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KEB-Bildungsmagazin 2020/2021

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„Wir stehen in der Verantwortung,

es nicht zu überhören“

„Menschen, die gegen eine Minderheit hetzen, werden morgen auch gegen

eine andere Minderheit hetzen“, erklärte Alexander Nachama, Kantor und

Landesrabbiner von Thüringen bei der Veranstaltung „PEGIDA und neuer

Antisemitismus“ in der neuen Synagoge in Regensburg.

Zu diesem Zeitpunkt – kurz nach dem Anschlag am

Jom Kippur in Halle (Oktober 2019) – war das Thema

hoch aktuell … und ist es immernoch.

Der junge Vertreter des Judentums in Deutschland

berichtet an diesem Abend aus seiner Zeit als

Rabbiner in Dresden und Thüringen. Alexander

Nachama entstammt einer traditionsreichen

Familie. Sein Großvater war ein berühmter

Großkantor und sein Vater Dr. Andreas

Nachama ist einer der einflussreichsten,

intellektuellen Rabbiner in Deutschland.

Bei seinem Impulsreferat hob der junge

Landesrabbiner hervor, dass es sich bei

den neuesten Vorkommnissen um eine

Entwicklung handelte, die sich schon seit

Jahrzehnten abzeichne. Im Rahmen

der PEGIDA-Demonstrationen erhielt er

viele E-Mails und Anrufe von

nichtjüdischen „Freunden Israels“, die

nicht verstehen konnten, warum sich die

jüdische Gemeinde in Dresden nicht bei PEGIDA engagiert.

Denn – so die selbsternannten „Freunde“ – „würde der Islam

ja Israel gefährden und somit die Juden.“ Doch für den

Landesrabbiner hingengen ist klar, dass die Ideologien hinter

PEGIDA auch antisemitisch sind.

Antisemitismus ist nicht neu

Außderdem stellte Alexander Nachama fest, dass der heutge

Antisemitismus nicht neu sei, jedoch wieder salonfähig geworden

ist – nicht zuletzt durch die Wahlerfolge der AfD. Daher rief er dazu

auf: „Wenn gegen andere Menschen gehetzt wird, Vorurteile

verbreitet werden, dann stehen wir in der Verantwortung, es offen

auszusprechen, es nicht zu überhören und genau hinzuhören.“

Summe kleiner Verbesserungen verändert die Welt

Am Ende seines Vortrages stellte er noch das jüdische Konzept

„Tikkun Olam“ – das „Verbessern der Welt“ vor. Dabei geht es

zunächst nicht darum, den Blick auf die gesamte Welt oder

die ganze Gesellschaft zu richten, sondern es solle das

eigene Umfeld betrachtet und immer wieder verbessert

werden. Daraus ergibt sich dann aber der Effekt, dass die

Summe der kleinen Verbesserungen, des

Miteinanders und des Hinhörens, letztendlich

die Welt verbessern wird.

Text & Foto:

KEB Regensburg Stadt

32 www.keb-regensburg-stadt.de

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