

• Ingesammt gab es 9 generierte Interviewfragen.<br />

• Die Interviews erfolgten telefonisch und wurden mittels dem Sony IQ Rekor<strong>der</strong> aufgenommen.<br />

Analyse von den<br />

Experteninterviews<br />

• Die Interviews wurden mittels einer semantisch-inhaltlichen Transkription verschriftlicht.<br />

• Für die Auswertung <strong>der</strong> Interviews wurde die inhaltlich-strukturierende Inhaltsanalyse in Anlehnung an Mayring ausgewählt.<br />

• Die qualitative Datenanalyse erfolgte deduktiv. Die 10 Enablement Skills dienten für die Kategorienbildung.<br />

Ergebnis<br />

?<br />

Beratung<br />

Coachen<br />

Ergo-Maßnahme: Bezugspersonen in<br />

Ergo-Maßnahme: Arbeitstraining<br />

Die literaturbezogenen Ergebnisse zeigten auf, dass Ergotherapeut*innen durch die einzigartige Herangehensweise in Be-<br />

die Therapie miteinbeziehen<br />

(Üben von Bewerbungsgesprächen)<br />

zug auf Person, Beruf und Umwelt bestens dafür prä<strong>des</strong>tiniert sind, Trauma-Betroffene bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung in<br />

den beruflichen Alltag zu unterstützen. 6<br />

Es konnte festgestellt werden, dass durch das Einsetzen von körperlicher Aktivität im ergotherapeutischen Rahmen die<br />

Fürsprechen<br />

Ergo-Maßnahme: Treffen mit Stakehol<strong>der</strong><br />

Zusammenarbeiten<br />

Ergo-Maßnahme: Erarbeiten von gemeinsamen Bewältigungs-<br />

beruflichen Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Trauma-Betroffenen geför<strong>der</strong>t werden konnte. 7 Zudem wurde aufgezeigt,<br />

(Aufklärungsarbeit, Adaptionen)<br />

strategien mit an<strong>der</strong>en Trauma Betroffenen<br />

dass die Schaffung von Sicherheit von den Betroffenen als wesentlich eingestuft wird, um Verän<strong>der</strong>ungen während <strong>des</strong><br />

Heilungsprozesses einzugehen. Hierfür gilt als ergotherapeutische Maßnahme das Erstellen einer sogenannten Sicher-<br />

Informieren<br />

Spezialisieren<br />

heitsliste. Aufgrund <strong>der</strong> Liste können Betroffene trotz Flashbacks im Alltag, ihre beruflichen Tätigkeiten weiter ausführen. 8<br />

Zudem konnte im empirischen Teil <strong>der</strong> Arbeit anhand <strong>der</strong> Enablement Skills aufgezeigt werden, mit welchen Maßnahmen<br />

Ergo-Maßnahme: Anpassungen am Arbeitsplatz<br />

(räumliche Arbeitsplatzgestaltung)<br />

Ergo- Maßnahme: Skills-Training Methode (Einsetzen<br />

von Sinnesreizen)<br />

die Ergotherapeut*innen bei <strong>der</strong> beruflichen Reintegration helfen können. Laut dem kanadischen Berufsverband sollte Ergotherapie<br />

nicht primär durch die Anwendung einzelner Methoden und Konzepte beschrieben werden, son<strong>der</strong>n anhand<br />

<strong>der</strong> Enablement Skills. Der Begriff Enablement bedeutet, individuelle und soziale Verän<strong>der</strong>ung durch eine Betätigung o<strong>der</strong><br />

Handlung zu erzielen. 9<br />

Anpassen<br />

Ergo-Maßnahme: Aufklärungsarbeit<br />

(Psycho-Edukation) mit Betroffenen und dem<br />

sozialen Umfeld<br />

Entwerfen / Konstruieren<br />

Ergo-Maßnahme: Erstellen von Betätigungsprofilen und<br />

Wochenplanstrukturen<br />

Icons: Christina Wolf<br />

Diskussion<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ergotherapeut*innen durch verschiedene Maßnahmen dazu befähigt sind, Betroffene<br />

einer posttraumatischen Belastungsstörung bei <strong>der</strong> beruflichen Reintegration zu unterstützen. Von den ursprünglich<br />

zehn Enablement Skills wurden im Interview acht genannt. Die Kategorien “Beteiligen“ und “Koordinieren“ sind in den<br />

Expert*innen Interviews nicht vorgekommen und konnten aus diesem Grund nicht näher ausgewertet werden.Zudem<br />

sollte erwähnt werden, dass die ausgewählten Expert*innen nicht in Österreich, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Schweiz bzw. in Deutschland<br />

als Ergotherapeut*innen tätig sind. Aufgrund <strong>der</strong> mangelnden Literatur ist es wichtig zu erwähnen, dass es weiterer<br />

Forschung bedarf, um konkrete Ergebnisse liefern zu können.<br />

Literatur<br />

¹ Zamath, Frank (2017). Arbeitsunfähig, erwerbsgemin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> berufsunfähig? Beurteilung <strong>der</strong> beruflichen Leistungsfähigkeit (Teil 1). ERGOTHERAPIE UND REHABILITATION, 56, 28-32.<br />

² Statistik Austria (<strong>2019</strong>) Krankenstandsfälle seit 2000 nach Diagnose. Zugriff am 06.07.<strong>2019</strong> unter http://www.stati stik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft /gesundheit/ gesundheitszustand/krankenstandstage/022395.html<br />

³ Rothenhäusler, Hans-Bernd & Täschner, Karl-Ludwig (2007). Kompendium Praktische Psychiatrie (1. Aufl .). Wien: Springer. S.381-391.<br />

4 Griebler, Robert, Winkler, Petra, Gaiswinkler, Sylvia, Delcour, Jennifer, Juraszovich, Brigitt e, Nowotny, Monika, Pochobradsky, Elisabeth, Schleicher, Barbara &Schmutterer, Irene (2017). Österreichischer Gesundheitsbericht<br />

<strong>2016</strong>. Berichtszeitraum 2005-2014/15. Wien: Ministerium für Frauen und Gesunheit.<br />

5 DACHS (2007). Ergotherapie: Definiti on/Beschreibung. DACHS-Definiti on <strong>der</strong> Ergotherapie. Zugriff am 22.05.2018 unter http://www.dachs.it/de/kap-1.php<br />

6 Cowls, Jocelyn & Galloway, Edith (2009). Un<strong>der</strong>standing how traumati c re-enactment impacts the workplace: assisti ng clients‘ successful return to work. Work (Reading, Mass.), 33(4), 401-411. Zugriffunterhtt ps://<br />

doi.org/10.3233/WOR-2009-0889<br />

7 Precin, Patricia (2011). Return to work: a case of PTSD, dissociative identity disor<strong>der</strong>, and satanic ritual abuse. Work (Reading, Mass.), 38(1), 57-66. Zugriffunterhttps://doi.org/10.3233/WOR-2011-1104<br />

8 Cowls, Jocelyn & Galloway, Edith (2009). Un<strong>der</strong>standing how traumatic re-enactment impacts the workplace: assisting clients‘ successful return to work. Work (Reading, Mass.), 33(4), 401-411. Zugriff unter https://doi.<br />

org/10.3233/WOR-2009-0889<br />

9 Kraxner, Markus; Aussermaier, Hannes; Costa, Ursula; Jäger, Margret; Kälber, Stefanie (<strong>2019</strong>): Zusatzmaterial zum Kapitel „För<strong>der</strong>ung von Gesundheit und Lebensqualität“ <strong>der</strong> Informationsbroschüre „Ergotherapie mit<br />

und für Menschen mit Fluchterfahrung“.


<strong>Bachelorarbeit</strong>en zu<br />

Konzepten im<br />

Gesundheitswesen<br />

und Therapieverfahren


Das Schmerzgedächtnis<br />

Welche Maßnahmen und Mittel stehen <strong>der</strong> ergotherapeutischen Expertise zur<br />

Verfügung, um zur Überschreibung <strong>des</strong> Schmerzgedächtnisses beizutragen?<br />

Hintergrund<br />

Ergebnis<br />

Die International Association for the Study of Pain (IASP) definiert Schmerz als „ein<br />

unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller o<strong>der</strong> potenzieller<br />

Gewebeschädigung verknüpft ist o<strong>der</strong> mit den Begriffen einer solchen Schädigung<br />

beschrieben wird“[3]. Mit <strong>der</strong> Gleichstellung von Lebensqualität und<br />

Lebenserwartung im letzten Jahrzehnt ist das Thema Schmerz zu einem großen und<br />

zentral wichtigen Anliegen in <strong>der</strong> Medizin geworden [8]. Oft ist Schmerz das<br />

Hauptsymptom und die Hauptursache für die Inanspruchnahme einer Behandlung,<br />

für das Entstehen von Funktionseinschränkungen und das Empfinden von Leid [6].<br />

Etwa je<strong>der</strong> fünfte Patient in hausärztlichen Praxen leidet unter chronischen<br />

Schmerzen, meist in mehreren Körperregionen [5]. Laut Endel wurden in Österreich,<br />

pro 100.000 PatientInnen, jährlich 43.151 als SchmerzpatientInnen erkannt [7].<br />

Schmerzgeplagte Menschen können, wegen ihrer Schmerzen, keine normalen<br />

täglichen Aktivitäten ausführen, was Einfluss auf ihre Beziehungen zu Familie und<br />

Freunden hat [16]. Denn unter Schmerzen bewegt man sich an<strong>der</strong>s, denkt man<br />

an<strong>der</strong>s und man verhält sich an<strong>der</strong>s [1]. ErgotherapeutInnen leisten durch ihren<br />

übergreifenden Blick auf Betätigung einen einzigartigen Beitrag zu<br />

Schmerzpräventionsprogrammen und Schmerzmanagementprogrammen [2].<br />

Laut Dershnee zeigen Studien und systematische Reviews, dass das Modell eines<br />

interdisziplinären Ansatzes, als Gold Standard für die Behandlung chronischer<br />

Schmerzen gilt [4]. Die multidisziplinäre Rehabilitation wird als effizienteste Form <strong>der</strong><br />

Intervention empfohlen um chronische Schmerzen zu behandeln [15]. IP2 bedauert<br />

jedoch, dass die Praxis im Gegensatz zur Theorie an<strong>der</strong>s stattfindet[11]. Durch die<br />

Festlegung funktionaler Ziele kann die Aktivitätsleistung gesteigert werden [4]. Es wird<br />

von IP1 bestätigt, dass das Formulieren von Zielen wichtig ist [10]. Das Setzen von<br />

Zielen ist Teil <strong>des</strong> Selbstmanagements, welches für die Schmerztherapie empfohlen<br />

wird [6]. Aus <strong>der</strong> Literatur geht hervor, dass das Ermöglichen von Aktivität und<br />

Participation als sehr wichtige Aufgabe <strong>der</strong> Ergotherapie gilt [9, 12, 14]. Laut IP2 ist es<br />

eine wichtige Rolle eine Schnittstelle zu sein [11]. Moseley & Flor behaupten, dass<br />

man Schmerzen verstehen muss, um sie wirksam zu behandeln [13]. Auch aus den<br />

ExpertInneninterviews geht dies hervor [10, 11]. Diese Aufklärung bezieht den Klienten<br />

in den Rehabilitationsprozess mit ein. Die Autoren behaupten, dass Aufklärung dazu<br />

beitragen kann den Schmerzen für den Klienten zu entmystifizieren, was sofort zur<br />

Lin<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Schmerzes dient [1]. IP1 wendet diese Intervention regelmäßig in <strong>der</strong><br />

Therapie an. Es wird je<strong>des</strong> orthopädische Problem einfach erklärt und anhand von<br />

Modellen anschaulich gemacht [10]. Aber auch IP2 legt sehr großen Wert darauf. Es<br />

wird erklärt wie Schmerz entsteht und das Schmerz nicht nur aus <strong>der</strong> Peripherie<br />

entsteht, son<strong>der</strong>n auch im Gehirn weiterverarbeitet wir und das Schmerz auch in<br />

Gehirn entsteht bzw. weiterverarbeitet wird [11].<br />

Methodik<br />

Diskussion<br />

Die Fragestellung <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wurde durch eine systematische<br />

Literaturrecherche in den Online Datenbanken EbscoHost und PubMed,<br />

Herausgeberwerken und Fachbüchern, sowie einem empirischen Teil beantwortet. Es<br />

wurde gezielt Mithilfe <strong>des</strong> Internets, <strong>der</strong> Online-Datenbanken und den Online-<br />

Katalogen <strong>der</strong> Bibliotheken, nach passen<strong>der</strong> Literatur recherchiert. Im Vor<strong>der</strong>grund<br />

standen dabei Fachbücher, Artikel, Literatur Reviews und Studien. Außerdem wurden<br />

zur Beantwortung <strong>der</strong> Forschungsfrage relevante Internetseiten und Homepages<br />

herangezogen und weitere Quellen anhand <strong>der</strong> gefundenen Literatur eruiert. Im<br />

Zuge <strong>des</strong> empirischen Teils wurde auf die Methode <strong>des</strong> leitfadengestützten<br />

Experteninterviews zurückgegriffen. Die genaue Fragestellung <strong>des</strong> Interviewleitfadens<br />

wurde anhand <strong>der</strong> Forschungsfrage und den theoretischen Vorüberlegungen im<br />

Zuge <strong>der</strong> Literaturrecherche erarbeitet. Es wurden ExpertInnen befragt, die im Bereich<br />

Schmerztherapie arbeiten und forschen. Anschließend wurden die Ergebnisse<br />

miteinan<strong>der</strong> verglichen und Übereinstimmungen und Differenzen dargestellt.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Ausarbeitung kam man zu dem Ergebnis, dass viele Maßnahmen und<br />

Mittel zu Verfügung stehen. Lei<strong>der</strong> gibt es aber zu diesen kaum klinische<br />

Forschungsergebnisse, was die Notwendigkeit erkennen lässt, weitere Studien in<br />

größerem Maßstab mit Randomisierung und Kontrollgruppen zu generieren. Es gibt<br />

Ergebnisse, die signifikant wirksam sind, welche in <strong>der</strong> Praxis nicht bzw. kaum<br />

umgesetzt werden. Wie etwa <strong>der</strong> interdisziplinäre Ansatz. Die identifizierten Studien<br />

lieferten zwar nicht das höchste Evidenzniveau, aber viele hatten eine hohe Qualität<br />

und sind daher möglicherweise von Interesse und Bedeutung für die klinische Praxis.<br />

Kontakt<br />

Lydia Anzengruber<br />

Fachhochschule Kärnten, Studiengang Ergotherapie<br />

Lydia.Anzengruber@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

Quellen<br />

[1] Butler, David S., Moseley, G. Lorimer & Moog, Martina Egan (2009). Schmerzen verstehen (2., [erw.] Aufl., Physiotherapie). Heidelberg: Springer Medizin.<br />

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[4] Dershnee, Devan (2014). A Review of Current Therapeutic Practice for the Management of Chronic Pain. South African Journal of Occupational Therapy, (44), 48-<br />

51.<br />

[5] Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (Hrsg.) (2013). Chronischer Schmerz.<br />

[6] Du, Shizheng, Yuan, Changrong, Xiao, Xian, Chu, Jing, Qiu, Yaoqin & Qian, Huijuan (2011). Self-management programs for chronic musculoskeletal pain<br />

conditions: a systematic review and meta-analysis. Patient education and counseling, 85(3), e299-310. Zugriff unter https://doi.org/10.1016/j.pec.2011.02.021<br />

[7] Endel, Gottfried (2013). Schmerzversorgung in Österreich. Soziale Sicherheit Fachzeitschrift <strong>der</strong> österreichischen Sozialversicherung, (1), 24-36.<br />

[8] Gallacchi, G. & Pilger, B. (2005). Schmerzkompendium: Schmerzen verstehen und behandeln: Thieme.<br />

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10] IP1 (<strong>2019</strong>). Unveröffentlicht. Ergebnisse eines Interviews im Rahmen <strong>der</strong> BAC 2<br />

[ [11]IP2 (<strong>2019</strong>). Unveröffentlicht. Ergebnisse eines Interviews im Rahmen <strong>der</strong> BAC 2<br />

[12] Lagueux, Émilie, Dépelteau, Andréa & Masse, Julie (2018). Occupational Therapy's Unique Contribution to Chronic Pain Management: A Scoping Review. Pain<br />

Research & Management, 2018. Zugriff unter https://doi.org/10.1155/2018/5378451<br />

[13] Moseley, G. Lorimer & Flor, Herta (2012). Targeting cortical representations in the treatment of chronic pain: a review. Neurorehabilitation and neural repair, 26(6),<br />

646-652. Zugriff unter https://doi.org/10.1177/1545968311433209<br />

[14] Oliveira, Crystian B., Franco, Marcia R., Maher, Christopher G., Christine Lin, Chung-Wei, Morelhão, Priscila K., Araújo, Amanda C., Negrão Filho, Ruben F. & Pinto,<br />

Rafael Z. (<strong>2016</strong>). Physical Activity Interventions for Increasing Objectively Measured Physical Activity Levels in Patients With Chronic Musculoskeletal Pain: A Systematic<br />

Review. Arthritis care & research, 68(12), 1832-1842. Zugriff unter https://doi.org/10.1002/acr.22919<br />

[15] Scascighini, L., Toma, V., Dober-Spielmann, S. & Sprott, H. (2008). Multidisciplinary treatment for chronic pain: a systematic review of interventions and outcomes.<br />

Rheumatology (Oxford, England), 47(5), 670-678. Zugriff unter https://doi.org/10.1093/rheumatology/ken021<br />

[16] Skjutar, Asa, Schult, Marie-Louise, Christensson, Kyllike & Müllersdorf, Maria (2010). Indicators of need for occupational therapy in patients with chronic pain:<br />

occupational therapists' focus groups. Occupational therapy international, 17(2), 93-103. Zugriff unter https://doi.org/10.1002/oti.282<br />

Bildquelle: Camila Quintero Franco (<strong>2019</strong>). Unsplash. Abgerufen am 28.08.<strong>2019</strong> unter https://unsplash.com/photos/mC852jACK1g.


Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

im Kin<strong>der</strong>garten<br />

Interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Kin<strong>der</strong>garten und Ergotherapie<br />

Hintergrund<br />

Die Lebenswelt „Kin<strong>der</strong>garten“ hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer stark in Anspruch genommenen Betreuungs- und Bildungsstätte entwickelt [1]. Sie stellt<br />

häufig die erste öffentliche Bildungsinstitution im Lebensverlauf eines Kin<strong>des</strong> dar [2]. Im Kin<strong>der</strong>garten treffen unterschiedliche gesundheitliche Herausfor<strong>der</strong>ungen von<br />

Kin<strong>der</strong>n, <strong>der</strong>en Eltern und Erziehungsberechtigten sowie den Kin<strong>der</strong>gartenpädagogen und -pädagoginnen aufeinan<strong>der</strong>. Österreichweit sind im Jahr 2017 rund 240.000<br />

Kin<strong>der</strong> in Betreuung [3], welche somit Zugang zu gesundheitsför<strong>der</strong>lichen Maßnahmen hätten. Mit den Kin<strong>der</strong>n erreicht man indirekt auch <strong>der</strong>en Familien mit dem<br />

Potential einer Verbesserung von Gesundheit und Gesundheitsverhalten [2].<br />

Die Ergotherapie geht davon aus, dass das „Tätig sein“ ein Grundbedürfnis <strong>des</strong> Menschen ist und gezielt eingesetzte Tätigkeiten gesundheitsför<strong>der</strong>nde und<br />

therapeutische Wirkung hat [4]. Eine Implementierung von gesundheitsför<strong>der</strong>lichen Projekten und Angeboten in Österreich erfor<strong>der</strong>t einerseits ein Aktivwerden von<br />

Ergotherapeuten und -therapeutinnen und an<strong>der</strong>erseits auch ein Umdenken bei an<strong>der</strong>en Berufsgruppen <strong>des</strong> interdisziplinären Teams [5]. Dies setzt ein<br />

dementsprechen<strong>des</strong> Maß an Interprofessionalität voraus [6].<br />

Methodik<br />

In Form einer systematischen Literaturrecherche in den<br />

Datenbanken PubMed, OTseeker, EBSCOhost und diversen<br />

Journals wurden vierzehn relevante Artikel zur<br />

Beantwortung <strong>der</strong> folgenden Forschungsfrage<br />

herangezogen:<br />

„Wie könnte aus <strong>der</strong> Sicht von Kin<strong>der</strong>gartenpädagogen<br />

beziehungsweise -pädagoginnen eine interprofessionelle<br />

Zusammenarbeit mit Ergotherapeuten und -<br />

therapeutinnen in <strong>der</strong> Lebenswelt „Kin<strong>der</strong>garten“ im<br />

Setting Gesundheitsför<strong>der</strong>ung aussehen?“<br />

Ergänzend wurden drei halb-standardisierte und<br />

leitfadengestützte Experteninterviews mit<br />

Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen in leiten<strong>der</strong> Funktion<br />

durchgeführt, transkribiert, nach P. Mayring (2015)<br />

kategorisiert und ausgewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Mittels induktiver Vorgehensweise ließen sich die Aussagen <strong>der</strong> Expertinnen in drei Kategorien<br />

glie<strong>der</strong>n. Diese richten sich nach denHandlungsstrategien <strong>der</strong> Ottawa Charta zur<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung (1986), welche als partizipative<br />

Handlungsformen <strong>des</strong> Empowerments angesehen werden.<br />

Unter <strong>der</strong> Kategorie „Befähigen und Ermöglichen“ konnten<br />

Vermitteln Befähigen diverse Betätigungs-, Rollen- und Partizipationsschwierigkeiten<br />

aller Akteure <strong>der</strong> Lebenswelt „Kin<strong>der</strong>garten“<br />

und<br />

und<br />

Vernetzen Ermöglichen<br />

erhoben werden. Das Kooperationsfeld „Vertreten von<br />

Interessen“ stellt Umwelt- und Verhaltensfaktoren sowie<br />

Rahmenbedingungen dar, welche von den Pädagoginnen als<br />

Vertreten von<br />

Interessen<br />

Einschränkungen gesundheitsför<strong>der</strong>licher Handlungsweisen<br />

gesehen werden. Das dritte Feld „Vermitteln und Vernetzen“<br />

umfasst Faktoren <strong>der</strong> interprofessionellen Zusammenarbeit<br />

Darstellung <strong>der</strong> entstandenen Kategorien, angelehnt<br />

sowie die zunehmende Bedeutung von Coaching und<br />

an die drei Handlungsstrategien <strong>der</strong> Ottawa Charta<br />

(1986)<br />

Beratung von Eltern, Pädagogen und Pädagoginnen.<br />

Diskussion<br />

Die Ergebnisse aus den Experteninterviews und <strong>der</strong> Literaturrecherche deuten darauf hin, dass Gesundheitsför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Lebenswelt „Kin<strong>der</strong>garten“ einen<br />

entscheidenden Stellenwert einnimmt [2,7]. Die nominierten Themen <strong>der</strong> interviewten Kin<strong>der</strong>gartenleiterinnen stellen sich als sehr komplex heraus, da sie<br />

Betätigungs-, Performanz- und Gesundheitsschwierigkeiten, Rollenkonflikte sowie hin<strong>der</strong>nde Kontext- und Umweltfaktoren bei allen beteiligten Akteuren umfassen.<br />

Diese spiegeln sich in Modellen <strong>der</strong> Ergotherapie, wie dem „Model of Human Occupation (MOHO)“ o<strong>der</strong> dem „Canadian Model of Occupational Performance (CMOP)“,<br />

wie<strong>der</strong>. Es wurde ersichtlich, dass das Gebiet noch recht unerforscht ist und eine klare Abgrenzung von den Begrifflichkeiten Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Prävention<br />

sowie die Aufklärung über das Berufsprofil <strong>der</strong> Ergotherapie erfor<strong>der</strong>lich wären, um diese als festen Bestandteil in die Lebenswelt „Kin<strong>der</strong>garten“ implementieren zu<br />

können.<br />

Literatur<br />

[1] Meyv, Kaarina & Walther, Jörg (2014). Der »Kin<strong>der</strong>garten« im Wandel: Der "Kin<strong>der</strong>garten" im Wandel: Aktuelle Rahmenbedingungen und Herausfor<strong>der</strong>ungen für Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen. In: Dieckbre<strong>der</strong>, Frank,<br />

Koschmi<strong>der</strong>, Susanne Marie & Sauer, Martin (Hrsg.), Kita-Management. Haltungen-Methoden-Perspektiven (1. Auflage, Frühe Bildung und Erziehung ). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 11–29.<br />

[2] Zimmer, Renate (2002). Gesundheitsför<strong>der</strong>ung im Kin<strong>der</strong>garten. Bun<strong>des</strong>gesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, 45(12), 964-969. Zugriff unter https://doi.org/10.1007/s00103-002-0515-z<br />

[3] Statistik Austria (2018). Kin<strong>der</strong> in Kin<strong>der</strong>tagesheimen 2017/18 im Vergleich zu 2007/08. Wien: Bun<strong>des</strong>anstalt Statistik Österreich. Zugriff am 01.04.<strong>2019</strong> unter<br />

http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bildung_und_kultur/formales_bildungswesen/kin<strong>der</strong>tagesheime_kin<strong>der</strong>betreuung/117775.html<br />

[4] DACHS-Projekt (2007). Ergotherapie - Was bietet sie heute und in Zukunft? Zugriff am 30.06.<strong>2019</strong> unter http://www.claudiana.bz.it/downloads/ DACHS_deutsch.pdf<br />

[5] Wendel, E., Schulc, E. & Them, C. (2010). Die Handlungsqualifikationen <strong>der</strong> Ergotherapie im Rahmen <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung in Österreich. ergoscience, 5(01), 16-24. Zugriff unter https://doi.org/10.1055/s-0028-<br />

1109989<br />

[6] Mulzheim, Susanne (2010). Prävention und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung. Strategien und Methoden <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung. In: Thapa-Gör<strong>der</strong>, Nicola & Voigt-Radloff, Sebastian (Hrsg.), Prävention und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

- Aufgaben <strong>der</strong> Ergotherapie. Stuttgart: Thieme, 17–33.<br />

[7] Jasmin, Emmanuelle, Gauthier, Anne, Julien, Marjorie & Hui, Caroline (2018). Occupational Therapy in Preschools: A Synthesis of Current Knowledge. Early Childhood Education Journal, 46(1), 73-82. Zugriff unter<br />

https://doi.org/10.1007/s10643-017-0840-3<br />

Bild<br />

Kids-running-tires-playground (2018). Zugriff am 20.08.<strong>2019</strong> unter https://www.freepik.com/ free-photo/kids-running-tires-playground. Created by jcomp - www.freepik.com<br />

Kontakt<br />

Sabine Murbacher<br />

Fachhochschule Kärnten<br />

Studiengang Ergotherapie<br />

T: +43 (0)650 2598763<br />

E: sabinemichaela.murbacher@edu.fh-kaernten.ac.at


Acting, Being, Becoming.<br />

Die therapeutische Wirkung und Anwendung von Theater<br />

und Rollenspiel anhand <strong>des</strong> Model of Human Occupation<br />

Hintergrund<br />

Theater und Rollenspiel sind Therapiemedien mit vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten<br />

und einer hohen Multidimensionalität. Daher besteht in <strong>der</strong> aktuellen Forschung ein Mangel<br />

an übersichtlicher Systematisierung von Wirkungsweisen und therapeutisch relevanten<br />

Aspekten von Theater und Rollenspiel (1).<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Forschungsarbeit ist es, therapeutische Auswirkungen von Theater und<br />

Rollenspiel, sowie praxisrelevante Informationen zum Einsatz <strong>der</strong> Therapiemedien zu<br />

erheben und im ergotherapeutischen Model of Human Occupation (MOHO) einzuordnen.<br />

Ergebnisse<br />

Rollenspiel & Theater im therapeutischen Kontext beinhalten & bewirken …<br />

Methodik<br />

‣ systematische Literaturrecherche:<br />

sieben Artikel<br />

in Datenbanken (EBSCO<br />

host, ScienceDirect),<br />

Hochschulbibliotheken<br />

und Onlinejournals erhoben<br />

und ausgewertet<br />

‣ leitfadengestützte Experteninterviews:<br />

mit<br />

zwei Ergotherapeutinnen<br />

mit theaterbasierten<br />

Zusatzausbildungen und<br />

Berufserfahrung mit<br />

Theater und Rollenspiel<br />

im therapeutischen Kontext;<br />

Generalisierung und<br />

Kategorisierung relevanter<br />

Aussagen in ein<br />

MOHO-basiertes Kategoriensystem<br />

Yvonne Schamilow<br />

Studiengang Ergotherapie<br />

Eigene Darstellung, Daten entnommen aus (1) – (7)<br />

Fazit<br />

In zahlreichen Bereichen <strong>des</strong> MOHO wurden positive Auswirkungen,<br />

sowie praxisrelevante Aspekte <strong>der</strong> Therapiemedien<br />

erhoben (1) - (6). Das Konzept <strong>des</strong> „Tun-als-ob“ in theaterbasierten<br />

Maßnahmen spielt bei mehreren therapeutischen<br />

Effekten und Prozessen eine wichtige Rolle (mit * gekennzeichnet)<br />

(7). Die Quellen berichten keine negativen Effekte. Der<br />

ergotherapeutische Einsatz von Rollenspiel und Theater sollte nur<br />

unter Berücksichtigung mehrerer Faktoren erfolgen.<br />

YvonneSusanne.Schamilow@edu.fh-kaernten.ac.at<br />

Bild (2013) von<br />

Bettina Schnei<strong>der</strong><br />

Literatur: (1) Fernández-Aguayo, Sara & Pino-Juste, Margarita (2018). Drama therapy and theater as an intervention tool: Bibliometric analysis of programs based on drama therapy and theater. The Arts in Psychotherapy, 59, 83-93. Zugriff unter https://doi.org/10.1016/j.aip.2018.04.001. (2) Bourne,<br />

Jane, An<strong>der</strong>sen-Warren, Madeline & Hackett, Simon (2018). A systematic review to investigate dramatherapy group work with working age adults who have a mental health problem. The Arts in Psychotherapy, 61, 1-9. Zugriff unter https://doi.org/10.1016/j.aip.2018.08.001. (3) Cassidy, Susan, Turnbull,<br />

Sue & Gumley, Andrew (2014). Exploring core processes facilitating therapeutic change in Dramatherapy: A grounded theory analysis of published case studies. The Arts in Psychotherapy, 41(4), 353-365. Zugriff unter https://doi.org/10.1016/j.aip.2014.07.003. (4) Frydman, Jason S. (<strong>2016</strong>). Role theory<br />

and executive functioning: Constructing cooperative paradigms of drama therapy and cognitive neuropsychology. The Arts in Psychotherapy, 47, 41-47. Zugriff unter https://doi.org/10.1016/j.aip.2015.11.003. (5) Newman, Tanya (2017). Creating the Role: How Dramatherapy Can Assist in<br />

Re/Creating an Identity with Recovering Addicts. Dramatherapy, 38(2-3), 106-123. Zugriff unter https://doi.org/10.1080/02630672.2017.1340492. (6) Pellicciari, Alessandro, Rossi, Francesca, Iero, Luisa, Di Pietro, Elena, Verrotti, Alberto & Franzoni, Emilio (2013). Drama therapy and eating disor<strong>der</strong>s: a<br />

historical perspective and an overview of a Bolognese project for adolescents. Journal of alternative and complementary medicine (New York, N.Y.), 19(7), 607-612. Zugriff unter https://doi.org/10.1089/acm.2011.0623. (7) Pendzik, Susana (2006). On dramatic reality and its therapeutic function in<br />

drama therapy. The Arts in Psychotherapy, 33(4), 271-280. Zugriff unter https://doi.org/10.1016/j.aip.2006.03.001


FACHHOCHSCHULE KÄRNTEN<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Campus Feldkirchen<br />

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Tel.: +43 5 90500-4101<br />

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