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neunerNEWS<br />

Nr. 16, Dezember 2010


neunerNEWS 16/2010 2 / 3<br />

EDitorial<br />

In dieser Ausgabe der neunerNEWS informieren wir Sie über<br />

zwei wichtige Projekte, die der Verein <strong>neunerHAUS</strong> in den letzten<br />

Monaten umgesetzt hat: Unsere so genannten Startwohnungen<br />

und die Tierärztliche Versorgungsstelle. Mit den Startwohnungen<br />

gehen wir vom Verein <strong>neunerHAUS</strong> – unterstützt von conwert-<br />

Immobilien – einen ganz neuen Weg, um zu verhindern, dass<br />

Menschen in Obdachlosigkeit geraten. Wir unterbrechen die Abwärtspirale<br />

und sorgen dafür, dass von Delogierung betroffene<br />

Menschen nicht in ein Nächtigerquartier oder gar auf die Straße<br />

müssen, sondern gleich wieder eine leistbare Wohnung in einem<br />

Mietshaus bekommen. Eine erste Bilanz zeigt, dass der Bedarf<br />

groß ist. Daher suchen wir weitere Partner aus der Immobilienbranche,<br />

die mit uns gemeinsam Verantwortung übernehmen<br />

wollen, indem sie Wohnraum zur Verfügung stellen. Auch die<br />

neue rot-grüne Stadtregierung ist gefordert, in den nächsten<br />

Jahren für von Armut bedrohte WienerInnen leistbaren Wohnraum<br />

zu schaffen!<br />

Dass Obdachlose als letzten Freund oftmals ein Tier haben,<br />

wird Ihnen aus dem Stadtbild bekannt sein. Wer aber versorgt die<br />

vierbeinigen Begleiter im Krankheitsfall, wer impft und chipt sie?<br />

Gemeinsam mit der Österreichischen Tierärztekammer haben<br />

wir vom <strong>neunerHAUS</strong> ein neues Angebot geschaffen: Ein Team<br />

von ehrenamtlichen TierärztInnen behandelt kostenlos die Tiere<br />

von wohnungs- und obdachlosen Menschen in Wien. Auch hier<br />

bieten wir Hilfe ganz gezielt an, wo sie gebraucht wird.<br />

Um auch in Zukunft die bedarfsgerechte Versorgung obdachloser<br />

Menschen garantieren zu können – sei es in Form von Wohnraum,<br />

allgemein- und zahnmedizinischer Versorgung oder tierärztlicher<br />

Betreuung – sind wir auf Ihre Spende angewiesen. Sie<br />

können dazu beitragen, die Lebenssituation obdachloser Menschen<br />

zu verbessern.<br />

Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich!<br />

Mag. Markus Reiter, Geschäftsführer<br />

»Wir uNtErbrEchEN DiE<br />

abWärtSSpiralE!«<br />

Markus Reiter<br />

?<br />

? ?<br />

WuSStEN SiE, DaSS…<br />

...am 1. September 2010 die bedarfsorientierte Mindestsicherung<br />

in Höhe von EUR 744 in Kraft getreten<br />

ist und damit die Sozialhilfe österreichweit vereinheitlicht<br />

wurde? Dieser Betrag stellt allerdings keine Sicherheit<br />

für die BezieherInnen dar, aus der Armutsgefährdung<br />

zu kommen.<br />

…die neue rot-grüne Wiener Stadtregierung plant, die<br />

bedarfsorientierte Mindestsicherung für Kinder auf<br />

EUR 200 pro Kind zu erhöhen?<br />

...im Juni 2010 im Wiener Landtag eine Novellierung<br />

des Landes-Sicherheitsgesetzes – bekannt als Bettelverbot<br />

– beschlossen wurde? De facto ist Betteln jetzt<br />

strafbar und schränkt massiv die Persönlichkeitsrechte<br />

jener Menschen ein, die betteln müssen oder wollen,<br />

um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.<br />

...2,5 Millionen Menschen in Österreich (mehr als 30%)<br />

keine Steuern zahlen müssen? Der Grund ist kein erfreulicher:<br />

sie haben monatlich weniger als EUR 1.100<br />

brutto zur Verfügung.<br />

…das Team <strong>neunerHAUS</strong>ARZT mit zehn ÄrztInnen bereits<br />

in 16 Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe<br />

aufsuchend tätig ist?<br />

imprESSum:<br />

herausgeber: Verein <strong>neunerHAUS</strong>, Margaretenstraße 166/1. Stock, 1050 Wien<br />

Tel.: +43/1/990 09 09, Email: verein@neunerhaus.at, www.neunerhaus.at<br />

ZVR-Zahl: 701846883, DVR-Nr.: 2110290<br />

Spendenkonto: RLB NOE-Wien, BLZ: 32.000, Konto-Nr.: 5.929.922<br />

redaktion: Ruth Gotthardt<br />

mitarbeit: Julia Emprechtinger, Hanna Esezobor<br />

Gestaltung: BÜRO MARKUS/ZAHRADNIK<br />

Fotos: Klaus Pichler, Johannes Hloch, u.a.<br />

Druck: Donau Forum Druck<br />

Fotos und Gestaltung wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />

Das <strong>neunerHAUS</strong> dankt sehr herzlich!<br />

uND DaNN ENDlich: aNGEkommEN<br />

Es sind eingespielte Bewegungen, die immer gleichen<br />

Abläufe mit ähnlich sich einstellenden Empfindungen.<br />

Schlüssel ins Schloss. Mit der linken Schulter drücke<br />

ich gegen die schwere Eingangstür, rechts an der Wand<br />

taste ich nach dem Lichtschalter. Der Gang zum Lift ist<br />

automatisiert, die wenigen Sekunden des Hinauffahrens<br />

in den vierten Stock ein Moment der Ortslosigkeit. Wieder<br />

stehe ich vor einer Tür, wieder drehe ich den Schlüssel<br />

im Schloss. Und dann endlich: angekommen. Es<br />

riecht nach mir, alles, was mein Auge sieht, gehört mir.<br />

Mantel in den Garderobenschrank, Schuhe ins Regal.<br />

Erst mal schauen, wie es den Blumen geht. Das Sofa<br />

lächelt mich an. „Komm“, sagt es, „leg Dich kurz her“.<br />

Mach ich dann auch. Geschützter Raum, Ruhe, fremdes<br />

Eindringen quasi unmöglich. Meines. Mein Zuhause.<br />

Nach offiziellen Schätzungen sind ungefähr 2.000<br />

Menschen in Österreich wohnungs- oder obdachlos<br />

und 19.000 Menschen leben in sozialen Einrichtungen,<br />

Obdachlosenheimen. Das macht also insgesamt<br />

21.000 Menschen aus.<br />

Wie ist das, wenn man kein Zuhause hat? Wie ist das,<br />

wenn man in so einer „Einrichtung“ untergebracht ist,<br />

in der man keine Rechte, im besten Fall nur Pflichten<br />

hat und behandelt wird, als sei der Zustand der Obdachlosigkeit,<br />

in dem man sich befindet, kriminell – auf<br />

jeden Fall selbstverschuldet? Infantilisierung wird es<br />

wohl sein. Verlust jedes Selbstwertgefühles. Und vielleicht<br />

auch Wut verursachen. Die zu zeigen man sich<br />

aber wohl nicht leisten kann. Dann ist man „auffällig“.<br />

Arme Menschen dürfen nicht auffällig sein. „Die sollen<br />

doch froh sein, dass…“ Man hat auch keine Nachbarn.<br />

Kann keine FreundInnen einladen. Nie den Stolz der<br />

Gastgeberin fühlen. Nichts gestalten.<br />

Da ist es doch besser, nicht hin zu schauen. Hinschauen<br />

tut nämlich weh und macht Angst. Angst,<br />

eines Tages selbst davon betroffen sein zu können. Erinnert<br />

außerdem daran, wie fragil das klein- und bürgerliche<br />

Leben der meisten von uns ist.<br />

Nach offiziellen Schätzungen sind 83.000 Menschen<br />

in Österreich von Delogierung bedroht. Delogierung<br />

ist meist die Vorstufe zur Obdach- und Wohnungslosigkeit.<br />

Die häufigsten Ursachen von Obdach- und<br />

Wohnungslosigkeit sind: Scheidung, Langzeitarbeitslosigkeit,<br />

Armut und Verschuldung sowie prekäre Familiensituationen<br />

und psychische Probleme.<br />

Ja, das ist es, was Menschen passieren kann. Die<br />

wenigsten der Obdachlosen haben ihren Zustand<br />

selbst gewählt. Die wenigsten hängen einer romantischen<br />

Vorstellung vom „freien Leben“ auf der Straße<br />

an. Die Leute vom Verein <strong>neunerHAUS</strong> haben das ver-<br />

standen. Und zwar von Anfang an. Das hat mir immer<br />

schon gefallen. Z.B. die Tatsache, dass die Bewohner-<br />

Innen der mittlerweile 3 neunerHÄUSER und der 10<br />

Startwohnungen in die Gestaltung ihrer Wohnungen<br />

einbezogen werden. Sie bestimmen, wie’s aussieht. Sie<br />

leben ja auch drin. Armut ist kein Grund für Entmündigung.<br />

Und sie werden auch nicht wie BittstellerInnen<br />

behandelt, sondern wie ernst zu nehmende Menschen,<br />

die – aus welchen Gründen auch immer – in eine Notsituation<br />

geraten sind. Respekt zu bekommen ist eine<br />

Erfahrung, die oft am Beginn einer Selbstheilung oder<br />

auch Selbsthilfe steht. Dass dann auch noch medizinische<br />

Versorgung und jede Art von anderer Unterstützung<br />

dazu kommt, macht den Respektraum nur noch<br />

größer. In dem haben dann sogar Haustiere Platz.<br />

„Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott?“ Damit kann ich<br />

nichts anfangen. Niemandem ist damit geholfen.<br />

Das Schönste an Weihnachten (beeindruckt auch,<br />

wenn man nicht religiös ist): Gott ist Mensch geworden,<br />

damit wir menschlich werden. Er hat’s uns quasi<br />

vorgetanzt! Damit wir unter anderem anderen helfen,<br />

den Respekt vor sich selber wieder zu finden. Damit<br />

jene so ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Kol<br />

ha kawod fürs Team vom <strong>neunerHAUS</strong>! Und schöne<br />

Weihnachten für alle!<br />

RENATA ScHMIDTKUNZ,<br />

Redakteurin, Filmemacherin und Moderatorin<br />

Foto: ORF, Ali Schafler


neunerNEWS 16/2010 4 / 5<br />

kein Geld, keine Wohnung<br />

In Österreich, einem der reichsten Länder der Welt, gilt<br />

mehr als eine Million Menschen als armutsgefährdet.<br />

Sie kommen finanziell kaum über die Runden. Wenn die<br />

Miete steigt, droht nicht selten der Wohnungsverlust. Für<br />

AlleinerzieherInnen, Konventionsflüchtlinge und andere<br />

sozial benachteiligte Gruppen, die über ein sehr geringes<br />

Erwerbseinkommen, Arbeitslosengeld oder Bedarfsorientierte<br />

Mindestsicherung verfügen, ist es besonders<br />

schwierig, im Falle einer Delogierung rasch wieder eine<br />

Mietwohnung zu finden. Provision, Kaution, Umzugskosten<br />

können sie nicht aufbringen. Allzu oft bleibt nur der<br />

Weg in eine Obdachloseneinrichtung. Und genau das soll<br />

mit dem neuen Angebot verhindert werden.<br />

innovatives konzept zur prävention<br />

Jährlich verlieren über 3.000 Menschen in Wien ihre<br />

Wohnung durch gerichtliche Räumung. Bei Delogierung<br />

oder wenn Menschen erst sehr kurz auf der Straße leben,<br />

können sie in einer Startwohnung sofort wieder<br />

eigenständig wohnen und sind nicht auf Unterbringung<br />

in Obdachloseneinrichtungen angewiesen. Betreut werden<br />

die BewohnerInnen der Startwohungen durch Sozi-<br />

In den Startwohnungen<br />

finden auch Familien ein<br />

neues Zuhause.<br />

NEuE WohNuNG, NEuES lEbEN<br />

neunerhauS begründet mit unterstützung von conwert ein neues projekt: in vorerst zehn Startwohnungen<br />

finden menschen, die von Delogierung akut betroffen oder bedroht sind, ein neues Zuhause.<br />

alarbeiterInnen des Vereins <strong>neunerHAUS</strong>. Diese arbeiten<br />

aufsuchend, klären bedarfsorientiert die sozialen Probleme<br />

und schaffen neue Wohnperspektiven.<br />

Ein Abdriften in längerfristige Obdach- bzw. Wohnungslosigkeit<br />

kann damit verhindert werden. Da das<br />

Projekt über private Fördermittel finanziert wird, können<br />

die Wohnungen besonders schnell und unbürokratisch<br />

vergeben werden.<br />

Einzelschicksal oder „typischer Fall“?<br />

Der Bedarf ist hoch. Die ersten zehn Startwohnungen<br />

waren in kürzester Zeit vergeben und wurden in den<br />

»Mit den <strong>neunerHAUS</strong> Startwohnungen gehen wir<br />

wieder einen neuen Weg in der Bekämpfung von Obdachlosigkeit.<br />

Mit Hilfe von conwert Immobilien und<br />

dem persönlichen Engagement von Vorstand und MitarbeiterInnen<br />

können wir Menschen, die ansonsten<br />

auf der Straße gelandet wären, ohne bürokratische<br />

Hürden eine passende betreute Wohnung anbieten.«<br />

erläutert Markus Reiter, Geschäftsführer des Vereins<br />

<strong>neunerHAUS</strong>, den innovativen Ansatz des Projektes.<br />

Sommermonaten bezogen. Von Menschen, die sonst<br />

buchstäblich auf der Straße gelandet wären:<br />

30 Jahre lang hat Herr P. zusammen mit seiner Frau<br />

in einer Hausmeisterwohnung im achten Bezirk gelebt.<br />

Ob Beziehungsprobleme zum Alkohol geführt haben<br />

oder umgekehrt lässt sich heute schwer nachvollziehen<br />

und spielt auch keine Rolle. Was folgte waren psychische<br />

Probleme, Arbeitsunfähigkeit, Wegweisung,<br />

ein Scheidungsverfahren. Und Wohnungslosigkeit –<br />

denn für eine eigene Wohnung reichte das Geld nicht.<br />

Frau M. kam in den frühen 90-erJahren aus Brasilien<br />

nach Österreich. Sie wohnte mit ihren beiden Kleinkindern<br />

auf 25m 2 , ein drittes Kind unterwegs, der Mietvertrag<br />

würde in wenigen Monaten auslaufen. Frau M.<br />

galt als „wohnversorgt“ und daher nach den öffentlichen<br />

Richtlinien als nicht förderungswürdig. Sie konnte<br />

sich aussuchen, ob sie hochschwanger oder lieber<br />

mit einem Neugeborenen und den beiden „Großen“ auf<br />

Herbergssuche geht. Die drohende Obdachlosigkeit<br />

war eine enorme Belastung.<br />

Zwei Frauen Ende 50: Beide sind aus Tschetschenien<br />

geflohen, die eine ist mit Tochter und Enkelkindern<br />

nach Wien gekommen, die andere alleine, ihre Söhne<br />

gelten als verschollen, der Aufenthaltsort der Enkelkinder<br />

ist unbekannt. Beiden wurde Asyl in Österreich<br />

genehmigt, da sie aber kürzer als zwei Jahre in Wien<br />

sind, besteht noch kein Anspruch auf eine Gemeindewohnung.<br />

Eine Mietwohnung auf dem freien Markt ist<br />

für sie nicht leistbar.<br />

Das sind die Schicksale einiger Menschen, die in<br />

den ersten zehn <strong>neunerHAUS</strong>-Startwohnungen untergekommen<br />

sind. Insgesamt 15 Menschen – sieben<br />

Männer, fünf Frauen und drei Kleinkinder – denen ein<br />

Leben auf der Straße erspart werden konnte.<br />

conwert – ein starker partner<br />

Ermöglicht wird das innovative Wohnprojekt durch die<br />

Unterstützung des Immobilienunternehmens conwert,<br />

das die Wohnungen dem Verein <strong>neunerHAUS</strong> zur Verfügung<br />

stellt. Die neuen BewohnerInnen zahlen einen<br />

Betreuungsbeitrag inkl. Betriebs- und Heizkosten und<br />

die Stromkosten, die Mietverträge werden vorerst befristet<br />

abgeschlossen. In dieser Zeit werden die BewohnerInnen<br />

von einer Sozialarbeiterin des Vereins<br />

<strong>neunerHAUS</strong> betreut, gemeinsam wird die Zukunft geplant.<br />

Ziel ist die Rückkehr in eine leistbare und unbefristete<br />

Mietwohnung. Bis dahin sollen die MieterInnen<br />

soweit gefestigt sein, dass eine weitere sozialarbeiterische<br />

Betreuung nicht mehr erforderlich ist.<br />

Die Unterstützung von conwert beschränkt sich keineswegs<br />

auf die Bereitstellung von Wohnraum. Es ist<br />

conwert und <strong>neunerHAUS</strong> ein besonderes Anliegen, die<br />

conwert-Angestellten mit einzubinden und gemeinsam<br />

»Als Wohnimmobilienunternehmen bieten wir unseren<br />

Mietern und Eigentümern Wohnungen, die ihren ganz<br />

persönlichen Wünschen entsprechen und den Mittelpunkt<br />

ihres Lebens darstellen. Leider verlieren immer<br />

wieder Menschen ihre Wohnung und damit auch die<br />

Chance auf ein normales Leben. Dieses wollen wir<br />

ihnen zurückgeben und Menschen, die von Obdachlosigkeit<br />

bedroht sind, einen Neustart ermöglichen. Wir<br />

sehen es als unsere Pflicht, uns nicht nur um unsere<br />

Immobilien, sondern auch um unsere Mitmenschen<br />

zu kümmern. Daher freut es uns, gemeinsam mit dem<br />

Verein <strong>neunerHAUS</strong> und mit unseren Mitarbeitern unseren<br />

Teil dazu beizutragen, dass Menschen wieder<br />

ein Zuhause finden und hoffnungsfroh in die Zukunft<br />

schauen können«, so Thomas Rohr, Geschäftsführender<br />

Direktor der conwert Immobilien Invest SE.<br />

das Projekt auch ideell zu tragen. conwert-MitarbeiterInnen<br />

engagieren sich als „WohnungspatInnen“, die in<br />

kleinen Teams den neuen MieterInnen nicht nur beim<br />

Umzug tatkräftig unter die Arme griffen. Möbel wurden<br />

vermittelt, Transporte organisiert, Vorhänge genäht,<br />

Teller, Tassen und Geschirr bereitgestellt. Sogar einige<br />

Kühlschränke wurden zum Einstand gefüllt.<br />

Ein erstes resumee<br />

Alle Wohnungen sind bezogen,<br />

die neuen MieterInnen laut DSA<br />

claudia Halbartschlager sehr<br />

zufrieden. Sie sieht ihre sozialarbeiterische<br />

Aufgabe nun darin,<br />

die KlientInnen bei allen<br />

Agenden zu begleiten: von<br />

Schuldenregulierung über<br />

Vermittlung zu Deutschkursen,<br />

Arbeitssuche bis hin zu<br />

psychosozialer Begleitung.<br />

Das oben erwähnte, beim<br />

Einzug noch ungeborene<br />

Baby, ist inzwischen ebenfalls<br />

„angekommen“. Seine<br />

Mutter hat ihm einen besonderen<br />

Namen gegeben, der in der Übersetzung<br />

„Glück“ bedeutet. Damit noch viele Betroffene in<br />

ihrer schwierigen Situation ein wenig Glück haben, soll<br />

das Projekt rasch ausgebaut werden. Weitere Partner<br />

aus der Immobilienbranche werden gesucht!<br />

In Kooperation mit<br />

RUTH GOTTHARDT, <strong>neunerHAUS</strong>


neunerNEWS 16/2010 6 / 7<br />

kostenlose<br />

tierärztliche<br />

versorgung für<br />

haustiere wohnungs-<br />

und obdachloser<br />

menschen<br />

GESuNDEr rückhalt<br />

auF viEr bEiNEN<br />

Es ist zehn Uhr vormittags an einem Montag – in der<br />

Hagenmüllergasse 34 herrscht im wahrsten Sinne des<br />

Wortes tierischer Andrang. Im Warteraum der neuen<br />

<strong>neunerHAUS</strong>-TierärztInnen tummeln sich vier Hunde<br />

und fünf Katzen mit ihren Herrchen und Frauchen und<br />

warten, bis sie von Frau Doktor aufgerufen werden.<br />

Tierärztin Eva Wistrela-Lacek hat heute Dienst – für<br />

Rocky, Sultan, Goliath und co bedeutet das Impfen,<br />

chippen oder einfach Gesundheitskontrolle.<br />

Ein ehrenamtliches Team von TierärztInnen sorgt<br />

seit diesem Herbst regelmäßig dafür, dass die Tiere<br />

wohnungs- und obdachloser Menschen aus ganz Wien<br />

die Gesundheitsversorgung bekommen, die ihnen<br />

und ihren menschlichen Haltern gut tut. Die manchmal<br />

unreflektiert gestellte Frage, warum Menschen<br />

mit wenig oder keinem Einkommen auch noch Tiere<br />

halten müssen, beantwortet Wistrela-Lacek sehr bestimmt:<br />

„Diese Menschen hatten zuvor ein anderes<br />

Leben – ihr Haustier ist häufig das Einzige, was ihnen<br />

geblieben ist.“<br />

An vier, bald schon fünf Tagen in der Woche stellt das<br />

<strong>neunerHAUS</strong> gemeinsam mit der Österreichischen<br />

Tierärztekammer die Behandlungsräume für das Projekt<br />

zur Verfügung.<br />

Dr. Maurizio colcuc, Präsident der Österreichischen<br />

Tierärztekammer Landestelle Wien, erklärt das Engagement<br />

der TierärztInnen bei der Verwirklichung des<br />

Projektes: „Eine tierärztliche Betreuung der Haustiere<br />

verringert unser aller Risiko der Verbreitung von Tierkrankheiten<br />

und ermöglicht Obdach- und Wohnungs-<br />

losen eine starke emotionale Erfahrung im Zusammenleben<br />

mit Tieren. One health – eine Gesundheit:<br />

TierärztInnen sehen ihre Arbeit als Beitrag für die Gesundheit<br />

von Mensch und Tier“. Übrigens ist Dr. colcuc<br />

selbst regelmäßig als ehrenamtlicher Tierarzt hier im<br />

Einsatz!<br />

Allen wohnungs- und obdachlosen Menschen und<br />

ihren Vierbeinern steht die Einrichtung offen. Einerseits<br />

soll so die einmal im Jahr vorgeschriebene Kontrolle<br />

der vierbeinigen Begleiter sichergestellt werden<br />

– dann wird entwurmt oder geimpft und im Sinne des<br />

Wiener Hundehaltergesetzes werden die Hunde auch<br />

gechipt. Andererseits behandeln und kurieren die<br />

TierärztInnen im Rahmen der Sprechstunden kleine<br />

Wehwehchen und gröbere Probleme wie Durchfall<br />

oder Verletzungen. Im Notfall ist die Praxis sogar für<br />

kleinere Operationen gerüstet. Auch das Kastrieren ist<br />

notwendig, denn ungewollte Vermehrung ist neben einem<br />

Platz- auch ein Kostenproblem.<br />

letzter halt<br />

Für die Tiere bedeutet die Initiative die Sicherstellung<br />

eines gesunden, artgerechten Lebens, für ihre Halter<br />

eine große finanzielle Erleichterung, denn Tierarztrechnungen<br />

sind naturgemäß hoch. Und auch therapeutisch<br />

machen die Haustiere Sinn: „Es ist wichtig, dass die<br />

Menschen ihre Tiere behalten können, denn Verantwortung<br />

ist eine bedeutende Komponente. Können sie Verantwortung<br />

für ein Tier übernehmen, gelingt es ihnen<br />

vielleicht später auch für sich selber“, ist die Tierärz-<br />

tin überzeugt. Ein Hund habe außerdem kein Problem<br />

damit, wenn sein Besitzer psychisch krank ist, er urteilt<br />

auch nicht nach der Optik. Was die Mitmenschen<br />

oft nicht schaffen, gelingt den Tieren – nämlich soziale<br />

Wertschätzung. Das gibt den Menschen, die nicht so viel<br />

Glück im Leben hatten, ein Stück Geborgenheit und andererseits<br />

das Gefühl, gebraucht zu werden. Als Ersatz<br />

für Familie oder Freunde sind die Tiere oft die einzigen<br />

treuen Begleiter im Alltag.<br />

In den neunerHÄUSERN waren Tiere daher schon<br />

immer willkommen – bereits vor zehn Jahren konnten<br />

Menschen ins <strong>neunerHAUS</strong> als erste Einrichtung in<br />

Wien ihre tierischen Freunde mitbringen. „Eine sichere<br />

veterinärmedizinische Versorgung für die Tiere aller<br />

Obdachlosen in Wien ist Voraussetzung dafür, dass<br />

künftig noch mehr Einrichtungen obdachlose TierhalterInnen<br />

aufnehmen – dazu wollen wir gerne beitragen“,<br />

so Markus Reiter, Geschäftsführer des Vereins<br />

<strong>neunerHAUS</strong>. Bevor die neue Tierärztliche Versorgungsstelle<br />

zur fixen Institution wurde, haben TierärztInnen<br />

und SozialbetreuerInnen gelegentlich mit<br />

Hausbesuchen ausgeholfen. „Tiere tun den BewohnerInnen<br />

einfach gut“, weiß Reiter aus Gesprächen mit<br />

den Menschen.<br />

Gesunde tiere – gesunde menschen<br />

Für Eva Wistrela-Lacek und ihre KollegInnen sind gesunde<br />

Tiere die Voraussetzung für gesunde Menschen.<br />

Milben oder andere Parasiten können beispielsweise<br />

von Tieren auf Menschen übertragen werden. Ihre Mo-<br />

tivation für die ehrenamtliche Sprechstunde beschreibt<br />

sie so: „Als Tierärztin übernehme ich so einerseits<br />

soziale Aufgaben und ich will andererseits natürlich<br />

auch den Tieren helfen.“ Verwahrloste Tiere sind ihr<br />

in den <strong>neunerHAUS</strong>-Sprechstunden bisher noch nie<br />

untergekommen – den Menschen ist es wichtig, dass<br />

es ihren Tieren gut geht. Die Ärztin sieht sich als ganz<br />

normale Dienstleisterin für ihre KlientInnen, manchen<br />

ist es auch unangenehm, dass sie finanziell nichts zur<br />

Behandlung beitragen können. Für sie selbst bedeutet<br />

die offiziell eine Stunde dauernde ehrenamtliche<br />

Sprechstunde alle zwei Wochen tatsächlich fast zweieinhalb<br />

Stunden Arbeit – denn in einer richtigen Praxis<br />

muss auch Bürokratie erledigt werden, damit alles<br />

rechtens funktioniert.<br />

offener Zugang<br />

Anmelden müssen sich die TierhalterInnen für die<br />

Sprechstunden nicht, der Zugang ist offen. Beim<br />

ersten Besuch ist eine Überweisung einer betreuenden<br />

Organisation in Wien notwendig – das kann auch<br />

eine Notschlafstelle, die Gruft, etc. sein. Im Moment<br />

wohnen allein in den neunerHÄUSERN 15 Hunde, 28<br />

Katzen, unzählige Fische, zwei Papageien und einige<br />

Meerschweinchen, Mäuse und andere Kleintiere. Zehn<br />

TierärztInnen kümmern sich um die Schützlinge – aufgrund<br />

der großen Nachfrage sind weitere ehrenamtliche<br />

tierärztliche MitarbeiterInnen und Spenden gerne<br />

willkommen. So werden Bello und co auch in Zukunft<br />

ihre Besitzer munter begleiten können.<br />

MARIETTA TÜRK, Journalistin<br />

<strong>neunerHAUS</strong><br />

Tierärztliche Versorgungsstelle<br />

1030 Wien, Ecklokal Hagenmüllergasse 34<br />

Aktuelle Öffnungszeiten:<br />

jederzeit abfragbar unter tierarzt@neunerhaus.at<br />

oder 0650 21 00 158<br />

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:<br />

U3 Kardinal-Nagl-Platz,<br />

Bus 77A Haltestelle Lechnerstraße


Foto: Dorit Winkler<br />

neunerNEWS 16/2010 8 / 9<br />

neunerhauS bENEFiZkoNZErt:<br />

muSik, DiE Wärmt uND obDach Gibt!<br />

Samstag, 18. Dezember 2010<br />

Beginn: 20.30 – Einlass ab 19.30 Uhr<br />

Es ist kalt. und es wird kälter.<br />

Was tun, wenn man kein eigenes<br />

Zuhause hat?<br />

Was tun, wenn die kälte auch das<br />

herz frieren lässt?<br />

Das neunerhauS benefizkonzert im porGY & bESS<br />

bietet ein musikvergnügen der besonderen art – das<br />

wärmt und obdach gibt!<br />

Verbringen Sie mit uns einen unvergesslichen Abend,<br />

dessen Reinerlös hilft, Menschen ein Obdach zu geben.<br />

Höhepunkte des Konzertes werden die Auftritte<br />

von Eric Papilaya und der stimmgewaltigen Dorretta<br />

carter and Friends sein. chill-out mit DJ Thomas Vavrovsky<br />

(Ich Liebe Dich | Wien). Durch den Abend führt<br />

Susanne Pöchacker.<br />

Der Reinerlös des Abends geht an das <strong>neunerHAUS</strong>.<br />

Mindestspende: EUR 25,- Sitzplatz, EUR 18,- Stehplatz<br />

ort: porGY & bESS<br />

riemergasse 11, 1010 Wien<br />

Haubenküche zum Beisl-Preis<br />

In den fünf <strong>neunerHAUS</strong>-Kochbüchern stellen Top-<br />

KöchInnen des Landes, wie Johanna Maier, Walter<br />

Eselböck, Heinz Reitbauer, Lisl Wagner-Bacher, die<br />

Gebrüder Obauer u.v.m. ihre besten Rezepte für günstige<br />

Gerichte zur Verfügung.<br />

mit jedem kauf unterstützen Sie die arbeit des vereins<br />

neunerhauS für obdachlose menschen in Wien.<br />

Sie können die Kochbücher direkt bestellen unter<br />

www.neunerhaus.at oder tel.: 05 7801-1114<br />

Preise :<br />

haubenküche 1-4 EUR 14,90<br />

haubenmenüs EUR 19,90<br />

vorverkauf:<br />

In der VVK-Stelle des PORGY & BESS, 1.,<br />

Riemergasse 11, Tel.: 01/512 88 11, täglich ab 16 Uhr;<br />

mit Kreditkarte auf www.porgy.at und in allen Wiener<br />

Filialen der Bank Austria.<br />

Dank<br />

Dieser Abend im Porgy&Bess wird gesponsert von:<br />

InformatIon.<br />

KontAKt.<br />

UMFASSEnd.<br />

• Über die Arbeit der Bundesregierung<br />

• Alles zum Thema Europäische Union<br />

• Unterstützung und Beratung bei Amtswegen<br />

Anrufen<br />

Servicetelefon 0800 222 666<br />

Montag bis Freitag 8-18 Uhr (gebührenfrei)<br />

Schreiben<br />

Bundeskanzleramt, Bürgerinnen- und Bürgerservice<br />

Ballhausplatz 1, 1014 Wien<br />

Fax: +43 1 531 15 - 4274<br />

E-Mail: service@bka.gv.at<br />

Hingehen<br />

Servicezentrum: HELP.gv.at<br />

Informationen, Beratung und Unterstützung<br />

zu E-Government und Bürgerkarte<br />

Montag bis Freitag 9-17 Uhr<br />

Ballhausplatz 1 (Eingang Schauflergasse), 1014 Wien<br />

bundeskanzleramt.at


neunerNEWS 16/2010 10 / 11<br />

kurZmElDuNGEN<br />

kussfester punschstand für das neunerhauS<br />

Seit nunmehr vier Jahren unterstützen StudentInnen<br />

des FH-Studiengangs Technisches Vertriebsmanagement<br />

das <strong>neunerHAUS</strong>. Am<br />

Samstag, 18. Dezember, wird wieder<br />

auf der Mariahilfer Straße – vor der<br />

Apotheke zur Kaiserkrone – zu<br />

unseren Gunsten Punsch ausgeschenkt.<br />

Alle, die es romantisch<br />

mögen, können bei der Aktion<br />

„Kissing for <strong>neunerHAUS</strong>“ einmal<br />

anders spenden: Lassen Sie sich<br />

beim Küssen unterm Mistelzweig<br />

ablichten. Gegen eine kleine Spende<br />

nehmen Sie Ihr Kussfoto gleich mit.<br />

Neue Geschäftsführerin<br />

christa Weißmayer ist seit Mitte 2010 zweite Geschäftsführerin<br />

des Vereins <strong>neunerHAUS</strong>. Sie bringt<br />

langjährige betriebswirtschaftliche Erfahrung aus der<br />

Privatwirtschaft<br />

und dem Non-<br />

Profit Bereich<br />

mit und zeichnet<br />

für die Bereiche<br />

Finanzen, cont-<br />

Neue Geschäftsführerin<br />

christa Weißmayer<br />

rolling, Personal,<br />

interne Kommunikation<br />

und<br />

Infrastruktur verantwortlich. Es ist ihr Anliegen, die<br />

organisatorischen Rahmenbedingungen innerhalb des<br />

Vereins auszubauen, damit die Arbeit mit und für obdachlose<br />

Menschen weiterhin professionell umgesetzt<br />

werden kann: „Das Besondere am <strong>neunerHAUS</strong> sind<br />

für mich die Menschen, die mit großem Engagement<br />

und Begeisterung die Idee <strong>neunerHAUS</strong> mittragen.“<br />

Wie kommt man kostenlos zu den vampiren?<br />

Das wird sich so mancher Leser oder manche Leserin<br />

fragen, wenn er/sie diese Überschrift liest. Gemeint ist<br />

das Musical „Tanz der Vampire“ im Theater Ronacher.<br />

Dazu stellt man sich circa eine Stunde vor Kassenöffnung<br />

beim Theater – mit dem Kulturpass in der Hand<br />

– an und erhält die beste Karte. Dieser Kulturpass<br />

ist für einkommensschwache Kunst- und Kulturinteressierte<br />

ein sehr großer Vorteil in Wien. Er öffnet<br />

kostenlos Türen, die normalerweise sehr teuer sind.<br />

Einige Beispiele davon: Kunsthistorisches Museum,<br />

Naturhistorisches Museum, Albertina, Kunsthaus, das<br />

Essl Museum in Klosterneuburg, Architekturzentrum<br />

Wien, Leopold/Museum und vieles mehr. Wenn man in<br />

einem der drei neunerHÄUSER wohnt, bekommt man<br />

diesen Pass bei seinem Betreuer. Der Schreiber dieser<br />

Zeilen – als großer Kunst- und Kulturfreak – ist immer<br />

wieder erstaunt, wie viele Vorteile dieser Kulturpass<br />

bringt. Nicht nur, dass er mir in fast allen Museen von<br />

Wien die Möglichkeit gibt, diese kostenlos zu besichtigen,<br />

sondern auch, dass man in einigen Theatern ihre<br />

Produktionen ohne Bezahlung zu genießen vermag.<br />

Dieser Kulturpass – der den offiziellen Titel „Hunger<br />

auf Kunst und Kultur“ hat – ist die kostengünstigste<br />

Form, Kunst und Kultur in Wien zu konsumieren.<br />

RUDOLF TRUHLAR, Bewohner <strong>neunerHAUS</strong> Billrothstraße<br />

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten<br />

Am 2. November fand die 10. Kunstauktion zugunsten<br />

des Vereins <strong>neunerHAUS</strong> statt und brachte ein höchst<br />

erfreuliches Ergebnis. 174 Werke der bedeutendsten<br />

österreichischen KünstlerInnen kamen unter den<br />

Hammer von Auktionator Otto Hans Ressler – viele<br />

äußerst ertragreich: so wurde etwa eine Arbeit von Arnulf<br />

Rainer (Rufpreis 6.000 Euro) bei 11.000 Euro zugeschlagen,<br />

zwei Werke von Drago Prelog fanden für<br />

7.000 bzw. 6.000 Euro Käufer, eine großformatige Ar-<br />

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beit von Prachensky wurde für 7.500 Euro versteigert.<br />

Der Verein <strong>neunerHAUS</strong> bedankt sich sehr herzlich bei<br />

allen KünstlerInnen, die Werke zur Verfügung gestellt<br />

haben und bei allen, die zum großen Erfolg der Auktion<br />

beigetragen haben.<br />

Wir sind umgezogen<br />

Mit der Schaffung von neuen Wohnplätzen und Betreuungsangeboten,<br />

wie etwa der <strong>neunerHAUS</strong> Zahnarztpraxis<br />

für Obdachlose oder dem Ausbau des Teams<br />

Gold in New York, Silber in cannes<br />

Nach Gold in New York und Silber in cannes<br />

haben wir mit unserem „Pflückplakat“ nun<br />

auch den heimischen Fundraising Award in<br />

der Kategorie Innovation des Jahres gewonnen.<br />

Das Plakat zeigt einen obdachlosen Mann<br />

– zusammengesetzt aus einzelnen Erlagscheinen.<br />

Die PassantInnen sind eingeladen,<br />

diesen Menschen durch das Herabnehmen<br />

der Erlagscheine buchstäblich von der<br />

Straße zu holen. Unter den Erlagscheinen<br />

erscheint derselbe Mann rasiert und sauber<br />

gekleidet.<br />

Idee und Umsetzung stammen von der<br />

Werbeagentur Euro RScG. Die Plakate werden<br />

2011 an ausgewählten Standorten in<br />

Wien gehängt.<br />

Vielen Dank an die Euro RScG für die Unterstützung,<br />

die wir seit Jahren erfahren.<br />

10. Kunstauktion zugunsten des<br />

Vereins <strong>neunerHAUS</strong><br />

<strong>neunerHAUS</strong>ARZT, ist auch die Zahl unserer MitarbeiterInnen<br />

gewachsen. In den letzten Jahren ist es daher<br />

in unserem Vereinsbüro in der Stumpergasse im<br />

6. Bezirk sehr eng geworden. Ende November sind wir<br />

umgezogen:<br />

ab Dezember finden Sie das vereinsbüro und unsere<br />

neunerhauS Zahnarztpraxis in der margaretenstraße<br />

166/1. Stock, 1050 Wien.<br />

Wir freuen uns auf einen besuch.<br />

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Herr c. schlägt vor, sich am christkindlmarkt zu treffen.<br />

Am Stand 49, dem mit dem patentierten Beerenpunsch,<br />

wie er stolz berichtet. Aber nicht zum<br />

Punschtrinken. Hier arbeitet er. Der „Koarl“ ist neu im<br />

Team. Keiner seiner Arbeitskollegen kennt seine Vorgeschichte.<br />

Und dass er einmal obdachlos war, ist dem<br />

schlanken Anfang 40er nicht anzusehen. Herr c. ist ein<br />

„waschechter Wiener“, hier geboren und aufgewachsen.<br />

Als gelernter Spengler – „den Abschluss mit Auszeichnung“,<br />

darauf ist er stolz – war er viel im Osten<br />

auf Montage. Gutes Geld hat er verdient und auch gut<br />

davon gelebt. Bis 2006. Da kam dann alles anders.<br />

krankheit, arbeitslosigkeit, trennung,<br />

obdachlosigkeit<br />

„Eine Thrombose ist mir gschossen,“ berichtet er<br />

sachlich, „die ist vererbt.“ Eine Operation half. Die unmittelbare<br />

Lebensgefahr war gebannt, aber seinen Beruf<br />

konnte er nicht mehr ausüben. Krankheit und Arbeitslosigkeit<br />

belasteten seine langjährige Beziehung<br />

schwer. Dennoch kam die Trennung überraschend.<br />

„Von heut auf morgen wollt sie mich nicht mehr.“ Er<br />

glaubt, dass es am Geld gelegen hat. Bei ihr war er<br />

mit Nebenwohnsitz gemeldet, hatte daher keinen Anspruch<br />

auf eine Gemeindewohnung. Eine andere Wohnung<br />

konnte er sich nicht leisten. Die erste Nacht nach<br />

dem Rauswurf kam er bei seiner Mutter unter, aber<br />

auf Dauer wollte er ihr nicht zur Last fallen. Genauso<br />

wenig wie seinen Geschwistern. „Die haben alle ihre<br />

eigene Familie, das wollte ich denen nicht antun.“ Herr<br />

karl c., 42,<br />

bewohner neunerhauS<br />

Startwohnungen<br />

»am aNFaNG War …<br />

allES Normal«<br />

c. fand Unterschlupf<br />

im Haus Hermes, einer<br />

Notschlafstelle<br />

für Männer. Danach<br />

zog er in das neuner-<br />

HAUS Billrothstraße<br />

und seit kurzem darf<br />

er eine <strong>neunerHAUS</strong><br />

Startwohnung sein<br />

„eigen“ nennen.<br />

hoffnung für die Zukunft<br />

Herr c. ist glücklich. Nicht nur über die Wohnung.<br />

Seit kurzem ist er wieder verliebt. Und alles könnte<br />

wunderbar sein, wäre da nicht seine Krankheit. Im<br />

Sommer sollte sein Fuß abgenommen werden, aber<br />

er wechselte das Krankenhaus und wurde erneut operiert.<br />

Die Ärzte geben seinem Bein maximal fünf Jahre.<br />

Er selbst gibt sich 10. Herr c. hadert nicht mit seinem<br />

Schicksal. Zum einen glaubt er, es nicht ändern zu<br />

können. Zum anderen ist er sich bewusst, wie viel er<br />

dazu beigetragen hat, dass es so ist, wie es ist. Könnte<br />

er die Zeit zurückdrehen, würde er eines ändern.<br />

Geld zur Seite legen, als er genug davon hatte. Jetzt<br />

geht das nicht mehr. Seine Krankheit macht jeden Job<br />

schwierig. Arbeit als Krankenpfleger oder als Hausarbeiter<br />

würde ihm gefallen. Zurzeit macht er sich keine<br />

großen Gedanken. Denn die neue Liebe stellt alles andere<br />

in den Schatten.<br />

HANNA ESEZOBOR, <strong>neunerHAUS</strong><br />

ihrE SpENDE hilFt mENSchEN uND tiErEN<br />

Oft sind Tiere die einzigen Begleiter obdachloser Menschen – sie sind Ersatz für Familie<br />

und Freunde, geben Geborgenheit und Halt. Darum sind im <strong>neunerHAUS</strong> seit jeher auch<br />

Tiere willkommen: Bei uns finden obdachlose Menschen mit ihren besten Freunden ein<br />

neues Zuhause. Unsere AllgemeinmedizinerInnen und die <strong>neunerHAUS</strong> Zahnarztpraxis sorgen für<br />

obdachlose Menschen, ihre Vierbeiner finden Hilfe bei den <strong>neunerHAUS</strong> TierärztInnen<br />

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit für obdachlose Menschen mit Ihrer Spende mittels<br />

beiliegenden Erlagschein oder online auf www.neunerhaus.at<br />

Spenden an den Verein <strong>neunerHAUS</strong> sind steuerlich absetzbar.

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