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Die Ecole maternelle in Frankreich

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E<strong>in</strong>e Pädagogik mit Schwerpunkt auf das<br />

Spielen und die orale Sprache<br />

Früherkennung von<br />

Beh<strong>in</strong>derungen und<br />

Vorbeugung schulischer<br />

Schwierigkeiten<br />

<strong>Die</strong> Lehrkräfte der „<strong>Ecole</strong><br />

<strong>maternelle</strong>“ spielen häufig e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle bei der<br />

Früherkennung und Vorbeugung<br />

von Beh<strong>in</strong>derungen. Dabei<br />

kommt es darauf an, die<br />

Schwierigkeiten zu erkennen,<br />

mit den anderen, für diese<br />

Alterstufe zuständigen<br />

Behörden zusammenzuarbeiten,<br />

um zu vermeiden, dass diese<br />

Schwierigkeiten dauerhaft<br />

werden. Seit e<strong>in</strong>iger Zeit<br />

werden große Anstrengungen<br />

unternommen, um<br />

Sprachstörungen vorzubeugen<br />

und sie frühzeitig zu behandeln.<br />

Bereits <strong>in</strong> der 1. Klasse der<br />

„<strong>Ecole</strong> <strong>maternelle</strong>“ werden<br />

Maßnahmen zur Früherkennung<br />

und Behandlung schwerer<br />

Störungen ergriffen, <strong>in</strong> der 3.<br />

Klasse werden erste Anzeichen<br />

von Legasthenie erkannt und<br />

behandelt. Im Alter von 3-4<br />

Jahren werden von den<br />

<strong>Die</strong>nststellen der „protection<br />

<strong>maternelle</strong> et <strong>in</strong>fantile“ (PMI),<br />

den Beratungs- und<br />

Untersuchungsstellen für<br />

Mutter und K<strong>in</strong>d, ärztliche<br />

Untersuchungen durchgeführt,<br />

und im 6. Lebensjahr werden<br />

die K<strong>in</strong>der vom Schularzt<br />

untersucht.<br />

<strong>Die</strong> „<strong>Ecole</strong> <strong>maternelle</strong>“ besitzt e<strong>in</strong>e spezifische Identität und e<strong>in</strong>e<br />

dem Alter der K<strong>in</strong>der angepasste Kultur, sie verwendet e<strong>in</strong>e erf<strong>in</strong>dungsreiche<br />

Pädagogik. Wenn das kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der „<strong>Ecole</strong><br />

<strong>maternelle</strong>“ ankommt, wird es mit e<strong>in</strong>er neuen Welt konfrontiert, <strong>in</strong><br />

der es lernen muss, zu leben. <strong>Die</strong> Lehrkräfte s<strong>in</strong>d bemüht, jedem<br />

K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Lebensraum und Aktivitäten anzubieten, die es ihm<br />

ermöglichen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kulturell stimulierenden und se<strong>in</strong>e<br />

Selbständigkeit fördernden Umgebung aufzuwachsen. Besonderer<br />

Wert wird dabei auf die Organisation des schulischen Umfeldes<br />

gelegt, um den Übergang zwischen dem sehr behüteten Milieu<br />

der Familie und dem der kollektiven Geme<strong>in</strong>schaft zu erleichtern.<br />

<strong>Die</strong> Bedürfnisse und die biologischen Rhythmen der K<strong>in</strong>der werden<br />

bei der Zeite<strong>in</strong>teilung berücksichtigt; die Ankunft, die Pausen<br />

sowie die Ruhe- oder Essenszeiten <strong>in</strong> der Kant<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d erzieherisch<br />

wichtige Momente. <strong>Die</strong> organisierten Aktivitäten schaffen<br />

die Voraussetzungen für Entdeckungen und Experimente, die es<br />

dem K<strong>in</strong>d ermöglichen, neue Handlungsweisen zu entwickeln,<br />

um auf se<strong>in</strong>e Umgebung E<strong>in</strong>fluss zu nehmen.<br />

Durch autonomes Spiel, Aktion, Erfahrung und Erforschung<br />

f<strong>in</strong>det das K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>en eigenen Weg bei den ersten<br />

Lernerfahrungen. Das Spiel als bevorzugte Beziehung des K<strong>in</strong>des<br />

mit der Welt br<strong>in</strong>gt ihm zahlreiche sensorielle, motorische, affektive<br />

und <strong>in</strong>tellektuelle Erfahrungen. Beim Spielen erforscht das<br />

K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>en Lebensraum, es handelt, erf<strong>in</strong>det neue Gesten, kommuniziert<br />

mit den anderen, entdeckt den Reichtum der Phantasie.<br />

Zahlreiche von den Lehrkräften angebotene didaktische<br />

Situationen be<strong>in</strong>halten e<strong>in</strong>e spielerische Dimension.<br />

Erste Priorität der Aktivitäten: die orale Sprache. <strong>Die</strong><br />

Beherrschung der gesprochenen und der geschriebenen<br />

Sprache wird bei der Konstruktion aller weiteren Lernvorgänge<br />

benötigt und stellt häufig e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung dar.<br />

<strong>Die</strong> „<strong>Ecole</strong> <strong>maternelle</strong>“ ist die Schule der Sprache, des Dialogs<br />

und der Bewusstwerdung der Funktionsweise der Sprache; das<br />

K<strong>in</strong>d lernt die Landessprache, nämlich Französisch, das<br />

ermöglicht ihm den Zugang zur Kultur, aber auch zum Erlernen<br />

und Verstehen der ihn umgebenden Welt.<br />

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