Sibylle Luig & Ulrike Barth-Musil | Magie hoch zwei – Operation Waldmeister

immer ein bisschen traurig sein. Und wenn man traurig ist, wird
man viel eher krank.«
»Aber ich muss doch zur Schule. Und Papa ins Büro«, seufzte
Henriette.
»Vielleicht fällt dir jemand ein, der am Vormittag mal eine Stunde
mit ihm rausgehen könnte? Denk doch mal darüber nach.«
»Okay, mache ich«, versprach Henriette.
»Wenn Lou weniger alleine ist, wird er wieder fröhlich sein und
schnell gesund werden. Und du musst ihn nicht zum Züchter zurückbringen.«
Elli wunderte sich. Woher wusste Tante Eva, dass Henriette
Angst hatte, Lou zurückgeben zu müssen? Sie hatten ihr nichts
davon erzählt. Irgendwie schien es so, als würde Tante Eva solche
Sachen immer spüren.
»Das ist mein sechster Sinn«, lachte Eva sonst, wenn Elli sie
darauf ansprach. Aber jetzt sagte Elli nichts und hoffte, dass es
Henriette nicht auffallen würde. Mit ihren Nelkenzigaretten und
einer Praxis voller bimmelnder Perlenvorhänge, Kerzen in den
Zimmerecken und duftend verglühenden Räucherstäbchen war
Tante Eva schon ausgefallen genug.
Aber Henriette merkte sowieso nichts. Sie schaute glücklich zu,
wie Lou auf die Beine sprang, als sie gehen wollten und eine Rückreise
in seinem schaukelnden Körbchen ablehnte.
An der Gartentür drehten sich alle drei nach der winkenden Eva
um. Lou bellte zum Abschied.
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»Deine Tante ist eine tolle Ärztin«, sagte Henriette am nächsten
Tag in der Schule zu Elli, als sie auf das Klingeln zur ersten Stunde
warteten.
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