Schönes Bergisches Land 2011 - Holger Klaes

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Bergisch Gladbacher Adelssitze Die Strunde hat man den „fleißigsten Bach Deutschlands“ genannt. In der Tat zeigt sich bereits die Quelle in Herrenstrunden erstaunlich rege, spendet sie doch 0,05 m³ Wasser pro Sekunde. Das liegt an dem Kalkgestein des Untergrundes, das stark verkarstet ist und somit Unmengen an Wasser führt. Dieses örtliche Kalkvorkommen hat den Raum Bergisch Gladbach zu einem für die Erdwissenschaften hochwichtigen Gebiet gemacht. Kalkgestein und Wasserreichtum haben wesentlich den Wohlstand von Bergisch Gladbach mitbegründet. Ursprünglich versickerte die Strunde in weiten Sümpfen, die sich bei Schlodderdich ausbreiteten. Im Thielenbruch ist hiervon noch ein winziger Rest erhalten, der unter Naturschutz steht. Der basenreiche Kalkboden und die gute Bodenfeuchtigkeit schaffen auch heute noch an vielen Stellen geradezu ideale Standortbedingungen für Pflanzen. Die Steilhänge bei Herrenstrunden sind von artenreichem Mischwald aus Eiche, Hain- und Rotbuche, dazwischen auch Fichten, bestanden. Auf der Talsohle sind gelegentlich Auwaldreste aus Schwarzerle. Esche, Schwarzpappel und am Bachrand Weidengebüsch erkennbar. An Kräutern trifft man auf Aronstab, Gefleckte Nessel und Goldnessel, Schlüsselblume, Milzkraut, Wald-Bingelkraut, Moschuskraut, Aufrechter Merk, und Brunnenkresse. Die Hänge des Strundertales wie auch an denen der Seitentälchen bei Großbüchel. Asselborn, Hombach und Sand sind Standorte kalkliebender Pflanzen. Unter den Farnen sind Storchschnabelfarn und Gelappter Schildfarn bemerkenswert. Seidelbast und Waldmeister fallen selbst dem weniger botanisch kundigen Spaziergänger auf. Um den Igeler Hof besteht ein geschütztes Vorkommen der Grünen Nieswurz. Die Strunde trieb schon früh Mühlen aller Art, zu denen sich seit 1595 erstmals auch Papiermühlen gesellten. Es nimmt daher nicht wunder, dass neben anderen Fabrikationsbetrieben die Stadt auch eine traditionsreiche Papierindustrie beherbergt. Der Wohlstand ließ allmählich um die alten Fronhöfe in Gladbach und Paffrath ein geschlossenes Siedlungsgebiet anwachsen, das 1856 Stadtrechte erhielt, seit 1933 Kreisstadt und durch jüngste Eingemeindungen mittlerweile Großstadt ist. In Herrenstrunden umfloss einst die Strunde eine Insel, auf der sich eine Komturei des Johanniterordens erhob. Zunächst in Herkenrath gegründet (1277) wurde sie später hierher verlegt (1390). Und bestand – zuletzt im höheren Rang einer Ballei – bis 1806. Von der vierflügeligen Komturei (1684) blieb nur das mittlerweile völlig renovierte Wohnhaus übrig. Etwas unterhalb steht die barocke Burg Zweiffelstrunden oder „Burg Zweiffel“. Die alte Johanniterkapelle – erbaut im 14. Jahrhundert und 1555 erneuert – bildet den Kern der jetzigen Pfarrkirche. Man sieht es dem gepflegten Stadtteil Sand an, dass die Niederlassung der Ordensritter zeitweilig überörtliche Bedeutung erlangt haben muss. Denn außer Herrenstrunden hatte diese Gegend weitere wichtige Rittersitze. Am bekanntesten ist „Schloss Lerbach“, dessen Ursprünge bis ins Mittelalter reichen (1384) und wo es noch heute nobel zugeht. Die schlossartige Villa entwarf der Münchner Architekt Gabriel von Seidl für den Papierfabrikanten Richard Zanders und dessen Ehefrau Anna geborne Siemens. Ein renommiertes Hotel mit vielfach ausgezeichneter Küche inmitten eines wertvollen Gartens und Landschaftsparks (um 1900) verheißt Urlaubs- und Tafelfreuden der besonderen Art. Auch die anderen ehemaligen Adelssitze haben neue Bestimmungen erlangt. Haus Blegge (1262) im Stadtteil Paffrath ließ der Kalkfabrikant Bützler 1758 bis 1763 zur heutigen Gestalt umbauen. Das zweigeschossige Herrenhaus liegt inmitten eines Weihers. Der Gesamtkomplex beherbergt jetzt ein Altersheim. Dr. Hermann Josef Roth G R A P H I S C H E R B E T R I E B G I E S E K I N G G M B H & C O . K G . V E R L A G S A B T E I L U N G . 3 3 6 1 7 B I E L E F E L D . I S B N 9 7 8 - 3 - 9 2 8 2 3 2 - 1 0 - 4 – Bergisch Gladbach, Schloss Lerbach – Foto: Holger Klaes – www.klaes-w.de 2
Januar / Februar 2011 Hückeswagen, Altstadt mit Pauluskirche 4. 24 25 26 27 28 29 30 Woche Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag 5. 31 1 2 3 4 5 6
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