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Kirchenzeitung Nr 14 2020

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<strong>Nr</strong>. <strong>14</strong> I 2. April <strong>2020</strong> I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at<br />

Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75<br />

FOTO: FRANZ LITZLBAUER<br />

Hoffnung<br />

trägt<br />

Unsicherheit verspüren viele in diesen Tagen. Wie<br />

wird es weitergehen – mit uns, mit dieser Welt?<br />

Die Hoffnung, dass alles gut wird, trägt uns durch<br />

diese Zeit. Wie eng Freud und Leid, Leben und<br />

Tod beieinanderliegen, daran erinnert die Karwoche.<br />

Christinnen und Christen sind eingeladen,<br />

als Hauskirche und via TV diese Zeit bewusst zu<br />

erleben. Mehr dazu auf den Seiten 2 bis 5.


2 Meinung 2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

KOMMENTAR<br />

Ausharren und Liebe<br />

Digital Life<br />

Die <strong>Kirchenzeitung</strong>en könnten,<br />

wie andere Medien auch,<br />

unter den strengen Anti-Corona-Auflagen<br />

kaum erscheinen,<br />

wenn es kein Internet<br />

gäbe. Informationen, Zitate,<br />

Interviews, Bilder, Diskussionen<br />

etc. werden von zuhause<br />

aus aufbereitet. Schon bisher<br />

geschah ein guter Teil der Arbeit<br />

im digitalen Raum, jetzt<br />

sind es, notgedrungen, an die<br />

100 Prozent. Dasselbe gilt für<br />

Am Palmsonntag wird das Leiden Jesu<br />

Christi im Gottesdienst gelesen (siehe Seite<br />

16). Der Evangeliumsabschnitt bietet uns<br />

die Dramatik der Karwoche in einer Vorausschau,<br />

aber ohne den entscheidenden<br />

Punkt: die Auferstehung. Jene, die diese Leseordnung<br />

ausgetüftelt haben, wollten vermutlich<br />

alles offen halten für die Karwoche,<br />

insbesondere die Zeit zwischen Gründonnerstag<br />

und der Osternacht. Die Nachricht<br />

der Auferstehung trifft dann auf Menschen,<br />

die den Weg Jesu vom „Hosianna“ über die<br />

Kreuzigung bis zum „Ich habe den Herrn<br />

gesehen“ mitgegangen sind. Die Karwoche<br />

verlangt vor allem das gläubige Ausharren.<br />

Heuer hat die Karwoche die Chance, nicht<br />

allein wegen der liturgischen Besonderheiten<br />

(Hauskirche und Kleinstgruppen in den<br />

Pfarren, siehe Seite 3) in die Geschichte einzugehen.<br />

Vor allem sollte sie in Erinnerung<br />

bleiben, weil sich die Situation des vertrauenden<br />

Ausharrens in der gemeinsamen Realität<br />

wiederfindet. Wir vertrauen darauf,<br />

dass es ein Ende der Krise geben wird. Wir<br />

haben gute Gründe für dieses Vertrauen,<br />

auch wenn wir nicht wissen, wann und wie<br />

es sich verwirklicht. Wir harren zuversichtlich<br />

aus. Das ist die Haltung der Christinnen<br />

und Christen. Wie Paulus schreibt: „Für<br />

jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese<br />

drei; doch am größten unter ihnen ist die<br />

Liebe.“ (1 Kor 13,13) Ja, es ist eine besondere<br />

Zeit für (Gottes- und Nächsten-)Liebe.<br />

HEINZ NIEDERLEITNER<br />

geschäftsführender<br />

Chefredakteur<br />

heinz.niederleitner<br />

@kirchenzeitung.at<br />

MONIKA SLOUK<br />

monika.slouk@<br />

koopredaktion.at<br />

andere Lebensbereiche und<br />

Branchen, für verschiedene<br />

Altersstufen und Berufe: Ohne<br />

Web würde vieles stillstehen.<br />

Während Hotels und Cafés,<br />

Fachgeschäfte und Handwerker<br />

und viele mehr ins Minus<br />

geraten, überschlagen sich die<br />

Gewinne im Online-Handel.<br />

Es ist kein neuer Trend. Auch<br />

vor Corona verlagerte sich<br />

mehr und mehr Leben ins<br />

Netz. Im Ausnahmezustand<br />

wächst das digitale Leben exponentiell.<br />

Die Freude an den<br />

Möglichkeiten lässt auf hin<br />

und wieder zaghaft vorgetragene<br />

Gefahren vergessen: Körperliche<br />

wie Kurzsichtigkeit,<br />

geistige wie schwindende Unterscheidungsfähigkeit,<br />

soziale<br />

wie schlechte Arbeitsbedingungen<br />

in Online-Konzernen,<br />

gesellschaftliche wie die Möglichkeit<br />

zur Personenüberwachung.<br />

Bei aller Liebe zu den<br />

technischen Möglichkeiten:<br />

Es lebe die Freiheit, sich zwischen<br />

online und offline entscheiden<br />

zu können.<br />

WORT DER WOCHE: DON-BOSCO-SCHWESTER MARIA ROHRER<br />

Was ist eigentlich wichtig?<br />

„Viele meiner Denkweisen<br />

und Prioritäten sind im<br />

Umbruch. Wir alle haben<br />

noch nie eine solche<br />

Erfahrung gemacht. Pest,<br />

Spanische Grippe, Cholera<br />

waren Geschichte, Ebola<br />

weit weg. Was ist eigentlich<br />

wichtig im Leben?“<br />

Don-Bosco-Schwester Maria Rohrer in einem Brief aus Tunis an Jugend Eine Welt JUGEND EINE WELT


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Gottesdienst 3<br />

Gottesdienst-Informationen<br />

Karwoche und Ostern<br />

verlaufen heuer anders<br />

Hauskirche, Teilnahme über die Medien<br />

und pfarrliche Feiern in Kleinstgruppen<br />

prägen die Gottesdienste der Karwoche<br />

<strong>2020</strong>. Die Bestimmungen der Österreichischen<br />

Bischofskonferenz und der Diözese<br />

Linz sehen im Detail so aus:<br />

Hauskirche. Für die Feier der österlichen<br />

Tage zu Hause stehen Vorschläge zur Verfügung:<br />

Für Palmsonntag finden Sie einen<br />

Impuls und weitere Informationen auf Seite<br />

5 dieser KirchenZeitung. Für die Zeit<br />

von Gründonnerstag bis Ostern enthält die<br />

nächste Ausgabe der KirchenZeitung die<br />

Beilage „inpuncto – trotzdem Ostern“ mit<br />

konkreten liturgischen Feiern (siehe Kasten<br />

unten). Diese Beilage wird auch über die<br />

Pfarren verteilt.<br />

Gottesdienste in den Medien. Verschiedenste<br />

Radio- und Fernsehsender bieten in<br />

der Karwoche und zu Ostern Gottesdienstübertragungen<br />

an (siehe dazu auch die ausgewählten<br />

Hinweise auf Seite 26 dieser<br />

KirchenZeitung). Die Gottesdienste mit Bischof<br />

Manfred Scheuer können über LT1<br />

oder über die diözesane Homepage mitgefeiert<br />

werden (siehe Kasten rechts).<br />

In den Pfarren. Unter sehr genauen Richtlinien<br />

sollen Priester, die gesund sind, einer<br />

Gemeinde vorstehen und einen geeigneten<br />

Kirchenraum zur Verfügung haben, die Gottesdienste<br />

des Palmsonntags und der „Drei<br />

Österlichen Tage“ mit vier eingeladenen<br />

Gläubigen feiern. Diese vier Gläubigen leisten<br />

einen Dienst, indem sie die gesamte Gemeinde<br />

repräsentieren. Sie sind keine „Auserwählten“<br />

und kein „heiliger Rest“. Die in<br />

der Kirche teilnehmenden Personen müssen<br />

gesund sein und dürfen keiner Risikogruppe<br />

angehören. Die Gottesdienste sind nicht öffentlich<br />

zugänglich. Über die Termine kann<br />

informiert werden, damit Menschen in der<br />

Hauskirche zur selben Zeit im Gebet mit der<br />

Feier in der Kirche verbunden sind. Priester,<br />

die mehr als eine Gemeinde betreuen, sollen<br />

jeweils nur einen Gottesdienst feiern,<br />

dazu aber Repräsentant/innen aus den verschiedenen<br />

Gemeinden einladen. Außer am<br />

Gründonnerstag können in Pfarren, wo keine<br />

ausreichend repräsentative Teilnahme an<br />

Eucharistiefeiern möglich ist oder ohnehin<br />

Wort-Gottes-Feiern stattgefunden hätten,<br />

unter denselben Bedingungen wie für Messen<br />

auch Wort-Gottes-Feiern stattfinden. Die<br />

Taufwasserweihe wird auf die Zeit nach den<br />

Beschränkungen verschoben.<br />

TV-Gottesdienste mit<br />

Bischof Scheuer<br />

Der Fernsehsender LT1 überträgt ab Palmsonntag<br />

sechs Gottesdienste mit Bischof<br />

Manfred Scheuer aus der Linzer Priesterseminarkirche.<br />

Die Termine sind:<br />

• Palmsonntag, 5. April: 10.00 Uhr<br />

• Gründonnerstag, 9. April: 19.00 Uhr<br />

• Karfreitag, 10. April: 15.00 Uhr<br />

• Osternacht, 11. April: 20.00 Uhr<br />

• Ostersonntag, 12. April: 10.00 Uhr<br />

• Ostermontag, 13. April: 10.00 Uhr<br />

LT1 ist via Satellit, Kabel, A1 TV, DVB-T<br />

und online unter www.lt1.at zu empfangen.<br />

Via Satellit (ASTRA 19,2°) ist LT1 nur<br />

mittels HD-Receiver in Kombination mit<br />

einem HD-fähigen TV-Gerät empfangbar.<br />

Details zum Empfang: www.lt1.at<br />

Die Gottesdienste werden auch auf der<br />

Homepage der Diözese gestreamt:<br />

www.dioezese-linz.at DIÖZESE LINZ/WAKOLBINGER<br />

Beichte. Derzeit dürfen keine allgemeinen<br />

Beichtzeiten bekanntgegeben werden.<br />

Die österreichischen Bischöfe haben von<br />

der Empfehlung der Beichte vor Ostern entbunden.<br />

Wer einen dringenden Grund für<br />

die Beichte hat, solle sich telefonisch an einen<br />

Priester wenden, der mit der betreffenden<br />

Person „einen Weg dafür suchen wird“.<br />

Die Apostolische Pönitentiarie in Rom hat<br />

in Erinnerung gerufen, dass die vollkommene<br />

Reue, die der Liebe zu Gott enstpringt,<br />

die Vergebung der Sünden, auch der Todsünden,<br />

bewirken kann, wenn sie eine aufrichtige<br />

Bitte um Vergebung ausdrückt und<br />

begleitet wird vom festen Entschluss, das sakramentale<br />

Bekenntnis nachzuholen. (Katechismus<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>14</strong>52) Die aufrichtige Bitte um<br />

Vergebung kann etwa nach einen Akt der<br />

Einkehr und Besinnung in einem persönlichen<br />

Gebet formuliert werden.<br />

Verschiebungen. Bis zum Schulende wird<br />

es in der Diözese Linz aufgrund der Situation<br />

keine Firmungen geben. Sobald dies möglich<br />

ist, werden die Firmtermine neu festgesetzt.<br />

Die Feier der Erstkommunion soll<br />

in den Pfarren in diesem Jahr stattfinden,<br />

wenn es von den staatlichen Vorgaben her<br />

möglich ist. «


4 Gottesdienst 2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

Gedanken<br />

Unsichere Wasser,<br />

nichts, was hält,<br />

nichts, was trägt!<br />

Trudeln und sinken,<br />

kämpfen und schrei’n.<br />

Streck aus deine Angst!<br />

Streck aus die Verzweiflung!<br />

Streck aus deine Sehnsucht!<br />

Über Todesgrund<br />

kommt der Ausgestreckte<br />

Dir entgegen!<br />

Marianne Pachler<br />

(...) „Am Ende ist alles gut und<br />

wenn es nicht gut ist, dann ist<br />

es nicht das Ende.“ (Oscar Wilde)<br />

Als Katholik bedeutet Psalm<br />

27 sehr viel: „Der Herr ist mein<br />

Licht und mein Heil, vor wem<br />

(was) sollte ich mich fürchten?“<br />

Auch im Diözesanbuch<br />

<strong>2020</strong> heißt es: „Liebt einander!“<br />

Ja, diese gelebte Lebensliebe<br />

braucht beides, Nähe und Distanz,<br />

diese globale Krise ist auch<br />

eine Chance, sie bringt in der<br />

„Corona-Auszeit“ neue Nachdenkphasen<br />

…<br />

Margarete Sickinger<br />

Nach Corona-Beschränkungen kommen auf die Pfarren viele nachgeholte Begräbnismessen zu<br />

Begräbnisse in Corona-Zeiten<br />

Völlig anders als gewohnt ist die derzeitige<br />

Form der Begräbnisse, aber sie erleben die<br />

Feiern als sehr würdig und innig, sagen die<br />

Seelsorger/innen, die die KiZ befragt hat.<br />

Zwölf Begräbnisse hat Pfarrer Ernst Wageneder<br />

aus Mondsee bereits in den Corona-Zeiten<br />

gehalten: „Auch wenn nur fünf Leute<br />

vor der Einsegnungshalle stehen, feiere ich<br />

einen festlichen Gottesdienst.“ Für jedes Begräbnis<br />

gestaltet er ein eigenes Feier- und<br />

Liederheft. So begegnet er der im Vorfeld oft<br />

geäußerten Sorge der Angehörigen, dass es<br />

bloß eine schnelle Beerdigung wird. Die Sorge<br />

ist unbegründet, wie die Rückmeldungen<br />

zeigen. Auch die Zeichen wie Weihwasser,<br />

Weihrauch und Erde, deren Verwendung zur<br />

Zeit nur dem Begräbnisleiter vorbehalten ist,<br />

beginnen auf neue Weise zu sprechen: „Die<br />

Leute merken, wie Rituale bergen und etwas<br />

Heiliges sind.“<br />

Stefan Grandy, Pfarrassistent von Garsten,<br />

hat ebenfalls bereits Erfahrung mit den neuen<br />

Begräbnis-Bedingungen. Mit bewusst<br />

schlichten Feiern setzt er einen anderen Akzent<br />

als Pfarrer Wageneder, kommt aber zum<br />

selben Ergebnis: „Die Begräbnisse sind sehr<br />

würdig, auf ihre Weise sehr schön.“ Dem<br />

stimmt Irmgard Sternbauer, Seelsorgerin in<br />

Freistadt, zu: „Man muss sich auf die Herausforderungen<br />

einlassen, aber dann wird ein<br />

Begräbnis sehr intensiv.“ Das ist auch das<br />

Echo, das Martin Dobretsberger, Landesinnungsmeister<br />

der OÖ. Bestatter, erhält: „Die<br />

Trauerfeiern werden als sehr intim erlebt, die<br />

Die Corona-Pandemie greift tief in<br />

die Begräbnis-Bräuche ein. kiz/jw<br />

Sprache der Begräbnisleiter ist zumeist ganz<br />

anders, viel persönlicher.“ Für ihn haben die<br />

derzeitigen Begräbnissse, bei denen die üblichen<br />

Konventionen außer Kraft sind, eine<br />

„eigene, besondere Qualität“.<br />

Totensonntag. Viele Trauerfamilien betonen,<br />

dass sie nach der Aufhebung der Corona-Beschränkungen<br />

gerne einen Gedenk-<br />

Gottesdienst feiern möchten. Um das würdig<br />

zelebrieren zu können, bringt Bestatter Dobretsberger<br />

einen Totensonntag ins Gespräch,<br />

der gleichzeitig in allen Pfarren der Diözese<br />

begangen wird. josef wallner<br />

Aufgeschobene Begräbnisse:<br />

schwierig für Trauerprozess<br />

Das helle Kreuz im Mittelpunkt<br />

ist umgeben von Lichtstrahlen,<br />

die immer mehr ins Rot übergehen<br />

und so die Liebe des Herrn<br />

am Kreuz ausdrücken. Die Strahlen<br />

sind spürbare Kraft für das<br />

Leben mit Jesus. Zur Stärkung<br />

auf dem Weg der Liebe, des Friedens<br />

und der Freiheit.<br />

Das Kreuz ist eine Wachsbatik von<br />

Sr. Anakleta Ecker, Franziskanerinnen<br />

von Vöcklabruck<br />

Die verordneten Einschränkungen<br />

bei Begräbnissen führen<br />

manche Familien zu der Entscheidung,<br />

mit dem Begräbnis<br />

ihres verstorbenen Angehörigen<br />

zu warten, bis wieder<br />

eine traditionelle Feier möglich<br />

ist. Das Vorgehen schaut<br />

dann etwa so aus: Man lässt<br />

den Leichnam zur Kremation<br />

bringen und bittet den Bestatter,<br />

dass er die Urne aufbewahrt.<br />

Eine wie immer geartete<br />

Form der Verabschiedung findet<br />

in dieser Phase nicht statt.<br />

Martin<br />

Dobretsberger<br />

privat<br />

Der Landesinnungsmeister der<br />

Bestatter, Martin Dobretsberger,<br />

hält dieses Vorgehen für keine<br />

gute Idee: „Denn der Schmerz<br />

über den Verlust eines Angehörigen<br />

kann nicht mit einer rituellen<br />

Handlung einmal vorläufig<br />

abgeschlossen werden. Nach<br />

diesem ersten Schritt kann<br />

dann die Trauerarbeit und die<br />

Wunde zu heilen beginnen.“<br />

Vorsichtig geschätzt stellen derzeit<br />

15 bis zwanzig Prozent das<br />

Begräbnis der Urne zurück. Der<br />

Innungsmeister gibt zu bedenken,<br />

dass der Zeitraum bis zu<br />

einer Feier vermutlich doch<br />

länger werden könnte, als die<br />

Angehörigen jetzt annehmen.<br />

Das könne zur Belastung werden,<br />

meint Dobretsberger. Es<br />

werde auch nicht einfach, für<br />

die nachzuholenden Feiern Termine<br />

zu finden. josef wallner


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Gottesdienst 5<br />

Zur Geschichte<br />

Palmsonntag &<br />

Palmbuschen<br />

Alles vorbereitet für die Feier zuhause. Die Zweige werden mit einem Kreuzzeichen gesegnet.<br />

Palmsonntag zuhause feiern<br />

Für viele Katholik/innen wird es eine<br />

Herausforderung: Der Palmsonntag wird<br />

mit Familie in den eigenen vier Wänden<br />

gefeiert. Was dabei hilfreich ist, haben wir<br />

hier zusammengefasst.<br />

Elisabeth Leitner<br />

• Was Sie vorbereiten können:<br />

• Wenn möglich, sammeln Sie in den Tagen<br />

davor auf Spaziergängen diverse Zweige<br />

für den Palmbuschen oder schneiden Sie<br />

Buchsbaumzweige z. B. im Garten ab.<br />

• Suchen Sie sich in Ihrem Zuhause einen<br />

Platz zum Feiern des Haus-Gottesdienstes,<br />

wo sie sich wohlfühlen: beim Esstisch, im<br />

Wohnzimmer, auf Ihrem Lieblingsplatz.<br />

• Zünden Sie bei der Feier eine Kerze an.<br />

• Legen Sie sich Symbole zurecht, die Ihnen<br />

helfen, vor Gott zu sein und zu beten,<br />

etwa ein Kreuz oder ein Bild, eine Bibel.<br />

• Wenn Sie etwas singen möchten, legen<br />

Sie sich vorab ein Gotteslob bereit.<br />

• Wenn Sie mehrere Personen sind, teilen<br />

Sie sich die Aufgaben im Gottesdienst vorher<br />

auf.<br />

Die Aufteilung könnte sein:<br />

V: Der Vorbeter/die Vorbeterin führt durch<br />

den Gottesdienst.<br />

L: Der Lektor/die Lektorin trägt Lesungen<br />

und Texte vor.<br />

A: Alle sprechen und beten gemeinsam.<br />

• Segnung der Palmzweige: Segnen<br />

kann jede/r Getaufte und Gefirmte. Im Leben<br />

der Familie segnen im Allgemeinen die<br />

Eltern. In dieser Feier spricht die Leiterin<br />

oder der Leiter der Feier das Segensgebet.<br />

• Für die Segnung der Palmzweige: Die<br />

Zweige liegen auf dem Tisch. Der Vorbeter/<br />

die Vorbeterin gibt allen Mitfeiernden einen<br />

Zweig. Sie halten den Zweig während des<br />

Segensgebets in der Hand.<br />

V: Die grünen Zweige sind ein Zeichen des<br />

Lebens. Wir wissen dieses Zeichen des Lebens<br />

in diesem Jahr noch mehr zu schätzen<br />

als sonst. Gemeinsam bitten wir Gott, diese<br />

Zweige zu segnen.<br />

V: Guter Gott. Mit einem Palmzweig kündigte<br />

eine Taube dem Noah das Ende der<br />

großen Flut an. Diese Zweige seien uns ein<br />

Zeichen der Hoffnung. Wir loben dich.<br />

A: Wir preisen dich.<br />

V: Von Palmen umstandene Oasen gewährten<br />

dem Volk Israel Ruhe auf dem langen<br />

Weg durch die Wüste. Diese Zweige mögen<br />

uns erinnern an die Ruheorte, die Gott uns<br />

schenkt. Wir loben dich.<br />

A: Wir preisen dich.<br />

V: Mit Palmzweigen geleitet kommt Jesus<br />

nach Jerusalem. Diese Zweige seien uns<br />

ein Zeichen, dass er auch zu uns kommt<br />

und Hilfe bringt. Darum bitten wir: Gott,<br />

segne (jetzt ein Kreuz zeichnen) diese Zweige.<br />

Schütze uns und alle, die uns anvertraut<br />

sind. (Falls Weihwasser zuhause vorrätig ist,<br />

dann können die Zweige auch besprengt<br />

werden). A: Amen.<br />

XX<br />

Weitere Feiervorschläge für den Palmsonntag<br />

vom „Netzwerk-Gottesdienst“ finden<br />

Sie auf www.kirchenzeitung.at<br />

• Beginn der Karwoche. Die<br />

Heilige Woche – die Karwoche<br />

– beginnt mit dem Palmsonntag,<br />

an dem bereits der Spannungsbogen<br />

und die Botschaft<br />

der folgenden Woche in der<br />

Liturgie dargestellt wird. Am<br />

Palmsonntag wird mit Palmbuschen<br />

und einer Prozession<br />

an den von seinen Anhängerinnen<br />

und Anhängern bejubelten<br />

Einzug Jesu in Jerusalem<br />

gedacht. In Corona-Zeiten<br />

entfallen Prozessionen im Freien,<br />

dafür gibt es Feier-Vorschläge<br />

für zuhause (siehe Text). Der<br />

Jubel steht in bitterem Kontrast<br />

zu den dramatischen Geschehnissen<br />

– Verhaftung, Leiden<br />

und Tod Jesu am Kreuz –,<br />

derer am Karfreitag gedacht<br />

wird.<br />

• Palmbuschen. Die Palmen<br />

wurden bereits im Altertum als<br />

heilige Bäume verehrt, im Orient<br />

ehrte man siegreiche Personen<br />

damit. In Mittel- und<br />

Nordeuropa werden die Palmzweige<br />

durch Palmkätzchen,<br />

Ahorn-, Buchen-, Birken-, Weide-,<br />

Haselnuss-, Stachelbeerund<br />

Wacholderzweige ersetzt.<br />

Buchsbaum und Weide galten<br />

bereits bei den alten Römern<br />

als heilkräftige Pflanzen. Bei<br />

uns werden Palmkätzchen mit<br />

Buchsbaum und anderen grünen<br />

Zweigen zu Buschen gebunden.<br />

Die gesegneten Palmbuschen<br />

sollen ein Zeichen des<br />

Lebens und der Erinnerung an<br />

Christus sein.<br />

Vom Buchsbaum schneiden auf<br />

der Terrasse: Heuer wird beim<br />

Palmbuschen improvisiert. kiz/elle (2)


6 Oberösterreich 2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

Lebensmittelhelfer/innen<br />

Österreichs Landwirtschaft<br />

sucht helfende Hände<br />

Welches Aufatmen ging durchs<br />

Land, als klar war, dass in der<br />

Coronakrise die Lebensmittelversorgung<br />

gesichert ist. Jetzt<br />

brauchen die Bauern, aber auch<br />

Fleischereibetriebe, viele eifrige<br />

Hände.<br />

Heinz Niederleitner<br />

„Man spürt, dass viel Energie<br />

im Boden ist“, sagt Alfred Holzer.<br />

Er ist Biobauer in der Gemüse-Hochburg<br />

des Eferdinger Beckens<br />

und steht am Beginn einer<br />

arbeitsreichen Zeit: Das Frühgemüse<br />

ist zu pflanzen und zu<br />

pflegen, der Spargel schon zu<br />

ernten, ebenso die Radieschen,<br />

der Salat und der Spinat in den<br />

Gewächshäusern. Wintergemüse<br />

wie Knoblauch oder Zwiebeln<br />

gilt es vom Unkraut zu befreien.<br />

Die Energie im Boden, sie ist bereit<br />

dazu, Menschen zu ernähren<br />

– wenn es die notwendigen<br />

Arbeitskräfte dafür gibt, diese<br />

Energie „abzuholen“.<br />

Plattform. Die Coronakrise<br />

macht das heuer zur Herausforderung:<br />

Die vielen Erntehelfer/<br />

innen und Saisonarbeiter/innen<br />

aus dem Ausland können derzeit<br />

großteils nicht kommen. Das<br />

Alfred Holzer betreibt eine<br />

biologische Landwirtschaft samt<br />

Hofladen in Eferding. privat<br />

Viel Arbeit: In den Gewächshäusern steht die Ernte bevor, auf den Feldern das Pflanzen und Pflegen. kiz/nie<br />

Landwirtschaftsministerium hat<br />

reagiert und eine Plattform eingerichtet:<br />

Mithilfewillige können<br />

sich über Arbeit und Entlohnung<br />

informieren, Betriebe nach Helfer/innen<br />

suchen (siehe unten).<br />

Arbeit. „Bis jetzt musste ich<br />

noch nicht auf die Plattform zurückgreifen“,<br />

sagt Alfred Holzer.<br />

„Freunde, Bekannte und<br />

Kunden haben sich zur Mithilfe<br />

angeboten. Aber es wird wohl<br />

auch für uns erforderlich sein,<br />

die Plattform zu nutzen.“ Viel<br />

Arbeit stehe jetzt zumindest bis<br />

Juli an, erzählt der Landwirt.<br />

Arbeiter/innen aus der Ukraine,<br />

die er erwartet hatte, werden<br />

nicht ausreisen können, ebenso<br />

aus Polen. Die kalte Witterung<br />

zuletzt hat zwar etwas Zeit verschafft,<br />

aber: „Wenn die Vegetation<br />

so richtig anspringt, ist Not<br />

am Mann oder an der Frau.“<br />

Für die Landwirtschaft ist Corona<br />

alles andere als die erste Herausforderung:<br />

Hagel, Trockenheit,<br />

Hochwasser, Engerlinge.<br />

Auch die Corona-Herausforderung<br />

kann überwunden werden,<br />

ist Biobauer Holzer überzeugt:<br />

„Wenn wir zusammenstehen<br />

und die Situation gemeinsam<br />

meistern.“<br />

Umdenken. Ein gewisses Umdenken<br />

in der Gesellschaft sei<br />

durchaus schon zu bemerken.<br />

„Ich hoffe, dass sich die Akzeptanz<br />

für die Arbeit der Landwirte<br />

verbessert“, sagt Holzer. Die<br />

Wertschätzung für diese Arbeit<br />

sei zuletzt nicht immer zu spüren<br />

gewesen. Ein weiterer Punkt<br />

ist für ihn das ständige Verfügbarhalten<br />

aller Produkte. „In“<br />

sind Fruchtgemüse wie Tomaten<br />

oder Zucchini. „Manche meiner<br />

Kollegen haben schon überlegt,<br />

aus der Produktion von Lagergemüse<br />

wie Kraut oder Rote Rüben<br />

auszusteigen. Man bekommt im<br />

Winter nicht mehr dafür als zur<br />

Haupterntezeit, obwohl die Aufbereitung<br />

und die Lagerung dazukommen.<br />

Ein Umdenken<br />

würde bedeuten, für diese Gemüsesorten<br />

im Winter ein kleines<br />

bisschen mehr zu zahlen.“<br />

Zwar könne man die<br />

Gesellschaft schwer verändern,<br />

aber eine moderne, nachhaltigere<br />

und regionalere Küche würde<br />

sinnvoller mit Lebensmitteln<br />

umgehen, als das bisher der<br />

Fall war, sagt Holzer. Das wäre<br />

jedenfalls eine Perspektive für<br />

die Zukunft.<br />

XX<br />

Informationen zu denLebensmittelhelfer/innen<br />

finden Sie auf:<br />

www.dielebensmittelhelfer.at<br />

XX<br />

Hinweise zu Direktvermarktern:<br />

www.gutesvombauernhof.at


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Gesellschaft & Soziales 7<br />

kiz-helpline<br />

Johann Kalliauer<br />

hofft auf mehr Wertschätzung<br />

und finanzielle<br />

Ausstattung in<br />

den Berufen, in denen<br />

Menschen derzeit sehr<br />

gefordert sind. Fotokerschi.at/apa/picturedesc.com<br />

AK-Präsident Kalliauer zur Coronakrise<br />

Hilfe für Arbeitslose<br />

Zehntausende Menschen verlieren ihren<br />

Job, in systemrelevanten Bereichen wird<br />

viel mehr gearbeitet. Welche Herausforderungen<br />

die Coronakrise in der Arbeitswelt<br />

mit sich bringt, erklärt Oberösterreichs<br />

Arbeiterkammer-Präsident und ÖGB-Vorsitzender<br />

Johann Kalliauer im Interview.<br />

Zugesagte Milliardenhilfen für Unternehmen, flexible<br />

Kurzarbeit – werden die derzeit fixierten<br />

Maßnahmen ausreichen, um die Auswirkungen<br />

der Coronakrise zu bekämpfen?<br />

Johann Kalliauer: Ich gehe davon aus, dass<br />

die Maßnahmen grundsätzlich richtig waren.<br />

Aber die Probleme werden uns einige<br />

Zeit begleiten. Zu meinen großen Sorgen gehören<br />

die fast 20.000 neuen Arbeitslosen in<br />

Oberösterreich (Stand letzte Woche, Anm.).<br />

Was kann den Arbeitslosen helfen?<br />

Kalliauer: Das ist eine Gruppe mit starken<br />

Einbußen beim Einkommen. Dauert die Krise<br />

länger, muss man entweder das Arbeitslosengeld<br />

aufstocken oder eine Einmalzahlung<br />

als Überbrückungshilfe leisten. Vor allem: Es<br />

ist nicht davon auszugehen, dass am Ende<br />

der Krise ein Schalter umgelegt wird und alles<br />

wie vorher läuft. Angesichts der neuen<br />

Arbeitslosen werden die bisher Betroffenen<br />

länger auf Arbeitslosengeld angewiesen sein.<br />

Sehen Sie Verbesserungsbedarf bei der aktuellen<br />

Kurzarbeitsregelung?<br />

Kalliauer: Auch wenn man das eine oder andere<br />

wird korrigieren müssen, ist die Regelung<br />

sehr detailliert und der Krise angepasst.<br />

Aber man muss ehrlich sagen: Dieses Instrument<br />

verursacht enorme Kosten. Wir haben<br />

die Sorge, dass das nach der Krise über<br />

Sparpakete, die Arbeitnehmer/innen treffen,<br />

wieder hereingebracht werden soll.<br />

Wird die Krise Arbeitsverhältnisse verändern?<br />

Kalliauer: Das ist schwer vorherzusagen. Neben<br />

dem Problem der Arbeitslosigkeit sind<br />

derzeit andere Menschen in ihren Berufen<br />

besonders gefordert und erbringen eine tolle<br />

Leistung: in der Pflege, im Gesundheitswesen,<br />

aber auch im Transport, im Handel und<br />

anderen Bereichen. Ich hoffe, dass nicht nur<br />

das gesellschaftliche Ansehen dieser Berufe<br />

steigt, sondern auch die finanzielle Ausstattung.<br />

Denn auch wenn wir personell hier<br />

besser aufgestellt sind als andere europäische<br />

Länder, brauchen wir auch in Zukunft<br />

das notwendige Personal.<br />

Die Sozialpartnerschaft wird in der Krise als besonders<br />

wertvoll erlebt. Wird sie gestärkt daraus<br />

hervorgehen?<br />

Kalliauer: Ich denke schon, dass wir derzeit<br />

den Beweis erbringen, wie gut die Sozialpartnerschaft<br />

auf überbetrieblicher Ebene, aber<br />

auch in den Betrieben, funktioniert. In der<br />

Beratung sehen wir die Vorteile jener Betriebe,<br />

die eine Arbeitnehmervertretung haben:<br />

Da gibt es jemanden, der in der kritischen<br />

Phase etwas an Unsicherheit nehmen kann<br />

und auch für den Unternehmer Ansprechpartner<br />

ist. « Interview: Heinz Niederleitner<br />

Die Zusammenstellung von<br />

Telefonnummern, E-Mail- und<br />

Internetadressen, die in Zeiten<br />

von Corona Hilfestellungen<br />

anbieten, wird auf www.<br />

kirchenzeitung.at laufend<br />

überarbeitet.<br />

• Katholische Jungschar.<br />

Ideen, Tipps für Kinder, Gruppenleiter/innen<br />

und Eltern<br />

XX<br />

www.dioezese-linz.at/site/kjs<br />

• Telefonseelsorge. Anonyme<br />

und kostenlose 24-Stunden-<br />

Beratung am Telefon und online<br />

XX<br />

Hotline <strong>14</strong>2,<br />

www.telefonseelsorge.at<br />

• Caritas. Das #TeamNächstenliebe<br />

ruft ab sofort alle Österreicherinnen<br />

und Österreicher<br />

dazu auf, Menschen in ihrer<br />

Nachbarschaft zu unterstützen.<br />

XX<br />

www.teamnaechstenliebe.at<br />

• SelbA. „SelbA – Aktiv für<br />

ALLE zuhause“ ist eine Initaitive<br />

mit motivierenden und hilfreichen<br />

Anregungen und Angeboten,<br />

die laufend erweitert<br />

werden.<br />

XX<br />

www.dioezese-linz.at/selba<br />

• BEZIEHUNGLEBEN.AT. Familienberatung<br />

am Telefon, über<br />

Skype, im Chat oder online<br />

XX<br />

Tel. 0732 777 36 76, E-Mail:<br />

beziehungleben@dioezese-linz.at,<br />

www.beziehungleben.at/beratung/<br />

online-beratung<br />

• Team Familie. Über 100<br />

Mitmach-Tipps zum Basteln,<br />

Kochen und Bewegen bietet das<br />

Institut für Soziale Kompetenz.<br />

XX<br />

www.isk-austria.at<br />

• MAS-Alzheimerhilfe. Notfalls-Initiative<br />

für Angehörige<br />

von Menschen mit Demenz<br />

XX<br />

www.alzheimerhilfe.at<br />

• Chronisch krank. Sammlung<br />

von Experten-Antworten<br />

zum Coronavirus speziell für<br />

chronisch Kranke und Menschen<br />

aus der Risikogruppe<br />

XX<br />

ww.selpers.at


8 Interview 2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

Interview zum Begriff „Hölle“ anlässlich der Fastenzeit<br />

Keine Furcht vor der ewigen Hölle<br />

Der Theologe Andreas Krenn hat sich auf<br />

Grundlage der biblischen Texte intensiv mit<br />

dem Begriff „Hölle“ beschäftigt. Wieso das<br />

ewige Feuer eigentlich eine hoffnungsvolle<br />

Botschaft ist, erklärt er im KirchenZeitungs-<br />

Interview anlässlich der Fastenzeit.<br />

Kann man überhaupt sagen, wie die Hölle ausschaut?<br />

Andreas Krenn: Die Bibel – sowohl das Alte<br />

wie auch das Neue Testament – erzählt in teils<br />

sehr drastischen Bildern und öfter, als uns lieb<br />

ist, von „Hölle“ oder von „ewiger Verdammnis“<br />

oder vom „ewigen Feuer“. Das hat die<br />

Fantasie von Ängstlichen und Angstmachern<br />

schon immer angeregt und viel Leid über viele<br />

Menschen gebracht. So kann es wohl nicht<br />

im Sinne einer Heiligen Schrift, im Sinn eines<br />

liebenden Vaters sein.<br />

Was kann man unter der Hölle verstehen?<br />

Krenn: Hölle ist laut Bibel der „Ort“ der Toten.<br />

– Tot allerdings ist nach biblischem Verständnis<br />

der Mensch nicht erst nach dem Tod. Tot<br />

bin ich vielmehr bereits, wenn ich keine Verbindung<br />

mehr zu meiner Quelle erlebe, wenn<br />

mir die Lebendigkeit abhanden gekommen<br />

ist. Oder biblisch gesprochen: Es ist die Hölle,<br />

wenn ich den Atem Gottes in mir, wenn ich<br />

mein Innerstes nicht mehr spüre. Wenn ich<br />

also ein Leben lebe, das nicht meinem Wesen<br />

entspricht; wenn ich – manchmal trotz aller<br />

Fülle im Außen – innerlich leer bin.<br />

Der Theologe<br />

Andreas Krenn<br />

arbeitet als Richter<br />

am Diözesangericht<br />

Linz. Er ist Experte für<br />

hebräische Sprache<br />

und jüdische Mystik.<br />

diözese linz/appenzeller<br />

Ist die Hölle dann nicht automatisch eine Strafe?<br />

Krenn: Es scheint so zu sein, dass Hölle nicht<br />

einfach eine Strafe für böse Menschen ist.<br />

Hölle geschieht ja auch mitten im Leben<br />

hier, sie geschieht ja auch dann, wenn ich<br />

gar nichts Böses wollte, unbewusst – allzu oft<br />

auch, ohne dass ich etwas dafür kann. Und<br />

sie geschieht auch den „Guten“.<br />

Offensichtlich ist das nicht allein eine Frage<br />

meiner Anstrengung, eine Frage des Erfüllens<br />

von Gesetzen. Die entscheidende Frage<br />

ist vielmehr: Wie komme ich da wieder<br />

raus? Wie werde ich wieder lebendig? Davon<br />

erzählt die Bibel in vielen Geschichten. Ein<br />

Ansatz findet sich sowohl im Alten wie auch<br />

im Neuen Testament: Das „Wort Gottes“ ist<br />

demnach nämlich nicht weit weg, sondern es<br />

ist in meinem Herzen und in meinem Mund.<br />

Das „Wort Gottes“, das sind – im jüdischen<br />

Verständnis zumindest – die „Gesetze“ Gottes,<br />

die Gesetzmäßigkeiten des Lebens. Die<br />

Grundstrukturen des Lebens – so wie das Leben<br />

gut „funktioniert“.<br />

Und diese Worte, diese „Gesetze“ trage ich<br />

in mir. Es geht also nicht um eine Methode,<br />

die ich mühsam erlernen muss, sondern<br />

um einen Zugang, der sich mir – meist überraschend<br />

– eröffnet, der sich schenkt. Es ist<br />

ein Durchbruch, was das Wort „Passah“, also<br />

„Ostern“, eigentlich bedeutet.<br />

Sie sprechen von der Hölle im Leben, was ist mit<br />

der Hölle nach dem Tod?<br />

Krenn: Das Leben hört ja mit dem Tod nicht<br />

auf – so das selbstverständliche Wissen schon<br />

der jüdischen Überlieferungen. Alles, was zu<br />

meinem Leben gehört – also auch alle meine<br />

Schattenseiten – nehme ich mit. Das ewige<br />

Feuer, von dem jüdisch–christliche Texte<br />

immer wieder sprechen, meint dabei jene<br />

Realität, durch welche die gewaltige, all unsere<br />

Vorstellungen übersteigende Wandlung<br />

unserer Existenz passiert. Eine Ahnung davon<br />

könnten wir bekommen, wenn wir uns<br />

die Wandlung der Raupe in den Schmetterling<br />

vor Augen führen. Unvorstellbar – und<br />

unvorstellbar schön. Das ist der eigentliche<br />

Sinn des „ewigen Feuers“!<br />

Und nach dem Reinigungsprozess geht es in den<br />

Himmel?<br />

Krenn: Der hebräischen Sprache zufolge ist<br />

der Himmel die Vereinigung der Gegensätze<br />

und nicht Ausgrenzung oder Vernichtung<br />

einer Seite. „Gut“ und „böse“ finden sozusagen<br />

wieder zusammen, werden wieder eins,<br />

so wie es im Anfang war. Es wäre demnach<br />

kein Heil, kein Ganzes, wenn eine Seite des<br />

Lebens fehlen würde. Das ist für uns eigentlich<br />

nicht vorstellbar – aber das dürfen wir<br />

getrost Gott überlassen.<br />

Andreas Krenn: „Eine immerwährende Hölle braucht der Mensch, solange er ehrlich sucht,<br />

nicht zu fürchten.“ adobe/Animaflora PicsStock<br />

Über die Hölle wird in den Kirchen mittlerweile<br />

wenig gepredigt. Sollte das anders sein?<br />

Krenn: Naja – ich denk, wir als Kirche täten<br />

gut daran, die Menschen und auch uns selbst<br />

mit unseren jeweiligen „Hölle“-Erfahrungen<br />

ernst zu nehmen. Es gibt sie – auch dann,<br />

wenn wir uns nur zu gern darüber hinwegschwindeln.<br />

Schön und gesund wäre es, einen<br />

großen, sinnhaften Zusammenhang erleben<br />

zu können und damit meine „Hölle“<br />

– wie heutige Psychologie es auch einmahnt –<br />

ins Ganze meines Lebens integrieren zu können.<br />

Eine immerwährende Hölle braucht der<br />

Mensch, solange er ehrlich sucht, nicht zu<br />

fürchten. « Interview: Paul Stütz


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Pfarren & Regionen 9<br />

momente<br />

Geistliche Angebote<br />

im Netz<br />

Abendsegen, Erklärung zum<br />

Sonntagsevangelium, Anleitungen<br />

zum Gebet – kaum überschaubar<br />

sind die spirituellen<br />

Impulse, die Pfarren setzen. Die<br />

KiZ kann nur bespielspielhaft<br />

auf einige hinweisen.<br />

Dornenkrone in der Basilika<br />

Mondsee de Forestier<br />

Das Kreuz vor dem Eingang der<br />

Kirche Heilige Familie (Linz) Seiwald<br />

Vom Kirchturm in Obernberg<br />

am Inn erklingt Musik. Pfarre<br />

Die kreative Kraft der Pfarren<br />

Wenn schon in den Corona-Wochen das<br />

gemeinsame Feiern des Glaubens nicht<br />

erlaubt ist, so setzen Pfarren zumindest<br />

Zeichen, die auf den Glauben verweisen.<br />

Unübersehbar ist das mächtige Kreuz, das<br />

vor dem Haupteingang der Kirche zur Heiligen<br />

Familie in Linz lehnt. Pfarrer Christian<br />

Zoidl hat es aus alten Balken gezimmert.<br />

Er hat das Kreuz vor die Kirche gestellt,<br />

um deutlich zu machen, dass zur Zeit kein<br />

Mensch dem Kreuz ausweichen kann. Jeder<br />

Mensch sei auf seine eigene Kreuzbewältigung<br />

zurückgeworfen, erklärt Zoidl: „Doch<br />

vielleicht kann das Kreuz Jesu, das Markenzeichen<br />

der Christen, helfen, dass Menschen<br />

mit dem aktuellen Kreuz besser zurechtkommen,<br />

und ein Angebot sein, Antwort im<br />

Glauben zu suchen.“<br />

Mondsee. Nicht eigens für die aktuelle Situation<br />

gemacht, sondern bereits das zweite<br />

Jahr in der Fastenzeit in der Basilika Mondsee<br />

zu sehen, ist eine Installation mit Dornen<br />

von Andrea Winkler. Aber im heurigen<br />

Jahr ist die Arbeit ein Meditationsimpuls,<br />

der besonders gut passt, meint Pfarrer Ernst<br />

Wageneder.<br />

Obernberg am Inn. Vom Kirchturm in<br />

Obernberg am Inn ist seit den Ausgangsbeschränkungen<br />

täglich Musik zu hören. Pfarrer<br />

Alfred Wiesinger, der selbst ein guter Musiker<br />

ist, spielt über Lautsprecher um 18.30<br />

Uhr für rund zehn Minuten Stücke, die ihm<br />

Musiker zur Verfügung stellen. Der Klang ist<br />

in einem Umkreis bis zu 850 Meter zu hören.<br />

Pfarrer Wiesinger freut sich über diese klingende<br />

Brücke zu den Menschen. wallner<br />

Braunau. Aus der Stadtpfarrkirche<br />

Braunau-St. Stephan<br />

wird täglich die heilige Messe<br />

im „Stadtkanal“ von „Kabel<br />

Braunau“-TV übertragen:<br />

von Montag bis Samstag jeweils<br />

um 7.30 Uhr und am Sonntag<br />

um 9.30 Uhr. Auch die Eucharistiefeiern<br />

aus der Kapelle des<br />

Krankenhauses St. Josef werden<br />

übetragen: Montag, Dienstag,<br />

Donnerstag und Samstag<br />

um 6.30 Uhr, Mittwoch, Freitag<br />

und Sonntag um 18 Uhr.<br />

„Wir Braunauer und Braunauerinnen<br />

haben also täglich zwei<br />

Auswahlmöglichkeiten in dieser<br />

schwierigen Zeit im eigenen<br />

Wohnzimmer den Gottesdienst<br />

mitzufeiern“, sagt Pfarrgemeinderatsobfrau<br />

Inge Fink.<br />

Peuerbach. Pfarrer Hans Padinger<br />

veröffentlicht zum Sonntag<br />

in schriftlicher Form eine Kurzpredigt<br />

auf der Homepage der<br />

Pfarre: www.dioezese-linz.at/<br />

peuerbach<br />

Kampf um jüdische Kinder<br />

Karmeliten Linz. Die französische<br />

Provinz der „Unbeschuhten<br />

Karmeliten“ produziert<br />

einen einstündigen Dokumentarfilm<br />

über ihren Mitbruder P.<br />

Jaques Bunel, der vor 75 Jahren<br />

am 2. Juni 1945 an den Folgen<br />

der KZ-Haft in Gusen im<br />

Krankenhaus der Elisabethinen<br />

in Linz verstorben ist. P.<br />

Jaques hatte in der Internatsschule,<br />

die er sehr erfolgreich<br />

leitete, jüdische Kinder versteckt.<br />

Die Buben wurden entdeckt und<br />

deportiert, ebenso P. Jaques.<br />

P. Roberto Maria Pirastu (im Bild)<br />

vom Linzer Karmel hat das Kamerateam<br />

bei den Dreharbeiten<br />

vor Ort begleitet. Wenn möglich<br />

soll der Film neben Französisch<br />

auch auf Deutsch produziert werden,<br />

erklärt P. Roberto Maria. Für<br />

P. Jaques wurde ein Seligsprechungsverfahren<br />

eingeleitet.


10 Lebendige Kirche 2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

momente<br />

• Vöcklamarkt. Die Pfarre<br />

Vöcklamarkt begleitet seit 2015<br />

die aus der Ostukraine stammende<br />

Familie Shpahniev, die<br />

von der Abschiebung bedroht<br />

ist (die KirchenZeitung berichtete).<br />

Eigentlich wäre die Familie<br />

nun mit Ende März freiwillig<br />

ausgereist, um in der Ukraine<br />

die Rot-Weiß-Rot-Karte zu beantragen.<br />

Damit hätte sie die<br />

Chance auf eine Aufenthaltsbewilligung<br />

für Österreich gehabt.<br />

Doch nun ist alles anders<br />

gekommen. Durch die Corona-<br />

Krise wurde der Flug in die Ukraine<br />

storniert. „Sie sind nicht<br />

mehr in der Grundversorgung<br />

drinnen und werden durch<br />

Spenden finanziert. Sie hängen<br />

jetzt in der Luft und hoffen,<br />

dass sie die Rot-Weiß-Rot-Card<br />

von Österreich aus beantragen<br />

können“, schildert Unterstützer<br />

Franz Gebetsberger.<br />

Jugendarbeit in Zeiten von Corona<br />

Jugendliche vernetzen sich<br />

bei Online-Spieleabenden<br />

Gerade in der kirchlichen Jugendarbeit<br />

wird in der Corona-Krise vermehrt auf das<br />

Internet gesetzt. Die Katholische Jugend<br />

im Dekanat Wels-Land bietet nun zweimal<br />

in der Woche Online-Spieleabende an.<br />

Klassiker wie Activity oder Stadt-Land-Fluss<br />

werden dabei mittels Videokonferenz am<br />

Bildschirm gemeinsam gespielt.<br />

Jugendliche, die plötzlich vom Au-pair-Auslandsaufenthalt<br />

heimbeordert wurden, Maturant/innen,<br />

die um ihren Schulabschluss<br />

bangen oder junge Berufseinsteiger/innen,<br />

die nicht wissen, wann sich das Arbeitsleben<br />

wieder normalisiert. Daniela Klein weiß, wie<br />

Corona das Leben der jungen Bevölkerung<br />

durcheinandergewirbelt hat. Sie ist Jugendbeauftragte<br />

für das Dekanat Wels-Land und mit<br />

dutzenden Jugendlichen ständig in Kontakt.<br />

„Die Krise hat bei vielen Ängste ausgelöst.“<br />

Ihr war es deshalb besonders wichtig, in der<br />

schwierigen Zeit positive Impulse zu geben.<br />

Bleibt wegen Corona nun<br />

doch in Österreich: die Familie<br />

Shpahniev. pfarre vöcklamarkt<br />

• Lembach. Wie so vieles derzeit,<br />

ist auch der Antritt von<br />

Nicki Leitenmüller als Bürgermeisterin<br />

in der Mühlviertler<br />

Gemeinde Lembach verschoben.<br />

Eigentlich hätte die Referentin<br />

der Katholischen Jugend<br />

mit Anfang April das Amt übernommen<br />

(die KirchenZeitung<br />

berichtete). Corona hat diesem<br />

Plan einen Strich durch die<br />

Rechnung gemacht: „Es dürfen<br />

ja keine Versammlungen abgehalten<br />

werden und für die Bürgermeisterübergabe<br />

bedarf es<br />

einer Sondersitzung des Gemeinderates“,<br />

berichtet Leitenmüller.<br />

Erst wenn sich das Leben<br />

wieder normalisiert hat,<br />

kann der Amtsantritt, in dessen<br />

Rahmen auch ein Gottesdienst<br />

geplant ist, erfolgen.<br />

Activity online spielen. Gemeinsam<br />

mit mehreren Ehrenamtlichen – dem „KJ<br />

in Action“-Team – hat sie eine eigene Programmschiene<br />

für Online-Spieleabende ins<br />

Leben gerufen. Zweimal in der Woche finden<br />

die zweistündigen Treffen statt, die über Videokonferenz<br />

ablaufen. Maximal zehn Teilnehmer/innen<br />

können sich an diesen Abenden<br />

gleichzeitig einloggen. Es gebe einige<br />

Spiele, die sehr geeignet seien für diese Plattform,<br />

meint Daniela Klein. Dazu zählt sie Actitvity,<br />

bei dem es darum geht, Begriffe zu erraten,<br />

die eine Person mittels Pantomine oder<br />

Erklärungen zu vermitteln versucht (weitere<br />

Beispiele siehe Kasten). „Es tut uns allen gut,<br />

wenn man Spaß hat und lachen kann. Einer<br />

der Jugendlichen hat beim Spielen gemeint,<br />

dass er froh ist, endlich wen anderen zu sehen<br />

als seine Familie“, sagt Daniela Klein.<br />

Erfahrungen mit Quarantäne. Sie hat bereits<br />

eine weitere Idee zur virtuellen Beziehungspflege<br />

umgesetzt: Die „talk time“, bei<br />

der einmal in der Woche ein Gast zur Videokonferenz<br />

eingeladen wird. In der ersten<br />

Woche erzählte dabei ein Seelsorger über seine<br />

Erfahrungen mit zwei Wochen Quarantäne.<br />

Die frohe Botschaft: Auch das lässt sich<br />

gut überstehen.<br />

Paul Stütz<br />

Spaß beim Online-Spieleabend. (Bild<br />

oben) Daniela Klein ist Jugendbeauftragte<br />

im Dekanat Wels-Land. KJ<br />

Gegen Langeweile<br />

Online-Spielideen<br />

Tipps. Zu den Spieletipps des „KJ in<br />

Action“-Teams zählen: „Ich packe meinen<br />

Koffer“, „Stadt-Land-Fluss“, „Activity“ und<br />

„Tabu“. Auch eine Möglichkeit ist, eine<br />

Geschichte weiterzuerzählen. Die Spielleitung<br />

schreibt die Namen der Mitspieler/innen<br />

untereinander auf einen Zettel und daneben<br />

ein Wort (diese können gemeinsam<br />

gesammelt werden). Die Spielleitung beginnt<br />

mit dem ersten Satz einer Geschichte.<br />

Jede und jeder soll nun in der vorgegebenen<br />

Reihenfolge einen Satz mit dem<br />

Wort neben dem Namen bilden, der zum<br />

Geschichtenanfang passt.


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Oberösterreich 11<br />

Vom Medizinstudium direkt zum Coronaeinsatz<br />

„Kriseneinsätze liegen mir im Blut“<br />

Medizinstudent Philipp Bogner aus<br />

Wilhering hat sich freiwillig zum außerordentlichen<br />

Zivildienst gemeldet. Seine<br />

ersten Erfahrungen mit Kriseneinsätzen hat<br />

er beim Hochwasser im Jahr 2013 gemacht.<br />

Paul Stütz<br />

Ob er sich als Held fühlt? „Nein, ich habe<br />

ja keine Superkräfte“, sagt Philipp Bogner.<br />

„Das ist einfach der Beitrag für die Gesellschaft,<br />

den ich leisten kann.“ Der 24-Jährige<br />

hat sich beim Samariterbund für den Zivildienst<br />

registrieren lassen, um in der Corona-<br />

Krise mit anzupacken. Eigentlich habe er zuerst<br />

damit gerechnet, dass er als ehemaliger<br />

Zivildiener sowieso verpflichtet würde. „Als<br />

ich dann gehört habe, dass es die Regierung<br />

über die freiwillige Schiene versucht, habe<br />

ich mich gleich am ersten Tag gemeldet“,<br />

sagt Philipp Bogner.<br />

Ein Einsatz im Notkrankenhaus<br />

gehört zum möglichen Einsatzgebiet<br />

von Philipp Bogner. adobe /Halfpoint<br />

Der Medizinstudent Philipp Bogner<br />

startet nach der Quarantäne in den<br />

freiwilligen Zivildienst. privat<br />

Vielfältig einsetzbar. Er studiert in Innsbruck<br />

im 7. Semester Medizin, ist ausgebildeter<br />

Notfallsanitäter und ist somit hoch qualifiziert<br />

für die Aufgabe, in die er Anfang April<br />

starten wird. „Ich gehe von einem dreimonatigen<br />

Einsatz aus. Es ist noch offen, wo ich<br />

überall eingesetzt werde. Möglich ist das im<br />

Rettungswagen, in einem Notkrankenhaus<br />

oder bei der <strong>14</strong>50er-Hotline.“ Angst vor einer<br />

möglichen Ansteckung mit Corona verspüre<br />

er im Übrigen kaum. „Es ist wichtig,<br />

sehr vorsichtig zu sein und sich an alle Vorschriften<br />

zu halten. Sollte ich mich aber infizieren,<br />

gehe ich davon aus, dass ich keinen<br />

allzu schweren Verlauf habe.“<br />

Arbeit bei der Corona-Hotline. In der Corona-Krise<br />

hat der Medizinstudent seinen<br />

ersten Kurzeinsatz im Dienst bei der Hotline<br />

<strong>14</strong>50 bereits hinter sich. Es brauche bei<br />

diesem Telefondienst viel Fingerspitzengefühl,<br />

um zu entscheiden, ob ein Verdachtsfall<br />

auf das Coronavirus vorliegt oder nicht,<br />

meint Bogner. Die Entscheidungen laufen<br />

entlang bestimmter Parameter ab, sind aber<br />

trotzdem immer individuell und vor allem<br />

rasch zu treffen. „Das Telefon klingelt pausenlos,<br />

an einem Tag hat man bei diesem<br />

Dienst hunderte Gespräche“, erzählt er. Gefreut<br />

und motiviert habe ihn, dass sich viele<br />

Anrufer/innen für die Auskunft an der Hotline<br />

bedankt haben.<br />

<strong>14</strong> Tage Quarantäne. Dabei hat Philipp<br />

Bogners erster Dienst bei der Hotline nur wenige<br />

Stunden gedauert. Schon am selben Tag<br />

wurde bekannt, dass Heimkehrer aus dem<br />

Hochrisikogebiet Tirol in <strong>14</strong>-tägige Quarantäne<br />

gehen sollen. Durch sein Studium in<br />

Innsbruck war auch er von der Regelung betroffen,<br />

was ihm eine zweiwöchige Zwangspause<br />

in seinem Elternhaus in Wilhering bescherte.<br />

Mittlerweile ist diese Selbstisolation<br />

wieder beendet, womit Philipp Bogner bald<br />

an seinen Zivildienst vor knapp fünf Jahren<br />

anknüpfen kann. Er hat damals als Sanitäter<br />

beim Samariterbund gearbeitet, was seine<br />

Lebensplanung in positiver Weise umgekrempelt<br />

hat. „Der Zivildienst hat mir so gut<br />

gefallen, dass ich Medizin inskribiert habe.<br />

Obwohl ich mir nach der Matura zuerst gedacht<br />

habe, dass ich nie wieder etwas lernen<br />

will und ganz sicher nichts studieren mag.“<br />

Der Unibetrieb liegt für Bogner während des<br />

Zivildienstes nun auf Eis, wobei es eine Regelung<br />

geben soll, dass der Einsatz für das Studium<br />

angerechnet wird.<br />

Hilfe für Hochwasseropfer. Was es heißt<br />

,in Notzeiten zu helfen, weiß Philipp Bogner<br />

von seiner Zeit bei der freiwilligen Feuerwehr.<br />

Bei dem verheerenden Hochwasser<br />

im Jahr 2013 half Bogner, der damals noch<br />

zur Schule ging, beim Auspumpen der Keller<br />

in den besonders betroffenen Gebieten<br />

entlang der Donau. In dem Katastrophengebiet<br />

habe er beobachtet, wie unterschiedlich<br />

Menschen auf solche Extremsituationen reagieren.<br />

„Manche Hochwasseropfer haben,<br />

während wir da waren, ein Bier getrunken<br />

und gesagt, dass es eh nix hilft, sich aufzuregen.<br />

Andere dafür waren psychisch stark<br />

gezeichnet und sind neben sich gestanden.<br />

Die Menschen sind sehr unterschiedlich<br />

gestrickt“, erzählt Philipp Bogner. Er selbst<br />

habe jedenfalls gemerkt, dass er mit solchen<br />

Situationen relativ gut umgehen kann. „Irgendwie<br />

würde ich sagen, dass mir solche<br />

Kriseneinsätze im Blut liegen.“<br />

Zivildiener<br />

Freiwillig melden<br />

Ehemalige Zivildiener wurden öffentlich<br />

dazu aufgerufen, sich freiwillig für den außerordentlichen<br />

Zivildienst zu melden.<br />

Außerdem werden jene Männer, die ihren<br />

Zivildienst in den vergangenen fünf Jahren<br />

absolviert haben (insbesondere jene, die in<br />

den Bereichen tätig waren, in denen nun<br />

spezieller Bedarf herrscht), nun auch aktiv<br />

vom zuständigen Ministerium angeschrieben.<br />

Bis dato haben sich über 2.000 Zivildiener<br />

freiwillig gemeldet. Sie werden im<br />

April ihre Tätigkeit aufnehmen.


12 Thema 2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

„Die Schande Europas“<br />

Über den gesamten Globus breitet sich das Coronavirus aus. Zum Schutz der Menschen werden Maßnahmen<br />

gesetzt, um die Verbreitung einzudämmen. Für die Flüchtlinge, die auf den griechischen Inseln in überfüllten<br />

Lagern festsitzen, wird die Situation unter den aktuellen Umständen noch schwieriger. Der Soziologe Jean Ziegler<br />

berichtet in seinem neuen Buch „Die Schande Europas“ über die katastrophalen Bedingungen der Geflüchteten<br />

auf Lesbos. Sein Appell: Die Lager müssen geschlossen und die Flüchtlingspolitik radikal geändert werden.<br />

interview: susanne huber<br />

Im Mai 2019 besuchten Sie das Flüchtlingslager<br />

Moria auf Lesbos. Wie waren Ihre Eindrücke?<br />

Jean Ziegler: So ein Elend, so eine Verzweiflung<br />

wie in Moria habe ich noch nie erlebt,<br />

auch nicht während meiner achtjährigen<br />

Zeit als UN-Sonderberichterstatter für das<br />

Recht auf Nahrung, in der ich wirklich viel<br />

fürchterliches Leid gesehen habe. Ursprünglich<br />

wurde dieses Areal, eine ehemalige Kaserne,<br />

für 3000 Soldaten errichtet; jetzt leben<br />

dort 24.000 Menschen zusammengepfercht<br />

und warten verzweifelt darauf, ob ihr Asylbescheid<br />

abgelehnt oder angenommen wird<br />

– viele schon seit drei oder vier Jahren. Die<br />

hygienischen Bedingungen im Lager sind katastrophal.<br />

Es gibt viel zu wenig Duschen und<br />

Toiletten; so müssen sich 100 Personen ein<br />

WC teilen – das sind Metallkabinen, die man<br />

von innen nicht abschließen kann. Die meisten<br />

davon sind ständig verstopft und verbreiten<br />

einen fürchterlichen Gestank über das<br />

ganze mit Stacheldraht umgebene Lager.<br />

Was war für Sie das Erdrückendste, das Sie dort<br />

erlebt haben?<br />

Ziegler: Die Tausenden von unbegleiteten<br />

schutzlosen Kindern – letzte Überlebende<br />

von Bombardements oder von Schiffbrüchen,<br />

bei denen sie ihre Eltern und Geschwister<br />

verloren haben. Die Organisation<br />

„Ärzte ohne Grenzen“ betreibt ein Lazarett<br />

außerhalb des Lagers. Mediziner/innen und<br />

Psychiater/innen kämpfen dort gegen die<br />

Selbstmordversuche und Selbstverstümmelungen<br />

der Kinder. Die jungen Menschen<br />

nehmen ein Messer und stechen sich in die<br />

Arme und Beine – als letzter verzweifelter<br />

Hilfeschrei. Das hat mich schwer erschüttert.<br />

Es gibt keine Hoffnung. Die Nahrung<br />

für diese Menschen ist ungenügend und<br />

häufig ungenießbar. Abfallberge türmen sich<br />

auf. Ratten vermehren sich und immer wieder<br />

werden kleine Kinder von ihnen gebissen.<br />

Warum gibt es in Europa solche Zustände?<br />

Ziegler: Das Problem ist, dass die EU die<br />

Flüchtlinge als Gefahr für Europa sieht. Die<br />

fatalen Bedingungen in diesen Lagern auf<br />

Jean Ziegler ist Soziologe und Autor zahlreicher<br />

Bücher. Der Schweizer war von 2000 bis<br />

2008 UN-Sonderberichterstatter für das Recht<br />

auf Nahrung und von 2009 bis 2019 Vizepräsident<br />

des Beratenden Ausschusses des UN-<br />

Menschenrechtsrates. In dieser Funktion ist er<br />

immer noch als Berater tätig. c. Bertelsmann<br />

-nsgesamt fünf griechischen Inseln sind gewollt,<br />

damit Flüchtlinge aus Syrien, aus dem<br />

Jemen, aus dem Irak oder aus Afghanistan<br />

nicht mehr kommen und darauf verzichten,<br />

die Flucht zu ergreifen, wenn sie solche<br />

Nachrichten aus Lesbos, Samos, Kos,<br />

Leros und Chios hören. Aber solche Strategien<br />

sind politisch unwirksam, denn wenn<br />

Menschen bombardiert werden wie jetzt im<br />

syrischen Idlib, dann gehen sie weg – wie<br />

auch immer die Nachrichten aus den Lagern<br />

sind. Solange diese Mentalität in Brüssel<br />

regiert, dass Flüchtlinge keine gepeinigten<br />

Menschen sind, die das Recht auf Schutz<br />

haben, sondern dass sie Feinde Europas sind,<br />

die man fernhalten muss um jeden Preis, solange<br />

ist die EU total unglaubwürdig. Sie liquidiert<br />

damit das Asylrecht und zerstört das<br />

moralische Fundament, auf dem sie selbst<br />

aufgebaut ist.<br />

Menschenrechte werden mit Füßen getreten ...<br />

Ziegler: Genau – das Recht auf Nahrung,<br />

das Recht auf Behausung, das Recht auf<br />

medizinische Versorgung. Es gibt in Moria<br />

nur einen einzigen Militärarzt für die 24.000<br />

Menschen. Und wenn dort jetzt noch das<br />

Coronavirus ausbricht, was so gut wie<br />

sicher ist, dann gibt es eine menschliche<br />

Katastrophe.<br />

Was müsste jetzt Ihrer Meinung nach passieren?<br />

Ziegler: Diese Aufnahmegefängnisse müssen<br />

sofort geschlossen und alle Flüchtlinge auf<br />

die 27 Mitgliedstaaten der EU verteilt werden.<br />

Es gibt ja einen von der EU ausgehandelten<br />

so genannten Relokalisierungsplan,


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Thema 13<br />

Im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos sind die Lebensbedingungen für die Menschen hart.<br />

ELIAS MARCOU/REUTERS/picturedesk.com; Valery Sharifulin/Tass/picturedesk.com<br />

welcher die Kontingente für jedes Land festlegt.<br />

Das Problem ist, dass acht osteuropäische<br />

Staaten, darunter Polen und Ungarn,<br />

jede Aufnahme von Flüchtlingen ablehnen.<br />

Der polnische Ministerpräsident sagt,<br />

das Land müsse seine „ethnische Reinheit“<br />

bewahren. Das ist Nazivokabular. Für Länder,<br />

die sich weigern, Flüchtlinge aufzunehmen,<br />

braucht es Sanktionen. Das sind vor allem<br />

Bettelstaaten, die zu 80 Prozent von den<br />

Subventionen aus Brüssel leben. Vergangenes<br />

Jahr sind diese Länder in den Genuss<br />

des so genannten Kohäsionsfonds gekommen,<br />

der insgesamt 63,4 Milliarden Euro zur<br />

Verfügung gestellt hat. Diese Subventionen<br />

müssen sofort suspendiert werden, bis diese<br />

Länder dem Verteilungsplan zustimmen.<br />

Haben Sie Hoffnung, dass sich nun im Zuge dieser<br />

Situation im Hinblick auf das Coronavirus etwas<br />

bewegt und es zu einem Umdenken hinsichtlich<br />

der Flüchtlinge kommen könnte?<br />

Ziegler: Nein. Leider passiert jetzt das<br />

Gegenteil, nämlich die Schließung aller Grenzen,<br />

der Rückfall in den Kollektivegoismus.<br />

Nach meiner Mission auf Lesbos – ich war<br />

dort 2019 in meiner Funktion als Vizepräsident<br />

des Beratenden Ausschusses des Menschenrechtsrates<br />

der UN – bin ich so bestürzt<br />

gewesen über die katastrophale Situation in<br />

Moria, dass ich nicht mehr schlafen konnte.<br />

Und so habe ich ein Buch geschrieben –<br />

als Weckruf, als Waffe im Kampf gegen diese<br />

unmenschliche EU-Bürokratie. Moria ist das<br />

größte Flüchtlingslager auf europäischem Boden.<br />

All dieses Leid dort geschieht im Namen<br />

einer europäischen Abschreckungs politik.<br />

Und verantwortlich dafür ist die Europäische<br />

Kommission ...<br />

Ziegler: Ja. Und das Absurde dabei ist, dass<br />

sie es in unserem Namen tut. Der Stacheldraht,<br />

die Kriegsschiffe von FRONTEX, die<br />

griechische Spezialpolizei mit Panzern – all<br />

das wird finanziert von unseren Steuergeldern.<br />

Das dient einer Politik, die von einer<br />

großen Mehrheit der Europäer aber abgelehnt<br />

wird.<br />

„Moria ist das größte<br />

Flüchtlingslager auf<br />

europäischem Boden. All<br />

dieses Leid dort geschieht im<br />

Namen einer europäischen<br />

Abschreckungspolitik.“<br />

jean ziegler<br />

Was könnten die Menschen tun?<br />

Ziegler: Die starken demokratischen EU-Mitgliedstaaten<br />

wie Österreich, Deutschland,<br />

Frankreich müssten aufstehen. Es gibt keine<br />

Ohnmacht in der Demokratie. Wir haben<br />

alle Bürgerrechte, Menschenrechte, die<br />

es erlauben würden, diesen Aufstand durchzusetzen<br />

und unsere Regierungen zu zwingen,<br />

die Flüchtlingspolitik radikal zu ändern<br />

und im Flüchtling nicht mehr eine Gefahr<br />

zu sehen, sondern einen Menschen, der<br />

Schutz sucht und der völkerrechtlich auch<br />

das Recht auf Schutz hat. Es gibt für verfolgte,<br />

gefolterte Flüchtlinge keine illegalen<br />

Grenzübertritte. Sie haben das Recht, eine<br />

Grenze zu überschreiten und in einem anderen<br />

Staat ein Asylgesuch zu deponieren. Ob<br />

der Staat das dann ablehnt oder annimmt,<br />

ist wieder eine andere Problematik. Aber zu<br />

verhindern, dass jemand ein Schutzgesuch<br />

einreichen kann, wie das die europäische<br />

Grenz- und Küstenwache FRONTEX und die<br />

griechische Polizei jetzt tun, wenn sie mit<br />

Eisenstangen auf Flüchtlingsboote einschlagen<br />

oder sie auf Flüchtlinge schießen, das ist<br />

ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.<br />

Das Asylrecht muss respektiert werden. Deshalb<br />

braucht es diesen Aufstand des Gewissens.<br />

Die Kirchen haben da auch eine große,<br />

wichtige Aufgabe, um den moralischen<br />

Anspruch wieder herzustellen, denn sie sind<br />

die Hüter der öffentlichen Moral.<br />

Was erwarten Sie sich konkret von der Kirche?<br />

Ziegler: Ich schätze Papst Franziskus sehr. Er<br />

war 2016 auf Lesbos; und 2017 sagte er bei einer<br />

Gedenkfeier, was er auf der Insel gesehen<br />

hat, erinnert an Zustände in Konzentrationslagern.<br />

Diese klaren Worte sollten in den Kirchen<br />

und darüber hinaus jeden Tag wiederholt<br />

werden. Es geht darum, ein Alarmsignal<br />

zu setzen und zu sagen, die Flüchtlinge sind<br />

Menschen wie du und ich, sie sind unsere<br />

Brüder und Schwestern. Was uns von ihnen<br />

trennt ist nur der Zufall des Geburtsortes. Alle<br />

Menschen sind Kinder des einzigen Gottes. «<br />

u Buchtipp: Jean Ziegler: Die Schande Europas.<br />

Von Flüchtlingen und Menschenrechten.<br />

C. Bertelsmann Verlag, <strong>2020</strong>, <strong>14</strong>3 Seiten, € 15,50.


<strong>14</strong> Panorama 2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

kurz berichtet<br />

• Sterbende trotzdem begleiten.<br />

Wegen der Corona-<br />

Schutzmaßnahmen ist es zur<br />

Zeit nicht erlaubt, Angehörige<br />

in einer Hospiz- oder Palliativeinrichtung<br />

zu besuchen.<br />

Auch ohne körperlichen Kontakt<br />

sei es aber möglich, Sterbenden<br />

ihre Verbundenheit auszudrücken,<br />

so Waltraud Klasnic,<br />

Präsidentin des Dachverbandes<br />

„Hospiz Österreich“. Angehörige<br />

sollen „aktiv, regelmäßig und<br />

verlässlich in persönliche Beziehung“<br />

treten, per Telefon, SMS<br />

oder E-Mail sowie Handy-Apps.<br />

• Liegestütz und Abfahrtshocke.<br />

Einfache Tipps für Bewegung<br />

zuhause gibt die Diözesansportgemeinschaft<br />

Österreichs (DSGÖ) angesichts<br />

der Pandemie-bedingten Ausgangsbeschränkungen.<br />

Die Vorschläge<br />

reichen von Übungen<br />

für Gelenke und Wirbelsäule bis<br />

hin zum Beckenboden. Auch<br />

auf Hals und Nacken sowie Venen<br />

wird Rücksicht genommen.<br />

Seniorentrainerin Helga Edtbrustner<br />

stellte die Anregungen<br />

zusammen. „Bereits kleine<br />

Übungen haben große Wirkung,<br />

wenn man sie regelmäßig in<br />

den Alltag einbaut.“ dsg.or.at<br />

Bischöfe unterstützen Caritas<br />

Eine Million Euro für Corona-Nothilfefonds<br />

Die Kirche unterstützt den Corona-Nothilfefonds<br />

der Caritas mit einer Million Euro.<br />

Das hat die Bischofskonferenz beschlossen.<br />

„In der Krise dürfen wir auf die Schwächsten<br />

nicht vergessen“, begründete Kardinal<br />

Christoph Schönborn die Entscheidung.<br />

Die Diözesen stellen das Geld anteilsmäßig<br />

der jeweiligen diözesanen Caritas zur Verfügung.<br />

Die Zahl der Hilfesuchenden stieg<br />

bereits in den vergangenen Wochen und<br />

Corona verändert die Osterfeiern.<br />

„Besondere Zeiten erfordern<br />

besondere Lösungen“, heißt es<br />

in den Handlungsempfehlungen<br />

der Bischofskonferenz. Katholikinnen<br />

und Katholiken sollen<br />

das zentrale christliche Fest<br />

als Hauskirche oder unter Nutzung<br />

von Medien und Internet<br />

feiern. Jeder gesunde Pfarrer solle<br />

vier Gläubige bitten, mit ihm<br />

die Osterwoche liturgisch zu begehen.<br />

Idealerweise soll diese<br />

Gemeinschaft für alle Feiern ab<br />

dem Palmsonntag dieselbe bleiben,<br />

raten die Bischöfe.<br />

werde sich in den nächsten Monaten vervielfachen,<br />

warnte Caritas-Präsident Michael<br />

Landau. Die Caritas steht denen bei, die<br />

sich bereits vor der Pandemie in einer Krise<br />

befanden und hilft gleichzeitig den Menschen,<br />

die durch das Corona-Virus in Not<br />

geraten sind. „Wir müssen verhindern, dass<br />

die Gesundheitskrise von heute zur sozialen<br />

Krise von morgen wird“, betont Kardinal<br />

Schönborn. www.caritas.at/corona-nothilfe<br />

Bischofskonferenz erlässt Richtlinien zu Osterfeiern unter Pandemie-Bedingungen<br />

Besondere Lösungen<br />

Ostern anders ist eine Herausforderung für alle<br />

Christinnen und Christen. ludek perina/ctk/picturedesk<br />

• Sex im Paradies. Die jüngste<br />

Ausgabe des Jahrbuchs für<br />

biblische Theologie ist dem<br />

Thema Sexualität in der Bibel<br />

gewidmet. Die Bibelwissenschaftlerinnen<br />

Irmtraud Fischer<br />

und Uta Poplutz tragen damit<br />

zur „Sprachbefähigung auf diesem<br />

oft verdrängten und dennoch<br />

so zentralen menschlichen<br />

Gebiet“ bei. 16 Beiträge<br />

gehen verschiedenen Rezeptionssträngen<br />

nach. Irmtraud Fischer<br />

und Konrad Schmid interpretieren<br />

die Paradieserzählung.<br />

Schmid vertritt die These „no<br />

sex in paradise“ und sieht vollzogene<br />

Geschlechtlichkeit erst<br />

nach dem Sündenfall gegeben;<br />

anders Fischer, die von einer<br />

„ungestörten, egalitär gelebten<br />

Geschlechtlichkeit“ im Paradies<br />

ausgeht.<br />

Spendenausfälle<br />

durch die Corona-Krise<br />

bringen Hilfsorganisationen<br />

in Bedrängnis.<br />

kfb<br />

Spendenausfälle und andere Fragen beschäftigen NGO‘s<br />

Hilfsorganisationen am Limit<br />

Viele Fastensuppenessen in Pfarren<br />

entfielen heuer wegen der<br />

Anti-Corona-Maßnahmen. Die<br />

Katholische Frauenbewegung reagierte<br />

schnell und eröffnete die<br />

Facebook-Aktion „Daheim Suppe<br />

essen“. Rezepte gibt es online,<br />

gegessen wird zuhause, gespendet<br />

wieder online. So hofft<br />

die Aktion Familienfasttag, ein<br />

wenig der Spendeneinbußen<br />

gutmachen zu können. Denn<br />

für die über 100 Partnerprojekte<br />

in aller Welt ist Verlässlichkeit<br />

enorm wichtig. Wie der Aktion<br />

Familienfasttag geht es auch anderen<br />

spendensammelnden Organisationen.<br />

Firmen streichen<br />

Sponsoring, Fundraising-Veranstaltungen<br />

entfallen, Spenden<br />

bleiben aus. Der Dachverband<br />

Globale Verantwortung hofft<br />

auf die Unterstützung der Bundesregierung,<br />

die auch gemeinnützigen<br />

Organisationen zugute<br />

kommen soll. „Es braucht<br />

Krisenfonds zur Abdeckung<br />

existenzbedrohender Einnahmenverluste,<br />

Stundungen, Möglichkeiten<br />

zu Ratenzahlungen,<br />

Flexibilität bei Fördergebern etc.<br />

und Zugang zu den Unterstützungsmaßnahmen,<br />

die zurzeit<br />

nur für Unternehmen konzipiert<br />

sind“, so Geschäftsführerin Annelies<br />

Vilim.


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Panorama 15<br />

Am Freitagabend betete Papst Franziskus am Vorplatz des Petersdoms in einer Feier für das Ende der Corona-Pandemie und erteilte zum Schluss den Segen<br />

„Urbi et Orbi“. Für Gläubige war der Platz gesperrt. kna<br />

Eine historische Geste des Papstes<br />

Mit eindringlichen Appellen wandte sich<br />

Papst Franziskus in der Corona-Pandemie<br />

an die Weltöffentlichkeit und die Katholiken.<br />

Beim Angelusgebet im Vatikan bat<br />

er Konfliktparteien weltweit um eine sofortige<br />

Waffenruhe, damit die internationale<br />

Gemeinschaft geeint gegen das Virus<br />

vorgehen könne. Franziskus stellte sich<br />

damit ausdrücklich hinter einen entsprechenden<br />

Aufruf von UN-Generalsekretär<br />

Antonio Guterres. Vor dem Angelusgebet<br />

rief der Papst in der Frühmesse am Sonntag<br />

katholische Christen dazu auf, die von<br />

der Pandemie Betroffenen in ihrem Leiden<br />

nicht allein zu lassen und erinnerte<br />

an Menschen in Quarantäne, einsame Alte<br />

und Patienten, aber auch an Eltern, die<br />

nicht mehr das Geld für die Ernährung ihrer<br />

Kinder hätten. Wörtlich sprach er von<br />

einem „Sonntag der Tränen“.<br />

In einer einzigartigen, historisch beispiellosen<br />

Geste hatte Franziskus bereits am<br />

Freitagabend den Segen „Urbi et Orbi“ erteilt<br />

und um ein Ende der Corona-Pandemie<br />

gebetet. Bei der Feier auf den Stufen<br />

des Petersdoms rief er die Hilfe Gottes<br />

in der Notlage und seinen Trost für Kranke<br />

und Sterbende an. Der Petersplatz blieb<br />

wegen der Ausgangsbeschränkungen für<br />

Gläubige gesperrt. Der Vatikan gab bekannt,<br />

dass weder der 83-jährige Papst<br />

noch seine engsten Mitarbeiter von den<br />

Ansteckungen betroffen seien.<br />

Evakuierungs-Appell<br />

der Flüchtlingslager<br />

Der Appell zur Evakuierung der<br />

Flüchtlingslager in Griechenland<br />

(siehe auch Themenseite) stößt<br />

auf breite Unterstützung. Dazu<br />

haben vergangene Woche 200<br />

zivilgesellschaftliche und kirchliche<br />

Organisationen aus Österreich<br />

und Europa in einem<br />

offenen Brief aufgefordert. Erfreulich<br />

sei, dass auch hohe kirchliche<br />

Würdenträger wie Hermann<br />

Glettler, Bischof der Diözese Innsbruck,<br />

hinter dem Appell stehen,<br />

sagt Lukas Gahleitner-Gertz von<br />

der Asylkoordination Österreich,<br />

die den Appell koordinierte.<br />

u Unterzeichnet werden kann der<br />

Appell unter: www.urgentletter.at<br />

Ungewöhnliches<br />

Osterfest im Vatikan<br />

Ostern, das höchste Fest der<br />

Christenheit, wird wegen des Coronavirus<br />

in Rom ohne Versammlungen,<br />

ohne öffentliche Messen<br />

mit dem Papst, stattfinden. Das<br />

gab es nicht seit Ende der Christenverfolgung<br />

in der Antike. Entsprechend<br />

schwer tat sich der<br />

Vatikan mit dem Entschluss. So<br />

wird Franziskus heuer alle zentralen<br />

Gottesdienste von Palmsonntag<br />

bis Ostersonntag am Altar des<br />

Petersdoms und ohne physische<br />

Anwesenheit von Gläubigen feiern.<br />

Katholiken in aller Welt können<br />

die Liturgien mit dem Papst<br />

via Internet, Fernsehen und Radio<br />

mitfeiern.<br />

weltkirche<br />

• Versorgung von Obdachlosen. Der Kölner Kardinal<br />

Rainer Maria Woelki öffnet in der Corona-Krise das<br />

Priesterseminar für die Versorgung von Obdachlosen. Seit<br />

Montag könnten sie dort ein warmes Essen bekommen<br />

und duschen, sagte Woelki in einem Gottesdienst. Außerdem<br />

rief er in einem Interview dazu auf, in der Corona-<br />

Krise auch mit Kriegsflüchtlingen solidarisch zu sein.<br />

• Osterkonzert. Trotz der Viruskrise<br />

wird der italienische<br />

Startenor Andrea Bocelli zu Ostern<br />

ein Konzert im Mailänder<br />

Dom geben. Das Solo-Konzert<br />

mit geistlichen Stücken findet<br />

ohne Publikum statt und<br />

werde laut dem Bürgermeister<br />

der Stadt, Giuseppe Sala, als<br />

Livestream übertragen.<br />

Andrea Bocelli kna


Sonntag<br />

Palmsonntag – Lesejahr A, 5. April <strong>2020</strong><br />

Wahrhaftig,<br />

Gottes Sohn<br />

Die Leidensgeschichte endet damit, dass Jesus als Sohn<br />

Gottes erkannt wird. Für Christinnen und Christen ist<br />

diese Erkenntnis ein Anfang.<br />

Evangelium<br />

Matthäus 27,11–54 (Kurzfassung)<br />

Als Jesus vor dem Statthalter stand, fragte<br />

ihn dieser: Bist du der König der Juden? Jesus<br />

antwortete: Du sagst es. Als aber die Hohepriester<br />

und die Ältesten ihn anklagten,<br />

gab er keine Antwort. Da sagte Pilatus zu<br />

ihm: Hörst du nicht, was sie dir alles vorwerfen?<br />

Er aber antwortete ihm auf keine einzige<br />

Frage, sodass der Statthalter sehr verwundert<br />

war.<br />

Jeweils zum Fest pflegte der Statthalter einen<br />

Gefangenen freizulassen, den das Volk<br />

verlangte. Damals war gerade ein berüchtigter<br />

Mann namens Jesus Barabbas im Gefängnis.<br />

Pilatus fragte nun die Menge, die<br />

zusammengekommen war: Was wollt ihr?<br />

Wen soll ich freilassen, Jesus Barabbas oder<br />

Jesus, den man den Christus nennt? Er wusste<br />

nämlich, dass man Jesus nur aus Neid an<br />

ihn ausgeliefert hatte. Während Pilatus auf<br />

dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu<br />

ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts<br />

zu schaffen mit jenem Gerechten! Ich habe<br />

heute seinetwegen im Traum viel gelitten.<br />

Inzwischen überredeten die Hohepriester<br />

und die Ältesten die Menge, die Freilassung<br />

des Barabbas zu fordern, Jesus aber hinrichten<br />

zu lassen. Der Statthalter fragte sie: Wen<br />

von beiden soll ich freilassen? Sie riefen: Barabbas!<br />

Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich<br />

dann mit Jesus tun, den man den Christus<br />

nennt? Da antworteten sie alle: Ans Kreuz<br />

mit ihm! Er erwiderte: Was für ein Verbrechen<br />

hat er denn begangen? Sie aber schrien<br />

noch lauter: Ans Kreuz mit ihm! Als Pilatus<br />

sah, dass er nichts erreichte, sondern<br />

dass der Tumult immer größer wurde, ließ er<br />

Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten<br />

die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am<br />

Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache! Da<br />

rief das ganze Volk: Sein Blut – über uns und<br />

unsere Kinder! Darauf ließ er Barabbas frei,<br />

Jesus aber ließ er geißeln und lieferte ihn aus<br />

zur Kreuzigung.<br />

Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus,<br />

führten ihn in das Prätorium und versammelten<br />

die ganze Kohorte um ihn. Sie<br />

zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten<br />

Mantel um. Dann flochten sie einen<br />

Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm<br />

auf das Haupt und gaben ihm einen Stock in<br />

die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die<br />

Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen:<br />

Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie spuckten<br />

ihn an, nahmen ihm den Stock wieder<br />

weg und schlugen damit auf seinen Kopf.<br />

Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben<br />

hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab<br />

und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder<br />

an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn<br />

zu kreuzigen.<br />

Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Kyrene<br />

namens Simon; ihn zwangen sie, sein<br />

Kreuz zu tragen. So kamen sie an den Ort,<br />

der Golgota genannt wird, das heißt Schädelhöhe.<br />

Und sie gaben ihm Wein zu trinken,<br />

der mit Galle vermischt war; als er aber<br />

davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht<br />

trinken. Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten,<br />

verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los<br />

über sie warfen. Dann setzten sie sich nieder<br />

und bewachten ihn dort. Über seinem<br />

Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht,<br />

die seine Schuld angab: Das ist Jesus, der König<br />

der Juden. Zusammen mit ihm wurden<br />

zwei Räuber gekreuzigt, der eine rechts von<br />

ihm, der andere links. Die Leute, die vorbeikamen,<br />

verhöhnten ihn, schüttelten den<br />

Kopf und riefen: Du willst den Tempel niederreißen<br />

und in drei Tagen wieder aufbauen?<br />

Wenn du Gottes Sohn bist, rette dich<br />

selbst und steig herab vom Kreuz! Ebenso<br />

verhöhnten ihn auch die Hohepriester, die<br />

Schriftgelehrten und die Ältesten und sagten:<br />

Andere hat er gerettet, sich selbst kann<br />

er nicht retten. Er ist doch der König von Israel!<br />

Er soll jetzt vom Kreuz herabsteigen,<br />

dann werden wir an ihn glauben. Er hat auf<br />

Gott vertraut, der soll ihn jetzt retten, wenn<br />

er an ihm Gefallen hat; er hat doch gesagt:<br />

Ich bin Gottes Sohn. Ebenso beschimpften<br />

ihn die beiden Räuber, die mit ihm zusammen<br />

gekreuzigt wurden.<br />

Von der sechsten Stunde an war Finsternis<br />

über dem ganzen Land bis zur neunten<br />

Stunde. Um die neunte Stunde schrie Jesus<br />

mit lauter Stimme: Eli, Eli, lema sabachtani?,<br />

das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum<br />

hast du mich verlassen? Einige von denen,<br />

die dabeistanden und es hörten, sagten: Er<br />

ruft nach Elija. Sogleich lief einer von ihnen<br />

hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte<br />

ihn auf ein Rohr und gab Jesus zu trinken.<br />

Die anderen aber sagten: Lass, wir wollen<br />

sehen, ob Elija kommt und ihm hilft. Jesus<br />

aber schrie noch einmal mit lauter Stimme.<br />

Dann hauchte er den Geist aus. Und siehe,<br />

der Vorhang riss im Tempel von oben bis<br />

unten entzwei. Die Erde bebte und die Felsen<br />

spalteten sich. Die Gräber öffneten sich<br />

und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen<br />

waren, wurden auferweckt. Nach der<br />

Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber,<br />

kamen in die Heilige Stadt und erschienen<br />

vielen. Als der Hauptmann und die Männer,<br />

die mit ihm zusammen Jesus bewachten,<br />

das Erdbeben bemerkten und sahen,<br />

was geschah, erschraken sie sehr und sagten:<br />

Wahrhaftig, Gottes Sohn war dieser!<br />

Langfassung des Evangeliums<br />

Mt 26,<strong>14</strong>–27,66<br />

Erste Lesung<br />

Jes 50,4–7<br />

Zweite Lesung<br />

Phil 2,6–11<br />

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig<br />

durchgesehene und überarbeitete Ausgabe<br />

© 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart


Wort zum Sonntag<br />

Verantwortung<br />

Beate-Helena / photocase.de<br />

Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:<br />

„Wälze die Last auf den HERRN! Er soll ihn befreien, er reiße ihn heraus,<br />

wenn er an ihm Gefallen hat!“<br />

Denn Hunde haben mich umlagert, eine Rotte von Bösen hat mich umkreist.<br />

Sie haben mir Hände und Füße durchbohrt.<br />

Ich kann all meine Knochen zählen; sie gaffen und starren mich an.<br />

Sie verteilen unter sich meine Kleider<br />

und werfen das Los um mein Gewand.<br />

Du aber, HERR, halte dich nicht fern! Du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe!<br />

Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden,<br />

inmitten der Versammlung dich loben.<br />

Die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; all ihr Nachkommen Jakobs,<br />

rühmt ihn; erschauert vor ihm, all ihr Nachkommen Israels!<br />

Antwortpsalm (aus Psalm 22)<br />

Das Evangelium vom Palmsonntag enthält<br />

gleich mehrere Passagen, die eine traurige Wirkungsgeschichte<br />

entfaltet haben. Das trifft vor<br />

allem auf den folgenden Vers zu: „Da rief das<br />

ganze Volk: Sein Blut – über uns und unsere<br />

Kinder!“ Der römische Statthalter Pilatus, so<br />

berichtet es der Evangelist Matthäus, hätte die<br />

Möglichkeit gehabt, Jesus freizulassen, doch<br />

die versammelte Menschenmenge habe dessen<br />

Kreuzigung verlangt. Der genannte Vers<br />

wurde zu einem der Kernsätze des christlichen<br />

Antijudaismus: Schon in der Antike warfen<br />

christliche Theologen „den Juden“ pauschal<br />

vor, „Gottesmörder“ oder „Christusmörder“<br />

zu sein. In der Folge solcher Stereotype kam es<br />

seit dem Mittelalter immer wieder zu Verfolgungen<br />

und Pogromen an Juden. Aus der Ablehnung<br />

Jesu durch bestimmte Gruppen wurden<br />

Vorbehalte gegen „die Juden“ in späteren<br />

Zeiten. Mit dem Aufkommen des rassistischen<br />

Antisemitismus im 19. Jahrhundert war ein<br />

neues Ausmaß an Judenfeindschaft erreicht,<br />

für das der religiös motivierte Antijudaismus<br />

den Nährboden gelegt hatte.<br />

Leider erleben wir derzeit wieder, wie Mitmenschen<br />

– darunter auch Jüdinnen und Juden –<br />

aufgrund ihrer Religion, ihrer Herkunft oder<br />

ihres Aussehens diskriminiert und ausgegrenzt<br />

werden. Wir sind also nicht vor Vorurteilen<br />

und Ressentiments gegenüber anderen gefeit.<br />

Als Christ/innen haben wir auch angesichts<br />

unserer eigenen antijüdischen Tradition, von<br />

der sich erst das Zweite Vatikanische Konzil<br />

abgewendet hat, die Verantwortung, solchen<br />

Entwicklungen entgegenzutreten – zumal Jesus<br />

von Nazareth, auf den wir uns in unserem<br />

Glauben berufen, selbst Jude war.<br />

Zum Weiterdenken<br />

Was empfinde ich, wenn ich Menschen begegne,<br />

die anders aussehen oder eine andere Herkunft<br />

haben als die Mehrheit? Neugier? Angst?<br />

Befremden? Oder sind diese Menschen für<br />

mich einfach ganz „normal“?<br />

Joachim Jakob<br />

leitet die Hochschulseelsorge<br />

der Diözese Linz.<br />

Den Autor erreichen Sie unter:<br />

u sonntag@koopredaktion.at


18 Fastenzeit 2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

In Schuld<br />

verstrickt sein<br />

Es gibt Erzählungen<br />

in der Heiligen Schrift,<br />

die mich besonders<br />

bewegen. Sie sind für mich<br />

sozusagen kostbare Perlen.<br />

Wie oft habe ich mir<br />

gedacht: Sie allein wäre für<br />

mich Grund genug,<br />

diesem Jesus nachzufolgen.<br />

Eine solche Erzählung ist die<br />

von Zachäus (Lk 19,1–10).<br />

Jesus kommt nach Jericho. Dort ist dieser<br />

Zachäus daheim. Von ihm erfahren wir mit<br />

wenigen Worten einiges: Er ist der Chef der<br />

Zöllner – also nicht nur ein von der damaligen<br />

Gesellschaft Verachteter, sondern der<br />

Chef der Verachteten. Diese Stellung führte<br />

dazu, dass er sehr reich ist. Er ist von kleiner<br />

Gestalt. Er hat schon einiges von Jesus gehört<br />

und dass dieser durch die Stadt laufe.<br />

Den will er unbedingt einmal sehen.<br />

Zachäus ist für mich ein großartiges Bild für<br />

die Pilgerinnen und Pilger, die nach Einsiedeln<br />

kommen. Darunter sind Arme und Reiche,<br />

Große und Kleine, Konservative und<br />

Progressive, Gesunde und Kranke, Menschen,<br />

die in der Kirche daheim sind und<br />

solche, die sich von ihr verabschiedet haben,<br />

Getaufte und Menschen aus anderen Religionsgemeinschaften,<br />

Fromme und Atheisten,<br />

Bejubelte und Ausgestoßene. Wie oft treffen<br />

wir gerade hier Menschen, von denen wir<br />

nie erwartet hätten, dass auch sie nach Einsiedeln<br />

kommen! Eines verbindet uns wohl<br />

alle: In meinem Leben, da muss doch noch<br />

etwas mehr dahinter sein. Uns verbindet<br />

eine Neugier oder Sehnsucht, mehr zu entdecken.<br />

Wir wollen diesen Jesus kennenlernen,<br />

der hier vorbeikommen soll.<br />

Die Mühe des Zusammenlebens. Zachäus<br />

hat da ein großes Problem. Er ist klein. Die anderen<br />

stehen ihm im Weg. Die anderen machen<br />

uns das Leben manchmal tatsächlich<br />

schwer. Wir kennen das alle aus eigener Erfahrung.<br />

Ein schlagfertiger Mitbruder meinte<br />

einmal: „Das Klosterleben wäre schon etwas<br />

Großartiges, wenn nur die mühseligen<br />

Mitbrüder nicht wären!“ Ja, Mühe machen<br />

uns nicht die Fernen, Mühe machen uns diejenigen,<br />

mit denen wir zusammenleben. Im<br />

Wege stehen können uns auch Erfahrungen,<br />

Schicksalsschläge, das Älterwerden. Zachäus<br />

zieht sich nicht enttäuscht zurück. Er lässt es<br />

nicht beim Ärger stehen. Er boxt sich auch<br />

nicht einfach durch oder schafft sich den Zugang<br />

mit etwas Geld, an dem es ihm nicht<br />

Durchkreuzt<br />

Über den Umgang<br />

mit durchkreuzten<br />

Lebensplanungen<br />

Teil 6 von 7<br />

VON PATER MARTIN<br />

WERLEN OSB<br />

KLOSTER EINSIEDELN<br />

mangelt. Er läuft voraus an eine Stelle, wo<br />

Jesus vorbeikommen muss und steigt auf einen<br />

Baum. Von oben herab muss er diesen<br />

Jesus doch sehen können. So kommen Pilgerinnen<br />

und Pilger aus ihrem Alltag heraus<br />

auch herauf nach Einsiedeln. Sie sind sich<br />

gewiss: Hier muss Jesus vorbeikommen. Von<br />

hier aus muss man doch wenigstens einen<br />

Blick auf ihn werfen können.<br />

Auch ein Kind Abrahams. Und tatsächlich<br />

kommt Jesus hier vorbei. Er schaut hinauf<br />

und sagt zu dem auf dem Baum: „Zachäus,<br />

komm schnell herunter! Denn ich muss<br />

heute in deinem Haus bleiben.“ Zachäus<br />

steigt herunter und nimmt Jesus mit Freude<br />

bei sich auf. Jesus will auch uns von unseren<br />

Maulbeerfeigenbäumen herunterholen,<br />

auf die wir gestiegen sind. Bei Zachäus will<br />

Jesus bleiben – bei mir und bei dir will Jesus<br />

bleiben. Diejenigen, die Zachäus vorher im<br />

Wege gestanden sind, wollen ihm auch jetzt<br />

im Wege stehen. Sie beginnen zu nörgeln:<br />

„Zu diesem Chef-Sünder unserer Stadt geht<br />

er.“ Aber er ist ihnen nicht mehr ausgeliefert.<br />

Da ist einer, der größer ist. Zachäus, berührt<br />

von dieser großen Liebe, will alles gutmachen,<br />

was er in seinem Leben verbrochen<br />

hat. Und das Wort Jesu: „Heute ist diesem<br />

Haus Heil geschenkt worden, weil auch dieser<br />

Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der<br />

Menschensohn ist gekommen, um zu suchen<br />

und zu retten, was verloren ist.“<br />

FRANZ KÄLIN


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Fastenzeit 19<br />

Jesus und Zachäus:<br />

Gemälde von P.<br />

Karl Stadler OSB<br />

im St. Josefshaus in<br />

Engelberg (Schweiz)<br />

WWW.PATERKARLSTADLER.COM<br />

„Jesus kehrt beim<br />

Super-Sünder ein.<br />

Welche Hoffnung<br />

leuchtet hier für uns<br />

alle auf!“<br />

Jesus ist bei Zachäus zu Gast. Die Begegnung<br />

verändert das Leben von Zachäus. Jesus<br />

kehrt bei uns ein, wenn wir in Stille oder<br />

in Gemeinschaft beten. Er kehrt bei uns<br />

ein, wenn wir auf sein Wort hören. Er kehrt<br />

bei uns ein, wenn wir Eucharistie feiern. Er<br />

kehrt bei uns ein, wenn wir das Sakrament<br />

der Versöhnung empfangen. Er kehrt bei uns<br />

ein, wenn wir durch die Stadt laufen.<br />

So denke ich kurz vor der Kommunion jeweils<br />

an Zachäus. Er hat mir ein Gebet neu<br />

erschlossen. Ich Sünder sitze zusammen mit<br />

anderen Menschen auf dem Maulbeerfeigenbaum<br />

unserer Stadt und unserer Zeit, „damit<br />

wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers<br />

Jesus Christus erwarten“.<br />

Gottes Blick. Damit ist Zachäus für mich<br />

auch zum adventlichen Menschen geworden:<br />

„Darum lief er voraus und stieg auf einen<br />

Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen,<br />

der dort vorbeikommen musste.“ Jesus<br />

kehrt beim Super-Sünder ein. Welche Hoffnung<br />

leuchtet hier für uns alle auf! Wie viel<br />

erfahren wir in dieser Begebenheit über unseren<br />

Gott! „Jesus ist das menschliche Antlitz<br />

Gottes!“ (Benedikt XVI.) Gott schaut<br />

nicht böse auf den Super-Sünder herab, wie<br />

dies oft verkündet wurde. Im Gegenteil. Gott<br />

schaut in Liebe zum Sünder hinauf. Das bewegt!<br />

«<br />

Nächster Teil der Serie: „Mit<br />

Christus, dem Meister des Tanzes“


20 Bewusst leben<br />

2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

Autist/innen leben in einer eigenen Welt. Mit<br />

einer speziellen Begleitung können sie dennoch<br />

ins Arbeitsleben eingegliedert werden.<br />

freshidea - adobestock.com<br />

Autist/innen sehen die Welt anders, auch wenn ihre Behinderung<br />

nicht immer gleich erkennbar ist. Der Weltautismustag am 2. April<br />

wirbt für mehr Akzeptanz und möchte auf die besondere Situation<br />

Spinat-Quiche, eine familientaugliche<br />

Alternative zum üblichen Cremespinat.<br />

Nelea Reazanteva – adobestock.com<br />

Gründonnerstagsküche:<br />

Quiche mit Spinat<br />

quiche mit Spinat<br />

200 g Mehl<br />

90 g Butter (in Würfel geschnitten)<br />

1 Eigelb<br />

1–2 EL Eiswasser<br />

1 Bund Blattspinat<br />

3 Zehen Knoblauch<br />

∙∙4 gehackte Frühlingszwiebeln (ersatzweise<br />

rote Zwiebeln oder Lauch)<br />

250 g Ricottakäse<br />

50 g Emmentaler, gerieben<br />

3 Eier, verquirlt<br />

80 g Crème fraîche oder Rahm<br />

4 EL Milch<br />

Pfeffer, Muskatnuss<br />

∙∙1 EL Pinienkerne (oder gehackte Nüsse<br />

nach Geschmack)<br />

Zubereitung<br />

Aus Mehl, Butter, Eigelb und Eiswasser<br />

rasch einen Mürbteig herstellen, zu<br />

einer Kugel formen, in Frischhaltefolie<br />

einschlagen und im Kühlschrank etwa<br />

20 Minuten kaltstellen.<br />

Den Blattspinat im Topf erhitzen bis<br />

er „zusammenfällt“, mit Knoblauch<br />

würzen. Die Zwiebeln kurz dazugeben<br />

und weiterdünsten (bis keine Flüssigkeit<br />

mehr im Topf ist). Danach abkühlen<br />

und mit den restlichen Zutaten<br />

vermischen. Gut würzen.<br />

Quiche-Form mit Öl ausstreichen,<br />

Teig ausrollen und hineinlegen. Etwa<br />

10 Minuten bei 210 °C „blindbacken“<br />

(Backpapier auf den Teig legen, mit Reis<br />

oder trockenen Bohnen bestreuen und<br />

so in den Ofen schieben). Dann kommt<br />

statt Papier und Reis die Fülle auf den<br />

Teig. Fertiggebacken wird bei 180 °C<br />

etwa 35 Minuten lang.<br />

von Autist/innen und ihren Familien hinweisen. Das Projekt<br />

WORK_aut der Barmherzigen Brüder in Linz hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, junge Autist/innen auf die Arbeitswelt vorzubereiten.<br />

brigitta hasch und Victoria Kautz<br />

Trotz Autismus fit für<br />

Stefan K. hatte keine schöne Schulzeit, denn<br />

schon früh war klar, dass er anders ist als seine<br />

Klassenkamerad/innen. Oft benötigte der<br />

heute 19-Jährige mehr Zeit, um scheinbar<br />

simple Zusammenhänge zu erkennen, oder<br />

war mit neuen Anweisungen überfordert. In<br />

der Schule wurde Stefan so stark gemobbt,<br />

dass er in Folge starke soziale Ängste entwickelte<br />

und sich immer mehr zurückzog.<br />

Nach der Polytechnischen Schule konnten<br />

sich weder Stefan noch seine Mutter vorstellen,<br />

dass er dem Druck in der Arbeitswelt<br />

gewachsen ist. In Praktika hat er negative<br />

Erfahrungen gemacht, denn Stefans nicht<br />

immer oder kaum nachvollziehbare Verhaltensweisen<br />

überforderten die Vorgesetzten,<br />

auch er selbst konnte mit den neuen Situationen<br />

schwer umgehen.<br />

Diagnose brachte Klarheit. Von einem<br />

Arzt zum anderen ging Stefans Mutter mit<br />

ihm, bis die Diagnose feststand: Autismus-<br />

Spektrum-Störung, Asperger-Syndrom. Endlich<br />

eine Erklärung dafür, warum er sich oft<br />

eigenartig verhielt oder Dinge anders verstand.<br />

Stefans Familie beschreibt die Diagnosestellung<br />

als Erlösung: Dadurch wurde<br />

ein bewussterer Umgang möglich, den Fragen<br />

nach dem Grund für die Probleme war<br />

ein Ende bereitet.<br />

Schnell wandten sich Stefan und seine Mutter<br />

an WORK_aut, ein Arbeitsintegrationsprojekt<br />

für Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störung<br />

der Barmherzigen Brüder Linz.<br />

Da Stefan aufgrund seiner negativen Erfahrungen<br />

unter einem sehr niedrigen Selbstbewusstsein<br />

litt und viele Ängste hatte,<br />

war vorerst kein direkter Weg in eine Lehre<br />

denkbar.<br />

Spezial-Training. Gemeinsam mit Jugendlichen<br />

mit derselben Diagnose startete Stefan<br />

2019 mit dem Trainingsprogramm von<br />

WORK_aut: Speziell auf die besonderen Bedürfnisse<br />

von Autist/innen abgestimmt,<br />

werden hier gezielt Kompetenzen eingeübt,<br />

die für die Erlangung und den Erhalt eines<br />

Jobs wichtig sind.<br />

Für Werner Holmes-Ulrich, administrativer<br />

Leiter des Projekts, ist „der Aspekt der Gemeinschaft<br />

in der Kleingruppe wesentlich<br />

für unsere erfolgreiche Arbeit, denn viele<br />

Klient/innen sammeln hier erstmals positive<br />

Gruppenerfahrungen.“ Auch auf der<br />

Vermittlung sozialer Kompetenzen liegt ein<br />

Schwerpunkt, wie Katja Scheibler, pädagogische<br />

Leiterin, erklärt: „Neue Fähigkeiten im<br />

Umgang miteinander zu erarbeiten, sich zu<br />

bewegen und stressreduzierende Übungen<br />

zu lernen ist maßgeblich für die Gesundheit


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong> Bewusst leben 21<br />

Corona-Einschränkungen sind eine besondere Herausforderung<br />

24/7 mit einem<br />

Autisten<br />

die Arbeitswelt<br />

und Arbeitsfähigkeit unserer Teilnehmer/innen.“<br />

Die Familie atmet auf. Für Stefans Mutter<br />

ist das Training eine riesige Erleichterung:<br />

„Er ist ein völlig anderer Mensch, man spürt<br />

seine Lebensfreude.“ Stefan macht große<br />

Fortschritte bei WORK_aut, der erste Arbeitsmarkt<br />

als Perspektive scheint immer realistischer.<br />

Schon in Schnupperpraktika wurde<br />

Stefan für seine außerordentliche Genauigkeit,<br />

Zuverlässigkeit und sein Regelbewusstsein<br />

gelobt. «<br />

WORK_aut Autismus + Arbeit,<br />

Rudigierstraße 10, Linz,<br />

WORK_aut@bblinz, Tel.: 0732<br />

78 97 249 56<br />

Begleitung von Menschen im<br />

Alter von 15–35 Jahren mit einer<br />

Autismus-Spektrum-Diagnose<br />

WORK_aut-Team LUIF W.<br />

beim Weg in den Arbeitsmarkt,<br />

Unterstützung bei der Ausbildung,<br />

Förderung der Arbeitsplatzerhaltung, Firmenberatungen.<br />

WORK_aut Autismus + Bildung, Martin-Luther-Platz 3, Linz,<br />

WORK_aut@bblinz, Tel.: 0664 88 28 16 47<br />

Perspektivenplanung für Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Diagnose<br />

bzw. starkem Verdacht dahingehend, ab 15 Jahren.<br />

Unser 15-jähriger Sohn Max ist<br />

Autist, ein atypischer Autist.<br />

Max ist offen, kommunikativ,<br />

er geht auf Leute zu und fragt<br />

ihnen „Löcher in den Bauch“.<br />

Birgit kubik<br />

Max braucht viel Struktur, am<br />

besten ist, wenn wir viel unterwegs<br />

sind, viel los ist. Er kann<br />

sich nicht alleine beschäftigen.<br />

Gar nicht. Er braucht rund um<br />

die Uhr Unterstützung, Aufmerksamkeit<br />

und Antworten auf seine<br />

gezählten 700 Fragen pro<br />

Tag. Und nun? Keine Schule,<br />

kein Hort, keine Therapie, kein<br />

Kinderhotel der Caritas, kein<br />

Kirchengang, kein Besuch, keine<br />

Struktur, keine anderen Leute,<br />

an die er seine Fragen richten<br />

kann, keine Verschnaufpause für<br />

uns.<br />

Familie im Stress. Mein Mann<br />

und ich wechseln uns ab, wobei<br />

Michael mehr Zeit mit Max verbringt.<br />

Möchten sich Michael<br />

und ich mal austauschen, werden<br />

wir von Max‘ Gewürge unterbrochen.<br />

Er mag es nicht,<br />

wenn wir uns unterhalten. Mein<br />

Handy muss immer gut sichtbar<br />

sein. Wenn Max es nicht findet,<br />

fängt er an zu schreien und<br />

zu zwicken. Hat jemand angerufen,<br />

muss ich sofort zurückrufen.<br />

Selbst wenn ich grad beim<br />

Teigkneten bin, möchte er das.<br />

Er macht viel Stress, er fordert<br />

uns. Tagtäglich, stündlich.<br />

Mehrmals am Tag meint er, das<br />

Corona-Virus solle endlich gehen<br />

und schlägt sich dabei wild<br />

auf den Kopf. „Ich hüpf mal,<br />

dann geht das Virus weg.“ Aber<br />

es hilft nicht.<br />

Wenn er keine Fragen stellt, ist<br />

es verdächtig. Er klettert auf das<br />

Fensterbrett, weil wir vergessen<br />

haben, das Fenster abzusperren.<br />

Er nimmt ein viel zu heißes Vollbad<br />

und verstreut das neu gekaufte<br />

Badesalz zur Gänze und<br />

überall. Laute Musik den ganzen<br />

Tag, die Kontrolle, ob eh alle da<br />

sind, ist groß.<br />

Fragen Fragen, Fragen. Es ist<br />

21.30 Uhr. Bald ist wieder ein<br />

Tag zuhause geschafft. Noch einmal<br />

die gleichen Fragen: „Was<br />

machen wir morgen?“ – „Gemütlich.“<br />

– „Kommt jemand zu<br />

Besuch?“ – „Nein.“ – „Warum<br />

nicht?“ – „Du weißt es.“ – „Wegen<br />

dem Corona-Virus.“ – „Genau.“<br />

– „Wann sagt der Rudi<br />

(Anmerk: Anschober), dass alles<br />

vorbei ist?“ – „Das dauert noch.“<br />

„Wann sagt der Herr Faßmann,<br />

dass ich wieder in die Schule<br />

gehen kann?“ – „Das dauert<br />

auch noch.“ – „Wie lange?“ –<br />

„Bis mindestens Mai.“ – „Ist das<br />

lang?“ – „Ja, Max, das ist lang“.<br />

Sehr lang. «<br />

Die Beschränkungen durch die<br />

Corona-Pandemie sind für den<br />

Alltag von Max Kubik und seine<br />

Familie besonders schwierig. privat


22 Familie & Unterhaltung 2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

Gesund essen und Abwehrkräfte stärken<br />

Nach Möglichkeit regional und bio, auf<br />

jeden Fall aber saisonal zu kochen und zu<br />

essen, das ist grundsätzlich immer richtig.<br />

Ganz besonders gilt das in einer Zeit, in der<br />

das Immunsystem funktionieren muss.<br />

Obst und Gemüse enthalten viele Vitamine<br />

und Spurenelemente. Davon kann man<br />

gar nicht genug kriegen. Das Angebot beim<br />

Obst wird wöchentlich größer, da heißt es<br />

zugreifen. Am besten verzehrt man die Äpfel,<br />

Birnen und hoffentlich bald auch die<br />

Erdbeeren und weitere Obstsorten ungekocht.<br />

Einfach reinbeißen oder als bunte<br />

Mischung im Obstsalat, ganz nach Belieben.<br />

Gemüse. Im Gemüseregal tummeln sich<br />

nach der langen Winterpause ebenso wieder<br />

heimische Sorten, etwa die Radieschen.<br />

Das sogenannte Wintergemüse, wie der Sellerie,<br />

sollte man aber auch nicht unterschätzen.<br />

Diese unscheinbar wirkende Knolle liefert<br />

Unmengen an Vitamin B1, B2, B6 und<br />

C. Und auch Kalzium und Kalium bringt<br />

Frischer Vogerlsalat, das schmeckt<br />

nach Frühling. Simone - adoberstock.com<br />

sie reichlich mit. Sellerie wirkt blutreinigend,<br />

harntreibend und kreislaufstärkend.<br />

Der Stangensellerie steht der Knolle im Übrigen<br />

um nichts nach. Er sollte beim Kauf<br />

schön knackig sein. Fein würfelig geschnitten<br />

gibt er vielen Schmorgerichten einen<br />

feinen Geschmack (siehe Rezept „Nudeln<br />

Napolitana“der letzten Woche).<br />

Heimischer Frühlingszwiebel ist bald im Anmarsch.<br />

Er wirkt antibakteriell und enthält<br />

die gleichen gesunden Inhaltsstoffe wie große<br />

Zwiebeln, vor allem Vitamin B, C und E,<br />

Kalium und Kalzium, Eisen und Beta-Carotin.<br />

Nicht vergessen darf man in den nächsten<br />

Wochen den herrlichen, leicht nussig<br />

schmeckenden Vogerlsalat (oder Feldsalat).<br />

Er liefert die Vitamine C und A sowie Phosphor,<br />

Calcium und Folsäure.<br />

Hülsenfrüchte. Verschiedene Erbsen, Linsen,<br />

Bohnen oder Kichererbsen sind allesamt<br />

in getrockneter Form erhältlich und<br />

daher gut zu lagern. Weil sie reich an Eiweiß<br />

sind, sind sie auch ein sehr guter Fleischersatz.<br />

Gewürze wie Kümmel, Anis und<br />

Majoran machen die Hülsenfrüchte leichter<br />

bekömmlich. Damit sie gut aufquellen<br />

können, sollte man sie ohne Salz und bei<br />

mäßiger Hitze kochen. « brigitta hasch<br />

XX<br />

Von der Ernährungsexpertin Elisabeth<br />

Rabeder erfahren Sie nächste Woche viel Wissenswertes<br />

über die heilsame Kraft von Kräutern.<br />

kiz mit witz<br />

• Führerscheinprüfung. Der<br />

Prüfer fragt: „Was machen Sie,<br />

wenn Sie nach 10 Minuten feststellen,<br />

dass Sie Ihren Zündschlüssel<br />

zu Hause vergessen<br />

haben?“ – „Ich steige aus und<br />

bedanke mich bei dem, der die<br />

ganze Zeit über angeschoben<br />

hat!“<br />

• Wie heißt die Mehrzahl von<br />

Schwein? – Meerschweinchen!<br />

SuchMal<br />

Gesucht: Versteckt sind Wörter zu Palmsonntag<br />

und Osterzeit: Abendmahl, Auferstehung,<br />

Brot brechen, Christus, Emmaus,<br />

Eselin, Fohlen, Glocken, Grab, Halleluja,<br />

Hosanna, Jerusalem, Kleider, Koenig, Lumen<br />

Christi, Osterei, Osterfeuer, Osterkerze,<br />

Palmzweige, Sohn Davids, Steine, Zion.<br />

Sie finden diese, indem Sie die Buchstaben<br />

von links oder von rechts, von oben, von<br />

unten oder auch diagonal durchsuchen. Die<br />

Wörter können sich überschneiden.<br />

Kleiner Tipp: Mit einem Lineal suchen.<br />

• Der Führer zeigt den Besuchern<br />

die Bilder des Metropolitan<br />

Museum in New York. Alles<br />

lauscht aufmerksam. „Nun“,<br />

schließt er den Rundgang, „hat<br />

noch jemand eine Frage?“ –<br />

„Ja“, sagt eine ältere Dame, „wie<br />

bringen Sie die Fußböden so<br />

schön zum Glänzen?“<br />

1 5 2 5 2 6 3 3<br />

2<br />

5<br />

6<br />

3<br />

4<br />

1<br />

5<br />

1<br />

• Franz sieht, dass des Lehrers<br />

Rockkragen nicht in Ordnung<br />

ist. Er läuft ihm hinterher<br />

und fragt schüchtern: „Herr<br />

Lehrer, darf ich Ihnen den Kragen<br />

umdrehen?“<br />

A<br />

B<br />

Auflösung zur<br />

letzten Woche<br />

© Dir. Ernst Hausner


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Familie & Unterhaltung 23<br />

Heute ist Uschi besonders schnell fertig mit<br />

den Übungsblättern. Rasch macht sie auf<br />

ihrem Schreibtisch noch etwas Ordnung<br />

und schleicht hinüber ins Wohnzimmer, wo<br />

Mama bei ihrem Computer sitzt.<br />

„Hast du mich jetzt aber erschreckt“, lacht<br />

Mama, als sie kurz von der Arbeit aufblickt.<br />

Am anderen Ende des Tisches sitzt Uschi,<br />

das Gesicht in die Hände aufgestützt und<br />

beobachtet sie. „Bist du denn heute mit deinen<br />

Übungen schon fertig?“ Uschi nickt<br />

nur. Sie möchte ihrer Mama weiter dabei zusehen,<br />

wie sie mit ihren Fingern flink auf der<br />

Tastatur tippt, als ob sie darauf tanzen würden.<br />

„Ich bin auch gleich fertig, zwei Anfragen<br />

noch und dann habe ich wieder Zeit für<br />

dich!“, sagt sie nur und schreibt weiter.<br />

Darauf hat sich Uschi schon seit gestern gefreut.<br />

Mama hat ihr nämlich versprochen,<br />

dass sie heute gemeinsam Ostereier bemalen.<br />

Eigentlich war das ja ganz anders geplant.<br />

So wie jedes Jahr sollte Omi kommen.<br />

Aber Uschi versteht auch, dass es eben heuer<br />

so nicht möglich ist. Dafür hat sie sich aber<br />

eine Überraschung ausgedacht.<br />

BALDUIN BAUM<br />

Uschis<br />

herziges<br />

Osterei<br />

Wenig später ist Mama fertig, die Eier werden<br />

vorbereitet und Uschi holt ihre rote Schürze<br />

aus dem Schrank. „Ich bin so weit!“, verkündet<br />

sie. „Dann leg doch bitte über den Tisch<br />

ganz viel altes Zeitungspapier. Und hol Farben<br />

und Pinsel aus deinem Zimmer!“, sagt<br />

Mama. Zunächst kommen die Eier ins Farbbad<br />

und dann pinselt Uschi drauflos. Punkte,<br />

Linien, Wellen – Uschi stellt sich sehr geschickt<br />

an. Und dann nimmt sie sich ein Ei<br />

und malt ein ganz großes Herz darauf. „Ist<br />

das, damit dir der Osterhase besonders viele<br />

Süßigkeiten bringt?“, lacht Mama. „I wo!<br />

Das ist doch für die Omi. Nicht wahr, wir legen<br />

ihr doch ein Osternest vor die Türe? Das<br />

hast du versprochen. Und da kommt mein<br />

Ei mit dem Herzen hinein. Statt einem Bussi<br />

halt“, meint Uschi ein wenig verlegen. „Das<br />

ist eine sehr liebe Idee von dir. Das wird die<br />

Omi sicher freuen.“<br />

Zwei Tage später legen die beiden auch wirklich<br />

ein wunderschönes Osternest vor die<br />

Tür der Großmutter. Am Telefon meint die<br />

Omi sogar, dass sie noch nie ein schöneres<br />

Osterei gesehen hat als das von Uschi, mit<br />

dem großen Herzen.« BRIGITTA HASCH<br />

Frau Noahs Mantel<br />

Es ist eine fantastische<br />

Geschichte, die uns dieses Buch<br />

über Frau Noah erzählt. Ob sie<br />

wirklich so stattgefunden hat?<br />

Gott will eine große Flut über<br />

die Erde schicken und nur<br />

Noah, seine Familie und die Tiere<br />

auf der Arche bewahren. Als<br />

Herr Noah den Auftrag erhält,<br />

fängt er erst einmal an, zwei Listen<br />

zu schreiben: eine für all die<br />

Tiere, die an Bord kommen sollen<br />

und eine für die – wie er sie<br />

nennt – lästigen Wesen, die er<br />

unbedingt zurücklassen will.<br />

In der Zwischenzeit packt Frau<br />

Noah ihre Nähmaschine aus<br />

und fängt an zu nähen. Sie näht<br />

einen großen Mantel mit vielen,<br />

vielen Taschen, und als<br />

der Mantel fertig ist, zieht sie<br />

ihn an und geht hinaus in den<br />

Wald, bevor sie sich auf die Arche<br />

begibt. Die Tiere kommen<br />

an Bord und die Arche segelt<br />

los. Als die Arche endlich wieder<br />

Land findet, zieht Frau Noah<br />

wieder ihren Mantel an. Und –<br />

o Wunder – aus seinen Taschen<br />

schlüpfen Drachen und Einhörner,<br />

Greife und all die fantastischen<br />

Tiere, die Herr Noah so<br />

gern losgeworden wäre.<br />

Jackie Morris: Frau Noahs<br />

Mantel. Mit Illustrationen von<br />

James Mayhew, ab 4 Jahren,<br />

€ <strong>14</strong>,40. ISBN 978-3-579-07157-2<br />

KIKI-KONTAKT<br />

• Hast du Fragen oder lustige<br />

Witze? Suchst du eine Brieffreundin<br />

oder einen Brieffreund?<br />

Schreib mir, ich freu<br />

mich auf deine Post! kiki@<br />

kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzinerstraße<br />

84, 4020 Linz.<br />

DEINE GITTI


24 Namenstag & Angebot 2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

NAMENSTAG<br />

Richard Gresak ist Leiter des<br />

Helpdesk-Teams der diözesanen<br />

EDV- und IT-Abteilung. PRIVAT<br />

Richard (3. April)<br />

Ich muss gestehen, dass ich die<br />

Geschichte des Richard von<br />

Chichester nicht präsent im<br />

Kopf hatte, aber dank des Internets<br />

konnte ich einiges an Hintergrundmaterial<br />

zu seinem Leben<br />

recherchieren. Für mich<br />

bemerkenswert war die Tatsache,<br />

dass der zum Bischof geweihte<br />

Richard trotz der Weigerung<br />

des englischen Königs,<br />

ihm den Zugang zu seinem<br />

Amtssitz zu ermöglichen, nicht<br />

den Mut verlor und von unterwegs<br />

sein Bistum führte. Dies<br />

eröffnete ihm viele Möglichkeiten,<br />

ein einfaches Leben und<br />

viel Bürgernähe. Ich denke, dass<br />

wir auch in der heutigen Zeit<br />

trotz vieler formeller und offizieller<br />

Hindernisse unsere Aufgaben<br />

erfüllen und unsere Ideen<br />

verwirklichen können. Ob<br />

Richard für diese vorbildhafte<br />

Vorgangsweise heiliggesprochen<br />

wurde, bin ich mir allerdings<br />

nicht sicher. Es könnte auch<br />

sein vehementes Werben für die<br />

Kreuzzüge gewesen sein.<br />

AUSSAATTAGE<br />

6. 4.: Frucht bis 13, ab <strong>14</strong><br />

Wurzel<br />

7. 4.: Wurzel bis 8 ---<br />

8. 4.: --- Wurzel ab 10<br />

9. 4.: Wurzel bis 13, ab <strong>14</strong> bis<br />

24 Blüte<br />

10. 4.: ---<br />

11. 4.: ---<br />

12. 4.: Blatt ab Sonnenaufgang<br />

bis 24<br />

Aus: Aussaattage <strong>2020</strong>, M. Thun.<br />

TERMINABSAGEN<br />

Aufgrund der offiziellen<br />

Vorgaben gibt es derzeit<br />

auch in der Kirche keine<br />

öffentlichen Veranstaltungen.<br />

Daher finden Sie in dieser<br />

Ausgabe keine Termine.<br />

Vielen Dank für Ihr<br />

Verständnis.<br />

IMPRESSUM<br />

KirchenZeitung Diözese Linz<br />

Medieninhaberin: Diözese Linz.<br />

Herausgeber: Willi Vieböck.<br />

Geschäftsführender Chefredakteur:<br />

Heinz Niederleitner.<br />

Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner,<br />

Paul Stütz, Josef Wallner.<br />

Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter.<br />

Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller.<br />

Anzeigen: Sigi Hafner.<br />

E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at<br />

Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein,<br />

Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita<br />

Taferner.<br />

Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz.<br />

Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39.<br />

E-Mail: office@kirchenzeitung.at<br />

Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at<br />

DVR: 0029874/10770<br />

Kooperationsredaktion der <strong>Kirchenzeitung</strong>en<br />

OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland:<br />

Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber.<br />

Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12,<br />

5020 Salz burg, Tel. 0662 88 44 52,<br />

Fax: 0662 88 44 52-4.<br />

Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH &<br />

Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching.<br />

Verlagsort: Linz.<br />

Jahresabonnement: Inland € 55,60<br />

(Abo dauer mindestens ein Jahr und danach bis<br />

auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich<br />

mit <strong>14</strong>-tägiger Kündigungsfrist).<br />

ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN<br />

KiZ-Angebot<br />

Goldfäden zwischen<br />

Himmel und Erde<br />

Glauben in dunklen Stunden<br />

Schwester Silke Mallmann vom<br />

Kloster Wernberg ist Ordensfrau<br />

an der Seite der Hilflosen:<br />

Zu den Menschen, für die<br />

sie da ist, gehören Prostituierte,<br />

Flüchtlinge, HIV-Kranke.<br />

Eine Krebsdiagnose macht aus<br />

der Seelsorgerin für Menschen<br />

am Rand selbst jemanden, dessen<br />

Existenz am Abgrund steht.<br />

LITURGIE<br />

Lesejahr A<br />

Lesereihe II<br />

SONNTAG, 5. APRIL<br />

Palmsonntag.<br />

L1: Jes 50,4–7, L2: Phil 2,6–11<br />

Ev: Mt 26,<strong>14</strong>–27,66<br />

MONTAG, 6. APRIL<br />

L: Jes 42,5a.1–7, Ev: Joh 12,1–11<br />

DIENSTAG, 7. APRIL<br />

L: Jes 49,1–6<br />

Ev: Joh 13,21–33.36–38<br />

MITTWOCH, 8. APRIL<br />

L: Jes 50,4–9a<br />

Ev: Mt 26,<strong>14</strong>–25<br />

Chrisam-Messe<br />

L1: Jes 61,1–3a.6a.8b–9<br />

L2: Offb 1,5–8<br />

Ev: Lk 4,16–21<br />

DONNERSTAG, 9. APRIL<br />

Gründonnerstag oder Hoher<br />

Donnerstag.<br />

Vom Letzten Abendmahl:<br />

L1: Ex 12,1–8.11–<strong>14</strong><br />

L2: 1 Kor 11,23–26<br />

Ev: Joh 13,1–15<br />

Gut gemeinte Ratschläge und<br />

billige Vertröstungen helfen da<br />

nicht, auch kein naives Gottvertrauen.<br />

Doch in der Erschütterung<br />

erfährt Schwester Silke,<br />

dass Gottes Gegenwart nicht<br />

nur an glücklichen Tagen zu<br />

spüren ist. Ihr Bericht ist ein<br />

berührendes Buch, das uns am<br />

ehrlichen, glaubwürdigen Ringen<br />

einer Ordensfrau mit ihrem<br />

Gott teilhaben lässt.<br />

FREITAG, 10. APRIL<br />

Karfreitag.<br />

L1: Jes 52,13–53,12<br />

L2: Hebr 4,<strong>14</strong>–16; 5,7–9<br />

Ev: Joh 18,1–19,42<br />

SAMSTAG, 11. APRIL<br />

Karsamstag.<br />

Die Feier der Osternacht:<br />

L1: Gen 1,1–2,2<br />

L2: Gen 22,1–18<br />

L3: Ex <strong>14</strong>,15–15,1<br />

L4: Jes 54,5–<strong>14</strong><br />

L5: Jes 55,1–11<br />

L6: Bar 3,9–15.32–4,4<br />

L7: Ez 36,16–17a.18–28<br />

Epistel: Röm 6,3–11<br />

Ev: Mt 28,1–10<br />

SONNTAG, 12. APRIL<br />

Ostersonntag.<br />

L1: Apg 10,34a.37–43<br />

L2: Kol 3,1–4 oder 1 Kor 5,6b–8<br />

Ev: Joh 20,1–9 oder<br />

Joh 20,1–18 oder Mt 28,1–10<br />

abends: wie tags oder<br />

Lk 24,13–35<br />

SENIORENRADIO<br />

Michi Haunold, die Leiterin<br />

der Abt. Beratung u. Hilfe der<br />

Caritas OÖ ist am Do., 2. 4, von<br />

9 bis 10 Uhr im Gespräch mit<br />

Ernst Gansinger. Seniorenradio,<br />

Radio FRO (Raum Linz auf<br />

105 MHz, westlich von Linz -<br />

Sender Goldwörth - auf 102.4<br />

MHz, und über Internet:<br />

www.fro at/livestream).<br />

BEHELFSDIENST<br />

240 Seiten, gebunden, Herder<br />

Verlag <strong>2020</strong><br />

Bestellen Sie das Buch zum<br />

Preis von € 22,70 im Behelfsdienst<br />

der Diözese Linz, die<br />

Zusendung erfolgt portofrei.<br />

Mail: behelfsdienst@dioezeselinz.at<br />

Tel: 0732 76 10-3813<br />

www.behelfsdienst.at


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Anzeigen 25<br />

TT<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Ihre Rechte in der Corona-Krise<br />

Die häufigsten Fragen an die AK<br />

Die Telefone in der AK-Rechtsberatung<br />

laufen heiß wie noch<br />

nie: Pro Tag gehen rund 5.000<br />

An fragen ein – das sind rund<br />

sechs Mal so viele wie an durchschnittlichen<br />

Tagen. Dabei haben<br />

sich die häufigsten Fragen rund<br />

um Coronavirus und Job herauskristallisiert.<br />

Muss ich derzeit in den Betrieb<br />

kommen? Unaufschiebbare Berufsarbeit<br />

ist als Ausnahme der Ausgangsbeschränkung<br />

definiert. Ob eine Berufsarbeit<br />

aufschiebbar ist oder nicht,<br />

entscheidet der Arbeitgeber. Die AK<br />

empfiehlt Home Office.<br />

Kann im Betrieb Kurzarbeit vereinbart<br />

werden? Ja. Die Sozialpartner<br />

haben zur Bewältigung der aktuellen<br />

Krise ein besonderes Kurzarbeitsmodell<br />

ausverhandelt. Damit ist es möglich,<br />

die Arbeitszeit vorübergehend<br />

auf bis zu null Stunden zu reduzieren<br />

und dennoch in Beschäftigung zu<br />

bleiben.<br />

Darf oder muss ich Home Office<br />

machen? Ja, dazu bedarf es einer Vereinbarung<br />

zwischen Arbeitnehmer/-in<br />

und Arbeitgeber. Die Firma sollte dafür<br />

sorgen, dass die nötige Technik zur<br />

Verfügung steht.<br />

Bekomme ich bei einer Betriebsschließung<br />

das Entgelt fortgezahlt?<br />

Wird der Betrieb auf behördliche<br />

Anweisung geschlossen, haben<br />

Arbeitnehmer/-innen Anspruch auf ihr<br />

Entgelt nach dem Epidemiegesetz.<br />

Habe ich Anspruch auf Betreuungsfreistellung<br />

für meine Kinder,<br />

wenn die Schule oder der Kindergarten<br />

geschlossen haben? Ja.<br />

Wenn die Schule oder der Kindergarten<br />

geschlossen haben und keine Betreuungsmöglichkeit<br />

gegeben ist, liegt<br />

vorerst ein Anspruch auf eine einwöchige<br />

Dienstverhinderung mit Entgeltfortzahlung<br />

vor. Darüber hinaus können<br />

mit dem Arbeitgeber drei Wochen<br />

bezahlte Sonderbetreuungszeit vereinbart<br />

werden.<br />

Muss ich mir Urlaub nehmen bzw.<br />

kann mein Chef Urlaub anordnen?<br />

Urlaub ist Vereinbarungssache. Wenn<br />

die Beschäftigten keinen Urlaub verbrauchen<br />

wollen, kann der Arbeitgeber<br />

sie nicht einseitig auf Urlaub schicken.<br />

Alle weiteren Infos zu Job und Corona<br />

unter ooe.arbeiterkammer.at<br />

Beratung:<br />

AK-Rechtsschutz-Hotline 050/6906-1<br />

AK-Konsumentenschutz 050/6906-2<br />

ANSCHRIFT Volksgartenstraße 40<br />

4020 Linz<br />

TEL +43 (0)50 6906<br />

WEBSITE ooe.arbeiterkammer.at<br />

Kleinanzeigen<br />

Privat / Kauf<br />

Familie Fröhlich kauft hoch wertige<br />

Pelze, Porzellan, Blei kristall, Streichinstrumente,<br />

Schmuck, Münzen, Uhren,<br />

Deko ratives. Tel. 0676 362 51 46.<br />

Verkauf<br />

Urnen-Nischen für<br />

URNEN-Friedhöfe<br />

Pic-Stein.at<br />

Verschiedenes / Rosenkranz<br />

Altbauer, alleinstehend, sucht in dieser<br />

schweren Zeit Rosenkranzgebet<br />

über Telefon, 0664 73 05 76 81.<br />

XX<br />

Wortanzeigen bitte an:<br />

anzeigen@kirchenzeitung.at<br />

TT<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Augenlicht für Afrika<br />

Blinde trotz Corona nicht vergessen<br />

ANZEIGE<br />

Voll Neugier und unbändiger Freude<br />

lugt Marietta, 4, unter der weißen<br />

Augenbinde hervor. Sie hat viel<br />

durchgemacht in den vergangenen<br />

Tagen. Jetzt wird hoffentlich alles gut.<br />

JULIA WEISS<br />

Eine Augenklinik in Mosambik: Ein paar Tage zuvor<br />

steht Maria mit ihrer Tochter Marietta vor<br />

den Toren, verzweifelt nach Hilfe suchend. Das<br />

Mädchen hat sich schwer am Auge verletzt,<br />

ohne augen ärztliche Behandlung wird es erblinden.<br />

Mutter Maria hat kein Geld, nur Hoffnung.<br />

Ein freundlicher Augenarzt beruhigt die beiden.<br />

Marietta wird dank Spenden aus Österreich<br />

operiert, ihr Augenlicht ist gerettet.<br />

„Licht für die Welt“ in Mosambik<br />

Marietta hatte Glück im Unglück – das Provinzspital<br />

in der Hafenstadt Beira wird schon seit<br />

Jahrzehnten von „Licht für die Welt“ gefördert.<br />

Hier finden auch die Ärmsten der Armen<br />

Hilfe. Marietta wurde vor dem Ausbruch des<br />

Die vierjährige Marietta kann wieder<br />

sehen. © LICHT FÜR DIE WELT<br />

Coronavirus behandelt, als es noch Medikamente<br />

und Desinfektionsmittel gab.<br />

Wenn es kein sauberes Wasser gibt ...<br />

Corona betrifft uns alle, ob Reich oder Arm, ob im<br />

Norden oder im Süden. Arme afrikanische Länder<br />

ohne ausreichende medizinische Versorgung stehen<br />

vor einer Katastrophe. Viele Menschen sind<br />

durch Krankheiten, Mangelernährung oder<br />

Behinderung geschwächt.<br />

Wir von „Licht für die Welt“ erreichen<br />

jährlich Hunderttausende Betroffene mit<br />

Maßnahmen gegen Infektionskrankheiten.<br />

Wir haben Erfahrung im Eindämmen<br />

von hochansteckenden Krankheiten und<br />

können daher den Menschen in unseren<br />

Projektländern gerade jetzt in der Coronakrise<br />

wirkungsvoll helfen, mit Informationen,<br />

medizinischer Versorgung, sauberem Wasser<br />

und Desinfektionsmitteln.<br />

Bitte helfen Sie mit<br />

Dieser Ausgabe liegt ein Spendenaufruf bei.<br />

Bitte schenken Sie Menschen in Afrika ein<br />

Stückchen Hoffnung in diesen schweren Zeiten.<br />

www.licht-fuer-die-welt.at<br />

info@licht-fuer-die-welt.at<br />

Tel. 01 810 13 00


teletipps der<br />

österreichischen <strong>Kirchenzeitung</strong>en<br />

5. bis 11. April <strong>2020</strong><br />

palmSonntag<br />

5. april<br />

9.30 Katholischer Gottesdienst<br />

aus dem Wiener Stephansdom.<br />

ORF 2<br />

9.55 Palmsonntag in Rom. Mit<br />

Papst Franziskus. BR<br />

radiophon<br />

Morgengedanken<br />

von Sr. Pallotti<br />

Findenig, Kloster<br />

Wernberg. So 6.05,<br />

Mo–Sa 5.40, Ö2.<br />

10.30 Das Grabtuch von Turin<br />

(Dokumentation). Der Provinzial<br />

der Jesuiten in Österreich, Bernhard<br />

Bürgler, macht sich auf den<br />

Weg nach Turin, um mehr über das<br />

Grabtuch zu erfahren. ORF 2<br />

12.15 Zeit und Ewigkeit. Gedanken<br />

zur Karwoche von Johannes<br />

Eckert, OSB., Abt der Benediktinerabtei<br />

Sankt Bonifaz. BR<br />

12.30 Orientierung. Das Religionsmagazin<br />

berichtet über aktuelle<br />

Ereignisse im Leben der Religionen,<br />

national und internationl. ORF 2<br />

16.00 Magische Ostern im<br />

Pielachtal (Dokumentation). Die<br />

Karwoche hat ihre eigenen Traditionen,<br />

die von Generation zu Generation<br />

weitergegeben werden. Eine<br />

davon ist das Gründonnerstagsoder<br />

Karfreitagsei. ORF 2<br />

17.05 „Oster-Reich“ – Osterbräuche<br />

in Österreich (Dokumentation).<br />

Palmbuschen binden, Kinder,<br />

die mit Ratschen gehen, Speisensegnung,<br />

Osterfeuer, „Gükalar ufhänga“<br />

oder die Wache am Heiligen<br />

Grab – es gibt einen bunten<br />

Strauß voll Osterbräuche in Österreich.<br />

ORF 2<br />

20.15 Erlebnis Bühne. Aus der<br />

Volksoper Wien: Der Zigeunerbaron.<br />

Aus der Volksoper Wien, <strong>2020</strong>.<br />

ORF III<br />

Montag<br />

6. april<br />

19.40 Re: Alles retour (Reportage).<br />

Die Kehrseite des Online-<br />

Handels. Jedes sechste online<br />

bestellte Paket geht retour. Kostenlose<br />

Rücksendung, der Werbegag<br />

von einst, ist für Online- Händler<br />

mittlerweile eine Plage. arte<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

ORIENTIERUNG<br />

JEDEN SONNTAG<br />

12.30 UHR<br />

Do 20.15 Die Zehn Gebote. Das<br />

Leben des Propheten Moses, Israels<br />

Befreiung aus ägyptischer<br />

Knechtschaft, der Zug durchs Rote<br />

Meer und Gottes Gesetzgebung<br />

auf dem Berge Sinai als Stoff für<br />

den letzten Film des US-Regisseurs<br />

DeMille – in Breitwandformat und<br />

über dreieinhalb Stunden lang. Ein<br />

Klassiker des Hollywood-Monumentalfilms.<br />

ORF III<br />

<br />

Foto: ORF/Paramount Pictures<br />

23.15 Raffael – Ein sterblicher<br />

Gott (Dokumentation). Raphael<br />

Santi da Urbino, kurz Raffael, bildete<br />

Ende des 15. Jahrhunderts mit<br />

Leonardo da Vinci und Michelangelo<br />

Buonarroti das Triumvirat der italienischen<br />

Renaissance. ORF 2<br />

Dienstag<br />

7. april<br />

18.15 Magische Ostern (Dokumentation).<br />

Zwischen Gletschereis<br />

und Kirschblüten im Sellraintal.<br />

ORF III<br />

22.35 kreuz und quer (Dokumentation).<br />

Mein Stephansdom. Der<br />

Film begleitet Persönlichkeiten, die<br />

mit je anderen existenziellen Anliegen<br />

in den Dom kommen. ORF 2<br />

Mittwoch<br />

8. april<br />

19.00 Stationen (Religionsmagazin).<br />

Die große Passion – mehr als<br />

ein frommes Spiel? BR<br />

23.50 Silence (Drama, USA/Taiwan/Mex,<br />

2016). Im Jahr 1640<br />

werden zwei portugiesische Priester<br />

nach Japan geschickt, um einen<br />

Missionar zu suchen, der dem<br />

christlichen Glauben abgeschworen<br />

haben soll. Verfilmung des Romans<br />

von Shusaku Endo, mit der Martin<br />

Scorsese Fragen um Glauben und<br />

Zweifel diskutiert. ORF 2<br />

gründonnerstag 9. april<br />

16.30 Bibelrätsel: Der Mann aus<br />

Nazaret (Dokumentation). Ist die<br />

Bibel ein Bericht oder ein Produkt<br />

schöpferischer Phantasie? Wer hat<br />

die Berichte verfasst? ORF III<br />

karFreitag<br />

10. april<br />

8.45 Erlebnis Bühne. Giuseppe<br />

Verdi: Messa Da Requiem. ORF III<br />

Fr 22.25 Via Dolorosa – Der<br />

letzte Weg Jesu. Für Benediktinerpater<br />

Nikodemus Schnabel ist<br />

die Via Dolorosa ein „durchbeteter<br />

Kraft-Ort des Glaubens“. Er<br />

führt zu den <strong>14</strong> Kreuzwegstationen,<br />

erklärt die Hintergründe<br />

und verrät, welche Orte abseits<br />

der gewöhnlichen Pilgerpfade liegen.<br />

Außerdem erzählt er, wie es<br />

für ihn ganz persönlich ist, in Jerusalem<br />

zu leben. BR BR/Goldgraber<br />

9.30 Evangelischer Gottesdienst<br />

aus der Kapelle des Salzkammergut-<br />

Klinikums in Vöcklabruck. ORF 2<br />

17.20 Papst Franziskus – Ein<br />

Mann seines Wortes (Dokumentarfilm).<br />

Im Zentrum dieses Porträts<br />

stehen die Gedanken des Papstes,<br />

alle ihm wichtigen Themen. ORF 2<br />

18.45 Heilige Gräber (Dokumentation).<br />

Am Anfang der Karwoche<br />

wird fast in allen Dorfkirchen des<br />

Pustertals das Heilige Grab aufgebaut.<br />

BR<br />

20.00 FeierAbend (Religion). Leben<br />

nach der Lawine. ORF 2<br />

21.10 Papst Franziskus betet<br />

den Kreuzweg. Aus dem Kolosseum<br />

in Rom. BR<br />

karSamstag<br />

11. april<br />

20.15 Der Messias. <strong>2020</strong> eröffnete<br />

die Mozartwoche der Stiftung Mozarteum<br />

in Salzburg mit der Premiere<br />

von Händels „Der Messias“ in der<br />

Bearbeitung von W. A. Mozart. 3sat<br />

22.00 Evangelischer Gottesdienst<br />

aus Bad Reichenhall. BR<br />

23.05 Das Heilige Grab Jesu<br />

Christi (Dokumentation). Der Film<br />

führt hinter die Kulissen der Grabeskirche<br />

(Auferstehungskirche in Jerusalem<br />

und zu den Menschen, die<br />

dort leben. Sechs christliche Glaubensgemeinschaften<br />

leben und beten<br />

hier. arte<br />

Zum Nachhören und<br />

zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“<br />

und andere Religionssendungen<br />

können Sie unter<br />

religion.orf.at/radio/ bzw. unter<br />

religion.orf.at/tv/ nachhören bzw.<br />

nachsehen.<br />

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit.<br />

So 6.55, Ö1.<br />

Religion auf Ö3. So zwischen 6.30<br />

und 7.00, Ö3.<br />

Lebenskunst. „Kreuzige ihn!“ Die<br />

Matthäus-Passion und ihre Folgen.<br />

– Filmische Privataudienz.<br />

Wim Wenders‘ Film über Papst<br />

Franziskus. So 7.05, Ö1.<br />

Katholischer<br />

Gottesdienst<br />

aus der Pfarre<br />

Wängle, Tirol.<br />

So 10.00, Ö2. <br />

Foto: cc/ Klaus Graf<br />

Einfach zum Nachdenken. So–Fr<br />

21.57, Ö3.<br />

Gedanken für den Tag. „Aus<br />

Asche erstanden.“ Gedanken von<br />

Anton Faber, Dompfarrer, Dechant<br />

und Domkapitular zu St.<br />

Stephan. Mo–Sa 6.56, Ö1.<br />

Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1.<br />

Dimensionen. 10 Mal weniger. Wie<br />

viel wir verbrauchen dürfen, um<br />

klimagerecht zu leben. Di 19.05,<br />

Ö1.<br />

Praxis – Religion und Gesellschaft.<br />

Stephansdom: Ein Dom<br />

für alle Österreicherinnen und Österreicher.<br />

Mi 16.05, Ö1.<br />

Betrifft: Ostern. Das christliche Osterfest<br />

und seine jüdischen Wurzeln.<br />

Do 18.50, Ö1.<br />

Katholische Gottesdienste am<br />

Gründonnerstag und Karfreitag<br />

aus der Pfarre Jois, Burgenland.<br />

Do, Fr 19.00, Ö2.<br />

Dimensionen. 3000 Jahre Geschichte.<br />

Der Zionsberg in Jerusalem.<br />

Do 19.05, Ö1.<br />

Das Ö1 Konzert. Das VII. Gebot<br />

„Ich kenne diesen Menschen<br />

nicht!“. J. J. Fux: Gesù Cristo negato<br />

da Pietro. Do 19.30, Ö1.<br />

Karfreitagsgottesdienst aus Gallneukirchen.<br />

Fr 10.05, Ö1.<br />

Das Ö1 Konzert. J. S. Bach: Johannes-Passion.<br />

Fr 19.30, Ö1.<br />

Apropos Klassik. Passionsvertonungen<br />

nach dem Evangelisten<br />

Matthäus. Sa 15.05, Ö1.<br />

Logos. Bachs Matthäus-Passion theologisch<br />

gedeutet. Sa 19.05, Ö1.<br />

Katholischer Gottesdienst am<br />

Karsamstag aus der Pfarre St. Margarethen,<br />

Burgenland. Sa 21.05,<br />

Ö2.<br />

Vatican News<br />

Täglich 20.20 Uhr.<br />

Sonntag: Raffael – Maler der Verklärung.


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Kunst & Kultur 27<br />

Neue Langspielplatte<br />

Bruckner auf Vinyl<br />

Für Sammler/innen und Liebhaber/innen:<br />

Bruckners Achte<br />

Symphonie in einer exklusiven<br />

Edition auf Langspielplatte.<br />

Bruckners Achte ist die letzte<br />

vollendet vorliegende Symphonie<br />

des Meisters aus Ansfelden,<br />

ein Werk, das besonders durch<br />

sein rasantes Scherzo (hier, wie<br />

sonst nur in der ersten Fassung<br />

der Zweiten Symphonie, der<br />

zweite Satz) und ein herrliches<br />

Adagio besticht. Das Brucknerorchester<br />

Linz (BOL) und Chefdirigent<br />

Markus Poschner haben<br />

nun eine limitierte Sonderedition<br />

vorgelegt: die Achte in der<br />

zweiten Fassung von 1890. Poschners<br />

Vorgänger Dennis Russel<br />

Davis hat zwei Aufnahmen<br />

Die LP ist in einer ansprechenden<br />

Verpackung erhältlich. Landestheater<br />

des BOL in der Erstfassung hinterlassen,<br />

ein Vergleich ist daher<br />

von vorne herein nicht möglich.<br />

Das besondere an der neuen<br />

Ausgabe: Die neue Ausgabe<br />

erschien bislang ausschließlich<br />

auf Vinyl (Schallplatte).<br />

Interpretation. Freilich zählt<br />

nicht das Äußere der Edition,<br />

auch nicht die künstlerische<br />

Gestaltung der Verpackung,<br />

sondern die musikalische Interpretation.<br />

Die Qualität des<br />

Brucknerorchesters ist gewohnt<br />

hoch. Für das Finale, insbesondere<br />

aber für den entscheidenden<br />

Satz, das Adagio, lässt sich<br />

Poschner leider etwas wenig<br />

Zeit, was schade ist, weil das den<br />

an sich sehr günstigen Gesamteindruck<br />

leicht trübt. Man muss<br />

es nicht wie Sergiu Celibidache<br />

übertreiben, bei dem das Adagio<br />

dieser Fassung schon mal 35<br />

Minuten dauert. Aber zwei, drei<br />

Minuten mehr als die rund 24,5<br />

Minuten bei Poscher hätten es<br />

schon sein dürfen. H. Niederleitner<br />

XX<br />

Die LP ist um € 50,– über<br />

das Landestheater erhältlich,<br />

derzeit sind die Kassen nur<br />

per E-Mail erreichbar: kassa@<br />

landestheater-linz.at<br />

Entwürfe des Kreuzwegs für die Pfarre Linz-Hl. Geist Appenzeller<br />

Kreuzweg in Stille<br />

Während der Fastenzeit werden im interreligiösen „Raum der<br />

Stille“ an der Universität (KHG) <strong>14</strong> Betonreliefs zum Kreuzweg<br />

des international renommierten Bildhauers Sepp Auer gezeigt.<br />

Der Künstler, der mit seinen Arbeiten in internationalen Museen<br />

und Sammlungen ebenso wie im öffentlichen Raum und in<br />

zahlreichen Sakralräumen vertreten ist, fertigte die <strong>14</strong> Betonreliefs<br />

im Jahr 1995 als Kreuzwegentwürfe für die Pfarrkirche Heiliger<br />

Geist in Linz-Dornach an. Die 46 x 27 cm großen Betonreliefs<br />

mit Metallrahmen sollten türgroß realisiert werden. Der Auftrag<br />

der Pfarre zur Realisierung in der Kirche erfolgte nicht. Die Entwürfe<br />

befinden sich seither in der wissenschaftlichen Studiensammlung<br />

der Diözese Linz. – In einer eigens dafür geschaffenen<br />

Form werden sie liegend in fortlaufender Reihe präsentiert und<br />

sind nach 25 Jahren erstmals wieder öffentlich zu sehen. elle<br />

XX<br />

Aufgrund der Corona-Bestimmungen ist noch unklar, ab<br />

wann der RAum der Stille wieder öffentlich zugänglich ist.<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Sicher versorgt<br />

Sich in den eigenen vier Wänden geborgen zu fühlen und dabei zu wissen,<br />

dass man sich keine Sorgen machen muss – dafür sorgt die LINZ AG.<br />

www.linzag.at


28 Kultur 2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

Zur Sache<br />

Glocken in Rom<br />

und Hubai<br />

Künstlerische Gestaltung der Glocken für Perg und Rainbach kurz vor Fertigstellung<br />

Begleiterinnen für die Seele<br />

Ab dem Gloria des Abendgottesdienstes<br />

am Gründonnerstag<br />

schweigen die Glocken und<br />

die Orgel. Der Verzicht auf Glocken<br />

und Orgel wird als „Fasten<br />

der Ohren“ bezeichnet. Dem<br />

Volksglauben zufolge fliegen die<br />

Glocken nach Rom und kehren<br />

erst zur Auferstehungsfeier in<br />

der Osternacht zurück. Ob wegen<br />

des päpstlichen Segens, der<br />

Beichte, einer Mahlzeit im Vatikan<br />

oder um Kraft zu tanken,<br />

darüber ist sich der Volksglaube<br />

uneinig. Für die Menschen<br />

des Mittelalters war das Schweigen<br />

der Glocken besonders auffällig,<br />

denn das Stundengeläut<br />

der Kirchen bestimmte ihren Tages-<br />

und Arbeitsablauf. Deswegen<br />

behalf man sich damit, dass<br />

Jugendliche mit Holzinstrumenten,<br />

den Ratschen, die Stunden<br />

signalisierten. Auch heute ist<br />

es noch mancherorts Tradition,<br />

Ratschen zu verwenden.<br />

Musikinstrument. Glocken<br />

laden nicht nur zum Gottesdienst<br />

ein, sie sind ein Zeichen<br />

der Verbundenheit, der Erinnerung,<br />

des Aufrufs und bilden<br />

einen Teil der kulturellen<br />

Identität. Glocken sind Musikinstrumente.<br />

Besonders jetzt<br />

fehlt vielen das Glockengeläut<br />

zur üblichen Zeit. In manchen<br />

Gegenden werden nun abends<br />

um 20 Uhr die Glocken geläutet,<br />

um Christ/innen im Gebet<br />

zu vereinen.<br />

Glockenspiel in China. Das<br />

vermutlich älteste Glockenspiel<br />

wurde übrigens nicht in Europa<br />

gefunden, sondern in der Provinz<br />

Hubai. Noch vor einigen<br />

Wochen hätten wohl nur wenige<br />

gewusst, wo diese chinesische<br />

Provinz liegt. Hier wird<br />

nicht nur der Ursprung des Corona-Virus<br />

vermutet: Dort wurde<br />

1978 ein Glockenspiel als<br />

Grabbeigabe gefunden, das ca.<br />

3.500 Jahre alt ist.<br />

Heiligenfiguren oder ihre Botschaft finden<br />

sich auf den neuen Glocken für Rainbach<br />

und Perg. Die künstlerische Gestaltung ist<br />

so unterschiedlich wie die Künstler/innen<br />

selbst. „Keine Glocke gleicht der anderen“,<br />

erzählt Glockengießer Rudolf Perner.<br />

Elisabeth Leitner<br />

Für die Kalvarienbergkirche in Perg hat Manfred<br />

Wakolbinger zwei Glocken gestaltet.<br />

Eine Glocke ist für ihn „eine Begleiterin der<br />

Seele“. Zwei Sätze aus dem Sonnengesang<br />

des Franz von Assisi zum Thema Schöpfung<br />

und Vollendung hat er künstlerisch umgesetzt.<br />

Die Form der Sätze ist nach oben strebend<br />

und aufsteigend. – Die Glockengestaltungen<br />

in der Pfarrkirche Rainbach tragen<br />

die Handschrift von Irene und Christine<br />

Hohenbüchler. Stifter der Glocke „Ton e2“<br />

sind die Feuerwehren aus sieben benachbarten<br />

Gemeinden. Deshalb findet sich auch<br />

der Hl. Florian auf dieser Glocke. Die kleinere<br />

„cis3“-Glocke wird von der Goldhaubengruppe<br />

Rainbach gestiftet und zeigt die Hl.<br />

Notburga und Hl. Barbara. „Auf die Kostbarkeit<br />

des Dienstes von Frauen wird mit den<br />

Heiligen, die die Goldhaube tragen, verwiesen“,<br />

erklären dazu die Künstlerinnen Irene<br />

und Christine Hohenbüchler.<br />

Eine Glocke für Perg. Manfred Wakolbinger orientierte sich<br />

am Sonnengesang des Hl. Franz von Assisi. Privat<br />

Entwurf der<br />

künstlerischen<br />

Gestaltung<br />

für die Glocke<br />

„Ton e2“ in<br />

Rainbach mit<br />

dem Hl. Florian.<br />

Die Künstlerinnen<br />

Irene und<br />

Christine Hohenbüchler<br />

sind noch<br />

in der Feinabstimmung.<br />

privat<br />

Unverwechselbar. Glockengießer Rudolf<br />

Perner von der gleichnamigen Glockengießerei<br />

in Passau arbeitet schon seit über 30<br />

Jahren mit Künstler/innen zusammen. Es<br />

gilt, das künstlerische Konzept glockengerecht<br />

umzusetzen: Form, Inhalt und Technik<br />

müssen zusammenpassen. An der Zusammenarbeit<br />

mit Künstler/innen schätzt er<br />

ihre unkonventionellen Ideen. „Keine Glocke<br />

gleicht der anderen“, erzählt er aus seiner<br />

beruflichen Praxis. Die Proportionen<br />

einer Glocke, bei der – vereinfacht gesagt –<br />

„alles windschief“ ist, müssen erst einmal<br />

erfasst werden. Zahlreiche Glockengestaltungen<br />

hat er mit Künstler/innen bereits<br />

umgesetzt und erinnert sich: „Die Glockengestaltungen<br />

von Kollerschlag und Altmünster<br />

sind wunderschön geworden.“ An die 100<br />

Glocken gießt er jährlich. Zur Zeit arbeitet er<br />

an den Glocken für Perg und Rainbach.<br />

Geschichte. Inschriften auf Glocken sind<br />

schon früh belegt. Im 11. Jahrhundert weisen<br />

Inschriften im christlichen Kontext zumeist<br />

auf die Gießer bzw. den Auftraggeber,<br />

die Funktion der Glocke und ihr Gussjahr<br />

hin. Nach der Änderung des Glockenherstellverfahrens<br />

konnten im Mittelalter Glocken<br />

viel aufwändiger gestaltet werden. Oftmals<br />

bildeten Glockengießer damals schon<br />

Heilige auf den Glocken ab, in der Hoffnung,<br />

dass sich ihr Schutz über die gesamte<br />

Hörweite der Glocke erstrecke. Manche<br />

nehmen jetzt das Glockenläuten bewusster<br />

wahr: „Besonders jetzt haben Glocken wieder<br />

eine wichtige Funktion. Sie laden zum<br />

Innehalten und zur Wachheit ein: Wohin<br />

geht unser Weg mit Gott?“, fragt Glockengießer<br />

Perner. Der Klang der Glocke vermittelt<br />

ein Stück Normalität und Sicherheit,<br />

während die Welt stillzustehen scheint. «


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Kunst & Kultur 29<br />

Architekt Rafael<br />

Hintersteiner besucht<br />

täglich seine Kapelle<br />

und entzündet<br />

dort eine Kerze.<br />

Der Standort des<br />

Bauwerkes befindet<br />

sich auf einem privaten<br />

Grundstück in der<br />

Nähe der Pfarrkirche<br />

Arbing, westlich<br />

des Friedhofs. Eine<br />

Besonderheit der<br />

„Franziskuskapelle“,<br />

die aus dunkelgrau<br />

gefärbtem Beton<br />

gefertigt wurde, ist<br />

das fehlende Dach. Es<br />

lenkt den Blick nach<br />

oben, der Himmel<br />

bleibt immer sichtbar.<br />

Der Architekt und seine Kapelle<br />

In seiner Kapelle entzündet Rafael Hintersteiner<br />

täglich eine Kerze und fühlt sich<br />

im Gebet mit Menschen von fern und nah<br />

verbunden. Mit der kleinen Glocke wird<br />

das Gebet auch für die Nachbarn hörbar.<br />

Elisabeth Leitner<br />

Täglich geht ein junger Mann in die kleine<br />

Franziskuskapelle beim Friedhof in Arbing.<br />

Er zündet eine Kerze an, verweilt an diesem<br />

stillen Ort, spricht ein Gebet. An diesem Ort<br />

findet er Ruhe. Er denkt auch an alle, die<br />

jetzt gerade keinen kirchlichen Raum betreten<br />

können. Danach greift er zum Handzug<br />

der kleine Glocke und zieht ein paar Mal<br />

daran. Ein einsames Glockengeläut durchdringt<br />

die Stille des Friedhofs.<br />

Ort des Verweilens. „Warum hört man da<br />

jetzt täglich die Glocke läuten?“ – Das wurde<br />

anfangs auch der junge Mann von Nachbarn<br />

gefragt: Ob er wisse, was da los sei?<br />

Rafael Hintersteiner hat eine Erklärung dafür<br />

und erzählt: „In Zeiten wie diesen bin<br />

ich froh, dass ich mir damals eine Kapelle<br />

Rafael Hintersteiner<br />

sucht die<br />

Stille und findet sie<br />

auch in seiner selbst<br />

gestalteten Kapelle<br />

am Friedhof in<br />

Arbing. Hintersteiner<br />

gebaut habe und diese nun bewusst als Ort<br />

des Verweilens verwenden kann.“ Er ist der<br />

junge Mann, der jeden Morgen seine Kapelle<br />

aufsucht und die Glocke läutet. Er hat die<br />

Kapelle selbst entworfen, 2011 wurde sie fertiggestellt.<br />

Sie trägt den franziskanischen<br />

Gruß „pax et bonum“ (Friede und Heil). Das<br />

wünscht er auch allen Nachbar/innen. „Die<br />

Glocken sind gut hörbar. Und wenn die Glocken<br />

läuten, wissen die Nachbarn, dass jemand<br />

für sie betet. Ich nehme auch Gebetsanliegen<br />

mit in die Kapelle.“<br />

Vielseitig. Hintersteiner ist ein vielseitig<br />

Begabter: Er hat an der Kunstuniversität Linz<br />

Architektur studiert, an der Anton-Bruckner-Universität<br />

Gesang. Jetzt ist er Abteilungsleiter<br />

für Marketing und Presse im Linzer<br />

Design Center. Bereits 2010 hat er in der<br />

hauseigenen Tischlerei einen Holzsarg entworfen.<br />

Ausgehend von der oft üblichen Liegeposition<br />

mit erhöhtem Kopfteil, gestaltete<br />

er mit seinem Kollegen Johannes Wolfsteiner<br />

den Holzsarg „Kopf hoch“ – nachhaltig,<br />

ohne Nägel und ohne Plastik.<br />

Inspiriert. Seit Beginn der Corona-Krise hat<br />

der Architekt und Sänger wieder begonnen<br />

„Miniaturen“ zu entwerfen: Es sind Bilder in<br />

20 x 20 mm Größe, die zur Zeit seinen Alltag<br />

prägen. Berichte aus Medien, Orten, die<br />

er gerne einmal besuchen würde und Ereignisse,<br />

die ihn erfreuen, zeichnet er und stellt<br />

diese ins Internet. Auf Facebook und Instagram<br />

kann man diese nun betrachten. – Das<br />

gilt auch für die kleine Kapelle in Arbing.<br />

Diese kann man aber nicht nur virtuell besuchen.<br />

Da sie nur für wenige Besucher/innen<br />

Platz bietet, ist eine Besichtigung erst<br />

nach der Corona-Zeit empfehlenswert. Bis<br />

es so weit ist, wird Rafael Hintersteiner täglich<br />

dort anzutreffen sein: „Im Gebet sind<br />

wir alle miteinander verbunden“, sagt Hintersteiner.<br />

„Das ist ein schöner Gedanke.“


30 Personen & Dank<br />

2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

Dank<br />

Ehrenamtliche<br />

Seelsorge beendet<br />

Die Krankenhauspastoral<br />

dankt im Namen der gesamten<br />

Diözese Linz Anna Sonnleitner<br />

aus Linz und Werner Boissl aus<br />

Seitenstetten für ihren Einsatz<br />

als ehrenamtliche Krankenhausseelsorgende.<br />

Beide haben<br />

ihr Engagement nun beendet.<br />

„Ich bin jetzt 80 Jahre alt und<br />

blicke auf 30 Jahre seelsorgliche<br />

Tätigkeit zurück“, sagt Anna<br />

Sonnleitner, die im Ordensklinikum<br />

der Barmherzigen<br />

Schwestern Linz tätig war: „Ich<br />

glaube, es war meine Begabung<br />

und meine Berufung und hat<br />

mich immer sehr bereichert.“<br />

Da sie selbst viel krank war und<br />

sich mehreren Operationen<br />

unterziehen musste, konnte sie<br />

sich gut in die Lage von Patient/<br />

innen einfühlen. Vor den Besuchen<br />

in den Zimmern habe sie<br />

immer gebetet, erzählt sie und<br />

weist auf ein besonderes Ergebnis<br />

ihres Engagements hin: Aus<br />

einem Gespräch am Krankenbett<br />

ist ein langjähriger Kontakt<br />

mit einer Frau, die aus der Türkei<br />

stammte, entstanden.<br />

Dank<br />

• Landwirtschaftliche Berufs- und<br />

Fachschule Kleinraming. Im November<br />

2019 haben Lehrkräfte und Schüler/innen<br />

ein Projekt mit dem Titel „Spring ein<br />

für andere“ gestartet. Die 2C-Klasse hat Körperpflegeprodukte<br />

für Bewohner/innen des<br />

Wohnheimes „WOST/B29“ (Verein zur Unterstützung<br />

Obdachloser bzw. von Wohnungslosigkeit<br />

bedrohter Menschen) in<br />

Steyr gesammelt und unmittelbar vor Weihnachten<br />

persönlich übergeben. Die beiden<br />

ersten Klassen sammeln aber weiter: Intakte<br />

oder sogar ungetragene Kleidung, Kleidung<br />

mit kleinen Fehlern wird im Praxisunterricht<br />

aufbereitet. Da wird genäht, geflickt<br />

und Knöpfe werden angenäht. In Zusammenarbeit<br />

mit der „Hilfsgemeinschaft SSTA-<br />

Osthilfe“ (Sierning-Schiedlberg-Ternberg-<br />

Aschach) werden diese Kleidungsstücke an<br />

bedürftige Menschen in Rumänien verteilt.<br />

Damit schafft die Schule einen zweifachen<br />

Nutzen: Sie unterstützt die Menschen, die<br />

Hilfe brauchen, und handelt im Blick auf<br />

die Umwelt, indem die Kleidung ein zweites<br />

Mal verwendet wird. fs Kleinraming<br />

Im gedenken<br />

• Am 21. März <strong>2020</strong> ist kurz<br />

vor ihrem 98. Geburtstag die<br />

Pädagogin und Autorin Prof.<br />

Elisabeth Sefcik-Arnreiter in<br />

Wien verstorben. Gmunden war<br />

1946 ihre erste berufliche Station als Lehrerin, nach<br />

Studien in England (Bewegungspädagogik) und Bern<br />

(Psychologie) war sie ab 1967 in Wien an einer Bildungsanstalt<br />

für Kindergartenpädagogik tätig. Bekannt<br />

wurde sie vor allem durch ihre Seminare für Ausdruckstanz<br />

im gesamten deutschen Sprachraum, auch biblische<br />

Geschichten hat sie in Szene gesetzt. Einer großen<br />

Öffentlichkeit geläufig wurde sie durch eine Tanzeinlage,<br />

die sie mit Jugendlichen zum Abschluss des Gottesdienstes<br />

mit Papst Johannes Paul II. 1998 in Lorch<br />

einstudiert hatte. „Das war ein Sprechen mit Leib und<br />

Seele“, sagte der sichtlich beeindruckte Papst.<br />

• Am 28. März <strong>2020</strong> ist nur zwei Monate nach ihrem<br />

Ausscheiden aus dem Oberösterreichischen Landtag<br />

Annemarie Brunner aus Ried/Rmk. im 63. Lebenjahr<br />

verstorben. Sie war 17 Jahre lang Landesbäurin und<br />

Landtagsabgeordnete.<br />

WeiheTage<br />

• Am 2. April <strong>2020</strong> begeht KonsR Mag. Franz Langeder,<br />

Ständiger Diakon und Pastoralassistent in der Pfarre<br />

Grieskirchen, das 25-Jahr-Jubiläum seiner Weihe<br />

zum Diakon.<br />

Mag. theol. Dr. med. Werner<br />

Boissl war ehrenamtlicher<br />

Krankenhausseelsorger im<br />

MedCampus III (ehemaliges<br />

AKH). Beruflich war er als Neurologe<br />

und Psychotherapeut in<br />

NÖ tätig. Neben seinem Beruf<br />

hat er Musik und Theologie<br />

studiert. Das Theologiestudium<br />

schloss er im Oktober 2000 ab,<br />

in dem Monat, in dem er auch<br />

in Pension ging. Anschließend<br />

begann er ehrenamtlich in der<br />

KH-Seelsorge zu arbeiten. Ein<br />

Einsatz in NÖ kam wegen des<br />

damaligen Bischofs Kurt Krenn<br />

für Dr. Boissl nicht in Frage:<br />

„Ich bin jetzt 76 Jahre und<br />

blicke zurück auf 20 Jahre<br />

Ehrenamt im KH. Es war eine<br />

gute Art, in der Pension die<br />

Woche zu strukturieren. Diese<br />

Tätigkeit hat mich immer<br />

bereichert. Ich habe viel<br />

gegeben und viel bekommen.“<br />

Geburtstage<br />

• Am 25. März <strong>2020</strong> feierte Maria Obermayr,<br />

Mitarbeiterin in der Verwaltung der<br />

KirchenZeitung, ihren 100. Geburtstag. Sie<br />

war von 1946 bis 1961 als Sekretärin für<br />

Prälat Franz Vieböck tätig, danach war sie<br />

für Prälat Johann Weidinger Pfarrsekretärin<br />

in Bad Ischl. Seit 1982 lebt Maria Obermayr<br />

wieder in Linz. Im Telefonat mit der KiZ<br />

sagte sie: „Ich bin für jeden Tag dankbar.<br />

Ich stehe um sechs Uhr auf, höre die Morgenbetrachtung<br />

und bin dann den ganzen<br />

Tag auf den Füßen.“ Nach den „Corona-Zeiten“<br />

– wenn wieder ein Besuch möglich ist<br />

– wird die KiZ ausführlicher berichten.<br />

• Am 4. April <strong>2020</strong> wird KonsR Anton<br />

Stellnberger 70 Jahre alt. Er stammt aus St.<br />

• Am 3. April <strong>2020</strong> begeht OSTR KonsR P. Pius Reindl<br />

OCist, Zisterzienser des Stiftes Schlierbach und Professor<br />

in Ruhe, den 60. Jahrestag seiner Priesterweihe.<br />

Leonhard bei Freistadt und empfing 1975<br />

die Priesterweihe. Seit 1985 ist Stellnberger<br />

Pfarrer in Rainbach im Mühlkreis, zugleich<br />

ist er seit 1996 Pfarrprovisor von Leopoldschlag<br />

und seit 2013 zusätzlich Pfarrprovisor<br />

von Sandl.<br />

• Am 6. April <strong>2020</strong> vollendet KonsR Dr. P.<br />

Robert Huber OSB, Professor in Ruhe, sein<br />

80. Lebensjahr. Er stammt aus Braunau am<br />

Inn, trat 1958 in das Stift Kremsmünster ein<br />

und wurde 1964 zum Priester geweiht. Von<br />

1971 bis 2005 war P. Robert Huber Professor<br />

für Englisch und Geografie am Stiftsgymnasium<br />

Kremsmünster. Er ist ein begehrter<br />

Reisebegleiter und hält Führungen für Stiftsgäste.<br />

Er wirkt noch als Aushilfspriester.


KirchenZeitung Diözese Linz 2. April <strong>2020</strong><br />

Leser/innen am Wort 31<br />

Coronavirus<br />

Was für ein Albtraum. Haben<br />

unsere Kinder noch eine Chance<br />

mit unserem Schuldenberg?<br />

Die Superreichen kaufen Aktien<br />

im Sonderangebot. Junge hoffnungsvolle<br />

Unternehmen sind<br />

ruiniert. Die Pharmaindustrie<br />

verliert nicht ihre besten Kunden,<br />

im Gegenteil. Und noch<br />

vieles mehr. Und wir sind gezwungen<br />

es zu tun, und haben<br />

keine andere Wahl. Was müssen<br />

wir tun, damit jenes nie mehr<br />

geschehen kann? Ich befürchte,<br />

dass – anstatt gemeinsam Lösungen<br />

zu finden – wieder gestritten<br />

wird und es nur zu halbherzigen<br />

Entscheidungen kommt.<br />

FRANZ DANEK, PER E-MAIL<br />

An vorderster Front<br />

Weil sie ihrer Arbeit nachgeh‘n,<br />

Allen Gefahren widersteh‘n;<br />

Sich nicht schonen, alles geben,<br />

Bleibt erträglich unser Leben.<br />

Fleißige Ärzte und Schwestern,<br />

Die Leute von Bus und Bahn,<br />

In Gewerbe und Handel;<br />

Die Damen vom Discounter,<br />

In Apotheke und Bank;<br />

Ihnen allen gilt unser Dank!<br />

RAINER KIRMSE, ALTENBURG<br />

Urbi et orbi<br />

Dass der Sondersegen Urbi et<br />

orbi eine „historische Geste des<br />

Papstes“ war, mag schon stimmen.<br />

Für mich ist das Bild gespenstisch<br />

und traurig zugleich.<br />

Jahrzehntelange Bemühungen,<br />

Gottesdienst als Gemeinschaft<br />

und nicht als Huldigungsfeier<br />

für den Zelebranten zu sehen,<br />

sind umsonst. Es ist einfach nur<br />

schräg. Bin ich froh, dass uns in<br />

unserer Pfarre so eine One-Man-<br />

Show erspart bleibt. (...)<br />

In dieser Ausnahmesituation<br />

wünsche ich mir für die Kirche<br />

(mir ist sie nämlich noch nicht<br />

egal) ein Reset. In Zeiten wie diesen<br />

ist nichts mehr so wie gewohnt.<br />

Das eröffnet die Möglichkeit,<br />

für alte Probleme neue<br />

Lösungen zu finden. Die Texte<br />

der Bibel, besonders der Bergpredigt<br />

geben mir Mut. Gerechte<br />

Güterverteilung, eine gemeinsame<br />

Feierkultur und Geschlechtergerechtigkeit<br />

sind nicht mehr<br />

undenkbar, sondern in unserer<br />

heutigen Gesellschaft längst notwendig.<br />

(...)<br />

WALTRAUD BACHINGER, SCHÖRFLING<br />

Flüchtlinge<br />

Durch die Corona-Krise rückt<br />

die Tatsache immer mehr in den<br />

Hintergrund, dass in den Flüchtlingslagern<br />

auf den griechischen<br />

Inseln über 42.000 Menschen,<br />

darunter 1.800 unbegleitete<br />

Minderjährige ohne Eltern, unter<br />

katastrophalen hygienischen<br />

Bedingungen leben müssen. Natürlich,<br />

wir haben jetzt andere<br />

Sorgen. (...) Aber wir sollten uns<br />

bewusst machen, dass das Corona-Virus<br />

möglicherweise auch<br />

vor den Flüchtlingslagern nicht<br />

Halt macht. (...)<br />

Wenn wir in Österreich im Zuge<br />

der Corona-Krise 38 Milliarden<br />

für die Wirtschaft locker machen<br />

können, hätten wir vielleicht<br />

auch das Geld, zumindest 150<br />

unbegleitete und kranke Kinder<br />

aus den Lagern herauszuholen<br />

und einen finanziellen Beitrag<br />

für den Bau kleinerer und menschenwürdiger<br />

Lager in Griechenland<br />

zu leisten. (...)<br />

DR. EDUARD WAIDHOFER, PER E-MAIL<br />

Mundkommunion<br />

Die Abschaffung der Mundkommunion<br />

ist ein Gebot der Stunde<br />

und es geht dabei nicht nur<br />

um Corona. Wir alle wissen, dass<br />

eine Berührung von Mund und/<br />

oder Zunge nicht auszuschließen<br />

ist. Die Hände des Priesters<br />

oder Kommunionsausteilers<br />

spielen ebenfalls eine Rolle (Husten,<br />

Schnäuzen). Dadurch kann<br />

es zur Weiterverbreitung von<br />

Krankheitserregern kommen.<br />

Gerade ältere Menschen sind wegen<br />

ihrer Abwehrschwäche empfänglicher<br />

für Infektionen. (...)<br />

ELISABETH NEULINGER,<br />

HYGIENEFACHKRAFT AUS WAXENBERG<br />

Veröffentlichungen von<br />

Leserbriefen bedeuten keine<br />

Zustimmung. Kürzungen<br />

sind vorbe halten. Anschrift:<br />

KirchenZeitung, Kapuzinerstraße<br />

84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@<br />

kirchenzeitung.at<br />

geistreich!<br />

7 Wochen<br />

um 9 Euro!<br />

Stephan Sigg, Theologe und<br />

Schweizer Erfolgsautor schreibt ab 15. April <strong>2020</strong><br />

über die sieben Gaben des Heiligen Geistes.<br />

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Tel. 0732 76 10-39 69<br />

Abtrennen und einsenden an: KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz<br />

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Ich möchte die KirchenZeitung mit der Serie<br />

„geistreich!“ von Stephan Sigg<br />

7 Wochen um 9 Euro lesen. Die Zustellung endet<br />

automatisch. Aktion gültig bis 8. April <strong>2020</strong>.<br />

Name<br />

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pro Jahr und wähle als Willkommens geschenk:<br />

das Buch „ECHT? JETZT!“<br />

von Stephan Sigg, Theologe und<br />

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von Veritas by Melanie Hofinger<br />

Das Abo beginnt mit nächstfolgender Ausgabe für mind.<br />

ein Jahr und danach bis<br />

auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich, mit <strong>14</strong>-tägiger Kündigungsfrist.<br />

Straße, Hausnummer<br />

Postleitzahl<br />

Telefon<br />

Datum<br />

Ort<br />

E-Mail<br />

Unterschrift<br />

Mit meiner Unterschrift willige ich ausdrücklich ein, dass meine bekannt gegebenen personenbezogenen<br />

Daten (Name, Adresse, E-Mail) für eventuelle weitere Kontaktaufnahmen elektronisch gespeichert und<br />

verarbeitet werden dürfen. Mein Einverständnis hierzu kann ich jederzeit mittels Brief an die Kirchen-<br />

Zeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz oder per Mail an office@kirchenzeitung.at widerrufen. Durch<br />

den Widerruf der Einwilligung wird die Rechtmäßigkeit der bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung nicht<br />

berührt. Mit meiner Unterschrift akzeptiere ich die AGB: www.kirchenzeitung.at/agb<br />

www.kirchenzeitung.at/kurzabo Tel. 0732 76 10-39 69<br />

Fotos: Ana Kontoulis, Adobe.Stock.com/kieferpix


unter uns<br />

Denkmal<br />

Unter Quarantäne<br />

Die Zeit wird zeigen, ob dieses Wort zum<br />

(Un-)Wort des Jahres <strong>2020</strong> gewählt wird.<br />

Interessant ist, woher der Ausdruck stammt.<br />

brigitta Hasch<br />

Was gemeint ist, ist allseits bekannt: Unter<br />

Quarantäne versteht man die zeitlich begrenzt<br />

Absonderung von Menschen oder<br />

Tieren, die möglicherweise eine ansteckende<br />

Krankheit in sich tragen und daher<br />

Überträger sein könnten.<br />

Oft waren Schiffspassagiere von dieser vorgeschriebenen<br />

Wartezeit betroffen. So auch<br />

im <strong>14</strong>. Jahrhundert. Damals wütete die Pest<br />

und im Hafen von Venedig war daher für<br />

einlaufende Schiffe eine Wartezeit von 30<br />

Tagen vorgeschrieben. Die Vorsicht gebot<br />

bald, diese Dauer auf 40 Tage zu erhöhen.<br />

Als weithin begreifliches Argument nutzte<br />

man eine religiöse Tradition: 40 Tage sind<br />

ein Zeitraum, der in der Bibel immer wieder<br />

zu finden ist.<br />

Domspatz<br />

Das gab es schon lange nicht mehr: Der<br />

Luftraum über Europa gehört wieder uns<br />

Vögeln.<br />

Mit dem Coronavirus ist auch im Hafen von Venedig Ruhe<br />

eingekehrt. Die Umwelt freut sich. spuno -adobestock.com<br />

Die Zahl „40“ ist es schließlich auch, die die<br />

Wurzel des Wortes Quarantäne bildet: Lateinisch<br />

„quadraginta“, italienisch „quaranta“,<br />

französisch „quarante“.<br />

Machen Sie mit! Nennen Sie uns Stellen<br />

in oder Erzählungen aus der Bibel, bei<br />

denen die Zahl 40 eine bedeutende Rolle<br />

spielt.<br />

Einsendungen bis Fr., 10. April <strong>2020</strong> an:<br />

KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz,<br />

E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at<br />

merk-würdig<br />

Geht doch!<br />

Ein weiteres Mal wollen wir<br />

hier einen Blick darauf werfen,<br />

welche positiven Auswirkungen<br />

unser Arbeiten im<br />

Home-Office und das damit<br />

verbundene, fast ständige Zu-<br />

Hause-Sein haben kann. In<br />

meinem Fall ist es kein Hund,<br />

sondern meine Pflanzen, die<br />

mir die aktuell besonders sorgund<br />

aufmerksame Pflege und<br />

regelmäßige Bewässerung mit<br />

besonderer Blütenpracht danken.<br />

Ich hab ja nicht so unbedingt<br />

den grünen Daumen.<br />

Nicht umsonst stehen auf den<br />

Fensterbänken nur sehr genügsame<br />

und ausdauernde Pflanzen.<br />

Alle anderen haben sich<br />

immer rasch in die ewige Dürre<br />

verabschiedet. Oder besser<br />

gesagt, ich habe sie ohne böse<br />

Absicht dorthin geschickt.<br />

Jetzt scheint alles anders. Meine<br />

drei Orchideen haben insgesamt<br />

über dreißig Blüten,<br />

die Zyklame zeigt an die zwanzigmal<br />

in leuchtendem Rot<br />

auf, wie schön sie blühen<br />

kann. Und mein weißer Weihnachtsstern<br />

blüht seit Mitte<br />

Dezember ohne Unterbrechung.<br />

Kein Einknicken, keine<br />

trockenen Blätter. Dank meiner<br />

Pflege wird er demnächst<br />

sogar eine neue Bekanntschaft<br />

schließen. In ein paar<br />

Tagen wird neben ihm der Osterstrauch<br />

mit vielen bunten<br />

Eiern stehen. Das wird wohl<br />

ein höchst seltsames Paar.<br />

brigitta hasch<br />

brigitta.hasch@kirchenzeitung.at<br />

„Das Schöne an den modernen Medien ist, dass sie uns<br />

ein Stück Alltag ermöglichen, wir können voneinander<br />

hören und uns verbunden fühlen.“<br />

Sr. Brigitte Thalhammer, Salvatorianerin, derzeit Rom<br />

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren<br />

KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

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