lengericherwochenblatt-lengerich_14-03-2020
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Aktuelles<br />
Samstag, <strong>14</strong>. März <strong>2020</strong><br />
Coronavirus: Wohin kann ich überhaupt noch reisen?<br />
Restrisiko bleibt fast überall<br />
Wenn schon diejenigen,<br />
die Reisen<br />
verkaufen, nicht<br />
mehr reisen wollen<br />
– warum sollten Urlauber<br />
es dann noch tun? Diese Frage<br />
stellt sich, nachdem wegen<br />
des neuartigen Coronavirus<br />
die weltgrößte Reisemesse ITB<br />
in Berlin abgesagt worden ist.<br />
Sars-CoV-2 trifft die Tourismusbranche<br />
hart und verunsichert<br />
viele Reisende, die<br />
sich nun fragen: Wo kann ich<br />
in diesem Jahr überhaupt<br />
noch Urlaub machen, wenn<br />
sich das neue Coronavirus<br />
überall ausbreitet, zum Beispiel<br />
in Italien und jetzt auch<br />
in Deutschland?<br />
„Es wird eine abwartende<br />
Haltung in den nächsten Wochen<br />
geben, und das halte ich<br />
auch für sehr vernünftig“,<br />
sagt der Tourismusforscher<br />
Professor Martin Lohmann.<br />
„Aller Wahrscheinlichkeit<br />
werden wir aber einen ganz<br />
normalen Sommer haben, in<br />
dem man wunderschön verreisen<br />
kann.“ „Viele haben<br />
schon ihren Urlaub gebucht<br />
und werden das erstmal<br />
Wir suchen<br />
Zusteller (m/w/d)<br />
ab 18 Jahren für die Verteilung<br />
der Tageszeitung/von Briefen von<br />
Mo – Sa in der Nacht/den frühen<br />
Morgenstunden auf Minijob- und<br />
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Sorglos den Urlaub verbringen -- etwa hier in der Dominikanischen Republik? Danach dürfte so manchem Reisenden<br />
angesichts der Krise um das neuartige Coronavirus gerade nicht der Sinn stehen. Foto: dpa<br />
nicht wieder rückgängig machen“,<br />
erwartet der Experte<br />
vom NIT Institut für Tourismus-<br />
und Bäderforschung in<br />
Nordeuropa in Kiel.<br />
DAS<br />
LENGERICHER<br />
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Das Lengericher Wochenblatt<br />
erscheint in Verbindung<br />
mit der Tageszeitung<br />
Westfälischen Nachrichten, Lengerich.<br />
Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2018<br />
Doch was, wenn ich noch<br />
keinen Urlaub gebucht habe?<br />
Im Prinzip haben Reisende<br />
drei Möglichkeiten. Erstens:<br />
Sie bleiben zu Hause. Zwei-<br />
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tens: Sie planen ihren Urlaub<br />
in einem Land, aus dem noch<br />
keine Infektionen gemeldet<br />
wurden - und hoffen, dass das<br />
auch so bleibt. Drittens: Sie<br />
reisen in eine Region oder ein<br />
Land mit Corona-Infizierten<br />
und minimieren dort das persönliche<br />
Risiko einer Ansteckung.<br />
Variante 1: Urlaub auf Balkonien?<br />
„Rein medizinisch<br />
gibt es überhaupt keinen<br />
Grund, nicht zu verreisen“,<br />
sagt Professor Tomas Jelinek<br />
vom Centrum für Reisemedizin<br />
(CRM) in Berlin. Die Fallzahlen<br />
seien bezogen auf die<br />
Gesamtbevölkerung immer<br />
noch sehr niedrig. Auch in<br />
Norditalien sei das Risiko gering,<br />
sich mit dem Coronavirus<br />
zu infizieren.<br />
Prof. Lohmann sieht das<br />
ähnlich: „Ob ich nun in Hamburg<br />
oder in Turin mit einem<br />
städtischen Linienbus fahre,<br />
macht eigentlich keinen großen<br />
Unterschied.“ Also ist es<br />
nicht sinnvoll, ein Land oder<br />
eine Region zu meiden, weil<br />
es dort Covid-19-Erkrankte<br />
gibt? „Da müsste man in der<br />
Heimat bleiben, aber da kann<br />
es ja genauso Fälle geben.“<br />
Variante 2: Urlaub in<br />
einem Land ohne Coronavirus?<br />
Das neue Coronavirus<br />
wurde bisher in mehr als 60<br />
Ländern festgestellt. Welt-<br />
weit ist derzeit neben dem Ursprungsland<br />
China Südkorea<br />
am stärksten betroffen. Auch<br />
in Iran gibt es viele Fälle. In<br />
Europa ist im Moment Italien<br />
das am stärksten betroffene<br />
Land. Das heißt wiederum: Es<br />
gibt weiterhin viele Länder<br />
ohne gemeldete Fälle – jedenfalls<br />
noch. „Wir wissen einfach<br />
nicht, wo in zwei Wochen<br />
Fälle gemeldet werden.<br />
Das ist nicht vorherzusagen“,<br />
gibt Jelinek zu bedenken. Und<br />
genau das verunsichert womöglich<br />
auch viele Urlauber.<br />
Die großen Reiseveranstalter<br />
haben darauf reagiert –<br />
und zeigen sich kulant. Wer<br />
in den kommenden Wochen<br />
einen Urlaub neu bucht, kann<br />
bis <strong>14</strong> Tage vor Abreise kostenlos<br />
umbuchen oder wieder<br />
stornieren. „Die Veranstalter<br />
bieten das jetzt an, um den<br />
Kunden mehr Sicherheit zu<br />
geben und die Angst zu nehmen“,<br />
erklärt Torsten Schäfer<br />
vom Deutschen Reiseverband<br />
(DRV). Der Branchenvertreter<br />
sieht hier einen Vorteil der<br />
Pauschalreise: „Diese Kunden<br />
sind deutlich besser abgesichert<br />
und haben jederzeit<br />
einen Ansprechpartner.“<br />
Variante 3: Egal wohin –<br />
Hauptsache vorsichtig sein?<br />
Es gibt derzeit nur sehr wenige<br />
Länder, die man unbedingt<br />
meiden sollte – allen voran<br />
China. Das Auswärtige Amt<br />
(AA) rät nach wie vor von<br />
nicht notwendigen Reisen in<br />
das Land mit Ausnahme von<br />
Hongkong und Macau ab. Vor<br />
Reisen in die Provinz Hubei<br />
wird sogar gewarnt.<br />
Dem Experten zufolge sollten<br />
Urlauber zwei Risiken<br />
unterscheiden. Zum einen ist<br />
da die Gefahr, sich das Coronavirus<br />
einzufangen – diese<br />
sei meist gering. „Man muss<br />
das Virus erst einmal bekommen“,<br />
sagt Jelinek. Und dann<br />
werde es nur gefährlich,<br />
wenn die Erkrankung einen<br />
schweren Verlauf nehme.<br />
Das zweite Risiko ist eher<br />
praktischer Natur: Es kann<br />
am Zielort zu Einschränkungen<br />
kommen. Wenn wie in<br />
Paris der Louvre geschlossen<br />
wird, ist das vielleicht noch zu<br />
verschmerzen. Doch im<br />
schlimmsten Fall droht eine<br />
Quarantäne wie in einem Hotel<br />
auf Teneriffa. (dpa)