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Junges Altes Hagen

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24<br />

JUNGES ALTES HAGEN<br />

Liselotte Funcke bei Westdruck<br />

In der letzten Ausgabe war<br />

Liselotte Funcke Gesprächspartnerin<br />

in unserem Prominenten-<br />

Interview. Horst Wisotzki, Mitglied<br />

unseres Redaktions-Teams, hat<br />

seine eigenen Erinnerungen an Liselotte<br />

Funcke. Er erzählt:<br />

„1972 plante die damalige sozialliberale<br />

Koalition eine große<br />

Steuerreform. Dabei sollte die<br />

24 000-DM-Grenze fallen, ab der<br />

die Zuschläge für Nacht-, Sonntags-<br />

und Feiertagsarbeit besteuert<br />

werden sollten. Die Kollegen<br />

bei Westdruck waren darüber sehr<br />

verärgert. Ich war damals Betriebsratsvorsitzender<br />

bei Westdruck.<br />

Im Auftrag der Kollegen<br />

schrieb ich an Liselotte Funcke<br />

und schilderte ihr die Situation der<br />

Drucker und Setzer und wies sie<br />

darauf hin, dass diese Maßnahme<br />

für sie zu finanziellen Belastungen<br />

führen würde – und das bei ihren<br />

ungünstigen Arbeitszeiten. Liselotte<br />

Funcke war damals Vorsitzende<br />

des Finanzausschusses. Und<br />

wirklich: Sie hat meinen Brief ernst<br />

genommen. Die sozial-liberale Koalition<br />

hat beschlossen, dass die<br />

Freigrenze nicht fallen sollte. Im<br />

Namen der Kollegen habe ich sie<br />

dann in den Betrieb eingeladen,<br />

damit sie mal die Produktion kennen<br />

lernen konnte. Sie war ganz<br />

schön beeindruckt vom Lärm der<br />

Rotation und der Setzmaschinen.“<br />

Vor 31 Jahren wurde Westdruck<br />

geschlossen. 312 Kollegen verloren<br />

ihren Arbeitsplatz. Diejenigen,<br />

die im Beruf bleiben wollten, wurden<br />

in alle Winde zerstreut – bis<br />

Hamburg und Stuttgart. Aber die<br />

Kollegen trafen sich weiterhin regelmäßig<br />

zu den Westdruck-<br />

Treffen.<br />

Bericht in der „Westfalenpost“<br />

vom 8. Mai 1973

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