2020-04-26 Bayreuther Sonntagszeitung
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<strong>Bayreuther</strong> <strong>Sonntagszeitung</strong><br />
Aktuell<br />
<strong>26</strong>. April <strong>2020</strong> 3<br />
RWG-Mutmachlied schafftZusammenhalt<br />
Komponiert und virtuell produziert –ein ganz besonderes Schülerprojekt<br />
BAYREUTH. „Wir sind das RWG“<br />
heißt esindem Schulsong des<br />
Richard-Wagner-Gymnasium<br />
in Bayreuth. Das neue Lied „Wir<br />
sind noch da“ ist ein Musikvideo-<br />
Projekt, welches sich Kollegen<br />
und Schüler des RWG überlegt<br />
haben, um der Schulfamilie zu zeigen,<br />
dass das Gymnasium auch<br />
trotz Corona-Krise noch für sie<br />
da sind.<br />
„Es soll den Zusammenhalt<br />
der Schule symbolisieren, auch<br />
in so einer schweren Zeit“, erklärt<br />
der stellvertretende Schulleiter<br />
Christian Ströhla. „Denn<br />
gerade in dieser Krisemuss man<br />
zeigen, dass man zusammenhält.<br />
Wir wollten unseren Schülern<br />
ein Lebenszeichen senden,<br />
und zeigen, dass wir gedanklich<br />
bei ihnen sind und ihnen so<br />
Mut machen“, erklärt er weiter.<br />
„Schule besteht nicht nur aus<br />
Arbeit, sondern bedeutet gerade<br />
bei uns am RWG auch familiärer<br />
Zusammenhalt. Lehrer,<br />
Schüler und Eltern kümmern<br />
sich und alle sind füreinander<br />
da“, so Schulleiterin Ursula Graf.<br />
Die aktuelle Situation war vor<br />
allem für die jüngeren Schüler<br />
gewöhnungsbedürftig, weil der<br />
Zugang zum Schulgebäude verwehrt<br />
war, Freunde nicht mehr<br />
gesehen werden konnten und<br />
man für sich alleine zu Hause<br />
lernen musste. Unverständlichkeiten<br />
oder Fragen der Schüler<br />
online zu beantworten, ist da<br />
schon mal kompliziert. Indieser<br />
schwierigen Situation soll mit<br />
RWG-Schulleiterin Ursula Grafund Stellvertreter Christian Ströhla.<br />
Foto: RWG<br />
dem Lied gezeigt werden, dass<br />
man füreinander da ist, quasi gemeinsam<br />
ein Lied füreinander<br />
singt.<br />
Der Musiklehrer des RWG,<br />
Florian Mehling, schreibtalle Lieder,<br />
wie zum Beispiel den Schulsong,<br />
selbst und studiert diese<br />
regelmäßig mit den Schülern ein.<br />
Dies haternun auch mit dem neuen<br />
Mutmach-Lied so gemacht.<br />
In einem Raum zusammen, war<br />
aufgrund der Corona-Krise nicht<br />
möglich, deshalb schickte er den<br />
Schülern eine Bedienungsanleitung<br />
über YouTube und diese<br />
konnten ihren Gesang über ihr<br />
Handy selbstständig aufnehmen.<br />
„Die Projektteilnehmer sangen<br />
oder spielten auf Instrumenten<br />
die Melodie des Liedes nach,<br />
während sie die Aufnahme des<br />
Musiklehrers vom Synthesizer<br />
vorgespielt bekamen“, erklärt die<br />
Schulleiterin. Die fertigen Aufnahmen<br />
wurden dann per Handy an<br />
den Musiklehrer geschickt. „Die<br />
Schüler konnten aktiv an diesem<br />
gemeinsamen Projekt arbeiten“,<br />
erklärt Florian Mehling. „Ein Gefühl<br />
vonein bisschen Schulalltag“.<br />
Herzlich eingeladen mitzusingen<br />
waren neben Schülern auch<br />
Kollegen, Eltern und Ehemalige.<br />
Als dem Musiklehrer alle Dateien<br />
vorlagen, wurden diese ineinem<br />
großen Videoschnittprojekt zusammengefügt.<br />
Soentstand ein<br />
Chor mit Instrumentalbegleitung,<br />
der sich nie zum gemeinsamen<br />
Singen getroffen hatte. „Es hat<br />
schon einige Zeit in Anspruch genommen,<br />
aber das Ergebnis wurde<br />
von den Eltern und Schülern<br />
so gut aufgenommen, dass sich<br />
jede Mühe gelohnthat.Eswaren<br />
zirka 60Personen an dem Projekt<br />
beteiligt“, so Florian Mehling.<br />
Fächer wie Musik oder Sport stehen<br />
derzeit nicht anerster Stelle<br />
des Schulalltages, deshalb war<br />
es dem Musiklehrer besonders<br />
wichtig, den Kindern und Angehörigen<br />
ein Stück Normalität zu<br />
geben.<br />
„In dieser ungewissen und<br />
vielleicht auch manchmal beängstigen<br />
Zeit, soll das Lied unseren<br />
Schülern und der gesamten<br />
Schulfamilie ein Gefühl der<br />
Verbundenheit geben und allen<br />
sagen: Wir sind noch da!“, sagt<br />
Ursula Graf.<br />
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Friedrich-Ebert-Strasse 10 in 95448 Bayreuth.<br />
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Nr.1der SaGa Medien &Vertrieb OHG vom1.1.<strong>2020</strong>.<br />
BAYREUTH. Im Zuge der Corona-Krise<br />
verzeichnen Handwerksbetriebe<br />
nie dagewesene<br />
Einbrüche mit schwerwiegenden<br />
Folgen für Liquidität, Beschäftigung<br />
und den Betriebsbestand.<br />
Es gibtjedoch auch Branchen, die<br />
haben trotz Krise gut zu tun. Wir<br />
sprachen mit Thomas Zimmer,<br />
Präsident der Handwerkskammer<br />
für Oberfranken und Vizepräsident<br />
des Zentralverbandes<br />
des Deutschen Handwerks, über<br />
die Herausforderungen, Auswirkungen<br />
und die Zeit nach der<br />
Corona-Pandemie.<br />
BTSZ: Vor welche Herausforderungen<br />
stellt die Corona-Pandemie<br />
das Handwerk?<br />
Thomas Zimmer: Es gibt zwei<br />
Blickwinkel: Manche Betriebe arbeiten<br />
vollständig weiter, sehen<br />
sich aber mit Anforderungen an<br />
Schutz- und Hygienemaßnahmen<br />
konfrontiert,die täglich neue<br />
Fragen aufwerfen. Einige Gewerke<br />
haben trotz Corona-Krise gut<br />
zu tun, zumindest noch. Das ist<br />
zwar ein Lichtblick in Zeiten, wo<br />
andereFirmen vordem Ruin stehen.<br />
Aufdem Bau werden jedoch<br />
jetzt die Aufträge abgearbeitet,<br />
die bereits lange vorher akquiriert<br />
wurden. Dann gibt esBranchen,<br />
wie Friseure, die eine schwere<br />
Durststrecke erleiden. Weiterhin<br />
sorgen wir uns um unsereAuszubildenden.<br />
Die Gesellenprüfungen<br />
stehen an und die Informationen<br />
aus den Berufsschulen sind<br />
dürftig.<br />
Auftragsrückgänge und Umsatzeinbußen<br />
Handwerkskammer-PräsidentThomas Zimmer im Interview<br />
ThomasZimmer<br />
Foto: red<br />
BTSZ: Welche Hilfen sind notwendig?<br />
Thomas Zimmer: Finanzielle<br />
Unterstützung. Kleine Unternehmen<br />
sind auf Geld angewiesen,<br />
um liquide zu bleiben. Inhaber<br />
von Handwerksbetrieben haben<br />
keine Millionen Euro auf dem<br />
Kontoliegen. Aufgrund der ungewissen<br />
Zukunft, werden die Verhandlungen<br />
mit den Hausbanken<br />
auch schwieriger. Wichtig sind<br />
auch praktische Hilfe und Informationen.<br />
Es gibt immer noch<br />
Unklarheiten zur Umsetzung der<br />
Maskenpflicht und der künftigen<br />
Hygienevoraussetzungen. Dankbar<br />
sind wir, dass in Bayern die<br />
Soforthilfeund deren Umsetzung<br />
so toll funktioniert.<br />
BTSZ: Welche Auswirkungen<br />
haben verordnete Quarantäne<br />
oder fehlende Kinderbetreuung<br />
auf die Betriebe?<br />
Thomas Zimmer: Handwerker<br />
können ihre Mitarbeiter nicht ins<br />
Homeoffice schicken und auf diese<br />
Weisefür ihreGesundheit sorgen<br />
oder es Elternteilen ermöglichen,<br />
die Kinder zu betreuen.<br />
Besonders in kleineren Betrieben<br />
istman enger am Mitarbeiter und<br />
sorgtsich entsprechend um sein<br />
Wohl.<br />
BTSZ: Gibt es Versorgungsschwierigkeiten<br />
bei dringend<br />
benötigten Materialien?<br />
Thomas Zimmer: Handwerker<br />
arbeiten mit Produktenoder Hilfsmitteln,<br />
die eher einen regionalen<br />
Ursprung haben und nicht beispielsweise<br />
ineinem asiatischen<br />
Land bestellt werden müssen.<br />
Anders sieht esmit den Masken<br />
aus, die jeder Betrieb in ausreichenden<br />
Maß bevorraten muss.<br />
Ich gehe davonaus, dass es derzeit<br />
nicht möglich sein wird, eine<br />
ausreichende Anzahl an Schutzmasken<br />
zu erhalten.<br />
BTSZ: Ihr Appell für die Zeit nach<br />
der Krise?<br />
ThomasZimmer: Auchinschweren<br />
Zeiten sehe ich das Positive.<br />
Es hatmich beeindruckt, dass die<br />
Gesellschaft so schnell eng zusammengerückt<br />
ist und es wäre<br />
schön, wenn es so bliebe. Hoffentlich<br />
wurde uns allen klar,dass<br />
man sich nicht ausschließlich auf<br />
ausländische Märkte verlassen<br />
kann. Es ist ander Zeit, sich wieder<br />
auf die Vorteile des Regionalen<br />
zu besinnen und so die Betriebe<br />
vorOrt zu unterstützen und am<br />
Leben zu erhalten. Wir brauchen<br />
einen florierenden Mittelstand,<br />
damit Bayreuth und die Region<br />
lebens- und liebenswert bleiben.<br />
Wir lassen uns von Corona nicht<br />
Wir lassen uns<br />
von Corona nicht<br />
ins Handwerk<br />
pfuschen.<br />
Wir wissen, was wir tun.<br />
ins Handwerk pfuschen, heißtder<br />
aktuelle Slogan unserer Branche.<br />
Das Gespräch führte Gabriele<br />
Munzert