11.08.2020 Aufrufe

TSV-Aktuell-27-2020

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TSV-Aktuell: sh:z vom 10.08.2020

Die Fußball-Kolumne

Zwangs-Gebühren, Volks-Gesundheit, Nord-Offensive

Spitzen-Niveau: I n einer völlig neuen Form w ird in den nächsten zw ei W o-

chen der Champions-League-Sieger ausgespielt. Tag auf Tag, Spiel auf Spiel. Und

das an einem Ort. Im schönen Lissabon, wo sich das Corona-Virus immer noch sehr

wohl fühlt. Die letzten acht Clubs, darunter der FC Bayern und RB Leipzig als deutsche

Vertreter, treten gegeneinander an. In nur einer entscheidenden Partie, nicht

im alten und häufig langweiligen Hin- und Rückspielmodus. Es gibt also eine Entscheidung

in 90 bzw. 120 Minuten oder im dramatischen Elfmeterschießen. Alles

ganz nach dem Geschmack der Zuschauer, die aber nicht im Stadion sind. Bleiben

also spannende Fernsehabende im Bezahl-TV, die öffentlich-rechtlichen Sender sind

bis auf das Endspiel außen vor. Und senden dafür eine Wiederholung nach der anderen.

Ob „Um Himmels Willen“ mit Bürgermeister Wöller alias Fritz Wepper oder die

Krankenhaus-Serie „In aller Freundschaft“, die ARD sendet jede Folge inzwischen

zum dritten Mal. Da ist jedes Testspiel eines Bundesligisten interessanter. Wie ARD

und ZDF mit den Zwangsgebühren der zur Zahlung verpflichteten Bevölkerung umgehen,

ist schon ein noch übleres Stück als die gemeine Selbstbedienung des

Staatsfernsehens, das zudem aus diesem Geldpott horrende Pensionsbeiträge an die

in den Ruhestand gehenden Belegschaftsmitglieder zahlt. Das gilt ganz besonders

für die NDR-Crews in Kiel oder Hamburg, die gern die Hände aufhalten, im Gegenzug

aber stöhnen über ihre angebliche hohe Arbeitsbelastung. Müsste der NDR nach

privatwirtschaftlichen Grundsätzen arbeiten, wäre er schon längst insolvent.

Stadion-Experiment: Die 36 P rofivereine der beiden Bundesligen hoffen auf

eine politische Zusage, um wieder zahlende Zuschauer in ihren Stadien zu begrüßen.

Mit den Fernseheinnahmen allein sind die Millionen-Gehälter nicht zu finanzieren.

Wer geglaubt hat, die Vereine würden mitten in der Corona-Krise vernünftiger mit

dem Geld umgehen als vorher, sieht sich getäuscht. Profis, die gerade einmal einen

Pass über fünf Meter unfallfrei spielen können, werden hofiert, als seien sie Ballzauberer

erster Güte. Davon gibt es allerdings nur wenige. Der Profi-Fußball hatte angekündigt,

Demut zu zeigen. Nur setzt er dies nicht in die Tat um. Er will so leben wie

immer. In Saus und Braus. Die Volksgesundheit kümmert ihn da nur am Rande.

Anspruchsvoll: Ob mit Zuschauern oder ohne, der HSV geht von einem Aufstieg

aus. Wie in jedem Jahr. Wie unter jedem Trainer. Egal, wie er heißt. Egal, welche

Empfehlungen er mitbringt. So wie Daniel Thioune, der mit dem VfL Osnabrück

gerade mal den Klassenerhalt geschafft hat. Er soll jetzt das Wunder im Volkspark

schaffen. Die Mehrzahl der Fans glaubt daran, wie es heißt. HSV-Fans glauben immer

alles, was ihnen vorgesetzt wird.

Die Ansprüche steigen auch bei Holstein Kiel. Ein elfter Platz wie in der abgelaufenen

Saison reicht nicht, wie von den entscheidenden Kieler Machern zu hören ist. Alles,

was hinter Rang sechs komme, sei enttäuschend, heißt es. Das ist mutig. Die Verpflichtung

von Fin Bartels spricht allerdings dafür.

TSV-Aktuell Nr. 27 vom 11.08.2020 - Seite 29 - LR

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!