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elisa kocht - Cucina d'Elisa

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<strong>elisa</strong><br />

<strong>kocht</strong><br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

2 mittelgroße Zwiebeln<br />

1 kleine Möhre<br />

3 EL Olivenöl<br />

1 Dose (425 ml) stückige Tomaten<br />

Salz, schwarzer frisch<br />

gemahlener Pfeffer<br />

400 g Orecchiette<br />

4 frische Salsicce<br />

(z.B. mit Fenchel)<br />

2 Knoblauchzehen<br />

1 kleine frische rote<br />

Peperoncino-Schote<br />

50 ml trockener Weißwein<br />

100 ml Gemüsefond<br />

5–6 Mangoldblätter<br />

10 Kirschtomaten<br />

100 g frisch grob geriebener<br />

Pecorinokäse<br />

34 www.lecker.de<br />

orecchiette pugliesi mit<br />

Salsicce und Mangold<br />

"Die Öhrchennudeln kommen wie meine Familie ebenfalls<br />

aus Apulien und wurden früher von den Nonnas mit der Hand geformt.<br />

Mit der Fenchelwurst schmecken sie schön würzig."<br />

ca. 40 Minuten ganz einfach Portion ca. 870 kcal · E 40 g · F 40 g · KH 79 g<br />

1 Für die Tomatensoße 1 Zwiebel schälen<br />

und würfeln. Möhre schälen, waschen<br />

und klein schneiden. 1 EL Öl in<br />

einem Topf erhitzen. Zwiebel und<br />

Möhre darin andünsten. Die stückigen<br />

Tomaten zugeben, aufkochen<br />

und ca. 10 Minuten köcheln. Dann<br />

fein pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

2 Orecchiette in 3–4 l Salzwasser (ca. 1<br />

TL Salz pro Liter) nach Packungsanweisung<br />

bissfest garen. Von den Salsicce<br />

die Haut abziehen, Wurst klein<br />

würfeln. 1 Zwiebel und Knoblauch,<br />

schälen, beides fein hacken. Peperoncini<br />

putzen, waschen, längs halbieren<br />

und entkernen. 2 EL Öl in einer<br />

großen beschichteten Pfanne erhitzen.<br />

Zwiebel, Knoblauch, Peperoncini<br />

und Salsicce langsam darin anbraten.<br />

Nicht zu heiß werden lassen, sonst<br />

wird der Knoblauch braun und damit<br />

wird’s hart und bitter.<br />

3 Mit Weißwein ablöschen und ein paar<br />

Minuten köcheln. Fond und ca. 200<br />

ml Tomatensoße (Rest Soße hält sich<br />

3–4 Tage im Kühlschrank) zugeben.<br />

Ca. 10 Minuten einkochen. Mangold<br />

waschen und trocken schütteln. Die<br />

Blätter und Stängel klein schneiden,<br />

zur Soße geben und weitere 5 Minuten<br />

köcheln. Der Mangold darf nicht<br />

mehr bitter schmecken. Kirschtomaten<br />

waschen, vierteln und in der Soße<br />

3–4 Minuten mitköcheln. Mit Salz<br />

und Pfeffer abschmecken.<br />

4 Peperoncini aus der Soße nehmen.<br />

Dann die ge<strong>kocht</strong>en Orecchiette in<br />

die Soße geben und erhitzen, dabei<br />

die Pfanne mehrmals durchschwenken.<br />

Ca. 1 ⁄3 des Pecorino in die Pfanne<br />

geben, nochmals durchschwenken<br />

und anrichten. Mit Rest Pecorino bestreuen.<br />

Fertig!<br />

Fotos: Food & Foto, Hamburg<br />

Porträt einer Frau und ihres<br />

Restaurants – beide<br />

mit viel italienischer Seele<br />

Text: Philipp Jessen<br />

ein Geständnis vorweg: Die<br />

Frau, von der die nächsten<br />

Zeilen handeln, ist meine<br />

Frau. Sollte Ihnen der<br />

folgende Text aber wie<br />

eine Hymne erscheinen, hat das<br />

nichts damit zu tun, das wir zwei<br />

ein Bett und auch sonst alles andere<br />

miteinander teilen. Sondern<br />

ist einzig dem Umstand geschuldet,<br />

dass meiner Frau, Elisa Helena<br />

Grazia Papagna, mit ihrem Restaurant<br />

<strong>Cucina</strong> d’Elisa ein Kunststück<br />

gelungen ist – von dem ich<br />

Ihnen nun erzählen möchte.<br />

Eröffnet wurde die <strong>Cucina</strong> im<br />

Juli 2008. Doch ihre Geschichte<br />

beginnt früher. Etwa ein Jahr<br />

zuvor. Und zwar mit dem Entschluss<br />

von Lello Papagna, Elisas<br />

Vater, sein Restaurant Tinello zu<br />

verkaufen. Aber alles der Reihe<br />

nach: Elisa wächst in den Restaurants<br />

ihres Vaters auf. Statt ihre<br />

Mathe-Hausaufgaben zu machen, beobachtet<br />

sie ihren<br />

Papa und seinen Köchen<br />

zu. Jeden Tag.<br />

Stundenlang. Andere<br />

Kinder schauen in<br />

die Glotze. Elisa<br />

guckte in Kochtöpfe.<br />

Mit vier Jahren<br />

<strong>kocht</strong> sie Spaggetti.<br />

Mit sechs kreiert<br />

sie ihre eignen<br />

Pasta-Saucen. So erzählt<br />

es der stolze<br />

Lello. In die Gast-<br />

ronomie zieht es sie aber nicht.<br />

Papa hat es ihr früh ausgeredet:<br />

Kind, die Arbeitszeiten sind<br />

schrecklich...’<br />

Also fängt sie nach Abitur<br />

und Studium bei einer Werbeagentur<br />

an. Doch die<br />

Werbung bringt ihr schon bald<br />

keine Erfüllung mehr. Und so<br />

kommt es, das Elisa ihren Vater<br />

an einem Dienstagvormittag anruft,<br />

und sagt: ’Bevor ein anderer<br />

das Restaurant macht, mach<br />

ich das.’ Und ihr Vater antwortet,<br />

cooler Hund der er ist: Dann mach<br />

halt! Plötzlich geht alles ganz<br />

schnell: Elisa kündigt. Sie heuert<br />

bei der Sterneköchin Anna<br />

Sgroy an. Saugt wie ein Schwamm<br />

alles auf,<br />

Andere Kinder<br />

schauen in die<br />

Glotze. Elisa<br />

guckte in<br />

Kochtöpfe.<br />

was es zu<br />

lernen gibt.<br />

Und das ist<br />

eine Menge.<br />

Jeden Abend.<br />

Bis kilometertief<br />

in<br />

die Nacht. Tagsüber reißt sie<br />

eigenhändig die gesamte Innen-<br />

Einrichtung aus dem Tinello heraus.<br />

Die ochsenroten Wände werden<br />

kaschmirgrau überstrichen. Die<br />

verstaubten Deko Weinflaschen<br />

weichen neuer Kunst. Einen frischen<br />

Boden gibt es auch. Zum<br />

Schluss fügt Elisa dem Restaurant<br />

die wichtigste, geheimste und<br />

gleichzeitig offensichtlichste<br />

Zutat hinzu: Eine neue Seele –<br />

ihre Seele. Jeder spürt: Elisa ist<br />

der Laden. Und der Laden ist Elisa.<br />

Darum wird der<br />

geplante Restaurantname<br />

Farfallina (ital.<br />

für Schmetterling, so<br />

nannte sie ihr Vater<br />

früher) verworfen und<br />

die <strong>Cucina</strong> d’Elisa<br />

geboren. Die Eröffnung<br />

war ein voller<br />

Erfolg.<br />

Doch wer an eine lupenreineErfolgsgeschichte<br />

ohne Rück-<br />

schläge glaubt, irrt. Gewaltig.<br />

Heutzutage ein Restaurant zu machen<br />

ist kein Hochsommerpicknick.<br />

Das musste auch Elisa erfahren.<br />

Ein Koch kündigte, auf einem Bestellblockzettel<br />

den er an den<br />

Kühlschrank geklebt hatte, an<br />

einem fast ausgebuchten Samstagabend.<br />

Fünf Minuten bevor die<br />

ersten Gäste kamen. Bekannte, die<br />

anfangs versprachen "Wir kommen<br />

täglich!" waren nie wieder gesehen.<br />

Und auch andere Gäste stürmten<br />

den Laden nicht.<br />

Zweifel. Enttäuschung. Aber keine<br />

Kapitulation. Elisa macht weiter.<br />

Und gewinnt.<br />

heute ist ihr Laden täglich<br />

prächtig gefüllt. Mit Wärme,<br />

Freude und köstlichem Essen.<br />

Mit Menschen, wie dem Rockstar mit<br />

Nussallergie. Der netten Tagesschausprecherin.<br />

Männern im weißen<br />

Hemd. Jungs in gut sitzenden<br />

T-Shirts. Frauen die wunderbar<br />

laut lachen können. Und Mädchen,<br />

die noch schnell eine Pasta essen<br />

wollen, bevor es raus in die Nacht<br />

geht. Am Ende bleiben sie alle an<br />

ihren Tischen sitzen. Weil es da<br />

draußen nichts zu erleben gibt,<br />

was sie nicht auch hier in der<br />

<strong>Cucina</strong> finden können. In der Küche<br />

werkelt Chefkoch<br />

Luis mit<br />

seiner coolen<br />

Jungs-Crew.<br />

Und auch Elisa<br />

zieht es<br />

natürlich<br />

immer wieder<br />

an den Herd.<br />

Den Service<br />

schmeißen<br />

Elisas hübsche<br />

Cousine<br />

Pauline und<br />

Leserrezepte<br />

Ein Koch<br />

kündigte, auf<br />

einem Bestellblockzettel<br />

den er an den<br />

Kühlschrank<br />

geklebt hatte,<br />

an einem fast<br />

ausgebuchten<br />

Samstagabend.<br />

Naturgewalt Sinta, gemeinsam mit<br />

den anderen <strong>Cucina</strong>-Girls und<br />

meiner wundervollen Schwiegermutter<br />

Nati. Ich sitze fast jedem<br />

Abend, genau wie jetzt gerade<br />

auch, am Hochtisch. Am Eingang,<br />

direkt an der Bar. Esse ein Rinderfilet,<br />

medium rare, mit Gemüse.<br />

Pasta mit Trüffel in der Parmesan-Waffel.<br />

Oder einen großen Salat<br />

mit Calamaretti. Dazu ein<br />

Glas Primitivo. Schaue der blonden<br />

Chefin dabei zu, wie sie an jedem<br />

Tisch die Empfehlungen des Tages<br />

präsentiert und bin satt, stolz<br />

– und wahninnig glücklich.<br />

Lecker Special 02/12 35

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