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Mission 3/2016

Wo stehen Frauen in Kirche und Gesellschaft? Die Internationale Frauenkonsultation gab Antworten

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Äthiopien<br />

auf der rechtlichen Grundlage des Ausnahmezustandes. Mit<br />

Waffengewalt geht sie gegen die eigene Bevölkerung vor, besonders<br />

gegen Oromo und Amharen. Menschenrechte sind außer<br />

Kraft gesetzt, Menschenansammlungen sind verboten, bei<br />

Dunkelheit ist der Aufenthalt auf der Straße untersagt. Der Zugang<br />

zum Internet ist landesweit blockiert, die mobile Kommunikation<br />

zusammengebrochen. Alle Waffen müssen abgegeben<br />

und alle Satellitenschüsseln abgebaut werden. Der Empfang<br />

ausländischer Sender ist nicht erlaubt. Militärstreifen brechen<br />

auf der Suche nach Oppositionellen oder Waffen in Häuser und<br />

Wohnungen ein, verprügeln die Bewohner und verschleppen<br />

alle, die sich wehren. Schon ein Gespräch über Politik macht<br />

verdächtigt. In jedem fünften Haushalt arbeitet ein Spitzel für<br />

die Regierung. Das ganze zivile Leben ist erstorben. Wie lange<br />

lässt die Bevölkerung dies mit sich geschehen?<br />

Über 1.500 Menschen, sagt die Opposition, seien in den letzten<br />

zwölf Monaten bei zunächst friedlichen Demonstrationen durch<br />

Polizei- und Militärgewalt ums Leben gekommen. Tausende sind<br />

verwundet, in Haft oder einfach verschwunden. Einen traurigen<br />

Rekord stellte am 2. Oktober das traditionelle Erntefest der Oromo<br />

in Beshoftu auf. Zwei Millionen Oromo hatten sich friedlich<br />

versammelt. Am Rande des Festes gab es einige regierungsfeindliche<br />

Rufe. Die Polizei löste daraufhin mit scharfer Munition,<br />

Tränengas und mit Hubschraubern im Tiefflug eine Massenpanik<br />

aus, bei der über 600 Menschen erschossen oder durch<br />

flüchtende Besucher zu Tode getrampelt wurden. Augenzeugen<br />

berichteten zudem, Scharfschützen mit Schalldämpfer-Gewehren<br />

hätten gezielt einzelne Personen erschossen.<br />

„Hört auf, Oromo zu töten!“<br />

Von da an blieben die Proteste nicht länger friedlich. Die Menschen<br />

zerstörten an verschiedenen Stellen im Land Farmen, die<br />

die Regierung großzügig an ausländische Investoren gegeben<br />

hatte. „Landgrabbing“: Schon vor sechs Jahren hatten Oppositionelle<br />

und auch das Berliner <strong>Mission</strong>swerk darauf aufmerksam<br />

gemacht, dass das „Grabschen nach Ackerland“ und die generöse,<br />

intransparente Vergabe von Ackerland an Großinvestoren<br />

durch die Zentralregierung zu<br />

ernsten Verwerfungen in der<br />

Gesellschaft führen werde.<br />

Dazu muss man wissen: Es<br />

gibt in Äthiopien kein privates<br />

Eigentum an Grund und Boden,<br />

sondern nur Nutzungsrechte<br />

auf Zeit. Die Regierung<br />

verwaltet das Land und<br />

nutzt dies aus, um missliebi-<br />

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